SV Vespo – SV Atlétiko Tera Corá – 6:1

ABC-Inseln – Part 1

SV Vespo – SV Atlétiko Tera Corá – 6:1

„ZWISCHEN EINER GUT SORTIERTEN BAR, AMSTEL BRIGHT UND WAHNSINNIGEM GESCHREI – DABEI GING ES UM GAR NICHTS MEHR AUßER DEM LÄNDERPUNKT“

28.05.2025
Kampionato FFB 2024/2025
Stadion Antonio Trenidad
Zuschauer: 80

RINCON – Am 28.05 fand in Rincon die Partie zwischen SV Vespo und ATC statt. Es war das letzte Spiel in der regulären Spielzeit der „Kampionato FFB 24/25“. Bereits eine Woche später spielen die sechs besten Teams eine Playoff-Runde. Dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits auf Curaçao verweilten war uns klar. Genauso klar war es vor Anpfiff der Partie, dass SV Vespo zu den sechs besten Mannschaften gehören wird und ATC definitiv nicht. Das interessierte zwei Einheimische aber nicht und sie kommentierten jede Szene, als würde es um den Einzug ins Champions-League-Finale gehen!

Aber first of all: Wie plant man eine Reise zu diesen Inseln und worauf sollte man achten? Ich probiere Licht ins Dunkle zu bringen und betone am besten nicht allzu viel auf mein Geschwätz zu geben, bin ich schlussendlich am Länderpunkt Aruba gescheitert. Dazu aber später mehr. Grundsätzlich sind die ABC-Inseln (Inseln unter dem Winde) ganzjährig gut zu bereisen. Sie gehören zu den wenigen Karibikinseln, welche bisher noch nie von Hurrikans heimgesucht worden sind. Eine wirkliche Regenzeit gibt es auch nicht. Aruba und Curaçao sind autonome Länder innerhalb des Königreichs der Niederlande, Bonaire gehört als besondere Gemeinde direkt zu den Niederlanden. Aruba und Curacao sind vollwertige Mitglieder der CONCACAF und der FIFA, Bonaire hingegen ist nur Mitglied der CONCACAF.

Als ich dann an einem verregneten Abend bei Bier und Chips auf Soccerway gesehen habe, dass sowohl Curacao als auch Aruba Anfang Juni ein Heimspiel in der Qualifikation für die WM 2026 bestreiten, entwickelte sich die lose Idee zu einer konkreten Planung. Schnell war klar, dass sich am besten ein Flug über die Niederlande eignen sollte. Zuerst schaute ich im Januar, da kamen mir die Preise für um die 900 EUR (return) aber etwas zu teuer vor. Schlussendlich haben wir Mitte März gebucht. Für 640€ bekamen wir die Gabel Amsterdam – Bonaire, Aruba – Amsterdam. Ab und bis HH/BRE/HAN/BER waren die Preise selten unter 850€, meist nicht mal unter 950€. Kurzfristig wurden später noch Flüge zwischen Bonaire & Curaçao sowie Curaçao & Aruba gebucht. Letztere Verbindung sollte sich später noch als Hauptproblem der Tour entpuppen. „DIVI-DIVI AIR“ liefert für karibische Verhältnisse sehr zuverlässig ab. Täglich wird zwischen vier & sieben Mal zwischen den einzelnen Inseln hin und hergeflogen. Die Preise pro Flug belaufen sich auf ungefähr 100€. Die Preise schwanken nur zwischen 5-10€, ob man drei Monate oder drei Tage im Voraus bucht, spielt keine große Rolle beim Endpreis. Das eigene Auto kann man locker zwei Wochen am P+R „Haarlem Spaarnwoude“ umsonst parken, von wo aus man den Airport Schiphol innerhalb von 40 Minuten erreicht.

Auf Bonaire gibt es keinen öffentlichen Busverkehr, sodass sich das Anmieten eines Rollers oder Autos durchaus lohnt. Da wir den Washington-Slagbaai-Nationalpark besuchen wollten, brauchten wir einen Geländewagen um die Schotterpisten zu bewältigen. MIT AB Rental Cars fanden wir einen Autovermieter, der zum Festpreis von 53€/Tag ein vollumfänglich versichertes Elektroauto angeboten hat. Ist die Reichweite von ungefähr 350km aufgebraucht, fährt man einfach zum Büro welches täglich zwölf Stunden besetzt ist und erhält 10 Minuten später ein komplett sauberes und vollgeladenes Auto.Das ganze völlig umsonst. Wir haben auf der Insel ungefähr 400 km zurückgelegt, so dass man sicherlich nochmal 40-50 € Benzinersparnis gegenüber einem Verbrenner einberechnen kann.

