S.L. Benfica – Fenerbahçe SK – 1:0

S.L. Benfica – Fenerbahçe SK – 1:0

„AUS VIELEN EINS“

27.08.2025
Champions League (Play-Off)
Estádio da Luz
Zuschauer: 64.323

LISBOA – Wenn man mal im Urlaub ist und nicht viel Wert auf Fußball legt, meint es der Spielplan gut. Jeden Tag Fußball in der Nähe und fast nur Top-Spiele. Auch die Europapokal-Auslosung meinte es gut. Fast schon zu gut, denn nicht nur das Rückspiel um die Teilnahme an der Champions League fiel genau in die Woche, in der man sich südlich von Lissabon aufhielt – mit Fenerbahçe stieg auch noch ein knackiger Gegner im „Estádio da Luz“ ab. Das Trainerduell mit José Mourinho auf Seiten der Türken versprach Brisanz.

Also ging es vom „Ferienort“ Sesimbra die rund 40km nach Lissabon, wo vor dem Spiel ein ausgiebiger Altstadtbummel stattfand. Über den Charme der Stadt muss man nicht viele Worte verlieren. Auch gegessen wurde absolut köstlich. Zu kleinen Preisen gab es Gaumenschmeichlereien von Lamm und Rebhuhn. Dass Lissabon auch als Touri-Hotspot in der höchsten Liga mitspielt, war allerdings nicht zu verkennen. Sagen wir mal so: Wenn man die deutsche Sprache beherrscht, ist man in Lissabon nicht verloren. Umso beachtlicher, dass in Sesimbra bis dahin keine Alemannen gesichtet wurden.

Da das Hinspiel torlos ausging, musste im Rückspiel irgendwas passieren. Was der Befürchtung, dass Mourinho „Mourinho-Fußball“ spielen lässt, etwas den Zahn zog. Mit viel Vorfreude ging es eine Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff von der Ballermeile unter der Brücke zum Stadion – immer dem Licht entgegen, denn hinter dem charakteristischen Dach des „Estádio da Luz“ setzte gerade die Sonne zum Sinkflug an. Passender kann man das Stadion nicht betreten. Dass rund 65.000 Zuschauer diesem CL-Spiel beiwohnen wollten, blieb nicht verborgen. Bis man sich zum entsprechenden Gate vorarbeitete, dauerte es ein Weilchen. In dem wunderbaren Stadion fielen dann zuerst die Fener-Ultras ins Auge, die kompakt unter dem Dach standen.

Doch wie auch ihre Mannschaft, sollten sie komplett im Schatten der Gastgeber stehen. Für Benfica galt mehr denn je der Wappenspruch: „E pluribus unum“ – Aus Vielem Eins. Die Türken wurden kaum mal vernommen im großen Rund, obwohl man optisch an den rhythmischen Handbewegungen immer wieder viel Aktion im Block vermutete. Benfica sorgte dafür, dass der Rasen brannte und das Stadion zog mit. Fenerbahçe kam über 90 Minuten nicht zur Entfaltung. Weder in der Offensive, noch in der gefürchteten Defensive. Zwei Tage später stand fest: Es sollte das letzte Spiel unter der Leitung von Mourinho werden.

Schon nach wenigen Minuten vergab der ehemalige Mainzer Leandro Barreiro eine hundertprozentige Chance. Der Luxemburger hatte einige unglückliche Aktionen in diesem Match. Er erzielte den zweiten Treffer in dieser Partie, der aberkannt wurde und spielte bei der ersten VAR-Entscheidung die Hauptrolle. Nach einer Situation im Gewühl blieb ein Türke liegen und weil er so hartnäckig eine Verletzung markierte, bekam man das Gefühl, der slowenische Schiedsrichter wurde zum Videobeweis gezwungen, woraufhin er das Tor wegen passiven Abseits oder Foulspiel annullierte. Irgendwas wird sich da schon gefunden haben. Dementsprechend agierte das Publikum und der Herzschlag der Portugiesen verzeichnete außergewöhnliche Ausschläge. Wenig später dann der dritte Treffer des Tages: Ausgerechnet der ehemalige Galatasaray-Spieler Kerem Aktürkoğlu schloss einen Sturmlauf nach 35 Minuten mit einem beherzten Schuss in die Maschen ab. Die Stimmung auf dem Siedepunkt.

