Cöthener FC Germania 03 – VfB 1906 Sangerhausen – 3:2

Cöthener FC Germania 03 – VfB 1906 Sangerhausen – 3:2

„NIKOLAUS IN KÖTHEN“

06.12.2024
Verbandsliga Sachsen-Anhalt
Stadion Rüsternbreite
Zuschauer: 56

KÖTHEN – Keine Geschenke gab es im Vorfeld zu diesem Nikolausabend. Nachdem am Tag zuvor schon fast gänzlich alle Spiele im Schwehheimer Land abgesagt wurden und man mit Plan B Vorlieb nahm, klingelte nun im SEV nach Wittenberge das Handy: Spielabsage in Frankfurt/Oder! Okay. 10 Minuten später wäre der Zug Richtung Berlin abgefahren. So wurde einfach Plan C aufgeschlagen, die Bahn nach Magdeburg bestiegen und auf dem Weg nach Sachsen-Anhalt kümmerte man sich um Spielbestätigung und Unterkunft in Köthen. Für 34€ bezog man ein EZ in einem vietnamesischen Restaurant. Top!

Vorher nahm man neben der schönen Altstadt noch die Augustenstraße in Bahnhofsnähe in Beschlag und fertigte ein paar Fotos vom ehemaligen Haus der Stern-TV-Familie Ritter an. Mit den alten Fernsehbildern im Kopf war einem doch mulmig zu Mute und Parallelen zu gewissen Fußballgruppen, die man irgendwie vor die Linse bekommt, drängten sich auf. Naja, Haus Nummer 63 scheint mittlerweile unbewohnt zu sein – aber in den Hauseingängen daneben wohnt wahrscheinlich eine ähnlich ehrenwerte Gesellschaft. Und wer weiß, kurz hinter dem Anwesen huschte eine Alkoholleiche mit Kapuze auf dem Kopf durch die Büsche.

Nach der Norman-Ritter-Fata-Morgana ging’s dann auch lieber schnell ins „Stadion Rüsternbreite“. Und die Ansetzung in der Verbandsliga auf Rasen bei diesem Wetter war zum Glück keine Einbildung. Bei Sprühregen und ein paar Grad über Null machte hier niemand Anstalten lieber zu Hause im Warmen zu hocken. Die Damen im Verkaufswagen hatten zum letzten Heimspiel des Jahres Grünkohl mit Kasseler und Knackwurst im Suppentopf vorbereitet – wer hätte gedacht, dass das Wochenende noch so gut endet?

Dank Gästebus im Stau, ging es mit einer Viertelstunde Verspätung los. Und wie! Der Außenseiter traf recht früh zur Führung und in einem sehr umkämpften Spiel hieß es bereits zur Pause: 3:1. Das sollte reichen, der CFC fuhr am Ende zwar knapp, aber verdient die drei Punkte ein. CFC bzw. Cöthen übrigens, weil sich die Stadt, in der abgesehen von besagter TV-Familie auch Johann Sebastian Bach berühmt wurde, erst 1927 für die heutige Schreibweise Köthen entschied. Das kleine Stadion fällt vor allen durch den Sprecherturm auf. Daneben erhöhen massive Stufen die Sicht auf’s Spielfeld und außerdem gibt es eine lässige Vereinsheimterrasse. In diesem Landstrich muss man immer zu seinem Glück gezwungen werden, aber unter uns gesagt, hat man den Tag in Sachsen-Anhalt wieder mal gut rumgekriegt. (mm)