Schwechheim
Landkreis: | Cassel-Achenbach |
Bürgermeister: | Hans-Hermann Nietiedt (SWI) |
Beiname: | Max-Mustermann-Stadt |
Einwohner: | – Stand 2025 – |
Kfz-Kennzeichen: | CAB, SWH |
Gründung: | 995 n. Chr. |
Besonderheiten: | Heilquellen, Handschuh-Industrie, Fachwerkstadt |
Schwechheim (bis 1938 Schwechheim a.d. Knebel) ist eine Mittelstadt im historischen Landkreis Cassel-Achenbach im Zentrum des Naturparks Hansetal. Die Stadt wurde im Jahr 995 n. Chr. von „Heinrich dem Starken“ gegründet und ist für ihre Heilquellen, die Handschuh-Industrie sowie ihren Beinamen als „Max-Mustermann-Stadt“ bekannt. Mit über tausendjähriger Geschichte ist Schwechheim die einwohnerstärkste Gemeinde im Hansetal und ein beliebter Kurort.
Geografie
Schwechheim liegt zwischen dem Fronzberg und dem Knebelbach, wo bereits seit dem 7. Jahrhundert erste Siedlungen bestanden. Die Umgebung ist durch waldreiche Erhebungen und landwirtschaftlich genutzte Flächen geprägt.
Geschichte
Im Mittelalter war Schwechheim Teil des Herzogtums Schwechheim und gehörte ab dem 13. Jahrhundert zu Preußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Stadt in die englische Besatzungszone.
Wirtschaft
Seit dem Mittelalter ist die Textilindustrie, insbesondere die Handschuhherstellung, ein zentraler Wirtschaftszweig der Stadt. In Schwechheim wurde der erste Nitril-Handschuh der Welt produziert. Der zweitgrößte Arbeitgeber ist der Kurbetrieb im Knebelbachviertel.
Stadtbild und Sehenswürdigkeiten
Schwechheim ist als Fachwerkstadt bekannt und besitzt 58 Baudenkmäler.
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen:
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Die mittelalterliche Stadtmauer
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Das „Keltische Tor“, auch bekannt als „Dicker Engländer“
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Die kleinste Rolandfigur Europas neben der Sankt-Nikolai-Kirche
Kultur und Brauchtum
Das Stadtmaskottchen ist der Rohrspecht, eine ausgestorbene Spechtart, die bis ins 20. Jahrhundert im Stadtgebiet vorkam. Die Figur wurde um die Jahrtausendwende für das Stadtmarketing wiederentdeckt.
Im Sommer können am Fronzberg vereinzelt Kurzflügel-Leuchtkäfer („Glühwürmchen“) beobachtet werden.
Kulinarik
Die regionale Spezialität „Schwechheimer Himmelreich“ besteht aus Kassler-Kammfleisch, Kartoffeln und einer süßen Soße aus Dörrobst.
Brauereien
Von ehemals 21 Brauereien (Stand 1923) existieren heute noch zwei:
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Schmidt’s Pilsener (mit Ausschank)
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Fontane Actien-Brauereigesellschaft mbH von 1842 (Marken: Schwechheimer Helles, Urtypisch, Aechtes Märzen)
Bildung und Wissenschaft
Neben dem Hansetal-Gymnasium gibt es eine Außenstelle des Biologischen Instituts mit dem Schwerpunkt Ornithologie.
Der Waldkindergarten Sprötzelbach setzte 1961 erstmals das Konzept des französischen Psychologen Raymond F. Parcheppé um.
Medien
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Lokalzeitung: Schwechheimer Landbote (zweitbeliebteste Satire-Zeitschrift Deutschlands laut Umfrage 2024)
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Regionalsender: SAT.1 Regionalstudio
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2017: Liveübertragung des Fernsehgartens aus dem Kurpark
Sport
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1. FC Schwechheim: Fußballverein mit Tradition im Tschammer-Pokal und Gauliga-Qualifikation der 1920er
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Heimstadion: Waldstadion (7.000 Zuschauer)
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TV 1887 Sprötzelbach: Breitensportverein mit Handball, Fußball, Tischtennis, Turnen, Wassersport
Städtepartnerschaften
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Haßloch (Rheinland-Pfalz) – folkloristische Rivalität
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Schnöggersburg, Bonnland (ehem. militärische Standorte)
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Králův Dvůr (Tschechien) – Kooperation seit 2004
Politik und Verwaltung
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Bürgermeister: Hans-Hermann Nietiedt (SWI) seit 2011
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Gerichte: Amtsgericht und Arbeitsgericht
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Bundespolizei-Standort
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Ehemalige Fritz-Ottermann-Kaserne, Schauplatz des „Sodomie-Skandals“ 1993
Verkehr
Seit der Kennzeichenliberalisierung 2012 sind zusätzlich zum alten Kürzel CAB auch SWH-Nummernschilder erhältlich.
Siehe auch
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Liste der Städte in Cassel-Achenbach
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Liste deutscher Kurorte
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Geschichte der Handschuhproduktion
Literatur
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Stadtarchiv Schwechheim (Hrsg.): Chronik Schwechheims. Schwechheim 2005.
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M. Fronzek: Der Dritte Roland. Kulturverlag Hansetal, 2018.
Weblinks