FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1

FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1

04.09.2024
Regionalliga Nordost
FC Carl Zeiss Jena – FC Rot-Weiß Erfurt – 5:1
Zuschauer: 12.432

“DERBYZEIT IN THÜRINGEN”

JENA – Nachdem meine Tour über’n Balkan nach 3 Wochen sein Ende fand, ging es am Mittwochmittag ins schöne Bundesland Thüringen. Es stand das Derby von Carl Zeiss gegen den Konkurrenten aus Erfurt an. Die Anreise beinhaltete 4 ½ Stunden Autofahrt, es gab schon deutlich schlimmeres auf einem Mittwoch. Über die meiner Meinung nach wenig attraktivste Autobahn Deutschlands (A24) über Berlin und Leipzig bis nach Jena. Die Situation um das Stadion herum als überschaubar eingestuft und fix wurde das Auto gegen eine kleine Parkgebühr abgestellt. Positiv hervorzuheben ist das Print@home Ticket wurde erfolgreich gegen ein “echtes” Ticket getauscht, für Sammler eben dieser heiß begehrten Tickets ein voller Erfolg.

Das Stadion in Jena wurde im Juli 2024 nach einem Umbau neu eröffnet. Die Fanszene von Carl Zeiss möchte unbedingt ihren ehemaligen Standort in der Südkurve behalten und steht im neuen Stadion direkt neben dem Gästeblock in der Südkurve. Somit ist es der gleiche Standort wie im alten Stadion, Traditionen sollte man pflegen. Das Stadion an sich hat sowieso schon viel zu viel Charme verloren durch den Ersatz von einem 0815-Neubau.

Das Derby warf seine Schatten weit vorher voraus, zuerst die unglückliche Umplanung des Verbandes von Sonntagnachmittag auf Mittwoch 17:00 Uhr, um es dann später nochmal auf Mittwoch 19:00 Uhr anzusetzen. Verwirrung und Unverständnis wahrscheinlich bei vielen Interessenten des Fußballs, für unsere Reisetruppe wahrscheinlich dennoch das Beste. Zudem wechselten in der letzten Transferperiode zwei Spieler vom Gegner FC Rot-Weiß Erfurt nach Jena. Der Spieler Erik Weinhauer hat heute seinen 11. Saisontreffer erzielt. Erik Seidemann traf heute ebenso gegen seinen ehemaligen Verein zum 5:1 Endstand. Die beiden Spieler jubelten verhältnismäßig ruhig, ob das wirklich echt ist, dürfen andere bewerten. Vereinswechsel zwischen Derbygegnern habe ich persönlich noch nie verstanden. Nach dem Sieg ist der FC Carl Zeiss Jena mit 18 Punkten aus 6 Spielen aktueller Tabellenführer in der Regionalliga.

Auf den Rängen gaben beide Fanszenen ein solides Bild ab, die Gäste aus Erfurt mit dem absoluten Gassenhauer “Vorwärts Vorwärts FC Rot-Weiß Erfurt” auf die Melodie von Abba “Super Trouper“ – Potential für den Ohrwurm der Woche ist hier definitiv vorhanden. Die Heimseite ging auf unserer Seite ein wenig unter, Schuld war hier eher die Entfernung, in der zweiten Halbzeit gab es eine sehenswerte Pyroshow und danach immer wieder vereinzelte Fackeln im Heimbereich. Der deutliche Derbysieg wurde mit dem Banner “Die Nummer 1 im Land sind wir – Ihr Träumer” gefeiert.

Sollte Jena es über die komplette Saison schaffen, oben mitzuspielen, geht es in die Aufstiegsrelegation gegen ein Team aus der Regionalliga Nord. Die Spannung bleibt bestehen, ein Besuch der beiden Vereine aus Jena oder Erfurt lohnt sich akustisch allemal. Ein Gewinn für die dritte Liga wäre ein Aufstieg von Jena sicherlich, besser als jegliche Zweitvertretungen. (tp)

SV 07 Linden – SpVgg Laatzen – 4:0

SV 07 Linden – SpVgg Laatzen – 4:0

27.08.2024
Kreispokal Hannover
Stadion auf dem Lindener Berg
Zuschauer: ca. 200

„DER GEWINNER DES ABENDS“

HANNOVER – Aktuell muss man auf der Hut sein. Die ganzen Kreispokale spülen immer wieder neue Ansetzungen an Land. So wurde kurzfristig dieser Zweitrundenkick in Linden entdeckt und einen Tag später saß man auch schon im Zug nach Hannover. Pünktlich und entspannt hielt die Straßenbahn eine Stunde vor dem Anpfiff im Zentrum des Stadtteils Linden und so flanierte man durch die historischen Straßen im hannoveraner Südwesten zum Ground. Der Bezirk war bis in die Zeit der Weimarer Republik eine eigenständige Stadt mit rund 80.000 Einwohnern, hier hat die berühmte „Hanomag“ ihren Ursprung – und das merkt man bei einem Stadtspaziergang.

