GKS Katowice – Lechia Gdańsk – 2:0
“JAN FURTOK – NIEŚMIERTELNA LEGENDA”
30.11.2024
Ekstraklasa
Stadion GKS Katowice
Zuschauer: 6.699
KATOWICE – Springen wir zurück in die Mitte des Novembers. Geplant war eigentlich für dieses Wochenende eine Autotour nach Belgien mit dem Derby in Charleroi am Samstagabend. In den letzten Wochen schielte ich immer mal wieder auf die Ticketverkäufe bei GKS Katowice, weil das Stadion bald durch ein neues ersetzt wird. Laut Aussagen mehrerer Fans, war es am Samstag das letzte Spiel im ehrwürdigen Stadion. Hier sind wir gespannt, ob der Umzug wirklich schnell passiert. Im Mai und im Juli diesen Jahres war ich an Spieltagen vor Ort in Katowice und bin bei beiden Spielen ohne Ticket gescheitert. Vorm Stadion wollte ich es gar nicht erst probieren, die Gefahr, dann gar kein Spiel zu gucken, ist eben zu hoch. Entschädigt wurde ich mit Besuchen im Bytom oder Stalowa Wola. Vor zwei Wochen startete dann der öffentliche Verkauf gegen Lechia und endlich sollte es klappen. Ein Kumpel konnte Tickets bestellen und so fand sich schnell eine Reisegruppe. Für mich bot sich die Flugverbindung Samstag bis Montag aus Dortmund in Richtung Katowice an. Somit konnte man den Freitag ohne Überstundenabbau in Richtung NRW starten, auf dem Weg bot sich ein kleiner Umweg über Spelle an. Hier gastierte am Freitagabend der SV Atlas Delmenhorst, souverän siegten die Gäste mit 0:2 beim Tabellenführer. Nette Anlage und der „Sportplatzteller“ für unschlagbare 5€ machte sich außerordentlich beliebt.
Am Samstag in Katowice angekommen, fand zu unserem Glück noch ein Nachholer in Radzionków statt. Bevor es mit voller Vorfreude zum Stadion von GKS ging. In der Woche vor dem Spiel wurde leider der Tod einer polnischen Fußball-Legende publik: Im Alter von 62 Jahren starb viel zu früh Jan Furtok. Für GKS Katowice erzielte Furtok in 169 Spielen 77 Tore. In Deutschland spielte der klassische Mittelstürmer für den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt. Beim HSV erzielte er in 135 Spielen 51 Tore. Vom Main wechselte Furtok 1995 zurück nach Katowice. In seiner zweiten Amtszeit erzielte er bei seinem Heimatverein in 40 Spielen 8 Tore. In Deutschland war der Angreifer lange Zeit ein polnischer Rekordhalter mit 20 Saisontoren in einer Spielzeit. Erst im Jahr 2012 gelang es Robert Lewandowski, diesen Rekord einzustellen. Im Stadion spürte man die getrübte Stimmung, es lief Trauermusik vor dem Anpfiff, in der Halbzeit und nach dem Spiel. Die Haupttribüne wurde von außen mit einem Trikot des Verstorbenen angestrahlt. Es gab eine Trauerminute im Mittelkreis, zeitgleich zu einer Trompeten-Einlage zündeten die Heimfans und es ergab sich ein spektakuläres Bild. Im Stadion wurden gelbe Pappen ausgeteilt mit der Rückennummer 9. Gänsehaut am ganzen Körper, wirklich ein sehr emotionaler Moment. Die ersten neun Minuten vom Spiel war das Stadion still, es wurde Jan Furtok der Respekt gezollt, den er verdient. Zur neunten Spielminute erstrahlte die Heimkurve in Bengalen und die ersten Jan-Furtok-Gesänge hallten durch den schlesischen Nachthimmel.
Auch wir möchten hier schreiben:
Ruhe in Frieden.
Es ist schwer bei so einem Bericht den Übergang zu schaffen. Besonders schön war es, als man nach dem Einlass von jungen Fans ein Ticket in die Hand gedrückt bekam, welches wirklich perfekt in jede Sammlung passt. Zu Fußball und einem Stadionbesuch gehört nunmal ein richtiges “Papierticket” und kein print@home. Das Spiel entschied GKS relativ locker mit 2:0 für sich, Lechia Gdańsk reiste mit etwa 300 Gästen im Gepäck an. In der zweiten Halbzeit gab es eine kleine Pyroshow im Gästeblock. Zu der Schweigeminute zeigten die Gästefans ihre Fanschals und respektierten die Umstände voll und ganz. Auch das ist Fußball!
Nach dem Spiel wurden die gesamten emotionalen Eindrücke verarbeitet, ungefähr 15 Gehminuten entfernt befindet sich das “Restauracja Pub Olimp”. Wunderbar herrliche einheimische Küche, die Roulade serviert mit Knödel und Rotkohl gab es für umgerechnet 10€. Das gezapfte Tyskie mit der Vorweg-Suppe “Żurek” – ein optimales Bild und ein perfekter Abschluss. Hier wird eindeutig nochmal eine positive Bilanz gezogen. Jeder Kilometer, jeder Aufwand und jegliche Organisation hat sich mal wieder gelohnt. Am nächsten Tag ging es weiter, der Bericht von diesem Spiel folgt hier in Kürze. Das nächste Brett wurde besucht, so viel kann ich vorwegnehmen. (tp)









