DSC Arminia Bielefeld – VfB Stuttgart 2:4 (0:3)

DSC Arminia Bielefeld – VfB Stuttgart 2:4 (0:3)

„BIELEFELD GIBT ES DOCH“

24.05.2025
DFB-Pokalfinale
Olympiastadion Berlin
Zuschauer: 74.036

BERLIN – Wenn es um ein großes Finale geht, werden schnell die Superlative rausgeholt. Ein „Jahrhundertspiel“, die „Riesenchance auf den Pott“ und so weiter und so fort. Am Samstag durfte man das allerdings mit gutem Gewissen behaupten. Auf dem Weg nach Berlin schaltete die Arminia aus Bielefeld vier Bundesligisten aus und auch meine Sympathien galten dem Außenseiter. Die Fans vom VfB Stuttgart auf der anderen Seite hofften, „nach all der Scheiße“ in den Jahren zuvor die Saison mit Champions-League-Teilnahme und dem Pokalsieg zu krönen.

Für mich und Kollege „mm“ stand im Vorfeld recht schnell fest, auch ohne Karte in die Hauptstadt zu fahren. Getreu dem Motto „irgendwie klappt es ja immer“ bestieg ich morgens in Schwechheim die Bahn. Der Zug rollte fast auf die Minute pünktlich in Berlin ein. Ein gutes Omen?

Vor dem Kracher am Abend zogen wir uns Sparta Lichtenberg in der Oberliga sowie den Bezirksligisten Friedrichshagener SV rein. Eine gute Wahl, denn in entspannter Atmosphäre trafen wir noch auf ein paar bekannte Gesichter und verquatschten mehr oder weniger beide Spiele bei guter Verpflegung. Immer wieder Daumen hoch für den Amateurfußball!

Etwa zwei Stunden vorm Anpfiff trafen wir beim Olympiastadion ein. Bewaffnet mit Pappschildern teilten wir uns auf, aber wie befürchtet gab der Schwarzmarkt quasi nichts her bzw. absolute Mondpreise. Erst ganz kurz vor Anpfiff hatte ich dann doch Riesenglück und ergatterte ein Ticket, während „mm“ leider leer ausging. Ich verpasste die ersten Minuten und somit die Choreos. Konnte ich aber verschmerzen und war einfach nur froh, überhaupt reingekommen zu sein.

Die tapferen Arminen stellten sich auf dem Platz und auf den Rängen den überlegenen Stuttgartern entgegen und belohnten sich fast mit dem 1:0, aber Bazee setzte den Ball an die Latte. Es folgte der fast übliche Ablauf aus dem Fußballdrehbuch. Nach dem Führungstreffer durch Woltemade nutzte der Erstligist weitere Fehler gnadenlos aus und entschied mit drei Toren nach einer halben Stunde quasi das Spiel.

Die VfB-Fans in der Ostkurve drehten natürlich komplett am Rad und hatten das Olympiastadion spätestens nach dem 0:1 stimmungstechnisch fest im Griff. Dazu ploppten immer wieder dutzende Fackeln auf und der Stadionsprecher kam mit seinen Durchsagen nicht mehr hinterher.

Zur zweiten Halbzeit brannte es erneut lichterloh auf Stuttgarter Seite hinter einem überdimensionierten Schal, auf dem schon der Pokalsieg verkündet wurde. Auf dem Platz ließen die Schwaben wenig anbrennen und machten mit dem vierten Tor durch den überragenden Millot alles klar.

Die zwei Treffer von Bielefeld waren im Journalisten-Jargon „Ergebniskosmetik“, ließen die Kurve hinter dem Marathontor aber nochmal beben und ein brachiales „Ostwestfalen“ schepperte durch das Rund. Größten Respekt deshalb für die sportliche Leistung und auch den Support, der trotz Unterlegenheit nie abebbte. Auch mit Blick auf die 100.000 Fans in Berlin und die Riesenbegeisterung vor dem Spiel sagen wir vom Landboten: Bielefeld gibt es doch! (hr)