Eine lange Tradition weist auch der auf dem Lindener Berg beheimatete Sportverein auf. Der Support der Lila-Weißen gehört zwar noch nicht ganz so lange zur Ausstattung des Kreisligisten, doch mittlerweile hat es sich zumindest bis zu den Stadtgrenzen Schwechheims herumgesprochen, dass bei den Spielen der Lindener die Fahnen geschwenkt werden. Ob ein Pokalspiel unter der Woche um 18.30 Uhr besondere Zuwendung genießt, entzog sich jedoch der allgemeinen Kenntnis.

Zehn Minuten vor dem Anpfiff betrat man den Sportplatz, der auf den ersten Blick keine Sitzmöglichkeiten bietet. Im Eingangsbereich fallen diverse Graffitis auf. Wer es bis dahin nicht wusste, dem wird dann auch die politische Gesinnung der Lindener Fanszene klar. Das Vereinsheim scheint aus der Zeit gefallen zu sein, dort haben in den 80er-Jahren bestimmt viele unvergessliche Schützenfeste stattgefunden. Wenn Barhocker und Eichentresen Geschichten erzählen könnten, dann wäre dort bestimmt mehr los, als die paar Leutchen, die unauffällig an ihrem Tischchen sitzen.

Kurz bevor die Spieler auf’s Grün traben, versammelt sich die Fanszene der 07er auf dem Ausbau des Grounds – eine Art „Überhangbalkon“ von einer angrenzenden Flachdachhalle. Die Sitzgelegenheiten auf dieser Erhöhung reichen auch vollkommen aus für diese Kreisliga-Szenerie. Die Kulisse von rund 200 Zuschauern an diesem Abend scheint überdurchschnittlich zu sein. Zeitgleich mit dem ersten Pfiff des Schiedsrichters wird supportet und das wirklich ordentlich, pfiffig und melodisch. Fast durchweg trällert es von der Tribüne und nach einer Weile mündet es auch in einer ersten Pyro-Aktion.

Das Spiel mag so gar nicht zu dem Rahmen passen. Im Spiel zweier Kreisligisten passiert fast gar nichts auf dem Rasen. Kein Pass findet einen Abnehmer und niemand schießt auf’s Tor. Das Bemühen mag man den Akteuren nicht absprechen und vor allem Linden ist dann doch meistens einen Schritt eher am Ball. Trotzdem werden in der Halbzeit 0:0-Wetten mit anderen Groundhoppern abgeschlossen. Doch die Lindener kommen – wie vermutet – motiviert aus der Kabine und fideln die Gäste aus Laatzen noch mit 4 Toren vom Feld. Bei jedem Tor werden eifrig Bengalos gezündet, die den milden Spätsommerhimmel rot färben.

Dieser Abend war wirklich ein Gewinn und Wettschulden wurden zum Glück auch nicht mehr angehäuft. (mm)

SSV Ulm – Fortuna Düsseldorf – 1:2

SSV Ulm – Fortuna Düsseldorf – 1:2

25.08.2024
2. Bundesliga
Donaustadion
Zuschauer: 13.326

„HARTE LANDUNG FÜR DIE SPATZEN“

ULM – Die Premiere des Herzensvereins in der Bundesliga führte mich an diesem Wochenende in den Süden der Republik. Sicherlich hätte es bessere Gegner als Hoffenheim gegeben, aber nach dem immer noch surrealen Aufstieg war das nebensächlich. Tapfer kämpfende Holsteiner unterlagen knapp in der Sinsheimer Arena, die sich bei 34 Grad quasi wie ein Backofen aufheizte. Viele Fans machten sich direkt auf den langen Rückweg nach Kiel, doch für mich rief am nächsten Tag die redaktionelle Pflicht in Ulm.

Ebenso traurig wie die Holstein-Fans war auch der Himmel, denn in der Nacht goss es in Strömen und die Temperatur halbierte sich fast. Beste Bedingungen für ein wenig Sightseeing in Ulm und klar durfte der höchste Kirchturm der Welt nicht fehlen. Viel mehr Lust hatte ich allerdings nicht. Noch kurz das Rathaus eingefangen und ab zum Star des Tages, dem Donaustadion.

Wie Holstein kickt auch Ulm mit einer Sondergenehmigung, denn eigentlich ist z. B. eine komplette Überdachung Pflicht. Neben all den Hochglanzarenen wirkt die Heimat der Spatzen mit seiner Laufbahn, zwei Stehkurven und den klassischen Flutlichtmasten wie aus der Zeit gefallen. Überlegungen für einen kompletten Neubau gibt es, aber bis dahin dürfte noch viel Wasser die Donau runterfließen.

