FC Basel – Grasshopper Club Zürich – 0:1

FC Basel – Grasshopper Club Zürich – 0:1

“SIEG FÜR DEN AUßENSEITER”

14.12.2024
St. Jakob-Park
Super League
Zuschauer: 23.468

BASEL – Das Rahmenprogramm stand schnell fest, denn der Herzensverein spielte am Samstagmittag im Donaustadion in Ulm. Für mich als leidgeprüften Fan lief das Spiel wie erwartet. Der HSV holte gegen einen Verein aus der unteren Tabellenhälfte wieder einmal nur einen Punkt. Getreu dem Motto “mühsam ernährt sich das Eichhörnchen” leisteten die Hanseaten erneut Aufbauhilfe. Dafür sollte der Abend mit einem Revisit in Basel vollendet werden, wo ich vor drei Jahren zum ersten Mal ein Kreuz setzte.

Der FC Basel war vor der Partie Tabellenzweiter, während sich die Gäste aus Zürich auf dem vorletzten Tabellenplatz befanden. Klarer konnten die Vorzeichen kaum sein. Mit an Bord beim GCZ war mit Sonny Kittel ein bekannter ehemaliger HSVer. Über Zwischenstationen in Polen und Australien fand er den Weg in die schöne Schweiz. Leider durfte er ausgerechnet bei diesem Spiel keine einzige Minute auf dem Rasen stehen und aus unserem persönlichen Wiedersehen wurde nichts.

Die Muttenzerkurve startete mit einer detaillierten Choreo in das Spiel: “WAS UNS SÖTT SPALTE VEREINT UNS NUR NO MEE”. Geniales Bild und verfeinert mit dem schönen Einsatz von Pyrotechnik. Die ersten Minuten nach Anpfiff des Spiels zeigten direkt, was für eine Wucht in dieser Heimkurve steckt. Prägnante Melodien gepaart mit einer sehr guten Mitmachqoute. So darf es gerne immer sein! Die Grasshoppers füllten den oberen Gästeblock zahlenmäßig gut und glänzten in meinen Augen ebenso mit dem Stilmittel Pyrotechnik. Die Schweiz lieferte wie auf meiner November-Tour erneut ab!

Die Basler dominierten das Spiel und ließen über die gesamte Spieldauer quasi nur eine Tormöglichkeit zu, die aber von Noah Persson eiskalt genutzt wurde. Der Gästeblock rastete kollektiv aus und untermalt wurde der Treffer in der 21. Minute mit Pyrotechnik. Infolgedessen waren die Spieler vom FCB zwar bemüht, aber es gelang ihnen kein Torerfolg. Somit konnten die Grasshoppers die wahrscheinlich nicht eingeplanten Punkte mit nach Zürich nehmen.

Für unsere Reisegruppe ging es nach dem Spiel noch südlicher. Ein weiter Weg stand bevor, sollte sich aber lohnen. Der Bericht für das angepeilte Spiel folgt. (tp)

FC Barcelona – CD Leganés – 0:1

FC Barcelona – CD Leganés – 0:1

„KEIN CONTENT FÜR INFLUENCER“

15.12.2024
Estadi Olímpic Lluís Companys
La Liga
Zuschauer: 39.523

Der Besuch in Barcelona ist für jeden Groundhopper seit der Saison 23/24 quasi Pflicht geworden, denn der FC Barcelona weicht aufgrund der Umbauarbeiten am Camp Nou ins Estadi Olímpic Lluís Companys aus. In der letzten Saison passte es bei mir zeitlich leider nie und daher war ich sehr erleichtert, dass die Bauarbeiter eine langsame Gangart bevorzugen. Erst im nächsten Jahr sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und der Verein dürfte mit dem „neuen“ Camp Nou dann noch mehr Geld scheffeln.

Von Mallorca flog der Landbote gegen Mittag rüber in die katalonische Hauptstadt. Der Nachmittag wurde in der Tapas Bar 100 Mondaditos verbracht, denn jedes Teil kostet dort sonntags nur einen Euro. Bevor wir zum Olympiastadion fuhren, gönnten wir uns noch ein Viertligakick bei der Zweitvertretung von Espanyol. Von dort ging es unkompliziert per Metro und Shuttlebus rauf zum Montjuïc.

Vorm Stadion gönnten wir uns noch ein Kaltgetränk und liefen damit ohne wirkliche Sicherheitskontrolle rein. Ganz langsam füllte sich das weite Rund mit vielen Touristen und handysüchtigen Möchtegern-Influencern. Alle waren hier, um einen klaren Sieg der Blaugrana zu sehen. Aber der Gast aus Madrid hatte gehörig was dagegen. Keine vier Minuten nach Anpfiff wurde im Publikum das erste Mal gepfiffen, da Leganés in Führung ging. Danach stellten sich die Pepineros komplett hinten rein und verriegelten das Tor. Barca hatte mehrere hochkarätige Chancen, aber die Pille wollte heute einfach nicht ins Tor. Am Ende hatten die Gastgeber 2,67 expected Goals, aber null Tore auf dem Konto. Leganés entführte sensationell die drei Punkte.

Das überraschte nicht nur uns, sondern auch einen Großteil des Publikums. Vor uns versuchte einer über das komplette Spiel ein Video mit einem Tor vom FC Barcelona zu drehen. Der Sitznachbar war stundenlang live auf irgendeinem Kanal. Solche Leute machten doch einen beträchtlichen Teil der Zuschauer aus. Die vorhandene Fanszene befand sich definitiv nicht im Stadion. Liegt es am temporären Umzug?

Statt Fankultur spielte sich auf den Rängen Kommerz pur ab. Ich finde es wirklich befremdlich, wenn im Stadion kaum noch echte Fans vorhanden sind. Im Prinzip nur Kunden wie der Landbote oder die Asiaten um uns herum. Dafür kenne ich nun ganz neue Bands wie Kitschkrieg, denn Spotify als Premiumsponsor präsentierte sämtliche Alben auf der Werbebande und die Gruppe durfte außerdem in der Halbzeit das Stadion beschallen. Während des Spiels gab es natürlich auch ein paar Töne auf die Ohren: eine Band mit Trommeln und Trompeten versuchte, ein bisschen Stimmung auf das lahme Publikum zu übertragen. Noch während ich die Eindrücke auf mich wirken ließ traf ich auf ein bekanntes Gesicht aus Hamburg, der treffend sagte: „Das ist der Gipfel des Kommerz“.

Trotz der störenden Begleiterscheinungen ist das Stadion top. Es besteht aus zwei Rängen und vielen Relikten von Olympia 1992. Dazu ist die Lage des Stadions weltklasse. Es liegt oben auf dem Stadtberg Montjuïc mit einem super Blick auf Barcelona. Zu jeder Uhrzeit kann man von dort super Fotos von der Metropole machen. (mb)

VfL Osnabrück – Rot-Weiss Essen – 2:0

VfL Osnabrück – Rot-Weiss Essen – 2:0

„NEUANFANG IN OSNABRÜCK: ANTWERPEN GEWINNT DAS TRAINERWECHSEL-DUELL“

15.12.2024
Stadion an der Bremer Brücke
3.Liga
Zuschauer: 15.158

OSNABRÜCK – Flutlicht an, zwei Traditionsteams auf dem Rasen und eine Veränderung auf beiden Trainer-Bänken eröffneten die Frage: Bei wem zündet der Trainer-Effekt? Denn nahezu gleichzeitig haben beide Teams einen neuen Coach präsentiert. Während sich der VfL für Marco Antwerpen entschied, fiel die Wahl beim RWE ausgerechnet auf Uwe Koschinat, der bis Ende September 2024 noch für die Lila-Weißen beschäftigt war und nun an seiner alten Wirkungsstätte seinen Einstand gab.

Neben dem neuen Trainer reisten auch zahlreiche Gäste in die niedersächsische Großstadt. Der Gästeblock war in kürzester Zeit ausverkauft. Zum Intro zeigten sie eine kleine Choreo, welche von meinem Platz nur schlecht zu erkennen war. Tickets mit besseren Plätzen hätten über 30 € gekostet, was in meinen Augen zu viel für Abstiegskampf in der 3. Liga ist. Für knapp 16 € musste man sich also mit einem Stehplatz neben den mitgereisten Fans zufriedengeben.

Besser zu erkennen dafür aber die andere Seite. Zu der Hymne: „Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück“ wurden Schals in die Höhe gehalten. Allein wegen dieses Liedes bin ich so gerne an der Bremer Brücke. Für mich eine der schönsten deutschsprachigen Fußballhymnen in einem wunderschönen Stadion, ohne Sponsorenname: Gänsehaut. Man kann es dem Verein und den Fans nur wünschen, dass der Abstieg verhindert wird. Acht Punkte waren es vor dem Spiel auf das rettende Ufer. Aus diesem Grund gab es bereits vor dem Anpfiff ein Spruchband der VfL-Fans: “DIE ZEIT DER AUSREDEN IST VORBEI – KÄMPFEN FÜR LIGA 3“

Doch wie erwähnt hat auch Essen seinen Coach gewechselt. Nach nur 16 Punkten aus 17 Spielen befand sich RWE vor dem Spiel auf Platz 18 und somit ebenfalls mitten im Abstiegskampf.

Dieser Abstiegskampf zeigte sich auch auf dem Platz in Form von unterklassiger Fußballqualität. Das 1:0 für den Gastgeber fiel in der 16. Minute. Bis zur Halbzeit drückte dann aber der Gast, nur mangelte es an klaren Chancen. So kam es, dass es kurz vor Feierabend nicht nur eine Gelb-Rote Karte für RWE-Spieler Kurkuma gab, sondern auch einen Strafstoß für den VfL. Ajdini konnte diesen sicher verwandeln und sorgte dafür, dass die Osnabrück-Fans einen 2:0-Endstand feierten.

Auf der anderen Seite: Purer Frust.
Das Absperrtor am Zaun öffnete sich und ein paar RWE-Fans verließen ihren Block. Nach einer geschossenen Leuchtrakete und einem kurzen Schlagabtausch mit dem Ordnungsdienst, ging die Polizei aber dazwischen und beendete das Spektakel.

Der Frust der Rot-Weißen in ihrer sportlichen Situation ist absolut verständlich.
Wenn man den Block aber verlassen muss um Gewalt einzusetzen, gilt dies aber zu hinterfragen. Insgesamt wirkte sich der mangelnde sportliche Erfolg auch auf die Stimmung während des Spiels im Gästeblock aus. Obwohl die Ostkurve ohne Dach und weiter weg war als der benachbarte Gästeblock, waren fast nur die Heimfans zu hören. Zumindest optisch gab der Gästeblock aber ein ansprechendes Bild ab.

Auch Essen ist nur der Klassenerhalt zu wünschen, denn Traditionvereine müssen oben bleiben! (fj)

ACR Messina – Guidonia Montecelio – 2:1

Süditalienisches Flair zieht heute auf und hiermit stellen wir die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (27) vor. Das Stadio Franco Scoglio in Messina überzeugte auf allen Ebenen. ACR Messina spielt aktuell in der Serie C. Als früherer Erstligist und ein Verein, der in Italien schon einen Zwangsabstieg verhinderte, ist dieses Stadion natürlich immer noch eine absolute Wucht. Genießt das Leben, schenkt den wunderschönen Melodien von der Kurve eure Ohren und genießt das Panorama. Die nächste Italien Tour kommt bestimmt!

Stadio Franco Scoglio
ACR Messina
Aufnahme: 07.04.2024
(ACR Messina – Guidonia Montecelio – 2:1)

AGF Aarhus – Brøndby IF – 1:0

AGF Aarhus – Brøndby IF – 1:0

“EIN LEZTES MAL IN AARHUS, VORERST“

08.12.2024
Ceres Park
DBU Pokalen
Zuschauer: 8.919

Aarhus – Vor ein paar Wochen sah ich zufällig die Ansetzungen des dänischen Fussballpokal und das Spiel Kolding – København stach mir ins Auge. Zudem sollte Brøndby IF in Aarhus zum letzten Kick im Ceres Park vorm Komplettabriss gastieren. Als mir auffiel, dass ich mir die zweitgrößte Stadt Dänemarks schon immer mal anschauen wollte, war schnell ein Plan gefasst. Da die letzten drei Besuche in Aarhus ausschließlich mit Fussball verbracht wurden, war es sowieso an der Zeit der zweitgrößten Stadt Dänemarks einen Besuch abzustatten.

Samstagfrüh gings per Auto ins 350km entfernte Kolding. Koldinghus, Innenstadt und ein kurzes Händeschütteln bei ein paar bekannten aus der Hauptstadt Dänemarks waren schnell abgehandelt. Im Anschluss sahen wir noch die „Ultras Kolding“ welche mit Bengalos und Böllern in Richtung des Kolding Stadion gezogen sind. Wir setzen uns zeitgleich in eine liebevoll eingerichtete Pizzeria und teilten uns eine große Pizza. Kurz vor Anpfiff sind auch wir beim Kolding Stadion eingetroffen und getreu dem Motto „Einfach durchlaufen“ waren wir innerhalb weniger Sekunden im Inneren. Kolding meldete offiziell Sold Out – 6000 zahlende Zuschauer (Ca. 600 Gäste, knapp 30 Freunde aus Hamburg). Die Gegentribüne befindet sich aktuell im Neuaufbau, sodass nur die beiden Hintertorseiten und die Haupttribüne für Zuschauer geöffnet werden. Diese platzen allerdings sinngemäß aus allen Nähten. Kobenhavn klar überlegen, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen. Zum Intro zeigte die Sektion 12 eine Schalparade und zwei Bengalos, viel mehr war nicht los.

