DSC Wanne-Eickel – Westfalia Herne – 2:2

DSC Wanne-Eickel – Westfalia Herne – 2:2

„ERNEUTES 2:2 BEIM PFERDERENNEN GEGEN DEN ABSTIEG”

13.04.2025
Westfalenliga
Mondpalast-Arena
Zuschauer: 302

HERNE – Auf den Tag genau vor 50 Jahren standen sich am selben Ort wie heute die Mannschaften aus Herne zum ersten Mal in einem Stadtduell gegenüber. Während damals Massen in das Stadion kamen, beschränkte sich die Zuschauerzahl heute auf 302 zahlende Fans.

Die Zeiten haben sich geändert. Damals kämpften die Teams um den Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse. Heute müssen beide Teams um den Abstieg aus der Westfalenliga bangen.
Vor dem Spieltag stand der DSC Wanne-Eickel mit 22 Punkten auf Platz 13 der Tabelle – einen Platz vor den Abstiegsrängen. Herne dagegen stand mit 27 Punkten auf Platz 11. Beste Anzeichen also für ein spannendes Derby mitten im Abstiegskampf.

Somit sollte es mit viel Vorfreude in den Pott gehen. Aufgrund des Bahnchaos von der Tour am Vortag, machte ich mich drei Stunden nach Ankunft am Schwechheimer Bahnhof erneut auf den Weg.

Nach der Ankunft wurde noch schnell ein 11:00 Uhr Kick in Bochum mitgenommen und schon stand ich vor den Toren der Mondpalast-Arena. Der Name des Stadions stammt vom Mondpalast Theater. Eine gelungene Vorstellung mit Standing Ovation sollte es heute allerdings von keinen der beiden Teams geben. Immerhin waren aber ein paar Westfalia Fans mit in die Nachbarschaft gekommen. Gelegentlich wurde “WEST – WEST – WESTFALIA“ oder ein langgezogenes “HEEEERNE” gerufen und ein paar kleine Fahnen der älteren Fraktion geschwenkt.

Pünktlich zum Halbzeit-Tee war es dann aber der Regen, der auf das Dach der schönen Tribüne klatschte und auch ein Gewitter zeigte sich kurz. Da dieses aber noch vor dem Wiederanpfiff aufhörte, hatte das Wetter keinen Einfluss auf das Spiel.

Die zweite Halbzeit war geprägt von zahlreichen Chancen der Gäste. Den Ball im Netz unterbringen konnten allerdings nur noch der Gastgeber. Luca Robert war es, der in der Nachspielzeit den 2-2 Ausgleich erzielte. Der Endstand war, wie es der Zufall wollte: Genau der gleiche Endstand wie beim Spiel vor 50 Jahren. Manche Sachen ändern sich einfach nie (fj)

VFC Plauen – Chemnitzer FC – 1:1

VFC Plauen – Chemnitzer FC – 1:1

“VERBANDSSTRAFEN ABSCHAFFEN”

12.04.2025
Regionalliga Nordost
Vogtlandstadion
Zuschauer: 2.115

PLAUEN – Am Samstagmorgen ging es ganz entspannt tief in den Osten. Im Vogtland begrüßte uns die Sonne bei herrlichen 21 Grad. Die Jacken blieben im Auto und wir genossen bei Bockwurst und Bier noch das Regionalligaspiel der U19 im „Käfig”. Danach liefen wir ratzfatz rüber zum Objekt der Begierde.

An der Tageskasse wechselten 17 Euro den Besitzer und nicht wie sonst 15 Euro, da dieses Spiel als Sicherheitsspiel deklariert wurde. Finde ich ein bisschen komisch, weil sich beide Vereine eigentlich mögen. Es gibt zwar keine Fanfreundschaft, aber Sympathien sind vorhanden. Mehrere Fans aus beiden Lagern sind vor dem Spiel noch gemeinsam in der Kneipe gewesen oder haben den Grill angeschmissen.

