TeBe Berlin – FC Oberneuland – 2:3

Zum Launch der neuen Gruppe „Groundhopping Classics“ folgt hier ein Bericht von einem Spielbesuch bei TeBe Berlin aus dem Frühjahr 2010. Der neuen Gruppe darf gerne jeder Interessierte beitreten. Das Thema erklärt sich von selbst. In loser Reihenfolge werden wir hier den einen oder anderen alten Bericht hochladen und in der Classics-Gruppe teilen. Los geht’s im Berlin von vor 14,5 Jahren!


TeBe Berlin – FC Oberneuland – 2:3

„CHARITY FOR TEBE“

23.04.2010
Regionalliga Nord
Mommsenstadion
Zuschauer: 421

BERLIN – Die Hauptstadt ist insofern interessant, als dass man jederzeit dort hinfahren kann und es findet sich
ein Verein, bei dem man auf seine Kosten kommt. Erst nächsten Tag sollte mal wieder bei der Hertha vorbeigeschaut werden, die Meisterschaftshoffnung Schalke empfing und wo man vielleicht im Begriff war, für kleines Geld Großes mitzubekommen. Das
Highlight des Wochenends – und das wusste jeder – würde aber im Mommsenstadion steigen.

Bereits Wochen zuvor machten sich Gerüchte breit, wonach TeBe Berlin die Klasse – Regionalliga – so oder so nicht würde halten können. Bis dahin hielt man sich bravourös über dem imaginären Strich in der Tabelle. Mit Oberneuland kam ein ebenso abstiegsbedrohter Verein nach Berlin. TeBe hatte also durchaus überregionale Unterstützung nötig, jede paar Euro, die der Stadionbesuch in die klammen Kassen würde spülen können, wurde dort in Charlottenburg mit Wohlwollen registriert.

Die Berliner legten los wie die Feuerwehr und gingen bereits frühzeitig mit 2:0 in Front. Oberneuland kam noch vor der Pause zurück und so ging es mit einem 2:2 in die Kabine. Obwohl man den Hauptstädtern ihren Zusammenhalt auf den Rängen und im Team nicht absprechen konnte, fehlte irgendwas im Spiel der Lila-Weißen. Vielleicht war’s die prekäre Finanzsituation, die einen Kraftakt und damit die erneute Wende im Spiel unmöglich machte – wozu alles in die Waagschale werfen, wenn der Abstieg bereits programmiert ist? Bei den Gästen aus Bremen regiert ein Bauunternehmer im Hintergrund, was die Sorgen in und um Oberneuland freilich vergessen lässt. Und so ist es der FCO, der völlig überraschend und unbeschwert das Spiel zu seinen Gunsten dreht – 3:2!

Schon ein bisschen aberwitzig. Im April ging’s noch um den harterkämpften Nicht-Abstiegsplatz. Wenige Wochen später meldet sich TeBe insolvent und besiegelt dadurch den Abstieg. Oberneuland bekommt in der Folge kein Bein mehr auf den Boden, landet auf dem drittletzten Platz – was allerdings für den sicheren Nicht-Abstieg reicht. Sowohl TeBe als auch Hansa Rostock II ziehen sich aus der Regionalliga zurück. Oberneuland somit weiterhin kampflos in der vierten Liga vertreten.

Um den kleinen Charity-Gedanken abzurunden gibt’s nach dem Spiel noch einen Abstecher ins Vereinsheim, dort spült leckeres Jever weiteres Geld in die Vereinskassen und Glückshormone in unsere Köpfe. Wie oben beschrieben, nützt das am Ende der Saison wenig. Aber selten zuvor hat man mit so einem reinen Gewissen eine eigentlich bedeutungslose Regionalliga-Partie in Berlin verfolgt. (mm)


Der Bericht entstand zur damaligen Zeit von (mm), wurde bei „FootballFans.eu“ veröffentlicht und unverändert übernommen. Übrigens: Die Insolvenz sollte dann am 21. Mai des selben Jahres beantragt werden…

Link zur neuen Gruppe:

https://www.facebook.com/groups/584208687331387

SK Slavia Praha – MFK Karviná – 5:1

SK Slavia Praha – MFK Karviná – 5:1

“PYROSPEKTAKEL IN PRAG”

10.11.2024
1.Česká Fotbalová Liga
Fortuna Arena
Zuschauer: 19.299

PRAG – Eine Stadt, die wahrscheinlich nie schläft. Eine Stadt, die sich so sehr in mein Herz katapultiert hat wie kaum eine andere. Das Land Tschechien ist sowieso eines der Lieblingsländer vom Schwechheimer Landbote. Mein erster Besuch bei Slavia ist mittlerweile auch schon zwei Jahre her. Die Bilder, die gefühlt jedes Wochenende durch die sozialen Medien kursieren, sind einfach nur stark. Slavia ist eine Macht. Der Revisit heute lag quasi auf dem Weg und musste somit mal gemacht werden. Natürlich ahnte ich nichts, was hier heute passieren sollte. Der MFK Karviná, aus dem Osten Tschechiens, auch sicherlich kein attraktiver Gegner in der Liga. Das schönste bei meinem Besuch im letzten Jahr in Karvina war die frisch gezapfte Kofola vorm Stadion. Der Rest dann doch eher absolut trostlos. Kurz vor dem Anpfiff war im Stadion schon eine knisternde Stimmung zu vermerken, im ganzen Stadion lag die Choreo bereit. Über alle vier Tribünen wurde eine Blockfahne gespannt. Wahnsinns Intro!