Nach dem Spiel ging es nach Aarhus, wo wir im Vorwege ein AirBNB für unter 60 EUR gebucht hatten. Da wir recht durchgefrohren waren gab es Abends nur noch ein Curry beim Restaurant um die Ecke. Am nächsten morgen Stand Sightseeing auf dem Programm. Wir wollten sowohl die Neustadt als auch die Gamle By (Altstadt) und das Latinerkvarteret (Latinviertel) besuchen. Die Neustadt rund um den Bahnhof, eigentlich langweilig wie jede andere in Westeuropa, wäre da nicht die Street Food Hall. Hierbei handelt es sich um eine kleine Halle mit ca. 20 Streetfood Ständen. Ob dänisch, griechisch, mexikanisch, asiatisch oder türkisch, hier kommt jeder auf seine Kosten. In der Mitte der köstlich duftenden Stände sind große Bänke und Tische, an denen man gemeinsam essen kann und schnell mit vielen Einheimischen ins Gespräch kommt. Zwei Getränkestände bieten rund 30 verschiedene gezapfte Biersorten, Wein sowie Softdrinks, Tee und Kaffee. Gestärkt ging es weiter in das Latinviertel. Das alternativ angehauchte Künstlerviertel besticht durch seine enzigarte Architektur, niedliche Straßennahmen und tolle Bars und Cafes. Besonders die Straße Møllestien gilt als Hingucker, da hier niedlich verwinkelte, bunt angemalte Häuschen stehen. Viele Häuserfasaden sind zudem mit tollen Wandmalerein versehen, welche oft politische Botschaften an die Menschheit übermitteln sollen. Gamle by, skandinavisch für Altstadt, ist in Aarhus nicht nur ein Stadtteil. Aufwendig wurde der Bezirk zu einem wirklich sehr sehenswerten Freilichtmuseum umgestaltet. Es gibt mehrere Bereiche, welche den Besuchern die dänische Geschichte näher bringen soll. Unterteilt wird hier in fünf Zeiträume zwischen dem 17. und 21. Jahrhundert. Besonders gut wusste der historische Jahrmarkt, mehrere Schankwirtschaften und ein altes Autohaus zu gefallen. Wir haben uns drei Stunden in dem Museum aufgehalten. Kinder Tickets gibts ab 0,00 EUR, kontrolliert werden diese nur durch einen Self Scan.

Nachdem Besuch haben wir *hr * getroffen, welcher den Nachmittag bei Brabrandt IF verbracht hat. Der dänische viertligist hat mit Viborg einen erstligen im DBU Pokal empfangen und es konnten 2800 Zuschauer auf der vereinseigenen Kuhwiese regestriert werden. Gemeinsam gings zum Ceres Park, ein letztes mal wurde am vergangen Sonntag vor dem aufwendigen Neubau nochmal gegen den Ball getreten . Der Gast, kein geringerer als Brøndby IF, reiste mit ca. 800 Fans im Rücken an ! Während wir uns vorm Spiel eine gewaltige Pœlser bestellten, fiel Hilko und mir auf, dass wir vor Jahren bereits zeitgleich dem Ceres Park einen besuch abgestattet haben. Damals hieß der Gegner København und der Ceres Park hieß damals auch schon Ceres Park. Gezapft wurde aber auch damals wie heute Royal Pilsener statt Ceres (Bier aus Aarhus).
Zum Anpfiff präsentierte die „Sydsiden Brøndby“ eine Choreo. Der Spruch „Träumt von einer Trophäe für Vestegne“ wurde durch gelb blaue Papptafeln, Konfeti und eine Blockfahne mit einem Pokal drauf abgerundet. Vestegnen ist eine Bezeichnung für einen Teil des ehemaligen Kopenhagener Kreises, der westlich von Kopenhagen liegt.

Von der „Samlet for Aarhus“ kam 90 Minuten nichts außer mittelmäßiger Support. Leider scheint eine Traditionsspielstätte in Dänemark nicht den Stellenwert wie in Deutschland zu haben. Letztes Spiel im alten Stadion, ein großer Gegner im Pokal, Flutlicht und Dunkelheit haben die Heimfans scheinbar nicht einmal daran denken lassen, eine ordentliche Pyroshow inkl. Batterien abzufeuern. Aber auch die Sydsiden verzichtete dieses mal auf den Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen. Sehr schade, hätte den Auftritt positiv abgerundet. – Apropros, Brøndby muss sich auswärts einfach nicht verstecken ! Sie sind einfach immer sehr laut und kreativ, verfügen über eine hohe Mitmachquote und kommen immer sehr geschlossen rüber.

Im Endeffekt lässt sich weiterhin sagen, dass ein kleiner Abstecher zu unseren dänischen Nachbarn nie verkehrt ist, solange FCK oder Brondby auswärts antreten. Aber auch Aarhus, Aalborg, Viborg und BK Frem konnten mich in der Vergangenheit schon häufig positiv überraschen. Eine leckere Poelser, entspannte Leute und eigentlich recht nette Kleinstädte können zwischendurch auch mal was hermachen.
Nachdem Abpfiff ging es zügig zum Auto, welches bereits morgens auf dem Parkplatz der Offiziellen abgestellt wurde, sodass wir bereits vor Mitternacht Hilko in Hamburg rauswerfen konnten. Zum Tatort zurück in Hamburg haben wir es diesmal nicht geschafft, wie damals im E46 328i. Grüße gehen raus an die damalige Reisegruppe ! (hd)

Gzira FC – Marsaxlokk FC – 0:0

Gzira FC – Marsaxlokk FC – 0:0

„ZWEI TORE UND EIN ELFMETERSCHIEßEN – TEIL 02“

07.12.2024
Malta Premier
Victor Tedesco Stadium
Zuschauer: ca. 200

VALLETTA – Am nächsten und letzten Tag meiner Reise plante ich, etwas Zeit in der Stadt Valletta zu verbringen. Mit einem Linienbus fuhr ich von Sliema in die Hauptstadt der Insel. Leider hatte ich heute kein großes Glück mit dem Wetter; immer wieder gab es Regenschauer. Der einzige Vorteil: Ohne großen Touristenandrang konnte ich die Stadt in Ruhe erkunden. Sie überzeugte mich mit ihren schönen alten Gebäuden und dem herrlichen Küstenflair. Schließlich stärkte ich mich mit einem köstlichen englischen Frühstück. Wenig später schlenderte ich zum nicht weit entfernten Tedesco Stadium.

Dort angekommen, kaufte ich für zehn Euro ein Ticket und erhielt denselben Kassenbon wie am Vortag. Ein weiteres nettes Stadion in Malta, das lediglich eine Tribüne bietet, aber einen Blick auf Sehenswürdigkeiten wie die Hamrun St. Gaetan Parish Kirche ermöglicht. Auch in diesem Stadion gab es leckeren Cider.

Leider hatte der Regen nicht nachgelassen, und auch die Tribüne bot keinen Schutz. Also suchte ich Zuflucht vor dem Regen unter einem Schirm des Stadion-Pubs.

Das Spiel glich dem vom Vorabend sehr. Kaum Chancen auf beiden Seiten, wenig Höhepunkte und keine Tore, mit dem Unterschied, dass es sich um ein Ligaspiel handelte. Damit war der Fußballabend beendet und ich fuhr mit einem Bolt zum Flughafen, wo mich eine vierzigminütige Verspätung des Malta Airlines-Fluges erwartete. Die 90% Pünktlichkeit erreichen leider nicht alle Fluggesellschaften. Immerhin konnte ich beim Online-Check-in meine Plätze selbst auswählen, sodass ich einen Platz in den vorderen Reihen nutzte. Dieser war auch notwendig, um schnell von dem Flugzeug in die Bahn zu gelangen.
Ich erreichte den Zug gerade noch rechtzeitig und machte mich zufrieden auf den Weg zurück in die wunderschöne Hansestadt Hamburg. (fj)

Birkirkara FC – Sliema Wanderers – 1:1

Birkirkara FC – Sliema Wanderers – 1:1

„ZWEI TORE UND EIN ELFMETERSCHIEßEN – TEIL 01“

07.12.2024
Malta Premier
Ta‘ Qali Nationalstadion
Zuschauer: ca. 2.000

MALTA – Schon seit längerem habe ich den Wunsch, den Länderpunkt Malta zu setzen. Mein erster Versuch zu Beginn des Jahres scheiterte aufgrund eines Streiks der Gewerkschaft Verdi. Daher verschob ich das Vorhaben auf das Ende des Jahres. Über Skyscanner entdeckte ich einen Ryanair-Flug für 30 € ab Köln und einen Malta Air-Flug für 70 € nach Berlin, die ich beide ohne große Überlegung buchte

Schließlich startete meine Reise am späten Freitagabend vom Hamburger Hauptbahnhof, und gegen Viertel nach Vier stand ich bereits am Flughafen Köln/Bonn. Weitere sieben Stunden später erreichte ich das Nationalstadion von Malta. Der Länderpunkt sollte nun mit dem Spiel zwischen Birkirkara FC und dem Rekordmeister Sliema Wanderers abgehakt werden Wie bei jedem Ligaspiel in Malta konnte ich Tickets an der Tageskasse erwerben. Für 10 € erhielt ich einen Kassenzettel in die Hand gedrückt.

Leider werden die Tickets nur auf einer Seite der Tribüne verkauft. Daher verfolgte ich das Spiel von der Seite der Birkirkara-Fans, die einen Großteil ihres Bereichs mit Zaunfahnen dekoriert hatten.

Als die Mannschaften einliefen, schwenkten beide Fanlager ihre Fahnen. Die Gästefans spielten zudem Musik auf einem Saxophon, das sie auch während des Spiels einsetzten. Die Stimmung war besser als erwartet und es fielen sogar Tore – je eines auf beiden Seiten. Nach dem Spiel musste ich eine Entscheidung treffen: Entweder ein Kick direkt nebenan im Centary Stadion, knapp drei Stunden nach Abpfiff, oder ein Spiel in Richtung Zentrum, nur zwei Stunden nach dem Abpfiff. Doch ein Problem beeinflusste meine Entscheidung: Mein verschwundenes Handy-Ladekabel und nur noch 14% Akku. Ich benötigte also ein neues Ladekabel. Da das Nationalstadion sehr weit außerhalb liegt und ich nicht glauben konnte, dass es dort einen Handyshop gibt, entschied ich mich für die zweite Option. Mit den letzten Prozent Akku buchte ich mir einen Bolt-Ride in Richtung „Luxol Sports Ground“. Nach dem Aussteigen begann die Suche: Tankstelle? Kein Verkaufs-Shop. Supermarkt? Hatte keins, zeigte mir aber einen Laden in der Nähe. Dort fand ich schließlich ein Ladekabel. Ob es lange halten wird? Vermutlich nicht, aber für das Wochenende wird es reichen.

Endlich war wieder Fußballzeit. Im Luxol Sports Ground war erneut nur eine Seite des Stadions zugänglich. Aktive Fans gab es keine – dafür aber eine Stadionkneipe. Ich holte mir schnell einen Cider und schaute auf der Tribüne das Spiel. Diesmal handelte es sich nicht um ein Ligaspiel, sondern um ein Pokalspiel (Maltese FA Trophy) zwischen Swieqi United und Mtarfa FC. Nach 90 Minuten waren noch keine Tore gefallen. Statt eines Rückspiels gab es eine Verlängerung. Nach 120 Minuten erneut kein Tor. Die Entscheidung musste nun im Elfmeterschießen fallen. Jeder hatte fünf Versuche: alle Treffer. Der siebte Schuss der Gäste – drin. Der siebte Schuss von Swieqi – Fehlschuss und somit Mtarfa weiter. Nach dem Spiel machte ich mich auf den Weg nach Sliema, wo ich noch einen Burger aß, einige schöne Fotos machte und die Nacht in einem gemütlichen Airbnb verbrachte (fj)

Nordkorea – Usbekistan 0:1

Nordkorea – Usbekistan 0:1

„BIER TRINKEN KANN LEBEN RETTEN“

19.11.2024
WM Qualifikation
KM 16 National Stadium
Zuschauer: 347

VIENTIANE- Nordkorea gegen Usbekistan in Laos, das geht doch runter wie Öl. Als mir im Rahmen der Planung diese Ansetzung über den Weg lief, musste ich nicht lang überlegen, zumal aufgrund der Länderspielpause der Spielplan ziemlich mau aussah, was die Möglichkeit für einen neuen LP anging. So wurde kurzerhand der Flug aus Hanoi nach Vientiane gebucht, zugegebenermaßen nicht günstig, wenn man es mit den anderen Flügen im südostasiatischen Raum vergleicht, wo man in der Regel bei mittleren zweistelligen Preisen liegt. Die Einreise ist etwas ungewöhnlich, dass Visa-on-Arrival verlangt zwei Passfoto’s welche man mitbringen muss und die 40 Dollar Gebühr bitte passend in bar dabei haben. Dazu solltet noch etwas Platz im Pass vorhanden sein, insgesamt 1,5 Seiten benötigen die Kollegen an der Immigration.

