BKS Lechia Gdańsk – Arka Gdynia – 1:0

BKS Lechia Gdańsk – Arka Gdynia – 1:0

„SAY YES TO PYRO AND CHOREOS“

23.08.2025
Ekstraklasa
Polsat Plus Arena
Zuschauer: 37.500

DANZIG – Abgesehen vom Tagesaufenthalt zum Conference-League-Finale in Breslau ist meine letzte Polentour ein Dreivierteljahr her. Damals sahen wir das vermeintlich letzte Spiel im Bukowa in Kattowitz inklusive bewegendem Abschied von Jan Furtok und einer zusätzlichen Eintrittskarte zum Andenken. Gegner war übrigens Lechia. Bekanntlich verschob sich der Umzug noch einige Male.

Höchste Zeit also, dem östlichen Nachbarn mal wieder einen Besuch abzustatten. Fast neun Monate später nahm ich statt Hotel-Nachtbus am Freitag die angenehmere Flugverbindung von Schwechheim nach Danzig am Samstagmorgen wahr. Schnell in den Mietwagen und drei Spiele in Richtung Łódź gekreuzt. Eigentlich lief es schon wieder zu gut.

Sonntag fuhr ich zurück nach Danzig und meine Erwartungen für das “Derby Trójmiasta” waren hoch. Die Ultras Lechia hatten im Vorfeld eine große Show angekündigt und baten die Anhänger, frühzeitig die Plätze im Stadion einzunehmen. Schnell hieß es mit über 37.000 erlaubten Zuschauern sold out. Ferner feierten die Weiß-Grünen ihren 80. Vereinsgeburtstag. Zu guter Letzt durften aus Gdynia wie in der Vorsaison Gäste anreisen, diesmal 1.800 Fans. Es war also alles angerichtet.

Im EM-Stadion von 2012 angekommen sah ich dann auch schon den Auswärtsmob, der sich geschlossen in gelben T-Shirts zeigte. Erste Erleichterung, denn in Polen ist das ja teilweise bis Anpfiff ungewiss. Unter dem Motto “80 Jahre Stolz, Kampf, Glaube” zogen die Heimfans zum Einlauf der Mannschaften einen gestählten Stadtlöwen mit riesiger Lechia-Fahne empor. Böse Zungen hätten von Goleo auf Steroiden (aber mit Hose) gesprochen. Begleitet wurde das Ganze von grünen und weißen Folien. Was bereits hier auffiel: die Elemente wurden sehr lange gezeigt und boten ausführlich Gelegenheit zum Knipsen.

Etwa zur 30. Minute folgte bereits Teil 2. Eingerahmt von einem Kreuz aus Fähnchen in Vereinsfarben hielt der Sensemann die aufgehängten “Gästeschweine” und den Freund und Helfer in der Hand. Ein bisschen Rauch stieg auch noch auf. Geile Präsentation. Beim verdrehten Spruchband hakte es kurz, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Auf der Gegenseite versuchten die Gäste alles, irgendwie dagegen zu halten. Mit Hüpf- und Klatscheinlagen blieb der Block ständig in Bewegung und gab akustisch sein Bestes. In der zweiten Halbzeit folgte dann auch dort eine Choreo in Form einer Blockfahne, die erst von Blinkern und dann von roten Fackeln untermalt wurde.

Unterdessen bot das Spiel wie so oft in der Ekstraklasa schwere polnische Kost und die Action auf den Rängen musste es erneut rausreißen. Es folgte der dritte und letzte Teil bei den Gastgebern: ein riesiges Trikot mit der unmissverständlichen Botschaft “Say yes to pyro”. Unter dem Stoff wurde sich fleißig umgezogen und anschließend ploppten auf der gesamten Tribüne die grünen Fackeln. Fantastyczny!

Wie erwähnt war die Partie sportlich mau und über ein 0:0 hätte sich keiner beschweren dürfen. Allerdings hatten die “Budowlani” noch eine gute Aktion im Köcher. Während die Rauchschwaden noch durchs Stadion zogen, traf Kurminowski in der 85. Minute per Kopf nach Flanke von Vojtko. Jubelexplosion! Lechia brachte die Führung über die Zeit und sicherte sich den Derbysieg. Jeder Złoty Eintritt hatte sich gelohnt und ich muss definitiv wieder häufiger nach Polen, das steht fest. (hr)