Suwon Samsung Bluewings – Chungnam Asan FC – 2:1

Suwon Samsung Bluewings – Chungnam Asan FC – 2:1

„DER HSV AUS SÜDKOREA“

30.10.2024
K League 2
Yongin Mireu Stadium
Zuschauer: 5.936

YONGIN – Am letzten Tag in Südkorea ging es zum Abschluss raus nach Yongin. In der „Everland“ Region spielt das bekannte Franchise aus Suwon ihre letzten Heimspiele, da deren Rasen erneuert wird. Der Zeitraum das Yongin Mireu-Stadion zu kreuzen ist also sehr eng, da hier sonst nur die Nachfahren von Usain Bolt oder Tim Lobinger ihren Sport ausüben.

Die Bluewings sind sowas wie der HSV Südkoreas. Als großer Verein in die zweite Liga abgestiegen und dort kämpfen sie um die Playoffs/ den Relegationsplatz. Damit sie dabei sind, musste heute gegen den Tabellenzweiten unbedingt ein Sieg her. Dieses Spektakel konnten wir uns für umgerechnet zehn Euro angucken und nahmen mit unserem Hardticket im Unterrang Platz.

In der ersten Hälfte sah es wirklich wie beim HSV aus. Die Bluewings hatten Chancen ohne Ende, aber nach einem Eckball kurz vor der Halbzeit klingelte es im eigenen Kasten. In der zweiten Hälfte wurden die Spieler mit einer kleinen Regenschirm „Choreographie“ empfangen. Dies gab den blauen erheblich aufwind und rund 16 Minuten später fiel der Ausgleich. In der Folgezeit versuchten beide Teams den Siegtreffer zu erlangen und mit der letzten Aktion passierte es dann. Ein Schuss aus dem Hinterhalt von Kim, der direkt unter die Latte einschlug. Extase pur, Heimsieg! Durch den Siegtreffer der Bluewings fehlt Anyang nur noch ein Punkt für den erstmaligen Aufstieg in die erste Liga. Hätten sie gestern mal ihre Chancen genutzt, dann wären sie nun auf der Couch aufgestiegen. Für die Bluewings sieht es nun deutlich besser aus. Ein Sieg und die Saison geht in eine Verlängerung.

Das Yongin Mireu-Stadion sieht sehr futurisch mit seinem hohen Dach aus. Im inneren ist es wellenförmig aufgebaut und ähnelt dem Aviva Stadion in Dublin. Ob die Stadt Yongin in der Zukunft wieder ein professionelles Franchise bekommt, damit das Stadion regelmäßig für Fußball genutzt wird, bleibt abzuwarten. Möglicherweise passiert bis zur nächsten K League Reform in 2027 noch etwas. (mb)

Hertha BSC – 1. FC Köln – 0:1

Hertha BSC – 1. FC Köln – 0:1

„ROT-WEIßE INVASION“

02.11.2024
2.Bundesliga
Olympiastadion Berlin
Zuschauer: 68.763

BERLIN – Der Ausflug begann am Hamburger Hauptbahnhof, wo der gebuchte ICE ausfiel. Daher nahm ich einen früheren Zug der DB in die Hauptstadt. Aufgrund der früheren Ankunft machte ich einen Abstecher in das DDR-Museum, in dem unter anderem das denkwürdige Spiel zwischen der BRD und der DDR bei der WM 1974 thematisiert wurde.

Nach knapp zwei Stunden setzte ich die Reise nach Köpenick fort. Wie bei fast jedem Besuch in Berlin stand auch diesmal ein Berliner Gemüse-Kebab auf dem Speiseplan. Bei einer Reise nach Berlin ist der Instagram-Account „Döner Guides Berlin“ ein fester Bestandteil meiner Tourenplanung. Bei „Mr. Kebap“ spürt man, dass die alte Försterei nicht weit entfernt ist – die vielen Union-Aufkleber sprechen Bände.

Statt zu „Eisern Union“ sollte es heute jedoch zu Hertha BSC gehen. Der Abstecher nach Köpenick wurde genutzt, um eine weitere Berliner Groundperle zu entdecken. Der Köpenicker FC, der ebenfalls in Rot spielt, tritt derzeit in der Landesliga Berlin 1 an. Besonders an diesem Stadion sind die wenigen Sitzschalen, der Blick auf das Blockheizkraftwerk und die skurrile Anzeigetafel. Das Lied „Komm mit mir nach Köpenick“ als Einlaufmusik ist Programm. Auch wenn das Spiel am Ende torlos endete, war dieses Vorspiel definitiv lohnenswert.

Das Tages-Highlight erwartete mich dann in Charlottenburg. Bereits vor dem Spiel wurde angekündigt, dass über 15.000 Köln-Fans den „Effzeh“ begleiten würden. Bei solch beeindruckenden Zahlen bekommt jeder FC-Fan Gänsehaut und denkt an die wunderbare Zeit 2017 zurück, als man das „Arsenal Stadium“ einnahm. Doch heute waren wir nicht in der englischen Hauptstadt, sondern in Berlin, wo zwei prall gefüllte Kurven mit leidenschaftlichen Fans, die ohne Zweifel zu den besten des Landes zählen, aufeinandertrafen. Das wurde auch beim Intro deutlich. Während Frank Zanders „Nur nach Hause“ aus den Lautsprechern dröhnte, legten die Gäste als erstes los. In einem Meer aus rot-weißen Fahnen wurden mehrere Strobos und roter Rauch gezündet. Kaum war der Rauch fast verflogen, ging es erneut los: Rote Fackeln brannten im gesamten Gästebllock.