Am Geldautomaten dann noch schnell zum Kip-Millionär gemacht, ging es mit dem Taxi zum Hotel in die City. Ein Taxi ruft ihr in Laos übrigens nicht wie in Südostasien gewohnt über Grab, hier gibt es eine eigene App: Loca. Funktioniert aber mindestens genauso gut und die Fortbewegung macht einen auch hier nicht arm.

Das erste Lao-Bier wurde auf Einladung ein paar einheimischer Daydrinker konsummiert, im Anschluss entschloss ich mich zum laotischen Verband zu fahren, um mal herauszufinden, wie kompliziert die Ticketbeschaffung wird. Ich rechnete hier natürlich nicht mit einem Sold out, aber vor Ort bestätigte man mir das bereits vermutete „behind closed doors“ und verwies mich an die Usbeken, die evtl. mit einer Einladung helfen könnten.

Natürlich diskret bekam ich die Nummer vom Teammanager, dem ich die Situation schilderte, schlussendlich konnte ich mir dann die Einladung im Mannschaftshotel abholen und war dann VIP-Gast von Usbekistan. Am Spieltag sämtliche Sehenswürdigkeiten abgeklappert und zwei Stunden vor Anpfif gings ins etwas außerhalb gelegene neue Nationalstadion.

Hier empfiehlt sich Zeit einzuplanen, für die ca. 20 km braucht man ne gute Stunde im Feierabendverkehr. Der Neubau füllte sich bis Anstoß dann mit ca. 300 Menschen, letztendlich musste niemand draußen bleiben, auch nicht die 10 angereisten Usbeken und 50 deligierten Nordkoreaner. Usbekistan machte das Spiel und belohnte sich Ende der ersten Halbzeit mit dem Führungstreffer. In Halbzeit zwei gaben die Koreaner ordentlich Gas, konnten den Ausgleich aber nicht mal durch einen Elfmeter erzwingen und so bleib es beim 1:0, was die Usbeken weiter von einer WM-Teilnahme beim aufgeblähtem Turnier in 2026 hoffen lässt.

Der für einige vielleicht fragwürdige LP wurde Abends auf dem Rooftop mit ein paar Bier gefeiert. In diesen Ländern ist es offensichlich auch besser beim Bier zu bleiben. Am Folgetag war dann in sämtlichen Onlinegazetten zu lesen, dass sechs australierinnen ihre Feier aufgrund vom Hostel ausgeschenkten und mit Methanol gepanschtem Alkohol nicht überlebten. Mein Beileid den Angehörigen, die sicher lange auf Antworten warten werden müssen.

Am nächstem Tag ging es dann frühzeitig zum Airport, wo nochmal die einheitlichen Frisuren der Nordkoreander aus der Nähe begutachtet werden konnten. Next Stop: Phnom Penh. (CvS)

Rehnaer SV – TSG Gadebusch – 0:2

Rehnaer SV – TSG Gadebusch – 0:2

„DRITTE HALBZEIT ZUM ERSTEN ADVENT“

30.11.2024
Landesklasse IV
Mecklenburg-Vorpommern
Werner-Seelenbinder-Sportstätte
Zuschauer: 321

REHNA – Seitdem man mal vor vielen Jahren ohne Wissen in Gadebusch zufällig in dieses Nordwestmecklenburg-Derby schlitterte, war klar: Der Ground vom Rehnaer SV muss mit diesem Spiel gemacht werden! Über ein halbes Jahrzehnt wurde nun auf den passenden Termin gewartet und am letzten November-Tag des Jahres kam es zum lang ersehnten Gipfeltreffen in der Klosterstadt. Rehna gegen Gadebusch. Oder: Zweiter gegen Erster. Zum Glück spielte das Wetter mit an diesem ersten Advents-Wochenende. Zwar war es eiskalt, doch der Himmel über Rehna blitzte im schönsten Azurblau, wie sonst nur auf Sardinien oder den Balearen zu dieser Jahreszeit. Während die Greenkeeper der Nation ihre Spieler weiter westwärts in die warme Badewanne schickten, wurden bei dieser Witterung im Osten neue Legenden geboren. Der Rasen, ein wahrer Teppich – nichts stand dem Kick im Wege, obwohl die Tartanbahn von Eis und Frost überzogen war.

Zunächst verwundert über den mäßigen Andrang vor Ort, füllte sich die „Werner-Seelenbinder-Sportstätte“ kurz vor dem Anpfiff dann doch beträchtlich. 321 zahlende Zuschauer und sicherlich viele Dutzend „nicht-zahlende“ Zuschauer versammelten sich rund um die Tribüne. Der Bezahltisch war ziemlich dämlich aufgebaut und lud zu einem kostenneutralen Nachmittag ein. Schließlich zeigte man sich aber von der ehrlichen Seite und ließ bereitwillig 3 Euro für das Spektakel beim Schatzmeister springen – ein fairer Preis für das, was am Ende im Abspann stand.

Beide Teams mit „Fanlager“ und einigen Zaunfahnen, die noch eine Rolle spielen sollten. Gadebusch mit circa 100 Mann im „harten Kern“ zahlenmäßig sicher überlegen. Auch auf dem Rasen spiegelte sich diese Überlegenheit wider. Zwei tolle Tore – ein Fernschuss und ein schneller Konter – reichten zum Sieg, auch wenn Rehna sehr bemüht war nochmal ranzukommen. Gadebusch setzt sich somit um 6 Punkte vom Tabellenzweiten ab und nach drei zweiten Plätzen in den vergangenen 4 Jahren, winkt nun der Aufstieg in die Landesliga. Die Highlights der Partie folgten aber noch und Rehna versuchte zumindest in der „3. Halbzeit“ Fakten zu schaffen. Zunächst zündete man gegen Ende ein bisschen Pyro, um dann nach dem Abpfiff zum Fahnenklau auszuholen. Die Nachwuchs-Abteilung der Klosterstädter hatte es auf das „Edelfans Gadebusch“-Banner abgesehen. Die Sabotage-Aktion der örtlichen B-Jugend gipfelte schließlich in einer Massenkeilerei hinter dem Sportplatz. An Ende trug auch hier Gadebusch den Sieg davon. (mm)

Odra Opole – Wigry Suwałky – 1:0

Moin, moin und grüßt euch zur BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (26)! Am Montag sind wir mit einem Bild der Marienburg in die Woche gestartet, es folgte das Highlight-Spiel in Katowice, der Abschied vom polnischen Nationalheld Jan Furtok. Bereits zwei Wochen zuvor, nahm man im schlesischen Opole Abschied vom alten Odra-Stadion, dem „Stadion Miejski w Opolu“. 1930 in der damals noch deutschen Stadt Oppeln eröffnet, mit dem charakteristischen Wasserturm im Hintergrund, war das Stadion von Odra eine der letzten alten „Polen-Buden“ in unserem östlichen Nachbarland. Ab sofort spielt der Zweitligist in einer neuen Spielstätte, dem „Stadion Opolski“. Nicht nur den Blick auf den Wasserturm sucht man in der neuen Arena vergebens, dem gesichtlosen Betonklotz am äußersten Stadtrand von Opole fehlen so ziemlich alle Merkmale, die einem Stadion Profil geben. Mögen die fantastischen polnischen Fanszenen es dennoch mit Leben füllen! In diesem Sinne: Schönen Start ins Wochenende!


Stadion Miesjki w Opolu
Odra Opole
Aufnahme: 10.07.2020
(Odra Opole – Wigry Suwałky – 1:0)

Korona Kielce – Górnik Zabrze – 2:4

Korona Kielce – Górnik Zabrze – 2:4

“LUKAS PODOLSKI UND 100% PYRO-QUOTE“

01.12.2024
Ekstraklasa
Suzuki Arena
Zuschauer: 9.447

KIELCE – Die Polen-Tour ging nach dem Spiel am Samstagabend zum Glück noch am Sonntag weiter. Nach dem emotionalen Spiel bei GKS war ein Doppler in Kielce und Mielec geplant. Die Terminierungen könnten besser kaum sein. Anpfiff in Kielce war um 12:15 Uhr und in Mielec bei der Partie gegen Legia Warszawa um 17:30 Uhr. Ich hatte definitiv schon schlechtere Doppler in meinem Leben. In Kielce angekommen, parkte ich in unmittelbarer Umgebung zum Stadion. Auf dem Weg dorthin gab mir Google Maps eine Info über erhöhte Polizeipräsenz auf der Route. Ist es neuerdings ein Zeichen, dass die besuchten Spiele in Polen gut werden, da Gäste vor Ort sind? Schön wäre es! Górnik Zabrze war in der Stadt und somit auch der in Deutschland überall bekannte Lukas Podolski. Am 10.10.2024 feierte der ehemalige Effzeh-Stürmer im Müngersdorfer Stadion seinen ehrwürdigen Abschied. Auch hier war der Gästeblock voll mit reisefreudigen Polen. Bei seinem Spiel heute saß Lukas Podolski nur auf der Bank und kam nicht ins Spiel.

Das Stadion wurde im Jahr 2006 eröffnet, besonders cool ist die Mischung von moderner Anzeigetafel in der linken Ecke des Stadions und in der rechten Ecke die alte Stadiontafel mit der Aufschrift “GOSPODARZE” und “GOŚCIE”. Herrlicher Kontrast! Für einen relativ neuen Bau finde ich dieses Stadion echt in Ordnung. Die Heimfans bereiteten ein Intro vor mit dem Motto: “W BLASKU RACY WSPOMINAMY STARE CZASY” wenn man hier dem vertrauten Übersetzter Glauben schenkt, wird hier im Schein der Fackeln an die alten Zeiten erinnert. Was folgte, war somit klar. Unter der “ULTRAS” Blockfahne wurde sich für die anstehende Pyroshow vermummt. In den oberen Reihen wurde dunkler Rauch gezündet und darunter rote Bengalen. Ein gelungenes Bild und dafür, dass ich ohne Erwartungen in dieses Spiel gegangen bin, eine überzeugende Aktion.

Kommen wir zu den Gästen, diese zeigten in der ersten Halbzeit eine sehenswerte “spontane Choreographie”. Einen (fast) komplett oberkörperfreien Gästeblock gibt es eben auch nicht alle Tage. Neben Lukas Podolski bietet Górnik auch für mich einen Verein mit einer schönen persönlichen Statistik. Bei jedem besuchten Spiel habe ich bis jetzt eine Pyroshow gesehen. Auch heute, in der zweiten Halbzeit, wurde sich vermummt und der obere Block leuchtete mit Bengalen auf.

Die beiden Fanseiten boten an, welche Bedingungen das Spiel verdient. Zur Halbzeit ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen, das heutige Torfestival startete erst in der zweiten Hälfte. Nach 58. Minuten stand es 0:2 für die Gäste. Witzige Anekdote nebenbei, ich bin ungefähr zu 77. Minute auf die Toilette verschwunden, um vor der Fahrt nach Mielec die Not zu erledigen. Als ich wieder kam, sind 2 Tore gefallen, da die Toiletten im Keller des Stadions liegen, hat man mal absolut gar nichts gehört. Lediglich der Blick auf die Anzeigetafel zeigte das neue Zwischenzeitliche Ergebnis. Mit einem Toilettengang zwei Tore zu verpassen, habe ich glaube ich bis jetzt nie vorher erlebt. Nach meinem persönlichen Comeback erzielte das Heimteam auch noch zwei Tore und der Endstand mit 2:4 stand fest. Kurioses Spiel.

Nach dem Spiel ging es in entspanntem Tempo die 90 Minuten nach Mielec, für einen kleinen Zwischenstopp im Restaurant war auch noch Zeit. So bringt das alles aber auch eine Menge Spaß! In Mielec angekommen sah man bis zur 39. Minute einen leeren Gästeblock. Die Fans von Legia verweilten auf dem Stadionparkplatz und warteten vermutlich, bis alle Gästefans eintrafen. Somit war der Auftritt nicht ganz so gut wie erhofft. Man kann ja auch nicht immer Glück haben. (tp)

GKS Katowice – Lechia Gdańsk – 2:0

GKS Katowice – Lechia Gdańsk – 2:0

“JAN FURTOK – NIEŚMIERTELNA LEGENDA”

30.11.2024
Ekstraklasa
Stadion GKS Katowice
Zuschauer: 6.699

KATOWICE – Springen wir zurück in die Mitte des Novembers. Geplant war eigentlich für dieses Wochenende eine Autotour nach Belgien mit dem Derby in Charleroi am Samstagabend. In den letzten Wochen schielte ich immer mal wieder auf die Ticketverkäufe bei GKS Katowice, weil das Stadion bald durch ein neues ersetzt wird. Laut Aussagen mehrerer Fans, war es am Samstag das letzte Spiel im ehrwürdigen Stadion. Hier sind wir gespannt, ob der Umzug wirklich schnell passiert. Im Mai und im Juli diesen Jahres war ich an Spieltagen vor Ort in Katowice und bin bei beiden Spielen ohne Ticket gescheitert. Vorm Stadion wollte ich es gar nicht erst probieren, die Gefahr, dann gar kein Spiel zu gucken, ist eben zu hoch. Entschädigt wurde ich mit Besuchen im Bytom oder Stalowa Wola. Vor zwei Wochen startete dann der öffentliche Verkauf gegen Lechia und endlich sollte es klappen. Ein Kumpel konnte Tickets bestellen und so fand sich schnell eine Reisegruppe. Für mich bot sich die Flugverbindung Samstag bis Montag aus Dortmund in Richtung Katowice an. Somit konnte man den Freitag ohne Überstundenabbau in Richtung NRW starten, auf dem Weg bot sich ein kleiner Umweg über Spelle an. Hier gastierte am Freitagabend der SV Atlas Delmenhorst, souverän siegten die Gäste mit 0:2 beim Tabellenführer. Nette Anlage und der „Sportplatzteller“ für unschlagbare 5€ machte sich außerordentlich beliebt.

