B-SAD – CF Estrela da Amadora – 1:3

Bom dia!
Im Jahre 2022 zog es mich für 2 1/2 Wochen auf die iberische Halbinsel, um die letzten Sonnenstrahlen des Jahres in Europa zu genießen. Ganz kurzfristig planten wir im Urlaub die Tour um und fuhren mit dem Bus nach Lissabon.
Vor den Türen der Hauptstadt steht die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (14), das Estadio Nacional do Jamor. Die portugiesische Nationalmannschaft trug hier früher regelmäßig ihre Heimspiele aus, mittlerweile spielen sie im Estadio da Luz. Trotzdem hatte ich das Glück das Stadion besuchen zu können, da die unbeliebte Profiabteilung von Os Belenenses sich ausgliederte und einen eigenen Verein gründete. Das Projekt hielt fünf Jahre und endete mit einer gescheiterten Lizenz.

Die Idee für den Bau stammt tatsächlich aus Deutschland. Im Jahre 1946 guckte man sich in Portugal das Olympiastadion in Berlin an und wollte ein ähnliches Bauwerk kreieren.


Estadio Nacional do Jamor
B-SAD – CF Estrela da Amadora – 1:3
06.11.2022

FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1

FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1

04.09.2024
Regionalliga Nordost
FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1
Zuschauer: 12.432

“DERBYZEIT IN THÜRINGEN”

JENA – Nachdem meine Tour über’n Balkan nach 3 Wochen sein Ende fand, ging es am Mittwochmittag ins schöne Bundesland Thüringen. Es stand das Derby von Carl Zeiss gegen den Konkurrenten aus Erfurt an. Die Anreise beinhaltete 4 ½ Stunden Autofahrt, es gab schon deutlich schlimmeres auf einem Mittwoch. Über die meiner Meinung nach wenig attraktivste Autobahn Deutschlands (A24) über Berlin und Leipzig bis nach Jena. Die Situation um das Stadion herum als überschaubar eingestuft und fix wurde das Auto gegen eine kleine Parkgebühr abgestellt. Positiv hervorzuheben ist das Print@home Ticket wurde erfolgreich gegen ein “echtes” Ticket getauscht, für Sammler eben dieser heiß begehrten Tickets ein voller Erfolg.

Das Stadion in Jena wurde im Juli 2024 nach einem Umbau neu eröffnet. Die Fanszene von Carl Zeiss möchte unbedingt ihren ehemaligen Standort in der Südkurve behalten und steht im neuen Stadion direkt neben dem Gästeblock in der Südkurve. Somit ist es der gleiche Standort wie im alten Stadion, Traditionen sollte man pflegen. Das Stadion an sich hat sowieso schon viel zu viel Charme verloren durch den Ersatz von einem 0815-Neubau.

Das Derby warf seine Schatten weit vorher voraus, zuerst die unglückliche Umplanung des Verbandes von Sonntagnachmittag auf Mittwoch 17:00 Uhr, um es dann später nochmal auf Mittwoch 19:00 Uhr anzusetzen. Verwirrung und Unverständnis wahrscheinlich bei vielen Interessenten des Fußballs, für unsere Reisetruppe wahrscheinlich dennoch das Beste. Zudem wechselten in der letzten Transferperiode zwei Spieler vom Gegner FC Rot-Weiß Erfurt nach Jena. Der Spieler Erik Weinhauer hat heute seinen 11. Saisontreffer erzielt. Erik Seidemann traf heute ebenso gegen seinen ehemaligen Verein zum 5:1 Endstand. Die beiden Spieler jubelten verhältnismäßig ruhig, ob das wirklich echt ist, dürfen andere bewerten. Vereinswechsel zwischen Derbygegnern habe ich persönlich noch nie verstanden. Nach dem Sieg ist der FC Carl Zeiss Jena mit 18 Punkten aus 6 Spielen aktueller Tabellenführer in der Regionalliga.

