FC Barcelona – Atalanta Bergamo – 2:2

FC Barcelona – Atalanta Bergamo – 2:2

“EIN WEITERER ANLAUF”

29.01.2025
Estadi Olímpic Lluís Companys
UEFA Champions League
Zuschauer: 42.728

BARCELONA – Das Olympiastadion in Barcelona, auserwählt als Übergangsstation für den glorreichen Verein. Das Camp Nou befindet sich aktuell im Umbau und soll nach Fertigstellung noch größer werden. Das Ausweichstadion verbinde ich auch mit persönlichen Missgeschicken. Im Januar 2024 buchte ich mir ein Wochenende in Barcelona inklusive Spielbesuch vom FC Barcelona. Das angesetzte Ligaspiel wurde aufgrund des spanischen Pokalfinals verlegt, mein geplantes Wochenende in Barcelona also absolut für die Tonne. Die gebuchten Flüge sollten nicht verfallen, die spanische Liga setzte an einem Wochenende beide Vereine aus Sevilla zuhause an. Die Chance sollte ich nutzen. Dachte ich! Aufgrund von Flugverspätungen aus Hamburg nach Barcelona, verpasste ich meinen Anschlussflug in Barcelona und auch der Plan ging in die Mülltonne. Die beiden Flüge Barcelona-Sevilla, der Mietwagen und die Hotelübernachtungen wurden quasi verschenkt. Spontan einen neuen Flug zu buchen sollte die Kosten nur noch mehr in die Höhe treiben. Was blieb, war ein Wochenende in Barcelona zu verbringen mit unterklassigen Fußball, es geht aber auch schlimmer. Besonders der Besuch bei Sant-Andreu blieb bis heute positiv in Erinnerung.

Neues Jahr, neues Glück. Dieses Mal sollte es der Mittwochs-Flug von Hamburg nach Barcelona sein und nächsten Tag zurück. Damit war ich fein, somit kein großer Aufwand und das Stadion kann besucht werden. Die spanische Airline “Vueling” dachte sich mal wieder einen Spaß zu erlauben und verschob den Rückflug auf Donnerstag 17:00 Uhr. Damit muss ich mir leider frei nehmen, also wurde die Tour erneut umgeplant. Aus einen Tag mache ich einfach zwei Tage frei und bleibe über das Wochenende in der spanischen und portugiesischen Sonne. Klingt gut!

Für das Champions League Spiel gegen Atalanta sollten 100€ (!) fällig sein, was bleibt einem anderes übrig? Wenn man diesen Ground machen will, zahlt man es eben. Die Flüge waren gebucht, eine erneute Anreise wäre definitiv teurer gewesen als 100€. Angekommen am Stadion ging es mit den Rolltreppen hinauf zu den Eingängen ins Stadion. Verrückte Anreise, welche das Stadion noch spektakulärer macht. Nach jeder vergangenen Minute fand ich dieses Stadion schöner als zuvor. Auch wenn sich natürlich das Publikum aus 80% Touristen aus aller Welt handelt, aber so ist es eben im europäischen Spitzenfußball. Im Endeffekt bin ich ja selbst ein Stadiontourist, nur sonst auch gerne im Amateurfußball unterwegs. In England beispielsweise bei den großen Vereinen ist es nichts anderes.

Im Gästeblock fanden sich viele Italiener ein, anders als meine Erwartungen lieferten die Fans einen sehr genialen Auftritt ab. Bei meinem Besuch in Bergamo habe ich mir damals einfach klassischer Weise mehr versprochen von der Heimkurve. Dafür wurde man mit diesem Spiel belohnt. In der ersten Halbzeit kam es zum 0:1 und einem brachialen Jubel, leider wurde das Tor vom VAR aberkannt. Der FC Barcelona ist bis heute gespickt mit Top-Stars. Der neu aufblühende Lamine Yamal oder Robert Lewandowski. Bis heute definitiv eine der besten Adressen im europäischen Vereinsfußball. Mir hat der Besuch in Barcelona sehr gefallen, hätte ich vorher nicht unbedingt so erwartet. Aber Überraschung gibt es eben oft genug. (tp)

