KTSV Preußen U19 – SC Niederkrüchten U19 (1:4)

Hereinspaziert in die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (66). Unser Weg führt diesmal tief in den Westen: In Krefeld steht die „Hubert-Houben-Kampfbahn“, Heimat des KTSV Preußen und in diesem Jahr genau 100 Jahre alt geworden, was man vor allem an dem Backsteingebäude und der Tribüne sehen kann.

Die Kampfbahn fliegt etwas unter dem Radar, dabei ist sie baulich ein historisches Zeugnis aus der Zeit der ersten Republik in Deutschland. Weitgehend unbekannt ist auch die Person, nach der die Kampfbahn benannt ist.

Über Hubert Houben gibt es nicht mal eine Debatte darüber, dass er ab 1931 NS-Mitglied war. Dabei ist seine Geschichte durchaus tragisch. 1924 war der Kurzstreckensprinter über „100 Yards“ der schnellste Mann der Welt – durfte aufgrund der Repressionen gegenüber Deutschland, die es nach dem Ersten Weltkrieg gab, aber nicht bei Olympia 1924 in Paris starten. Im sanierten Vereinsheim hat man die Geschichte von Hubert Houben visuell aufgearbeitet, dort hängen viele Schnappschüsse aus den 1920er-Jahren, auf denen er als KTSV-Mitglied das Trikot der Preußen trug.

Weitere Sanierungen sollen folgen und den Platz so wie die Tribüne betreffen. Wenn die Neugestaltung der Anlage aber so liebevoll erfolgt, wie sie im Vereinsheim geschehen ist, muss man sich über die HHK keine Sorgen machen.


Hubert-Houben-Kampfbahn, Krefeld
KTSV Preußen U19 – SC Niederkrüchten U19 (1:4)
14.09.2025

FSV Fortuna Pankow – SC Borsigwalde – 3:3

FSV Fortuna Pankow – SC Borsigwalde – 3:3

“ZWISCHEN TRADITIONSSPIELSTÄTTE, ABRISSBIRNE UND BAHN CHAOS“

21.09.2025
Kreisliga A Berlin
Kissingenstadion
Zuschauer: ca. 50

BERLIN – Wer mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, weiß, dass Geduld gefragt ist. Immer wieder sorgen Zugausfälle und Verspätungen für Kopfschütteln, und auch bei mir gab es auf der Hinfahrt wieder einmal eine Verspätung – diesmal knapp 75 Minuten. Das U19-Spiel in einem 5.000er-Ground war somit nicht mehr zu erreichen.

Als Alternative entschied ich mich für einen Kunstrasenplatz am Gesundbrunnen, der zumindest mit ein paar Stufen ausgestattet war. Die Spieler trudelten langsam auf das Feld, doch vom Schiedsrichter fehlte jede Spur. Nach einigen Minuten gingen die Spieler wieder vom Platz, und ich machte mich mit dem E-Bike auf zum nächsten Ground.

Geplant war nun der Nebenplatz des Kissingenstadions, da das Hauptspiel im Stadion selbst stattfinden sollte. Ursprünglich wollte ich den Nebenplatz erst nach dem Hauptspiel „kreuzen“, nun wurde er bereits vorher besucht. Zwar wurde der Anpfiff um 15 Minuten verzögert, doch auch das Spiel im Stadion begann später, sodass beide Partien über die vollen 90 Minuten verfolgt werden konnten. Das Kissingenstadion tauchte bereits 1932 auf alten Stadtplänen als Spielwiese auf und fasst laut Europlan aktuell rund 8.000 Plätze. Es dürfte zu den 15 größten Stadien in Berlin zählen, in denen heute noch Fußball gespielt wird. Besonderes Highlight: die paar Stufen, die mit Wellenbrechern ausgestattet sind und hinter die alten Hausfasarden. Grund genug, diese Spielstätte zu besuchen. Aber auch so war es ein schönes Erlebnis: Bratwurst oder Grillkäse vom Grill, belegte Brötchen und Getränke aus dem Vereinsbecher – für das leibliche Wohl ist definitiv gesorgt.

Nachdem ich über 200 Minuten auf der Anlage verbracht hatte – erst ein 4:0 auf dem Kunstrasen, dann ein 3:3 auf dem Rasen – meldete sich der Hunger zurück. Wie so oft in Berlin wurde daher ein Döner verkostet. Diesmal führte mich die Seite „Döner-Guide Berlin“ zu K’Ups Gemüsekebap am Prenzlauer Berg. Die 4 von 5 Sternen im Geschmack definitiv gerechtfertigt.
Aus Interesse schaute ich anschließend noch kurz am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark vorbei, der nicht weit vom Dönerladen entfernt liegt. Ein absolut trauriger Anblick, wenn man sieht, wie weit die Abrissarbeiten schon fortgeschritten sind. In meinen Augen ist es einfach schmerzhaft, dieses Stadion abzureißen und man kann dankbar sein für jede Traditionsspielstätte, die uns noch erhalten bleibt.

Und auf der Rückfahrt verlief mit der DB alles nach Plan? Von wegen! Wegen einer defekten Oberleitung wurde einfach mal die komplette Strecke zwischen Uelzen und Lüneburg gesperrt. Nachdem der Schaffner dringend die Empfehlung ausgesprochen hatte auszusteigen und in den Schienenersatzverkehr zu steigen, da das ja viel schneller gehen würde als mit dem ICE zurück nach Hannover zu fahren und über Nienburg- Weser nach Hamburg zu gelangen. Die Wahrheit war am Ende, dass der SEV über eine Stunde benötigte, um überhaupt nach Uelzen zu gelangen. Für nahezu den kompletten Zug wurde ein einziger Bus eingesetzt, sodass Reisende noch Stunden in Uelzen auf die Rückkehr vom SEV warten mussten. Ich bin glücklicherweise in den ersten Bus gekommen. Der Fahrer dürfte schon längst in Rente gewesen sein, braucht für einen Kilometer eine gefühlte Ewigkeit und so richtig ortskundig war er auch nicht, sodass Reisende ihm helfen mussten, den ZOB in Lüneburg zu erreichen. In Lüneburg angekommen, ging es dann natürlich nicht mehr mit einem Zug nach Hamburg, da der nächste erst gegen 04-30 Uhr abfahren würde und die Uhr erst 01:50 anzeigte. Stattdessen wurde das erste Taxi das gesichtet wurde genutzt.
Gemeinsam mit zwei anderen, die sonst in Lüneburg gestrandet wären wurde sich der Taxipreis geteilt und gegen 03:00 Uhr nachts war man dann endlich zuhause.

Mir ist völlig bewusst, dass die DB nicht wirklich viel für den Defekt einer Oberleitung was kann. Die Kommunikation und Organisation ist aber stark ausbaufähig. Nach immerhin zwei Stunden Schlaf riss mich der Wecker wieder aus dem Schlaf und es ging zur Arbeit. Danke für nichts! (fj)

FC Türk Sport Bielefeld – SuK Canlar Bielefeld – 5:0

FC Türk Sport Bielefeld – SuK Canlar Bielefeld – 5:0

“ERST KNUTSCHEN, DANN KLOPPE”

21.09.2025
Bezirksliga Westfalen
Sportplatz am Kupferhammer
Zuschauer: ca. 250

BIELEFELD – Ein echtes Highlight stand heute auf dem Programm. Ein weiterer Herbsttag zog durch das Land, am vorherigen Tag fuhr ich noch bei bestem Hamburger Sommerwetter mit dem Fahrrad zum Volksparkstadion. Am heiligen Sonntag klingelte mich der Wecker um 04:30 Uhr aus den Federn. Kollege (CvS) wartete in Münster, um den Tag gemeinsam den Amateuren dieses Landes zu widmen. Über Münster, Theesen und Bielefeld führte der Weg zum einen der wohl kuriosesten Fußballplätze der Bundesrepublik.

Der Untergrund des Spielorts ist eine Mischung aus Ascheplatz und Rasenplatz. Verrückt allemal und dementsprechend lange stand es auf meiner To-Do Liste. Die Verlegung des Spiels auf Sonntag 17:30 Uhr gefiel der heutigen Reisegruppe umso mehr. Die Begründung ergibt Sinn, der Verein hofft auf viele Zuschauer und Einnahmen durch das gute Catering mit Adana Dürüm und anderen Mahlzeiten. Zudem sorgt das Spiel zwischen den Teams für zusätzliche Brisanz, dies ist dem Gastgeber durchaus bewusst. Der Verantwortliche betont hierbei wie verrückt es ist, vor dem Spiel knutschen sich alle ab und kennen sich untereinander. Nach dem Anpfiff steht das Sportliche im Vordergrund und das Temperament könnte für ein paar Aufregungen sorgen.

Jetzt kommt der interessante Teil: Unser Ansprechpartner erzählte uns, dass ab der Rückrunde auf einen neuen Platz gekickt wird. Der “Sportplatz im Gleisdreieck” in Bielefeld wird aktuell zu einem Kunstrasen umgebaut, sobald dieser fertig ist zieht der Klub um. Wer also sein eigenes Kreuz hier noch setzen will, sollte sich beeilen. Im Oktober empfängt der Verein den Westfalenligist SC Peckeloh zum Pokalspiel. Spannung pur und für jede Gastmannschaft definitiv ein Nachteil, auf diesem in meinen Augen absolut geilen Platz Fußball spielen zu müssen. Zumindest aus Zuschauersicht.

Der Schiedsrichter, der heute übrigens ohne Gespann auflief, leitete das Spiel souverän. Das Temperament hielt sich in Grenzen und der Heimsieg hatte keinen Zeitpunkt zum Zweifeln. Den ein oder anderen Stockfehler beim Übergang vom Grand zum Rasen war inklusive. Zwei Platzverweise beinhaltete das kleine Bielefelder Derby und nach dem Abpfiff ging es zurück nach Schwechheim. Wir bedanken uns für die Herzlichkeit der Personen vom Verein und legen unseren Lesern einen Besuch definitiv ans Herz. (tp)

F.C. Hansa Rostock – TSV 1860 München – 2:1

F.C. Hansa Rostock – TSV 1860 München – 2:1

„SAG ZUM ABSCHIED LEISE SERVUS“

17.09.2025

3. Liga
Ostseestadion
Zuschauer: 24.303

    ROSTOCK – Englische Woche in der 3. Liga. Rostock trifft auf München. Knapp 1600 Kilometer Fahrtstrecke hin und zurück. Wer sich so etwas ausgedacht hat, besetzt vermutlich einen hohen Posten beim Verband oder der Polizei. So läuft das. Diese Ansetzung muss man nicht verstehen, zumal gerade am Sonntag eine ähnliche Problematik beim Löwen-Heimspiel gegen Havelse zu verzeichnen war (wir berichteten).

    Egal, so kurzfristig lässt sich das Problem nicht beheben und der Gegner in Rostock spielte an diesem Mittwoch-Abend auch keine so große Rolle. Im Mittelpunkt standen 4 Objekte aus Stahl, Glas und Wolfram, die seit 55 Jahren nicht mehr aus dem Stadtbild der Hansestadt wegzudenken sind. Wie stramme Soldaten wachen die vier Flutlichtmasten über das Ostseestadion – und in dieser Saison haben sie Verstärkung bekommen. Acht von den charakteristischen Flutlichtern sind aktuell über Rostock zu sehen und dieser nicht gerade alltägliche Anblick sorgt für ein bizarres Bild.