Da für jeden Block der gleiche Preis ausgerufen wurde, setzten wir uns auf die Haupttribüne und wurden vom Stadionsprecher über den Aktionsspieltag “Verbandsstrafen abschaffen” unterrichtet. Dies ist tatsächlich keine Aktion der Ultras, sondern ein gemeinsames Handeln der Vereine und Fanszenen von der Regionalliga bis zur Bundesliga. Die Strafen für z. B. Pyrotechnik werden immer utopischer und die Vereine geraten dadurch in finanzielle Schwierigkeiten. Was mit klammen Klubs passiert, sieht man in der Schwesterliga im Westen.

Zum Anpfiff konnten wir dann die passenden Banner in den Kurven bestaunen. Auf dem Feld selbst passierte in der ersten Halbzeit nicht wirklich viel. Man konnte sich auf das leckere Bier oder die Hirtenrolle konzentrieren. In der zweiten Hälfte gingen beide Teams dann in die Offensive und konnten jeweils ein Tor erzielen. Für mich hatte der Außenseiter aus Plauen auch die etwas besseren Chancen, aber mit drei Punkten für den Klassenerhalt wurde es nichts. Nun müssen in den letzten Spielen dringend viele Punkte her, damit der VFC nächstes Jahr weiterhin in der Regionalliga zockt.

Für drei Viertel der Reisegruppe bedeutet der Besuch zusätzlich noch die Komplettierung der Regionalliga Nordost. Besser als bei T-Shirt Wetter und zahlreichen Gästefans kann man es schon fast gar nicht mehr machen. Im Moment des „Kreuz setzen“ im virtuellen Informer blickten wir auf das wunderschöne Stadion, welches zwei überdachte Tribünen auf der einen Seite sowie eine unüberdachte Sitzplatztribüne und zwei Kurven aufweist. Plauen wusste zu überzeugen.

Drei von uns setzten ihre Reise ins gelobte Nachbarland fort, während sich der vierte Redakteur aus Schwechheim mit der deutschen Bahn rumquälen musste und die volle Breitseite an Verspätungen und Ausfällen abbekam. Wer aus dem Westen nach Plauen möchte, der sollte dann doch lieber mit dem Auto reisen. Das spart definitiv ein paar Stresspusteln. (mb)

Kickers 94 Markkleeberg – Radebeuler BC 08 2-1

Ciao aus Markkleeberg!
Was hat der Leipziger Vorort Markkleeberg mit Italien zu tun? Die Antwort findet ihr nicht nur in der 43. BILDERBUCHBUDE DER WOCHE, sondern auch im Sportpark Camillo Ugi. Der Sohn italienischer Eltern Camillo Ugi gewann 1906 mit dem VfB Leipzig die Deutsche Meisterschaft und lebte bis zu seinem Tod in Markkleeberg. 36 Jahre nach seinem Tod wurde der Sportpark Markkleeberg umbenannt, um die
verdienste des ehemaligen Rekordnationalspielers zu würdigen.
Dazu erwartet euch ein schöner Ground, Hardtickets nette Leute und ein gutes Catering. Es gibt zwar keine Pasta, dafür selbstgemachte Buletten von der Frau des Verkäufers.


15.03.2025
Sportpark Camillo Ugi
Kickers 94 Markkleeberg – Radebeuler BC 08 2-1

Chemnitzer FC U19 – FC Schalke 04 U19 – 0:2

Daach aus Chemnitz!
Um die 42. BILDERBUCHBUDE DER WOCHE mit eigenen Augen zu erleden, muss man in die Karl-Marx-Stadt reisen und ich sag euch es lohnt sich! Am Stadtrand befindet sich das Stadion im Sportforum Chemnitz und bietet den Besucher eine Reise in die Vergangenheit. Trotz des neuen Marathonturms kann man hier noch etliche Relikte aus der ehemaligen DDR begutachten. Ein Gaumenschmaus nicht nur für die Augen, denn auch der Magen wird heutzutage bei U19 vom Chemnitzer FC in der Nachwuchsliga gestillt. Sehr nette Damen zaubern leckeres Gedeck und Kaltgetränke für die Gäste. Kommt vorbei und genießt diese Zeitreise in die ehemalige DDR.