Das Auto hatten wir vier von fünf Tagen. Im Nationalpark konnten wir neben großen Leguanen, Flamingos und tropischen Vögeln auch einen großen Barrakuda und mehrere Kakteen bestaunen. Desweiten beeindruckten uns die auf der einen Seite sehr raue See inklusive Natural Pools, als auch auf der anderen Seite des Parks die wunderschönen ruhigen Strandabschnitte, an denen man perfekt schnorcheln kann. (Boca Slagbaai). Weitere Highlights stellen der Strandabschnitt 1000 Steps sowie der Te Amo Beach dar. Am Sorobon Beach finden sich hunderte von Windsurfern. Vom Anfänger bis zum Profi probieren sich hier Jungs & Mädels aus Nah und Fern aus. Wen wundert es, gilt der Sorobon-Strandabschnitt als einer der der besten Orte weltweit zum Windsurfen. Für 40 USD kann man einen einstündigen Schnupperkurs buchen. Wir haben uns dagegen entschieden, was wir im Nachhinein etwas bedauern. In der Nähe findet sich auch der Lac Cai Beach, welcher für wunderschöne Mangroven bekannt ist. Dort angekommen kann man eine zweistündige Kajaktour buchen, schlägt meines Erachtens mit 50 USD aber etwas zu hoch zu Buche. Im südlichen Teil der Insel findet man ein Salzabbaugebiet sowie kleine Sklavenhäuser. Die Entstehung der Sklavenhäuser auf Bonaire reicht bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit war Bonaire Teil des niederländischen Kolonialreichs und ein bedeutender Standort für die Salzgewinnung. Salz, damals ein kostbares Handelsgut, wurde unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen. Versklavte Afrikaner leisteten die harte Arbeit, die für die Salzproduktion erforderlich war. In den kleinen Hütten mussten bis zu vier Menschen unter schlimmsten Bedingungen auskommen.

Zwischen Rincon, der zweitgrößten Stadt auf Bonaire welche nördlich gelegen ist und dem eben angesprochenen Salzabbaugebiet befindet sich zentral auf der Insel die Hauptstadt Kralendijk. Innerhalb von 1 ½ Stunden hat man alles ausführlich gesehen, ein Wiederkommen lohnt sich allerdings durchaus. Abends gibt es großartige Restaurants und nette Bars, welche zum Verweilen einladen. Mit 25-35 USD kommt man für ein gutes Essen und 1-2 alkoholische Getränke aus.

Im eben angesprochen Rincon fand am 29.05. das besagte Ligaspiel statt. Zuvor ging es noch in die „The Cadushy Distillery“ zu einem anständigen Likör und Rumverkostung. Man muss tatsächlich nichts kaufen, und kann bis zu zehn verschiedene hochprozentige probieren. Der Ground in Rincon ganz nett, mit einer überdachten und zwei dachlosen Tribünen. Was besonders positiv hervorzuheben ist, dass für die wenigen Zuschauer sowohl eine gut sortiere Bar geöffnet war sowie ein kleiner Grill loderte. An der Bar gibt es klassisch Rum-Cola sowie Amstel Bright, an der Grillstation bekommt man Saté. Die Hähnchenspieße sind ursprünglich ein Grillgericht aus dem asiatischen Raum. In der Zeit der Kolonialisierung ist das Gericht auch in die niederländische Küche gelangt. Gut 80 Zuschauer fanden sich zum letzten Spiel der regulären Saison im Ground ein.

Selten hat ein Fußballspiel mit so vielen Toren so wenig Begeisterung ausgelöst wie das gestrige Duell zwischen dem VESPO und ATC. Endstand: 6:1. Und trotzdem hätte man sich zwischendurch lieber einen Podcast über Groundhopping angehört. Schon nach den ersten zehn Minuten war klar: Hier spielt heute nur eine Mannschaft. VESPO kombinierte sich schnörkellos durch die schläfrige Abwehr von ATC, als hätte man im Training vergessen, dass es Gegenspieler geben könnte. Das erste Tor fiel in der 25. Minute – ein halbherziger Schuss, den der Torwart eher mit einem gelangweilten Blick begleitete als mit einem Sprung. Danach passierte… viel. Tore in der 35., 48. und 75. Minute. Doch Spannung? Fehlanzeige. Selbst die Zuschauer suchten verzweifelt nach Gesprächsthemen abseits des Spiels: „Haben Sie eigentlich schon mal von der Kaffeesteuer gehört?“, fragte der eine Schreihals den anderen in der 2. Halbzeit. In der Nachspielzeit dann das Highlight des Spiels – ein Fallrückzieher aus dem Nichts. Kurzer Applaus im Stadion. Danach wieder gepflegtes Dahindämmern. 90+3 dann endgültig das letzte Tor – Endstand 6:1. Am Ende lautete das Fazit vieler Fans: „Ich bin nur geblieben, weil es hier Rum-Cola zu humanen Preis gibt..“

Ein 6:1 – aber Spannung? Leidenschaft? Drama? Fehlanzeige. Die Zusammenfassung der Partie wurde durch „CHAT GTP“ erstellt, danke dafür! Im Ernst, es ging um die Goldene Ananas und das Highlight waren tatsächlich zwei Einheimische die sich um die Wette anschrien! Jede noch so sinnlose Aktion wurde lautstark kommentiert. Gesoffen haben die beiden Kollegen wie einst Harald Juhnke. Nach fünf Tagen Aufenthalt auf der wunderschönen Insel und beim Schnorcheln in den Gewässern hieß es Abschied nehmen. Per „DIVI-DIVI AIR“ ging es am Montagmorgen nach Curaçao. Was wir hier erlebt haben und wie wir am Länderpunkt Aruba gescheitert sind, könnt ihr morgen in Part II nachlesen. (hd)

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