VfB Homberg – Rot-Weiß Oberhausen – 1:2

VfB Homberg – Rot-Weiß Oberhausen – 1:2

“WER HAT AN DER UHR GEDREHT”

15.11.2025
Niederrheinpokal
PCC-Stadion
Zuschauer: 2.000

DUISBURG – Länderspielpausen sind einfach nervig. Das hat sich damals vermutlich auch Ebby Kleinrensing aus Duisburg gedacht, als er nicht auf die Insel reisen konnte, um sein geliebtes Nottingham Forest in der Premier League zu sehen. Ob er sich dann die Länderspiele vor dem TV angeschaut hat oder stattdessen den Amateurfußball vor der eigenen Haustür verfolgte, bleibt offen.

Ich persönlich habe mich spontan für eine Reise ins Ruhrgebiet entschieden.
Eigentlich sollte es zum Pokalspiel FC Büderich – Wuppertaler SV (1:0) gehen. Doch leider wurde der Wecker nicht gehört, und es ging erst gegen 07:00 Uhr mit dem Deutschland-Ticket aus Schwechheim los.
Da eine pünktliche Ankunft dadurch nicht mehr möglich gewesen wäre, entschied ich mich alternativ für das Pokalspiel zwischen dem VfB Homberg und Rot-Weiß Oberhausen.

Nachdem auch noch mein Anschlusszug ausgefallen war, musste ich mir zusätzlich ein Ticket für den FlixTrain kaufen.

Duisburg wurde dann jedoch pünktlich erreicht, und es folgte ein Besuch bei einem Schnellimbiss, um einen Taxi-Teller zu testen.
Gut gestärkt ging es anschließend in den Ground und auf die gut gefüllte Haupttribüne. Offensichtlich waren viele Anhänger des MSV Duisburg vor Ort, um sich den Auftritt des Reviernachbarn nicht entgehen zu lassen.

Aber auch die Fans aus Oberhausen waren zahlreich vertreten, der Gästeblock war komplett ausverkauft. Die Fanszene trat hinter einer breit gezogenen rot-weißen Fahne auf und verzichtete vollständig auf Gruppenmaterial. Die Lautstärke war zeitweise durchaus ordentlich.

Spielerisch hielt Homberg gut dagegen und forderte den Gast heraus. Somit brauchte es den Ex-Bundesliga-Profi Moritz Stoppelkamp, der den Unterschied machte. Binnen zwei Minuten (38./40.) schnürte er einen Doppelpack und sorgte für eine 0:2-Halbzeitführung. In den zweiten 45 Minuten fiel zwar noch der späte Anschlusstreffer (81.) durch Luca Thissen, doch der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen, sodass der Favorit ins Viertelfinale einzog.

Für mich ging es im Anschluss weiter ins Ruhrstadion nach Mülheim, um den Tag mit einem Doppler abzuschließen. (fj)

SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 – VfL Resse 08 – 3:1

SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12 – VfL Resse 08 – 3:1

“DER BALL KULLERT IN GELSENKIRCHEN”

09.11.2025
Kreisliga B Gelsenkirchen
Südstadion am Haidekamp Nebenplatz
Zuschauer: 66

GELSENKIRCHEN – An diesem Wochenende dreht sich wieder einmal alles um Nordrhein-Westfalen. Am Sonnabend in der Heimat empfing man das Spitzenteam Borussia Dortmund im Hamburger Volksparkstadion. Wie schon so oft vorgekommen, bekleckerten sich die Borussen nicht mit Ruhm, sondern ließen Punkte in der Hafenstadt. Für mich war es eines der Wochenenden im Monat mit dem Motto “Zuhause bleiben”. Am Sonntag allerdings stand eine Tagestour in das beliebte Bundesland an. Der Plan war Oskarreif und gespickt mit tollen Ansetzungen im deutschen Amateurfußball.

Der Tag fing bescheiden an: Die Fahrt wurde selbstverständlich über die App “BlaBlaCar” angeboten, zwei Personen buchten sich für die Abfahrt am Sonntag um 07:00 Uhr ein. Eine halbe Stunde vor Abfahrt kam dann die Absage. Vielleicht war es ein Zeichen für den weiteren Verlauf des Tages. Im Glück-Auf Stadion Am Holzplatz in Sodingen sollte um 11:00 Uhr der Ball rollen. Am Stadion angekommen, wurden wir schon komisch von den Spielern des Heimteams erwartet. Die Frage kam: Seid ihr die Gäste? Nein! Schnell war klar, die Kicker aus Röhlinghausen haben wahrscheinlich alle ihren Wecker nicht gehört. Vielen Dank auch, flexibel umgeplant und dank wenig Zeit konnte leider nur noch der Revisit im Stadion am Schloss Strünkede eingetütet werden.

Ein absoluter Graus, mein Kick noch im (alten) Zustand, mit Tribüne aber leider schon mit Kunstrasen im Jahr 2021 gegen die SG Wattenscheid 09 bleibt mir wahrscheinlich für immer im Kopf. Sobald man dieses Stadion betritt, bricht jedem Fußballfan das Herz. Die Stadt Herne sorgte dafür, dass das Dach der Tribüne abgetragen wurde und das Herzstück dieses Grounds einfach gestrichen wurde. Eine verantwortliche Person erzählte von Plänen einer neuen Tribüne in Zusammenarbeit mit einer Firma für erneuerbare Energien, diese sollten die durch Asbest nicht mehr benutzbare Tribüne neu bauen. Nichts da, die Stadt entschied anders. Ein Stück Fußballgeschichte im Ruhrpott einfach mal weg. So wirklich zufrieden wirkte keiner der heutigen Zuschauer mit dieser Entscheidung, absolut zurecht!

Nach dem obligatorischen Besuch zum Komafressen ging es nach Gelsenkirchen. In Deutschland genießt die Stadt besonders bei Groundhoppern großes Ansehen. Die nächste Geschichte bahnt sich an. Das Südstadion am Haidekamp ist sicher einigen Lesern ein Begriff. Die Gerüchte um den Umbau sorgten für Sorgenfalten bei einigen Menschen. Da ich das Kreuz hier schon gesetzt habe und der Ascheplatz neben dem Stadion auch richtig was her gibt. Dank der Stadt Gelsenkirchen und der Nachricht vom Verein war ich mir sicher: das Stadion wurde gesperrt, obwohl es gutes Wetter war. Bahn frei für Fußball auf dem roten Rasen. Ich bin natürlich gespannt, wann hier wirklich die Bauarbeiten starten. Dieses Stadion ist eine absolute Perle, die Treppenstufen sind weiterhin gesperrt und dürfen nicht betreten werden. Kurzzeitig fühlt es sich so an, als wäre man wieder in Rumänien gelandet, nur mit Hinweisschildern.

Nebenan zocken die Kicker der Eintracht souverän gegen den Gast aus Resse, ebenso ein Stadtteil dieser schönen Stadt. Die Hausherren setzten sich souverän durch und gewannen ihr Spiel. Im Verkaufsladen gibt es Stauder, Malzbier von der gleichen Marke und andere Getränke für 2€. Die Currywurst mit Pommes bekommt man für 5€, einfach ein Traum. Preise, von denen wir in Norddeutschland träumen, sind hier noch an der Tagesordnung. Den Besuch auf dem Nebenplatz und natürlich im Stadion kann man jedem nur ans Herz legen. Der Ball kullert hoffentlich noch Ewigkeiten in diesem schönen Schmuckkasten! (tp)

MTV Egestorf – TSV „Deutsche Eiche“ Bardowick – 9:10 n.E.

MTV Egestorf – TSV „Deutsche Eiche“ Bardowick – 9:10 n.E.

„DAS DORF BRENNT, DIE EICHE WACKELT!“

30.10.2025
Bezirkspokal Lüneburg
Sportplatz am Ahornweg
Zuschauer: ca. 300

EGESTORF – Feierabendkick im Bezirkspokal Lüneburg. Kennt ihr diese Tage? Alles ist angerichtet, der Stift fällt pünktlich auf der Arbeit, das Navi zeigt 15 Minuten Puffer an. Und dann geht’s los – Moloch Schwechheim, Unfall auf der Autobahn, Straßensperre am Zielort. Der gemütliche Kick im Herzen der Lüneburger Heide avancierte zum Stresstest. Fünf Minuten vor dem Kick-off wurde das Vehikel auf einem Feldweg neben der Gegengerade abgestellt und der Ground inoffiziell betreten.

Der unerwartete Stress sollte aber schnell abfallen. Nachdem man das eher unscheinbare Areal des MTV endlich erreicht hatte, musste zwei Mal geguckt werden, was hier am Ahornweg los war. Über 300 Zuschauer versammelten sich an der Bande und am Vereinsheim zog eine Support-Gruppe mit Doppelhaltern und Plakaten die Blicke an. Schon Minuten vor dem Einlauf konnten allerlei pyrotechnische Erzeugnisse in den Händen der Männer und Frauen erblickt werden und für den Anpfiff war natürlich klar, wo die beste Sicht auf das Geschehen herrschte. Bei so viel Klimbim steuerte man auch gerne nochmal den Schatzmeister am offiziellen Eingang an und ließ 4€ Eintritt in die Kasse springen.

Für den MTV Egestorf stand das Spiel des Jahres auf dem Programm. Bezirkspokal-Viertelfinale gegen den Landesliga-Absteiger aus Bardowick. Oder wie es die Egestorfer ausdrückten: Noch 7 Siege bis zu den Bayern, bis zum DFB-Pokal. Zum Einlauf der Teams gab es dann tatsächlich eine Pyromanie! Das wiederholte sich zur zweiten Halbzeit und auch am Ende der Partie. Wassereimer standen bereit und die Feuerwerksaktion störte niemanden auf dem Dorf. Ganz ehrlich – warum auch? Der Rahmen und schlussendlich der Mehrwert, der durch die Aktionen erzeugt wurde, ist sicher hoch einzuschätzen. Nach dem Anpfiff probierten es die „Äsdörper“ auch mit Gesängen, doch die Lichteffekte hinterließen den besseren Eindruck.

Reden wir über das Spiel, das intensiv begann, weil zwei gute Teams aus der Bezirksliga aufeinandertrafen. Nach kurzer Zeit war zu erkennen, dass Bardowick an diesem Abend das etwas bessere Handling besaß, besonders die Angreifer der Gäste wirbelten den heimischen Abwehrverbund durcheinander und kurz vor der Pause war es so weit: Der Gästespieler mit dem schönen Namen Don-Vaios Dovas traf per Direktabnahme ins lange Eck zur Führung. Alles deutete nun auf einen Auswärtssieg hin, doch Bardowick kassierte nur zwei Minuten später einen umstrittenen Platzverweis und die Uhren waren wieder auf 0 gedreht, als der Schiedsrichter in die Kabine bat. In der Pause wurde mit dem ersten Glühwein der Saison das Winterhalbjahr eingeläutet und im Vereinsheim wanderte ein Leberkässemmel mit süßem Senf über die Theke. Da auf dem brachliegenden Feld nebenan Karotten wuchsen, gab es mit der kostenneutralen Nachspeise sogar noch einen Schub für den Vitamin-C-Haushalt. Verpflegung in der Lüneburger Heide immer top!

Egestorf arbeitete am Ausgleich, doch die Angelegenheit gestaltete sich zäh. Ein Strafstoß musste zum Ausgleich herhalten, ehe es ins Elfmeterschießen ging. 16 Schützen verwandelten ohne große Mühen vom Punkt. Mittlerweile war das Zeiteisen auf halb 11 geklettert. Die Deutsche Eiche wackelte. Und dann ging es ganz schnell: Fehlversuch Egestorf, Matchball Bardowick. Dass auch auf der Heimseite fast ausschließlich zufriedene Gesichter und Kommentare zu sehen und hören waren, zeigt einmal mehr, dass nicht immer nur das Ergebnis zählt, sondern vor allem auch der Sportsgeist und das Wir-Gefühl – gerade auf dem Dorf.

