MSV Pampow – TSG Neustrelitz – 2:2

MSV Pampow – TSG Neustrelitz – 2:2

08.11.2019

Oberliga NOFV-Nord

Gartenwegarena

Zuschauer: 537

„HALT‘ DEN SCHNABL!“

PAMPOW – Da man wohl nur nach Pampow fährt, wenn man einen Besuch in der „Gartenwegarena“ plant, wollte ich unbedingt ein Freitagsspiel in dem Schweriner Vorort sehen. Freitagabend ist der Tag schon gelaufen und es kann nur besser werden. Außerdem gibt es im Schweriner Süden eh nicht viel zu gucken, also ab zum Fußball! Zu Gast an diesem diesigen Novembertag die TSG Neustrelitz und somit wartete ein Landesduell in der Oberliga NOFV-Nord auf mich. Wie begeisterungsfähig die Pampower bei solchen Landesduellen sein können, zeigte sich einige Wochen zuvor, als die Zweitvertretung von Hansa Rostock über 1000 Zuschauer in den Gartenweg lockte. Zuletzt verloren sich nur noch 200 bis 300 Seelen auf dem Komplex im Industriegebiet.

Neustrelitz liegt auch noch gute 2 Autostunden von der Landeshauptstadt entfernt. Umso überraschter bin ich, als zehn Minuten vor dem Anpfiff alle Plätze belegt sind. Nicht nur die kleine Tribüne ist ausverkauft, auch an den Umlauf drängen sich die Leute wie die Hühner auf der Stange. In der ersten Halbzeit postiere ich mich daher mit den Händen in der Hosentasche lässig an einer Eckfahne. Das Spiel ist intensiv, Pampow als Aufsteiger überlässt dem ehemaligen Regionalligisten das Feld. Die Hausherren haben aber verdammt schnelle Sturmspitzen in ihren Reihen und spielen sehr körperbetont auf Konter. Der Respekt ist auf beiden Seiten zunächst recht groß, weshalb keine Mannschaft so richtig aus ihrer Deckung will. Kurz vor Ende der Halbzeit schlender ich Richtung Tribüne, ich stehe schon hinter dem Pampower Tor, da gibt es Freistoß für Neustrelitz. Ich bleibe stehen und sehe wie Djibril N’Diaye den Ball irgendwie ins Tor reinwurschtelt. Proteste bei Pampow, aber jetzt kann das Spiel endlich beginnen.

Der Ground ist offenbar recht neu und modern. Bis auf die kleine, schöne Tribüne, die nach einer Apotheke benannt ist, gibt es allerdings irgendwie kaum was Erwähnenswertes. Eine Anzeigetafel, hübsche Imbisswagen. Joa. Der Ort des Geschehens hinterlässt einen guten Eindruck, vielleicht auch, weil die Veranstaltung gut organisiert ist. Mit wurde vorab die Diversität der Speisekarte am Imbisswagen ans Herz gelegt. Aber das stimmt nicht: Es gibt grad mal eine Sorte Wurst, klein und dick und vor dem Anpfiff noch nicht mal „gar“. Allerdings erstaunlich, dass eine Bude und ein Grillmeister es fertig bekommt, letztlich jedem der über 500 Gäste rechtzeitig eine Wurst zu auszuhändigen.

Weiter geht’s mit der zweiten Halbzeit. Und die entwickelt sich genau so, wie ich es mir erhofft habe. Ein trübes Freitagsspiel, Flutlichter, zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Pampow mit der Aufstiegs-Euphorie, Neustrelitz der Aufstiegsanwärter. In der Halbzeitpause konnte ich mir doch noch einen Platz an der Stange ergaurnern und stehe nun neben recht fachkundigen Leuten in der ersten Reihe. Der MSV kommt wie verwandelt aus der Kabine und übt Druck aus. Zunächst fällt nach einem überlegten Angriff auf der Gegenseite jedoch das schnelle 0:2. Ein Einwechselspieler mit dem Namen Schnabl reißt das Ruder jedoch schnell um und hebt mit seinen Dribblings das Publikum aus den Sitzen. Seinem Einsatz ist eine Ecke zu verdanken, die bei einem Spieler an der Strafraumgrenze landet und dessen Schuss der bullige Stürmer Johannes Ernst mit der Hacke ins Tor lenkt. Tosender Applaus! Wiederanpfiff. Wieder Dominic Schnabl. Flanke, Dias, Tor. Der Deutsch-Angolaner belohnt sich mit dem Ausgleich für eine blitzsaubere Partie. Fabio Manuel Dias, vor der Saison aus der Regionalliga West vom VfB Homberg gekommen. Den Namen sollte man sich merken.

Wie das immer so ist, Pampow agiert zwar weiter offensiv, aber der ganz große Dampf ist abgelassen. Dennoch vergibt man Siegchancen und das Publikum raunt. Als die Uhr dem Ende entgegentickt, hat sich auch Neustrelitz von dem Schock erholt und versucht nochmal die Pferdchen nach vorne zu treiben. MSV-Keeper Ronny Losereit verdient sich beim Chancen-Vereiteln Bestnoten und wird sogar vom Stadionsprecher per Durchsage geadelt und geehrt. Am Ende steht ein gerechtes Unentschieden, das den jeweiligen Spielphilosophien und sportlichen Leitbildern sicher gerecht wird. Gar nicht vorbildlich, finde ich ja die Böhsen Onkelz. Jedem das Seine. Oder? Für mich heißt es dann jedoch schleunigst Abflug, als der Abend für die restlichen Pampower in der „Gartenwegarena“ mit den musikalischen Ergüssen der „Rockpop“-Band aus Frankfurt ausklingt.

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