    Jahrelang hat man bei Hansa Geld gesammelt und die Flutlichter dank diverser Spenden und großer Unterstützung aus der Fanszene nun rekonstruieren können. Die alten Masten waren marode geworden. Auch aus der Redaktionskasse wanderten natürlich ein paar Euro vor dem Spiel in die Sammelbox. Aufgestellt sind die neuen Lichtspender schon, gegen die „Löwen“ erstrahlte aber zum letzten Mal die alte Technik. Ein Heimspiel von Hansa ist ohnehin immer ein Spektakel, doch vor dieser einmaligen Kulisse schraubten sich auch die restlichen Erwartungen in die Höhe.

    Das Spiel der zwei hochgewetteten Drittligisten sollte die Ansprüche durchaus erfüllen. Gerade Hansa suchte die Zweikämpfe, kam immer wieder gefährlich in den gegnerischen Strafraum und konnte per Doppelschlag vor der Halbzeit in Führung gehen. Spieler des Spiels sicher Maximilian Krauß, der dank ständiger Unruhe im Angriffsspiel das Ruder auf die Seite seiner Mannschaft riss und mit seinem Spielstil im Alleingang für das entscheidende zweite Tor sorgte. Auf den Rängen passierte so weit nicht sehr viel Besonderes. Während die „Süd“ ihr Programm runterspulte, wie gehabt eine beeindruckende Mitmachquote erreichte und am Ende der Partie einen Dank an alle Flutlichtspender verkündete, wurde im Block 9A allerdings die ganze Partie über gezündelt. Respekt zollen konnte man unter diesen Umständen natürlich auch dem kompakten Auswärtsblock.

    Hansa hatte angekündigt, dass alle Zuschauer nach dem Abpfiff auf ihren Sitzen bleiben sollten. Und mit dem Heimsieg im Rücken entwickelte sich eine gewisse Vorfreude. Nach einem kurzen Einspieler von der ehemaligen Hansa-Legende Dieter Schneider, der beim ersten Spiel im Ostseestadion unter Flutlicht 1970 das Tor hütete, wurde das Licht ausgeschaltet und eine Pyroshow sorgte für große Augen. Die neuen Masten erstrahlten nicht mehr. Vermutlich wird es beim nächsten Heimspiel dann erneut etwas „Bling-Bling“ geben. Oder auch nicht. Denn herabfallende Teile der Pyroshow sorgten dafür, dass sich Dachbefestigungen lösten und einen 9-jährigen Jungen krankenhausreif verletzten. Das war’s jedenfalls mit den alten Masten. „Sag zum Abschied leise Servus“, möchte man da passend zu dem Spiel und Gegner hinterherrufen.

    Wir wünschen dem Buben gute Besserung und vermuten, dass über den Köpfen der Zuschauer in Rostock zukünftig nur noch die neuen LED-Strahler brennen werden. (mm)

    FC Ingolstadt U19 – FC Nürnberg U19 – 3:1

    Die 66. BILDERBUCHBUDE der Woche kommt aus dem bayerischen Ingolstadt. Bis zur Saison 2009/10 haben „die Schanzer“ hier ihre Heimspiele ausgetragen, ehe es zur Saison 2010/11 in den Neubau ging.
    Heute spielt in der alten Heimat „nur noch“ die zweite Mannschaft des FC Ingolstadt und dessen U19.
    Ein Besuch lohnt sich aber auch trotz der übersichtlichen Kulisse. Schönes Wochenende!


    13.09.2025
    Bezirkssportanlage Süd-Ost Ingolstadt
    FC Ingolstadt U19 – FC Nürnberg U19 – 3:1

    TSV 1860 München – TSV Havelse – 3:2

    TSV 1860 München – TSV Havelse – 3:2

    „FLUTLICHTSPEKTAKEL BEI MÜNCHENS GROẞER LIEBE“

    14.09.2025

    3. Liga
    Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße
    Zuschauer: 15.000

      MÜNCHEN — Am 03.08.2019 besuchte ich das städtische Stadion an der Grünwalder Straße und sah dort ein 2:5 zwischen der zweiten Mannschaft vom FC Bayern und Viktoria Köln. Dieses torreiche Spiel lief vor 2.141 Zuschauern und fühlte sich irgendwie falsch an. Diese geile Bude muss man eigentlich mit 1860 kreuzen. Sechs Jahre lang trug ich das ungute Gefühl mit mir herum und freute mich, als die 3. Liga dieses Spiel auf Sonntag 19.30 Uhr terminierte, da ich am Wochenende sowieso in der bayerischen Landeshauptstadt übernachtete. Wenn wir ehrlich sind, ist diese Anstoßzeit für alle Auswärtsfahrer ein Schlag ins Gesicht. Die tapferen Jungs und Mädels aus Garbsen nahmen die 671 Kilometer auf sich und mussten ihren kleinen Gästeblock noch mit anderen neutralen Besuchern teilen, weil die Gästetickets in den freien Verkauf gingen. Auch ich musste diese bescheidene Alternative wählen, da der Heimbereich für alle Fans einfach zu klein ist. Die Diskussion über eine Erweiterung des Stadions gibt es nun aber schon jahrelang, doch der Oberbürgermeister möchte lieber einen weiteren Versuch riskieren, Olympia nach München zu holen, als 1860 zu helfen, das Stadion auszubauen. Diese Ungerechtigkeit drückten die Fans der Löwen im Laufe des Spiels auf mehreren Bannern aus.

      Pünktlich ging das Spiel los, und währenddessen wir den schönen Gesängen auf der Tribüne lauschten, vergaben die Löwen gute Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Kurz vor der Pause konnten sie dann per Doppelpack verdient in Führung gehen. In der zweiten Hälfte stellten die Gastgeber das Fußballspielen ein und Havelse kam zurück ins Spiel. Als Volland in der 85. Minute vorzeitig duschen gehen musste und Havelse drei Minuten später sensationell den Ausgleich erzielte, war die Laune bei den meisten Fans eher mittelmäßig. Der Schiedsrichter gab sieben Minuten Nachspielzeit, und wie aus dem Nichts kamen die Giesinger Jungs zurück ins Spiel und konnten mit der letzten Aktion den Siegtreffer erzielen.

      Ekstase pur im Heimbereich und ein Eklat im Gästeblock. Zwei dumme Menschen fingen an zu jubeln und holten eine Lok-Leipzig-Fahne heraus. Folgerichtig wurden diese Vollhonks vom Sicherheitspersonal freundlich aus dem Stadion begleitet.

      Meine Mitstreiter und ich gingen völlig zufrieden aus diesem Prachtexemplar von Stadion heraus und schworen uns, hier noch einmal hinzukommen. Mich hat diese super Stimmung der Kurve ohne Dach einfach fasziniert und Lust auf mehr gemacht. Dazu steht diese alte Hütte mitten in der Stadt, nicht an der Autobahn oder an einer Kuhwiese. Die Busse müssen auf der Straße parken, und alle Kneipen sind vor und nach dem Spiel voll mit Fußballfans. Das ist einfach geil! Oder um es anders zu beschreiben. „DAS IST FUSSBALL, DAS IST MÜNCHENS GROẞE LIEBE!“ (mb)

      FC Bayern München – Hamburger SV – 5:0

      FC Bayern München – Hamburger SV – 5:0

      „DER GRILL BLEIBT KALT“

      13.09.2025
      Bundesliga
      Allianz Arena
      Zuschauer: 75.000

      MÜNCHEN — Nach sieben Jahren gab es am Samstag wieder den Nord-Süd-Klassiker zwischen dem Rekordmeister und dem Aufsteiger aus Hamburg. Unterschiedlicher konnten die Verhältnisse beim 120. Aufeinandertreffen nicht sein. Die einen haben einen Kaderwert von über einer Milliarde Euro, die anderen vergeigten sechs Jahre in Folge den Aufstieg ins Oberhaus. Umso größer war die Vorfreude aller auf das Duell. Unsere Redakteure aus Schwechheim reisten mit den unterschiedlichsten Verbindungen nach München. Die einen kreuzten vorab noch eine schöne Bilderbuchbude in Ingolstadt, die anderen setzten ihr Kreuz in Heimstetten, und der Schreiberling buchte die volle Experience beim FC Bayern und hörte siebenmal Freed from Desire im Bayern-Campus.

      Danach brachte uns ein Redakteursvater in sieben Minuten zur Allianz Arena. Beide Fanlager wurden am Einlass getrennt, um sich dann direkt im Umlauf wiederzutreffen. Den Sinn habe ich noch nicht ganz kapiert. Aber es wurde noch verwirrender. Wer sich als Gästefan ein Bier mit Alkohol kaufen möchte, muss dies im Unterrang holen; oben im Gästebereich wird nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt – und dazu ist der Pfand oben noch teurer. Zwar nur zehn Cent, aber wer bekanntlich den Cent nicht ehrt, ist des Euro nicht wert. Egal, ob man ein Bier mit Alkohol oder ein Wasser in der Hand hat. Mit diesem Getränk oder auch mit jeglicher anderer Nahrung bleibt es den Gästen verwehrt, dies auf ihrem gebuchten Platz zu konsumieren. Das i-Tüpfelchen passierte dann rund 15 Minuten vor Spielbeginn. Ein kleiner Junge bekam von seinem Papa eine Tüte Popcorn und wollte diese mit auf seinen Platz nehmen. Dies war natürlich nicht erlaubt, und der Ordner drückte auch kein Auge zu. Also sollte dieser ca. fünfjährige Junge, der wahrscheinlich zum allerersten Mal ein Auswärtsspiel besuchte, die große Tüte Popcorn in wenigen Minuten vor dem Einlass verspeisen – zehn Meter weiter gingen jedoch zwei ältere Herren im Heimbereich mit ihrem Bier ungehindert zu ihrem Platz und tranken dort in der ersten Hälfte genüsslich. Genau das ist Diskriminierung, FC Bayern! Die DFL wirbt mit „Gib Rassismus keine Chance“ und positioniert sich klar gegen Diskriminierung, aber zehn Prozent der Zuschauer im Stadion wird verboten, Wasser zu trinken, während sie das Spiel verfolgen.

      In der Zwischenzeit schlang der kleine Junge traurig sein Popcorn in den Magen, während beide Kurven ihre Choreografien aufbauten. Die Südkurve feierte sich und ihr Gründungsjahr, zugleich präsentierte der HSV stolz seine drei Buchstaben, untermalt von ein paar Rauchtöpfen und jeder Menge Fahnen.

