Inuit Timersoqatigiiffiat‑79 Nuuk – Boldklubben 67 Nuuk – 1:2
„WIR KRIEGEN NIE GENUUK“
03.08.2025
Grönländische Meisterschaft
Stadion Nuuk
Zuschauer: 700
NUUK – Die atemberaubenden Bilder von einigen Groundhoppinglegenden aus der Discobucht vom letzjährigem Finaltunier waren noch frisch im Kopf, als der grönländische Fußballverband Kalaallit Arsaattartut Kattuffiat, kurz KAK, im November 2024 den Termin für den Bankivik NP angutit 2025 auf Facebook postete. War man letztes Jahr im Sommer noch mit anderen Projekten beschäftigt, sollte dieser inoffizielle Länderpunkt in diesem Jahr endlich fallen. Mit Spannung wartete man auf die Festlegung des Spielortes der jedes Jahr variiert und im April war es dann soweit, es sollte die Hauptstadt Nuuk werden. Somit war klar, man wird zwar kein Eisbergpanorama erwarten können, aber zumindest blieb ein Weiterflug erspart was die Redaktionskasse doch enorm entspannte und den Flugpreis halbierte, dazu versprach Europlan doch ein schönes Bergpanorama.
Das Finalturnier um die grönländische Fußballmeisterschaft findet jedes Jahr im Juli/August statt und wird innerhalb einer Woche durchgespielt. Das Ergebnis der fast ganzjährig harschen Klimabedingungen und langen Distanzen verlangt den Spielern so einiges ab, jedes Team bestreitet innerhalb von sechs Tagen fünf Spiele über 90 Minuten. Gespielt wird in zwei Gruppen zu je vier Teams , Jeder gegen Jeden, im Anschluss gibt’s mit einem Tag Turnierpause dann das Halbfinale und das Finale.
So startete die insgesamt vierköpfige Reisegruppe Anfang August aus Schwechheim mit dem Auto nach Kopenhagen, von dort sollte es via Direktflug mit SAS zum Spielort gehen. Angekommen auf der überwiegend von Eis überzogenem Insel im Nordantlantik bezogen wir unser Airbnb, starteten die ersten Erkundungen durch die sehenswerte Stadt und buchten auch bereits eine Whalewatching Tour für den spielfreien Tag. Ich nehme es vorweg, Wal leider mit No Show, was laut Einheimischen eher selten vorkommt. Am frühen Nachmittag sollte dann auch bereits das erste Turnierspiel für uns stattfinden, IT-79 und BK-67, beides Lokalmatadoren, standen sich gegenüber. Ein Offizieller verriet uns, das man hier wohl bereits die beiden Finalgegner bestaunen könnte. Insgesamt würde ich dem Turnier sportlich ein ziemlich gutes Niveau attestieren und der Kollege sollte recht behalten: Unsere Auftaktpartie sollte nach sechs weiteren gesehenen Spielen auch das große Finale werden.
Schätzungsweise 700 Menschen fanden sich am Endspieltag ein und säumten die steile Naturtribüne. Den einen oder anderen Weggefährten stellte der Anstieg doch vor Probleme, nicht zuletzt, weil der Vorabend im legendären Pub „Daddy`s“ verbracht wurde, der Karaokeabend wird uns und dem Boxautomat wohl lange in Erinnerung bleiben!
Wie bereits im Gruppenspiel, welches 0:1 verloren wurde, geriet der haushohe Favorit in Rückstand und biss sich lange die Zähne am starken Torwart des Kontrahenten aus. Mit einem Doppelschlag drehte man jedoch in den letzten 20 Minuten die Partie und konnte somit den 16. Meistertitel der Vereinsgeschichte feiern. Mit diesem Triumph unterstreicht B-67 seine Stellung als unangefochtenes Schwergewicht im grönländischen Fußball. Nicht umsonst gilt der Klub als Vorzeigeprojekt für Talentförderung und kann seit längerem auch von einer Kooperation mit dem dänischem Spitzenverein FC Kopenhagen profitieren. Auch aufgrund dieses Talentpools strebt der Verband weiterhin eine Aufnahme in den CONCACAF an, hier war vor Kurzem zwar ein Rückschlag zu verkraften, weitere Anläufe bleiben aber wahrscheinlich. Man darf über die Entwicklung weiter gespannt sein.
Auch abseits des Fußballs hinterließ die Reise bleibende Eindrücke: Wanderungen durch die Berge rund um Nuuk, eine unvergessliche Fjordtour incl. Sonnenuntergangs-Whiskey on the Rocks mit echtem Gletschereis machten den Aufenthalt perfekt – auch wenn die erhofften Wale sich erneut nicht blicken ließen.
Der Austragungsort für das nächste Endturnier steht ebenfalls bereits fest – 2026 zieht der grönländische Fußballtross nach Ilulissat. Dann vielleicht wieder mit Eisbergen im Hintergrund, denn der Illusiat-Fjord gilt als mit der Eisreichste der Welt. Einer dieser Eisberge versenkte sogar seinerzeit die Titanic. (CvS)