Am Samstag in Katowice angekommen, fand zu unserem Glück noch ein Nachholer in Radzionków statt. Bevor es mit voller Vorfreude zum Stadion von GKS ging. In der Woche vor dem Spiel wurde leider der Tod einer polnischen Fußball-Legende publik: Im Alter von 62 Jahren starb viel zu früh Jan Furtok. Für GKS Katowice erzielte Furtok in 169 Spielen 77 Tore. In Deutschland spielte der klassische Mittelstürmer für den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt. Beim HSV erzielte er in 135 Spielen 51 Tore. Vom Main wechselte Furtok 1995 zurück nach Katowice. In seiner zweiten Amtszeit erzielte er bei seinem Heimatverein in 40 Spielen 8 Tore. In Deutschland war der Angreifer lange Zeit ein polnischer Rekordhalter mit 20 Saisontoren in einer Spielzeit. Erst im Jahr 2012 gelang es Robert Lewandowski, diesen Rekord einzustellen. Im Stadion spürte man die getrübte Stimmung, es lief Trauermusik vor dem Anpfiff, in der Halbzeit und nach dem Spiel. Die Haupttribüne wurde von außen mit einem Trikot des Verstorbenen angestrahlt. Es gab eine Trauerminute im Mittelkreis, zeitgleich zu einer Trompeten-Einlage zündeten die Heimfans und es ergab sich ein spektakuläres Bild. Im Stadion wurden gelbe Pappen ausgeteilt mit der Rückennummer 9. Gänsehaut am ganzen Körper, wirklich ein sehr emotionaler Moment. Die ersten neun Minuten vom Spiel war das Stadion still, es wurde Jan Furtok der Respekt gezollt, den er verdient. Zur neunten Spielminute erstrahlte die Heimkurve in Bengalen und die ersten Jan-Furtok-Gesänge hallten durch den schlesischen Nachthimmel.

Auch wir möchten hier schreiben:
Ruhe in Frieden.

Es ist schwer bei so einem Bericht den Übergang zu schaffen. Besonders schön war es, als man nach dem Einlass von jungen Fans ein Ticket in die Hand gedrückt bekam, welches wirklich perfekt in jede Sammlung passt. Zu Fußball und einem Stadionbesuch gehört nunmal ein richtiges “Papierticket” und kein print@home. Das Spiel entschied GKS relativ locker mit 2:0 für sich, Lechia Gdańsk reiste mit etwa 300 Gästen im Gepäck an. In der zweiten Halbzeit gab es eine kleine Pyroshow im Gästeblock. Zu der Schweigeminute zeigten die Gästefans ihre Fanschals und respektierten die Umstände voll und ganz. Auch das ist Fußball!

Nach dem Spiel wurden die gesamten emotionalen Eindrücke verarbeitet, ungefähr 15 Gehminuten entfernt befindet sich das “Restauracja Pub Olimp”. Wunderbar herrliche einheimische Küche, die Roulade serviert mit Knödel und Rotkohl gab es für umgerechnet 10€. Das gezapfte Tyskie mit der Vorweg-Suppe “Żurek” – ein optimales Bild und ein perfekter Abschluss. Hier wird eindeutig nochmal eine positive Bilanz gezogen. Jeder Kilometer, jeder Aufwand und jegliche Organisation hat sich mal wieder gelohnt. Am nächsten Tag ging es weiter, der Bericht von diesem Spiel folgt hier in Kürze. Das nächste Brett wurde besucht, so viel kann ich vorwegnehmen. (tp)

KF Tirana – FK Partizani Tirana – 0:0

KF Tirana – FK Partizani Tirana – 0:0

„DAS TORARME TIRANA-DERBY“

01.12.2024
Kategoria Superiore
Air Albania Stadium
Zuschauer: 11.000

TIRANA – Das Tirana-Derby stand lange auf der Kippe, da die Ultras und Fans von KF Tirana vor rund vier Wochen ein Stadionverbot bis zum Saisonende bekamen. Dies wurde aber Anfang der Woche in eine Bewährung umgewandelt und somit stand dem Derby nichts mehr im Wege.

Vorm Spiel hauten wir uns regelrecht den Magen mit einer Fleischplatte voll. Laut Kellner war das 1 Kilo Fleisch, wir glauben das war mehr (siehe Foto). Die Anreise zum Stadion klappte problemlos, wir fanden sehr schnell unsere Plätze und guckten uns das Treiben vorm Spiel an.

Zum Anpfiff präsentierten uns beide Teams eine schöne Choreographie. Die Gäste von Partizani untermalten ihre Choreographie mit ein paar Lichtern. Von den Gastgebern kam in dieser Richtung heute nicht so viel. Wahrscheinlich hat die Bewährung damit zu tun. Wenn sie aber gesungen haben, dann war das schon gut laut, sonst fanden wir den Auftritt mäßig. Partizani hingegen sang die ganze Zeit durch und zündete immer mal wieder ein bisschen. Ich denke, mehr kann man von den Gästen hier auch nicht erwarten.

Das Spiel auf’m Platz war absolute Grütze. Es gab im ganzen Spiel zwei Aktionen. In der 28. Minute erzielte KF das 1:0, aber der VAR entschied auf Abseits. In den Berichterstattungen wird über eine Millimeterentscheidung geredet. Ganz am Ende kam dann die Aktion des Spiels: Handspiel, VAR, Elfmeter für KF Tirana und der Schütze verschießt. Danach war sofort Schluss. Er hätte der Derbyheld werden können, nun ist es der Torwart von Partizani.

Die lokalen Medien zerfetzten das Spiel danach total. Hier zwei Auszüge: „Das beste am Derby war, dass mit Zuschauern gespielt wurde“ oder:
„Das Niveau im albanischen Fußball wird immer schlechter“.

Das „Air Albania Stadium“ ist komplett in Rot gekleidet und bietet zwei Ränge. Nur die VIP-/Pressetribüne unterscheidet sich vom Rest. Direkt ins Stadion haben sie dazu das „Marriott Hotel“ integriert. Wer ein Zimmer mit Blick ins Stadion in den oberen Etagen gebucht hat, kann sich das Szenario auch ganz entspannt von oben angucken.

Der Landbote selbst gönnte sich ein Hotel rund sechs Fußminuten entfernt vom Stadion und war um kurz nach neun wieder zurück auf der Bude. (mb)

SC Victoria Hamburg – Altonaer FC 93 – 1:6

SC Victoria Hamburg – Altonaer FC 93 – 1:6

„PYRO TROTZ PACKUNG“

29.11.2024
Oberliga Hamburg
Stadion Hoheluft
Zuschauer: 1.387

HAMBURG – Wer an das Hamburger Stadtderby denkt, wird mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zunächst an das Duell HSV – FC St.Pauli denken. Da es diese Saison dieses Derby aber höchstens in der Relegation geben wird, wollte man innerhalb der Saison zumindest ein Stadtderby anschauen. Und dieses war nichts geringeres, als die 150. Ausgabe des ältesten, heute noch ausgetragene Stadtderbys in Deutschland zwischen Victoria Hamburg und Altona 93!

Austragungsort, die Traditionsspielstätte: Stadion Hoheluft. Ob Länderspiele oder das Endspiel um die dt. Meisterschaft 1912 – dieses Stadion hat bereits einiges erlebt. Das erste Mal hier war ich 2014, als der USC Paloma in der ersten DFB-Pokalrunde auf die TSG 1899 Hoffenheim traf (noch auf einem Rasenplatz) und sich gegen Sven Schipplock & co mit 0:9 geschlagen geben musste.

Nun stand für mich das dritte Mal „Vici“ gegen Altona in diesem schönen Stadion an. Die historische Holztribüne zählt zu einer der ältesten in Deutschland und in den Räumlichkeiten der integrierten Kneipe „Victoria Klause“ befindet sich sogar eine Kegelbahn. Doch statt Strikes fielen heute Tore. Das erste bereits nach sieben Minuten zur Führung für die Gastgeber.

Die Tabellenführer vom AFC zeigten sich aber unbeeindruckt und begannen ab der 20. Minute mit einem wahren Schützenfest. Besonders torhungrig zeigte sich Rasmus Tobinski, der nicht nur den Ausgleich und den Führungstreffer erzielte, sondern auch das vierte und fünfte Tor. Abgepfiffen wurde das Spiel mit dem Endergebnis von 1:6. Das Kuriose dabei: Wärend die Altona-Fans den Erfolg mit Wunderkerzen feierten, zündeten die Heimfans rote Fackeln. Trikots verwechselt? Ironie?

An den Victoria-Fans hat es zumindest nicht gelegen, dass man sich im eigenen Stadion hat abschießen lassen. Bereits vor dem Spiel wurde kräftig von den Heimfans gezündelt und auch eine Choreo gab es zu bestaunen. „Blau-Gelb im Herzen – Hamburg im Rücken“ war als Spruch auf der Holztribüne zu lesen, wärend im Block Fahnen in den gelb-blauen Vereinsfarben geschwenkt wurden. Für die Aktionen verantwortlich war die von Jugendlichen geründete „Sektion Lokstedt“. Bei dieser Gruppe handelt es sich um einen 13-17-jährigen Freundeskreis, der das Ziel hat, das Stadion durch gute Stimmung zu beleben und den Bekanntheitsgrad des Vereins zu erweitern. Für ihr Engagement wurde die selbsorganisierte Gruppe dieses Jahr mit einem Fanpreis ausgezeichnet.

Freuen wir uns also auf noch viele weitere Aktionen der Sektion Lokstedt. Vielleicht ja schon beim nächsten Derby an der AJK, welches am Ostermontag angesetzt ist. (fj)

Nam Dinh FC – Da Nang FC – 5:0

Nam Dinh FC – Da Nang FC – 5:0

„DIE STADT DIE NICHTS KANN – AUßER FUSSBALL“

16.11.2024
V.League 1
Stadion Sân vận động Thiên Trường
Zuschauer: 5.112

NAM DINH – Nachdem man bereits Ho-Chi Minh-City unsicher gemacht hatte, in Quy Nhon den größten Buddha von Südostasien abgrüßte und auch in Hanoi die berühmte Eisenbahn eine Handbreit am Hosenbein vorbeifuhr, ging es zum Abschluss des Vietnam-Aufenthalts zum letzten von vier Kicks zum aktuellen Meister nach Nam Dinh. Die HRO-Sektion Reutershagen mit der man in den ersten Tagen in diesem schönen Land reichlich Bier auf Reisbasis trank, dann aber weiter nach Hongkong zog, konnte gleichwertig durch eine Hopperlegende aus Berlin ersetzt werden. So konnte man sich gemeinsam Gedanken um die Anreise aus Hanoi nach Nam Dinh machen, die sich mal wieder schwierig gestaltete.

Man kam mit dem Mini-Bus zwar hin, aber leider fuhr nach 20 Uhr nichts mehr zurück. Unter normalen Umständen wäre man natürlich das Risiko eingegangen und hätte darauf spekuliert schon irgendeinen „Dummen“ zu finden der uns für ein paar Dong zurück in die Hauptstadt fährt. Im Zweifel kann man sich natürlich als Plan B auch kurzfristig für 20€ die Nacht im besten Hotel der Stadt einmieten und am Folgetag zurück fahren. Da der Kollege aber am Folgetag nach sieben Wochen Asien zurück nach Berlin fliegen wollte, wurde diese Variante verworfen und mal wieder dekadent in einer der zahlreichen Reiseagenturen ein Chauffeur gebucht, der uns dann für 35€ p.P. return die ca. zwei Stunden nach Nam Dinh kutschierte. Der Preis entsprach auch etwa dem was Grab verlangt hätte. Wir hatten ca. vier Stunden Puffer in der Stadt eingeplant, der mit Sightseeing und kulinarischem Genuss in fester und flüßiger Form gefüllt werden sollte.

Beides gestaltete sich schwierig. Zu sehen gab es nicht wirklich etwas und die Suche nach einem halbwegs geeignetem Restaurant war mangels Angebot auch nicht von Erfolg gekrönt. Auf unserer verbitterten Suche durch die Straßen wurde dann nur durch unsere Optik ein Unfall verursacht. Man merkt deutlich, dass sich nicht viele westliche Touristen hierher verirren. So wurden wir intensiv von den Verkehrsteilnehmern angestarrt, was einen Rollerfahrer und einen Radfahrer zum Kollidieren brachte. Ein schönes Schauspiel, wenn sich die sonst sehr höflichen Vitnamesen köstlich anpöbeln. Apropos köstlich: Letztendlich fanden wir auch eine geöffnete Straßenküche, die uns die geliebte „Pho Ga“ zubereitete. Absolut schmieriger Laden mit offener Toilette direkt hinter der Küche. Ein Blick in diese verursachte schon alleine Magengrummeln, aber auch dank einer guten Portion Chilli war das Ganze mal wieder sehr lecker. Ich bin ein großer Fan der asiatischen Küche und den doch teils für den europäischen Gaumen sehr scharfen Gerichten. Im Sachen Hygiene läuft es hier eben anders als bei uns und im Grunde genommen hatte ich in den bisher drei Wochen kaum Probleme mit dem Magen, obwohl doch reichlich Streetfood konsumiert wurde.