      Als beide Seiten ihre Materialien noch abbauten, durften die 75.000 Zuschauer in der restlos ausverkauften Allianz Arena schon zweimal das berühmte „Yabba Dabba Doo“ hören. Der Gast aus Hamburg wurde, wie in den Jahren vor dem Abstieg, hergespielt und teilweise lächerlich gemacht. Die Bayern verzauberten 29 Minuten lang das elitäre Publikum auf den Längsseiten und gingen mit 4:0 in Führung. Danach muss der ehemalige HSVer Vincent Kompany seinen Spielern wohl gesagt haben, dass sie aufhören sollen, Fußball zu spielen, weil sonst der Grill am Volksparkstadion wieder glühen würde. Trotz des einseitigen Ergebnisses wurde besonders im Gästebereich weiter lautstark supportet. Man kann allen Fans des HSV nur für diese Leistung gratulieren, denn der Support war trotz der miserablen Leistung auf’m Platz einfach nur bärenstark. Auch die Schickeria war optisch gut aufgelegt und zündete mehrmals im Verlauf des Spiels. Über die Lautstärke kann man sich in München immer streiten.

      Nach dem Spiel kam ich in ein nettes Gespräch mit einem Bayern-Fan, der mir offen und ehrlich die Situation erklärte. „Wir haben 5–10.000 Fans, die die Mannschaft supporten wollen, und dann ist man im eigenen Stadion natürlich gegen die Gästefans nicht in Überzahl und sieht somit immer schlecht aus. Die restlichen 57.000 Zuschauer kommen wegen der Stars und der guten Ergebnisse.“ Um es noch einmal mit den Worten von Uli Hoeneß zu sagen. „Wollt ihr Ribéry und Robben?“ Der Großteil der Besucher will die Stars, und daher gibt es in der Allianz Arena eine viel zu große Anzahl an Hochbetagten und zu wenig echte Fans! (mb)

      Demminer SV II – SV Traktor Dargun II – 3:0

      Freitag in der Früh ist es Zeit: Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE wartet. Ausgabe 65 heute aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt? Hier in Demmin kommt der verwöhnte Hopper auf seine Kosten. Alle Besucher können mit einer Runde um die begehrte Rasenfläche der Leidenschaft voll und ganz nachkommen. Fotomotive gibt es zahlreich. MV tut gut!


      26.04.2025
      Stadion der Jugend (Demmin)
      Demminer SV II – SV Traktor Dargun II – 3:0

      FC Schönberg 95 – SG Dynamo Schwerin – 0:3

      FC Schönberg 95 – SG Dynamo Schwerin – 0:3

      „ZWISCHENRUFE ALLER ART“

      07.09.2025
      Landespokal MV
      Palmberg-Stadion
      Zuschauer: 433

      SCHÖNBERG – Jahrelang stand der FC Schönberg im Fokus der Öffentlichkeit. Bevor die Nordwestmecklenburger vor 10 Jahren den Sprung in die Regionalliga Nordost packten, qualifizierten sich die „Maurine-Kicker“ stolze 7 Mal für den DFB-Pokal. Im Jahre 2000 gab sich der FC Bayern München vor 16.000 Zuschauern im äußersten Nordwesten Ostdeutschlands die Ehre. Zwei Jahre später schaute auch der HSV im Palmberg-Stadion vorbei. Doch nicht zuletzt eine 0:15-Niederlage gegen Kaiserslautern sorgte dafür, dass die Schönberger in der Ewigen DFB-Pokal-Tabelle bis heute den letzten Platz belegen.

      Um den DFB-Pokal ging es auch am vergangenen Sonntag, wenn man denn so will. Denn für die Teilnahme an dem prestigeträchtigen Wettbewerb ist der Gewinn des Landespokals schließlich Voraussetzung. Die Zeit der großen Spiele in der kleinen Stadt nahe der Ostseeküste sind eigentlich vorbei. Die Highlights in den vergangenen Jahren kann man an einer Hand abzählen. Doch wenn es denkwürdige Spiele gab, hieß der Gegner oft: Dynamo Schwerin. In der vergangenen Saison trafen beide Teams zuletzt im Pokal aufeinander und die klassentieferen Schönberger zogen durch einen 1:0-Erfolg in die nächste Runde ein.

      Nachdem ein Verbandswechsel und eine Umgruppierung in die Regionalliga Nord vom NOFV abgelehnt wurde, zogen sich die Mecklenburger 2017 aus der Regionalliga zurück. Auch die hohen Reisekosten in der Nordost-Staffel führten dazu, dass der Etat schmolz. Nach einigen Jahren in der Landesliga, gelang den 95ern im Corona-Jahr 2020 die vorzeitige Rückkehr in die MV-Liga. In der Verbandsliga hat man sich mittlerweile wieder in der oberen Hälfte etabliert, was auch einhergeht mit dem einen oder anderen (regional) bekannten Namen im Kader. Vor allem einige Kicker aus dem nahen Lübeck werden immer wieder in Schönberg kompostiert, das gilt aktuell sogar für den Trainer. Bei bestem Wetter fanden sich an diesem Spätsommer-Nachmittag rund 500 Personen auf der großen Tribüne des kleinen Stadions ein, das seine Rekord-Kapazitäten aus dem DFB-Pokal mit Zusatztribünen erreichte. Letztes Jahr im Landespokal gegen Hansa Rostock wurde nach Jahren mal wieder so eine mobile Stahlrohrtribüne aus der Mottenkiste geholt.

      Solche Maßnahmen mussten gegen Dynamo nicht getroffen werden, auch wenn es den Eindruck hinterließ, dass sich die jeweiligen Fanlager fast gleichmäßig auf die Kulisse verteilten. Als Dynamo noch nicht überregional in der Oberliga auftrat, waren sie in der Redaktion ein gern genommener Gegner bei den Spielen auf dem Lande in den Verbandsklassen. Und an dem Auftritt hat sich nicht viel geändert. Neben einer dreistelligen Auswärtsfahrerzahl und vielen Zaunfahnen, ist vor allem das ein oder andere Erscheinungsbild der weinroten Schlachtenbummler interessant. Sagen wir mal so: Vor über 35 Jahren ist die Mauer gefallen – und einige Personen waren vermutlich bis heute nicht einmal „drüben“.

      Aber was will man sich „da drüben“ auch abgucken? Das Bällchen bei Dynamo rollt gut und der Kader ist mit Spielern aus aller Welt bestückt. In dem Zweitrundenspiel stellte sich schnell heraus wer die bessere Mannschaft ist. Die Gäste gingen irgendwann auch in Führung und hätten diese ausbauen können, bis es ein Elfmetergeschenk für die „Maurine-Kicker“ gab, das der heimische Angreifer kläglich vergab. Und auch wenn die Schönberger von diesem Schiedsrichter-Pfiff profitierten, war ein Schuldiger an diesem Tag schnell gefunden: Der Spielleiter.

      Dass man kaum mal Passstafetten über zwei Stationen auf den Rasen bekam und jeden Konter verdaddelte, spielte bei der Live-Analyse der sportlichen Führung auf der Tribüne keine Rolle. Dieses Verhalten gipfelte schließlich in einem Platzverweis für den Trainer. Nach den späten Treffern zum 0:2 und 0:3 verstummten dann irgendwann die energischen Zwischenrufe aller Art. Das war fast ein bisschen schade, denn welches Publikum erlaubt sich schon lautstarke Provokationen gegen einen Verein, der für eine Attitüde bekannt ist, die vielen das Fürchten lehrt? Immer wieder schallte es im Chor Richtung Gäste: „Scheiß Dynamo!“. Und das, wo vor Ort keine Fantrennung mehr herrscht und Anhänger beider Vereine auf der Tribüne sitzen.

      Hat am Ende auch geklappt und das war alternativlos, denn: Der Gästekäfig wurde in der siebtklassigen Landesliga zu einem VIP-Parkplatz umgebaut. (mm)

      Bonner SC – Fortuna Köln 0:3

      Bonner SC – Fortuna Köln 0:3

      “FLUTLICHT-DERBY“

      05.09.2025
      Regionalliga West
      Sportpark Nord
      Zuschauer: 3.763

      BONN – Da ich an diesem Freitag spontan frei bekam und mein Flug am nächsten Tag von Düsseldorf nach Italien gehen sollte, entschloss ich mich, einen weiteren Regionalliga-West-Ground zu kreuzen.
      Die Reise führte mich in die ehemalige deutsche Hauptstadt Bonn, die mit einer direkten Bahnverbindung an den Düsseldorfer Flughafen angebunden ist.

      Nach einer „Deutschlandticket-Tour“ aus Schwechheim kam ich etwa zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn in Bonn an. Die Zeit nutzte ich, um mir die schöne Stadt am Rhein anzusehen. Sie wusste durchaus zu überzeugen. Besonders gefallen haben mir der Marktplatz und eine kleine Festung, an der sich schon Kollege (MM) vor 20 Jahren hatte ablichten lassen.

      Es folgte ein Spaziergang zum Ground und ein Abstecher in den Supermarkt, wo ich kurzzeitig für einen Ladendieb gehalten wurde. Der Sicherheitschef lief mir hinterher und wollte ganz sicherstellen, dass ich nicht mehr dabei hatte als die gekaufte Cola.

      Nach diesem kleinen Nervenkitzel fielen mir die hohen Flutlichtmasten des Sportparks Nord ins Auge. Neben einem von ihnen zeigte sich sogar ein kleiner Regenbogen.

      Alles war angerichtet: Flutlichtspiel um 19:30 Uhr, dazu mit Fortuna Köln ein Gegner aus der Nähe. Beworben wurde die Partie als „Flutlicht-Derby“. Etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff traf dann auch der schwarz gekleidete Gäste-Mob ein und machte mit „Hurra, hurra, die Fortuna ist da“-Sprechchören auf sich aufmerksam.

      Unglücklicherweise waren alle Zuschauer auf einer Tribüne untergebracht, da die Gegengerade für dieses Spiel gesperrt war. Lediglich vor dem Anpfiff konnte man ein paar Fotos von der schönen Haupttribüne machen. Dennoch ist es erfreulich, dass beide Vereine eine aktive Fanszene vorweisen können. Bei den Gästen handelt es sich mit der Ultra-Gruppe „Fortuna Eagles“ sogar um die älteste Ultrà-Gruppierung des Landes. Insgesamt ein kompakter Haufen, der ein geschlossenes Bild abgab. Der Funke sprang dabei auf den Rasen über, sodass es bereits nach einer knappen halben Stunde 0:3 für Fortuna stand. Weitere Tore fielen nicht.

      Die mitgereisten Anhänger provozierten noch mit „Absteiger“-Rufen in Richtung des Aufsteigers, was die Bonner jedoch gekonnt ignorierten und stattdessen weiter ihre eigenen Lieder sangen.

      Insgesamt ein schöner Ausflug in den Sportpark Nord. Ein Ground bei Flutlicht hat immer etwas Besonderes – klare Empfehlung.
      Den Abschluss bildete eine Übernachtung am Düsseldorfer Flughafen. (fj)

      VfB Fichte Bielefeld – SC Hicret Bielefeld 1:3

      Guten Morgen! Willkommen zur 64. Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE- diesmal melden wir uns wieder aus Nordrhein-Westfalen. In Ostwestfalen befindet sich das traditionsreiche Stadion Rußheide.
      Die Arena fasst rund 12.000 Zuschauer, wurde 1970 eröffnet und ist die Heimspielstätte des VfB Fichte Bielefeld, wo regelmäßig Amateurfußball geboten wird. Das Stadion überzeugt mit vier markanten Flutlichtmasten, mehreren Stehplatztribünen und einer überdachten Sitzplatztribüne – ein echtes Schmuckstück und einfach wunderschön.