Vielen Dank an den MTV Egestorf für diese gelungene Veranstaltung und Gratulation an die Gäste aus Bardowick zum Einzug in die nächste Runde! (mm)

SVG Göttingen 07 – 1. SC Göttingen 05 – 1:1

SVG Göttingen 07 – 1. SC Göttingen 05 – 1:1

„KRUDE MIXTUR IM ANTI-AGGRESSIVEN DERBY“

31.10.2025
Landesliga Braunschweig
Stadion am Sandweg
Zuschauer: 2.185

GÖTTINGEN – Während die Arbeitnehmer in Süddeutschland an diesem Freitag fleißig an einer gerechten Verteilung des Länderfinanzausgleichs werkelten, wurde der Feiertag im Norden genutzt um endlich mal eine Bestandsaufnahme in Göttingen zu machen! Die Regionalzüge fahren die rund vierstündige Strecke von Schwechheim bis an die südliche Grenze Norddeutschlands mit kleinen Stops in Uelzen und Hannover durch. Es musste nur mal der richtige Tag und die richtige Paarung kommen. Spitzenspiel in der Landesliga, 07 traf auf 05 und das alles um 14 Uhr an einem Freitag – na, wenn das mal nicht die Voraussetzungen waren, nach denen man jahrelang die Augen offen gehalten hatte!

Mit einer kleinen Verspätung trudelte die zweiköpfige Reisegruppe in Göttingen ein und ein beherzter Sprint zum Busbahnhof sorgte dafür, dass die Linie 61 zum Jahnstadion gerade noch so erreicht wurde. Jahnstadion? Genau! Neben dem größten Spielort der Stadt befindet sich das „Stadion am Sandweg“. Auch ein besonderer Ground, mit Tribüne, Fachwerkhaus und Radrennbahn. Seit gut 100 Jahren Herberge der Spielvereinigung 07, die nach dem Niedergang des großen Konkurrenten vor über 20 Jahren die Führungsposition in der Studentenstadt in Sachen Fußball einnahm und seitdem etliche Jahre in der Oberliga Niedersachsen verbrachte.

Die 05er wurden 2003 nach missglücktem Insolvenzverfahren offiziell aus dem Vereinsregister gelöscht und gründeten mit den verbliebenen Jugendmannschaften einen neuen Verein (1.FC Göttingen 05), der wiederum mit dem RSV Geismar fusionierte (RSV Göttingen 05). Aus diesem neuen Verein wurde die I. Herren 2012 ausgegliedert und läuft seitdem wieder unter altem Namen und Logo auf. Sportlich war bisher in der Landesliga Schluss. Dieses Jahr sieht es aber für beide Teams gut aus, bis zum Ende oben mitzumischen. Platz 4 empfing Platz 3 in der Tabelle. Mit drei Punkten würde sich die siegreiche Mannschaft oben festsetzen.

Gott sei Dank klappte die Sache mit dem Bus. Eine dreiviertel Stunde vor dem Anpfiff bildeten sich schon lange Schlangen an der Kasse. Noch weit vor 14 Uhr wurde beschlossen den Anpfiff um 15 Minuten nach hinten zu verlegen. Nach dem Ticketkauf im Stadion selbst aber keine Spur von Chaos. Ein sehr gut aufgestellter Gastgeber begrüßte an diesem Fußball-Feiertag über 2000 Zuschauer in der Landesliga, kein Wunder wenn das bei diesen Zahlen anfangs etwas länger dauert. Bei der Verpflegung jedenfalls waren die Hausherren gut aufgestellt, es kam kaum zu längeren Wartezeiten und die Fleischprodukte vom Schwenkgrill mundeten vorzüglich. So bringt Amateurfußball Spaß und das galt für die ganze Veranstaltung! Zwar war ein Zug Bullen präsent, doch Ordner und Sicherheitspersonal konnte man an einer Hand abzählen, jeder Bereich im Stadion war zugänglich und es herrschte eine wahrlich anti-aggressive Atmosphäre, in der keinerlei Zwischenfälle registriert wurden. Geht doch!

Die Gästefans breiteten sich links neben der Tribüne aus und nichts war hier abgesperrt. Die 05er wurden aus Bremen und Linden unterstützt und der harte Kern besteht vielleicht aus gut hundert Personen, wobei natürlich viel mehr Leute im Rund dem ehemaligen Bundesliga-Aufstiegsrunden-Teilnehmer die Daumen drückten. Die 07er verfügen über keine Fanszene. Wenn man von den 2200 Zuschauern 200 Groundhopper abzieht, dürfte sich das Zuschauerverhältnis zwischen beiden Teams aber ziemlich gerecht aufteilen.

Die Gäste starteten mit einem Element auf dem das Gründungsjahr „1905“ zu sehen war und untermalten die Choreo mittels Feuerwerk. Kurz darauf wurde gelber Rauch gezündet und Pyro-Aktionen zogen sich durch das ganze Spiel. Außerdem unterstützten die Anhänger ihre Elf mit durchgehendem Support, wobei einige sehr melodiöse Lieder im Ohr hängenblieben. Hausbesetzer-Szene trifft bei 05ern Kutten-Kultur. Der Support verdient sich trotz dieser kruden Mixtur eine Spitzennote. Zumal, wenn man bedenkt, dass es keinen Widerpart in der Stadt gibt und das Verhältnis mit der sogenannten „Führungsriege“ zuletzt über Kreuz lag, was an diesem Tag aber keine Rolle spielte.

Die friedliche Atmosphäre übertrug sich zunächst auf das Spielfeld, wo keine Mannschaft Oberwasser errang, aber beide Teams immer mal wieder vor dem Tor auftauchten. Die Gäste trafen schließlich in der 43. Minute nach einem Standard per Kopf und jubelten eindrucksvoll vor der Kurve. Im Laufe der zweiten Halbzeit fiel der verdiente Treffer zum Ausgleich, ehe es in den Schlussminuten nochmal ordentlich zur Sache ging: Sowohl 07 als auch 05 vergaben hundertprozentige Siegchancen und schrammten knapp am Derbysieg vorbei. Nach dem Schlusspfiff waren wohl alle Beteiligten mit der Punkteteilung auf dem tiefen Rasen zufrieden, auch wenn sich kein Team in der Tabelle oben absetzen konnte.

Doch selbst wenn es nächstes Jahr keinen Oberligisten aus Göttingen gibt – unter diesen Voraussetzungen hat der Fußball in der Stadt eine Zukunft. (mm)

SSV Hagen – Hiddinghauser FV 6:0

Es ist Halloween, und wir bringen euch mit der aktuellen Ausgabe der BILDERBUCH BUDE DER WOCHE (71) eine ordentliche Portion Ekel. Denn bei unserem Besuch im letzten Monat haben sich zahlreiche Kreuzspinnen breitgemacht, um das schöne Ischelandstadion zu „kreuzen“. In der Saison 2024/25 kamen noch über 3.000 Zuschauer zum Spiel von Türkspor Dortmund gegen den MSV Duisburg. Aktuell trägt der Traditionsverein SSV Hagen seine Heimspiele im altehrwürdigen Stadion aus, und die Zuschauerzahl lag beim Ligaspiel gegen den Hiddinghauser FV nicht einmal im dreistelligen Bereich. Schade eigentlich, denn das Stadion wirkt im leeren Zustand fast schöner, als wenn es voll ist – und man kann sich frei im gesamten Rund bewegen.
Eine wunderbare Ground-Perle in NRW, die auf jeder Liste stehen sollte.


28.09.2025
Ischelandstadion
SSV Hagen – Hiddinghauser FV 6:0

MSV Duisburg – Rot-Weiss Essen – 1:1

MSV Duisburg – Rot-Weiss Essen – 1:1

“HIMMEL & HÖLLE IN NRW”

26.10.2025
Wedaustadion

3. Liga
Zuschauer: 27.719

    DUISBURG – Ein Spiel, welches viele Gesprächsthemen mit sich bringt. Ein Derby in Deutschland, welches ich dieses Jahr zum zweiten Mal besuchen wollte, gibt es auch nicht alle Tage. Grund hierfür waren allerdings die so traurigen Umstände nach dem Landespokal-Finale im Mai. Verständlicherweise wurde das damalige Spiel überschattet von den tragischen Ereignissen rund um einen Duisburger Anhänger. Die Atmosphäre kochte enorm hoch, besonders nach dem Spiel wurde das Thema und der damals wieder aufgenommene Support nach der Halbzeit der Essener Fans als sehr kritisch beschrieben. Die Geschichte brachte die Rivalität zwischen den beiden Anhängerschaften wieder weiter nach oben.

    Aus dem Schwechheimer Wohnviertel war es mir wert, dafür eine Tagestour zu starten. Somit klingelte der Wecker schon um 06:00 Uhr. Um das Maximum an Spielen herauszuholen, muss man eben mal früh aufstehen. Die entspannte dreieinhalb Stunden Fahrt über die deutsche Rennstrecke A1 wurde souverän abgespult. Besonders erwähnenswert ist hier mein Nachmittags-Spiel in Dinslaken. Der VfB Lohberg kickte in der Dorotheen-Kampfbahn – Bei herrlichem Herbstwetter, wie es in heimischen Gefilden wohl sehr unwahrscheinlich gewesen wäre, auf einem nassen und matschigen Rasenplatz zu spielen. Der Besuch lohnt sich und lässt sich mit dem Wedaustadion in Duisburg wunderbar kombinieren.

    Vor dem Kick gab es noch den obligatorischen Taxi-Teller. Gibt es eigentlich noch einen Besuch im besten Fußball-Bundesland Deutschlands ohne dieses fabelhafte Gericht? Die Schlangen am Einlass 30 Minuten vor Anpfiff sind ganz schön lang gewesen. Souverän an ein bis neunzig Leuten vorbei gedrängelt, um ja pünktlich auf dem zugewiesenen Platz zu sitzen. Zum Start gab es eine zweiteilige Choreo der Zebras. Bevor diese losging, startete der Support fulminant. Brachiale Lautstärke zum Klassiker auf die Melodie vom “Wackelkontakt”. Wow! Die ganze Woche darauf gefreut, das Lied habe ich seit Tagen im Ohr. Auf der anderen Seite agierten die Rot-Weissen ebenso mit fast 100% Mitmach-Quote im Gästeblock.

    Anders als im Mai wurde der Pufferblock des Gästeblocks leider in den Oberrang der Hintertortribüne verschoben, das sorgt natürlich nicht für das optimale Bild der Gästefans. Im Gästeblock gab es zum Einlaufen der Akteure Rauch in Verbindung mit einzelnen Blinkern zu bewundern. Beide Seiten gaben diesem Spiel einen würdigen Rahmen und machten Laune auf mehr.

    Die Führung der Duisburger nach 23 Minuten brachte das Publikum zu einer enormen Lautstärke. Es schien so, dass der aktuelle Tabellenzweite seinen starken Lauf weiterführen sollte. Nach dem Führungstreffer kam ein riesen Fehler des Duisburger Keepers Braune, ein Querpass durch den eigenen Strafraum brachte RWE wieder ins Spiel. Ein Aussetzer der Nummer Eins der Zebras brachte den Gästeblock mit einer schönen Zündung wieder ins obere Lautstärke-Regal. Das Spiel nahm daraufhin leider an Spannung ab. In der zweiten Halbzeit vergab Duisburg noch ein paar Chancen, so richtig gefährlich wurde es allerdings nicht mehr. Mit der Punkteteilung sind die Gäste aus Essen wohl zufriedener als die Zebras.

