Cavese 1919 – Benevento Calcio – 1:2

Cavese 1919 – Benevento Calcio – 1:2

“DER PERFEKTE AUFTRITT”

20.12.2024
Serie C Girone C
Stadio Simonetta Lamberti
Zuschauer: ca. 3.000

CAVESE – Das letzte Wochenende im Dezember ist wahrscheinlich für die meisten purer Stress. Dem Ganzen wollte ich mich entziehen und Wizzair bot mir mit der Flugverbindung Hamburg-Rom eine gute Alternative in Süditalien an. Mit den letzten Urlaubstagen des Jahres stieg man zu einer entspannten Zeit und quasi ausgeschlafen am Freitag ins Flugzeug.

Angekommen in Rom drehte sich der Eindruck und alles wurde hektischer. Zuerst konnte oder wollte kein Bus zum Flugzeug fahren, der uns zum Terminal bringen sollte. Ungefähr eine halbe Stunde saß ich tatenlos herum, aber mit Vorfreude auf dieses fabelhafte Land. Die Route, die heute noch bewältigt werden sollte, beträgt eigentlich ca. 3 Stunden. Google Maps wurde aber nervös, änderte die Route und führte mich durch Rom statt über die staulastige Autobahn. Ich hätte gern gewusst, ob die Autostrada nicht doch schneller gewesen wäre. Das Ende vom Lied war, dass wir knapp fünf Stunden statt drei bis Cavese brauchten.

Die Stadt liegt in Kampanien zwischen Neapel und Salerno und damit in einer Gegend, die man bei seinen vergangenen Besuchen schon lieben gelernt hat.
Zwar abgeranzt, aber landschaftlich und menschlich einfach nur geil!

An dieser Stelle ein Verweis zum Bericht aus Montpellier. Die Maut betrug etwa 19 Euro für eine Strecke von ungefähr 271 Kilometer. Da kann sich Frankreich mal mindestens eine Scheibe abschneiden!

Zum Ticketverkauf kommunizierte der Verein über seine Homepage unterschiedliche Läden in der Stadt. Entsprechend klapperten wir die Tabacchis ab, gingen aber leer aus. Tatsächlich gab es dann aber doch die gute alte Tageskasse, von der vorher keine Rede war. Für 16 Euro bekamen wir unsere Tickets für die Gegengerade in die Hand gedrückt.

Zum Glück blieb noch Zeit, um sich eine ordentliche Pizza zu gönnen. Die Empfehlung geht hier ganz klar an „La Taverna Del Pozzo 2“. Direkt hinter der Haupttribüne liegt das kleine, urige Restaurant mit sehr leckeren Speisen. Pro Pizza waren schmale 6-9 Euro fällig und danach ist man für einen Moment der glücklichste Mensch auf Erden. Jeglicher Anreisestress war verflogen und das eigentliche Highlight folgte ja noch.

Cavese 1919 trat in der Serie C gegen Benevento an, deren Fans leider nicht anreisen durften. Dafür zauberten mir die Heimfans ein so breites Grinsen ins Gesicht. Was für ein brachial geiler Auftritt! Freitagabend, Flutlicht, ein geiles Stadion und eine gut aufgelegte Heimkurve. Fußballherz, was willst du mehr? Zum Intro gingen auf der Haupttribüne einige Blinker an, schön verstreut ergab sich trotz nervigem Zaun und Fangnetz (!) von der Gegengerade aus ein solides Bild.

Auf dem Platz kamen die Gäste in der ersten Halbzeit Halbzeit deutlich besser ins Spiel. Nach 17 Minuten Spielzeit stand es schon 0:2. Die Schockstarre erwischte zum Glück nicht den Heimblock, dieser sang fröhlich weiter und war für mich trotz der guten Pizza ganz klar der Star des Abends. In der zweiten Halbzeit kam Cavese deutlich besser ins Spiel. Doch sie vergaben etliche Chancen, was die Tifosi teilweise zum Verzweifeln brachte. In der 66. Minute zappelte der Ball aber doch zum Anschlusstreffer im Netz und die Stimmung erreichte einen weiteren Höhepunkt. Danach wurde die Partie merklich hitziger. Nicht auszudenken, was hier heute mit einem gefüllten Settore Ospiti los gewesen wäre. Allerdings meckern auf ganz hohem Niveau, aber das hätte diesen Tag perfekt abgerundet. Der Ausgleich fiel nicht mehr, dafür gab es nach der Partie Tumulte zwischen Spielern und Verantwortlichen beider Teams. Ein Reservist jubelte nach dem Abpfiff für einige Zuschauer zu sehr in Richtung Haupttribüne. Absolut geile Bilder!