      31.08.2025
      Stadion Rußheide
      VfB Fichte Bielefeld – SC Hicret Bielefeld 1:3

      Hamburger SV – FC St. Pauli – 0:2

      Hamburger SV – FC St. Pauli – 0:2

      „GEMEINSAM GEGEN SICH SELBST?“

      29.08.2025
      Bundesliga
      Volksparkstadion
      Zuschauer: 57.000

      HAMBURG – Nach dem Derby ist vor dem Derby. Nur fünf Tage nach dem Spektakel in Danzig stieg das 112. Stadtduell quasi vor der Haustür. Bei der Arbeit fiel der Stift bzw. diesmal der Karton pünktlich. Als neutraler Zuschauer reiste ich tiefenentspannt per Fahrrad an und traf in Stellingen die ersten Redaktionskollegen.

      Entspannt wirkten dort auch die HSVer. So ein richtiges Derbyflimmern konnte ich noch nicht wahrnehmen und zwei Gästefans in Trikot/Shirt gingen sogar unbehelligt ihren Weg durch den Tunnel. Auch der Fanmarsch verlief ohne besondere Vorkommnisse. Gab es hier etwa Abnutzungserscheinungen? Immerhin war es das 13. Aufeinandertreffen seit 2018.

      Über eine Stunde vor Anpfiff und somit vor dem Warmmachen wackelte ich in den Volkspark. Der nächste Stimmungstest. Die Nordtribüne zündete die ersten Fackeln und Rauchtöpfe, aber ganz so euphorisch wie in den Jahren zuvor kam es mir nicht vor. Allerdings fuhr es einem beim Einklatschen und der Vereinshymne durch Mark und Bein.

      Der Gästeblock erwiderte mit durchaus krachenden Schlachtrufen und war früh mit der Ausrichtung der Choreoelemente beschäftigt. So richtig konnte ich das letztendlich nicht entschlüsseln. Die Figuren waren im Comic-Stil gehalten und das trojanische Pferd wahrscheinlich eine Anspielung auf die “Festung Volkspark” vom letzten Derby. Vielleicht können unsere Leser Licht ins Dunkeln bringen. Riss mich nicht vom Hocker, aber immerhin besser als das Zwei-Worte-Intro vom letzten Auftritt in Bahrenfeld.

      Auf der Nordtribüne entschied man sich für die Losung “Gemeinsam gegen alle” und diesmal sprangen mir quasi zwei Löwen entgegen. Fahnen in blau bzw. den Vereinsfarben rundeten die Choreo ab. Gut, aber aus meiner Sicht nicht außergewöhnlich für das Stadtderby.

      Damit konnte es auch auf dem Platz losgehen. Die Rothosen begannen schwungvoll und zogen das Publikum mit, was aber nur von kurzer Dauer war. St. Pauli kam nach und nach besser rein und überrumpelte die Abwehr durch eine einstudierte Eckballvariante Marke Bauerntrick. 0:1 und im Eckbereich ploppte die erste Serie an Fackeln.

      Das Tor entpuppte sich schon ein bisschen als Stimmungskiller bei den Sitzern. Während die Kiezkicker konzentriert ihren Plan verfolgten und zu weiteren Chancen kamen, blieb der HSV erschreckend harmlos. Erste Parallelen zum Grottenauftritt in Pirmasens taten sich auf.

      Im Gegensatz zur mageren Darbietung der eigenen Mannschaft haute die Nordtribüne mit Wiederanpfiff einen raus und nebelte den Volkspark mit blauem Rauch komplett ein. Für den Schiedsrichter übrigens kein Grund, zu unterbrechen. Gut so! Auf der Gegenseite gab es Blinker über Blinker, auch gelungen. Drei Zeigerumdrehungen später vollendete Königsdörffer einen langen Pass und sorgte für eine Komplettekstase. Dieser Moment zeigte, was an Stimmung hätte gehen können. Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Wegen Abseits annullierte der VAR den Ausgleich.

      Von all dem ließen sich die Gäste nicht beeindrucken. Mit einem langen Ball war die HSV-Abwehr erneut düpiert und Hountondji traf nach einer Stunde aus sehr spitzem Winkel. Den machen nicht viele Bundesliga-Spieler rein. Während die Nordtribüne weiter volle Pulle supportete, zog der Rest immer weniger mit.

      Dafür drangen die Gesänge der Braun-Weißen besser und besser durch. Kein Wunder bei dem Spielstand und der Leistung, denn Sankt Pauli spielte sich noch weitere Chancen heraus und zog einfach seinen Stiefel durch.

      Der HSV blieb kopflos und dezimierte sich obendrein in der 77. Minute nach einer gelb-roten Karte gegen Gocholeishvili. Offenbar der Startschuss für einige, den Heimweg anzutreten. Es hätte gut und gerne 0:3 oder 0:4 stehen können und mit jeder Minute verließen mehr Zuschauer das Stadion. Fand ich schockierend, wenn ich nach sieben Jahren zum Bundesliga-Heimauftakt das Stadtderby habe. Spielstand hin oder her.

      Nach zehn Minuten Nachspielzeit wurden auch die HSV-Spieler durch den Abpfiff erlöst. Ein wirklich katastrophaler Auftritt mit einigen Totalausfällen auf dem Rasen. Der Fanszene will ich keinen Vorwurf machen. Beim Rest des Publikums und auch der Mannschaft muss sich aber in den nächsten Wochen zeigen, ob man gemeinsam gegen alle oder sich selbst agiert. (hr)

      FC 96 Recklinghausen – DJK Adler Feldmark

      Glück auf zu einer neuen Ausgabe DER BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (63).

      Da wir bei der letzten Ausgabe schon im Ruhrgebiet waren, kommt die neueste Ausgabe ebenfalls aus dem Ruhrgebiet genauer gesagt aus Recklinghausen.
      Hier im kombinierten Fußball -und Leichtathletikstadion Hohenhorst trägt der FC 96 Recklinghausen seine Heimspiele aus, was vorher die Heimspielstätte von Viktoria Recklinghausen und später des SC Recklinghausen war.
      Das Stadion wurde 1970 für 30.000 Leute geplant, wurde aber nie fertig gestellt.
      Heute hat es eine Kapazität von 7000, wovon knapp 3000 Sitzplätze und 4000 Stehplätze sind.
      Am 10.09.2006 fand hier sogar ein Viertelfinalspiel der 4.Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung statt zwischen (dem Späteren Weltmeister Saudi-Arabien) Saudi-Arabien und England.


      17.08.2025
      Stadion Hohenhorst
      FC 96 Recklinghausen – DJK Adler Feldmark

      Alemannia Aachen – TSV 1860 München – 0:2

      Alemannia Aachen – TSV 1860 München – 0:2

      “BACK IN BUSINESS”

      23.08.2025

      3. Liga
      Neuer Tivoli
      Zuschauer: 24.920

        AACHEN – Als grauer Fleck tarnt sich bisher Aachen auf der Deutschlandkarte für mich und ich musste ich diese Stadt und diesen Verein endlich mal besuchen. Bisher war ich nur vor Ort, um im billigen A&O Hostel am Aachener Hauptbahnhof zu nächtigen. Nach meiner Reise in Südamerika genau der richtige Ort, um endlich wieder deutsche Ultras zu erleben. Die eigene Heimat ist dann doch sehr schön und facettenreich. Mit den Löwen aus München war es definitiv auch ein attraktiver Gast. In diesem Sommer verstärkte sich das Team durchaus vielversprechend, unter anderem mit Kevin Volland und Florian Niederlechner. Definitiv gute Transfers für die 3. Liga.

        Als ich am Stadion angekommen bin, begrüßte mich ein Bekannter quasi mit den Worten „Heute gibt’s eine Choreo: 15 Jahre Karlsbande“. Geil, zufällig das perfekte Spiel ausgesucht. Schnell auf die Plätze und die Vorfreude stieg. Zum Einlaufen gab es dann eine sehr ansehnliche Choreographie zu sehen, erstreckt über zwei Tribünen und mit schwarz-gelben Zetteln ergänzt. Ein sehr solides Bild! Der Spruch: “Should that ever be the last thing I see I want you to know that you are everything to me! Zweiter Teil: Cause all that you are is all that i’ll ever need“ rundete das Ganze ab.

        Die Jungs vom Tivoli hauten sich mächtig in das Spiel rein und der Wille war groß, den Favoriten aus der bayerischen Landeshauptstadt zu ärgern. Das Team zog durch Kampf und Willen die Tribünen mit und hatte somit schnell das Publikum auf seiner Seite. Guter Auftritt der Gastgeber! Definitiv besser als erwartet in meinen Augen. Die Sechziger hatten neben einem schönen Kurvenbild auch eine Menge Fans im Gepäck. Es dürften 2.500 gewesen sein und das in der dritten Liga in Deutschland. Das ist einfach nur phänomenal!

        Leider ist Fußball ein Ergebnissport. In der 89. und 91. Minute schossen die Gäste das 0:1 und das 0:2. Für einen starken Kampf gab es am Ende keine weiteren Punkte auf dem Konto des Heimteams. 1860 hingegen steht mit 7 Punkten aus 3 Spielen weit oben in der Tabelle. Für die Aachener geht am nächsten Wochenende zum Topspiel zur Primetime an die Hafenstraße und für die Sechzger zu Hause gegen die Zweitvertretung aus Stuttgart.

        Nach dem Abpfiff ging es für mich noch in die beschauliche Stadt Kelmis in Belgien. Nur 20 Minuten entfernt, sorgte die “Fritüre Central” aber für ein breites Lachen. Endlich wieder gesundes Essen! Abends sollte der Ball rollen, viele Anwesende aus München sahen einen spannenden Kick mit vielen roten Karten. Endlich wieder Belgien, dieses Land kann man nur mögen. (tp)

        Ahlhorner SV – TV Dötlingen – 1:6

        Ahlhorner SV – TV Dötlingen – 1:6

        „GROẞE GASTFREUNDSCHAFT AN DER A1“

        15.08.2025

        1. Kreisklasse Oldenburg-Land/Delmenhorst
        Hans-Jürgen-Beil-Stadion
        Zuschauer: 100

          AHLHORN – Es ist Mitte August und das heißt für mich seit Jahren in der Regel DFB-Pokal. Früher gondelte ich gemütlich von Hamburg nach Kiel, wo man als Außenseiter ein ums andere Mal den “Großen” ein Bein stellte. Inzwischen findet sich Holstein aber im Profitopf wieder und in diesem Jahr ergab die Auslosung eine schöne Tour in den Südwesten der Republik. Denn neben dem Los Homburg trat der HSV im nicht weit entfernten Pirmasens an. Zwei Mitfahrer schlossen sich daraufhin an und wieder einmal konnte das Spesenkonto vom Landboten entlastet werden.

          Aufgrund von Verpflichtungen im Nebenjob konnten wir am Freitag erst spät starten. Es musste also ein Spiel her, das möglichst nahe an der A1 liegt. Schnell fiel die Wahl auf den Ahlhorner SV mit seiner kleinen Tribüne. Mit Blick auf die überschaubaren sportlichen Erfolge der letzten Jahrzenhnte fand ich die schon außergewöhnlich.