FC Barcelona – CD Leganés – 0:1

FC Barcelona – CD Leganés – 0:1

„KEIN CONTENT FÜR INFLUENCER“

15.12.2024
Estadi Olímpic Lluís Companys
La Liga
Zuschauer: 39.523

Der Besuch in Barcelona ist für jeden Groundhopper seit der Saison 23/24 quasi Pflicht geworden, denn der FC Barcelona weicht aufgrund der Umbauarbeiten am Camp Nou ins Estadi Olímpic Lluís Companys aus. In der letzten Saison passte es bei mir zeitlich leider nie und daher war ich sehr erleichtert, dass die Bauarbeiter eine langsame Gangart bevorzugen. Erst im nächsten Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und der Verein dürfte mit dem „neuen“ Camp Nou dann noch mehr Geld scheffeln.

Von Mallorca flog der Landbote gegen Mittag rüber in die katalonische Hauptstadt. Der Nachmittag wurde in der Tapas Bar 100 Mondaditos verbracht, denn jedes Teil kostet dort sonntags nur einen Euro. Bevor wir zum Olympiastadion fuhren, gönnten wir uns noch ein Viertligakick bei der Zweitvertretung von Espanyol. Von dort ging es unkompliziert per Metro und Shuttlebus rauf zum Montjuïc.

Vorm Stadion gönnten wir uns noch ein Kaltgetränk und liefen damit ohne wirkliche Sicherheitskontrolle rein. Ganz langsam füllte sich das weite Rund mit vielen Touristen und handysüchtigen Möchtegern-Influencern. Alle waren hier, um einen klaren Sieg der Blaugrana zu sehen. Aber der Gast aus Madrid hatte gehörig was dagegen. Keine vier Minuten nach Anpfiff wurde im Publikum das erste Mal gepfiffen, da Leganés in Führung ging. Danach stellten sich die Pepineros komplett hinten rein und verriegelten das Tor. Barca hatte mehrere hochkarätige Chancen, aber die Pille wollte heute einfach nicht ins Tor. Am Ende hatten die Gastgeber 2,67 expected Goals, aber null Tore auf dem Konto. Leganés entführte sensationell die drei Punkte.

Das überraschte nicht nur uns, sondern auch einen Großteil des Publikums. Vor uns versuchte einer über das komplette Spiel ein Video mit einem Tor vom FC Barcelona zu drehen. Der Sitznachbar war stundenlang live auf irgendeinem Kanal. Solche Leute machten doch einen beträchtlichen Teil der Zuschauer aus. Die vorhandene Fanszene befand sich definitiv nicht im Stadion. Liegt es am temporären Umzug?

Statt Fankultur spielte sich auf den Rängen Kommerz pur ab. Ich finde es wirklich befremdlich, wenn im Stadion kaum noch echte Fans vorhanden sind. Im Prinzip nur Kunden wie der Landbote oder die Asiaten um uns herum. Dafür kenne ich nun ganz neue Bands wie Kitschkrieg, denn Spotify als Premiumsponsor präsentierte sämtliche Alben auf der Werbebande und die Gruppe durfte außerdem in der Halbzeit das Stadion beschallen. Während des Spiels gab es natürlich auch ein paar Töne auf die Ohren: eine Band mit Trommeln und Trompeten versuchte, ein bisschen Stimmung auf das lahme Publikum zu übertragen. Noch während ich die Eindrücke auf mich wirken ließ traf ich auf ein bekanntes Gesicht aus Hamburg, der treffend sagte: „Das ist der Gipfel des Kommerz“.

