FC Türk Sport Bielefeld – SuK Canlar Bielefeld – 5:0

FC Türk Sport Bielefeld – SuK Canlar Bielefeld – 5:0

“ERST KNUTSCHEN, DANN KLOPPE”

21.09.2025
Bezirksliga Westfalen
Sportplatz am Kupferhammer
Zuschauer: ca. 250

BIELEFELD – Ein echtes Highlight stand heute auf dem Programm. Ein weiterer Herbsttag zog durch das Land, am vorherigen Tag fuhr ich noch bei bestem Hamburger Sommerwetter mit dem Fahrrad zum Volksparkstadion. Am heiligen Sonntag klingelte mich der Wecker um 04:30 Uhr aus den Federn. Kollege (CvS) wartete in Münster, um den Tag gemeinsam den Amateuren dieses Landes zu widmen. Über Münster, Theesen und Bielefeld führte der Weg zum einen der wohl kuriosesten Fußballplätze der Bundesrepublik.

Der Untergrund des Spielorts ist eine Mischung aus Ascheplatz und Rasenplatz. Verrückt allemal und dementsprechend lange stand es auf meiner To-Do Liste. Die Verlegung des Spiels auf Sonntag 17:30 Uhr gefiel der heutigen Reisegruppe umso mehr. Die Begründung ergibt Sinn, der Verein hofft auf viele Zuschauer und Einnahmen durch das gute Catering mit Adana Dürüm und anderen Mahlzeiten. Zudem sorgt das Spiel zwischen den Teams für zusätzliche Brisanz, dies ist dem Gastgeber durchaus bewusst. Der Verantwortliche betont hierbei wie verrückt es ist, vor dem Spiel knutschen sich alle ab und kennen sich untereinander. Nach dem Anpfiff steht das Sportliche im Vordergrund und das Temperament könnte für ein paar Aufregungen sorgen.

Jetzt kommt der interessante Teil: Unser Ansprechpartner erzählte uns, dass ab der Rückrunde auf einen neuen Platz gekickt wird. Der “Sportplatz im Gleisdreieck” in Bielefeld wird aktuell zu einem Kunstrasen umgebaut, sobald dieser fertig ist zieht der Klub um. Wer also sein eigenes Kreuz hier noch setzen will, sollte sich beeilen. Im Oktober empfängt der Verein den Westfalenligist SC Peckeloh zum Pokalspiel. Spannung pur und für jede Gastmannschaft definitiv ein Nachteil, auf diesem in meinen Augen absolut geilen Platz Fußball spielen zu müssen. Zumindest aus Zuschauersicht.

Der Schiedsrichter, der heute übrigens ohne Gespann auflief, leitete das Spiel souverän. Das Temperament hielt sich in Grenzen und der Heimsieg hatte keinen Zeitpunkt zum Zweifeln. Den ein oder anderen Stockfehler beim Übergang vom Grand zum Rasen war inklusive. Zwei Platzverweise beinhaltete das kleine Bielefelder Derby und nach dem Abpfiff ging es zurück nach Schwechheim. Wir bedanken uns für die Herzlichkeit der Personen vom Verein und legen unseren Lesern einen Besuch definitiv ans Herz. (tp)

FC Türk Sport Bielefeld III – SVE Rot-Weiß Bielefeld II – 2:4

FC Türk Sport Bielefeld III – SVE Rot-Weiß Bielefeld II – 2:4

„FLIESENTISCH & KUPFERHAMMER“

17.10.2021

Kreisklasse C

Sportplatz am Kupferhammer

Zuschauer: ca. 25

BIELEFELD – Wieder mal ein weiterer Beleg für die Bielefeld-Verschwörung? In Bielefeld-Brackwede jedenfalls, gibt es einen Platz, den gibt es eigentlich gar nicht. Der „Sportplatz am Kupferhammer“ dürfte einmalig in Deutschland sein: Außen Gras und in der Mitte Grand. Hybridrasen mal anders. Abgesehen davon, dass es insbesondere für Gastmannschaften sicherlich einer ausgeklügelten Wahl des Schuhwerks bedarf, habe ich mich vor Ort ernsthaft gefragt, wie die Sache mit dem Untergrund des Platzes in der Spielordnung des DFB eigentlich geregelt ist. Gibt es da einen Passus? Oder dürfte man theoretisch auch auf Fliesen spielen?

