FC Annecy – FC Lorient – 0:0
“GEHEULT WIRD ZUHAUSE – MEHRAUFWAND WIRD BELOHNT”
21.04.2025
Ligue 2
Parc des Sports d’Annecy
Zuschauer: 8.990
ANNECY – Mit diesem Bericht melde ich mich als dritte Person der diesjährigen Ostertour in Tunesien. Als Option, so billig wie möglich aus Tunesien zurück ins Büro zu reisen, bot es sich an, den “Umweg” über Malpensa zu wagen. Aus Tunis nach Malpensa für schlappe 51€ mit “Nouvelair”. Am nächsten Tag mit “Easyjet” für 32€ in die Heimatstadt. Ideal, zwei Flüge nacheinander um kurz nach 06:00 Uhr. Aufwand, der belohnt wird. Somit schafft man es, einen neuen Länderpunkt in Afrika einzutüten und das alles ohne einen einzigen Urlaubstag zu opfern. Der Grund, Italien als Umsteigeknoten anzusteuern, lag zudem an der Ansetzungen des kompletten Spieltags der Serie B am Ostermontag.
Ich denke mal die Gründe wieso es heute keinen Bericht aus Italien gibt sind mittlerweile jedem bekannt. Als wir in Malpensa landeten, holten wir eilig den gebuchten Mietwagen ab. “Sicily by Car” sorgte nicht zum ersten Mal für volle Zufriedenheit. Schnell was zum Frühstück geholt und an der Kasse ploppte die Meldung auf dem Handy auf: Der Papst Franziskus ist verstorben. Auch wir möchten unser aufrichtiges Beileid aussprechen!
In dem Moment der Meldung ahnten wir noch nicht ansatzweise, was das heute für uns bedeuten sollte. Wir fuhren weiter zum ursprünglichen Ziel La Spezia. Südlich von Mailand dann für uns die Horrormeldung: der komplette Spielbetrieb in Italien wurde abgesagt. Die Uhr zeigte ungefähr 11:00 an, in Bozen sollte um 12:30 das erste Spiel des Tages stattfinden. Die Gäste aus Bari reisten fast 1000 Kilometer quer durch Italien an. So erging es vielen Tifosi an dem Tag, viele Kilometer wurden abgespult, um am Ende kein Spiel zu sehen. Das hier soll definitiv keine Bewertung der Ereignisse darstellen, lediglich die Dokumentation des finanziellen und zeitlichen Aufwands einiger Auswärtsfans.
Wir hielten sofort auf einem Rastplatz an und checkten erstmal alle Alternativen. An diesem Tag zahlte sich der Mietwagen umso mehr aus. Ein Anruf bei der Firma, um förmlich abzuklären, ob denn heute Auslandsfahrten erlaubt seien. Die Antwort war einfach: JA. Keine Zusatzkosten, einfach machen! Ob im Schadensfall der Anruf genügt hätte, weiß man natürlich nicht. Die Kaution gab es mittlerweile zurück, so kann ich diese Zeilen gelassen verfassen. Die Alternativen waren dann doch eher mau, da an diesem Tag sowieso ein Revisit bei mir eingeplant war, mit dem Abendspiel in Parma gegen Juventus Turin entschieden wir uns für den Revisit in Genf. Die Partie Servette FC gegen den FC Luzern schaute die gleiche Reisekombination schon im Oktober 2024. Die Fanszenen beider Vereine sind eine Bank und so machte man sich auf den Weg nach Genf. Weitere 4h Autofahrt warteten auf uns – Die Überschrift fiel in den ersten Minuten der Fahrt. Geheult wird zuhause, diesen Satz hörte ich in meiner Ausbildung bei jeder “anspruchsvollen” Situation der Erlebnispädagogik! Danke dafür!