Trotz der störenden Begleiterscheinungen ist das Stadion top. Es besteht aus zwei Rängen und vielen Relikten von Olympia 1992. Dazu ist die Lage des Stadions weltklasse. Es liegt oben auf dem Stadtberg Montjuïc mit einem super Blick auf Barcelona. Zu jeder Uhrzeit kann man von dort super Fotos von der Metropole machen. (mb)

Belgien – Portugal – 1:0

Belgien – Portugal – 1:0

„KEINE TITELVERTEIDIGUNG FÜR CR7&CO“

27.06.2021
Estadio de La Cartuja
Europameisterschaft Achtelfinale
Zuschauer: 11.504

SEVILLA – Zur Einstimmung auf die UEFA Euro 2024 folgt ein Bericht von der letzten EM.
Vom Flughafen Frankfurt ging es zunächst nach Málaga, wo die Sonne und der Strand genossen werden konnten. Anschließend fuhr ich mit dem Zug weiter nach Sevilla. Die Zeit bis zum Anpfiff nutzte ich, um zumindest einen Blick auf das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán zu werfen. Vor Ort traf ich zufällig auf andere Fußballfans, bei denen ich bereits eine Mitfahrgelegenheit gebucht hatte. Freundlicherweise nahmen sie mich auch dieses Mal mit und ersparten mir die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Am Estadio de La Cartuja erwartete mich bereits das Aufgebot der Polizei zur EM. Gepanzerte Fahrzeuge und uniformierte Polizeibeamte sorgten nicht gerade für ein sicheres Gefühl. Fans von Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt, die in Sevilla zu Gast waren, könnten vermutlich ganze Bücher über ihre negativen Erfahrungen mit der Polizei in Sevilla schreiben. Umso erleichterter fühlte ich mich, als ich das Stadion betrat. Ein großes Manko war jedoch, dass wir uns im spanischen Sommer während der Corona-Pandemie befanden, was zu einer Maskenpflicht im Stadion und einem Verbot, außerhalb der Sitzplätze zu trinken, führte. Statt der üblichen Auslastung von knapp 57.000 Zuschauern waren nur 11.504 Besucher beim Spiel anwesend.

Im Estadio de La Cartuja, das normalerweise nur für Länderspiele oder Pokalfinalspiele genutzt wird, zeigten die portugiesischen Fans eine große Portugal-Fahne über ihrem Block und unterstützten besonders ihren Superstar CR7. Dieser blieb bis auf einen Freistoß und ein paar Tricks unauffällig. Die eigentliche Show stahl ihm jedoch der Belgier Thorgan Hazard, der in der 42. Spielminute mit einem beeindruckenden Distanzschuss das 1:0 erzielte und damit den Sieg der Portugiesen besiegelte. In der nächsten Runde war dann auch für die Belgier Endstation. Nach dem Spiel fuhr ich mit dem Taxi zurück zum Hotel, da am nächsten Tag ein weiteres EM-Achtelfinalspiel in Kopenhagen auf dem Programm stand. Auch in diesem Jahr werden die Redakteure des Schwechheimer Landboten ein paar EM-Spiel sehen. Ihr könnt also wieder auf spannende Berichte einer hoffentlich sicheren und beeindruckenden EM gespannt sein. (fj)

Barakaldo CF – Orihuela CF 2:0 n.V

Barakaldo CF – Orihuela CF 2:0 n.V

„BILBAO HEIRATET UND STEIGT AUF“

01.06.2024
Estadio Nuevo Lasesarre
Segunda División RFEF Playoff
Zuschauer: 7.500

BARAKALDO – Der heutige Tag begann sehr entspannt mit einem leckeren Frühstück und ein paar Bahnen im Hotelpool. Danach drehten wir ganz entspannt eine Runde durch Bilbao und wunderten uns, warum vor der Basilika soviel los ist. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass die Athletic Bilbao Legende Inaki Williams hier heute geheiratet hat! Glückwunsch von der ganzen Landboten Redaktion!

Mit der Metro fuhren wir weiter nach Barakaldo und trafen pünktlich zum Fanmarsch ein. Hier sind heute alle heiß auf den Aufstieg. Die Marschroute war für alle klar. Die 3:1 Niederlage aus dem Hinspiel wett machen und dann aufsteigen. Dafür wurde im Vorfeld ordentlich mobilisiert und das Stadion war am Ende auch fast ausverkauft. Um 17 Uhr trafen sich die Fans am Bahnhof Barakaldo und gingen gemeinsam in entspannter Polizeibegleitung zum Stadion.
Angefeuert von euphorischen Fans gab es eigentlich nur einen perfekten Matchplan. Früh das 1:0 erzielen und in der Mitte der zweiten Hälfte das 2:0 nachlegen.