Auf den Rängen gaben beide Fanszenen ein solides Bild ab, die Gäste aus Erfurt mit dem absoluten Gassenhauer “Vorwärts Vorwärts FC Rot-Weiß Erfurt” auf die Melodie von Abba “Super Trouper“ – Potential für den Ohrwurm der Woche ist hier definitiv vorhanden. Die Heimseite ging auf unserer Seite ein wenig unter, Schuld war hier eher die Entfernung, in der zweiten Halbzeit gab es eine sehenswerte Pyroshow und danach immer wieder vereinzelte Fackeln im Heimbereich. Der deutliche Derbysieg wurde mit dem Banner “Die Nummer 1 im Land sind wir – Ihr Träumer” gefeiert.

Sollte Jena es über die komplette Saison schaffen, oben mitzuspielen, geht es in die Aufstiegsrelegation gegen ein Team aus der Regionalliga Nord. Die Spannung bleibt bestehen, ein Besuch der beiden Vereine aus Jena oder Erfurt lohnt sich akustisch allemal. Ein Gewinn für die dritte Liga wäre ein Aufstieg von Jena sicherlich, besser als jegliche Zweitvertretungen. (tp)

SK Sigma Olomouc – FC Baník Ostrava – 2:2

SK Sigma Olomouc – FC Baník Ostrava – 2:2

01.09.2024
1. Česká fotbalová liga
Andrův stadion
Zuschauer: 11.328

„4.000 KUMPEL IN OLOMOUC“

OLOMOUC – Lange hatte ich mir den Besuch des Andrův mit seiner fast schon ikonischen Hintertortribüne aufgespart. Meist ist sie aufgrund des geringen Aufkommens an Gästefans gesperrt und mit Werbebannern überzogen, weshalb für mich nur ein Spiel gegen Slavia, Sparta oder Banik in Frage kam. Wenn schon, denn schon.

Am Sonntag war es dann endlich soweit: Sigma gegen Banik um 14.30. Eine gute Anstoßzeit aus Hoppersicht, denn es standen anschließend schlappe 900 Kilometer Heimweg an. Eingeläutet wurde das Wochenende in Malchow und von dort ging es rüber ins Gelobte Land mit insgesamt fünf Spielen. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle das Stadion vom FK Český Lev in Neštěmice. Was für ein Brett!

Zurück zum Highlight und Abschluss der Tour. Wie erwartet kamen circa 4.000 Anhänger aus Ostrava nach Olomouc und machten den steilen Bogen hinter dem Tor voll. Vor dem Anpfiff sorgten die weißen Shirts für ein einheitliches Bild im Gästeblock, wurden aber im späteren Verlauf zu Gunsten der wohlgenährten tschechischen Bierbäuche ausgezogen.

Zum Einlaufen der Mannschaften präsentierte Banik eine Choreo zur Erinnerung an die letzte Meisterschaft respektive den Pokalsieg vor 20 Jahren. Eingerahmt von Abbildungen des Zechenturms Důl Anselm zogen die Fans in der Mitte Bilder beider Trophäen hoch. Die Choreo wurde mit blauen Ballons und Fahnen abgerundet. Oben drauf gab es eine ordentliche Portion Rauch.

Danach zog der Mob 90 Minuten durch. Von wirklich sehr lauten Schlachtrufen über melodische Gesänge bis zu Hüpf- und Klatscheinlagen ein absolut sehens- und hörenswerter Auftritt. Der kleine Haufen auf der Heimseite kam natürlich nicht dagegen an, machte sich aber später mit dem Weitwurf von ein paar Rauchtöpfen bemerkbar.

Auch auf dem Rasen gab es einiges zu sehen inklusive Wembley Tor. Ostrava drehte zunächst das Spiel, kassierte aber durch einen klaren Foulelfmeter den Ausgleich. War unter dem Strich in Ordnung, aber irgendwie auch egal. Banik hatte auf den Rängen komplett abgeliefert und damit jeden einzelnen Kilometer der Wochenendtour gerechtfertigt. (hr)

SV 07 Linden – SpVgg Laatzen – 4:0

SV 07 Linden – SpVgg Laatzen – 4:0

27.08.2024
Kreispokal Hannover
Stadion auf dem Lindener Berg
Zuschauer: ca. 200

„DER GEWINNER DES ABENDS“

HANNOVER – Aktuell muss man auf der Hut sein. Die ganzen Kreispokale spülen immer wieder neue Ansetzungen an Land. So wurde kurzfristig dieser Zweitrundenkick in Linden entdeckt und einen Tag später saß man auch schon im Zug nach Hannover. Pünktlich und entspannt hielt die Straßenbahn eine Stunde vor dem Anpfiff im Zentrum des Stadtteils Linden und so flanierte man durch die historischen Straßen im hannoveraner Südwesten zum Ground. Der Bezirk war bis in die Zeit der Weimarer Republik eine eigenständige Stadt mit rund 80.000 Einwohnern, hier hat die berühmte „Hanomag“ ihren Ursprung – und das merkt man bei einem Stadtspaziergang.

