Argentinos Juniors – Unión de Santa Fe – 1:0

Argentinos Juniors – Unión de Santa Fe – 1:0

“AUF DEN SPUREN MARADONAS”

10.08.2025
Liga Profesional Argentina
Estadio Diego Armando Maradona
Zuschauer: 23.000

BUENOS AIRES – Als letzten höherklassigen Kick in der Hauptstadt des Fußballs sollte es auf die Spuren einer Legende gehen. Über den Standort haben wir schon in einer vergangenen PKM berichtet. Diego Armando Maradona spielt hier bei diesem Verein eine besondere Rolle. Es ist sein Jugendverein, 6 Jahre kickte er für den Klub im Herrenbereich. Im Jahr 1981 leihte Boca den Star für fast 4 Millionen Euro aus. Wahnsinnig, wenn man den Vergleich mit der heutigen Zeit sucht. Wie viel Geld wäre so ein Spieler im Jahr 2025 “wert”? Im näheren Umfeld des Stadions befinden sich viele Wandbilder und ein Museum unterhalb des Stadions. Dieses besuchten wir schon Tage zuvor, wahnsinnig beeindruckend. Für Argentinos erzielte Maradona 115 Tore in 167 Spielen. Nach der Rückkehr zu den Juniors wechselte der Star nach Barcelona. In Europa sollte seine Karriere weiter gekrönt werden. Nach dem Abgang gewann Argentinos Juniors die Copa Libertadores im Jahr 1985.

Ein magischer Verein, doch fangen wir von vorne an. Nach dem erfolgreichen Abend im “kenis bar karaoke International” waren die beiden Redakteure erstmal ausgeknockt. Ob es am Fernet Branca lag oder am letzten Getränk, überlassen wir der Barkeeperin. Geiler Abend, den man relativ schnell wieder vergaß. Am Sonntag gab es Termine, um 13:30 Uhr sollte das Zweitligaspiel vom Club Atlético Atlanta über die Bühne gehen. Nach dem Katerfrühstück beim “goldenen M” ging es sehr entspannt an die Tageskasse des Vereins. Einfacher geht es nun mal nicht und die in meinen Augen bisher schönste Eintrittskarte der Tour wurde eingetütet. Mit Händen und Füßen dem Ordner erklärt, diese doch bitte nicht durch zu reißen. Erfolgreich erledigt, ein Moment der für Außenstehende nicht-Sammler kaum zu verstehen ist. Mit einem sehr guten Auftritt standen wir bei fast 20 Grad bei strahlendem Sonnenschein auf der Platea. Wahnsinn, wenn man den Tag zuvor im Bombonera stand, schätze man so einen guten Kurven-Auftritt schon fast zu wenig wert.

Nach der Enttäuschung beim Lieblingsladen, da dieser Sonntag anscheinend geschlossen ist, gingen wir ein paar Meter weiter zum nächsten Laden. Gestärkt und kurze Zeit zur Luft holen, bevor es zum nächsten Anpfiff ging. Zuvor klären wir ab, wie die Situation um den Ticketkauf bei Argentinos ist. Der Mitarbeiter versprach und vor zwei Wochen, ohne Probleme, kauft einfach an der Kasse vorm Spiel. Pustekuchen, nach dem Ankommen, empfing uns direkt ein erfahrener Mann vom Verein mit perfektem Englisch. Aussage: Heute keine Touristen-Tickets, Sold-out. Zum Glück schaltete mein Kollege (fj) fix und rief laut meinen Namen, drei Fenster weiter gab es ohne Knurren oder Meckern unsere Einlassgenehmigung. Eine komische Situation, 45.000 Pesos war bisher auch die billigste Karte in der ersten Liga. Sehr fair, saßen wir einige Momente später im Stadion. Nett, muss man sein: Anderen Hoppern aus Deutschland gaben wir den heißen Tipp noch weiter, da sie beim ersten Versuch ebenso abgewürgt wurden. Am Ende saßen alle auf der Haupttribüne.

Und erneut: Ein verdammt guter Auftritt der Barra, ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber dieses Land ist einfach ein Paradies. Ein weiteres Highlight in der ersten argentinischen Liga für mich. Unerwartet, aber so ist es sowieso am besten. Ein weiteres bekanntes Gesicht, das bei den Argentinos in seinen jungen Jahren kickte, ist Juan Pablo Sorin. Allen Lesern aus dem Raum Hamburg ist der Mensch wahrscheinlich ein Begriff. Die Reise geht natürlich weiter, am nächsten Morgen um 08:30 Uhr ging die Fähre nach Uruguay. (tp)

CA Aldosivi – Argentinos Juniors – 1:2

CA Aldosivi – Argentinos Juniors – 1:2

„ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE“

31.07.2025
Copa Argentina
Estadio Norberto Tito Tomaghello
Zuschauer: 5.000

SANTA ROSA – Ein neuer Tag begann in Buenos Aires. Da ich die Stadt nicht nur im Vorbeigehen erleben wollte, machte ich mich auf ins Zentrum, wo einige der bekanntesten Wahrzeichen warteten – darunter der Obelisk und der Präsidentenpalast, die ich bei einem kurzen Spaziergang abklapperte.

