Real Betis Balompié – Sevilla FC – 1:

Real Betis Balompié – Sevilla FC – 1:1

„141. DERBI SEVILLANO“

28.04.24

Estadio Benito Villamarín

Zuschauer: 55.770

SEVILLA – Am Tag nach der Choreo-Überraschung in Vitoria flog ich morgens nach Andalusien, wo mit dem Derbi Sevillano das Zielspiel der Reise bevorstand.

Nach einer ersten kurzen Sightseeing Tour nahm ich den Bus nach Cadiz und zog mir dort das Abstiegsduell gegen Mallorca rein. Endstand 1:1, definitiv zu wenig für die Gastgeber.

Die Rückfahrt nach Sevilla verzögerte sich durch Unfälle und Staus um über zwei Stunden. Allerdings lag das Stadion von Betis auf dem Weg zum Busbahnhof und der Busfahrer ließ die Derbybesucher freundlicherweise vorzeitig raus. So war noch Zeit für das ein oder andere Getränk, bevor die journalistische Pflicht rief.

Das Estadio Benito Villamarín wurde 1929 eröffnet und fasst seit der letzten Erweiterung knapp über 60.000 Plätze. Es liegt im Süden der Stadt und wie bei vielen Derbys auf diesem Planeten existiert neben der geographischen auch eine soziale Zuordnung der Vereine. Während Betis als Klub der einfachen Leute und Arbeiter gilt, ist der Sevilla Fútbol Club im gut betuchten Nervion im Osten beheimatet.

Bekanntermaßen drehen die spanischen Vereine bei Top-Spielen ordentlich an der Preisschraube und auch Betis ist da keine Ausnahme. So war es kaum verwunderlich, dass mit unter 56.000 Zuschauern kein Sold Out vermeldet werden konnte.

Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und mit der Vereinshymne vor dem Anpfiff kam schon gut was rüber an Atmosphäre. Zusätzlich zogen die Béticos eine große Blockfahne über den Unter- und Mittelrang hoch, begleitet von einem Spruchband. Die grünen und weißen Papptafeln (von einem Sponsor) rundeten die Choreographie ab. Auf der anderen Seite zeigten die Gäste rote Ballons zum Einlaufen der Mannschaften.

Während des Spiels schwappten die Gesänge der Ultras teilweise durch das Stadion. Richtig gut war die Mitmachquote aber eher bei den spanienüblichen Schlachtrufen und auch die Pfeifkonzerte gegen die Sevillistas waren mitunter sehr laut. Die wiederum waren wenig zu hören, bei der Unterzahl aber kaum verwunderlich.

Auf dem Feld ging Betis nach einem Elfmeter in Führung und machte das bessere Spiel. Die Gäste glichen aber früh in der zweiten Halbzeit aus und vermiesten den Verdiblancos den ersten Derbysieg seit 2018 in der Liga. (hr)

Deportivo Alavés – Celta de Vigo 3:0

Deportivo Alavés – Celta de Vigo 3:0

“STADIONGEBURTSTAG IM BASKENLAND-VIERSEITIGE CHOREOGRAPHIE-DREI PUNKTE”

27.04.2024

Mendizorrotza

Primera División

Zuschauer: 18.039

VITORIA – Für den Saisonendspurt in Europa endsandte mich der Chefredakteur nach Spanien, Portugal und Italien. Dort sollten unter anderem gleich vier Begegnungen in La Liga anstehen. Leider wurde das Spiel Real Sociedad-Real Madrid aufgrund der Terminierung in der Champions League kurzfristig vorgezogen und musste von der Liste gestrichen werden. Dafür entpuppte sich allerdings Alavés-Celta de Vigo als echte Überraschung, aber der Reihe nach.

Nach einem Abstecher in die Tercera Division bei Calahorra B als Lückenfüller –übrigens ein netter Ground und nette Leute- fuhr ich weiter nach Vitoria-Gasteiz. Benannt nach der baskischen Provinz Álava empfingen die Gastgeber Celta de Vigo aus Galizien, welche sich auf dem Weg zum Gästeblock durch Böller und ein paar Rauchtöpfe bemerkbar machten.

Bei Deportivo Alavés dürfte den meisten wahrscheinlich das UEFA Cup Finale von 2001 einfallen, welches knapp gegen Liverpool verloren ging. Dieser und andere Momente sind rundherum am Stadion verewigt. Apropos Stadion: journalistisch völlig unvorbereitet betrat ich das Mendizorrotza und erwartete einen durchschnittlichen Erstliga-Kick. Allerdings erspähte ich dann schnell die ersten gespannten Schnüre auf der Hintertortribüne und weiteres Choreomaterial. Ferner hatte der Verein Plastikfahnen auf allen Sitzen ausgelegt.

Und tatsächlich: mit dem Einlaufen der Mannschaften zogen die Alavés-Fans zwei Blockfahnen hinter den Toren hoch, eine auf der Haupttribüne sowie ein großes Spruchband mit den Worten „100 Jahre Mendizorrotza“. Ein wirklich starkes Gesamtbild, vor allem für spanische Verhältnisse.

Auf den Tag genau am 27.04.1924 rollte hier zum ersten Mal der Ball. Natürlich veränderte sich das Erscheinungsbild über die Jahrzehnte. Im Zuge der letzten großen Renovierung 1999 schloss man die Ecken und seitdem liegt die Kapazität bei knapp 20.000 Zuschauern. Besonders gefiel mir die Kompaktheit und Nähe zum Spielfeld.

Auf dem Rasen wiederum hatte El Glorioso alles im Griff und bescherte den Fans zum Geburtstag einen hoch verdienten Heimsieg. Die wiederum hatten richtig Spaß auf der Tribüne und zogen 90 Minuten durch. Es gab abwechslungsreiche Melodien und Gesänge, wobei auch immer mal wieder das ganze Stadion mit einstieg. Alles in allem verließ der Landbote hochzufrieden das Baskenland. (hr)