Es ist wie so oft, wenn man nichts erwartet, kann man nur überrascht werden. Heute war es mal wieder so weit, eine Choreo, die noch lange in meinem Gedächtnis bleiben wird. Das Stadion sang sich mit schönen Hüpfeinlagen ein. Die Stimmung meines Erachtens ist auch viel besser geworden als bei meinem Besuch zum Prager Derby im Jahr 2022. Wirklich schön zu sehen, wie sich das hier alles zum äußerst positiven entwickelt. Als aktueller Tabellenführer in der Liga gelang Slavia in der 20. Minute das Tor zum 1:0. Bis zur Halbzeit tat sich nicht viel und man konnte die Halbzeit-Klobasa genießen. Nach der Halbzeit kamen die Gäste besser ins Spiel und erzielten den Ausgleich. Das erste Mal überhaupt vernahm man die mitgereisten Fans, die für dieses Spiel auf der Haupttribüne im Oberrang Platz finden mussten. Der eigentliche Gästeblock war heute wohl nur für Heimfans geöffnet. Nach dem Ausgleich startete die Spielfreude von Slavia. Die Spieler kamen bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt zu Höchsttemperaturen. Aus dem 1:1 in der 62. Minute wurde schnell ein 5:1 gemacht. Jubelszenen im ganzen Stadion, der aktuelle Tabellenführer mit acht Punkten Vorsprung auf den FC Viktoria Plzeň gewann das nächste Spiel.

Kurz vor Schluss das nächste Highlight, Bilder sprechen manchmal mehr als tausend Worte: Was für eine Wahnsinns-Pyroshow zur Feier des Tages. Einen riesigen Respekt aus Schwechheim dafür nach Prag. Ich denke, ich kann vor Jahresende verkünden, dass dieser Besuch heute der beste “REVISIT” des Jahres sein wird. (SL)

Krabi FC – Phrae United – 4:1

Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (23). Während sich bei uns der Winter langsam nähert, fliegt der Landbote heute in Gedanken zurück nach Südostasien. Im thailändischen Urlaubsparadies Krabi besuchte ich im Februar 2023 ein Heimspiel des örtlichen Fußballklubs. Die Gastgeber gewannen souverän mit 4:1 und genauso überzeugend war auch das Speisenangebot. Vor dem Spiel erklomm ich noch die 1237 Stufen zum Wat Tham Suea, von dem man einen super Blick auf das Krabi Provincial Stadium hat.


18.02.2023
Krabi Provincial Stadium
Krabi FC – Phrae United – 4:1

Nagoya Grampus – Albirex Niigata 8:7 n.E.

Nagoya Grampus – Albirex Niigata 8:7 n.E.

„LIGAPOKALFINALE IN JAPAN“

02.11.2024
J.League YBC Levain Cup
Japan National Stadium
Zuschauer: 62.517

TOKYO – Vor rund 2 1/2 Wochen nahm ich an der Lotterie teil, um zwei Tickets für das Ligapokalfinale zu kaufen. Ich bewarb mich für die etwas teureren Tickets und für die günstigsten im Oberrang auf der Fanseite. Ich hatte Glück und bekam meine zwei Tickets. Die Tickets befanden sich im Oberrang im Nagoya Grampus Bereich und kostesten keine 25 Euro. Für ein Pokalfinale meiner Meinung nach echt günstig.

Somit ging es gegen acht Uhr mit dem Shinkansen los und nach rund 1 1/2 Stunden war dann aufgrund von starken Regen Schluss. Mit knapp zwei Stunden Verspätung kamen wir in Tokyo an und verpassten dadurch die Choreographien der beiden Teams. Ganz bittere Pille, aber man steckt da nicht drin. Wir waren allerdings nicht allein, denn ein paar Nagoya Fans hingen im gleichen Zug fest.
Viel verpasst haben wir auf’n Rasen allerdings nicht, denn pünktlich zur Aktion saßen wir im Oberrang auf der Nagoya Seite. Nagoya ging vor der Pause mit 2:0 in Führung und spielte das Spiel eigentlich auch souverän herunter, bis sie aus’m nichts den Anschlusstreffer bekamen. Dann flatterten ein bisschen die Nerven und eigentlich hätte es reichen müssen, nur mit der allerletzten Aktion bekamen sie nach dem VAR einen berechtigten Elfmeter gegen sich der in der 90+10 Minute zum Ausgleich führte. Kurz nach Wiederanpfiff konnte Nagoya den Führungstreffer erzielen, doch das reichte auch nicht um zu gewinnen, da Niigata kurz vor Ende wieder ausgleichen konnte. Es kam zum absoluten Showdown, das Elfmeterschießen.. Mitchell Langerak, bekannt aus Dortmunder Zeiten konnte zwar keinen Elfmeter parieren, dafür traf er selbst und guckte einen Elfmeter gekonnt ins aus. 5:4, Pokalsieg für die Jungs und Mädels um uns herum. Verdient haben sie es nach der Achterbahnfahrt der Gefühle in dieser Partie.

