SC Berliner Amateure – FSV Hansa 07 Berlin – 3:1
„KREUZBERG-DERBY, NA KLAR!“
23.03.2025
Landesliga Berlin/Staffel II
Sportplatz Züllichauer Straße
Zuschauer: ca. 650
BERLIN – Wir schreiben den 25. Mai 2024. Die Sonne über Berlin glüht. Gleich zwei Pokalfinals stehen in der Hauptstadt an. Morgens geht es im „Zoschke“ um den Berliner Landespokal, abends stehen sich der 1.FC Kaiserslautern und Bayer Leverkusen im DFB-Pokalfinale gegenüber. Der Schwechheimer Landbote ist bei beiden Spielen am Start, doch zwischen den Finals gibt es einige Stunden Leerlauf und so sucht man sich aus den wenigen Ansetzungen an diesem Samstag die Partie FSV Hansa 07 gegen den SC Berliner Amateure an der Wiener Straße aus. Ein langweiliger Kick auf einer austauschbaren Kunstrasenmatte, na klar. Vor Ort dann aber Andrang ohne Ende, freier Eintritt und 500 Fans in der Bezirksliga, Hansa-Merch wird verschenkt und zum Einlauf der Teams brennt es in beiden Fanlagern. Kreuzberg-Derby, na klar.
Knapp ein Jahr später geht es von London per Flieger nach Berlin und der Spielplan will es, dass erneut dieses Derby ansteht – und diesmal sogar bei den Berliner Amateuren am schönen Sportplatz an der Züllichauer Straße. Die kuppelförmige Landmarke vom ehemaligen Flughafen Tempelhof ist nicht das einzige Highlight, das der Platz zu bieten hat. Rundherum Stufen und eine kleine Bretter-Tribüne auf der Geraden sind zu nennen. Das Highlight des Tages findet aber ganz sicher auf den Stehtraversen statt, denn die rund 700 Zuschauer teilen sich in zwei Lager auf. Weinrot für die „Amas“, gelb für Hansa. Auf beiden Seiten gibt es ein paar pyrotechnische Effekte und bei den Amateuren sogar ein „Scheiß Hansa“-Banner. Die trauen sich was. Und das schon seit über 100 Jahren. 1920 gründeten sich die Weinroten und der Namenszusatz „Amateure“ war von Anfang an Bestandteil des Vereins. Obwohl der Profi-Fußball erst 1962 in Deutschland startete, wollte man schon damals einen Kontrapunkt setzen und den Bestrebungen Richtung Profi-Fußball einen Riegel vorschieben.
Es herrscht eine schöne Sonntag-Nachmittags-Atmosphäre am „Zülli“, aber man merkt dem Publikum an, dass es nicht immer fußballaffin ist. Das gilt übrigens auch für den Grill. Die beiden Schnarchnasen hinter dem Feuer brauchen ewig für die Würstchen, jeder Griff erfolgt in Zeitlupe. Beide Teams spielen seit dem Aufstieg in die Landesliga so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr, weist die Statistik aus. Aber hier und da besteht noch Nachholbedarf in Sachen Organisation. Der Eintritt ist „laut Vereinssatzung“ auch in der Landesliga frei, wie stolz am Eingang verkündet wird.
Interessantes Konzept. Wie viele Zuschauer bei den übrigen Spielen kommen, ist nicht ganz klar. Beide Teams sind lebendige Vereine mit einer großen Base und vielen Mannschaften. Die einen ein bisschen mehr, die anderen ein bisschen weniger Kreuzberg-like.
Im Gegensatz zu dem Spiel von vor einem Jahr, fallen bei diesem Kick auch Tore. Hansa geht nach einem steilen Ball in Führung. Die Amateure werden immer besser und schaffen noch vor der Pause die Wende. Geiler Jubel in der Ama-Crowd. Nach der Pause hat man Chancen die Führung auszubauen, aber es bleibt spannend. Die Kinder auf der Bretter-Tribüne mit dem „Scheiß Hansa“-Banner geben ein drolliges Bild ab. In der Schlussphase dann die Entscheidung und am Ende steht ein 3:1-Sieg für die Amateure, die letztes Jahr nur durch die Hintertür aufstiegen, nun aber vor dem Bezirksligameister Hansa 07 in der Tabelle thronen. Nach dem Abpfiff laufen die SCBA-Spieler mit einem „Derbysieger“-Plakat über den Rasen. Aber für den Redakteur geht es flugs weiter zum zweiten Spiel des Tages. Reicht dann auch mit Kreuzberg. Anadoluspor spielt auf der Lohmühleninsel vor ein paar Zuschauern in der Bezirksliga. Auch das ist Berlin. (mm)