          Bei der üblichen Fotorunde entdeckte uns allerdings schnell der Abteilungsleiter und klärte uns auf. Der Hamburger Insolvenzverwalter Hans-Jürgen Beil hatte in der Nähe seine Sommerresidenz und engagierte sich ab der Jahrtausendwende beim Ahlhorner SV. Mit seiner Unterstützung entstand neben der Tribüne auch das Vereinsheim.

          Wir schnackten noch eine ganze Weile über das Vereinsleben in heutigen Zeiten und wurden freundlicherweise auf ein Bier und eine Wurst eingeladen. Es wird immer schwieriger Menschen zu finden, die sich dauerhaft im Verein über das reine Kicken hinaus beteiligen wollen. Zudem hatten die Ahlhorner in der Vergangenheit mit Disziplinlosigkeiten zu kämpfen, sodass vor der Saison ein klarer Verhaltenskodex erarbeitet wurde und einige Spieler den Verein verlassen mussten.

          In der Saison 25/26 findet sich der ASV in der 1. Kreisklasse wieder und ging gegen den favorisierten TV Dötlingen in Führung. Die Gäste drehten aber noch vor der Pause die Partie und siegten am Ende deutlich mit 6:1. Wie so häufig im Amateurfußball ist das aber eher nebensächlich gewesen. Wichtiger ist den Leuten hier eine intakte Vereinsstruktur und ein faires Miteinander. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal für den netten Abend an der A1! (hr)

          SV Preußen Sutum II – FC Horst 59 e.V. 1:3

          Glück Auf und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (62).

          Die heutige BBW kommt aus dem Ruhrpott, genauer gesagt aus Gelsenkirchen-Erle, denn hier im Stadtbezirk Ost liegt die Bezirkssportanlage Oststraße. Auf dieser Anlage tragen die Mannschaften von der SpVgg Erle 19 und der SV Preußen Sutum 1948 ihre Spiele aus.

          Von 2016-2021 wurde ein Neubau für die Umkleidekabinen und Duschen errichtet.
          Am Ground selber sieht man das seit Ewigkeiten nichts mehr gemacht wurde und bei diesem Anblick schlägt bei jedem Groundhopper das Herz höher.

          Ein Muss für jeden der noch nicht da war.


          17.08.2025
          Bezirkssportanlage Oststraße
          SV Preußen Sutum II – FC Horst 59 e.V. 1:3

          VfL Bleckede – TuS Barskamp – 3:2

          VfL Bleckede – TuS Barskamp – 3:2

          „SPRITZPUTZ IM WESTEN“

          03.08.2025
          Sportplatz Bleckede
          Kreispokal Heide-Wendland
          Zuschauer: ca. 250

          BLECKEDE – Ein Teil der Redaktion weilt nach wie vor in Südamerika. Daher startet unsere Woche mit einem richtigen Kracher: Der VfL Bleckede im Stadtderby gegen den TuS Barskamp! Nichts Geringeres als der Einzug in die zweite Kreispokal-Runde stand an diesem Sonntag zur Prime Time um 15 Uhr auf dem Programm. Barskamp ist eigentlich ein normales, kleines Dörfchen irgendwo bei Lüneburg, wurde aber vor 50 Jahren in die Kleinstadt Bleckede eingemeindet. Und so kam es im Kreispokal Heide-Wendland zu der klassischen Konstellation „Stadt gegen Dorf“, obwohl beide Lager dieselbe Postleitzahl im Ausweis stehen haben.

          Barskamp mit jüngerer Bezirksliga-Vergangenheit ging sicher als Favorit in diese Partie gegen den VfL, der sein Dasein in der 1. Kreisklasse fristet. Der Sportplatz war gut gefüllt und schnell wurde klar, dass sich die vielen Zuschauer ausgeglichen auf die zwei Längsseiten des Grounds verteilten. Spätestens als irgendwann der Schlachtruf „…damit es alle wissen – Bleckede ist beschissen!“ ertönte, wusste man, dass die Gäste am Trainerhäuschen zu Hause waren. Während sich die Heimfraktion um den „VfL-Treff“ gruppierte – die Futterluke auf dem Sportplatz, an der man anständige Fleisch- und Kartoffelprodukte bestellen konnte und das „Frischgezapfte“ für 2€ zu bekommen war.

          Das intensive Duell startete mit zwei Treffern für den Außenseiter. Jeweils nach Standards traf der VfL in die Maschen und das obwohl Barskamp offensichtlich mit der besseren Spielanlage unterwegs war. Ungläubiger Jubel auf der Heimseite! Nach der Pause mischte man sich unter die Gästefans, weil man hier zumindest den Anschlusstreffer und eine gewisse Eskalation erwartete. Barskamp berannte das VfL-Tor, doch der Treffer wollte einfach nicht fallen. Im Gegenteil: Nach einem abgefäslchten Freistoß stand plötzlich ein 3:0 auf der Anzeigetafel! Es musste was passieren und Barskamp holte nun die berühmte Brechstange heraus. Während die Stimmung und der Cola-Korn-Pegel im „Gästeblock“ wie erhofft anstieg, verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr in den VfL-Strafraum. Nach einem Elfmeter war der Korken dann raus und es folgte Minuten später der Anschlusstreffer.

          Ein Pokalspiel, wie man es sich wünscht: Der Außenseiter muss die Führung über die Runden bringen, der Favorit rennt an. Eine Partie, so rau wie die Spritzputzhäuser am Ost-Ufer der Elbe gegenüber der Stadt. Doch für das 3:3, das in der Luft lag, lief den Gästen die Zeit davon. Bleckede bekam den Vorsprung mit dem letzten Tropfen Heidegeist im Tank über die Zeit und lag sich nach dem Schlusspfiff in den Armen, während die Cola-Korn-Fraktion mit dem Fazit des Spiels zunächst etwas unter die Gürtellinie zielte. Doch nach ein paar Minuten hatte sich das Geschehen beruhigt und man war froh, für diese kleine Ochsentour ins Heide-Wendland mit so einem Pokal-Krimi belohnt worden zu sein.

          Zurück ging es über die Elbe mit der Autofähre, nachdem man noch einen kleinen Abstecher in die bezaubernde Altstadt Bleckedes unternommen hatte. Mit der Fähre legt man zwar am anderen Elbufer an, nicht wirklich jedoch im Osten der Republik. „Neu Bleckede“ und das „Amt Neuhaus“, rechts der Elbe gelegen, wurden 1993 – nach fast 50 Jahren Zugehörigkeit zur DDR und Mecklenburg-Vorpommern – wieder nach Niedersachsen eingegliedert. Zu dem „alten Bundesland“ hatte das Fleckchen vor dem Krieg gehört und nach Wissen des Redakteurs, fand mit diesem Wechsel der einzige Gebietstausch innerhalb Deutschlands nach der Wende statt. Vorbei an den vielleicht einzigen Spritzputzhäusern in Niedersachsen ging es also durch das „Grüne Band“ heim Richtung Schwechheim.

          Die Gegend östlich von Lüneburg mag zunächst etwas „lame“ wirken, doch einen Exkurs in die deutsche Geschichte gibt es an jeder Ecke. Und manchmal kommt noch ein richtig schönes Fußballspiel dazu. (mm)

          FC Iserlohn – FC Schalke 04 II

          Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (60).

          Heute aus dem Beschaulichen Iserlohn, hier spielt der FC Iserlohn in der Westfalenliga im Hemberg-Stadion.
          Das Stadion wurde am 11.08.1975 eröffnet, und hat die letzte Modernisierung 2019 erlebt wo die Stehstufen erneuert wurden.
          Der einstiege Oberligist spielt seit jahren nur noch in der Westfalenliga, und sich in der letzten Saison im Mittelfeld landete.
          Die Tribüne ist schon ein Brett, und ein muss für jeden.
          Gegen ein paar schmale Taler gibt es sogar eine richtige Eintrittskarte.

          06.07.2025
          Hemberg-Stadion
          FC Iserlohn – FC Schalke 04 II

          Altona 93 – Eintracht Norderstedt – 5:0

          Altona 93 – Eintracht Norderstedt – 5:0

          „SUPERCUPS MÜSSEN NICHT SCHLECHT SEIN“

          19.07.2025
          Hamburger Supercup
          Rudi-Barth-Stadion
          Zuschauer: 586

          HAMBURG – Seit vier Jahren trägt der Hamburger Fußball-Verband vor dem Saisonstart den Supercup zwischen dem Verbandspokalsieger und dem Meister der Hamburger Oberliga aus. Am Samstag standen sich Meister und Regionalliga-Aufsteiger Altona 93 sowie Eintracht Norderstedt gegenüber.

          Wie auch im Vorjahr blieb die Fanszene von Altona in großen Teilen dem Spiel fern und die Zuschauerzahl war insgesamt doch mager. Auch über den sportlichen Wert dieses Formats Marke Sommerkick lässt sich trefflich streiten, egal ob auf UEFA-Ebene oder in Hamburg. All das rückte aber durch den Star des Tages in den Hintergrund: das Rudi-Barth-Stadion in Altona.

          Alle vier Seiten bieten Stehtraversen und das Spielfeld liegt wie in einem Kessel. Für eine deutsche Großstadt nichts Besonderes könnte manch einer unken. Wer aber schon häufiger Hamburg besucht hat, kennt den Umbau- und Modernisierungswahn der Hansestadt. Dem sind schon einige Amateurperlen zum Opfer gefallen.

          Eigentlich ist hier der SC Union 03 beheimatet, wie auch gut am Schriftzug erkennbar ist. Dessen Mannschaften kicken aber fast ausschließlich auf dem Kunstrasenplatz in der Nähe. Zwischendurch nutzte der HFC Falke die Anlage vier Jahre lang für seine Heimspiele und das Stadion diente zudem als Kulisse für den Film „Spielmacher“.

          Inzwischen ist der Spielbetrieb aber rar geworden und so zog die Ansetzung bei bestem Wetter doch einige Hopper aus nah und fern an. Natürlich traf man auf bekannte Gesichter und so wurde fast zwangsläufig das ganze Spiel verquatscht, welches der AFC deutlich für sich entschied. Supercups müssen eben nicht schlecht sein. (hr)

          SV Langendreer 04 – Dorstfelder SC

          Moin und herzlich willkommen zur einer neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (58) aus’m Pott.

          Genauer gesagt aus Bochum Langendreer, denn hier steht das Stadion in der Bezirkssportanlage am Hessenteich.
          Es ist die Heimspielstätte des einstigen Oberligisten SV Langendreer 04, der heute nur noch in der Kreisliga Bochum spielt.

          Das Stadion hat eine Kapazität von 7000 Plätzen, und war Austragungsort der
          4. Fussball Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung.
          Am 10.09.2006 fand hier das Spiel der 1 Hauptrunde zwischen Mexiko und Australien statt.
          Es wird aber auch für die Bundesjugendspiele genutzt.