Wir schauten uns noch die Siegerehrung an und gingen dann bei Regen aus dem Nationalstadion zur Metro.
Das neue Nationalstadion wurde pünktlich kurz vor der Corona Pandemie eröffnet und bietet drei Ränge. Das Spielfeld wurde für dieses Spiel extra „abgesteckt“, denn hier werden auch Leichtathletikwettbewerbe und Rugby ausgetragen. Trotzdem hat der König Fußball hier Vorrang und durfte das Stadion einweihen. Im Kaiserpokal eröffnete man das Stadion am 01.01.2020 und eigentlich sollten acht Monate später die olympischen Spiele dort eröffnet werden. Der Rest ist bekannt.

Der Rückweg lief ähnlich beschissen, wie der Hinweg. Mit knapp zwei Stunden Verspätung ging es von Tokyo nach Osaka. Die knapp 500 Kilometer waren wegen dem Regen gesperrt, welcher aber nicht im ganzen Land runterkam. Verstehe wer will, bei der Deutschen Bahn funktioniert meistens eine Fahrt teilweise, hier ging am 02.11.2024 gar nichts. Der Mythos „Schinkansen ist immer pünktlich“ kann ich widerlegen und wenn man sich genauer mit dem Thema befasst, rollt der Schinkansen Betrieb bei Regen öfters mal sehr schleppend. Für eine Insel mit vielen Klippen und Küsten eher suboptimal.(mb)

Vissel Kobe – Júbilo Iwata 2:0

Vissel Kobe – Júbilo Iwata 2:0

„LÄNDERPUNKT IN DER TURNHALLE“

01.11.2024
J1 League
Noevir Stadium Kobe
Zuschauer: 16.379

KOBE – Am Donnerstag flogen wir aus Seoul Incheon nach Japan, um das letzte Land unserer Tour zu besuchen. Die Entscheidung Japan als letztes auf die Agenda zu legen, war clever gewählt, da Sich das Wetter in den anderen Destinationen gewandelt hat.
Der Taifun rund um Taiwan machte auch vor uns nicht halt. Über den ganzen Tag hinweg bekamen wir in Osaka die Ausläufer zu spüren. Trotzdem zogen wir das Sightseeing Programm gekonnt durch und speisten ein ein einheimisches Lokal, wo es es nur Schweinefleischgerichte gibt. Mit vollen Magen ging es mit dem JR Railpass nach Kobe.
An der Hafenstadt Kobe prasselte es noch etwas doller auf die Massen herab. Somit hieß es mit den nassen Schuhen schnell rein in die Turnhalle. Ohne jegliche Kontrolle, außer dem Scannen des Qr-Codes, ging es ins Stadion. Hier ist von Regen nichts zu spüren, denn das Dach war zu.

Wir saßen rund 45 Minuten vor Anpfiff auf unseren Plätzen und direkt beim Warmmachen der Teams fingen beide Fanlager an zu singen und hörten bis zur Einlaufparade nicht mehr auf. Sowas habe ich bislang nur bei den Derbys in Skandinavien gesehen. Hut ab! Allgemein war der Support der beiden Fanlager richtig gut. Die Fans von Vissel Kobe sind gesanglich und von der Lautstärke deutlich besser, als manch etablierte Fanszene aus dem deutschen Profifußball. Das hat schon richtig Bock gebracht zu lauschen.

Auf’n Rasen gab es in der ersten Hälfte von der Truppe von Ex-HSVer Gotoku Sakai nicht so viel zu sehen. Es gab zwar einige Torschüsse aber nichts war wirklich zwingend. In der zweiten Hälfte spielten sie allerdings wie ein würdiger Meister und Tabellenführer und erzielten binnen sechs Minuten kurz nach der Hälfte die beiden Siegtreffer. Nachdem der direkte Konkurrent um die Meisterschaft aus Hiroshima gepatzt hat, steht Kobe nun drei Spieltage vor Schluss ganz oben.

Das NOEVIR Stadion liegt am Hafen von Kobe und ist ein kleines Schmuckstück. Ein wellenartiges Dach verziert das Stadion und innen drin, gibt es auf jeder Seite mehrere Ränge, wobei die Kurven deutlich niedriger sind, als die Längsseiten. Auf der Fanseite von Kobe haben sie unten drunter noch eine Stahlrohrtribüne eingebaut, damit die Ultras dichter am Spielfeldrand sind und mehr Supporters in deren Kurve passen. Erkennt man auf dem ersten Blick gar nicht. (mb)