NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

11.08.2024

1. HNL
Stadion Kranjčevićeva
Zuschauer: 12.404

    „START DER DREIWÖCHIGEN BALKANTOUR UND HAJDUK AUSWÄRTS”

    ZAGREB – Nachdem man sich am Freitag gegen 11:30 auf der Arbeit ausstempelte und der Mitreisende, der aus Skandinavien angereist ist in das Auto zustieg, startete die gemeinsame Tour mit dem Weg über Tschechien, Slowakei und Ungarn auf den Balkan.

    Am Sonntag stand unser erstes Balkan-Highlight der Tour an. Nachdem wir im Mai Hajduk Split auswärts beim NK Istra 1961 gesehen hatte, stand unser Ziel für den Sonntagabend fest. Hier wollten wir erneut die Hajduk-Fans sehen und hofften auf zahlreiche Gäste.

    Am Stadion in Zagreb angekommen, nahm man bereits ein erhöhtes Polizeiaufgebot wahr. Wir sicherten uns einen fußläufigen Parkplatz in der Nähe des Stadions.
    Dafür, dass man hier erst eine halbe Stunde vor dem Spiel angekommen ist, ist es eine runde Sache und in manchen anderen Ländern undenkbar.

    Der Ground, der über eine schöne Holztribüne verfügt, auf der heute auch zahlreiche Fans aus Split saßen, liegt in der Nähe vom Stadtzentrum und konnte uns überzeugen. Eventuell lag unsere persönliche Überzeugung auch an dem guten Auftritt der Gästefans. Die Anhänger aus Split hatten den ein oder anderen Song mit Ohrwurmpotential im Gepäck und auch einige Pyrovorräte. Des Weiteren gab es immer mal wieder mitsingende Fans auf der Haupttribüne und lautstarke Wechselgesänge zwischen Gästeblock und Haupttribüne.

    In der Halbzeit holte ich mir einen Pfirsich- Eistee von der Marke “JANA”, den ich auf meiner letzten Kroatien-Reise ins Herz geschlossen habe. Diesen gab es hier im Stadion für 3,00€ im lauwarmen Zustand, dennoch schmeckte er mir voll und ganz. Falls dieser noch unbekannt ist, probiert diesen tollen Eistee unbedingt.

    Das Spiel bot uns bis zur 75. Minute reinste Magerkost, der Platz war in einem sehr schlechten Zustand und das tat dem Team von Ivan Rakitić und Trainer Gennaro Gattuso nicht gut. Hajduk ist mittlerweile mit Allstars und Rückkehrern aus dem europäischen Weltfußball gespickt. Während einer fantastischen Pyroshow der Gäste fingen wir langsam aber sicher damit an, uns Sorgen zu machen, dass meine Serie ohne torlose Spiele heute endet. In der 81. Minute gelang es dem Spieler Aleksandar Trajkovski das 0:1 zu schießen. Der Jubel im Stadion war sehr ansehnlich. Der Auswärtserfolg schien schon sicher, jedoch wurde der Angreifer Duje Čop von NK Lokomotiva in der 96. Minute absolut dämlich gefoult. Dieses Foul führte zu einem Strafstoß, den er persönlich verwandelte. Der Schiedsrichter pfiff nach dem Elfmeter direkt ab.

    Wir nutzten die Chance und machten uns auf den Weg zur Unterkunft südlich von Zagreb. Den Montag nutzten wir als Reisetag, um unsere weiteren Ziele zu erreichen.
    Seid gespannt auf mehr!
    (tp/fj)

    NK Istra 1961 – Hajduk Split – 1:1

    Hajduk Split – NK Istra 1961 – 1:1
    “TORCIDA WAHNSINN IN PULA – DIE LODERNE MENTALITÄT DER DALMATSKI ADRIA”
    12.05.2024
    Stadion Aldo Drosina
    1.HNL
    Zuschauer: 5995