          06.07.2025
          Stadion am Hessenteich.
          SV Langendreer 04 – Dorstfelder SC.

          Altona 93 – Dulwich Hamlet – 1:1

          Altona 93 – Dulwich Hamlet – 1:1

          “AUF DIE FREUNDSCHAFT”

          12.07.2025
          Freundschaftsspiel
          Adolf-Jäger-Kampfbahn
          Zuschauer: 850

          HAMBURG – Während mehrere Vertreter vom Schwechheimer Landboten für das Freundschaftsspiel zwischen Kopenhagen und dem HSV nach Dänemark gereist waren, führte mich der Weg in die schöne Hansestadt.

          Nach meinem zehnten Besuch an der Dieselstraße stand anschließend der zehnte Besuch an der altehrwürdigen AJK an. Und für mich als England Fanatiker war der Test-Kick von Altona gegen Dulwich Hamlet natürlich Pflicht.

          Wie Kopenhagen und dem HSV, so besteht auch zwischen Altona und Dulwich eine internationale Fanfreundschaft. Entstanden war sie damals, als ein Dulwich-Fan im Jahr 2010 gegen den Oststeinbeker SV an der AJK zu Besuch war.
          Sein Ziel: Alle Vereine in Europa zu besuchen, die wie Dulwich im Jahr 1893 gegründet wurden.
          Nachdem der Brite Fotos von dem schönen Stadion geschossen hatte, entwickelten sich Gespräche mit einem Altona-Fan, aus der später schließlich eine Freundschaft wurde.

          Somit wurde der schöne Regionalliga Ground für dieses Spiel richtig schön hergerichtet.
          Es wurden Fahnen beider Vereine aufgehängt, denn zahlreiche Fans waren von der Insel nach Hamburg gereist. An der Tageskasse gab es besondere Eintrittskarten zu kaufen und im Stadion war ein Ciderstand aufgebaut, wo es drei Cider Sorten aus dem alten Land zu trinken gab.
          Ansonsten gab es auch zahlreiche andere alkoholische und nicht alkoholische Getränke, sodass für jeden was dabei war.

          Die Atmosphäre an dem Tag war eine 10 von 10. Bereits vor dem Spiel rauchte und qualmte es aus allen Ecken der AJK. Fackeln und Rauch in verschiedenen Farben und die klassischen Fangesänge. Das eigentliche Spiel endete mit einem 1:1 , wobei man sich auf ein Elfmeterschießen geeinigt hatte, welches Altona für sich entscheiden konnte.

          Für viele Fans war es ein unvergessliches Erlebnis, das nach dem Spiel wohl noch lange nicht zu Ende war. (fj)

          TuS Eversen/Sülze – TSV Elstorf – 2:6

          TuS Eversen/Sülze – TSV Elstorf – 2:6

          “IN SÜLZE SCHELLT DAS TELEFON”

          13.07.2025
          Bezirkspokal Lüneburg Qualifikation
          Sportplatz unter den Eichen (Bergen)
          Zuschauer: 115

          SÜLZE – Mittlerweile haben wir den Juli im Jahr 2025 erreicht. In Norddeutschland wird es langsam Zeit, dass die Pflichtspiele in den unteren Ligen des Amateurfußballs den Betrieb aufnehmen. In der letzten Woche begannen die Pokalspiele im Raum Kiel, an diesem Wochenende endlich die Spiele in Niedersachsen. Grund genug für die Redaktion, einen Ausflug an den Rand der Südheide zu wagen.

          Der Vortag wurde noch in der schönen Stadt København verbracht, HSV International war das Motto des Tages. Die Fähren von Puttgarden nach Rødby waren brachial voll und geschätzte 10.000 Hamburger machten sich auf den kurzen Weg in die dänische Hauptstadt. Der Ohrwurm: “Ooooh Hamburg – København” begleitet uns noch ein paar Tage oder Jahre. Wenn man bedenkt, dass 15 der aktuellen Erstligisten für die Fans eine längere Anreise bedeuten, ist diese Fahrt dagegen sehr entspannt. So hieß es kurz nach Mitternacht, in den heimischen Gefilden ankommen und am Sonntag entspannt ohne Wecker aufzustehen.

          Auf dem Platz stehen sich ein neu aufgestiegener Bezirksligist und ein ehemaliger Landesligist gegenüber. Die Gäste aus Elstorf spielen seit einem Jahr wieder in der Bezirksliga. In der vergangenen Saison ergatterten die Akteure den dritten Platz und scheiterten somit an dem direkten Wiederaufstieg. Zum Vereinsjubiläum in diesem Jahr, kam der Hamburger SV letzte Woche zu Gast nach Elstorf. Welch ein Kontrastprogramm zum heutigen Tag. Die Hoheit im Pokalspiel war schnell den Gästen anzuerkennen, die Abläufe stimmten überein. Die Kicker waren oft einen Schritt schneller am Ball und nach 13. Minuten stand es schon 0:2. Die Messe war gelesen und der souveräne Auswärtssieg ging über die Bühne.

          Während der Halbzeitpause erstellte ich noch fix über TikTok DB-Gutscheine. Für mich definitiv die Aktion der vergangenen Woche, mit sehr wenig Aufwand wurden die 50% Gutscheine über die Ladentheke gegeben und einige Touren wurden durchgeplant. Danke dafür an mein Lieblingsunternehmen.

          Nach dem ersten Spiel sollte es noch weiter zum TuS Wieren gehen, ein weiterer Ground in der Bezirksliga Lüneburg und das nächste Pokalspiel. Die Gäste aus Celle sicherten sich auch hier einen ungefährdeten Auswärtssieg. Ein sehr entspannter Sonntag fand damit sein Ende. (tp)

          SV Motor Altenburg – SV Blau-Weiß Niederpöllnitz -1:1

          Morjen und herzlich willkommen aus dem Freistaat Thüringen zur 56.Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE.

          Heute präsentieren wir euch die „Skatbank Arena“ in Altenburg (früher auch bekannt als Leninstadion und später als Waldstadion), das Stadion wurde 1957 eingeweiht und fand seinen 1. Höhepunkt 1963 vor ausverkauften Haus mit 25.000 Zuschauern im FDGB-Pokalfinale zwischen Zwickau und Zeitz.

          DDR-Liga-Spiele von Motor Altenburg besuchten damals 7000-10.000 Menschen.
          Heute spielt der Verein nur noch in der Kreisoberliga, wo höchstens noch zu einem Kreisderby Zuschauer im knappen 100er-Bereich kommen.

          Die guten Zeiten sind leider vorbei. Sei es für den Verein als auch für das Stadion, im Januar 2009 wurde das Stadion zum dritten Mal umbenannt in das bis heute gültige „Skatbank Arena“.


          03.05.2025
          „Skatbank Arena“ Altenburg.
          SV Motor Altenburg – SV Blau-Weiß Niederpöllnitz (1:1).

          SFL Bremerhaven – TSV Imsum – 5:2 n.E.

          SFL Bremerhaven – TSV Imsum – 5:2 n.E.

          „THE REST OF BREMERHAVEN“

          17.06.2025
          Kreispokal Bremerhaven
          Sportanlage Jahnwiese
          Zuschauer: ca. 175

          BREMERHAVEN – Der Spruch: „…in Bremen wird noch gespielt“ geistert seit Tagen durch die Schwechheimer Groundhopping-Community und auch an diesem Dienstag wartete ein echter Leckerbissen auf die sogenannten Fußball-Fans: Kreispokalfinale in Bremerhaven! An einem Dienstag-Abend auf der Jahnwiese, wo sonst Bremerhaven United kickt, die vor ein paar Jahren noch Galatasaray Bremerhaven hießen. Kein Eintritt, versprenkelt ein paar Zuschauer. Keine Wurst, weil das Toastbrot fehlt (kein Witz) – willkommen in Norddeutschland!

          Damit war der Tiefpunkt aber fast erreicht, abgesehen davon, dass man von ein paar grenzdebilen Leuten bei der Getränkebestellung umgeben war und ein Gast am Tresen darauf beharrte ein „Potsdamer“ zu bestellen („weiße Brause mit Bier“ – damit meinte er Radler), sollte sich an diesem Abend alles noch zum Besseren kehren. In einer Stadt mit fast 15% Arbeitslosenquote bekommt man eben das, was man bestellt: The Rest of Bremerhaven. Das heißt: Kreispokal, wo alle Bremerhavener Vereine vertreten sind, die nicht Landesliga oder höher spielen. Der bekanntere Verein von beiden dürfte SFL (Sport-Freizeit Leherheide) sein. Der Klub mit dem Cosmos-New-York-Logo wurde erst 1975 ins Leben gerufen, kann aber auf viele Jahre Ober- und Verbandsliga zurückblicken und versprüht zumindest einen Hauch Renommee. Die „Heidjer“ spielen noch um die Teilnahme an der Bezirksliga mit, in der Imsum bereits vertreten ist.

          Der höherklassige Verein markierte dann auch gleich mal 2 Tore und irgendwie nahm alles seinen Gang. Doch SFL kam noch vor der Halbzeit zurück und mit einem 2:2 ging es in die Pause. Danach ging wieder alles seinen vermeintlichen Gang. Die Leher kassierten zwei Platzverweise. Einen wegen zu harten Einsteigens, den zweiten nach einer Schimpftirade gegen den Schiedsrichter gleich hinterher. „Ich dachte schon, das Spiel eskaliert“, sagte der Oberpräsident vom Kreisverband später bei der Siegerehrung und hatte damit nicht Unrecht. Mit vereinten Kräften schafften es die 8 Feldspieler von SFL nach den 90 Minuten ins sofortige Elfmeterschießen, hatten zuvor sogar noch die Siegchance auf dem Fuß. Ganz klar, schon vor dem Endergebnis stand fest, dass es für Imsum einer Blamage glich, das Ding nicht in der regulären Spielzeit gezogen zu haben.

          Und beim Elfmeterschießen sah man schon an der Körperhaltung, bei wem das Glas halbleer und bei wem das Glas halbvoll war. Dass Imsum dann alle drei Elfer verknallt und SFL alles versenkt, war schon etwas, nun ja, blamabel. Oder sensationell, je nach Sichtweise. Die mittlerweile rund 200 Zuschauer zeigten sich jedenfalls zufrieden mit dem Ausgang des Spiels und hungrig musste auch niemand nach Hause gehen. Das in diesen Breitengraden so beliebte Toastbrot wurde schließlich irgendwann in der ersten Halbzeit geliefert. Das Fazit über dieses Kreispokalfinale fällt genauso aus wie das Urteil über die Wurst: Mit Verspätung ziemlich gut. (mm)

          SV Askania Coepenick – 1. FC PV Nord – 2:3

          SV Askania Coepenick – 1. FC PV Nord – 2:3

          “DIE HAUPTSTADT LIEFERT AB”

          15.06.2025
          Kreisliga B
          Stadion an der Wuhlheide
          Zuschauer: 150

          BERLIN – Hier folgt ein weiterer Bericht von der Reisegruppe Irland. Am Sonntagmorgen war es am billigsten von Dublin aus nach Berlin zu fliegen, den Flug gab es für 24€ und hob zu einer schönen Zeit ab, um die Nacht auf den kalten Fliesen des irischen Airports totzuschlagen. Der erste positive Punkt des Tages, die Landung war statt wie angegeben um 10:00 Uhr schon 20 Minuten früher. Gut für uns, so durften wir uns schon früher den ersten Kick des Tages geben. Die Zweitvertretung des Heimatvereins spielte zuvor auf ihrem Ausbau losem Kunstrasen. Perfekter Start in den Tag. Das Auto des Mitfahrers am S-Bahnhof Altglienicke eingesackt und ab zum Spiel. Viel mehr Worte zum Spiel braucht es nicht, bei angenehmen 30°C wurde um die Wette gebrutzelt. Verrückt, dass es wahrscheinlich immer Fußballer geben wird, die eine Plastikwiese gegenüber einem Naturrasen vorziehen würden.

