Al-Ramtha SC – Al-Wehdat SC – 1:1

Al-Ramtha SC – Al-Wehdat SC – 1:1

„FANÜBERRASCHUNG IN JORDANIEN“

01.11.25
Jordanian Pro League
Al Hasan Stadium
Zuschauer: 7.000

IRBID – Ursprünglich hätte sich dieser Bericht um ein langes Wochenende in Istanbul drehen sollen. Zielspiel war Galatasaray-Trabzonspor, denn von den Großen Drei fehlten mir nur noch die Löwen. Dazu war noch ein Revisit bei Besiktas im Derby gegen Fenerbahce und ein paar Amateurkicks am Bosporus geplant.

Eigentlich perfekt, doch (mal wieder) grätschte das System Passolig rein. In den Wochen vor der Tour war die Website von Deutschland teilweise gar nicht erreichbar. Bei Besiktas hätte ich noch einen Kontakt gehabt, aber mir wurde das Ganze zu heiß. So sehr ich Istanbul und die Türkei mag, aber die Passolig muss einfach abgeschafft bzw. für Ausländer stark vereinfacht werden.

Aber kein Grund zur Panik, denn im Hopperleben ist Flexibilität eine Grundtugend. Ich schmiss den blauen Himmelsprüfer an, fand bezahlbare Anschlussflüge von Istanbul nach Amman und zurück und buchte die einfach dazu. Die Ansetzungen auf der Verbandswebsite spuckten zwei Doppler aus und Zeit für Sightseeing in Jordanien war auch noch drin. Top!

Am Samstag fuhr ich Richtung Norden und schaute mir die antike Stadt Gerasch an, die schon echt beeindruckend war. Von dort ging es weiter nach Al Ramtha, wo sich die Drittligisten Moab und Jordan Equestrian Club im eigentlichen Heimstadion von Al-Ramtha SC duellierten. Der Erstligist kickt fast 30 Minuten entfernt in Irbid.

Vor Ort sah ich dann auch, warum. Das Al Hasan Stadium war gut gefüllt inklusive vollem Gästeblock. Die hätten in Al Ramtha niemals reingepasst und auch aus Sicherheitsgründen wäre das Quatsch gewesen. Aufgrund der langen Nachspielzeit beim ersten Spiel war mein Puffer fast aufgebraucht und galant stellte ich den Mietwagen direkt vorm Eingang im Halteverbot ab. Ich rannte zur Haupttribüne, wo bereits die ersten Fackeln angerissen wurden. Geil!

Allerdings war mein Ticket für die Gegengerade. Nach zwei erfolglosen Scans zerknüllte der Ordner meine Eintrittskarte, bevor ich irgendetwas sagen konnte. Aber ein Einheimischer mischte sich ein und ich durfte passieren. Zehn Minuten nach Anpfiff ploppten dann auf der Gegengerade mehrere Fackeln auf und das Publikum kam immer mehr in Wallung. Top Atmosphäre, die ich so überhaupt nicht erwartet hatte.

Jedoch brachte Semreen nach 24 Minuten die Menge zum Schweigen bzw. den Gästeblock zum Ausrasten. Die Hauptstädter von Al-Wehdat haben 17 Meistertitel auf dem Konto und der Schiedsrichter pfiff die ein oder andere Situation zu Gunsten der Gäste, was die Heimfans natürlich auf die Palme brachte.

Ich hoffte auf einen Torjubel von Al-Ramtha und tatsächlich schoss Al-Saket in der 68. Minute die Pille zum Ausgleich rein. Völlige Ekstase auf den Rängen und wieder zündeten einige Fans, natürlich unvermummt. Einfach herrlich!

Nach dem Spiel lief ich zum Auto und hatte das erwartete Parkticket kassiert. Die Mietwagenfirma rechnete mit 15 Euro Strafe, die ich nach so einem überraschend guten Fanauftritt verschmerzen konnte. Am nächsten Tag stand mit Petra für mich das Sightseeing-Highlight des Jahres an und ich wurde nicht enttäuscht. Das Prädikat “muss man gesehen haben” darf man hier ohne Zögern vergeben! (hr)

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