Eine lange Tradition weist auch der auf dem Lindener Berg beheimatete Sportverein auf. Der Support der Lila-Weißen gehört zwar noch nicht ganz so lange zur Ausstattung des Kreisligisten, doch mittlerweile hat es sich zumindest bis zu den Stadtgrenzen Schwechheims herumgesprochen, dass bei den Spielen der Lindener die Fahnen geschwenkt werden. Ob ein Pokalspiel unter der Woche um 18.30 Uhr besondere Zuwendung genießt, entzog sich jedoch der allgemeinen Kenntnis.

Zehn Minuten vor dem Anpfiff betrat man den Sportplatz, der auf den ersten Blick keine Sitzmöglichkeiten bietet. Im Eingangsbereich fallen diverse Graffitis auf. Wer es bis dahin nicht wusste, dem wird dann auch die politische Gesinnung der Lindener Fanszene klar. Das Vereinsheim scheint aus der Zeit gefallen zu sein, dort haben in den 80er-Jahren bestimmt viele unvergessliche Schützenfeste stattgefunden. Wenn Barhocker und Eichentresen Geschichten erzählen könnten, dann wäre dort bestimmt mehr los, als die paar Leutchen, die unauffällig an ihrem Tischchen sitzen.

Kurz bevor die Spieler auf’s Grün traben, versammelt sich die Fanszene der 07er auf dem Ausbau des Grounds – eine Art „Überhangbalkon“ von einer angrenzenden Flachdachhalle. Die Sitzgelegenheiten auf dieser Erhöhung reichen auch vollkommen aus für diese Kreisliga-Szenerie. Die Kulisse von rund 200 Zuschauern an diesem Abend scheint überdurchschnittlich zu sein. Zeitgleich mit dem ersten Pfiff des Schiedsrichters wird supportet und das wirklich ordentlich, pfiffig und melodisch. Fast durchweg trällert es von der Tribüne und nach einer Weile mündet es auch in einer ersten Pyro-Aktion.

Das Spiel mag so gar nicht zu dem Rahmen passen. Im Spiel zweier Kreisligisten passiert fast gar nichts auf dem Rasen. Kein Pass findet einen Abnehmer und niemand schießt auf’s Tor. Das Bemühen mag man den Akteuren nicht absprechen und vor allem Linden ist dann doch meistens einen Schritt eher am Ball. Trotzdem werden in der Halbzeit 0:0-Wetten mit anderen Groundhoppern abgeschlossen. Doch die Lindener kommen – wie vermutet – motiviert aus der Kabine und fideln die Gäste aus Laatzen noch mit 4 Toren vom Feld. Bei jedem Tor werden eifrig Bengalos gezündet, die den milden Spätsommerhimmel rot färben.

Dieser Abend war wirklich ein Gewinn und Wettschulden wurden zum Glück auch nicht mehr angehäuft. (mm)

First Vienna FC – SV Stripfing – 0:3

First Vienna FC – SV Stripfing – 0:3

27.08.2024
ÖFB-Cup
Stadion Hohe Warte
Zuschauer: 1.007

„FUßBALL – DAS IST MEIN BROT“

WIEN – Nach unserem Ausflug nach Eberstein führte uns unsere Reise in die österreichische Hauptstadt Wien. Zunächst stand erneut eine kleine Sightseeing-Tour auf dem Programm. Wir besichtigten das beeindruckende Hundertwasserhaus und schlenderten durch den Freizeitpark Prater.