Um die 75. Minute herum noch ein weiteres Highlight an diesem Abend: Auf unserer Gegengerade wurden über die komplette erste Reihe Blinker am Zaun platziert und Wunderkerzen an die Fans verteilt. Ein solides Bild, nach der Aktion ging im Heimblock das Feuerwerk los. Weltklasse Abstimmung! Bengalos auf dem Boden und der Rest in den Himmel. Perfekt, was für ein Abend in Cavese!

Nach dem Spiel fuhren wir noch an Salerno vorbei, wo der Zweitligist zeitgleich gegen Brescia kickte. Hatte wohl eine Ausfahrt verpasst. Oder war es ein Fehler von Google Maps? Nach kurzer Aufregung und Verwirrtheit erreichten wir die Unterkunft, denn am nächsten Tag sollten zwei absolute Highlight-Spiele anstehen. Quasi mein eigenes Weihnachtsgeschenk! (tp)

Kuwait – Oman 1:1

Kuwait – Oman 1:1

„DER GULF BITTET ZUM TANZ“

21.12.2024
Khaleeji Zain (Arabian Gulf Cup)
Jaber Al-Ahmad International Stadium
Zuschauer: 42.445

KUWAIT CITY – Donnerstag ging es ganz entspannt mit Pegasus über Istanbul nach Kuwait. Am Flughafen haben wir eine relativ schnelle Abwicklung erwartet. 10 Euro fürs Visa bezahlen, Stempel erhalten und durchgehen. War leider nicht so. Wir mussten unseren Reisepass selbstständig kopieren, einen Zettel ausfüllen und eine Nummer ziehen. Dann hieß es warten. Nach mehr als zwei Stunden und mehrerer Kuriositäten wurde unsere Nummer dann aufgerufen. Gegen 03.30 Uhr in der Nacht konnten wir dann den Flughafen verlassen und realisierten, dass unser Aufenthalt hier klimatisch nicht so geil wird. Nachts 11 Grad, tagsüber maximal 18 und viel Wind. Das ist nicht meine Gulf-Region. Dazu hatten wir im Hotel keine Heizung, wodurch die Bude arschkalt war.

Am Freitag & Samstag wurden die Sehenswürdigkeiten besucht, viel Fleisch verspeist und ein paar Pfeifen angezündet. Samstag-Abend war es dann endlich soweit, der „König Fußball“ rief uns zum Eröffnungsspiel des Arbian Gulf Cups, oder auch neuerdings „Khaleeji Zain“ genannt. Super zeitig ging es zum Nationalstadion, um vielleicht noch ein paar Merchandise-Artikel abzugreifen. Leider gab es nicht viel zu holen, denn die ganzen Stände vom Asien-Cup existierten nicht. Also ging es zum Eingang, um pünktlich zur Eröffnungsfeier im Stadion zu sein. Nach rund 40 Minuten ohne große Bewegung und absolutem Chaos sahen wir, wie Gäste aus dem Oman durchgewunken wurden. Geistesgegenwärtig zückte ich meinen Reisepass und aufeinmal ging es ganz schnell beim Einlass. Wir konnten durchgehen und waren pünktlich zur Eröffnung durch Emir Mischal al-Ahmad al-Dschabir as-Sabah am Platz.

Die Eröffnungsfeier war nett anzuschauen und bot uns diverse Feuerwerke. 35 Minuten später liefen dann die Spieler unter frenetischem Jubel der Zuschauer ein. Bei Ligaspielen kommen hier teilweise keine 300 Leute, der Gulf Cup im eigenen Land zieht aber die Massen an. Davon auch sehr viele Damen in Kuwait-Trikots und nicht in ihren Abayas.

