Universidad de Chile – CD Cobresal – 0:1
„DÍAZ NO SHOW“
04.08.2025
Primera División de Chile
Estadio Nacional Julio Martínez Prádanos
Zuschauer: 26.521
SANTIAGO DE CHILE – Es ist der 01.06.2015. Ich bin 19 Jahre alt und stehe im Gästeblock des alten Wildparkstadions. Es ist die 89. Spielminute – im Block herrscht Totenstille. Der Hamburger SV steht kurz vor dem ersten Abstieg seiner Vereinsgeschichte.
Wenig später: Freistoß für den HSV. Ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt – es ist die letzte Chance, die Katastrophe abzuwenden. Van der Vaart legt sich den Ball zurecht, doch sein Mitspieler Marcelo Díaz kommt, nimmt ihm den Ball ab und sagt zu ihm: „Tomorrow, my friend.“
Was dann passiert, ist unfassbar: Díaz schlenzt den Ball wie selbstverständlich ins Netz – der HSV rettet sich in die Verlängerung. Im Gästeblock bricht grenzenloser Jubel aus. Pure Ekstase. Und tatsächlich: Der HSV schafft es an diesem Abend erneut, die Klasse zu halten.
Etwas mehr als zehn Jahre später sitze ich gemeinsam mit (tp) im Estadio Nacional Julio Martínez Prádanos. Hier ist der aktuelle Verein von Marcelo Díaz beheimatet: Universidad de Chile. Doch als die Aufstellung bekannt gegeben wird, folgt die Enttäuschung:
Die HSV-Legende, inzwischen 38 Jahre alt, steht heute nicht im Kader.
Der Grund: eine Drei-Spiele-Sperre. Díaz war im Derby gegen Colo Colo mit Gelb-Rot vom Platz geflogen und hatte anschließend dem Colo-Colo-Spieler Esteban Pavez mit der Hand ins Gesicht geschlagen.
Lediglich auf einem Mannschaftsfoto vor dem Stadion bekommen wir den chilenischen Star an diesem Tag zu Gesicht. Vielleicht war das ein Grund dafür, dass sich Universidad de Chile mit 0:1 gegen Cobresal geschlagen geben musste – und das, obwohl die Gastgeber über eine halbe Stunde in Überzahl spielten und in der Nachspielzeit sogar einen Elfmeter verschossen.
Trotzdem war es ein großartiges Erlebnis.
Das Nationalstadion mit knapp 46.000 Plätzen wurde bereits 1938 eröffnet – ein Ort voller Geschichte, über den man Bücher schreiben könnte. Heute allerdings fanden nur 26.521 Zuschauer den Weg ins Stadion, das gleichzeitig auch die Heimspielstätte der chilenischen Nationalmannschaft ist.
Besonders ins Auge fiel eine beeindruckende Pyroshow der Heimkurve: Neben Strobos wurden unter anderem Fackeln und Batterien gezündet.
Die Stimmung war durchweg gut – selbst nach dem Rückstand wurde es noch einmal richtig laut, und fast das gesamte Stadion unterstützte leidenschaftlich das Team.
Ein würdiger Abschluss für unsere Zeit in Chile – denn am nächsten Tag ging es zurück nach Buenos Aires.
Tipp für alle, die ebenfalls ein Spiel in Santiago de Chile besuchen möchten:
Wir haben zunächst versucht, die Tickets online über Puntoticket zu kaufen. Leider wurden dort keine ausländischen Zahlungsmittel akzeptiert. Deshalb sind wir in den Puntoshop in der Mall Parque gefahren. Eine hilfsbereite Mitarbeiterin hat den Bezahlvorgang freundlicherweise über ihre eigenen Bankdaten abgewickelt. (fj)