    Für mich und meine Reisegruppe ging es zurück in die Heimat. Die immer noch nasse Rennstrecke A1 kann man nur lieben. Zumindest nachts bringt es in Deutschland eben einfach Spaß mit seinem Auto zu fahren. Gegen 01:00 Uhr fiel man ins eigene Bett. Der Ohrwurm der Woche passt hier natürlich perfekt:
    “Wenn ich nachts schlafen geh, träum ich von den Zebras im Europacup…” (tp)

    Büdelsdorfer TSV – MTV Meggerdorf – 0:1

    Moin ihr Landratten!
    Unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (70) befindet sich im hohen Norden und hat nicht jeder auf’n Radar.
    In Rendsburg kennen die meisten die Sportanlage Nobiskrug und die berühmte Rendsburger Hochbrücke. Nur vier Kilometer weiter gibt es einen wahrhaftigen Schatz zu bestaunen, das Eiderstadion in Büdelsdorf. Mit seiner Kapazität von 8.000 Plätzen und zwei Rasenwällen hat dieses Prachtexemplar nicht nur eine schöne Fassade, sondern ist auch Zeitzeuge der erfolgreichsten Saison des Büdelsdorfer TSV aus dem Jahre 1973. Die Jungs von der Eider marschierten bis ins Halbfinale der deutschen Amateurmeisterschaft, verloren dann aber gegen die Amateure vom 1. FC Kaiserslautern nach Hin- und Rückspiel mit 1:7.
    Heutzutage muss man sich an Ort und Stelle mit der Kreisliga zufrieden geben. Wenigstens wird man vor Ort immer noch nett begrüßt und die Wurst im Brötchen darf natürlich auch nicht fehlen. Für manche ist diese Kombination eine Rarität im Norden. Im Eiderstadion ist sie Genuß pur!

    07.10.2025
    Eiderstadion
    Büdelsdorfer TSV – MTV Meggerdorf – 0:1

    TSV 1860 München – MSV Duisburg – 3:1

    TSV 1860 München – MSV Duisburg – 3:1

    „MEIN FRIEDEN MIT MÜNCHENS GROSSER LIEBE“

    19.10.25

    3. Liga
    Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße
    Zuschauer: 15.000

      MÜNCHEN – Nach der Rückkehr aus Asien legte ich erst einmal die Füße hoch und genoss für ein paar Tage die herbstliche Ruhe in Schwechheim… natürlich nicht! Am Samstagmorgen rollte pünktlich um 05.47 Uhr die Bahn in den Süden der Republik los und brachte mich zunächst nach Augsburg.

      Dort schaute ich mir die zweite Mannschaft vom FCA im wunderbar historischen Rosenaustadion an und nahm nur 2,5 Stunden später im Münchner Schlauchboot Platz. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an (nz) für das Organisieren der Eintrittskarte und den Schlafplatz!

      In diesem Bericht soll es aber um die Löwen gehen, die am Sonntag gegen den Tabellenführer aus Duisburg antraten. Bei 1860 kommen in mir immer ungute Erinnerungen hoch.

      Vor zehn Jahren verloren wir mit Holstein die Relegation, ebenfalls in der Arena. Der Pfostentreffer mit Abstauber und das „Sag ich doch, zusammen geht das!“ von Stadionsprecher-Legende Stefan Schneider ist mir heute noch präsent. Das Pokalspiel im Grünwalder Stadion 2018 verpasste ich, konnte nun aber endlich das Kreuz setzen.

      Im Hier und jetzt kriselt es (mal wieder) bei den Sechzgern und mit Markus Kauczinski stand ein neuer Übungsleiter an der Seitenlinie. Das Stadion war selbstverständlich ausverkauft und die Westkurve hatte ein große Choreographie im Wert von fast 20.000 Euro angekündigt.

      Die Kurve war in blaue und weiße Ponchos geteilt. Unter dem Motto „Diese Liebe wird uns für immer leiten. Wir halten fest, was noch zu retten ist!“ zogen die Fans eine 1860 aus mehreren Blockfahnen hoch. Im Anschluss nebelten blaue und weiße Rauchtöpfe die Tribüne ein, wobei sich der Rauch schön unter dem Banner hielt und langsam hochstieg. 1A Präsentation, da kann man nicht knurren.

      Auf der anderen Seite gab es kein Intro der Anhänger vom Meidericher Spielverein. Dort dürfte die Konzentration auf dem Derby gegen RWE liegen, von dem wir wahrscheinlich auch berichten werden.

      Im Spiel waren die noch ungeschlagenen Duisburger besser, jedoch nicht zwingend genug. Bei den Löwen war das „Heute geht was“-Gefühl aber zu spüren und tatsächlich verlängerte Haugen einen Schuss von Deniz in der 40. Minute zum 1:0. Auch wenn der MSV in Person von Bitter direkt antwortete, hielten die Giesinger auf den Rängen die Stimmung hoch.

      Ausgerechnet der Ex-Kieler Dähne bewahrte den TSV im zweiten Durchgang mehrmals vorm 1:2. Dafür traf Haugen erneut und machte das Grünwalder zum Tollhaus. In der Schlussphase mussten die Sechzger zittern und Dähne rettete mit weiteren Paraden die Führung über die Ziellinie.

      Erst Kapitän Jacobsen entschied in der 94. Minute endgültig die Partie. Ein geiles Spiel, ein geiler Fanauftritt und vielleicht sehe ich das Stadion irgendwann noch einmal aus dem Gästeblock heraus. Auf jeden Fall habe ich an diesem Tag meinen Frieden mit Münchens großer Liebe gemacht. (hr)

      Holter SV – TuS Norderney – 5:2

      Holter SV – TuS Norderney – 5:2

      „GUTEN MORGEN OSTFRIESLAND!“

      12.10.2025
      Ostfrieslandliga
      Sportplatz am Franzosenweg
      Zuschauer: ca. 50

      RHAUDERFEHN – Guten Morgen Norddeutschland, guten Morgen Ostfriesland! Morgens um halb 11 im Kreis Leer: Keine Hektik, keine Termine, keine Kompromisse. Das traf auf alle Anwesenden zu – nur nicht auf die Gäste von der Nordseeinsel Norderney. Denn der frühe Anstoßtermin galt den Insulanern, deren Fähre im Morgengrauen auf’s Festland rübersetzte. Von Norddeich ging es anschließend noch gut 75 Minuten mit einem Charterbus weiter nach Holte, einem Ortsteil von Rhauderfehn. Und wo wir gerade bei 90er-Jahre-Werbung sind: Früher gab es mal die „längste Praline der Welt“ – bei den Auswärtsfahrten vom TuS Norderney handelt es sich vermutlich um die längsten Kreisliga-Reisen der Welt. Und wenn nicht, zumindest um sehr anspruchsvolle Touren.

      Bei der exklusiven Anstoßzeit an diesem Sonntag verloren sich auch ein paar Groundhopper auf dem idyllischen Platz vom Holter SV. So wirklich putzmunter und hellwach wirkte das Publikum am Franzosenweg noch nicht, obwohl die Kaffeemaschine hinter der Tribünen-Klappe auf Hochtouren lief und die Bockwürste im Tauchsieder ihre Runden drehten. Das 500-Einwohnerdorf befand sich noch im Schlummermodus, etwa 50 Zuschauer waren gekommen um das Mittelfeld-Duell in der Ostfriesland-Liga zu verfolgen. Die „Mitmachquote“ am Stankett bewegte sich demnach gegen null, während eine andere Eigenart auffiel: Die Plattdeutschquote in Rhauderfehn lag bei nahezu 100%.

      Pure Gelassenheit im Publikum und plattdeutscher Plausch, selbst als nach 10 Minuten ein lauter Alarm den Sportplatz zum Vibrieren brachte. Die Feuerwehrsirene am Dorfplatz heulte auf und sorgte bei den Groundhoppern für leichte Aufregung, denn wer wenn nicht die jungen Burschen auf dem Platz wären für den Dienst am Schlauch besser geeignet und die ermittelte Einwohnerzahl von 510 Personen im Ort ließ vermutlich keine üppige Auswahl zu. Die Spielermütter und Senioren auf der Tribüne beruhigten aber so gleich die Szenerie und hatten ihren Laden im Griff: Zimmerbrand im Nachbarort Collinghorst, Brandgeschehen unter Kontrolle. In Holte sei jeder zweite Bewohner Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr und die Spieler müsse man da nicht „vom Platz scheuchen“. Dat löppt sich alln’s torecht, in Ostfriesland!

      In Ruhe konnte man sich anschließend dem sportlichen Aspekt der Partie widmen und sah ein munteres Spielchen auf dem achten Level. Auch hier hatte der Holter SV lange Zeit alles im Griff, flüssiges Angriffsspiel und sehenswerte Tore sorgten insgesamt für 5 Treffer auf der Heimseite. Mitte der zweiten Halbzeit stand das Spiel nochmal kurz auf der Kippe. Die Gäste gaben sich nicht geschlagen und grätschten im einsetzenden Nieselregen verbissen um jeden Ball, aber irgendwie war es nur eine Frage der Zeit, bis die offensivstarken Holter zu Kontermöglichkeiten kamen, so dass ein flottes und spannendes Kreisligaspiel registriert wurde.

      Anschließend haderten die Gäste mit dem Schiedsrichter, der in der kurzen Phase, in der die Partie spitz auf Knopf stand, ein Abseits übersehen haben soll. Na klar, so eine Packung zu bekommen nach intensiver Anreise und aufopferungsvollem Spiel ist immer ärgerlich. Aber wie der einzige Edelfan in roten Klamotten und Fanschal treffend zusammenfasste: Es war trotzdem ein schöner Ausflug von der Insel auf das Festland und dass das alles klappt, war in der Vergangenheit auch nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Die Kosten und der Aufwand für Spiele gegen die Teams von den Friesischen Inseln lassen den Vereinen manchmal keine andere Wahl, die Partien nicht anzutreten und die Wertung über den Grünen Tisch zu regeln. Wie das Land, so der Fußball. (mm)

      VfL Osnabrück U19 – SC Preußen Münster U19 (1:2)

      Unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (68) kommt heute aus Osnabrück. Das Stadion „Illoshöhe“ hat eine bewegte Vergangenheit und wurde 1936 von dem Architekten des Berliner Olympiastadions – Professor Werner March – entworfen.

      Fertiggestellt hat man die Anlage erst nach dem WW2 und seitdem dient das Stadion als Bezirkssportanlage dem Breitensport sowie dem VfL Osnabrück als Wettkampf- und Trainingsstätte.

      Auch Papst Johannes Paul II. hat seinen Teil zu den vielen Umgestaltungen der Illoshöhe beigetragen. 1980 und 1981 trat der polnische Papst vor bis zu 140.000 Menschen in dem Stadion auf. Nach dem Gottesdienst war die Aschebahn derart unbrauchbar, dass die katholische Kirche der Anlage eine neue Leichtathletikbahn spendierte. Jene Tartanbahn wurde 2023 saniert und seitdem rollt der Ball wieder regelmäßig auf der Illoshöhe.

      Das Tribünendach bekam das Stadion erst im Jahre 2006 verpasst. Wir hoffen, dass man an der Bremer Brücke nicht genauso lange auf die neue Überdachung warten muss und wünschen allen Lesern ein schönes Wochenende!


      02.08.2025
      Osnabrück,
      Sportstadion Illoshöhe
      VfL Osnabrück U19 – SC Preußen Münster U19 (1:2)

      VfV Borussia 06 Hildesheim – Lüneburger SK Hansa – 0:2

      VfV Borussia 06 Hildesheim – Lüneburger SK Hansa – 0:2

      „FLUTLICHT-PREMIERE ALS PLAN B“

      04.10.2025
      Landespokal Niedersachsen
      Friedrich-Ebert-Stadion
      Zuschauer: 825

      HILDESHEIM – Alte Hopper-Regel: Plan B muss immer besser sein als Plan A. Eigentlich verfolgte ich an diesem trüben Herbsttag keine großen Ziele. Mehr oder weniger nebenberuflich ging es in den Landstrich zwischen Stade und Rotenburg/Wümme. Nach Beendigung der Aufgaben bot sich ein Doppler in der hiesigen Bezirksliga an. Zunächst rollte der Ball auf der schönen Anlage des TV Sottrum und um 18 Uhr sollte das nächste Spiel in Soltau folgen – schon halb auf dem Weg Richtung Schwechheim gelegen, alles easy und entspannt.