Den Mont-Blanc-Tunnel durchquerten wir für schlappe 69€ return. Die 45 Minuten Stau vor der Durchfahrt brachte uns so langsam ins Schwitzen. Die Parksituation vor dem Stadion war uns durch den erstmaligen Besuch bekannt und ist weiterhin als schwierig einzuschätzen. Die Brücke, unter der wir damals geparkt hatten, war heute gesperrt und so kam vieles zusammen. Am Ende des Liedes standen wir mit unserem italienischen Mietwagen auf einem Werkstattgelände mit einer absoluten “Halteverbot-Zone”. Aber wer arbeitet beziehungsweise überprüft sowas schon an einem Ostermontag? Somit trudelten wir 10 Minuten vor Anpfiff der Partie auf der Gegengerade des Stadions ein. Punktlandung! Für das Studententicket sollten heute 21 CHF fällig sein, faire Preise für die erste Liga in der Schweiz. Die Gäste aus Luzern schafften es nicht wie wir pünktlich in das Stadion. Kurz vor der Halbzeit wurden die Fackeln angerissen und der Zaun geschmückt. Die Fanszenen beider Vereine lieferten eine gute Show ab und höchst zufrieden ging es nach dem Abpfiff zurück zum Auto. Natürlich mit ein wenig Nervenkitzel, ich kann euch alle beruhigen: Das Abschleppen des Autos fehlt weiterhin auf meiner persönlichen To-Do Liste. Der Parkplatz lieferte die volle Zufriedenheit!
Über die mautfreien Straßen des schönen Landes ging es nach Frankreich. Die Stadt Annecy liegt nur 40 Fahrminuten (ohne Maut). von Genf entfernt. Das Abendspiel der zweiten Liga war das “Hauptspiel” der neuen spontanen Tour. Das Stadion des Vereins hat ein schönes Bergpanorama, welches man im April bei der Uhrzeit immerhin circa 40 Minuten bestaunen kann. An den Ostertagen gab es eine fanfreundliche Aktion, der Verein rabattierte die Eintrittskarten des Tages. Somit gab es den Stehplatz für ungeschlagene drei Euro! Viel besser: Dazu gibt es ein echtes Ticket an der vorhandenen Tageskasse. So bringt Fußball Spaß! Wahrscheinlich ist das auch der Grund, wieso bei dem Spiel verhältnismäßig viele Zuschauer waren. Die Gäste vom FC Lorient, die Stadt liegt in der Bretagne. Somit hatten die heutigen ungefähr 75 Auswärtsfans eine neun Stunden Anreise. Brachial gut, an einem Montagabend quer durch Frankreich zu reisen, um ein Spiel seines Vereins zu gucken. Zudem gilt der Verein als Spitzenreiter der Liga als Aufstiegsaspirant.
Das Spiel passte sich nicht unbedingt dem fantastischen Panorama und dem Stadion an. Die anwesenden Zuschauer knallten sich massenweise Pitcher rein, der halbe Liter kostete 7€. Für die 1,5 Liter zahlten die Fans vergleichsweise “nur” 18 Euro. Somit wurde die Wahl wesentlich erleichtert. Zahlreiche Biere wanderten durch die Reihen. Die Gäste aus Lorient zündeten kurz vor dem Ende des Spiels noch ein paar Fackeln. Schönes Bild und die Mundwinkel zogen sich bei der Reisegruppe definitiv nach oben!
Nach dem Kick ging es noch mit dem bekannten Podcast “Aktenzeichen XY” und eines der Lieblingslieder und den dauernden Ohrwurm des Fahrers durch die Nacht. Ankunft am Flughafen war dann gegen 04:00 Uhr, der Flug am Terminal 2 des Mailand-Malpensa Airports startete um 06:15. Geheult wird Zuhause! Eine kleine Randinformation gibt es noch, das Terminal 2 gilt durchaus als komplettes Easyjet Terminal. Das hat die Folge, dass man hier kaum mit übergroßem Gepäck reisen kann, vor der Sicherheitskontrolle gibt es die ersten Kontrollen. Beim Gate des Fluges folgt die nächste genaue Kontrolle, hier gilt also immer Vorsicht.
Abschließend bleibt noch festzuhalten, mit der Umplanung des Tages waren wir am Ende des Tages definitiv absolut zufrieden. Der Mehraufwand wurde belohnt, der fehlende Schlaf gilt mittlerweile als nachgeholt. Der Kilometerstand des Autos zeigte 783 neue Kilometer an, also quasi ein ganz normaler Montag. Geheult wird eben zuhause, einfach machen bleibt weiterhin das Motto! (tp)