Am Stadion steuerten wir eine Art Biergarten an, aus dem wir dann mit Blick auf die Öffnungszeiten wieder hinauskomplimentiert wurden. Man hatte aber wohl Mitleid mit uns: Eine nette Kellnerin rannte uns hinterher und bat uns wieder rein, was wir mit einem sicher überdurchschittlichem Umsatz belohnten. Etwa 30 Minuten vor Anpfiff ging es dann für 80.000 Dong (3€) auf die Haupttribüne. Hinter uns ein weiterer Hopper aus dem roten Lager von München, dem war die Kombi Hertha/Hansa dann aber wohl zu skurril (oder gefährlich 😜) und er kaufte sich lieber ein Ticket am anderen Ende des Stadions.

Nam Dinh, aktueller Meister dank eines Multimillionärs (oder in Dong wohl eher Trilliardärs), hatte heute den abgeschlagenen Tabellenletzen zu Gast. Auch hier fand man auf dem Platz wieder reichlich Kicker vom Zuckerhut, die schlussendlich auch den Unterschied ausmachten und den klaren Sieg ermöglichten. In einer Ecke konnte sogar eine Gruppe mit Ultra-Anspruch entdeckt werden, der Support in Vietnam findet aber fast ausschließlich über den Einsatz von Trommeln und anderen Instrumenten statt, selten hört man mal einen Schlachtruf. Auffallend war, dass auf der Gegengerade auch noch ein zweiter Mob Stimmung machte, keine Ahnung warum man sich hier nicht einfach zusammen auf den Weg macht, das Stadion war zwar gut gefüllt, Platz gab es aber trotzdem noch reichlich. Nach dem Spiel stand unser Fahrer
pünktlich bereit und wir machten uns auf den Weg zurück. (Gastbeitrag von CvS)

HSV Barmbek-Uhlenhorst – USC Paloma – 3:1

HSV Barmbek-Uhlenhorst – USC Paloma – 3:1

„DERBYTIME IN DER STADTLIGA!“

19.09.2010
Oberliga Hamburg
Wilhelm-Rupprecht-Platz
Zuschauer: ca. 250

HAMBURG – Derbytime in der Hamburger Oberliga: BU – bekannt als ehemaliger Brehme-Klub – empfing den USC Paloma. Was die Tabelle andeutete: Kein Fußball zum Zungeschnalzen! War Paloma einigermaßen vernünftig in die Saison gestartet, sollte BU sich zu diesem Zeitpunkt bereits tief im Keller wiederfinden. So ließ der Hamburger Traditionsverein in Gelb-Blau an diesem späten Samstag-Nachmittag (das Match war für 17:00 Uhr angesetzt) von Beginn an wenig anbrennen und wies den Bezirksnachbarn früh in die Schranken.

Ein 3:1, das selten gefährdet und der oft geschmähten „Stadtliga“ Hamburg, weil als Oberliga etikettiert, mehr als gerecht wurde. An die Durchsage einer Zuschauerzahl kann ich mich nicht erinnern. Etwa 5 bis 6 halbstarke Gästefans feuerten die Mannschaft mit der Friedenstaube im Wappen nach besten Kräften an. Ein paar interessierte Kiebitze verschlug es auf die Gegengerade, der übliche – mitunter lautstarke – „Mob“ der Barmbeker scherte sich all die 90 Minuten um den Bier- und Bratwurststand. Am Ende mögen es 250-300 Zuschauer in der durchaus charmanten wie weitläufigen Anlage des HSV Barmbek-Uhlenhorst gewesen sein. (mm)


Oft kommt es anders und 2.) als man gedacht hat. Oder irgendwie so. Zwei Spielausfälle am Samstag haben uns um eine vollendet-veredelte Hamburg-Spitzensportwoche gebracht, deswegen wird sich heute aus dem Archiv bedient. Unser Autor (mm) besuchte diese Partie vor 14,5 Jahren, auf dem Portal „footballfans.eu“ hielt er alles schriftlich fest. Der Bericht ist wortgetreu von damals übernommen worden, selbst mit Überschriften wurde dort damals gearbeitet.

Den schönen Rupprecht-Platz in Barmbek gibt es seit rund 10 Jahren nicht mehr, er wurde abgerissen und durch einen Neubau an der Dieselstraße ersetzt. Die „5 bis 6 halbstarken Gästefans“ von Paloma gibt es immer noch – man trifft sie bei fast jedem USC-Spiel hinter der Zaunfahne „Meggeregge“ an. Vom BU-Mob ganz zu schweigen, der Verein ist trotz Landesliga und neuem Sportplatz eine feste Größe im Hamburger Amateurfußball geblieben und weiterhin beliebt wie eh und je.

Besucht auch gerne unsere neue Gruppe: Die Groundhopping Classics !

Hamburg-Eimsbütteler Ballspielclub – ETSV Hamburg – 0:3

Hamburg-Eimsbütteler Ballspielclub – ETSV Hamburg – 0:3

„GUTBÜRGERLICH SEIT 1911“

24.11.2024
Oberliga Hamburg
Professor-Reinmüller-Platz
Zuschauer: ca. 100

HAMBURG – Statt diesen Totensonntag im Winterschlaf zu verbringen, fuhr man morgens um halb 10 ins gutbürgerliche Eimsbüttel. Wer weiß wann man sonst mal wieder Lust auf einen Revisit im „Reinmüller“ gehabt hätte? Der erste und einzige Besuch beim HEBC stammte aus einer Zeit, in der Handy-Kameras nach Anbruch der Nacht noch erbärmliche Fotos lieferten. Ein Ortstermin in der Tornquiststraße war also mal wieder fällig, zumal sich das Quecksilber an diesem Rückrundenauftakt aufraffte zweistellige Temperaturen anzuzeigen.

Der „Professor-Reinmüller-Platz“ ist wirklich sehr urban. Eingebettet in die typisch Hamburger Klinkerbauten, hat man den engen Platz nach und nach mit viel Liebe hergerichtet und auch eine gute Portion Patina mag man dem Ground mittlerweile nicht absprechen. Ausbau gibt es auf beiden Seiten in Form von Stufen, auf denen man auch eine Handvoll Sitzschalen verbaut hat. Hinzu kommt ein kultiges Vereinsheim in Lila, der Vereinsfarbe des Oberligsten. Abgerundet wurde der gute Eindruck mit einer stattlichen Eintrittskarte und dem Aufbau einer kleinen Choreo zum Einlauf der Teams. Eine gute Handvoll junger Männer montierte zum Anpfiff ein bannerähnliches Plakat am Stankett und wedelte fröhlich mit Fahnen in den Vereinsfarben. So schön, so gut und aller Ehren wert, um 10.45 Uhr im schicken Eimsbüttel. Der Stadtteil hätte aber nicht seinen Ruf weg, wenn sich nicht sofort zwei Rentner beschwert hätten, die sich über mangelnde Sicht aufgrund der Choreo beklagten, dabei bot der ganze Sportplatz genug freie Plätze. Die Fans zogen ihr Ding durch und die Pensionäre stiefelten frustriert ein paar Meter weiter. Ein herrliches Szenario und ein guter Wachmacher, so früh an Sonntag!

Leider blieb weitere Anfeuerung aus dem Fanblock über 90 Minuten aus, dabei hätten die Hausherren etwas Unterstützung gebrauchen können. Gegen das Spitzenteam der Eisenbahner schlug sich HEBC wacker, konnte aber kaum mal Torchancen kreieren. Der ETSV mit einigen Ex-Profis im Gepäck (der bekannteste sicher Sebastian Hertner, ehemals Damrstadt 98) übernahm das Kommando. Bei der ständigen Präsenz in der gegnerischen Hälfte musste es irgendwann klingeln und kurz vor der Pause war es dann auch so weit. Nach dem Seitenwechsel ergab sich ein ähnliches Bild, bis kurz vor vor Schluss das 0:2 fiel. Gleich danach entschied der Schiri auf Strafstoß für den HEBC. Nun wurde ersichtlich, weshalb die Eimsbütteler mit 23 Treffern aus 18 Spielen sogar noch ungefährlicher als der aktuelle Tabellenletzte sind. Der ETSV-Keeper hielt den halbhoch geschossenen Elfmeter bravourös. Im Anschluss fiel nach schöner Einzelleistung sogar noch das 0:3.

Deckel drauf, doch die Eimsbütteler Szene hatte noch was im Gepäck: Extra nach dem Schlusspfiff zündete man eine Fackel hinter dem HEBC-Banner an, um der geschlagenen Mannschaft im Abstiegskampf Mut zu machen. Als kurz darauf ein Streifenwagen mit drei Beamten vorfuhr und wegen Verstoßes gegen die „Sprengstoffverordnung und das Zündverbot von Feuerwerken“ ermittelte, war das Erstaunen doch sehr groß. Besorgte Anwohner hatten nach dem Abbrennen von Pyrotechnik sofort die Polizei gerufen und auf dem Revier in Eimsbüttel war die Motivation vermutlich hoch, den Kaffeeklatsch am Sonntag-Mittag kurz zu unterbrechen, um penibel die Einhaltung des Gesetzes zu kontrollieren. Den HEBC gibt es seit 1911, doch das scheint sich noch nicht in ganz Eimsbüttel herumgesprochen zu haben. (mm)

Hamburger SV – FC Schalke 04 – 2:2

Hamburger SV – FC Schalke 04 – 2:2

“BAUM(GART) FÄLLT – UND VORHER SCHNEE“

23.11.2024
2.Bundesliga
Volksparkstadion
Zuschauer: 57.000

HAMBURG – Das Freitagabendspiel in Bergedorf läutete das vermeintlich große Hamburger Sport-Wochenende für die Redaktion ein. Allerdings lief der verheißungsvolle Samstag dann komplett anders als gedacht, aber der Reihe nach.

Als Vorprogramm für das Abendspiel im Volkspark hatten Teile der Redaktion die Zweitvertretung vom HSV im Stadion Hoheluft sowie Altona 93 in der Adolf-Jäger-Kampfbahn auf dem Zettel. Selbstverständlich Revisits, aber diese zwei Perlen lohnen sich immer wieder. Sicherlich dürften auch einige Gäste aus Gelsenkirchen auf die beiden Spiele geschielt haben.

Leider fiel über Nacht ein bisschen Schnee in Hamburg und das sorgt traditionell für schrillende Alarmglocken bei Verantwortlichen auf der einen Seite und Zähneklappern bei Fußballfans auf der anderen Seite. Erschwerend kam der Regen der letzten Tage hinzu. Für die Partien auf Rasen flatterte Absage um Absage auf fussball.de rein, die überdies mit verheerenden Software-Problemen an diesem Wochenende zu kämpfen hatten. Für die Kunstrasenplätze verbietet der strenge HFV offiziell das Räumen.

Die Alternativen schmolzen wie Schnee in der Alpensonne zusammen und es entwickelte sich eine morgendliche Schnitzeljagd durch die Hansestadt. Schlussendlich spekulierten wir auf die Plastikwiese an der Marckmannstraße und hatten Glück: Die Linien und die Strafräume waren freigeräumt, was dem Schiedsrichter reichte. Die Jungs vom ambitionierten HafenCity FC in „skyblue“ (gerne auch das Vereinswappen googeln) setzten sich souverän mit 10:0 durch.

Im Anschluss nahmen wir den Bus Richtung Heiligengeistfeld. Wie bei „1, 2 oder 3“ hieß es: „Ob du wirklich richtig stehst, siehst du wenn das Licht angeht.“ Und tatsächlich: Das Flutlicht an der Feldstraße leuchtete und die Mannschaften machten sich warm. Zusätzlich herrschte nebenan auf dem Dom Hochbetrieb. Zusammen mit dem Bunker im Hintergrund ist das ein Top-Fotomotiv im Hamburger Amateurbereich.

Schon etwas durchgefroren stand danach das Traditionsduell im Volkspark an. Eigentlich hatte ich als „Neutraler“ im Vorfeld kein Interesse, ließ mich dann aber doch mitschnacken und bekam noch kurzfristig ein Ticket vermittelt. Irgendwie klappt’s ja immer.

Der Kern der Nordtribüne sang sich weit vor Anpfiff im Umlauf ein und enterte etwa um 19.40 mit Fackeln die Stehränge. Der Mob war definitiv motiviert und hatte nach gut einer halben Stunde Grund zum Jubeln: Erst erzielte Richter mit einem Freistoß die Führung und nur eine Minute später legte Schallenberg im eigenen Strafraum quer in die Füße von Königsdörffer, der zum 2:0 einschob.

Bis dahin war es auf dem Platz eine katastrophale Vorstellung von Schalke und die etwa 7.000 Gästefans wurden von ihrer Mannschaft wie so oft in dieser Saison seelisch gequält. Die Stimmung im Gästeblock war trotzdem in Ordnung, wobei sich die „Ultras GE“ für große Szenen unüblich im Unterrang platzierten.

In der Halbzeit muss es dann wohl eine richtige Ansage gegeben haben. Die Gelsenkirchener kamen deutlich besser aus der Kabine und hatten etwas Glück beim Anschlusstreffer, als Schonlau den Ball mit seinem Schienbein vorlegte. Der HSV baute immer weiter ab und ließ das 2:2 irgendwie einfach auf sich zukommen. Zudem schmorten die einzigen Techniker lange auf der Bank.