15.03.2025
Stadion im Sportforum Chemnitz
Chemnitzer FC U19 – FC Schalke 04 U19 – 0:2

SC Rot-Weiß Oberhausen – Rot-Weiss Essen – 1:2

SC Rot-Weiß Oberhausen – Rot-Weiss Essen – 1:2

„REVISIT UND ZUG-CHAOS“

22.03.2025
Niederrheinstadion
Landespokal Niederrhein
Zuschauer: 14.000

OBERHAUSEN – Eigentlich sollte es heute ins Ischelandstadion gehen. Aufgrund der Insolvenz von Türkspor Dortmund musste aber eine Alternative her. Ganz besonders interessant waren dabei die Spiele im Landespokal. In Halle oder auch in Chemnitz gab es u.a. interessante Spiele. Allerdings erschien es mir am sinnvollsten, die bereits gebuchten ICE-Tickets für einen Revisit im Niederrheinstadion Oberhausen zu nutzen. Finalisiert wurde diese Entscheidung, als am Abend vor dem Spiel noch einmal Karten für das Spiel gegen RWE in einer Groundhopping-Gruppe angeboten wurden.

Somit machte ich mich pünktlich aus Schwechheim auf den Weg Richtung NRW. Leider folgte eine 20-minütige Verspätung des Schnellzuges. Laut DB-Navigator war der Anschluss zwischenzeitlich nicht erreichbar. Zum Glück baute sich die Verspätung aber auch vom Anschlusszug auf, so dass der Zug nach Hamm erreicht werden konnte. Wie dem auch sei, hatte sich auch die zweite Bahn weiter verspätet, sodass der Umstieg in Hamm von 15min auf 1 Minute schrumpfte. Dieses Mal stand der Zug aber direkt gegenüber und war ebenso verspätet.

Nach all dem Chaos kam ich schließlich pünktlich am Niederrheinstadion an.
Für mich war es der zweite Besuch in diesem Stadion, das für mich nach wie vor zu einem Must-Have in NRW gehört. Besonders die Flutlichtmasten und die alte Anzeigetafel sind Indikatoren für ein richtig gutes Fußballstadion. Seit 1926 trägt Oberhausen hier seine Heimspiele aus.

Doch als es beim Erstbesuch vor drei Jahren im Ligabetrieb ein fast schon freundschaftliches Aufeinandertreffen war, stand heute ein Derby auf dem Programm. Bereits letztes Jahr hatten sich die Rivalen im Landespokalfinale an der Hafenstraße getroffen. Dieses Mal fand das Duell bereits im Halbfinale und im Stadion von RWO statt. 14.000 Fußballbegeisterte wollten sich dieses Fest nicht entgehen lassen.

Ganz besondere Euphorie hatten die Oberhausen-Fans auf der Hintertortribüne.
Zum Intro wurde eine Bergarbeiter-Choreo mit rot-weißen Fahnen präsentiert. Als Spruch galt das Motto: “OB UNTER TAGE ODER AUFM PLATZ – ES ZÄHLT DIE JAGD NACH DEM SCHATZ”. Die Botschaft war angekommen und der Underdog zeigte von Beginn an einen echten Pokalfight. Nach 25 Spielminuten traf der ehemalige Bundesliga-Star Moritz Stoppelkamp zum 1:0 für die Hausherren. Ein Klassenunterschied war über weitere Strecken nicht erkennbar und zur Halbzeit führte der RWO mit 1:0. Doch der Stadt-Nachbar wollte die Niederlage nicht hinnehmen und konnte innerhalb von zwei Minuten das Spiel drehen. Erst traf Brumme in der 61. Minute zum Ausgleich, ehe Mizuta in der 63. Minute den 1:2 Führungstreffer erzielte. Zwar war das Spiel bis zum Ende spannend. Verhindert werden konnte der Essener Finaleinzug allerdings nicht mehr.

Ich sammelte währenddessen noch ein paar Pfandbecher (2€ pro Becher), um mir den anschließenden Taxiteller in Duisburg zu finanzieren. Danach kreuzte ich mir in der rundum erneuerten Grunewald-Kampfbahn auch noch einen neuen Ground an und machte mich auf den Weg Richtung Schwechheim.