Zur Hymne bebte das Stadion und mit rund sechs Minuten Verspätung rollte dann auch Endlich das runde Leder. Kuwait ging in der 34. Minute mit der ersten Chance in Führung. Der Jubel hielt aber nur acht Minuten, da die Gäste kurze Zeit später ausgleichen konnten. In der Nachspielzeit traf der Oman dann noch zweimal die Latte. In der zweiten Hälfte passierte beim Aufeinandertreffen der 134 und 80 der Welt auf’m Platz gar nichts mehr. Es entwickelte sich ein absoluter Grottenkick. Die meisten Zuschauer hat dies wohl eh nicht mehr interessiert, da die Massenbewegung ab der Halbzeit einsetzte. Zum Abpfiff waren keine 10.000 Leute mehr im Stadion.

Das „Jaber Al-Ahmad International Stadium“ steht mitten im Nichts und ist ein klassisches Nationalstadion. Zwei Ränge und sehr viel Platz im Innenbereich. Ideal für Fußball, Leichtathletik und Konzerte. Drumherum gibt es mehrere Riesen-Parkplätze für bestimmt 25.000 Autos. Den brauchste hier auch, weil wirklich jeder per Auto anreist. Alkohol ist hier strengstenst Verboten und Züge gibt es hier auch nicht.

Am nächsten Tag gab es für uns noch zwei weitere Spiele des Cups. Nachts ging es dann problemlos mit Pegasus zurück zur Redaktion, denn die Weihnachtsfeier stand auf der Tagesordnung. (mb)

Hannover 96 – Hertha BSC – 0:0

Hannover 96 – Hertha BSC – 0:0

“PAPIERTICKETS ERHALTEN – TRADITION BEWAHREN”

22.12.2024
Niedersachsenstadion
2.Bundesliga
Zuschauer: 49.000

HANNOVER – „Frohe Weihnachten allen 96 Fans“ lautete die Botschaft der Heimfans im Unterrang und auch wir wünschen allen Lesern des Schwechheimer Landboten schöne Feiertage.

Allerdings sorgten die Akteure auf dem Rasen dafür, dass der Heiligabend sowohl bei den Hannoveranern als auch den Herthanern nicht mit bester Laune genossen werden kann. Zwar war das Spiel durchaus von Spannung geprägt, aber Tore gab es weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Dafür aber je eine gelb-rote Karte: eine für Kunze in der 57. Minute und eine für Dardai kurz vor Schluss.

Aber der Reihe nach: natürlich wurde auch in Hannover den Opfern des Anschlags von Magdeburg gedacht. Die Gästefans zeigten dazu auch ein Spruchband.

Kurze Zeit später präsentierten die Herthaner eine kleine, aber nette Poncho-Choreo. Über 12.000 Berliner sind an diesem Tag in die niedersächsische Landeshauptstadt gereist. Zwar musste aufgrund der ungünstigen Platzwahl zunächst über das Motiv der Choreographie gerätselt werden. Nach etwas Recherche war aber zu erkennen, dass es sich um die Hertha-Fahne handelte.

Stimmungstechnisch lieferten die Jungs von der Spree ordentlich ab und unterstützten ihr Team lautstark. Mein Lieblingsfangesang aus der Gästekurve war: „ich bin wieder hier, in meinem Revier“, das aus Solidarität mit den Stadionverbotlern erklang.

Vermisst wurden von beiden Fanlagern nicht nur die Stadionverbotler, sondern auch echte Eintrittskarten aus Papier. Ein: “TRADITIONELLE EINTRITTSKARTEN ERHALTEN” zeigten die Hertha Fans und in der Nordkurve war:
“SCHEISS PRINT@HOME” zu lesen.

Für mich persönlich ein berechtigtes Anliegen. Eintrittskarten sind doch immer schöne Erinnerungsstücke, die eine Geschichte erzählen. Ich zum Beispiel besitze noch Hardtickets aus der Zeit, als der Hamburger SV in der Bundesliga bei Hannover zu Gast war. Wenn ich die Karten sehe und in der Hand halte, kommen sofort die Erinnerungen der jeweiligen Spiele hoch. Aus diesem Grund fordert auch der Landbote: Traditionelle Eintrittskarten erhalten. (fj)