In der Schlussphase hatten beide Teams noch gute Chancen, aber es blieb beim Unentschieden. Es folgte ein Pfeifkonzert und am nächsten Tag der Rauswurf von Trainer Baumgart, was für die Kollegen von der Boulevardpresse natürlich ein gefundenes Fressen war. Wir als Landbote halten uns bei Trainerentlassungen immer hanseatisch zurück und waren stattdessen froh darüber, trotz aller Widrigkeiten noch einen guten Fußballtag erlebt zu haben. (hr)

TSG Bergedorf – SC Vier- und Marschlande II – 0:4

TSG Bergedorf – SC Vier- und Marschlande II – 0:4

“FLUTLICHTSPIEL IM BILLTALSTADION”

22.11.2024
Kreisliga Hamburg
Billtalstadion
Zuschauer: 48

HAMBURG – Freitagabend und es sollte der perfekte Start ins Wochenende sein. In dem schönen Stadtteil Bergedorf spielt die TSG Bergedorf im Billtalstadion. Aus persönlichen Gründen ist es eines meiner Lieblings-Stadien im Raum Hamburg, auch wenn hier mittlerweile ein Kunstrasen verlegt worden ist, sprüht das Stadion noch genug Charme aus. Den eigenen Geburtsort vergisst man eben nie. Somit stand an dem heutigen Abend meinem vierten Besuch rein gar nichts im Weg. Die Anreise war für mich kurz genug, um vorher noch im beliebten “HHanse Grill” zu essen. Im Jahr 2009 wurde der Kunstrasen in das Billtalstadion verlegt, damals wurde es mit einem Spiel eingeweiht vom FC Bergedorf 85 gegen den SV Curslack-Neuengamme. Zu dem Spiel erschienen 2.400 Zuschauer. Den Zuschauerrekord gab es im Jahr 1958. Am 19.10.1958 empfing der ASV Bergedorf 85 den Hamburger SV. 25.000 Zuschauer fanden sich im Hamburger Billtalstadion ein und sahen unter anderem ein Tor von Uwe Seeler und Klaus Stürmer. Im Vergleich zu diesem Freitagabend ganz schön viele. Dabei hörte es zum Glück pünktlich mit dem Anpfiff auf zu regnen, somit durfte ich während des Spiels ein paar Runden durch das Stadion laufen. Die Faszination für Amateurfußball begeistert einfach immer wieder, ein riesiges Stadion, Freitagabend, Flutlicht und ein spannendes Spiel. Geht es eigentlich besser?

Die TSG Bergedorf befindet sich in der unteren Tabellenhälfte und kämpft gegen den Abstieg. Die Zweitvertretung der SC Vier- und Marschlande steht auf dem siebten Tabellenplatz. Im Spiel zeigte sich schnell, wer hier heute als Sieger vom Platz ging, in der 15. und in der 18. Minute trafen die Jungs vom Zollenspieker ins Netz der Heimmannschaft. Die Anreise für die Gäste sollte sich schon zur Halbzeit gelohnt haben, die selbst gesungenen Torhymnen hallen durch das Billtalstadion. Für die Gäste wurde es in der zweiten Halbzeit noch deutlicher, in der 53. und in der 68. Minute fielen die nächsten zwei Tore. Somit wurde das 0:4 besiegelt und die Gäste vom Zollenspieker freuten sich.

Während des Spiels werden von jedem Besucher 2€ eingesammelt, eine richtige Eintrittskarte gibt es hier leider nicht. Doch zu aller Freude, gibt es nach Nachfrage am Verkaufsstand einen Verkäufer, der gerne vergangene Dauerkarten aus den vorherigen Saison verteilt. Eine sehr nette Aktion, die dem einen oder anderen Sammler als Erinnerung sicherlich gefällt. Ich bin mir sicher, dass ich hier in der nächsten Zeit immer wieder gerne vorbei schaue. Das ist der Nachteil vom „Jung“ sein, kein Spiel hier auf dem alten Ascheplatz gesehen zu haben oder sogar selbst hier gespielt zu haben. Man kann nur neidisch sein, auf die Personen, die das Glück haben und hier sowas erleben durften. Also falls ein Leser den Text bis hier gelesen hat, dürft ihr sehr gerne eure Bilder vom alten Billtalstadion in die Kommentare einfügen. (tp)

SC Herford – VfL Theesen (1:5)

Es ist endlich wieder soweit – der Freitag ist da, und somit auch eine neue Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (24)!

Das Ludwig-Jahn-Stadion in Herford ist schon eine schöne Groundperle. Wer das Kreuz noch nicht gesetzt hat, sollte dies unbedingt machen, denn man kreuzt ein ehemaliges Zweitligliga-Stadion. Der SC Herford spielte in den Jahren 1976-78 sowie 1979-81 (insgesamt 4 Jahre) in der zweithöchsten Liga Deutschlands, mittlerweile ist der Verein in der siebtklassigen Landesliga Westfalen angekommen.


07.05.2023
Ludwig-Jahn-Stadion Herford
SC Herford – VfL Theesen (1:5)

TSV Havelse – SV Todesfelde – 3:0

TSV Havelse – SV Todesfelde – 3:0

„ICK HEFF MOL EN HAVELSER AUFSTIEG SEH’N“

17.11.2024
Regionalliga Nord
Wilhelm-Langrehr-Stadion
Zuschauer: 614

GARBSEN – Nachdem das Wochenende anderweitig im Weserbergland verbracht wurde, sollte als letzter Akt am Sonntag ein Spielchen auf dem Rückweg folgen. Aber sowohl Preußen Hameln als auch der SC Herford spielten nicht mit und verlegten ihren Zock auf Kunstrasen. So führten alle Wege zur dritten Alternative nach Havelse: Hier war zumindest eine Nebenplatzfalle ausgeschlossen, zudem ist der Verein als souveräner Tabellenführer der Regionalliga Nord gerade in aller Munde.

Der Rolle des Tabellenführers wurden die Garbsener auch an diesem Sonntag gerecht. Das Spiel war allerdings lange Zeit spannend. Havelse brauchte eine gute halbe Stunde Anlauf, scorte dann innerhalb weniger Minuten per Doppelschlag. Der Ball läuft wirklich gut beim TSV, hinzu kommt das Selbstvertrauen eines Tabellenführers. Alles deutete auf einen klaren Sieg der Heimelf hin.

Doch die Holsteiner kamen mit Mut und Können aus der Pause. Vor allem Ex-Bundesliga-Kicker Janek Sternberg schlug eine Flanke nach der anderen in den Strafraum. Während BTSV-Legende Mirko Boland doch jetzt spürbar abgebaut hat. Der Anschluss hätte zwingend fallen müssen, stattdessen traf Todesfelde den Pfosten, Havelse köpfte einen Ball von der Linie. Im Gegenzug besorgte ein TSV-Konter in der Schlussminute den 3:0-Endstand. Die handegezählten 9 Todesfelde-Fans im Gästeblock hätten sich einen anderen Ausgang des Spiels gewünscht, während die kleine Gruppierung auf Havelser Seite erst gegen Ende mit Trommel und Gesang auffiel.

Die schöne Bude in Havelse sollte in keiner Groundliste fehlen. In Garbsen ist die Welt noch in Ordnung. Drei verschiedene Tribünen, Patina, alte Eichen und keine verrückten Ordner. Eine megagute „Bratcurry“ und die kultige Vereinshymne nach der Melodie von „Ick heff mol en Hamborger Veermaster seh’n“ kommt noch hinzu, beim Hannoveraner Vorort-Verein. Wie in der Zweitliga-Saison 1990/91 gilt: Schade, dass das Wilhelm-Langrehr-Stadion den Anforderungen des Profi-Fußballs nicht genügt.

Aber auch so mag man dem Verein alles Gute im Aufstiegskampf wünschen – wenn es so weiter geht, heißt es am Ende der Saison womöglich: Ick heff mol en Halveser Aufstieg seh’n! (mm)

VfB Auerbach – BSG Chemie Leipzig – 0:2

VfB Auerbach – BSG Chemie Leipzig – 0:2

“LANDESPOKAL IN DER LÄNDERSPIELPAUSE”

17.11.2024
Landespokal Sachsen
Arena zur Vogtlandweide
Zuschauer: 1.515

AUERBACH – Länderspielpausen, als nicht allzu großer Fan von den Länderspielen, sind Fluch und Segen zugleich. Oftmals wird es für mich ein Wochenende in näherer Umgebung oder es geht in die Nachbarländer. Zur Auswahl stand ein Revisit in Herne, wo die Partie gegen Arminia Bielefeld leider nach Wanne-Eickel verlegt wurde. Da ich den Ground ebenso schon habe, wirkte es deutlich unattraktiver. Das Überstundenkonto muss ja auch mal geleert werden, somit ergibt eine Tour ins benachbarte Tschechien durchaus Sinn. Am Freitagabend spielte der Drittligist FK Ústí nad Labem zuhause, da die Heimspiele dieses Vereins meines Wissens oft nur Freitag ausgetragen werden, muss man diesen freien Tag ja irgendwann so oder so mal opfern. Das Land bietet ja auch einiges, so verging die Fahrt nach Tschechien durch den entspannten Mittagsverkehr wie im Flug. Den Samstag verbrachte ich mit ehrlichem Amateurfußball in Tschechien und in Deutschland. Abends lockte mich der Revisit bei Slavia Karlovy Vary noch einmal nach Karlsbad. Eine sehr schöne Stadt und trotz des dortigen Kunstrasen auch ein sehr schönes Stadion. Besonders die Empfehlung für das Hotel direkt am Stadion geht hier raus, einfach und schlicht und eben zwei Meter Fußweg ins Hotelzimmer.

Kommen wir zum eigentlichen Hauptspiel der Tour, die BSG Chemie Leipzig spielt um 14:00 im überschaubaren Auerbach. Der VfB Auerbach ist ein früherer Regionalligist, die mittlerweile seit fast 3 Jahren in der NOFV-Oberliga Süd spielen. Die Arena zur Vogtlandweide gefiel mir durchaus gut, enge Gänge auf den Tribünen und keine Schwierigkeiten zum Parken vor dem Spiel. Die durchgesagten 1.515 Zuschauer fühlten sich meiner Meinung nach an wie mindestens 2.000. Als aktuell Drittplatzierter in der NOFV-Oberliga Süd versprach es ein spannendes Spiel zu werden, die BSG als Regionalligist aktuell auf dem 12. Tabellenplatz. Der Platz vor dem Spiel ist trotz des Wetters in einem normalen November-Zustand. Spannend bleibt es abzuwarten, ob der Rasen durchhält. Angesetzt sind noch 3 Heimspiele bis zum 14.12.2024, kurioserweise wird es in anderen Bundesländern anders gehandhabt und der Ball ruht deutlich früher. Pluspunkte zum Stadion sind außerdem noch die Lage des Gästeblocks. Dieser liegt auf der Gegengerade, das sorgt für ein schönes Bild. Durch den permanenten Wind wehen die Fahnen der Gäste geschmeidig. Ein schönes Bild für Fußballromantiker!

Das Spiel verlief nicht ganz so spannend wie erhofft. In der 18. Minute traf Tim Bunge zum 0:1 und ließ den Gästeblock jubeln. Eben jener Tim Bunge traf auch in der zweiten Halbzeit zum 0:2 Endstand. In der Halbzeit des Spiels wurden die Partien der nächsten Runde ausgelost, es wurde klar, dass der Sieger aus dem Spiel gegen den Leipziger-Stadtrivalen antreten darf. Die ersten Gesänge im Gästeblock nach der Halbzeit dienten also selbstverständlich dem verhassten Stadtrivalen. Das nächste Leipziger-Derby steht somit im Sachsen Pokal an.

Nach dem Spiel ging es für mich wieder in Richtung Heimat, 5 ½ Stunden Autofahrt sollten es an diesem Sonntag sein. Für unerfahrene oder “normal” lebende Menschen wahrscheinlich die Horrorvorstellung. Für Reisebegeisterte pure Entspannung und so fiel ich um 22:00 Uhr überglücklich ins heimische Bett. Jeder Kilometer der Tour hat sich mal wieder gelohnt. (tp)

Johor Darul Ta’zim FC – Ulsan HD FC – 3:0

Johor Darul Ta’zim FC – Ulsan HD FC – 3:0

“BLOCKSTURM-LÄNDERPUNKT MALAYSIA”

05.11.2024

AFC Champions League

Stadium Sultan Ibrahim

Zuschauer: 34.236

JOHOR BAHRU – Malaysia sollte nach Singapur mein zweiter Stopp der Sabbatical-Südostasien Tour sein. Nachdem man ein paar Tage Kuala Lumpur unsicher machte und dort schon den Länderpunkt mit einem grauenvollen Kick im dafür wunderschönen Stadion Merdeka, im Schatten des zweithöchsten Gebäudes des Welt eintütete, sollte es nun auch mal ein bisschen qualitativen Fußball geben. In der AFC Champions League Elite bat der aktuelle Serienmeister (9 mal in Folge) und Verein des Sultan – Johor Darul Tazim – gegen die Südkoreaner aus Ulsan zum Tanz. Dass die königliche Hoheit sich hier nicht lumpen lässt, zeigt ein Blick in den Kader der Heimmannschaft. Unter anderem findet man dort neben dem ehemaligen Madrilenen Jesé noch 8 weitere Kicker aus dem Land des Europameisters. Angereist wurde auf dem Luftweg, was bei lächerlichen 10 Dollar für den Inlandsflug nicht nur der Bequemlichkeit geschuldet war. Wie angenehm so ein Flugpreis doch sein kann, wenn der Gesetzgeber nicht diverse Fabelsteuern und -gebühren verlangt. Danke an die scheidende Ampel und natürlich auch die Vorgänger. Im Flughafenhotel fix eingecheckt (ok, hier siegte die Bequemlichkeit, aber am Folgetag sollte der Flieger um 6:30 nach Jakarta abheben) und ’nen Powernap abgehalten, ging’s per „Grab“ für ’nen schmalen Taler zum Estadio.