      So schön, so gut. 15 Minuten vor dem Anpfiff trudelte ich beim TV Sottrum ein – und bis auf ein paar Hütchen auf dem Rasen konnte vor Ort wirklich nichts erblickt werden. Die großen Fragezeichen wurden gleich bei der nächstbesten Begegnung beiseite geräumt, als es hieß, der Anpfiff verzögere sich um 30 Minuten, weil die Gäste im Stau standen. Na gut, kann passieren bei 36km Anreise und das über die A1. Aber damit war der Doppler dahin. Immerhin gab es beim TVS ein nettes Trostpflaster: Weil ein Spieler geheiratet hatte, wurde Freibier ausgeschenkt.

      Auf der alten Holztribüne in Sottrum blieb nun genug Zeit sich einen Plan B für den Tag auszudenken – der Anpfiff war ja in weite Ferne gerückt. Viel blieb nicht übrig: Letzte Liga in Bremen oder Flutlicht-Premiere in Hildesheim. Der Haken: Im Friedrich-Ebert-Stadion war ich mit dem Lieblingsverein vor vielen Jahren schon mal aufgekreuzt und das Vorhaben versprach happige 200 Extra-Kilometer auf der Uhr. Sottrum verlor nach einem grottenschlechten Spiel gegen den sieglosen Tabellenletzten kurz vor Schluss 0:1, das machte die Entscheidung leichter. So unspektakulär durfte dieser sowieso schon graue Tag nicht zu Ende gehen. Im strömenden Regen bog das beliebte Kombi-Modell von Volkswagen also Richtung Hannover ab.

      In Hildesheim kann man trotz Andrangs direkt an der Stadion-Straße parken, das war schon beim ersten Besuch 2017/18 so. Die Flutlicht-Premiere lockte den einen oder anderen Gelegenheits-Stadiongänger aus den beheizten Wohnzimmern der Stadt ins FES. Die offizielle Zuschauerzahl von 825 hätte ich viel höher eingeschätzt, trotzdem kommt in dem alten Pott irgendwie richtig Stadionfeeling auf. Eine große Gegengerade, Gästeblock und die schöne Holztribüne – mehr braucht’s gar nicht. Das Friedrich-Ebert-Stadion in Hildesheim ist neben dem FES in der Hauptstadt, das von Croatia und Viktoria Berlin genutzt wird, übrigens der einzige Ground in Deutschland, der nach dem ersten Präsidenten der Weimarer Republik benannt wurde.

      Das Highlight des Landespokal-Viertelfinals ging bereits vor dem Anpfiff über die Bühne. Denn beim Einlauf der Teams wurde das neue Flutlicht gedimmt und es folgte eine Pyro-Raketenshow vor dem Spielertunnel und hinter der Gegengerade. Wie an Silvester zockelten die Raketen durch die Luft und sorgten für stimmungsvolle Atmosphäre. Hildesheim feierte das erste Spiel im FES unter Flutlicht – genau einen Tag vor dem 95. Geburtstag des charmanten Grounds! Auch der LSK ließ sich nicht bitten und zündete zum Anpfiff ein paar Fackeln. Lüneburg war mit einer ganzen Busladung an Zuschauern angereist. Die „Fanszene“ beim LSK ist gerade im Entstehungsprozess, seit dem Wiederaufstieg in die Oberliga. Das merkt man auch ein wenig, trotzdem hat es Spaß gemacht dem Haufen zuzugucken.

      In Hildesheim ist die einstige Fanszene hingegen nicht mehr aktiv. Es waren zwar Zaunfahnen sichtbar, die sahen aber so aus, als wenn sie vom Verein kamen. Bis auf einige Anfeuerungsrufe von der Geraden konnte kein Support ausgemacht werden, überhaupt hinterließ das Publikum einen eher kritischen Eindruck. Den Support hätte der VfV jedoch gut gebrauchen können. Die Gastgeber dominierten die Partie – kassierten nach einem Standard aber den frühen Rückstand. Trotz gefälligem Offensiv-Fußball kam der Favorit einfach nicht zu zwingenden Chancen und verlor sich nach dem Wiederanpfiff in totaler Hilflosigkeit. Lüneburg spielte die Partie gekonnt runter, traf Minuten vor dem Ende per Konter zum entscheidenden 2:0 und steht damit etwas überraschend im Halbfinale des Landespokals, was Mannschaft und Fans gebührend feierten.

      Vor der Partie konnte übrigens nicht ein einziger Beamter vor Ort gesichtet werden und das, obwohl Lüneburg mit „organisierter Fanszene“ angereist war. Auch standen die Tore zum Gästeblock auf, um das leibliche Wohl der LSK-Fans zu sichern. Das sorgte nach „Scheiß Lüneburg“-Rufen gegen Ende der Partie für Ärger und es rückten tatsächlich auch Streifenwagen aus. Das muss man nicht verstehen. Übrigens genauso wenig wie die „Käse-Schinkengriller“ vom Grill, welche einst zur besten Stadionwurst Deutschlands gekürt wurden, mittlerweile aber – trotz der Bezeichnung – überhaupt gar kein Käse mehr enthalten. Geschmeckt hat sie trotzdem, wie auch der ganze Plan B, mit dem ich am Ende überaus zufrieden war. (mm)

      Stadion am Fliesenwerk

      Guten Morgen und Tach auch aus MV! Unsere BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (67) am „Tag der Deutschen Einheit“ kommt natürlich aus Ostdeutschland. Direkt an der Elbe, nur einen Steinwurf von der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfernt, befindet sich das „Stadion am Fliesenwerk“ von der SG Aufbau Boizenburg. Dass der Spielort des heutigen Landesklassisten am Fliesenwerk liegt, ist kein Zufall. Denn das Werk war zu DDR-Zeiten Träger und Namensgeber der Fußballmannschaft. Als BSG Keramik Boizenburg reicht die Historie sogar bis in die zweitklassige DDR-Liga zurück.

      Heute gehört die Fliesenstadt Boizenburg zur „Metropolregion Hamburg“, die sich übrigens etwas euphorisch bis Schwerin erstreckt. Eines ist aber nach der Wiedervereinigung geblieben – und das ist eben jenes „Stadion am Fliesenwerk“. Der Wandel ist an dem kleinen Stadion vorbeigezogen. Von den vergilbten Spitzengardinen im Vereinsheim bis zum muskulösen Sprecherturm, sieht hier alles so aus wie auf den Fotos im Funktionsgebäude, auf denen Falko Götz & co bei einem Junioren-Länderspiel Anfang der 80er-Jahre am „Weg der Jugend“ dem Ball hinterherjagen.

      Irgendwann wird auch der Wandel in Boizenburg ankommen. Darum: Zieht euch das Fliesenwerk in Boizenburg rein und alle anderen Zeitzeugnisse, vor allem in Ostdeutschland. Heute ist ein guter Zeitpunkt um damit anzufangen – am „Tag der Deutschen Einheit“. Wir wünschen euch ein schönes, verlängertes Wochenende!


      01.05.2025
      Stadion am Fliesenwerk,
      Boizenburg

      KTSV Preußen U19 – SC Niederkrüchten U19 (1:4)

      Hereinspaziert in die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (66). Unser Weg führt diesmal tief in den Westen: In Krefeld steht die „Hubert-Houben-Kampfbahn“, Heimat des KTSV Preußen und in diesem Jahr genau 100 Jahre alt geworden, was man vor allem an dem Backsteingebäude und der Tribüne sehen kann.

      Die Kampfbahn fliegt etwas unter dem Radar, dabei ist sie baulich ein historisches Zeugnis aus der Zeit der ersten Republik in Deutschland. Weitgehend unbekannt ist auch die Person, nach der die Kampfbahn benannt ist.

      Über Hubert Houben gibt es nicht mal eine Debatte darüber, dass er ab 1931 NS-Mitglied war. Dabei ist seine Geschichte durchaus tragisch. 1924 war der Kurzstreckensprinter über „100 Yards“ der schnellste Mann der Welt – durfte aufgrund der Repressionen gegenüber Deutschland, die es nach dem Ersten Weltkrieg gab, aber nicht bei Olympia 1924 in Paris starten. Im sanierten Vereinsheim hat man die Geschichte von Hubert Houben visuell aufgearbeitet, dort hängen viele Schnappschüsse aus den 1920er-Jahren, auf denen er als KTSV-Mitglied das Trikot der Preußen trug.

      Weitere Sanierungen sollen folgen und den Platz so wie die Tribüne betreffen. Wenn die Neugestaltung der Anlage aber so liebevoll erfolgt, wie sie im Vereinsheim geschehen ist, muss man sich über die HHK keine Sorgen machen.


      Hubert-Houben-Kampfbahn, Krefeld
      KTSV Preußen U19 – SC Niederkrüchten U19 (1:4)
      14.09.2025

      FSV Fortuna Pankow – SC Borsigwalde – 3:3

      FSV Fortuna Pankow – SC Borsigwalde – 3:3

      “ZWISCHEN TRADITIONSSPIELSTÄTTE, ABRISSBIRNE UND BAHN CHAOS“

      21.09.2025
      Kreisliga A Berlin
      Kissingenstadion
      Zuschauer: ca. 50

      BERLIN – Wer mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, weiß, dass Geduld gefragt ist. Immer wieder sorgen Zugausfälle und Verspätungen für Kopfschütteln, und auch bei mir gab es auf der Hinfahrt wieder einmal eine Verspätung – diesmal knapp 75 Minuten. Das U19-Spiel in einem 5.000er-Ground war somit nicht mehr zu erreichen.

      Als Alternative entschied ich mich für einen Kunstrasenplatz am Gesundbrunnen, der zumindest mit ein paar Stufen ausgestattet war. Die Spieler trudelten langsam auf das Feld, doch vom Schiedsrichter fehlte jede Spur. Nach einigen Minuten gingen die Spieler wieder vom Platz, und ich machte mich mit dem E-Bike auf zum nächsten Ground.

      Geplant war nun der Nebenplatz des Kissingenstadions, da das Hauptspiel im Stadion selbst stattfinden sollte. Ursprünglich wollte ich den Nebenplatz erst nach dem Hauptspiel „kreuzen“, nun wurde er bereits vorher besucht. Zwar wurde der Anpfiff um 15 Minuten verzögert, doch auch das Spiel im Stadion begann später, sodass beide Partien über die vollen 90 Minuten verfolgt werden konnten. Das Kissingenstadion tauchte bereits 1932 auf alten Stadtplänen als Spielwiese auf und fasst laut Europlan aktuell rund 8.000 Plätze. Es dürfte zu den 15 größten Stadien in Berlin zählen, in denen heute noch Fußball gespielt wird. Besonderes Highlight: die paar Stufen, die mit Wellenbrechern ausgestattet sind und hinter die alten Hausfasarden. Grund genug, diese Spielstätte zu besuchen. Aber auch so war es ein schönes Erlebnis: Bratwurst oder Grillkäse vom Grill, belegte Brötchen und Getränke aus dem Vereinsbecher – für das leibliche Wohl ist definitiv gesorgt.

      Nachdem ich über 200 Minuten auf der Anlage verbracht hatte – erst ein 4:0 auf dem Kunstrasen, dann ein 3:3 auf dem Rasen – meldete sich der Hunger zurück. Wie so oft in Berlin wurde daher ein Döner verkostet. Diesmal führte mich die Seite „Döner-Guide Berlin“ zu K’Ups Gemüsekebap am Prenzlauer Berg. Die 4 von 5 Sternen im Geschmack definitiv gerechtfertigt.
      Aus Interesse schaute ich anschließend noch kurz am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark vorbei, der nicht weit vom Dönerladen entfernt liegt. Ein absolut trauriger Anblick, wenn man sieht, wie weit die Abrissarbeiten schon fortgeschritten sind. In meinen Augen ist es einfach schmerzhaft, dieses Stadion abzureißen und man kann dankbar sein für jede Traditionsspielstätte, die uns noch erhalten bleibt.

