Gimcheon Sangmu – Suwon FC – 2:3
„TABELLENFÜHRER, JUNG, SPORTLICH SUCHT ZUSCHAUER“
09.07.24
K League 1
Gimcheon Stadium
Zuschauer: 1.085
GIMCHEON – Nach dem Sonntagsspiel in Hangzhou galt es am Montag noch einen beruflichen Termin wahrzunehmen, bevor ich meine Chinatournee für 2024 beendete. Am Dienstagmorgen hieß es dann „Zàijiàn“ und ich hob nach Seoul ab. Wie erwartet lief alles ziemlich reibungslos und pünktlich wie die koreanischen Maurer erreichte mein Zug Gimcheon im Herzen Südkoreas.
Die Stadt und die Gegend drumherum finden sich nicht gerade auf den ersten Seiten der gängigen Reiseführer, aber dafür ist das Stadion preisverdächtig. Ausgestattet mit einer Laufbahn wie andere Sportanlagen aus der Zeit vor der Weltmeisterschaft 2002 sind die Tribünen ewig weit weg geplant worden. Weitestgehend unüberdacht wird der Look mit mächtigen Flutlichtmasten und den klobigen Anzeigetafeln komplettiert.
Leider hielt sich diese Begeisterung bei den Menschen in Gimcheon offensichtlich in Grenzen. Obwohl die Gastgeber vor der Partie Tabellenführer waren, verirrten sich von den ca. 145.000 Einwohnern letztlich nur etwas über 1000 Seelen ins weite Rund. Übrigens ligaweiter Negativrekord in der aktuellen Saison. Da halfen auch nicht die mobilen Tribünen, um das Stadionerlebnis nahbarer zu machen.
Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass es wie aus Eimern schüttete und Sangmu in der jetzigen Form erst seit 2021 existiert. Seit den 80ern kickte der Armeesportklub in den Amateurklassen Koreas vor sich hin, bis vor drei Jahren die Militärführung und lokalen Behörden daraus eine professionelle Franchise gründeten. Dazu gehört auch, dass die Mannschaft nur aus Wehrpflichtigen besteht und keine ausländischen Spieler verpflichtet werden dürfen. Salutieren der Auswechselspieler vor der Haupttribüne inklusive.
Auf dem Rasen bescherten die Profis von Suwon dem kleinen Gästehaufen eine Führung mit zwei Toren zur Halbzeit. Der zweite Durchgang wurde mit vielen Torraumszenen wild und die Soldaten glichen aus, nur um drei Minuten später das 2:3 zu kassieren. Leider nervte der Stadionsprecher ständig mit seiner lautstarken Anfeuerung der Zuschauer. Eine Marschkapelle hätte besser gepasst, aber die waren wahrscheinlich auf Übung. (hr)