Mit Blick auf die durchschnittlichen Zuschauerzahlen sicherte ich mir das Ticket im Vorverkauf, was sich bei „Sold Out“ am Matchday auch als vorausschauend erwies. Eintrittspreis mit umgerechnet 2,37€ auf der Gegengeraden im Oberrang ziemlich human, um nicht zu sagen: lächerlich günstig, angesicht des Wettbewerbs. Tickets gibt’s über die Plattform „tickethotline“, wobei ihr euch vorher mit der Passnummer für den jeweiligen Heimverein registrieren müsst.

Lifehack 1: Die Passnummer interessiert niemanden, ihr könnte also für jeden Verein einen Account erstellen, wenn man in Malaysia mehrere Kicks ansteuern will.

Die Heimmannschaft spielt im „Stadium Sultan Ibrahim“, einem Neubau aus dem Jahr 2020, der von außen in den Vereinsfarben leuchtete. Was nicht leuchtete, war die grüne Lampe an meinem Einlass. Nachdem ich mich versehentlich in die Frauenschlange stellte, ging am elektronischen Einlass erstmal gar nix, die Technik wollte hier wohl nicht. Der sonst gemütliche Malaysier wurde 20 Minuten vor Spielbeginn nervös und beschloss, den Dauerkarten-Eingang zu stürmen. Ich huschte mit rein, hinter mir gab’s dann aber schon reichlich Schläge von den Cops. (Ganz Johor hasst die Polizei!)

Auch wenn ich Neubauten nicht so viel abgewinnen kann, sieht die Schüssel von innen ganz gelungen aus. Die Beleuchtung setzt sich auch hier fort, was ein ganz nettes Bild ergab. Die gut beflaggte Heimkurve (mit eigenem Merchandise-Shop im Stadionumlauf) war dann ab Minute 15 vollständig und gab tatsächlich 75 Minuten ordentlich Gas. Die ca. 40 eher familiären Gäste aus Ulsan, boten nix was ihnen auch das Team auf dem Platz gleich tat. Am Ende war man mit dem 0:3 noch mehr als gut bedient.

Lifehack 2: Es gibt ein Burger-Restaurant im Stadion, bestellt euch am besten vor dem Spiel etwas, man bekommt eine Nummer, und kann sein „Fast Food“ dann zur 80. abholen. Manche warten wohl heute noch.

Lifehack 3: Plant nach dem Spiel Zeit ein. Meine Abreise dauerte ca. 1,5 Stunden, das Verkehrschaos war schon ein gutes Schauspiel. Es sei denn ihr seid gut befreundet mit der Sultansfamilie, sie wurde mittels langem Autokorso und reichlich Polizeibegleitung durch die Blechmassen geschleust. (CvS)

Athletic Sonnenberg – BK Skjold – 1:3

Athletic Sonnenberg – BK Skjold – 1:3

„EUROPAPOKAL IN CHEMNITZ“

16.11.2024

Fenix Trophy

Stadion an der Beyerstraße

Zuschauer: 650

CHEMNITZ – Seit der Saison 2021/2022 wird jährlich die „Fenix Trophy“ ausgetragen. An diesem Turnier nehmen oft Amateurmannschaften teil, die in den letzten Jahrzehnten gegründet wurden und eine Alternative zu bestehenden Vereinen bieten möchten. Ein bekanntes Beispiel ist der Rekordmeister FC United of Manchester, der 2005 von Fans von Manchester United gegründet wurde, als die Glazer-Familie den Verein übernahm.

Das erste Spiel fand 2021 zwischen dem Hamburger Fanverein HFC Falke und den Prag Raptors statt. Auch in diesem Jahr ist ein Verein aus Deutschland vertreten. Mit Athletic Sonnenberg hat sich 2020 ein Verein in einer Stadt gegründet, die durch Rechtsextremismus einen sehr schlechten Ruf hat. Die Sonnenberger möchten mit ihrem neuen Verein zeigen, dass es in Chemnitz auch Personen mit einem anderen Gedankengut gibt. Dieses Jahr nehmen sie zum ersten Mal an dem Wettbewerb teil.

Das erste Spiel des Turniers fand für Sonnenberg auf dänischem Boden statt. Im Hinspiel des Achtelfinals konnte der dänische Vertreter BK Skjold mit 3:0 gewinnen. Für das Rückspiel in Chemnitz war also ein kleines Wunder erforderlich. Bei eisigen Temperaturen und Flutlicht füllte sich die Sportanlage, die auch als Heimspielstätte von Fortuna Chemnitz dient. Insgesamt 650 Zuschauer ließen sich das erste internationale Pflichtspiel in Chemnitz seit über 34 Jahren nicht entgehen.

Zu Beginn des Spiels wurde eine Regenbogenfahne präsentiert, und ein großes Feuerwerk erleuchtete den Abend. Im Spiel beschränkte sich das Feuerwerk jedoch vor allem auf die Seite der Gäste. Bereits nach 39 Minuten führte BK Skjold mit 3:0. Den einzigen Treffer für den Gastgeber gab es nur eine Minute später per Strafstoß, was zugleich der Endstand war.

Trotz der 3:1-Niederlage war der Abend für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis.

Mehr als 34 Jahre nach dem letzten Europapokal-Spiel in der Stadt kamen über 600 Zuschauer, es gab echte Eintrittskarten, Feuerwerk, ein Konfetti-Intro und einen organisierten Support der Heimfans mit Fahnen und Doppelhaltern. Nach dem Spiel ließen sich beide Teams von den Fans feiern und genossen vermutlich noch den ein oder anderen Glühwein. (fj)

SSV Markranstädt – SG Taucha 99 – 2:0

SSV Markranstädt – SG Taucha 99 – 2:0

„FREIGANG FÜR DEN PAPST“

08.11.2024

Sachsenliga

Stadion am Bad

Zuschauer: 150

MARKRANSTÄDT – Via Nahverkehr ging es aus dem Schwechheimer Land direkt in die Niederungen der Sachsenliga. Oh wei, aber Markranstädt – war da nicht was?

Vor 15 Jahren übertrug der SSV sein damaliges Oberliga-Spielrecht an RB Leipzig und profitierte in den Folgejahren sehr stark von dieser Entwicklung. Vor knapp 10 Jahren stand man an der Schwelle zur Regionalliga und verlor nach einem Hinspielsieg doch noch das Aufstiegs-Play-Off gegen den FSV Luckenwalde. Mittlerweile geht die Entwicklung in die andere Richtung: Letztes Jahr gewann Markranstädt die Sachsenmeisterschaft und verzichtete auf die Oberliga. Nach einem dritten Platz in der Vorsaison, kam man in dieser Spielzeit bisher nur schwer in die Pötte und ist mit Abstiegskampf beschäftigt.

Die insgesamt zehnstündige Zugfahrt nach Markranstädt verlief problemlos und die Vorfreude auf den Abend war groß – so beschloss man die RB-Geschichte zu ignorieren und den Verein unvoreingenommen zu verfolgen. 15 Jahre sind eine lange Zeit und es tat gut, nicht päpstlicher als der Papst an diesen Kick heranzugehen. Das war sicherlich keine schlechte Idee, so konnte man den Glühweinstand in Beschlag nehmen und den schönen Ground bewundern. Auf den ersten Blick ist das „Stadion am Bad“ ein 10.000er. Eine Haupttribüne und fast rundherum viele Stufen. Für Zäune und Absperrungen ist auch gesorgt, Regionalliga in dem Ding wäre sicher kein Problem. Das namensgebende Bad hinter der Haupttribüne befindet sich nach Abriss übrigens grad im Neubau.

Vor der Partie wurde der A-Jugend-Torschützenkönig der vergangenen Saison gekürt und der Jungspund durfte auch als Mittelstürmer auflaufen. Eben jener Pepe Freigang erlöste die Zuschauer in der 72. Minute von einem „guten 0:0“. Kurz vor Schluss legten die Gastgeber nach einer Ecke noch ein schönes Tor drauf. Die gut zehn „Kinder-Ultras“ auf der Gegenseite gaben ihr Bestes, sogar einen Wechselgesang zettelten sie an. Auch sonst war die Stimmung gut im Rund, mit dem Abpfiff skandierten Team und Kinder zusammen: „Derbysieger!“

Angefühlt hat sich dieser Abend wie bei jedem anderen (guten) Amateurverein auch. Dass ein Verein „25 Jahre Bezirksliga-Meisterschaft“ in der Halbzeit feiert und alle ehemaligen Akteure einlädt und ehrt, kommt auch selten vor und ist an dieser Stelle mit Respekt zu würdigen. Und zumindest 1999 hatte Red Bull hier noch keine Finger im Spiel. (mm)

Türkgücü München – DJK Vilzing – 0:2

Freitag! Woche geschafft und somit wird’s mal wieder Zeit für die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (23) Im Schatten des Olympiastadions in München steht das schöne Dantestadion, welches in dieser Saison zu bestimmten Spielen vom ehemaligen Drittligisten Türkgücü München genutzt wird. Nachdem 2021 bereits das Olympiastadion in München mit Türkgücü gekreuzt wurde, hat man das Kreuz bei einer weiteren Groundperle aus München gesetzt.

Nutzt die Chance, solange hier Fußball gespielt wird.

09.11.2024

Städt. Stadion a. d. Dantestraße

Türkgücü München – DJK Vilzing – 0:2

FC Lausanne-Sport – Servette FC – 1:0

FC Lausanne-Sport – Servette FC – 1:0

“VOLLTREFFER PER RETTUNGSTAT”

03.11.2024

Super League

Stade de la Tuilière

Zuschauer: 11.274

LAUSANNE – Nach dem Choreo-Spektakel in St.Gallen am Vorabend ging es für unsere Reisegruppe relativ ausgeschlafen in den Schweizer Süden. Die Nacht wurde im Züricher IBIS verbracht für einen relativ schmalen Taler. Generell kann ich von intakten Preisen in der Schweiz sprechen. Vorbereitung ist eben alles! Auf dem Weg lag natürlich noch ein Vorspiel vom FC Billens, die Anstoßzeit um 10:30 Uhr passt perfekt in den Tagesablauf. Idyllisch wie so oft in der Schweiz wurde hier vor erstaunlich vielen Zuschauern das Spiel neben fliegenden Bällen und laufen Kühen seelenruhig hinter dem Platz entlang. Ein herrlicher Start am sonnigen Sonntag. Fliegende Bälle? Es ist passiert, wahrscheinlich jede Person, die gerne Amateurspiele live vor Ort verfolgt, wartet auf diesen einen Moment. Eine Rettungstat im Spiel vom Verteidiger trifft den Schreiberling perfekt am Oberschenkel, ein bisschen weiter höher und der Tag wäre wahrscheinlich gelaufen gewesen. Ich habe so lange auf diesen “Abschuss-Moment” gewartet, endlich war es so weit. Leicht erschrocken konnte man sich am Ende doch darüber freuen, ich würde den Ball auch immer wieder lieber nehmen als die Frontscheibe unseres Mietwagens.

Nach dem Abpfiff ging es zügig nach Lausanne, das Highlight des Tages stand auf dem Programm. Das “Derby du Lac Léman” zwischen dem Gastgeber und Servette FC. Die Städte trennen circa 60 Kilometer Autobahn und liegen beide am allseits bekannten Genfersee. Eine wunderschöne Gegend, der Stadtspaziergang blieb aber aus, für den Zweitligisten in der Stadt Lausanne sollte man sowieso irgendwann nochmal dahin fahren. Die sportliche Situation ist relativ einfach beschrieben, die Gäste spielen im oberen Tabellenbereich gut mit und die Heimmannschaft befindet sich im Mittelfeld mit Blick nach oben.

Zum Intro des Spiels gab es auf der Heimseite eine Choreo und abgerundet wurde die Aktion von bengalischen Fackeln. Ein nettes Bild, im Gästeblock wurden gleichzeitig Fackeln angerissen und sämtliche Raketen flogen in den sonnigen Himmel. Das beeindruckende Bild gaben hier die Gäste ab. Auf dem Rasen war von den Gästen bis auf sehr wenige Ausnahmen gar nichts zu sehen, den 2. Platz, den sie vor dem Spiel hatten, sahen wir gar nicht. Ein ängstlicher Auftritt im Derby, schon in der 17. Minute traf Lausanne per Elfmeter zum 1:0. Passend zum Tor, erstrahlt die Heimkurve mit einer schönen Pyroshow.