Doch Zuhause ankommen sollte ich zunächst nicht mehr, da bestimmte Personen es lustig fanden, die Türen der Bahn zu blockieren und der Anschlusszug in Dortmund schon lange abgefahren war. Statt nach Schwechheim kam ich nur noch nach Hannover. Ein Hotel war mir zu teuer, also fuhr ich erst nach Bremen und zurück, dann nach Celle und zurück. Immerhin etwas Schlaf, ehe der Fußball-Sonntag im Raum Hannover über die Bühne ging. (fj)

Hamburger SV Frauen – SV Werder Bremen Frauen – 1:3 n.V.

Hamburger SV Frauen – SV Werder Bremen Frauen – 1:3 n.V.

„REKORDSPIEL IN HAMBURG“

23.03.2025
Volksparkstadion
DFB-Pokal der Frauen
Zuschauer: 57.000

HAMBURG – Mitte Februar hat der DFB verkündet, dass sowohl Bremen als auch Hamburg als Standorte für die Frauen EM in Deutschland nicht in Frage kommen. Passend dazu sind beide Frauenteams ins Halbfinale des DFB Pokals gekommen und wie der Zufall es so wollte, zog die Losfee diese Begegnung. Schnell war klar, dass dieses Spiel im Volksparkstadion stattfinden muss. Meine Gattin wollte unbedingt dabei sein und kaufte direkt vier Karten Höhe Mittellinie für faire 25 Euro pro Karte. Der Schreiber dieses Berichts besaß zudem noch nie ein Ticket für die gepolsterten Sitze im Volksparkstadion. Die Eintrittskarten gingen im weiteren Verlauf weg wie warme Semmel und drei Wochen vor der Partie meldete das Volksparkstadion tatsächlich ausverkauft. 57.000 Zuschauer bei einem Frauenspiel in Deutschland gab es noch nie. Rekord!

Heute war es dann so weit. Der Zweitligist empfing die Bundesliga Truppe von der Weser. Ganz entspannt ging es mit der S5 Richtung Stellingen. Von Hass oder angefeindeter Derbystimmung ist nichts zu spüren. Das liegt auch daran, dass heute sehr viele Frauen und Kinder ins Stadion kommen. Eine Familienveranstaltung mit einer Prise Derby. Die Ultras der beiden Seiten ließen es sich auch nicht nehmen und waren anwesend. Die Heimseite präsentieren eine Choreographie aus Fahnen, der Gast provozierte den Heimbereich per Banner.

Auf’n Rasen war in der ersten Hälfte der Klassenunterschied kaum zu merken. Man merkte beide Teams aber die Nervosität an. So eine Kulisse hatte noch keine Frau aufn Rasen.
Anfang der zweiten Hälfte flog eine Bremerin mit Gelb-Rot vom Platz und die Chance auf die Sensation rückte Näher. Als sich alle schon in der Verlängerung sahen wurde es dramatisch. In der 81. Minute unterlief der Torhüterin der Hamburger einen Katastrophalen Fehler, wodurch die Gäste in Führung gehen konnten. Der HSV konnte in der 89. Minute tatsächlich ausgleichen. Das Stadion stand Kopf! Verlängerung! Die Beine wurden besonders bei den HSV Frauen immer schwerer und in der 118. Minute ist es dann passiert. Tor für Werder, aus der Traum vom Finale in Köln für den Zweitligisten. Nun heißt es am 01.05.2025 Bayern vs Werder. Wie beim Herrenfußball ist die Favoritenrolle klar verteilt.

Unterm Strich gab es heute nur Gewinner! Die einen können stolz auf ihre Leistung sein, die anderen Fahren nach Köln. Wenn nach der Veranstaltung auch nur 1% der Zuschauer regelmäßig zu den Frauen der beiden Teams gehen, dann hat auch der Frauenfußball in Deutschland gewonnen. Das Ziel muss es sein die Zuschauerzahlen ohne Eventspiele zu erhöhen, sonst werden die Damen niemals an ihre „Equal Pay“ Forderung herankommen. (mb)

BSG Chemie Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt – 0:3

BSG Chemie Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt – 0:3

“LEUTZSCHER LICHTER AM FREITAGABEND“

14.03.2025
Regionalliga Nordost
Alfred-Kunze-Sportpark
Zuschauer: 4.999

LEIPZIG – Bei der Terminierung für dieses Wochenende zeigte sich die DFL besonders kreativ und legte eine der weitesten Auswärtsfahrten der Saison auf Sonntag um 17.30 Uhr. Und dann noch Heidenheim…aber wie heißt es im Schwechheimer Land in solchen Momenten: „nützt ja nichts.“ Mit norddeutschem Pragmatismus ging es an die Tourplanung, um das Ganze aufzupeppen. Schnell fand sich mit dem Flutlichtspiel in Leipzig ein guter Auftakt plus drei Spiele am Samstag im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet. Top!