Cöthener FC Germania 03 – VfB 1906 Sangerhausen – 3:2

Cöthener FC Germania 03 – VfB 1906 Sangerhausen – 3:2

„NIKOLAUS IN KÖTHEN“

06.12.2024
Verbandsliga Sachsen-Anhalt
Stadion Rüsternbreite
Zuschauer: 56

KÖTHEN – Keine Geschenke gab es im Vorfeld zu diesem Nikolausabend. Nachdem am Tag zuvor schon fast gänzlich alle Spiele im Schwehheimer Land abgesagt wurden und man mit Plan B Vorlieb nahm, klingelte nun im SEV nach Wittenberge das Handy: Spielabsage in Frankfurt/Oder! Okay. 10 Minuten später wäre der Zug Richtung Berlin abgefahren. So wurde einfach Plan C aufgeschlagen, die Bahn nach Magdeburg bestiegen und auf dem Weg nach Sachsen-Anhalt kümmerte man sich um Spielbestätigung und Unterkunft in Köthen. Für 34€ bezog man ein EZ in einem vietnamesischen Restaurant. Top!

Vorher nahm man neben der schönen Altstadt noch die Augustenstraße in Bahnhofsnähe in Beschlag und fertigte ein paar Fotos vom ehemaligen Haus der Stern-TV-Familie Ritter an. Mit den alten Fernsehbildern im Kopf war einem doch mulmig zu Mute und Parallelen zu gewissen Fußballgruppen, die man irgendwie vor die Linse bekommt, drängten sich auf. Naja, Haus Nummer 63 scheint mittlerweile unbewohnt zu sein – aber in den Hauseingängen daneben wohnt wahrscheinlich eine ähnlich ehrenwerte Gesellschaft. Und wer weiß, kurz hinter dem Anwesen huschte eine Alkoholleiche mit Kapuze auf dem Kopf durch die Büsche.

Nach der Norman-Ritter-Fata-Morgana ging’s dann auch lieber schnell ins „Stadion Rüsternbreite“. Und die Ansetzung in der Verbandsliga auf Rasen bei diesem Wetter war zum Glück keine Einbildung. Bei Sprühregen und ein paar Grad über Null machte hier niemand Anstalten lieber zu Hause im Warmen zu hocken. Die Damen im Verkaufswagen hatten zum letzten Heimspiel des Jahres Grünkohl mit Kasseler und Knackwurst im Suppentopf vorbereitet – wer hätte gedacht, dass das Wochenende noch so gut endet?

Dank Gästebus im Stau, ging es mit einer Viertelstunde Verspätung los. Und wie! Der Außenseiter traf recht früh zur Führung und in einem sehr umkämpften Spiel hieß es bereits zur Pause: 3:1. Das sollte reichen, der CFC fuhr am Ende zwar knapp, aber verdient die drei Punkte ein. CFC bzw. Cöthen übrigens, weil sich die Stadt, in der abgesehen von besagter TV-Familie auch Johann Sebastian Bach berühmt wurde, erst 1927 für die heutige Schreibweise Köthen entschied. Das kleine Stadion fällt vor allen durch den Sprecherturm auf. Daneben erhöhen massive Stufen die Sicht auf’s Spielfeld und außerdem gibt es eine lässige Vereinsheimterrasse. In diesem Landstrich muss man immer zu seinem Glück gezwungen werden, aber unter uns gesagt, hat man den Tag in Sachsen-Anhalt wieder mal gut rumgekriegt. (mm)

CF Benfica – GS Loures – 2:3

Moin und herzlich willkommen – es ist wieder Freitag und euch erwartet eine neue Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (28)!
Das „Estadio Francisco Lázaro“ im westlichen Teil von Lissabon ist die Heimspielstätte des CF Benfica. Benannt wurde dieser Ground nach dem portugiesischen Marathonläufer Francisco Lázaro. Dieser Verein ist älter als sein berühmter Nachbar Sport Lisboa e Benfica, denn die Wurzeln des CFB reichen bis ins Jahr 1895 zurück.

Wer diesen Oldschool-Ground kreuzen will, muss dafür in der fünftklassigen Divisão AF Lisboa 1ª vorbeischauen.


Estadio Francisco Lázaro
Clube Futebol Benfica
Aufnahme: 24.11.2024
CF Benfica – GS Loures – 2:3