B36 Tórshavn – EB/Streymur – 1:2
„Zwischen Grindadráp und Tristesse“
03.05.2025
Meistaradeildin
Gundadalur
Zuschauer: 250
Tórshavn — Vergangenes Wochenende war ein Schreiberling des Landboten auf den Färöer-Inseln unterwegs. Per Mietwagen konnten zwei neue Grounds gekreuzt werden und ein Großteil der Inseln besucht werden. Die Anreise lief etwas abenteuerlich, wobei es sich am Ende zum Vorteil entpuppte.
MIT SAS sollte es via København nach Vágar gehen. Um 06.20 Uhr plante die Airline, dass die Propeller Maschine Hamburger Boden verlässt, sodass eine Umstiegs Zeit von circa 4 Stunden in der dänischen Hauptstadt zu buche schlagen sollte. Es kam aber anders. Der Bus fuhr die Passagiere schon zur Maschine, zwanzig Minuten später aber auch direkt wieder zurück. Relativ schnell wurde klar, dass die Maschine mindestens drei Stunden verspätet abfliegen wird. Ein paar Routine Checks wurden nicht durchgeführt und ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft musste extra aus København eingeflogen werden, um das Versäumnis auszumerzen. Wir wurden mit einem 10€ Gutschein fürs Frühstück ausgestattet und auf eine Maschine umgebucht, welche zwanzig Minuten vor der verspäteten abfliegen sollte. Ein Chemnitzer Hopper Kollege samt Freundin waren auch am Airport und es wurde gemeinsam gefrühstückt. Die hatten nämlich exakt das selbe Problem wie wir, nur dass es ab CPH für die beiden weiter nach Pisa gehen sollte.
Mit der „Ersatz Maschine“ ging es dann pünktlich los nach København. Auf dem Weg von der Landebahn zum Gate konnte man schon sehen, dass das Boarding der SK1777 bereits begonnen hat. Eigentlich war in dem Moment schon klar, dass das für uns nichts mehr wird. Und genau so kam es auch, vierzig Minuten später saßen wir in einem top Hotel in København inkl. Frühstücksbuffet, Lunch und Dinner. Zwei „neue“ Flugtickets für den SK1777 am Folgetag hielten wir ebenfalls in unseren Händen. Wir beschlossen, meiner Lieblingsstadt Skandinaviens einen Besuch abzustatten und starteten erst einmal in Amagerbro im Amager Pub! Im hippen Stadtteil lässt es sich bei 25° Außentemperatur mit einem eiskalten Kronenbourg Blanc 1664 vom Fass super aushalten. Mit umgerechnet 6,80 EUR sehr fair für København. Im Anschluss gings ins Cafe Nemoland in den Freistadt Christiania. Dieser Ort macht süchtig und das schon seit Jahren. Ich kann mich an keinen Stadtbesuch erinnern, wo ich nicht einmal ins super entspannte, alternative Hippie Leben eingetaucht bin. Selbst als ich mit jungen zwölf Jahren mit meinen Eltern in der Hovedstaden Region war, durfte ein Besuch nicht fehlen. Damals erklärten mir meine Eltern, dass es sich um eine staatlich geduldete Autonomie handelt. Was mich damals schon faszinierte, begeistert mich auch heute noch ziemlich. Drei Tuborg Classic später gings zum Abschluss nochmal zu fuß rüber nach Nyhavn. Ein Hotdog auf die Hand, ein eiskaltes Royal Export aus der Dose und so langsam war das Daydrinking im vollen Gange. Nach einem leckeren Abendessen konnte der Tag bei einem intensiven Tischtennis Match in der Hotellobby erfolgreich beendet werden.
Am nächsten Morgen gings dann schlussendlich „pünktlich“ los in Richtung Vágar. Nach einer wackeligen Angelegenheit in Form der Landung war ich froh wieder festen Boden unter meinen Füßen zu spüren. Die Mietwagen Übergabe einen Tag später funktionierte problemlos und auch beim Guesthouse Check-In passte alles. Dank „EU-Regulation 261/2004“ sollten in den nächsten Wochen pro Person noch 400€ an uns überwiesen werden, sodass sich der kleine Ausflug nach København im Nachhinein sichtlich gelohnt hat. Nun aber zu dem eigentlichen Reiseziel Färöer. Die Inseln gelten als autonomer Bestandteil des Königreich Dänemarks und sind vor allem für ihre Schafe, die Natur und die oft kritisch beäugte Grindwal-jagd bekannt. In der Fußballwelt zählt man sie allerdings als vollwertigen Länderpunkt. Sie haben einen eigenen Fußballverband, der sowohl durch FIFA als auch durch die UEFA akzeptiert wird. Klar ist also, hier muss man einmal hin! Zwischen atemberaubenden Küsten, gigantischen Bergen und malerischen Dörfern sind ungefähr zwanzig Fußballvereine beherbergt, welche in vier Ligen jeweils eine Meisterschaft ausspielen. Einen Pokalwettbewerb gibt es auch. Knapp dreißig Stadien werden auf den Inseln aktiv bespielt. Wir haben ein Zweitliga Spiel und ein Erstliga Spiel besucht. Beide Spielen waren vom Niveau richtig gut. Ich hatte die Befürchtung, dass wir uns neunzig Minuten Kreisliga gebolze anschauen müssen, im Endeffekt war es echt ansehnlich. Wundern tut es mich nicht mehr, außer Fischen gehen und Fußball spielen können die einheimischen den ganzen Tag eh nicht viel mehr machen. Gerade beim Spiel zwischen Tórshavn und Streymur fielen drei richtig großartige Tore und die Atmosphäre war richtig nett. Wir haben auf der Hintertorseite auf den improvisierten Holzbänken Platz genommen. Bei wenig Wind und viel Sonne schmeckte das mitgebrachte Dosenbier gleich doppelt so gut. Föroya Bjór kauft man am besten gleich nach der Landung am Airport, da ist es noch etwas günstiger als in den lizensierten Alkohol Shops. Auf der schwarzen Dose ist ein Schaf abgebildet, was durchaus Sinn macht, heißen die Färöer-Inseln übersetzt „Schafsinseln“. Die Preise auf den Färöer-Inseln sind mittlerweile nicht mehr als überproportional anzusehen, da die Inflation in vielen Euro Ländern die letzten Jahre deutlich höher war und sich das Preisgefüge so angepasst hat. Den Liter Benzin gibt es zurzeit für zirka 1,40 Euro, einen Burger mit Pommes und Cola kriegt man im Restaurant für unter 25 Euro. Eine mittlere Pizza (dreißig Zentimeter) gibt’s für ungefähr 13 Euro. Nur die Unterkünfte und Mietwagen Preise sind weiterhin echt hoch. (hd)





