Hertha BSC – 1. FC Köln – 0:1
„ROT-WEIßE INVASION“
02.11.2024
2.Bundesliga
Olympiastadion Berlin
Zuschauer: 68.763
BERLIN – Der Ausflug begann am Hamburger Hauptbahnhof, wo der gebuchte ICE ausfiel. Daher nahm ich einen früheren Zug der DB in die Hauptstadt. Aufgrund der früheren Ankunft machte ich einen Abstecher in das DDR-Museum, in dem unter anderem das denkwürdige Spiel zwischen der BRD und der DDR bei der WM 1974 thematisiert wurde.
Nach knapp zwei Stunden setzte ich die Reise nach Köpenick fort. Wie bei fast jedem Besuch in Berlin stand auch diesmal ein Berliner Gemüse-Kebab auf dem Speiseplan. Bei einer Reise nach Berlin ist der Instagram-Account „Döner Guides Berlin“ ein fester Bestandteil meiner Tourenplanung. Bei „Mr. Kebap“ spürt man, dass die alte Försterei nicht weit entfernt ist – die vielen Union-Aufkleber sprechen Bände.
Statt zu „Eisern Union“ sollte es heute jedoch zu Hertha BSC gehen. Der Abstecher nach Köpenick wurde genutzt, um eine weitere Berliner Groundperle zu entdecken. Der Köpenicker FC, der ebenfalls in Rot spielt, tritt derzeit in der Landesliga Berlin 1 an. Besonders an diesem Stadion sind die wenigen Sitzschalen, der Blick auf das Blockheizkraftwerk und die skurrile Anzeigetafel. Das Lied „Komm mit mir nach Köpenick“ als Einlaufmusik ist Programm. Auch wenn das Spiel am Ende torlos endete, war dieses Vorspiel definitiv lohnenswert.
Das Tages-Highlight erwartete mich dann in Charlottenburg. Bereits vor dem Spiel wurde angekündigt, dass über 15.000 Köln-Fans den „Effzeh“ begleiten würden. Bei solch beeindruckenden Zahlen bekommt jeder FC-Fan Gänsehaut und denkt an die wunderbare Zeit 2017 zurück, als man das „Arsenal Stadium“ einnahm. Doch heute waren wir nicht in der englischen Hauptstadt, sondern in Berlin, wo zwei prall gefüllte Kurven mit leidenschaftlichen Fans, die ohne Zweifel zu den besten des Landes zählen, aufeinandertrafen. Das wurde auch beim Intro deutlich. Während Frank Zanders „Nur nach Hause“ aus den Lautsprechern dröhnte, legten die Gäste als erstes los. In einem Meer aus rot-weißen Fahnen wurden mehrere Strobos und roter Rauch gezündet. Kaum war der Rauch fast verflogen, ging es erneut los: Rote Fackeln brannten im gesamten Gästebllock.
Die Hertha-Fans wollten den Kölnern das Stadion jedoch nicht kampflos überlassen. Auch die Anhänger von Hertha setzten Pyroel-Elmente ein und zeigten ein Transparent mit der Botschaft: „WIR LIEBEN HERTHA – DAS KÖNNT IHR UNS NICHT NEHMEN.“
Bereits vor dem Spiel waren zahlreiche Spruchbanner der Hertha-Fans zu sehen, bei denen die Ultras die Anliegen der Innenministerkonferenz thematisierten.
Eine weitere Pyro-Show fand im Gästeblock statt, als Lemperle in der 31. Minute das 0:1 erzielte. Auf dem Rasen war das Spiel ansonsten allerdings nicht der Rede wert. Beide Teams agierten sehr zurückhaltend und so war es wenig verwunderlich, dass sich die spektakulären Szenen in den Kurven abspielten. Die Fans haben einmal mehr bewiesen, wie attraktiv die zweite Liga ist und man darf sich noch auf viele weitere Traditionsduelle freuen. (fj)