Am Freitagmorgen wachte ich zwar nicht wie in einem bekannten Fangesang der Chemiker mit Kopfweh auf, dafür aber mit einer fetten Erkältung. Da half nur das bekannte Rezept von Redakteurskollege hd in Form einer Dose Bihunsuppe, die mit Chili ordentlich nachgewürzt wird. „So scharf, dass du es kaum essen kannst. Das zieht dir alles raus!“ Danach ging es mir schon besser und es konnte losgehen. Schnell noch Kollege nh eingesammelt und ab auf die Bahn. Ohne Probleme erreichten wir pünktlich Leipzig und es blieb noch Zeit für einen Schmierdöner, bevor es in den altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark ging.

Dort angekommen wichen wir galant der Hopperkasse aus und nahmen auf den Holzbänken der Tribüne Platz. Das gesamte Stadion atmet Geschichte und das ist in diesem Fall nicht einfach daher gesagt. Ich könnte viel zur Historie schreiben, aber ehrlicherweise wären das zusammengeklaubte Textbausteine. Für mich war allein schon die unaufgeregte Präsentation ohne dröhnende Chartmucke und Sponsorenansagen eine wohltuende Alternative zum Einerlei in vielen Stadien.

In der Zwischenzeit wurde sich auf dem Norddamm unter den Fahnen fleißig umgezogen und damit war klar, dass es ein geiler Abend werden würde. Kurz nach Anpfiff gingen die ersten grünen Lichter in Leutzsch an. Nachdem sich der Nebel verzogen hatte, sorgten die Diablos für ordentlich Betrieb im ausverkauften AKS. Die Kreativität beim Liedgut ist außergewöhnlich und teilweise zogen auch die anderen Fans gut mit. Auch in der zweiten Halbzeit wurden immer wieder Fackeln angerissen. Dazu gab es ein Spruchband in Solidarität mit den französischen Ultragruppen, denen ein Verbot droht.

Auf der Gegenseite verzichteten die Erfordia Ultras auf Pyrotechnik, aber der Gästeblock blieb 90 Minuten in Bewegung und hielt im Rahmen der Möglichkeiten dagegen. Spätestens nach dem zweiten Treffer und dem Platzverweis gegen Kaymaz gelang das natürlich besser und mit dem 0:3 durch Wolf war der Deckel drauf. Unterm Strich ein runder Fußballabend und gerne komme ich für ein Spiel unter Flutlicht noch einmal nach Leutzsch! (hr)

1.FC Nürnberg – SpVgg Fürth – 3:0

1.FC Nürnberg – SpVgg Fürth – 3:0

„LEGENDÄRE CHOREO BEIM 274. FRANKENDERBY”

16.03.2025
Max Morlock Stadion
2.Bundesliga
Zuschauer: 47.300

NÜRNBERG – Nach einem Wochenende in Tschechien holte mich der Wecker bereits um 04:00 Uhr morgens aus dem Bett. Die erste Herausforderung war bereits das Verlassen vom Hotelgrundstück, da die Hotelpforte um diese Zeit noch geschlossen war und keiner der drei Schlüssel dazu in der Lage war, das Tor zu öffnen. Dass die Check-out-Zeit ab 06:00 Uhr morgens angegeben war, wurde freundlich ignoriert und so musste ich mein Talent fürs Klettern unter Beweis stellen.
Nachdem der Schlüssel im Briefkasten abgegeben wurde, machte ich mich auf die Socken zum Flixbus. Dieser beförderte mich zunächst nach Prag, wo die letzten Kronen in Kofola investiert wurden. Anschließend sollte es mit dem nächsten Bus nach Nürnberg gehen. Doch auf dem Weg wartete an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland die Bundespolizei. Ganz besonders intelligent waren dabei zwei junge Männer, die zum Feiern in Prag waren und dabei Drogen im Gepäck hatten. Dank dieser wunderbaren Idee musste der Bus über 30 Minuten warten, was mich im Bezug zu der frühen Anstoßzeit um 13:30 Uhr etwas nervös werden ließ.