Genau das ist hier passiert. Nach 90 Minuten ging es in die Verlängerung und da gab es eine ganz besondere Regel. Passiert hier nichts mehr, ist der Bestplatzierte der beiden Teams aus der regulären Saison aufgestiegen. Dies war nach 34 Spieltagen Barakaldo. Um so länger die Verlängerung ging, desto nervöser wurden hier alle. Aber eigentlich mussten sie kein Grund zue Sorge haben, denn von Orihuela kam heute ganz wenig. Um 21.11 Uhr war es dann soweit, Barakaldo ist aufgestiegen! Der Jubel kannte keine Grenzen mehr und auch wir beide sind mit auf’n Platz gelaufen. Wenn man in Hamburg nicht die Chance bekommt, sich auf’n Platz zu freuen, dann halt in Spanien!

Das zukünftige Drittligastadion besitzt vier Seiten, dessen Ecken geschlossen sind. Dazu haben sie das Dach nur dann bis nach vorne gebaut, wenn auch Sitzschalen darunter sind. In Kombination mit dem Flutlicht sieht das sehr ulkig aus. (mb)

Real Betis Balompié – Sevilla FC – 1:

Real Betis Balompié – Sevilla FC – 1:1

„141. DERBI SEVILLANO“

28.04.24

Estadio Benito Villamarín

Zuschauer: 55.770

SEVILLA – Am Tag nach der Choreo-Überraschung in Vitoria flog ich morgens nach Andalusien, wo mit dem Derbi Sevillano das Zielspiel der Reise bevorstand.

Nach einer ersten kurzen Sightseeing Tour nahm ich den Bus nach Cadiz und zog mir dort das Abstiegsduell gegen Mallorca rein. Endstand 1:1, definitiv zu wenig für die Gastgeber.

Die Rückfahrt nach Sevilla verzögerte sich durch Unfälle und Staus um über zwei Stunden. Allerdings lag das Stadion von Betis auf dem Weg zum Busbahnhof und der Busfahrer ließ die Derbybesucher freundlicherweise vorzeitig raus. So war noch Zeit für das ein oder andere Getränk, bevor die journalistische Pflicht rief.

Das Estadio Benito Villamarín wurde 1929 eröffnet und fasst seit der letzten Erweiterung knapp über 60.000 Plätze. Es liegt im Süden der Stadt und wie bei vielen Derbys auf diesem Planeten existiert neben der geographischen auch eine soziale Zuordnung der Vereine. Während Betis als Klub der einfachen Leute und Arbeiter gilt, ist der Sevilla Fútbol Club im gut betuchten Nervion im Osten beheimatet.

Bekanntermaßen drehen die spanischen Vereine bei Top-Spielen ordentlich an der Preisschraube und auch Betis ist da keine Ausnahme. So war es kaum verwunderlich, dass mit unter 56.000 Zuschauern kein Sold Out vermeldet werden konnte.

Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und mit der Vereinshymne vor dem Anpfiff kam schon gut was rüber an Atmosphäre. Zusätzlich zogen die Béticos eine große Blockfahne über den Unter- und Mittelrang hoch, begleitet von einem Spruchband. Die grünen und weißen Papptafeln (von einem Sponsor) rundeten die Choreographie ab. Auf der anderen Seite zeigten die Gäste rote Ballons zum Einlaufen der Mannschaften.

Während des Spiels schwappten die Gesänge der Ultras teilweise durch das Stadion. Richtig gut war die Mitmachquote aber eher bei den spanienüblichen Schlachtrufen und auch die Pfeifkonzerte gegen die Sevillistas waren mitunter sehr laut. Die wiederum waren wenig zu hören, bei der Unterzahl aber kaum verwunderlich.

Auf dem Feld ging Betis nach einem Elfmeter in Führung und machte das bessere Spiel. Die Gäste glichen aber früh in der zweiten Halbzeit aus und vermiesten den Verdiblancos den ersten Derbysieg seit 2018 in der Liga. (hr)