Was mir sehr positiv auffiel, es gibt keine nervigen Stadiondurchsagen bei der Zündung von Pyrotechnik. Hier kann man schöne Pyroshows genießen, bei diesem Spiel waren es auch viele. In der Heimkurve brannte es gefühlt wirklich 90 Minuten. Wofür muss ein nerviger Stadionsprecher darauf aufmerksam machen, seinen Einheitsbrei ins Mikro zu sprechen? Hier kann meiner Meinung nach die Schweiz durchaus mal Vorbild für viele andere Ligen sein. Der einzige Elfmeter des Tages blieb auch das einzige Tor des Tages. Das Spiel plätschert so vor sich hin und mit Abpfiff gab es schöne Jubelszenen im Heimblock.

Nach dem Spiel begann das Chaos, von dem empfohlenen Parkplatz, welcher übrigens kostenfrei war, ging es bis zur Hauptstraße und dann war maximal Schritttempo angesagt. Abfahrtstau vom Allerfeinsten und eine Menge Geduld war hier erforderlich. Nach dem Stau ging es für uns noch nach Lörrach, eine deutsche Stadt in der Grenzregion zur Schweiz und Frankreich. Das Lörracher Döner Haus sollte besucht werden, endlich wieder eine warme Mahlzeit zum Abend. Somit ist eine weitere Tour vorbei und die Erkenntnis ist wie so oft dieselbe. Die Schweiz hat sich in das Reporter-Herz geschlichen und einen festen Platz erobert. (tp)

FC St. Gallen – FC Sion – 1:1

FC St. Gallen – FC Sion – 1:1

“MACH MIT – SCHREI DRUF LOOS!“

02.11.2024
Super League
kybunpark
Zuschauer: 17.160

SANKT GALLEN – Weiter ging die wilde Fahrt durch die Schweiz. Nach dem tollen Sightseeing in Bern sammelte mich die Hamburger Abteilung gegen Nachmittag ein und unsere Reisegruppe war komplett. Am Halloween-Abend schauten wir in Genf bei Servette gegen Luzern vorbei und sahen einen top Auftritt der Gästefans. Zum Einlauf der Mannschaften gab es ein Intro sowie eine Pyroeinlage unter dem Motto „uf Schrett ond Trett debii“. Die Spruchbänder waren dabei allesamt mit weißen Fußabdrücken versehen, nettes Detail. Servette hielt sich eher zurück und setzte wie Bern zuvor auf Einzelfackeln. Verständlich, denn die Konzentration galt dem Derby bei Lausanne wenige Tage später. Auch dazu gibt es einen Bericht von uns, also unbedingt weiter den Landboten lesen.

Genf sollte allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was wir in Sankt Gallen erlebten. Davor zogen wir uns unter anderem Austria Lustenau im Bregenzer „Exil“ rein. Schönes Stadion am Bodensee. Im Sommer geht es zurück ins runderneuerte Reichshofstadion mit Eröffnung hoffentlich gegen die Freunde aus Augsburg, wie uns ein Fan erzählte.

Am Abend trafen wir überpünktlich am kybunpark direkt an der Autobahn ein. Auch hier wieder das Schweizer Prinzip Stadion+Shoppingcenter. Im Stadionumlauf fielen uns direkt die Spruchbänder mit der Forderung auf, heute 15 Minuten früher auf den Plätzen zu sein. Da schlug das Redakteursherz natürlich gleich höher und wir erwarteten Großes.

So sollte es auch kommen. Auf allen Sitzschalen im Heimbereich war ein Päckli mit Poncho, Kassenrolle, einem wirklich hochwertigen Seidenschal sowie die Choreoanweisung geklebt. Unter dem Motto „Mach mit – schrei druf loos!“ kündigte der Espenblock die größte Choreographie der Vereinsgeschichte an. Im Vorfeld fanden wir keinerlei Hinweise darauf und der 145. Vereinsgeburtstag war bereits im April. Vielleicht kann ein Leser die Redaktion erhellen?

In den Minuten vorm Anpfiff zogen die Fans ihre Ponchos an. Oberrang grün, Unterrang weiß. Bereits das gab ein gutes Bild ab. Mit Einlaufen der Mannschaften war die Ganzstadionchoreo komplett: Es wurden insgesamt fünf Blockfahnen hochgezogen, darauf stellvertretend Fans aus allen Altersgruppen abgebildet. Sehr geil!

Im Anschluss folgten mehrere abgestimmte Gesänge und Hüpfeinlagen, bevor in der 40. Minute die Ponchos umherflogen. Der Espenblock bot dabei durchgehend ein gutes Kurvenbild mit vielen Schwenkern, Fahnen und Doppelhaltern. Gerne hätte sich die Stimmung häufiger auf das ganze Stadion übertragen können, wobei das aber Meckern auf hohem Niveau ist. Umso großzügiger zeigten sich die „Normalos“ beim Spendensammeln, als vor unseren Augen ein 200-Franken-Schein in die Dose wanderte. Die Schweizer haben es ja.

Untersützt von den Ansagen des Stadionsprechers flogen in der 60. Minute die grünen und weißen Kassenrollen und sorgten für das nächste Highlight. Den Abschluss bildete in der Schlussviertelstunde die Schalparade mit den erwähnten Seidenschals und die Sankt Galler trällerten auf die Melodie von „Country Roads“ das Espenmoos-Lied. Wirklich tolle Momente, die wieder einmal zeigten: Unverhofft kommt oft.

Gebannt von all den Choreo-Elementen blieb der Notizblock für den Spielbericht quasi leer. Das Unentschieden ging wohl in Ordnung, bedeutete für „Sangallä“ aber das achte sieglose Spiel in Folge. Natürlich wollen wir die Gäste nicht unter den Tisch fallen lassen, die 90 Minuten teilweise hörbar durchsupporteten. Sehr zufrieden und mit vielen Eindrücken im Gepäck erreichten wir kurz nach Mitternacht die Unterkunft in Zürich. (hk)

BSC Young Boys – FC Basel – 3:2

BSC Young Boys – FC Basel – 3:2

“BÄRN ISCH E HOCKEYSTADT!?”

30.10.2024
Super League
Stadion Wankdorf
Zuschauer: 30.024

BERN – Erneut lockte ein Feiertagswochende mit einer Hoppingtour, die im persönlichen Jahresrückblick weit vorne liegen wird. In der Schweiz rissen wir gleich mehrere Knallerspiele ab und die Berichte dazu gehen in den nächsten Tagen online. Idealerweise konnten wir die Tour mit dem Pokalauftritt des eigenen Vereins verbinden. In meinem Fall allerdings ging die KSV am Dienstagabend in Köln nach einer gruseligen Vorstellung unter und ich fiel ziemlich genervt ins Hostelbett.

Am Morgen danach war die Enttäuschung schon halbwegs verflogen, denn in dieser Saison kann es eh nur um den Klassenerhalt gehen und das ist erkennbar schwer genug. Von Köln aus lieferte die DB überraschend zuverlässig ab und nach etwa sechs Stunden erreichte ich Bern. Die Bundesstadt präsentierte sich in einer dicken Nebelsuppe und so fiel das Knipsen der Sehenswürdigkeiten eher mager aus. Das holte ich am nächsten Morgen nach und bei klarem Wetter wackelte ich über die Nydeggbrücke hoch zum Rosengarten. Toller Ausblick! Sehr zu empfehlen ist auch ein Spaziergang weiter unten an der Aare entlang.

Zurück zum fußballerischen Teil der Reise. In der Schweizer Liga stand eine englische Woche mit dem Topspiel Young Boys gegen Basel an. Die Historie des Wankdorfstadions dürfte jedem bekannt sein, der sich nur ansatzweise mit Fußballgeschichte auseinandersetzt. Im Neubau befinden sich im Erdgeschoss wie in der Schweiz fast schon üblich Einzelhandelsgeschäfte und Gastronomie. Immerhin brachten es die Verantwortlichen nicht übers Herz, die originale Longines-Uhr mit abzureißen und platzierten diese vorm Stadion.

Draußen nahm ich noch den Marsch der Basler vom Bahnhof zum Stadion wahr, die mit voller Kapelle den Gästeblock enterten. Mit Anpfiff setzten die Jungs und Mädels gleich ein Ausrufezeichen mit einer Pyroshow aus gelben und roten Fackeln. Es folgten Spruchbänder und Sticheleien mit dem Vorwurf, dass Bern doch nur eine Stadt für Eishockey sei. Der Support konnte sich über 90 Minuten mit einer guten Lautstärke sehen und hören lassen.

Auf Heimseite gab es leider kein Intro. Sportlich befand sich der amtierende Meister mit bis dahin nur zwei Siegen in einer handfesten Krise und auch diesmal sah es zunächst nicht gut aus. Die Truppe vom FCB um die Altstars Shaqiri und Hitz im Tor ging nach 19 Minuten in Führung und brachte das Stadion zum Schweigen.

Allerdings drehten die Berner im zweiten Durchgang die Partie (auch dank zweier Eigentore) und stellten auf 3:1. In der Ostkurve klackten jeweils zum Torjubel einige Fackeln und mit der Führung im Rücken wurde die Stimmung bei den Gäubschwarzen immer besser. Durch den Anschlusstreffer in der 89. Minute war in den Schlussminuten nochmal Zittern angesagt, doch es blieb beim Heimsieg. Im Anschluss feierten Fans und Mannschaft ausgiebig und die letzten Fackeln mussten dran glauben. Gerne hätte die Stimmung noch mehr aufs ganze Stadion überschwappen dürfen, aber unter dem Strich ist Bern für mich mehr als nur eine Hockeystadt. (hk)

TeBe Berlin – FC Oberneuland – 2:3

Zum Launch der neuen Gruppe „Groundhopping Classics“ folgt hier ein Bericht von einem Spielbesuch bei TeBe Berlin aus dem Frühjahr 2010. Der neuen Gruppe darf gerne jeder Interessierte beitreten. Das Thema erklärt sich von selbst. In loser Reihenfolge werden wir hier den einen oder anderen alten Bericht hochladen und in der Classics-Gruppe teilen. Los geht’s im Berlin von vor 14,5 Jahren!


TeBe Berlin – FC Oberneuland – 2:3

„CHARITY FOR TEBE“

23.04.2010
Regionalliga Nord
Mommsenstadion
Zuschauer: 421

BERLIN – Die Hauptstadt ist insofern interessant, als dass man jederzeit dort hinfahren kann und es findet sich
ein Verein, bei dem man auf seine Kosten kommt. Erst nächsten Tag sollte mal wieder bei der Hertha vorbeigeschaut werden, die Meisterschaftshoffnung Schalke empfing und wo man vielleicht im Begriff war, für kleines Geld Großes mitzubekommen. Das
Highlight des Wochenends – und das wusste jeder – würde aber im Mommsenstadion steigen.

Bereits Wochen zuvor machten sich Gerüchte breit, wonach TeBe Berlin die Klasse – Regionalliga – so oder so nicht würde halten können. Bis dahin hielt man sich bravourös über dem imaginären Strich in der Tabelle. Mit Oberneuland kam ein ebenso abstiegsbedrohter Verein nach Berlin. TeBe hatte also durchaus überregionale Unterstützung nötig, jede paar Euro, die der Stadionbesuch in die klammen Kassen würde spülen können, wurde dort in Charlottenburg mit Wohlwollen registriert.

Die Berliner legten los wie die Feuerwehr und gingen bereits frühzeitig mit 2:0 in Front. Oberneuland kam noch vor der Pause zurück und so ging es mit einem 2:2 in die Kabine. Obwohl man den Hauptstädtern ihren Zusammenhalt auf den Rängen und im Team nicht absprechen konnte, fehlte irgendwas im Spiel der Lila-Weißen. Vielleicht war’s die prekäre Finanzsituation, die einen Kraftakt und damit die erneute Wende im Spiel unmöglich machte – wozu alles in die Waagschale werfen, wenn der Abstieg bereits programmiert ist? Bei den Gästen aus Bremen regiert ein Bauunternehmer im Hintergrund, was die Sorgen in und um Oberneuland freilich vergessen lässt. Und so ist es der FCO, der völlig überraschend und unbeschwert das Spiel zu seinen Gunsten dreht – 3:2!

Schon ein bisschen aberwitzig. Im April ging’s noch um den harterkämpften Nicht-Abstiegsplatz. Wenige Wochen später meldet sich TeBe insolvent und besiegelt dadurch den Abstieg. Oberneuland bekommt in der Folge kein Bein mehr auf den Boden, landet auf dem drittletzten Platz – was allerdings für den sicheren Nicht-Abstieg reicht. Sowohl TeBe als auch Hansa Rostock II ziehen sich aus der Regionalliga zurück. Oberneuland somit weiterhin kampflos in der vierten Liga vertreten.

Um den kleinen Charity-Gedanken abzurunden gibt’s nach dem Spiel noch einen Abstecher ins Vereinsheim, dort spült leckeres Jever weiteres Geld in die Vereinskassen und Glückshormone in unsere Köpfe. Wie oben beschrieben, nützt das am Ende der Saison wenig. Aber selten zuvor hat man mit so einem reinen Gewissen eine eigentlich bedeutungslose Regionalliga-Partie in Berlin verfolgt. (mm)


Der Bericht entstand zur damaligen Zeit von (mm), wurde bei „FootballFans.eu“ veröffentlicht und unverändert übernommen. Übrigens: Die Insolvenz sollte dann am 21. Mai des selben Jahres beantragt werden…

Link zur neuen Gruppe:

https://www.facebook.com/groups/584208687331387