      Und auf der Rückfahrt verlief mit der DB alles nach Plan? Von wegen! Wegen einer defekten Oberleitung wurde einfach mal die komplette Strecke zwischen Uelzen und Lüneburg gesperrt. Nachdem der Schaffner dringend die Empfehlung ausgesprochen hatte auszusteigen und in den Schienenersatzverkehr zu steigen, da das ja viel schneller gehen würde als mit dem ICE zurück nach Hannover zu fahren und über Nienburg- Weser nach Hamburg zu gelangen. Die Wahrheit war am Ende, dass der SEV über eine Stunde benötigte, um überhaupt nach Uelzen zu gelangen. Für nahezu den kompletten Zug wurde ein einziger Bus eingesetzt, sodass Reisende noch Stunden in Uelzen auf die Rückkehr vom SEV warten mussten. Ich bin glücklicherweise in den ersten Bus gekommen. Der Fahrer dürfte schon längst in Rente gewesen sein, braucht für einen Kilometer eine gefühlte Ewigkeit und so richtig ortskundig war er auch nicht, sodass Reisende ihm helfen mussten, den ZOB in Lüneburg zu erreichen. In Lüneburg angekommen, ging es dann natürlich nicht mehr mit einem Zug nach Hamburg, da der nächste erst gegen 04-30 Uhr abfahren würde und die Uhr erst 01:50 anzeigte. Stattdessen wurde das erste Taxi das gesichtet wurde genutzt.
      Gemeinsam mit zwei anderen, die sonst in Lüneburg gestrandet wären wurde sich der Taxipreis geteilt und gegen 03:00 Uhr nachts war man dann endlich zuhause.

      Mir ist völlig bewusst, dass die DB nicht wirklich viel für den Defekt einer Oberleitung was kann. Die Kommunikation und Organisation ist aber stark ausbaufähig. Nach immerhin zwei Stunden Schlaf riss mich der Wecker wieder aus dem Schlaf und es ging zur Arbeit. Danke für nichts! (fj)

      FC Türk Sport Bielefeld – SuK Canlar Bielefeld – 5:0

      FC Türk Sport Bielefeld – SuK Canlar Bielefeld – 5:0

      “ERST KNUTSCHEN, DANN KLOPPE”

      21.09.2025
      Bezirksliga Westfalen
      Sportplatz am Kupferhammer
      Zuschauer: ca. 250

      BIELEFELD – Ein echtes Highlight stand heute auf dem Programm. Ein weiterer Herbsttag zog durch das Land, am vorherigen Tag fuhr ich noch bei bestem Hamburger Sommerwetter mit dem Fahrrad zum Volksparkstadion. Am heiligen Sonntag klingelte mich der Wecker um 04:30 Uhr aus den Federn. Kollege (CvS) wartete in Münster, um den Tag gemeinsam den Amateuren dieses Landes zu widmen. Über Münster, Theesen und Bielefeld führte der Weg zum einen der wohl kuriosesten Fußballplätze der Bundesrepublik.

      Der Untergrund des Spielorts ist eine Mischung aus Ascheplatz und Rasenplatz. Verrückt allemal und dementsprechend lange stand es auf meiner To-Do Liste. Die Verlegung des Spiels auf Sonntag 17:30 Uhr gefiel der heutigen Reisegruppe umso mehr. Die Begründung ergibt Sinn, der Verein hofft auf viele Zuschauer und Einnahmen durch das gute Catering mit Adana Dürüm und anderen Mahlzeiten. Zudem sorgt das Spiel zwischen den Teams für zusätzliche Brisanz, dies ist dem Gastgeber durchaus bewusst. Der Verantwortliche betont hierbei wie verrückt es ist, vor dem Spiel knutschen sich alle ab und kennen sich untereinander. Nach dem Anpfiff steht das Sportliche im Vordergrund und das Temperament könnte für ein paar Aufregungen sorgen.

      Jetzt kommt der interessante Teil: Unser Ansprechpartner erzählte uns, dass ab der Rückrunde auf einen neuen Platz gekickt wird. Der “Sportplatz im Gleisdreieck” in Bielefeld wird aktuell zu einem Kunstrasen umgebaut, sobald dieser fertig ist zieht der Klub um. Wer also sein eigenes Kreuz hier noch setzen will, sollte sich beeilen. Im Oktober empfängt der Verein den Westfalenligist SC Peckeloh zum Pokalspiel. Spannung pur und für jede Gastmannschaft definitiv ein Nachteil, auf diesem in meinen Augen absolut geilen Platz Fußball spielen zu müssen. Zumindest aus Zuschauersicht.

      Der Schiedsrichter, der heute übrigens ohne Gespann auflief, leitete das Spiel souverän. Das Temperament hielt sich in Grenzen und der Heimsieg hatte keinen Zeitpunkt zum Zweifeln. Den ein oder anderen Stockfehler beim Übergang vom Grand zum Rasen war inklusive. Zwei Platzverweise beinhaltete das kleine Bielefelder Derby und nach dem Abpfiff ging es zurück nach Schwechheim. Wir bedanken uns für die Herzlichkeit der Personen vom Verein und legen unseren Lesern einen Besuch definitiv ans Herz. (tp)

      F.C. Hansa Rostock – TSV 1860 München – 2:1

      F.C. Hansa Rostock – TSV 1860 München – 2:1

      „SAG ZUM ABSCHIED LEISE SERVUS“

      17.09.2025

      3. Liga
      Ostseestadion
      Zuschauer: 24.303

        ROSTOCK – Englische Woche in der 3. Liga. Rostock trifft auf München. Knapp 1600 Kilometer Fahrtstrecke hin und zurück. Wer sich so etwas ausgedacht hat, besetzt vermutlich einen hohen Posten beim Verband oder der Polizei. So läuft das. Diese Ansetzung muss man nicht verstehen, zumal gerade am Sonntag eine ähnliche Problematik beim Löwen-Heimspiel gegen Havelse zu verzeichnen war (wir berichteten).

        Egal, so kurzfristig lässt sich das Problem nicht beheben und der Gegner in Rostock spielte an diesem Mittwoch-Abend auch keine so große Rolle. Im Mittelpunkt standen 4 Objekte aus Stahl, Glas und Wolfram, die seit 55 Jahren nicht mehr aus dem Stadtbild der Hansestadt wegzudenken sind. Wie stramme Soldaten wachen die vier Flutlichtmasten über das Ostseestadion – und in dieser Saison haben sie Verstärkung bekommen. Acht von den charakteristischen Flutlichtern sind aktuell über Rostock zu sehen und dieser nicht gerade alltägliche Anblick sorgt für ein bizarres Bild.

        Jahrelang hat man bei Hansa Geld gesammelt und die Flutlichter dank diverser Spenden und großer Unterstützung aus der Fanszene nun rekonstruieren können. Die alten Masten waren marode geworden. Auch aus der Redaktionskasse wanderten natürlich ein paar Euro vor dem Spiel in die Sammelbox. Aufgestellt sind die neuen Lichtspender schon, gegen die „Löwen“ erstrahlte aber zum letzten Mal die alte Technik. Ein Heimspiel von Hansa ist ohnehin immer ein Spektakel, doch vor dieser einmaligen Kulisse schraubten sich auch die restlichen Erwartungen in die Höhe.

        Das Spiel der zwei hochgewetteten Drittligisten sollte die Ansprüche durchaus erfüllen. Gerade Hansa suchte die Zweikämpfe, kam immer wieder gefährlich in den gegnerischen Strafraum und konnte per Doppelschlag vor der Halbzeit in Führung gehen. Spieler des Spiels sicher Maximilian Krauß, der dank ständiger Unruhe im Angriffsspiel das Ruder auf die Seite seiner Mannschaft riss und mit seinem Spielstil im Alleingang für das entscheidende zweite Tor sorgte. Auf den Rängen passierte so weit nicht sehr viel Besonderes. Während die „Süd“ ihr Programm runterspulte, wie gehabt eine beeindruckende Mitmachquote erreichte und am Ende der Partie einen Dank an alle Flutlichtspender verkündete, wurde im Block 9A allerdings die ganze Partie über gezündelt. Respekt zollen konnte man unter diesen Umständen natürlich auch dem kompakten Auswärtsblock.

        Hansa hatte angekündigt, dass alle Zuschauer nach dem Abpfiff auf ihren Sitzen bleiben sollten. Und mit dem Heimsieg im Rücken entwickelte sich eine gewisse Vorfreude. Nach einem kurzen Einspieler von der ehemaligen Hansa-Legende Dieter Schneider, der beim ersten Spiel im Ostseestadion unter Flutlicht 1970 das Tor hütete, wurde das Licht ausgeschaltet und eine Pyroshow sorgte für große Augen. Die neuen Masten erstrahlten nicht mehr. Vermutlich wird es beim nächsten Heimspiel dann erneut etwas „Bling-Bling“ geben. Oder auch nicht. Denn herabfallende Teile der Pyroshow sorgten dafür, dass sich Dachbefestigungen lösten und einen 9-jährigen Jungen krankenhausreif verletzten. Das war’s jedenfalls mit den alten Masten. „Sag zum Abschied leise Servus“, möchte man da passend zu dem Spiel und Gegner hinterherrufen.

        Wir wünschen dem Buben gute Besserung und vermuten, dass über den Köpfen der Zuschauer in Rostock zukünftig nur noch die neuen LED-Strahler brennen werden. (mm)

        FC Ingolstadt U19 – FC Nürnberg U19 – 3:1

        Die 66. BILDERBUCHBUDE der Woche kommt aus dem bayerischen Ingolstadt. Bis zur Saison 2009/10 haben „die Schanzer“ hier ihre Heimspiele ausgetragen, ehe es zur Saison 2010/11 in den Neubau ging.
        Heute spielt in der alten Heimat „nur noch“ die zweite Mannschaft des FC Ingolstadt und dessen U19.
        Ein Besuch lohnt sich aber auch trotz der übersichtlichen Kulisse. Schönes Wochenende!


        13.09.2025
        Bezirkssportanlage Süd-Ost Ingolstadt
        FC Ingolstadt U19 – FC Nürnberg U19 – 3:1

        TSV 1860 München – TSV Havelse – 3:2

        TSV 1860 München – TSV Havelse – 3:2

        „FLUTLICHTSPEKTAKEL BEI MÜNCHENS GROẞER LIEBE“

        14.09.2025

        3. Liga
        Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße
        Zuschauer: 15.000

          MÜNCHEN — Am 03.08.2019 besuchte ich das städtische Stadion an der Grünwalder Straße und sah dort ein 2:5 zwischen der zweiten Mannschaft vom FC Bayern und Viktoria Köln. Dieses torreiche Spiel lief vor 2.141 Zuschauern und fühlte sich irgendwie falsch an. Diese geile Bude muss man eigentlich mit 1860 kreuzen. Sechs Jahre lang trug ich das ungute Gefühl mit mir herum und freute mich, als die 3. Liga dieses Spiel auf Sonntag 19.30 Uhr terminierte, da ich am Wochenende sowieso in der bayerischen Landeshauptstadt übernachtete. Wenn wir ehrlich sind, ist diese Anstoßzeit für alle Auswärtsfahrer ein Schlag ins Gesicht. Die tapferen Jungs und Mädels aus Garbsen nahmen die 671 Kilometer auf sich und mussten ihren kleinen Gästeblock noch mit anderen neutralen Besuchern teilen, weil die Gästetickets in den freien Verkauf gingen. Auch ich musste diese bescheidene Alternative wählen, da der Heimbereich für alle Fans einfach zu klein ist. Die Diskussion über eine Erweiterung des Stadions gibt es nun aber schon jahrelang, doch der Oberbürgermeister möchte lieber einen weiteren Versuch riskieren, Olympia nach München zu holen, als 1860 zu helfen, das Stadion auszubauen. Diese Ungerechtigkeit drückten die Fans der Löwen im Laufe des Spiels auf mehreren Bannern aus.