Nach einer schnellen Stärkung in einem Imbiss begaben wir uns zum Stadion Hohe Warte, das bereits 1921 eröffnet wurde. Dieser Traditionsort stand lange auf unserer Bucket-List, und die Vorfreude, dieses Stadion endlich besuchen zu können, war groß. Im Jahr 1932 besiegte die österreichische Nationalmannschaft dort Ungarn vor 60.000 Zuschauern mit 6:0. Heute finden nur noch etwa 4.500 Zuschauer Platz in diesem historischen Stadion.

„Willkommen beim ältesten Fußballverein Österreichs!“, war auf einem großen Plakat zu lesen. Der First Vienna FC wurde am 22. August 1894 gegründet, feierte kürzlich sein 130-jähriges Bestehen und ist somit der älteste Fußballverein des Landes. Das Wappen wurde von William Beale entworfen und trägt Bezug zu seiner Heimat, der Isle of Man.

Jetzt geht es jedoch zurück ins 21. Jahrhundert. Es ist Dienstagabend, die Flutlichtmasten strahlen und der First Vienna FC trifft in der zweiten Runde des ÖFB-Pokals auf den Ligakonkurrenten SV Stripfing. Nach dem 2:2-Unentschieden in der Liga vor zwei Wochen stand nun das nächste Duell an. Einen klaren Favoriten gab es also nicht.

Was es allerdings gab, war ein Trainer, der sich als auffälligster Protagonist des Tages entpuppte: Inaki Bea. Der 45-jährige Spanier, der seit diesem Sommer beim SV Stripfing im Amt ist, zeigte an der Seitenlinie eine Leidenschaft, als wäre er seit vielen Jahren mit dem Verein verbunden. Wer denkt, Claus-Dieter Wollitz sei ein emotionaler Trainer, hat Recht – aber Bea scheint noch eine Stufe darüber zu stehen. Lauter als jeder Fan im Stadion gab er von der Seitenlinie Anweisungen, ging in die Hocke, probierte alle möglichen Körperhaltungen aus und fand sich im nächsten Moment schon wieder außerhalb der Coaching-Zone. „Fußball ist mein Brot!“, rechtfertigte er sich, als ihn ein Fan auf sein Verhalten ansprach. Uns hat sein Trainertyp jedenfalls gefallen, und der Erfolg gab ihm am Ende recht. Nach einer sehr offensiven ersten Halbzeit lag der Gast zur Pause bereits mit 0:2 in Führung. Das erste Tor fiel in der 17. Minute durch einen Elfmeter von Gabryel, das zweite Tor erzielte Kantè kurz vor dem Seitenwechsel.

Im zweiten Durchgang schaltete der Gast einige Gänge zurück, überließ dem Gegner den Ball und lauerte auf Konter. Der First Vienna FC konnte aus dem Ballbesitz jedoch zu wenig Torchancen herausspielen und musste zusehen, wie Pecirep in der 84. Minute das Spiel mit 0:3 entschied. Der heisere und schweißnasse Trainer durfte am Ende mit seiner Mannschaft zufrieden sein und sieht sich hochverdient in die nächste Runde einziehen.

Eine große Enttäuschung gab es nicht nur bei den Heimfans, sondern auch bei uns. So ein beeindruckendes Stadion und dennoch die größte Ressource verspielt. Die Naturarena Hohe Warte verfügt über einen riesigen Hügel, auf dem mehrere Hundert Menschen Platz finden könnten, um das Spiel entspannt mit Blick auf die Wiener Skyline zu verfolgen. Es ist sehr enttäuschend, wenn die Ordner einem nicht gestatten, das Spielgeschehen von diesem Hügel aus zu beobachten. Während in der letzten Saison viele Fans und Groundhopper den Weg auf den Hügel fanden und dort auch das Spiel anschauen durften, war es an diesem Abend leider anders. Lediglich kurz zum Fotografieren durfte der Hügel nach einer Diskussion betreten werden. Liebe First Vienna FC, so verliert das Stadion und der Besuch bei euch einen erheblichen Reiz. Viele kommen gerade wegen solcher Highlights in dieses Stadion, da solche Tribünen im Fußball leider immer seltener werden. Wir hoffen, dass die Zuschauer in Zukunft wieder die Möglichkeit haben, die Spiele des First Vienna FC von diesem Hügel aus zu verfolgen. Stahlrohrtribünen sind einfach trostlos. (tp/fj)