          Nach dem Kick ging es zum Star des Tages, als Belohnung für den Aufstieg durften die ersten Herren des Vereins im Stadion spielen. Die Spielstätte wurde in den vergangenen Jahren unter anderem von der A-Jugend des aktuellen Berliner Bundesligisten genutzt. Laut Aussagen anderer Hopper vor Ort wird dies aber nicht mehr so sein. Schade aber auch, zu gezapften Bier aus dem Fensterverkauf und ein leckerer riechender Grill bringt die Runde durch das Stadion besonders Spaß. Auf der Gegengerade wuchsen die Pflanzen nur so heraus, ein Anblick, der in unserem Land leider schon zur Seltenheit wird. Der Verein wirkt sehr sympathisch, nach Anfrage, ob das Spiel wirklich auf dem Rasen stattfindet, kam kurz und trocken: Ja, der Rasen ist 110 Meter lang und 65 Meter breit. Danke!

          Das Spiel sorgte im Vorfeld schon für Spannung, für die Gäste ging es um immens viel. Der Aufstieg ist zum Greifen nah, durch den Sieg an der Wuhlheide haben sie es am letzten Spieltag selbst in der Hand. Da das Heimteam heute nicht so glänzte wie wahrscheinlich in den Spielen davor, nutzten die Nord-Berliner die letzten Spielminuten des Spiels, um die Partie zum Endstand von 2:3 zu drehen. Ein wahres Spektakel und ebenso schön für die Augen. Eine Ode an den Amateurfußball.

          Nach dem Schlusspfiff ging es noch zu meinem Stamm-Dönerladen in Berlin. „7 Days“ im Stadtteil Schöneberg glänzt nicht nur mit einer 4,8-Bewertung bei Google, sondern auch mit ganz viel Liebe im Detail. Für Begeisterung sorgte ich bei meinem vertrauten Fast-Food-Händler mit meinem neunten Stempel auf der beliebten Sammelkarte, dafür dass ich nicht aus Berlin komme, sorgte das bei beiden von uns für ein breites Grinsen. Die Schleckermäulchen des Landboten waren zufrieden und ab ging es zurück in die eigene Koje. Ein Wochenende mit dem perfekten Abschluss. (tp)

          SSV 80 Gardelegen – 1. FC Lok Stendal – 0:1

          SSV 80 Gardelegen – 1. FC Lok Stendal – 0:1

          „JUST LIKE HEAVEN“

          14.06.2025
          Verbandsliga Sachsen-Anhalt
          Stadion Rieselwiese
          Zuschauer: 512

          GARDELEGEN – Ob man die Hansestadt Gardelegen auf einer Deutschland-Karte ohne Anhaltspunkte auf Anhieb gefunden hätte, sei mal dahingestellt. Die Altmark in Sachsen-Anhalt ist eine Region, die unter dem Radar läuft. Das wird diesem Teil von Deutschland aber nicht so ganz gerecht. Vielleicht zwei Autostunden von Schwechheim entfernt, zeichnen traditionelle Hansestädte diesen unterschätzten Landstrich aus. Und noch was: Der Schwechheimer Landbote hat seinen Ursprung beim heutigen Gegner: Lok Stendal. 2018 stand man dort im DFB-Pokal gegen Bielefeld – trotz telefonischer Reservierung – mit leeren Händen vor dem Ticketschalter. Die Situation damals konnte gelöst werden und war die Geburtsstunde dieses Mediums.

          Diesmal ging die Reise ins Herz der Altmark – nach Gardelegen. Die Konstellation konnte nicht besser sein. Für die Heimelf ging es um den Klassenverbleib in der Verbandsliga. Gardelegen benötigte einen einzigen Zähler um auf die Ergebnisse der Mit-Konkurrenten nicht mehr angewiesen zu sein. Die Gäste spielten noch um den Aufstieg in die Oberliga NOFV mit. Grundvoraussetzung dafür ein Sieg und Schützenhilfe vom BSV Halle-Ammendorf, die dem bisherigen Spitzenreiter SSC Weißenfels mindestens einen Punkt abknüpfen mussten.

          Bei allerbestem Wetter ging es mit dem Auto nach Schwerin-Süd und von dort per Bahn über Wittenberge in die Altmark. Das frühe Aufstehen lohnte sich, denn man hatte die Wahl eine halbe Stunde vor dem Anpfiff aufzuschlagen oder schon zweieinhalb Stunden zuvor die Stadt zu erkunden. Die Bahn fährt nur alle zwei Stunden in diesen Landstrich und deren Zuverlässigkeit ist bekannt. Auf dem Hinweg klappte aber alles bestens und frühzeitig stieg man aus dem Zug aus. Vor Ort wurde dann die nette Altstadt abgeklappert, ein ost-typisches Softeis genossen und in den historischen Wallanlagen der Stadt auf einem Flohmarkt gestöbert.

          Mit genug Zeit ging es schließlich wieder zurück Richtung Bahnhof, den man jedoch links liegen ließ, denn dahinter liegt die Sportanlage „Rieselwiese“. Gemächliches Treiben eine halbe Stunde vor dem Anpfiff. Als man neben dem relativ niedrigen Zaun Richtung Eingang schlurfte, ließ man sich dazu hinreißen den Rucksack über selbigen zu werfen, weil man sich schon dachte, dass in der Verbandsliga bei so einem Spiel Taschenkontrollen stattfinden. Allerdings ging es nur um je eine Plastikflasche Mineralwasser und Apfelschorle, die bei über 30 Grad an diesem Tag und in Begleitung eines Kindes von Vorteil gewesen wäre. Nur ein paar Sekunden nach dem Wurf sprintete schon ein Ordner los und schnappte sich die Beute. Unglaublich, auf dem Wall hinter dem Tor hatte sich ein Späher postiert. Das Spiel fing ja schon gut an. Die Tasche bekam man postwendend wieder in die Hand gedrückt. Die Flaschen natürlich nicht. Irgendwie okay, irgendwie aber auch nicht. Übertreibt mal eure Rolle nicht, der Junge braucht den Apfelsaft!

          Aber es sollte der einzige Zwischenfall auf der Rieselwiese bleiben. Wenn die Ordner gewusst hätten, wie viele Euros man für Groß und Klein an den Verpflegungsständen gelassen hätte, vermutlich hätten die Jungs doch ein Auge zugedrückt. Bratwurst, Nudeltopf, Gummibärchenkuchen, Muffin, Bier und Zitronenlimonade wurden käuflich erworben und sorgten in Begleitung der sportlichen Situation für einen würdigen Rahmen. Denn die Verpflegung blieb lange Zeit einziges Highlight in diesem Endspiel. Gardelegen war auf eine Punkteteilung aus und bei Stendal klappte ab dem Strafraum gar nichts mehr.

          Der Stadion-DJ berieselte den Sportplatz in der Halbzeit mit allerlei britischen New-Wave-Klassikern, so ein stilsicheres Händchen hätte man einem Stadionsprecher in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt vorab gar nicht zugetraut. Als er in der Pause „Just Like Heaven“ von „The Cure“ auflegte, war das Motto für diesen Tag auserkoren. Schnell wurde aber auch klar, dass nach diesem Spiel wohl nur eine Mannschaft im siebten Himmel ankommen würde. Weißenfels führte relativ früh gegen die Eisenbahner aus Halle. Die Konkurrenz um den Abstieg erledigte ihre Hausaufgaben, doch Gardelegen hielt ohne große Zwischenfälle den einen Punkt für den Klassenerhalt, war teilweise sogar näher an der Führung als Stendal. Die Gäste wollten zunehmend mit dem Kopf durch die Wand, richtig dicke Chancen blieben Mangelware. Die Gastgeber nutzten jede Unterbrechung für eine Behandlungspause. Die Stimmung: Angespannt.

          Als die 6 Minuten Nachspielzeit verkündet wurden, hatte man für die Gäste eigentlich schon jede Hoffnung aufgegeben. Wie wahrscheinlich ist bitte der nötige Auswärtssieg und das Tor in Weißenfels in der letzten Minute noch? Okay, die Szenerie spielte sich immer mehr im Strafraum von Gardelegen ab und mit jeder Minute wurde es hektischer. Tatsächlich knallte der 10er von Lok, Niklas Buschke, in letzter Sekunde einen Abpraller in die Maschen und erzielte das dringend benötigte Tor für Stendal. Aber das war ja noch nicht genug. In den ekstatischen Jubellauf platzte die Meldung vom Ausgleich in Weißenfels hinein. Unfassbar! So eine Wendung in einem bis dahin so überschaubaren Spiel hat man wirklich selten gesehen. Die Sekunden bis zum Abpfiff wurden tapfer überstanden und dann gab es kein Halten mehr! Stendal kürt sich im letzten Augenblick der Saison zum Verbandsmeister und Aufsteiger in die Oberliga. Weißenfels landet zum dritten Mal in Folge auf Rang 2. Der versprenkelte Lok-Mob von etwa 200 Personen enterte den Rasen. Das war der Siegerfokus. Als man dann allerdings nach ein paar Minuten mal auf die andere Seite des Rasens wechselte, sah man weinende Männer, die sich aufgelöst in den Armen lagen. So sah die Schattenseite aus, die dieses Tor ausgelöst hatte.

          Das Motto des Tages galt nach den 90 Minuten also nur noch für die Gäste. Wie vor 7 Jahren beim DFB-Pokal an der Kasse vorm „Hölzchen“ hieß es am Ende: Es wird alles gut. Während Gardelegen aus allen Wolken gefallen war. Auf dem Rückweg gab es dann die Zugverspätung und einen zweistündigen Aufenthalt – ausgerechnet in Stendal. Zähe Geschichte, mit einem Vierjährigen im Schlepptau. Doch an diesem Samstag sollte einfach alles für Stendal sprechen: Auf dem Marktplatz stieg das „Rolandfest“ und die zwei Stunden Wartezeit vergingen wie im Fluge. Die Karussells ließen nicht nur Kinderherzen höher schlagen, der tschechische Klobása-Stand vor der Rolandsfigur wirkte wie ein Wink des Schicksals und war der letzte Gruß aus Stendal an diesem Wochenende. Just like heaven. (mm)

          Union Minden – FT Dützen (9:8 n.E.)