Die Hertha-Fans wollten den Kölnern das Stadion jedoch nicht kampflos überlassen. Auch die Anhänger von Hertha setzten Pyroel-Elmente ein und zeigten ein Transparent mit der Botschaft: „WIR LIEBEN HERTHA – DAS KÖNNT IHR UNS NICHT NEHMEN.“

Bereits vor dem Spiel waren zahlreiche Spruchbanner der Hertha-Fans zu sehen, bei denen die Ultras die Anliegen der Innenministerkonferenz thematisierten.

Eine weitere Pyro-Show fand im Gästeblock statt, als Lemperle in der 31. Minute das 0:1 erzielte. Auf dem Rasen war das Spiel ansonsten allerdings nicht der Rede wert. Beide Teams agierten sehr zurückhaltend und so war es wenig verwunderlich, dass sich die spektakulären Szenen in den Kurven abspielten. Die Fans haben einmal mehr bewiesen, wie attraktiv die zweite Liga ist und man darf sich noch auf viele weitere Traditionsduelle freuen. (fj)

Persija Jakarta – Madura United FC – 4:1

Persija Jakarta – Madura United FC – 4:1

„VVIP BEI PERSIJA“

06.11.2024
Liga 1 Indonesia
Stadion Pakansari Bogor
Zuschauer: 9.418

BOGOR – Wie ich frühe Flüge liebe. Nicht. Da am Anreisetag in Jakarta aber noch der Länderpunkt fallen sollte, hieß es halt: Der frühe Vogel kann mich mal. Erschwerend kam hinzu, dass das anvisierte Match vom eigentlichen Persija-Spielort, dem Nationalstadion, ins 60km entfernte Bogor verlegt wurde (vermutlich wegen der anstehenden Länderspiele). Traumhaft. Ich hatte im Vorfeld zwei Möglichkeiten um aus Johor (Malaysia) nach Jakarta zu kommen. Ab über die Grenze nach Singapur und von dort ebenfalls ziemlich früh per Direktflug nach JKT oder per Gabel über Kuala Lumpur. Ich entschied mich für die zweite Variante, da ich aus den Erfahrungsberichten zwecks Dauer für den nächtlichen Grenzübertritt nicht wirklich schlau wurde und der Aufwand mir dann doch zu groß erschien mit erneuter Einreiseanmeldung, Busbuchung etc. Dazu kommt, dass nachts die U-Bahnen im Stadtstaat nicht fahren und es somit ziemlich umständlich (Bus) oder teuer (Grab) gewesen wäre zum Airport zu gelangen. Da ich mein Hotel in Johor quasi direkt auf der Landebahn gebucht hatte, klingelte der Wecker zumindest nicht ganz unmenschlich früh, zudem verzichtete ich auf mein geliebtes Lounge-Frühstück.

Die Einreise nach Indonesien war etwas nervig. Es gibt ein Visa on Arrival, welches man auf dem langen Weg vom Gate zur Immigration an einem verstecktem Stand bezahlen muss, also Augen auf. Dazu muss man diverse QR-Codes für Zoll und Health-Pass erzeugen. Die vom Auswärtigen Amt vor der Anreise als zwingend notwendig deklarierte Einreiseanmeldung wollte keiner sehen. Vor dem Terminal hieß es dann den Krieg gegen die Taxi-Mafia zu gewinnen. Der erste Fahrer wollte gleich mal 850.000 IDR, was für die 45-minütige Fahrt ca. 50€ bedeutet hätte. Digga, das zahl ich nicht mal in Hamburg für die gleiche Strecke. Einmal den Typen ausglacht, nahm ich dann ein Bluebird-Taxi und war mit ca. 120k dabei.

Nach dem Einchecken ging’s mit Grab direkt nach Bogor. Die Fahrt kostete mich ca. 12€, was angesichts der Entfernung vollkommen klar ging. Am Stadion dann schon ordentlich was los. Ticket hatte ich mir bereits im Vorfeld gekauft, auch das wieder ein Riesen-Aufwand, der nur unter der Mithilfe einer indonesischen Bekannten aus HH gelang. Es gab zudem auf der Webseite nur VIP und VVIP zu kaufen, die Kurvenkarten gehen direkt an die Fanclubs, die Gegengerade blieb zu. Selbstverständlich entschied ich mich für Zweiteres, für umgerechnet 20€, durfte dafür auf gepolsterten Sitzen Platz nehmen und hatte perfekte Sicht auf beide Kurven.