Letztendlich war der Bus um 12:00 Uhr am Nürnberger HBF und mit einem Scooter konnte das Max-Morlock-Stadion eine Stunde vor Anpfiff erreicht werden. Beim heutigen Aufeinandertreffen handelte es sich um nichts Geringeres als die 274. Ausgabe des Frankenderbys. Und nachdem der „Club“ das Hinspiel mit 0:4 für sich entscheiden konnte, war das Kleeblatt motiviert, sich zu revanchieren. Dafür reisten über 4.000 Fürther in das benachbarte Nürnberg und zeigten als DERBYSIEG-Choreo ein gegen den 1.FCN gewonnenes Tauziehen mit dem Spruch: “MIT VEREINTEN KRÄFTEN DIE DREI PUNKTE AUF UNSERE SEITE ZIEHEN”

Auch die Nürnberger waren heiß auf dieses Derby. Bereits beim Abschlusstraining kamen zahlreiche Clubberer, um sich auf das Spiel einzustimmen. Dazu wurde auch die ein oder andere Fackel angerissen. Leider schien dann aber der Pyrovorrat aufgebraucht gewesen zu sein, da beim heutigen Aufeinandertreffen nicht eine Fackel gezündet wurde. Entschädigt wurde man allerdings mit einer Weltklasse-Choreo, die es auf der gesamten Nordkurve zu sehen gab. Dabei trugen die Fans rote und weiße Ponchos über die gesamte erste Halbzeit. Während im Oberrang der Schriftzug: “DIE LEGENDE” zu lesen war, konnte man im Unterrang folgendes auf einem Spruchband lesen: “DEIN NAME GEREIFT, DURCH RUHMREICHE ZEIT – DEINE GESCHICHTE WÄHRT FÜR DIE EWIGKEIT.” Außerdem waren links und rechts außen die Nürnberger Wappen zu sehen. Vor dem Spiel bekam ein Mitglied der Ultras Nürnberg das Stadion-Mikrofon und gab die Choreo-Anweisungen. In Begleitung von Trommelschlägen wurden die Buchstaben FCN gerufen. Abwechselnd sollten Choreo-Elemente hoch und runter gehalten werden. Wurden die Elemente hochgehalten war: “FÜR IMMER” zu lesen. Wurden sie wieder heruntergenommen war: “DIE LEGENDE” zu lesen. Auch der Unterrang veränderte sich von weiß zu rot.

Legendenstatus haben dürfte nun auch der Spieler Justvan, der in diesem Derby zwei Tore erzielen konnte. Sein erstes gelang ihm bereits nach vier Minuten, das zweite schoss er in der 39. Minute. Entschieden wurde das Derby noch vor dem Seitenwechsel. In der Nachspielzeit war es Tzimas der das 3:0 erzielte. Das Halbzeitergebnis war zugleich der Endstand.

Wärend die Fans in der Nordkurve mit einem Spruchband: “DIE NUMMER 1 IN FRANKEN” den Derbysieg feierten, waren die Kleeblatt-Fans bedient und schickten die Mannschaft wieder weg, als sie sich bei den Fans bedankten. Für die Fürther Fans war es nun die zweite Derbypleite nacheinander. Mal sehen an wen das 275.Frankenderby gehen wird. (fj)

Berliner Füchse Reinickendorf – SSC Teutonia 99 – 0:0

Berliner Füchse Reinickendorf – SSC Teutonia 99 – 0:0

“KÄFIG-KICK BEI DEN FÜCHSEN”

07.03.2025
Sportplatz Kienhorststraße
Berlin-Liga
Zuschauer: ca. 98

BERLIN – Mit dem Deutschlandticket ging es aus Schwechheim in die Hauptstadt und pünktlich wurde der Berliner Ostbahnhof erreicht. Hier wartete bereits ein leckerer Gemüse-Kebab auf mich. Anschließend nahm ich einen E-Roller und fuhr weiter zum Stasimuseum, welches direkt am Hans-Zoschke-Stadion liegt. Dort sollte am Abend in der Regionalliga gekickt werden. Allerdings habe ich diesen Ground bereits gekreuzt und deshalb besuchte ich das Museum. Hier findet man Timelines, Audioaufnahmen und Utensilien der Staatssicherheit. Wer Interesse an der Geschichte der ehemaligen DDR hat, ist hier richtig.