          Moin und herzlich willkommen zur 54. Ausgabe unserer BILDERBUCHBUDE DER WOCHE! Wir legen euch heute das Weserstadion ans Herz! Der Eintritt kostet nur einen Bruchteil von dem, was man bei Werder Bremen berappt und in Minden darf man auch noch eine historische Holztribüne bestaunen. Wenn das mal keine Argumente sind! Schließlich sind wir ab morgen auch in der schönsten Jahreszeit angekommen – Sommeranfang! Wenn der Abpfiff gekommen ist, genießt die Zeit in der netten Altstadt, zieht weiter in den sagenumwobenen Teutoburger Wald, das Weserbergland oder die Region Mittelweser. Für all diese malerischen Ausflugsziele bietet sich Minden als perfekter Startpunkt an. Wir wünschen einen schönen Sommer in Deutschland!


          14.09.2022
          Weserstadion, Minden
          Union Minden – FT Dützen (9:8 n.E.)

          VfR Horst – TSV Hattstedt – 0:3

          VfR Horst – TSV Hattstedt – 0:3

          “WER HAT SICH HIER ZUM HORST GEMACHT?“

          15.06.2025
          Landesliga, Aufstiegsrunde
          Sportzentrum Horst
          Zuschauer: 407

          HORST – Es war Mittwoch Abend, als die Besatzung vom Schwechheimer Landboten von einem Amateurspiel in Schleswig-Holstein zurück nach Schwechheim fuhr und von dem Spielabbruch zwischen Azadi Lübeck und dem VfR Horst erfuhr. Die Stellungnahme von Azadi kam zügig. Als Grund nannte der Verein wiederholte rassistische Beleidigungen aus dem Horster Fanlager. Gefallen seien die Aussagen: “Ölaugen”, „Scheiss Ausländer” und “Geh zurück in dein Land”.

          Die Stellungnahme von Horst folgte am 13.06.2025. Man sei bestürzt gewesen, als die Stellungnahme von Azadi Lübeck und der Lübecker Nachrichten veröffentlicht wurden.
          Horst dementierte demnach, dass es menschenverachtende Äußerungen ihrer Fans gegeben habe. Am Ende der Stellungnahme wurde verdeutlicht, dass es in unserer Gesellschaft und beim VfR Horst keinen Platz für Rassismus, Diskriminierung und Hetze gibt.

          Da niemand von unseren Redakteuren bei dem Spiel anwesend war, kann von unserer Seite kein Urteil gefällt werden.

          Beim nächsten Spiel vom VfR Horst sollte sich dies aber ändern. Somit machte ich mich mit Sonnenmilch, kurzer Hose und T-Shirt auf den Weg. Von Schwechheim ging es über Elmshorn in die Gemeinde Horst. Dort angekommen, musste festgestellt werden, dass zumindest eine Regenjacke angemessen gewesen wäre. Das angekündigte Gewitter blieb mir aber erspart.
          Doch da mir die Currywurst und Pommes für sechs Euro sehr ans Herz gelegt wurde, stellte ich mich trotz Regen an der langen Schlange am Wurststand an und bestelle mir schließlich eine sehr leckere Mantaplatte. Allgemein war die Anlage gut gefüllt. Es kamen über 400 Personen und die Ehrentribüne war picke packe voll. Bis auf ein paar Trommelschläge gab es aber keinen Support. Zumindest das Vereinsmaskottchen in Form eines Adlers schwenkte eine Horst-Fahne.

          Nun aber zum sportlichen. Da das Spiel zwischen den Vereinen zunächst nicht gewertet wurde, stand der VfR vor dem Spiel mit drei Punkten auf Platz zwei und Azadi mit keinem Punkt auf Platz vier in der Tabelle. Der Gegner aus Hattstedt konnte aus den ersten zwei Spielen vier Punkte holen und stand vor dem Spiel auf dem ersten Tabellenplatz. Horst brauchte für den sicheren Aufstieg also unbedingt einen Heimerfolg.

          Doch es kam anders. Nach einem 0:0 zur Halbzeit legte der Gast los. Ademi erzielte einen Doppelpack und Paulsen war es, der in der Nachspielzeit zum 0:3 Endstand traf.
          Da Azadi ihr Spiel gewinnen konnte, zogen die Lübecker an Horst vorbei.
          Es bleibt abzuwarten, wie das Hinspiel zwischen Horst und Azadi Lübeck gewertet wird. Festzuhalten bleibt aber: Wer auch immer mit dem TSV Hattstedt aufsteigen wird:
          Für Rassismus sollte es nirgendwo einen Platz geben. Meinen Glückwunsch zum sportlich verdienten Aufstieg gilt aber zunächst nur dem TSV Hattstedt. (fj)

          SG Motor Neptun Rostock – Sukower SV – 0:4

          SG Motor Neptun Rostock – Sukower SV – 0:4

          „DIE ROTE ERDE BRÖSELT…“

          08.06.2025
          Kreisliga Warnow II
          Sportplatz „Rote Erde“ (2)
          Zuschauer: 99

          ROSTOCK – Sonntagfrüh, 11 Uhr, 13 Grad Außentemperatur, partiell einsetzender Starkregen, Ascheplatz. Dieser Feiertag könnte auch „Fronleichnam“ heißen oder Totensonntag. Aber es ist Pfingsten. Und wir sind in Norddeutschland. In Rostock.

          Diese Szenen tragen sich auf dem Vereinsgelände der ehemaligen Betriebssportgemeinschaft der Neptun Werft zu. Und das ist noch nicht alles. Die Melancholie, die hier in unmittelbarer Nähe zum Ostseestadion in der Luft liegt, bekommt noch weiteres Futter. Denn der traditionelle Spielort der Werftfußballer wird gerade transformiert. Auf den alten Hartplätzen entstehen neue Kunstrasenmatten. Das kultige Vereinsheim, in dem Wirtin Kerstin seit Jahrzehnten den Kaffee rührt und die Bockwurst serviert, wird einem „Ersatzneubau“ weichen müssen. Die Rote Erde bröselt…

          Trotzdem reiben sich Groundhopper aktuell die Hände. Denn dadurch, dass auf dem traditionellen Spielort „Platz 1“ seit kurzem die Bagger rollen, ergibt sich der Umstand, dass der brachliegende „Platz 2“ für den Spielbetrieb fit gemacht wurde. Die beiden Plätze: Nahezu identisch. Aber es ist schön ein Erbsenzähler zu sein. Die Hardcore-Hopper vor Ort verkünden mit Stolz geschwellter Brust unisono die „Anlagenkomplettierung“ und dazu gehört natürlich auch die Fraktion vom Schwechheimer Landboten. Irgendwann kommt man dann zum „Belagwechsel“ an dem Ort wieder zusammen und schwärmt von den alten Zeiten.

          Das Leben ist schön. Dieses Motto konnte an diesem verregneten Pfingstsonntag jedoch nur für eine Mannschaft gelten. Denn am vorletzten Spieltag kam es – beim vielleicht letzten Spiel auf dem roten Belag – zum Showdown in der 10. Liga. Der Dritte in der Tabelle empfing den Zweitplatzierten. Die SG Motor Neptun benötigte unbedingt einen Sieg, während der Sukower SV mit drei Punkten als sicherer Aufsteiger in den Hafen der Kreisoberliga einlaufen würde. Es entwickelte sich ein enges und umkämpftes Spiel, in dem Sukow zu den besseren Torabschlüssen kam und auch mit etwas Spielglück in Führung ging. Bei allen Treffern hatte der Torwart irgendwie seine Finger mit im Spiel. Zumindest beim Stand von 0:3 hätten die Hausherren wirklich den Anschlusstreffer verdient gehabt.

          Aber es sollte einfach nicht sein. Das Pfingstwetter spiegelte die Stimmung der Rostocker am Ende gut wider. Ganz anders bei den Gästen, die noch an Ort und Stelle ihren Erfolg begossen. Während Sukow im nächsten Jahr in der Kreisoberliga antreten wird, wagen die Werftfußballer dann mit einem komplett umgebauten Vereinsgelände einen Neuanfang. (mm)

          TSV Basdahl/Volkmarst – SG Unterstedt II – 6:7 n. E.

          TSV Basdahl/Volkmarst – SG Unterstedt II – 6:7 n. E.

          „DÉJÀ-VU IN BÜLSTEDT“

          06.06.2025
          Relegation zur Kreisliga Rotenburg
          Sportplatz Bülstedt
          Zuschauer: 600

          BÜLSTEDT – Vor fast exakt einem Jahr sahen wir in Groß Meckelsen zum ersten Mal die Relegation zur Kreisliga Rotenburg. Der TSV Basdahl/Volkmarst unterlag nach einer dramatischen Verlängerung und Elfmeterschießen gegen den FC Walsede.

          Damals war es der Auftakt für ein Hopping-Wochenende in Riesa/Altenburg (der ein oder andere Leser dürfte sich erinnern) und Tschechien. 364 Tage später musste der TSV erneut in die Relegation und klopfte ans Tor zur Kreisliga. Nicht zuletzt wegen der Pyroeinlagen stand schnell fest, dass sich der Landbote wieder die Ehre gibt und in den Kreis Rotenburg fährt.

          Diesmal trug man das Entscheidungsspiel in Bülstedt aus und der Abend wurde zu einem Déjà-vu. Basdahl/Volkmarst hatte zwei Busse organisiert und der Sportplatz füllte sich. Etwa 600 Zuschauer dürften es am Ende gewesen sein und der gastgebende Verein hatte für top Catering gesorgt. Eine gut organisierte Veranstaltung und vielleicht sollte sich der dösige NFV hier mal etwas abschauen…

          Zum Einlaufen zündeten die Fans vom TSV wie im letzten Jahr eingerahmt von weißem und grünen Rauch ein paar Fackeln. Dabei blieb es nicht, denn immer wieder gingen während des Spiels Bengalos, Blinker oder Rauchtöpfe an. Begleitet wurde das Ganze mit Support und der Kollege an der Trommel dürfte das Gerät nicht zum ersten Mal benutzt haben. Top!

          Auf dem Feld präsentierte sich die Zwote von Unterstedt besser und insbesondere die Nummer 11 machte vorne Betrieb. In der 39. Minute traf schließlich Kapitän Sachs zum 0:1. Lange Gesichter bei den Basdahlern. Schon wieder kein Aufstieg?

          In den zweiten Durchgang kam der TSV besser rein und hatte Glück: nach einer guten Stunde sprang der Ball dank eines Platzfehlers am Torwart vorbei zum 1:1. Völlige Ekstase bei den Grün-Weißen und die Hoffnung auf mehr.

          Doch wie in der Vorsaison passierte nichts mehr und die Verlängerung folgte. Ob die auf diesem Niveau Sinn macht, darüber lässt sich streiten. Stehend k.o. blieben Offensivaktionen Mangelware und beide Teams schleppten sich ins Elfmeterschießen.

          Vor einem Jahr verschoss der TSV-Torwart den entscheidenden Elfmeter. Diesmal hielt er drei Stück, aber seine Mannschaftskameraden setzten drei Versuche an die Latte. Unterstedt verwandelte gegen 22.30 Uhr den letzten Strafstoß und sorgte erneut für lange Gesichter bei den Basdahlern. Vielleicht sind wir einfach kein Glücksbringer für den Verein…

          Ich fuhr nach diesem Krimi weiter zur Familie, denn Oma wird nur einmal 90. Der Rest wechselte das Auto und machte sich auf den Weg nach Tschechien. Natürlich! Eben ein Déjà-vu. (hr)