Vom Sportplatz „Kupferhammer“ war in den vergangenen Jahren bisweilen in den Medien zu hören. Das Satire-Format „Extra 3“ wählte den Ground zum „Verrücktesten Fußballplatz“. Interessant in diesem Zusammenhang, was wohl aus dem TSV Kusey geworden ist. Zur Erinnerung: Ein Landwirt kaufte die eine Hälfte des Platzes und errichtete einen Zaun auf Höhe der Mittellinie, was das Bespielen fortan unmöglich machte. So weit ist man in Bielefeld nicht, ganz im Gegenteil. Der FC Türk Sport – seit 40 Jahren am Kupferhammer zu Hause – wünscht sich zwar nach wie vor einen Kunstrasenplatz, doch immerhin hat die Stadt in der Lockdownzeit 2020 mit einer Abflusseinrichtung für eine Drainage der ständig überfluteten „Grandmitte“ gesorgt. Die Absätze zwischen Rasen und Sand sind geblieben und stellen die Spieler sicher vor das ein oder andere Hindernis.

Während in den Medien die Rede davon ist, dass die Anlage als Ascheplatz angelegt wurde und nach und nach zuwuchs, hat man mir vor Ort erzählt, dass der Untergrund „immer schon so aussah“. Der Kupferhammer liegt inmitten eines Schulzentrums und für den Ortsfremden ist der Eingang zum Fußball nicht gut ersichtlich. So kam es, dass ich kurz vor dem Anpfiff genervt über den Zaun an der Straßenseite gehüpft bin und den eigentlichen Eingang erst in der Halbzeit ausfindig machen konnte. Das Eintrittsgeld habe ich natürlich nicht geprellt, da in der letzten Liga bei der dritten Mannschaft der Einlass ohne Bezahlung erfolgt. Abgesehen von dem kuriosen Belag hinterlässt die Anlage nicht unbedingt einen einladenden Eindruck. In einer alten Hütte wurde wohl bei früheren Spielen mal Speis und Trank feilgeboten, hinter der Bude liegen verbrannte Gegenstände. Ein Container neben dem Tor beherbergt allerlei Zeug und ein paar alte Polstermöbel laden zum, naja, Sitzen ein. Da fehlt wirklich nur noch der Fliesentisch und das Trash-Ambiente wäre perfekt. Das Spielfeld wird eingerahmt von zwei Rasenwällen. Davon ab kriegt man die Zeit auf diesem abgefuckten Platz schon ganz gut rum. Wenn man einmal die Platzverhältnisse ins Visier genommen hat, will man nicht mehr woanders hingucken.

Heimspiele von zweiten, dritten, vierten Mannschaften sind bei mir eigentlich etwas verpönt, weil ich vermute, dass das repräsentative Vereinsleben bei diesen Teams irgendwie nur auf Sparflamme kocht. In diesem Falle aber: Wenn man schon für so einen Ground am Sonntag um 6 Uhr aufsteht, dann gerne ein bisschen Hafergrütze am frühen Morgen. Passt jedenfalls zu den Gegebenheiten vor Ort. Doch damit tut man den Akteuren Unrecht, denn jeder auf dem Platz kann oder konnte mal kicken, muss an dieser Stelle erwähnt werden – trotz Bierbauch oder grauem Haaransatz. Kein Wunder, wenn man ein ganzes Fußballerleben auf diesem „Grandrasen“ trainiert und gespielt hat, hinterlässt das wahrscheinlich Spuren.

Die Gäste von Rot-Weiß einfach torgefährlicher und mit den beiden Toren in der zweiten Halbzeit der verdiente Sieger. Für eine Mannschaft auf dem letzten Rang der letzten Liga, sah das trotz knapper Niederlage aber ganz passabel aus. Zumal auf diesem Platz. (mm)