Gewisse sportliche Parallelen existieren auch: nach einer langen Leidenszeit inklusive drei Insolvenzen ging es von der Bundesliga bis runter in die Verbandsliga. Ab 2016 stabilisierten sich die Ulmer in der Regionalliga Südwest und setzten vor zwei Jahren zum sensationellen Höhenflug in die 2. Bundesliga an. Dort gab es zwei Pleiten zum Auftakt und im zweiten Heimspiel gegen Düsseldorf sollte es besser laufen.

Die Gäste vom Rhein legten auf den Rängen gut los. Unter dem Motto „Wir sind dein Rückenwind“ stieg viel roter und ein bisschen weißer Rauch auf. Dank wenig (Rücken)wind blieb der auch etwas länger in der Luft und sorgte für ein gutes Bild. Abgerundet wurde das Ganze mit ein paar Raketen, die sich in einem offenen Stadion natürlich anbieten.

Die Ulmer zogen auf der Gegengerade eine kleine Blockfahne hoch. Übrigens wurden vorm Anpfiff noch die Aufstiegshelden von 1999 geehrt. Feine Geste. Auf dem Platz zeigten sich die Gastgeber mutig und kamen früh zu Chancen. Die Belohnung folgte kurz vor der Pause: Iyohas Bein war im Strafraum viel zu hoch und traf Strompf. Den fälligen Elfmeter verwandelte Higl.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass bei der Fortuna die brutal verlorene Relegation einen Knacks verursacht hatte. Dem glücklichen Auftaktsieg folgte eine Nullnummer und das Pokalaus in Dresden. Auch heute kam lange wenig Gefährliches und erst ein Doppel-Pfostentreffer in der 70. brachte mehr Schwung rein. Zehn Minuten später dann der Mittelfinger für alle Hobbyexperten: zunächst bekamen die Gäste einen Handelfmeter zugesprochen, den Pejcinovic im Nachschuss einnetzte. Nur eine Minute später der Doppelschlag zum 1:2. Kurz Ungläubigkeit, dann Ekstase im Gästeblock. Die restlichen Rauchtöpfe und Fackeln mussten dran glauben. Insgesamt ein guter Auftritt, wie auch der sonst so kritische Redaktionskollege nach Durchsicht der Bilder anerkannte.

Ulm steckte nicht auf, aber Kastenmeier verhinderte mit drei Paraden den Ausgleich und es blieb beim Auswärtssieg. Eine bittere Niederlage für die Spatzen, die nach drei Spielen ohne Punkt bleiben. Bevor es untergeht: auch der Support auf Heimseite war positiv. Es wurde nicht nur auf melodische Gesänge gesetzt und auch die Gegengerade mit einbezogen. Definitiv ein lohnenswerter Ausflug in die Münsterstadt. (hr)

SV 08 Steinach – Herpfer SV 07 (4:0)

Guten Morgen aus Thüringen! Wir wünschen einen schönen Start ins Wochenende und grüßen aus der dieswöchigen BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (12) – dem „Stadion am Fellberg“ in Steinach!

Ganz viel Liebe für die kleine Landstadt im Thüringer Schiefergebirge und ihr 8000-Mann-Stadion, das in den 60er-Jahren Erstliga-Fußball in der DDR gesehen hat. Gegen Jena, Magdeburg oder Berlin strömten einst bis zu 25.000 Zuschauer in dieses wunderschöne Naturstadion!

Das „Nationale Aufbauwerk“ der DDR schaffte nach dem Krieg ein Kleinod. Anfang der 90er-Jahre wurde es saniert und mit Franz Beckenbauer und Paul Breitner als Ehrengäste wiedereröffnet. Mittlerweile rollt der Ball in der siebtklassigen Landesklasse über den Rasen. Ein Besuch in Steinach macht aber immer noch so viel Spaß wie damals in der Oberliga!


Fotos: 22.06.2022
Stadion am Fellberg (Steinach)
SV 08 Steinach – Herpfer SV 07 (4:0)

Türkgücü München – TSV Havelse – 0:1

Servus!
Unsere erste kleine Jubiläumsausgabe von der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (10)

Heute haben wir für euch ein imposantes Stadion aus Deutschland, Geschichtenreich und sicherlich viele persönliche Anekdoten bei unseren Lesern. Im Jahr 1974 holte sich Deutschland den WM-Titel im eigenen Land im Olympiastadion! Besucht wurde dieses schöne Stadion im Januar 2022. Der ehemalige Drittligist Türkgücü München empfing zum Kellerduell den Ligakonkurrenten TSV Havelse. So freut sich der junge Groundhopper überhaupt die Gelegenheit zu bekommen, diese deutsche Groundperle zu kreuzen. Das Stadion hat eine Kapazität von 69.250 Plätzen und bietet einige wunderbare Fotomotive. Als kleinen Tipp von unserer Seite, der Verein Türkgücü München bespielt in der aktuellen Regionalliga Bayern in einigen Spielen das “Dantestadion”. Ein Besuch hier lohnt sich allemal!

Olympiastadion München
Türkgücü München – TSV Havelse – 0:1
29.01.2022