FC Arsenal – FC Shakhtar – 1:0
22.10.2024
Emirates Stadium
Champions League
Zuschauer: 60.000
„WANDEL DER ZEIT“
LONDON – Ein Stadion, dem es vielleicht an Charme mangelt, das jedoch schon seit meiner Kindheit auf meiner Liste steht: das Emirates Stadium in London.
Bisher hatte ich den Ground nur von außen besichtigt, während ich es ansonsten lediglich aus dem Fernsehen oder von FIFA auf der PlayStation kannte.
Doch bevor ich die große Arena betrat, führte mich mein Weg zurück in die Vergangenheit. Nur wenige Schritte vom neuen Stadion entfernt stand das historisch bedeutsame „Highbury Stadium“. Zwischen 1913 und 2006 war es die Heimat der „Gunners“. Dort fanden zahlreiche Spiele statt, darunter das legendäre „Battle of Highbury“, in dem die englische Nationalmannschaft den amtierenden Weltmeister mit sieben Arsenal-Spielern mit 3:2 besiegte. Highbury gilt als eines der vielen Stadien, die von Archibald Leitch entworfen wurden, und bleibt eine echte Ikone des englischen Fußballs. An dem Ort, an dem einst große Stars wie David O’Leary und Tony Adams spielten, sind heute eine großflächige Parkanlage und ein Memorial Garden entstanden, in dem 500 ehemalige Arsenal-Mitglieder beigesetzt sind.
Wo früher die Anhänger ihren Verein anfeuerten, stehen nun zahlreiche Wohnungen. Lediglich die denkmalgeschützte Osttribüne wurde in die Neubauten integriert.
Heute wurde ich ebenfalls integriert- in die Fangemeinde bzw. im Gästeblock des ukrainischen Vertreters, FC Shakhtar.
Die Tickets waren damals über den ukrainischen Verein direkt im öffentlichen Verkauf zu erwerben, was mir die perfekte Gelegenheit bot, ein weiteres Stadion der 92 abzuhaken.
Bereits im letzten Jahr, als der FC Shakhtar in den Volkspark ausgewichen war, hatte ich die Möglichkeit, zwei der vier Europa-Pokalspiele des ukrainischen Vereins in Hamburg zu verfolgen. Heute stand das große Wiedersehen an.
Der ausverkaufte Gästeblock war erfüllt von zahlreichen Anhängern, die die ukrainische Fahne trugen. Immer wieder ertönten Gesänge gegen den russischen Präsidenten Putin sowie kämpferische Rufe für die Ukraine. Seit dem Krieg hat das Thema Politik eine neue Dimension für die Ukrainer angenommen; es scheint, als spiele nicht nur ein Verein, sondern eine ganze Nation in der Champions League mit. Sogar Fans des Rivalen Dynamo Kiew wurden im Gästeblock gesichtet.
Gesichtet dagegen wurden leider nicht mehr die Spieler, die ich mit dem FC Arsenal verbinde. Thierry Henry, Per Mertesacker, Tomas Rosicky und den am heutigen Tag 75 Jahre alt gewordenen und ehemaligen Trainer Arsène Wenger; der Schweichheimer Landbote wünscht ihm nachträglich alles Gute zum Geburtstag.
Ein Banner von den Fans gab es aber für den aktuellen Trainer: Mikel Arteta. Mit der Botschaft: „VAMOS“ wollte man den Spanier den Rücken stärken.
Unglücklicherweise wurde das Banner verkehrt herum präsentiert.
Von den genannten Spielern haben mittlerweile alle ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Immerhin sind Kai Havertz, Declan Rice, Gabriel Jesus oder Raheem Sterling im aktuellen Kader noch bekannt.
Doch trotz der prominenten Namen blieb das Ergebnis am Ende bei einem einzigen Tor. Besonders in der ersten Halbzeit gab es zahlreiche weitere Möglichkeiten, den Ball ins Netz zu befördern, doch des Öfteren war Torwart Dmytro Riznyk der Sieger.
Nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit traute sich im zweiten Durchgang auch der Gast zunehmend in die Hälfte der „Gunners“. Nach einem gehaltenen Elfmeter des genannten Keepers schöpfte der FC Shakhtar neuen Mut und verpasste den Ausgleich nur knapp. Am Ende zitterte sich Arsenal zu einem 1:0-Erfolg und verbucht nun sieben Punkte auf ihrem Konto. Doch auch der FC Shakhtar kann optimistisch in die kommenden Spiele gehen; mit demselben Engagement ist ein Weiterkommen nicht auszuschließen. (fj)