          Pünktlich ging das Spiel los, und währenddessen wir den schönen Gesängen auf der Tribüne lauschten, vergaben die Löwen gute Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Kurz vor der Pause konnten sie dann per Doppelpack verdient in Führung gehen. In der zweiten Hälfte stellten die Gastgeber das Fußballspielen ein und Havelse kam zurück ins Spiel. Als Volland in der 85. Minute vorzeitig duschen gehen musste und Havelse drei Minuten später sensationell den Ausgleich erzielte, war die Laune bei den meisten Fans eher mittelmäßig. Der Schiedsrichter gab sieben Minuten Nachspielzeit, und wie aus dem Nichts kamen die Giesinger Jungs zurück ins Spiel und konnten mit der letzten Aktion den Siegtreffer erzielen.

          Ekstase pur im Heimbereich und ein Eklat im Gästeblock. Zwei dumme Menschen fingen an zu jubeln und holten eine Lok-Leipzig-Fahne heraus. Folgerichtig wurden diese Vollhonks vom Sicherheitspersonal freundlich aus dem Stadion begleitet.

          Meine Mitstreiter und ich gingen völlig zufrieden aus diesem Prachtexemplar von Stadion heraus und schworen uns, hier noch einmal hinzukommen. Mich hat diese super Stimmung der Kurve ohne Dach einfach fasziniert und Lust auf mehr gemacht. Dazu steht diese alte Hütte mitten in der Stadt, nicht an der Autobahn oder an einer Kuhwiese. Die Busse müssen auf der Straße parken, und alle Kneipen sind vor und nach dem Spiel voll mit Fußballfans. Das ist einfach geil! Oder um es anders zu beschreiben. „DAS IST FUSSBALL, DAS IST MÜNCHENS GROẞE LIEBE!“ (mb)

          FC Bayern München – Hamburger SV – 5:0

          FC Bayern München – Hamburger SV – 5:0

          „DER GRILL BLEIBT KALT“

          13.09.2025
          Bundesliga
          Allianz Arena
          Zuschauer: 75.000

          MÜNCHEN — Nach sieben Jahren gab es am Samstag wieder den Nord-Süd-Klassiker zwischen dem Rekordmeister und dem Aufsteiger aus Hamburg. Unterschiedlicher konnten die Verhältnisse beim 120. Aufeinandertreffen nicht sein. Die einen haben einen Kaderwert von über einer Milliarde Euro, die anderen vergeigten sechs Jahre in Folge den Aufstieg ins Oberhaus. Umso größer war die Vorfreude aller auf das Duell. Unsere Redakteure aus Schwechheim reisten mit den unterschiedlichsten Verbindungen nach München. Die einen kreuzten vorab noch eine schöne Bilderbuchbude in Ingolstadt, die anderen setzten ihr Kreuz in Heimstetten, und der Schreiberling buchte die volle Experience beim FC Bayern und hörte siebenmal Freed from Desire im Bayern-Campus.

          Danach brachte uns ein Redakteursvater in sieben Minuten zur Allianz Arena. Beide Fanlager wurden am Einlass getrennt, um sich dann direkt im Umlauf wiederzutreffen. Den Sinn habe ich noch nicht ganz kapiert. Aber es wurde noch verwirrender. Wer sich als Gästefan ein Bier mit Alkohol kaufen möchte, muss dies im Unterrang holen; oben im Gästebereich wird nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt – und dazu ist der Pfand oben noch teurer. Zwar nur zehn Cent, aber wer bekanntlich den Cent nicht ehrt, ist des Euro nicht wert. Egal, ob man ein Bier mit Alkohol oder ein Wasser in der Hand hat. Mit diesem Getränk oder auch mit jeglicher anderer Nahrung bleibt es den Gästen verwehrt, dies auf ihrem gebuchten Platz zu konsumieren. Das i-Tüpfelchen passierte dann rund 15 Minuten vor Spielbeginn. Ein kleiner Junge bekam von seinem Papa eine Tüte Popcorn und wollte diese mit auf seinen Platz nehmen. Dies war natürlich nicht erlaubt, und der Ordner drückte auch kein Auge zu. Also sollte dieser ca. fünfjährige Junge, der wahrscheinlich zum allerersten Mal ein Auswärtsspiel besuchte, die große Tüte Popcorn in wenigen Minuten vor dem Einlass verspeisen – zehn Meter weiter gingen jedoch zwei ältere Herren im Heimbereich mit ihrem Bier ungehindert zu ihrem Platz und tranken dort in der ersten Hälfte genüsslich. Genau das ist Diskriminierung, FC Bayern! Die DFL wirbt mit „Gib Rassismus keine Chance“ und positioniert sich klar gegen Diskriminierung, aber zehn Prozent der Zuschauer im Stadion wird verboten, Wasser zu trinken, während sie das Spiel verfolgen.

          In der Zwischenzeit schlang der kleine Junge traurig sein Popcorn in den Magen, während beide Kurven ihre Choreografien aufbauten. Die Südkurve feierte sich und ihr Gründungsjahr, zugleich präsentierte der HSV stolz seine drei Buchstaben, untermalt von ein paar Rauchtöpfen und jeder Menge Fahnen.

          Als beide Seiten ihre Materialien noch abbauten, durften die 75.000 Zuschauer in der restlos ausverkauften Allianz Arena schon zweimal das berühmte „Yabba Dabba Doo“ hören. Der Gast aus Hamburg wurde, wie in den Jahren vor dem Abstieg, hergespielt und teilweise lächerlich gemacht. Die Bayern verzauberten 29 Minuten lang das elitäre Publikum auf den Längsseiten und gingen mit 4:0 in Führung. Danach muss der ehemalige HSVer Vincent Kompany seinen Spielern wohl gesagt haben, dass sie aufhören sollen, Fußball zu spielen, weil sonst der Grill am Volksparkstadion wieder glühen würde. Trotz des einseitigen Ergebnisses wurde besonders im Gästebereich weiter lautstark supportet. Man kann allen Fans des HSV nur für diese Leistung gratulieren, denn der Support war trotz der miserablen Leistung auf’m Platz einfach nur bärenstark. Auch die Schickeria war optisch gut aufgelegt und zündete mehrmals im Verlauf des Spiels. Über die Lautstärke kann man sich in München immer streiten.

          Nach dem Spiel kam ich in ein nettes Gespräch mit einem Bayern-Fan, der mir offen und ehrlich die Situation erklärte. „Wir haben 5–10.000 Fans, die die Mannschaft supporten wollen, und dann ist man im eigenen Stadion natürlich gegen die Gästefans nicht in Überzahl und sieht somit immer schlecht aus. Die restlichen 57.000 Zuschauer kommen wegen der Stars und der guten Ergebnisse.“ Um es noch einmal mit den Worten von Uli Hoeneß zu sagen. „Wollt ihr Ribéry und Robben?“ Der Großteil der Besucher will die Stars, und daher gibt es in der Allianz Arena eine viel zu große Anzahl an Hochbetagten und zu wenig echte Fans! (mb)

          Demminer SV II – SV Traktor Dargun II – 3:0

          Freitag in der Früh ist es Zeit: Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE wartet. Ausgabe 65 heute aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt? Hier in Demmin kommt der verwöhnte Hopper auf seine Kosten. Alle Besucher können mit einer Runde um die begehrte Rasenfläche der Leidenschaft voll und ganz nachkommen. Fotomotive gibt es zahlreich. MV tut gut!


          26.04.2025
          Stadion der Jugend (Demmin)
          Demminer SV II – SV Traktor Dargun II – 3:0

          FC Schönberg 95 – SG Dynamo Schwerin – 0:3

          FC Schönberg 95 – SG Dynamo Schwerin – 0:3

          „ZWISCHENRUFE ALLER ART“

          07.09.2025
          Landespokal MV
          Palmberg-Stadion
          Zuschauer: 433

          SCHÖNBERG – Jahrelang stand der FC Schönberg im Fokus der Öffentlichkeit. Bevor die Nordwestmecklenburger vor 10 Jahren den Sprung in die Regionalliga Nordost packten, qualifizierten sich die „Maurine-Kicker“ stolze 7 Mal für den DFB-Pokal. Im Jahre 2000 gab sich der FC Bayern München vor 16.000 Zuschauern im äußersten Nordwesten Ostdeutschlands die Ehre. Zwei Jahre später schaute auch der HSV im Palmberg-Stadion vorbei. Doch nicht zuletzt eine 0:15-Niederlage gegen Kaiserslautern sorgte dafür, dass die Schönberger in der Ewigen DFB-Pokal-Tabelle bis heute den letzten Platz belegen.

          Um den DFB-Pokal ging es auch am vergangenen Sonntag, wenn man denn so will. Denn für die Teilnahme an dem prestigeträchtigen Wettbewerb ist der Gewinn des Landespokals schließlich Voraussetzung. Die Zeit der großen Spiele in der kleinen Stadt nahe der Ostseeküste sind eigentlich vorbei. Die Highlights in den vergangenen Jahren kann man an einer Hand abzählen. Doch wenn es denkwürdige Spiele gab, hieß der Gegner oft: Dynamo Schwerin. In der vergangenen Saison trafen beide Teams zuletzt im Pokal aufeinander und die klassentieferen Schönberger zogen durch einen 1:0-Erfolg in die nächste Runde ein.

          Nachdem ein Verbandswechsel und eine Umgruppierung in die Regionalliga Nord vom NOFV abgelehnt wurde, zogen sich die Mecklenburger 2017 aus der Regionalliga zurück. Auch die hohen Reisekosten in der Nordost-Staffel führten dazu, dass der Etat schmolz. Nach einigen Jahren in der Landesliga, gelang den 95ern im Corona-Jahr 2020 die vorzeitige Rückkehr in die MV-Liga. In der Verbandsliga hat man sich mittlerweile wieder in der oberen Hälfte etabliert, was auch einhergeht mit dem einen oder anderen (regional) bekannten Namen im Kader. Vor allem einige Kicker aus dem nahen Lübeck werden immer wieder in Schönberg kompostiert, das gilt aktuell sogar für den Trainer. Bei bestem Wetter fanden sich an diesem Spätsommer-Nachmittag rund 500 Personen auf der großen Tribüne des kleinen Stadions ein, das seine Rekord-Kapazitäten aus dem DFB-Pokal mit Zusatztribünen erreichte. Letztes Jahr im Landespokal gegen Hansa Rostock wurde nach Jahren mal wieder so eine mobile Stahlrohrtribüne aus der Mottenkiste geholt.

          Solche Maßnahmen mussten gegen Dynamo nicht getroffen werden, auch wenn es den Eindruck hinterließ, dass sich die jeweiligen Fanlager fast gleichmäßig auf die Kulisse verteilten. Als Dynamo noch nicht überregional in der Oberliga auftrat, waren sie in der Redaktion ein gern genommener Gegner bei den Spielen auf dem Lande in den Verbandsklassen. Und an dem Auftritt hat sich nicht viel geändert. Neben einer dreistelligen Auswärtsfahrerzahl und vielen Zaunfahnen, ist vor allem das ein oder andere Erscheinungsbild der weinroten Schlachtenbummler interessant. Sagen wir mal so: Vor über 35 Jahren ist die Mauer gefallen – und einige Personen waren vermutlich bis heute nicht einmal „drüben“.

          Aber was will man sich „da drüben“ auch abgucken? Das Bällchen bei Dynamo rollt gut und der Kader ist mit Spielern aus aller Welt bestückt. In dem Zweitrundenspiel stellte sich schnell heraus wer die bessere Mannschaft ist. Die Gäste gingen irgendwann auch in Führung und hätten diese ausbauen können, bis es ein Elfmetergeschenk für die „Maurine-Kicker“ gab, das der heimische Angreifer kläglich vergab. Und auch wenn die Schönberger von diesem Schiedsrichter-Pfiff profitierten, war ein Schuldiger an diesem Tag schnell gefunden: Der Spielleiter.

