FK Sloga Doboj – FK Sarajevo – 2:1
„ALLES EASY & ENTSPANNT IN DER REPUBLIK SRPSKA“
09.08.2025
Premijer Liga Bosne i Hercegowine
Stadion Luke
Zuschauer: 1.500
DOBOJ – Wochenlang fieberten wir auf die genauen Terminierungen der bosnischen „Premijer Liga“ hin, mit dem Ziel Banja Luka. Wenige Tage vor dem ausgeguckten Wochenende war es dann so weit: Am Dienstag wurden die Anstoßzeiten bekannt gegeben und der bosnische Fußballverband verlegte den Kick von Borac gegen Zrinjski in den Oktober. Na, super! Als Trospflaster blieb noch der Auftritt vom FK Sarajevo bei Sloga Doboj.
Immerhin konnte man das Spiel in Doboj mit dem Abendspiel in Osijek doppeln und laut Buschfunk stellte sich schnell heraus, dass die „Horde Zla“ aus Sarajevo ihre Mannschaft in die Republik Srpska begleiten würde. Für die eine Hälfte der Redaktion stand der Länderpunkt Bosnien & Herzegowina ins Haus. Doch der LP fühlte sich eher nach Serbien an. Überall wehen in dem Landesteil die Flaggen des Nachbarstaats an den Masten, hängen sogar aus vielen Autofenstern heraus.
Trotzdem: In Doboj war alles easy und entspannt. Zwei Stunden vor dem Kick-off wanderten zwei Eintrittskarten aus einer Metallkassette für 5€ über den Tresen. Das funktionierte so problemlos, dass es anschließend noch einen kleinen Abstecher in die Stadt gab, wo die Festung bestiegen und ein paar Erinnerungsfotos geknipst wurden. Die Restzeit vertrödelten die zwei Landboten schließlich in einem Čevapi-Grill, der seinen Gästen für unschlagbare 5,50€ sieben leckere Hackfleischröllchen mit Getränk offerierte. Bezahlt wurde übrigens immer unkompliziert mit Euros.
Als wir kurz darauf am kleinen Stadion von Doboj ankamen, füllte sich der Spielort beträchtlich. Wie in Bosnien üblich, nahmen die Gäste erst kurz nach dem Anpfiff ihren Platz ein. Die „Horde Zla“ besetzte die kleine Tribüne hinter dem Tor nahezu komplett und supporte fast 90 Minuten durch. Dank Auflagen müssen die Gästefans den Spielort kurz vor dem Abpfiff wieder verlassen, doch der Anhang reizte die Spielzeit fast bis zum Schluss aus. Das mag am Spiel gelegen haben, das bis zur letzten Minuten Spannung versprach.
Sloga ging nach einen schönen Spielzug schon nach wenigen Minuten in Führung, Sarajevo drückte auf den Ausgleich, ohne viele Chancen herauszuspielen. In der 1-minütigen Nachspielzeit war es dann so weit und wir wurden Zeuge davon, dass es auch in dieser Liga, in diesem Provinzstadion, zu einem Videobeweis kommen kann, welcher sich eine Ewigkeit hinauszögerte. Die Antwort lautete: Strafstoß für Doboj und mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ging es in die Kabine. Nach der Pause generierte der aktuelle bosnische Pokalsieger eine Menge Ballbesitz. Doch das Spiel zeigte, weshalb der bosnische Fußballverband Platzierungen im hinteren Drittel der UEFA-Fünfjahresewertung einnimmt.
Irgendwann traf Sarajevo zum Anschlusstreffer per Kopf. Der Ausgleich lag zwar nicht unbedingt in der Luft, zu ungefährlich waren die Gäste, doch bei Doboj war der Faden komplett gerissen. Kein Konter wurde über mehr als zwei Stationen vorgetragen. Fehlpässe und Stockfehler wie in der Kreisliga. Die Spieler hatten der „Demse“ von knapp 40 Grad Celsius ordentlich Tribut gezollt.
Dass der Vorsprung am Ende für Doboj reichen sollte, sagt viel aus über den aktuellen Zustand des zweimaligen, gesamtjugoslawischen Meisters aus Sarajevo. Auch wenn rundherum eigentlich nicht so viel passierte, war an Unterhaltung doch einiges geboten. Denn neben der supportfreudigen „Horde Zla“ platzierte sich auf der Gegengerade auch ein kleiner Haufen an Heimfans, die den überraschenden Sieg am Ende sogar mit ein paar Fackeln zu feiern wussten. (mm)