    Pula – Am 12. Mai zog es weit über 1500 Gästefans aus Split zum letzten Auswartsspiel der Saison nach Pula. Sportlich ging es um nichts mehr, da Istra nicht mehr abstiegsbedroht ist und Hajduk den 3. Platz sicher hat und somit nächste Saison international spielen wird. In Kroatien qualifizieren sich Meister, Vizemeister, drittplatzierter und Pokalsieger für die Championsleague sowie Confrence League. Die Teams steigen jeweils ab der zweiten bzw. dritten Qualifikationsrunde ein.
    Zurück nach Pula: Vorm Spiel holte ich mir meine Eintrittsberichtgung ab und staunte nicht schlecht, als weit vorm Spiel schon einige Demoni Mitglieder gesichtet werden konnten. Aber auch die ersten Torcidas aus Split waren auf den Straßen Pulas unterwegs. Noch kurz zum Cevapi Grill auf ein Bier und erstgennante Fleischspezialität, ehe es wieder zurück zum Aldo Drosina ging. Den obligatorischen Altstadt besucht sparte ich mir ausnahmsweise, da ich zuvor bereits zweimal in Pula gewesen bin.
    Im Stadion war ich sofort völlig begeistert und geflasht. Die gesamte Hintertorseite plus weite Teile der Gegengerade wurden von Hajduk Anhänger eingenommen. Aber auch Demoni konnte mich überzeugen: Nachdem in den letzten Jahren der Ofen in Pula ja eher aus war konnte die Gruppe wieder mehr Anhänger für ihre Kurve begeistern und stellten einen anständigen Mob. Kurz nach dem Anpfiff präsentierten die Mädels und Jungs aus Pula eine kleine Choreo. Gezeigt wurde der Spruch „tu me rodila moja na jdvraža mati / Hier hat mich meine liebste Mutter zur Welt gebracht“ und dazu eine Blockfahne mit einem Baby in Fankleidung. Abgerundet wurde die Aktion durch kleine Fähnchen. Im späteren Verlauf des Spiels wurden noch ein paar Blinker und etwas Rauch gezündet. Der Support war durchgehend anständig, kam aber nie wirklich an weil die Torcida so abgeliefert hat.
    Torcida hat mich von der ersten Minute bis zum Abpfiff komplett abgeholt. Ich war völlig euphorisiert und bin es auch beim Schreiben des Textes noch. Nicht nur, dass Hajduk Split mein Lieblingsclub auf der Balkanhalbinsel ist, sie drehten auch wirklich völlig frei.
    Kollege Hilko hat es exakt auf den Punkt gebracht: Nachdem die Gesänge von Stropfe zu Stropfe lauter und von Trommelschlag zu Trommelschlag ekstatischer wurden erlaubte sich eben gennanter nämlich den Kommentar: „Jetzt drehen sie völlig durch !“
    Und er hatte Recht. Die ersten Fackeln brannten und untermalten unter anderem auch Spruchbänder. Zu Beginn der zweiten Halbzeit dann ordentlich orangener Rauch, typisch Split eben. Hilko und meine Wenigkeit scherzten noch, ob es dass wohl gewesen sein könnte, aber ich war mir sicher das Split noch eine ordentliche Schippe oben drauf legen wird. Um einen marokkanischen Kontakt vom Landboten zu zitieren: „They start pyro after sun down. Wait until it’s dark“
    Und genau so hat es die Torcida in Pula auch gemacht: Zur 70. Minute wurden zeitgleich ca. 40 Fackeln abgebrannt. Die Stimmung wurde beim aktuellen Stand von 1-1 nochmal besser. Die Flammen loderten nur so, denn Hajduk hat es nicht nicht nehmen lassen im Gästeblock ein kleines Lagerfeuer zu legen. Ich habe Hajduk bisher viermal auswärts gesehen und dreimal ist das passsiert. Bis zur 95. Minute wurde zu einhundert Prozent durchgezogen, ehe der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hat. Kurioser weise war Hajduk gerade dabei eine Ecke auszuführen. Was sich der Unparteiische dabei gedacht hat bleibt offen.
    Die Torcida zeigte im Verlauf des Spiels folgende Spruchbänder:
    „lev drži se
    Der Löwe hält durch“
    „dok san sunce tikra, tisi dušu mida, splite moj…
    Während die Sonne schläft, beruhigst du die Seele, meine Seele…“
    „pozdrav „ozlijeđenima“ vidimo se split
    Grüße an die Geschädigten, wir sehen uns in Split“
    Während die Spruchbänder gezeigt wurden, skandierte der Mob ordentlich gegen die Polizei. Meine Kroatischkentnisse sind zwar nur durchwachsen, da ich die Blicke der Ordnungshüter in diesem Moment beobachten konnte sollte das allerdings passen.

    Der Balkan ist und bleibt in Europa definitiv meine zweite Heimat. Sowohl landschaftlich, kulinarisch, menschlich und sportlich passt hier für mich einfach alles. Ich freue mich nach langen 16 Monaten endlich Mal wieder da gewesen zu sein und werde dieses Jahr noch für mindestens zwei Wochen wieder kommen. (hd)