          Dass man kaum mal Passstafetten über zwei Stationen auf den Rasen bekam und jeden Konter verdaddelte, spielte bei der Live-Analyse der sportlichen Führung auf der Tribüne keine Rolle. Dieses Verhalten gipfelte schließlich in einem Platzverweis für den Trainer. Nach den späten Treffern zum 0:2 und 0:3 verstummten dann irgendwann die energischen Zwischenrufe aller Art. Das war fast ein bisschen schade, denn welches Publikum erlaubt sich schon lautstarke Provokationen gegen einen Verein, der für eine Attitüde bekannt ist, die vielen das Fürchten lehrt? Immer wieder schallte es im Chor Richtung Gäste: „Scheiß Dynamo!“. Und das, wo vor Ort keine Fantrennung mehr herrscht und Anhänger beider Vereine auf der Tribüne sitzen.

          Hat am Ende auch geklappt und das war alternativlos, denn: Der Gästekäfig wurde in der siebtklassigen Landesliga zu einem VIP-Parkplatz umgebaut. (mm)

          Bonner SC – Fortuna Köln 0:3

          Bonner SC – Fortuna Köln 0:3

          “FLUTLICHT-DERBY“

          05.09.2025
          Regionalliga West
          Sportpark Nord
          Zuschauer: 3.763

          BONN – Da ich an diesem Freitag spontan frei bekam und mein Flug am nächsten Tag von Düsseldorf nach Italien gehen sollte, entschloss ich mich, einen weiteren Regionalliga-West-Ground zu kreuzen.
          Die Reise führte mich in die ehemalige deutsche Hauptstadt Bonn, die mit einer direkten Bahnverbindung an den Düsseldorfer Flughafen angebunden ist.

          Nach einer „Deutschlandticket-Tour“ aus Schwechheim kam ich etwa zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn in Bonn an. Die Zeit nutzte ich, um mir die schöne Stadt am Rhein anzusehen. Sie wusste durchaus zu überzeugen. Besonders gefallen haben mir der Marktplatz und eine kleine Festung, an der sich schon Kollege (MM) vor 20 Jahren hatte ablichten lassen.

          Es folgte ein Spaziergang zum Ground und ein Abstecher in den Supermarkt, wo ich kurzzeitig für einen Ladendieb gehalten wurde. Der Sicherheitschef lief mir hinterher und wollte ganz sicherstellen, dass ich nicht mehr dabei hatte als die gekaufte Cola.

          Nach diesem kleinen Nervenkitzel fielen mir die hohen Flutlichtmasten des Sportparks Nord ins Auge. Neben einem von ihnen zeigte sich sogar ein kleiner Regenbogen.

          Alles war angerichtet: Flutlichtspiel um 19:30 Uhr, dazu mit Fortuna Köln ein Gegner aus der Nähe. Beworben wurde die Partie als „Flutlicht-Derby“. Etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff traf dann auch der schwarz gekleidete Gäste-Mob ein und machte mit „Hurra, hurra, die Fortuna ist da“-Sprechchören auf sich aufmerksam.

          Unglücklicherweise waren alle Zuschauer auf einer Tribüne untergebracht, da die Gegengerade für dieses Spiel gesperrt war. Lediglich vor dem Anpfiff konnte man ein paar Fotos von der schönen Haupttribüne machen. Dennoch ist es erfreulich, dass beide Vereine eine aktive Fanszene vorweisen können. Bei den Gästen handelt es sich mit der Ultra-Gruppe „Fortuna Eagles“ sogar um die älteste Ultrà-Gruppierung des Landes. Insgesamt ein kompakter Haufen, der ein geschlossenes Bild abgab. Der Funke sprang dabei auf den Rasen über, sodass es bereits nach einer knappen halben Stunde 0:3 für Fortuna stand. Weitere Tore fielen nicht.

          Die mitgereisten Anhänger provozierten noch mit „Absteiger“-Rufen in Richtung des Aufsteigers, was die Bonner jedoch gekonnt ignorierten und stattdessen weiter ihre eigenen Lieder sangen.

          Insgesamt ein schöner Ausflug in den Sportpark Nord. Ein Ground bei Flutlicht hat immer etwas Besonderes – klare Empfehlung.
          Den Abschluss bildete eine Übernachtung am Düsseldorfer Flughafen. (fj)

          VfB Fichte Bielefeld – SC Hicret Bielefeld 1:3

          Guten Morgen! Willkommen zur 64. Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE- diesmal melden wir uns wieder aus Nordrhein-Westfalen. In Ostwestfalen befindet sich das traditionsreiche Stadion Rußheide.
          Die Arena fasst rund 12.000 Zuschauer, wurde 1970 eröffnet und ist die Heimspielstätte des VfB Fichte Bielefeld, wo regelmäßig Amateurfußball geboten wird. Das Stadion überzeugt mit vier markanten Flutlichtmasten, mehreren Stehplatztribünen und einer überdachten Sitzplatztribüne – ein echtes Schmuckstück und einfach wunderschön.


          31.08.2025
          Stadion Rußheide
          VfB Fichte Bielefeld – SC Hicret Bielefeld 1:3

          Hamburger SV – FC St. Pauli – 0:2

          Hamburger SV – FC St. Pauli – 0:2

          „GEMEINSAM GEGEN SICH SELBST?“

          29.08.2025
          Bundesliga
          Volksparkstadion
          Zuschauer: 57.000

          HAMBURG – Nach dem Derby ist vor dem Derby. Nur fünf Tage nach dem Spektakel in Danzig stieg das 112. Stadtduell quasi vor der Haustür. Bei der Arbeit fiel der Stift bzw. diesmal der Karton pünktlich. Als neutraler Zuschauer reiste ich tiefenentspannt per Fahrrad an und traf in Stellingen die ersten Redaktionskollegen.

          Entspannt wirkten dort auch die HSVer. So ein richtiges Derbyflimmern konnte ich noch nicht wahrnehmen und zwei Gästefans in Trikot/Shirt gingen sogar unbehelligt ihren Weg durch den Tunnel. Auch der Fanmarsch verlief ohne besondere Vorkommnisse. Gab es hier etwa Abnutzungserscheinungen? Immerhin war es das 13. Aufeinandertreffen seit 2018.

          Über eine Stunde vor Anpfiff und somit vor dem Warmmachen wackelte ich in den Volkspark. Der nächste Stimmungstest. Die Nordtribüne zündete die ersten Fackeln und Rauchtöpfe, aber ganz so euphorisch wie in den Jahren zuvor kam es mir nicht vor. Allerdings fuhr es einem beim Einklatschen und der Vereinshymne durch Mark und Bein.

          Der Gästeblock erwiderte mit durchaus krachenden Schlachtrufen und war früh mit der Ausrichtung der Choreoelemente beschäftigt. So richtig konnte ich das letztendlich nicht entschlüsseln. Die Figuren waren im Comic-Stil gehalten und das trojanische Pferd wahrscheinlich eine Anspielung auf die “Festung Volkspark” vom letzten Derby. Vielleicht können unsere Leser Licht ins Dunkeln bringen. Riss mich nicht vom Hocker, aber immerhin besser als das Zwei-Worte-Intro vom letzten Auftritt in Bahrenfeld.

          Auf der Nordtribüne entschied man sich für die Losung “Gemeinsam gegen alle” und diesmal sprangen mir quasi zwei Löwen entgegen. Fahnen in blau bzw. den Vereinsfarben rundeten die Choreo ab. Gut, aber aus meiner Sicht nicht außergewöhnlich für das Stadtderby.

          Damit konnte es auch auf dem Platz losgehen. Die Rothosen begannen schwungvoll und zogen das Publikum mit, was aber nur von kurzer Dauer war. St. Pauli kam nach und nach besser rein und überrumpelte die Abwehr durch eine einstudierte Eckballvariante Marke Bauerntrick. 0:1 und im Eckbereich ploppte die erste Serie an Fackeln.

          Das Tor entpuppte sich schon ein bisschen als Stimmungskiller bei den Sitzern. Während die Kiezkicker konzentriert ihren Plan verfolgten und zu weiteren Chancen kamen, blieb der HSV erschreckend harmlos. Erste Parallelen zum Grottenauftritt in Pirmasens taten sich auf.

          Im Gegensatz zur mageren Darbietung der eigenen Mannschaft haute die Nordtribüne mit Wiederanpfiff einen raus und nebelte den Volkspark mit blauem Rauch komplett ein. Für den Schiedsrichter übrigens kein Grund, zu unterbrechen. Gut so! Auf der Gegenseite gab es Blinker über Blinker, auch gelungen. Drei Zeigerumdrehungen später vollendete Königsdörffer einen langen Pass und sorgte für eine Komplettekstase. Dieser Moment zeigte, was an Stimmung hätte gehen können. Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Wegen Abseits annullierte der VAR den Ausgleich.

          Von all dem ließen sich die Gäste nicht beeindrucken. Mit einem langen Ball war die HSV-Abwehr erneut düpiert und Hountondji traf nach einer Stunde aus sehr spitzem Winkel. Den machen nicht viele Bundesliga-Spieler rein. Während die Nordtribüne weiter volle Pulle supportete, zog der Rest immer weniger mit.

          Dafür drangen die Gesänge der Braun-Weißen besser und besser durch. Kein Wunder bei dem Spielstand und der Leistung, denn Sankt Pauli spielte sich noch weitere Chancen heraus und zog einfach seinen Stiefel durch.

          Der HSV blieb kopflos und dezimierte sich obendrein in der 77. Minute nach einer gelb-roten Karte gegen Gocholeishvili. Offenbar der Startschuss für einige, den Heimweg anzutreten. Es hätte gut und gerne 0:3 oder 0:4 stehen können und mit jeder Minute verließen mehr Zuschauer das Stadion. Fand ich schockierend, wenn ich nach sieben Jahren zum Bundesliga-Heimauftakt das Stadtderby habe. Spielstand hin oder her.

          Nach zehn Minuten Nachspielzeit wurden auch die HSV-Spieler durch den Abpfiff erlöst. Ein wirklich katastrophaler Auftritt mit einigen Totalausfällen auf dem Rasen. Der Fanszene will ich keinen Vorwurf machen. Beim Rest des Publikums und auch der Mannschaft muss sich aber in den nächsten Wochen zeigen, ob man gemeinsam gegen alle oder sich selbst agiert. (hr)

          FC 96 Recklinghausen – DJK Adler Feldmark

          Glück auf zu einer neuen Ausgabe DER BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (63).

          Da wir bei der letzten Ausgabe schon im Ruhrgebiet waren, kommt die neueste Ausgabe ebenfalls aus dem Ruhrgebiet genauer gesagt aus Recklinghausen.
          Hier im kombinierten Fußball -und Leichtathletikstadion Hohenhorst trägt der FC 96 Recklinghausen seine Heimspiele aus, was vorher die Heimspielstätte von Viktoria Recklinghausen und später des SC Recklinghausen war.
          Das Stadion wurde 1970 für 30.000 Leute geplant, wurde aber nie fertig gestellt.
          Heute hat es eine Kapazität von 7000, wovon knapp 3000 Sitzplätze und 4000 Stehplätze sind.
          Am 10.09.2006 fand hier sogar ein Viertelfinalspiel der 4.Weltmeisterschaft der Menschen mit Behinderung statt zwischen (dem Späteren Weltmeister Saudi-Arabien) Saudi-Arabien und England.


          17.08.2025
          Stadion Hohenhorst
          FC 96 Recklinghausen – DJK Adler Feldmark

          Alemannia Aachen – TSV 1860 München – 0:2

          Alemannia Aachen – TSV 1860 München – 0:2

          “BACK IN BUSINESS”

          23.08.2025

          3. Liga
          Neuer Tivoli
          Zuschauer: 24.920

            AACHEN – Als grauer Fleck tarnt sich bisher Aachen auf der Deutschlandkarte für mich und ich musste ich diese Stadt und diesen Verein endlich mal besuchen. Bisher war ich nur vor Ort, um im billigen A&O Hostel am Aachener Hauptbahnhof zu nächtigen. Nach meiner Reise in Südamerika genau der richtige Ort, um endlich wieder deutsche Ultras zu erleben. Die eigene Heimat ist dann doch sehr schön und facettenreich. Mit den Löwen aus München war es definitiv auch ein attraktiver Gast. In diesem Sommer verstärkte sich das Team durchaus vielversprechend, unter anderem mit Kevin Volland und Florian Niederlechner. Definitiv gute Transfers für die 3. Liga.