Fenerbahçe, Galatasaray, Mourinho, Portugal. Von all diesen Konflikten bekam man in dem vierten Rang (!) des Stadions aber nicht sehr viel mit. Von Seiten der Fanszenen blieb es ruhig. Benfica scheint da sowieso eher dezentral und recht unorganisiert aufzutreten. Auf beiden Hintertorseiten stehen Gruppen. Aber das Faustpfand bei dem Verein mit der größten Mitgliederzahl weltweit ist eher die Gesamtstimmung im „da Luz“, die die Mannschaft auf eine Woge des Erfolgs hieven kann.

Fenerbahçe war nicht in der Lage zurückzuschlagen, obwohl Benfica aktuell sicher nicht über eine besonders namhafte Mannschaft verfügt und sich nach dem Siegtreffer von Aktürkoğlu auch nicht mehr sonderlich verausgabte. Seit 6 Jahren konnte der portugiesische Rekordmeister nicht mehr den Titel gewinnen, aber dieses Jahr mischt man erneut in der Champions League mit. (mm)

Portugal – Schottland – 2:1

Portugal – Schottland – 2:1

08.09.2024
UEFA Nations League A
Estádio da Luz
Zuschauer: 59.894

„CR7 REICHEN 45 MINUTEN“

LISSABON – Während der Europameisterschaft wollte die weibliche Begleitung des Landboten einmal Cristiano Ronaldo sehen, aber die Ticketpreise waren kurzfristig aufgrund der attraktiven Gegner in Deutschland extrem teuer. Somit entschieden wir uns im September nach Portugal zu fliegen und 25 Euro für ein Ticket gegen die Schotten zu zahlen.
Am Samstag waren wir noch in Coimbra, am darauffolgenden Tag ging es ins schöne Lissabon. Wir verbrachten den ganzen Tag in der Stadt und sahen auch schon den ein oder anderen Schotten am Glas.

Zum krönenden Abschluss des Tages ging es zum Estadio da Luz. Angekommen am Stadion empfingen die Fans frenetisch den Mannschaftsbus und wir genossen erstmal ein leckeren Halben für 3.50 Euro. Kurze Zeit später flackerte eine Hiobsbotschaft aufs Handy: Cristiano Ronaldo sitzt nur auf der Bank! Am Donnerstag machte er noch sein 900stes Tor und nun das.
Wir benötigen meine Vorhersage von vor ein paar Stunden. Schottland geht nach ca. 10 Minuten in Führung und Portugal kriegt die Pille nicht rein. Genauso war es auch in der ersten Hälfte. In der Halbzeit machten sich dann zwei Spieler etwas intensiver warm und einer davon war Ronaldo! In der Halbzeit kam er dann tatsächlich rein und das Spiel drehte sich. Portugal konnte wie vorhergesagt, kurz nach der Pause ausgleichen und am Ende macht CR7 das entscheidende Tor. Extase im Stadion. Die Deutschen neben uns haben jede Szene von CR7 gefilmt, nur das Tor nicht. Ärgerlich!
Sehr glücklich gingen die Portugiesen aus dem Stadion und auf uns wartete das Bolt Taxi, welches uns für schlappe 18 Euro zum Hotel brachte.

Das Estadio da Luz ist zudem ein absolutes Brett. Fast 65.000 Leute finden hier Platz, wovon ca 58.000 Portugiesen ihre Mannschaft mit „Portugal, Portugal“ rufen zum Sieg sangen. Die Schottischen Gäste sangen natürlich nur nach der Führung und wenn ihre Mannschaft mal im Angriff war, oder einen Eckball zugesprochen bekam. Man kennt das von den trinkfreudigen Briten schon. „You only sing when you’re winning“. (mb)