Kurz darauf ging es gemeinsam mit (tp) zum empfohlenen Restaurant El Nuevo Castel’s, wo argentinische Klassiker wie Asado auf uns warteten. Das Lokal beeindruckt nicht nur kulinarisch: Die Wände sind überall mit Fußballtrikots, Wimpeln und anderen Fan-Accessoires geschmückt – ein Paradies für Fußballromantiker.

Anschließend stand eigentlich ein Reservespiel im Stadion von Deportivo Riestra auf dem Plan. Doch kaum hatten wir das Uber betreten, riet uns der Fahrer eindringlich davon ab, in das Viertel zu fahren. Das Stadion liegt in unmittelbarer Nähe zur berüchtigten Villa 1-11-14, einem der größten und gefährlichsten Slums von Buenos Aires. Da Reservespiele manchmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden oder kurzfristig verlegt werden, erschien uns das Risiko zu hoch – wir entschieden uns gegen den Stadionbesuch und gönnten uns stattdessen einen kurzen Powernap.

Wenig später folgte dann doch noch Fußball: Mit dem Uber ging es nach Santa Rosa, einem weiteren Viertel, das nicht gerade für seine Sicherheit bekannt ist. Ziel war das Stadion von Defensa y Justicia. In der Copa Argentina finden die Spiele auf neutralem Boden statt, weshalb CA Aldosivi heute nominell das Heimrecht hatte – und dafür rund 400 Kilometer Anreise in Kauf nahm. Der Vorteil: Anders als im Ligabetrieb, wo Gästefans seit über zehn Jahren verboten sind, sind bei Pokalspielen Auswärtsfans zugelassen. Hoffnung macht zudem, dass kürzlich erste Modellversuche stattfanden, bei denen auch bei Ligaspielen wieder Gästefans erlaubt waren. Vielleicht kehrt die Fanvielfalt bald dauerhaft in die Stadien zurück.

Beim heutigen Spiel im Estadio Norberto „Tito“ Tomaghello waren Gästefans – wie erwähnt – erlaubt. Und wir mittendrin. Die Tickets mussten wir allerdings schon am Vortag im Estadio Diego Armando Maradona kaufen – der Heimstätte der Argentinos Juniors. Eigentlich betritt man nur ungern die Fankurve eines anderen Vereins. Doch auf das Spiel zu verzichten oder 400 KM für Sitzplätze zu fahren, war keine echte Option.

Die Erfahrung, die sogenannten Barras aus nächster Nähe zu erleben, war einzigartig. Auf der steilen Tribüne dröhnten Posaunen, Trommeln und Gesänge, während vor uns Kinder mit einer Flasche entweder Fußball oder „Himmel und Hölle“ spielten – pure Stadionatmosphäre.

Mit der Zeit füllte sich auch die Heimtribüne – allerdings ohne Instrumente oder Fahnen. Aufgrund früherer Vorfälle war deren Mitnahme verboten. Dennoch sorgten die Aldosivi-Fans für eine leidenschaftliche Stimmung. Ein echtes Highlight: das Tor zum 1:0 – der Block explodierte förmlich.

Doch die Freude währte nicht lange. Argentinos Juniors drehte das Spiel in der Schlussphase und zog mit einem 2:1-Sieg ins Viertelfinale ein.

Nach dem Abpfiff ging es mit dem vorbestellten Uber zurück zur Unterkunft – rund 60 Kilometer für etwa 25 €. Unser Fahrer erzählte unterwegs, dass er uns aus einem der gefährlichsten Viertel abgeholt habe. Schnell entwickelte sich ein Gespräch – und auch hier zeigte sich wieder: Fußball verbindet. Besonders beeindruckend war, dass er die gesamte Karriere von Juan Pablo Sorín, einem ehemaligen HSV-Spieler, auswendig kannte. Eine spontane Stadtrundfahrt vorbei an den umliegenden Arenen lehnte wir dankend ab – am nächsten Tag stand schließlich die Weiterreise nach Santiago de Chile auf dem Programm. (fj)