            Als ich am Stadion angekommen bin, begrüßte mich ein Bekannter quasi mit den Worten „Heute gibt’s eine Choreo: 15 Jahre Karlsbande“. Geil, zufällig das perfekte Spiel ausgesucht. Schnell auf die Plätze und die Vorfreude stieg. Zum Einlaufen gab es dann eine sehr ansehnliche Choreographie zu sehen, erstreckt über zwei Tribünen und mit schwarz-gelben Zetteln ergänzt. Ein sehr solides Bild! Der Spruch: “Should that ever be the last thing I see I want you to know that you are everything to me! Zweiter Teil: Cause all that you are is all that i’ll ever need“ rundete das Ganze ab.

            Die Jungs vom Tivoli hauten sich mächtig in das Spiel rein und der Wille war groß, den Favoriten aus der bayerischen Landeshauptstadt zu ärgern. Das Team zog durch Kampf und Willen die Tribünen mit und hatte somit schnell das Publikum auf seiner Seite. Guter Auftritt der Gastgeber! Definitiv besser als erwartet in meinen Augen. Die Sechziger hatten neben einem schönen Kurvenbild auch eine Menge Fans im Gepäck. Es dürften 2.500 gewesen sein und das in der dritten Liga in Deutschland. Das ist einfach nur phänomenal!

            Leider ist Fußball ein Ergebnissport. In der 89. und 91. Minute schossen die Gäste das 0:1 und das 0:2. Für einen starken Kampf gab es am Ende keine weiteren Punkte auf dem Konto des Heimteams. 1860 hingegen steht mit 7 Punkten aus 3 Spielen weit oben in der Tabelle. Für die Aachener geht am nächsten Wochenende zum Topspiel zur Primetime an die Hafenstraße und für die Sechzger zu Hause gegen die Zweitvertretung aus Stuttgart.

            Nach dem Abpfiff ging es für mich noch in die beschauliche Stadt Kelmis in Belgien. Nur 20 Minuten entfernt, sorgte die “Fritüre Central” aber für ein breites Lachen. Endlich wieder gesundes Essen! Abends sollte der Ball rollen, viele Anwesende aus München sahen einen spannenden Kick mit vielen roten Karten. Endlich wieder Belgien, dieses Land kann man nur mögen. (tp)

            Ahlhorner SV – TV Dötlingen – 1:6

            Ahlhorner SV – TV Dötlingen – 1:6

            „GROẞE GASTFREUNDSCHAFT AN DER A1“

            15.08.2025

            1. Kreisklasse Oldenburg-Land/Delmenhorst
            Hans-Jürgen-Beil-Stadion
            Zuschauer: 100

              AHLHORN – Es ist Mitte August und das heißt für mich seit Jahren in der Regel DFB-Pokal. Früher gondelte ich gemütlich von Hamburg nach Kiel, wo man als Außenseiter ein ums andere Mal den “Großen” ein Bein stellte. Inzwischen findet sich Holstein aber im Profitopf wieder und in diesem Jahr ergab die Auslosung eine schöne Tour in den Südwesten der Republik. Denn neben dem Los Homburg trat der HSV im nicht weit entfernten Pirmasens an. Zwei Mitfahrer schlossen sich daraufhin an und wieder einmal konnte das Spesenkonto vom Landboten entlastet werden.

              Aufgrund von Verpflichtungen im Nebenjob konnten wir am Freitag erst spät starten. Es musste also ein Spiel her, das möglichst nahe an der A1 liegt. Schnell fiel die Wahl auf den Ahlhorner SV mit seiner kleinen Tribüne. Mit Blick auf die überschaubaren sportlichen Erfolge der letzten Jahrzenhnte fand ich die schon außergewöhnlich.

              Bei der üblichen Fotorunde entdeckte uns allerdings schnell der Abteilungsleiter und klärte uns auf. Der Hamburger Insolvenzverwalter Hans-Jürgen Beil hatte in der Nähe seine Sommerresidenz und engagierte sich ab der Jahrtausendwende beim Ahlhorner SV. Mit seiner Unterstützung entstand neben der Tribüne auch das Vereinsheim.

              Wir schnackten noch eine ganze Weile über das Vereinsleben in heutigen Zeiten und wurden freundlicherweise auf ein Bier und eine Wurst eingeladen. Es wird immer schwieriger Menschen zu finden, die sich dauerhaft im Verein über das reine Kicken hinaus beteiligen wollen. Zudem hatten die Ahlhorner in der Vergangenheit mit Disziplinlosigkeiten zu kämpfen, sodass vor der Saison ein klarer Verhaltenskodex erarbeitet wurde und einige Spieler den Verein verlassen mussten.

              In der Saison 25/26 findet sich der ASV in der 1. Kreisklasse wieder und ging gegen den favorisierten TV Dötlingen in Führung. Die Gäste drehten aber noch vor der Pause die Partie und siegten am Ende deutlich mit 6:1. Wie so häufig im Amateurfußball ist das aber eher nebensächlich gewesen. Wichtiger ist den Leuten hier eine intakte Vereinsstruktur und ein faires Miteinander. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal für den netten Abend an der A1! (hr)

              SV Preußen Sutum II – FC Horst 59 e.V. 1:3

              Glück Auf und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (62).

              Die heutige BBW kommt aus dem Ruhrpott, genauer gesagt aus Gelsenkirchen-Erle, denn hier im Stadtbezirk Ost liegt die Bezirkssportanlage Oststraße. Auf dieser Anlage tragen die Mannschaften von der SpVgg Erle 19 und der SV Preußen Sutum 1948 ihre Spiele aus.

              Von 2016-2021 wurde ein Neubau für die Umkleidekabinen und Duschen errichtet.
              Am Ground selber sieht man das seit Ewigkeiten nichts mehr gemacht wurde und bei diesem Anblick schlägt bei jedem Groundhopper das Herz höher.

              Ein Muss für jeden der noch nicht da war.


              17.08.2025
              Bezirkssportanlage Oststraße
              SV Preußen Sutum II – FC Horst 59 e.V. 1:3

              VfL Bleckede – TuS Barskamp – 3:2

              VfL Bleckede – TuS Barskamp – 3:2

              „SPRITZPUTZ IM WESTEN“

              03.08.2025
              Sportplatz Bleckede
              Kreispokal Heide-Wendland
              Zuschauer: ca. 250

              BLECKEDE – Ein Teil der Redaktion weilt nach wie vor in Südamerika. Daher startet unsere Woche mit einem richtigen Kracher: Der VfL Bleckede im Stadtderby gegen den TuS Barskamp! Nichts Geringeres als der Einzug in die zweite Kreispokal-Runde stand an diesem Sonntag zur Prime Time um 15 Uhr auf dem Programm. Barskamp ist eigentlich ein normales, kleines Dörfchen irgendwo bei Lüneburg, wurde aber vor 50 Jahren in die Kleinstadt Bleckede eingemeindet. Und so kam es im Kreispokal Heide-Wendland zu der klassischen Konstellation „Stadt gegen Dorf“, obwohl beide Lager dieselbe Postleitzahl im Ausweis stehen haben.

              Barskamp mit jüngerer Bezirksliga-Vergangenheit ging sicher als Favorit in diese Partie gegen den VfL, der sein Dasein in der 1. Kreisklasse fristet. Der Sportplatz war gut gefüllt und schnell wurde klar, dass sich die vielen Zuschauer ausgeglichen auf die zwei Längsseiten des Grounds verteilten. Spätestens als irgendwann der Schlachtruf „…damit es alle wissen – Bleckede ist beschissen!“ ertönte, wusste man, dass die Gäste am Trainerhäuschen zu Hause waren. Während sich die Heimfraktion um den „VfL-Treff“ gruppierte – die Futterluke auf dem Sportplatz, an der man anständige Fleisch- und Kartoffelprodukte bestellen konnte und das „Frischgezapfte“ für 2€ zu bekommen war.

              Das intensive Duell startete mit zwei Treffern für den Außenseiter. Jeweils nach Standards traf der VfL in die Maschen und das obwohl Barskamp offensichtlich mit der besseren Spielanlage unterwegs war. Ungläubiger Jubel auf der Heimseite! Nach der Pause mischte man sich unter die Gästefans, weil man hier zumindest den Anschlusstreffer und eine gewisse Eskalation erwartete. Barskamp berannte das VfL-Tor, doch der Treffer wollte einfach nicht fallen. Im Gegenteil: Nach einem abgefäslchten Freistoß stand plötzlich ein 3:0 auf der Anzeigetafel! Es musste was passieren und Barskamp holte nun die berühmte Brechstange heraus. Während die Stimmung und der Cola-Korn-Pegel im „Gästeblock“ wie erhofft anstieg, verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr in den VfL-Strafraum. Nach einem Elfmeter war der Korken dann raus und es folgte Minuten später der Anschlusstreffer.

              Ein Pokalspiel, wie man es sich wünscht: Der Außenseiter muss die Führung über die Runden bringen, der Favorit rennt an. Eine Partie, so rau wie die Spritzputzhäuser am Ost-Ufer der Elbe gegenüber der Stadt. Doch für das 3:3, das in der Luft lag, lief den Gästen die Zeit davon. Bleckede bekam den Vorsprung mit dem letzten Tropfen Heidegeist im Tank über die Zeit und lag sich nach dem Schlusspfiff in den Armen, während die Cola-Korn-Fraktion mit dem Fazit des Spiels zunächst etwas unter die Gürtellinie zielte. Doch nach ein paar Minuten hatte sich das Geschehen beruhigt und man war froh, für diese kleine Ochsentour ins Heide-Wendland mit so einem Pokal-Krimi belohnt worden zu sein.

              Zurück ging es über die Elbe mit der Autofähre, nachdem man noch einen kleinen Abstecher in die bezaubernde Altstadt Bleckedes unternommen hatte. Mit der Fähre legt man zwar am anderen Elbufer an, nicht wirklich jedoch im Osten der Republik. „Neu Bleckede“ und das „Amt Neuhaus“, rechts der Elbe gelegen, wurden 1993 – nach fast 50 Jahren Zugehörigkeit zur DDR und Mecklenburg-Vorpommern – wieder nach Niedersachsen eingegliedert. Zu dem „alten Bundesland“ hatte das Fleckchen vor dem Krieg gehört und nach Wissen des Redakteurs, fand mit diesem Wechsel der einzige Gebietstausch innerhalb Deutschlands nach der Wende statt. Vorbei an den vielleicht einzigen Spritzputzhäusern in Niedersachsen ging es also durch das „Grüne Band“ heim Richtung Schwechheim.

              Die Gegend östlich von Lüneburg mag zunächst etwas „lame“ wirken, doch einen Exkurs in die deutsche Geschichte gibt es an jeder Ecke. Und manchmal kommt noch ein richtig schönes Fußballspiel dazu. (mm)

              FC Iserlohn – FC Schalke 04 II

              Moin und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (60).

              Heute aus dem Beschaulichen Iserlohn, hier spielt der FC Iserlohn in der Westfalenliga im Hemberg-Stadion.
              Das Stadion wurde am 11.08.1975 eröffnet, und hat die letzte Modernisierung 2019 erlebt wo die Stehstufen erneuert wurden.
              Der einstiege Oberligist spielt seit jahren nur noch in der Westfalenliga, und sich in der letzten Saison im Mittelfeld landete.
              Die Tribüne ist schon ein Brett, und ein muss für jeden.
              Gegen ein paar schmale Taler gibt es sogar eine richtige Eintrittskarte.

              06.07.2025
              Hemberg-Stadion
              FC Iserlohn – FC Schalke 04 II