Verzichtet in Indonesien übrigens auf das Tragen eines Gürtels. Ähnlich wie in einigen Ländern Südamerikas, wird der sonst am Einlass abgenommen. Bei Länderspielen wird aktuell die „Garuda ID“ getestet, die zukünftig auch für Ligaspiele Pflicht werden soll. Das wird die Ticketbeschaffung nicht einfacher machen. Ca. 10.000 Zuschauer fanden sich dann im Stadion ein, beide Kurven waren gut gefüllt und supporteten teilweise brachial, leider aber völlig unabhängig voneinander. Lediglich einmal gab es einen Wechselgesang. Das hätte hier bei ein bisschen Koordination ordentlich Potenzial. War aber trotzdem wirklich top was man hier geboten bekam. der Spielverlauf tat sein Übriges. Nach dem Spiel lief ich zu einer Mall in Stadionnähe und nahm von dort problemlos einen Grab zurück zum Hotel, wo es an der Bar noch das obligatorische LP-Bier gab, um dann vor den Freelancern freiwillig ins Bett zu flüchten. (CvS)

S.S. San Giovanni – FC Domagnano – 1:1

S.S. San Giovanni – FC Domagnano – 1:1

23.10.2024
Coppa Titano/San Marino
Campo da Calcio „Federico Crescentini“
Zuschauer: ca. 50

„KREISLIGA-VIBES AUF DEM MONTE TITANO“

FIORENTINO – Letzte Woche wurde mal wieder ein neuer europäischer Länderpunkt mit einem „Zwergenstaat“ eingetütet. Manchmal stellt sich schon die Sinnfrage nach so kleinen Ländern, zumal der Mini-Staat in diesem Falle eine Enklave auf dem italienischen Staatsgebiet darstellt. Das kleine Bergvölkchen liegt mitten in der Emilia-Romagna. San Marino – seit dem Jahre 301 (!) als älteste Republik der Welt bezeichnet – mag nur etwas über 60qm groß sein, durch die Serpentinen, die sich am Hausberg hoch- und runterschlängeln, kommt einem das Staatsgebiet jedoch größer vor. Der Berg heißt „Monte Titano“, was den etwas schrulligen Namen des nationalen Pokals erklärt. Hoch oben auf den Hügeln des Titano erstrecken sich mehrere zugängliche Burgfestungen. Der kleine Staat besticht durch Historie und Panorama. Sinnfrage beantwortet.

Immerhin 15 Teams spielen in San Marino Pokal und Meisterschaft aus. Das einzige Team, das noch nie einen Titel gewonnen hat – der Gastgeber an diesem Tag: S.S. San Giovanni. Allerdings stand man nach einem 1:0-Hinspiel-Erfolg bei Domagnano mit einem Bein im Cup-Viertelfinale. Der Kunstrasen-Ground in Fiorentino bietet eine Längsseite mit Tribüne und ein paar unüberdachten Holzbänken. Ganz schmuck auch das Bergmassiv im Hintergrund, das natürlich nur im Hellen ins Auge sticht. Vor Ort gibt es keine Verpflegung, Eintritt wird auch nicht verlangt – man kommt sich ein bisschen vor wie in der Kreisliga. Die fußballerischen Darbietungen reihen sich auch in diese Kategorie ein. Das versteht sich aber eher als Gütesiegel. Auf dem Platz ging es von Anfang an zur Sache und der intensive Einsatz aller Spieler ließ keine Langeweile aufkommen.

Fast hätten sich die Akteure in den massiven Zweikämpfen im Mittelfeld verzettelt und die Torchancen vergessen, dann traf San Giovanni mit einem Schuss aus 50 Metern über den Torwart hinweg zur Führung. Die Gäste kamen per Elfmeter zurück ins Spiel. Von der Verlängerung war man dann aber doch ein gutes Stück entfernt. San Giovanni ist dem ersten Titel der Vereinsgeschichte wieder ein bisschen näher gekommen. Auffällig: Auf beiden Seiten lagen immer wieder Spieler mit großem Getöse nach Zweikämpfen am Boden. Der Schiedsrichter bewies stoische Ruhe, ließ sich nicht von den schauspielerischen Einlagen beunruhigen und unterbrach das Spiel selten. Beide Teams kamen nicht auf die Idee den Ball mal in Aus zu spielen und nach einigen Augenblicken trotteten die „verletzten“ Spieler wieder über den Platz. Wenn es brenzlig wurde, hatte der Schiri alles im Griff. Vielleicht hat das Spiel auch seinetwegen so viel Spaß gemacht. (mm)

RSD Jette – RFC Union La Calamine – 2:3

Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (22). Die 22. Ausgabe führt uns ins Nachbarland der Pommes. Genießt doch mal in der vereinseigenen Frituur eine Pommes mit Sauce Andalouse. Beim RSD Jette im “Stade Communal de Jette” kann man es sich mal gönnen, oftmals wird Samstagabend um 19:30 angepfiffen und bietet somit den perfekten Tagesabschluss. Es ist sicherlich nicht die einzige BILDERBUCHBUDE in Belgien, aber es ist unsere erste aus Belgien.

16.09.2023
Stade Communal de Jette
RSD Jette – RFC Union La Calamine – 2:3