Anschließend wurde es Zeit für Fußball. Die öffentlichen Verkehrsmittel brachten mich zuverlässig in den Nordwesten Berlins und ich kam 20 Minuten vor Anstoß am Ground an. Für 7 Euro bekam ich ein Hardticket und das Vereinsmagazin “Füchse-Echo” in die Hand gedrückt.

Kulinarisch bot der Verein Bratwurst zum Preis von 3 Euro und den Füchse-Burger für 6 Euro an. Auch das Vereinsheim konnte überzeugen. Im Flur zu den Kabinen hängen Porträts von Spielern, die in der Vergangenheit bei den Füchsen gespielt haben. Einer der bekanntesten Spieler dürfte Weltmeister Thomas Häßler sein. Ashkan Dejagah holte in seiner späteren Profikarriere einen deutschen Meistertitel mit Wolfsburg.

Die Generation von heute ging als Tabellendritter gegen den SSC Teutonia auf Platz 14 als eindeutiger Favorit in das Spiel. Auch wenn sich das Spiel weitestgehend in der Hälfte der Gäste abspielte, endete das Duell am Ende torlos. Kurz vor dem Abpfiff wäre den Spandauern beinahe sogar der „Lucky Punch“ gelungen.

Einen Besuch bei den Füchsen kann ich definitiv empfehlen. Der Ground überzeugt mit einem umzäunten Rasenplatz und die Betonstufen hat sich die Natur zum Teil zurückgeholt. Hier ist Fußball noch Fußball. (fj)

TuSG Ritterhude – Heeslinger SC II – 1:1

TuSG Ritterhude – Heeslinger SC II – 1:1

“BLAU UND WEIß EIN LEBEN LANG!”

06.03.2025
Jahnstadion Ritterhude
Bezirksliga Lüneburg 3
Zuschauer: ca. 60

RITTERHUDE – Mit dem Deutschland-Ticket ging es am frühen Donnerstagabend nach Ritterhude, um eine weitere Amateurperle zu kreuzen.
Spannenderweise war es der erste, neue Ground in Deutschland in diesem Jahr, da ich zuvor fast nur im Ausland unterwegs war.

Die kleine Gemeinde im Landkreis Osterholz liegt nördlich von Bremen und hat mit Sicherheit schon viele Fußballbegeisterte auf ihrem Jahnsportplatz willkommen geheißen. Mit einem 1887-Schild am Eingang und blau-weißen Vereinsfarben freut man sich, als HSV-Fan mitten im Feindesland wenigstens ein bisschen Gefühle von zu Hause zu spüren. Dass sich dann nicht nur grüne Rauten, sondern auch blaue Rauten in die App einchecken, erfreute zusätzlich.

Erfreut habe ich mich auch über eine Bratwurst mit „HELA“-Gewürzketchup aus meiner Heimatstadt Ahrensburg. Leider überzeugte diese Wurst nicht zu 100%, was nicht nur am durchschnittlichen Geschmack, sondern auch an der Tatsache lag, dass es lediglich eine Scheibe Toast zur Wurst gab. Die Frikadelle konnte aber überzeugen und wer durstig hier ankommt, kann bei Elvis im Vereinsheim richtig auf seine Kosten kommen. Bier gab es aber auch auf dem Platz, denn Daniel Holsten war es, der in der 9. Minute das 0:1 für die Gäste aus Heeslingen erzielen konnte. Als Ritterhude in der 65. Minute dann der Ausgleich gelang, gab es wie bereits beim Einlaufen der Mannschaften eine Lichtshow der Flutlichter. Zudem ertönte das Horn, welches man aus dem Weserstadion kennt, und als Torhymne erklang das Lied: “Blau und weiß ein Leben lang.”

Mit dem 1:1-Endstand trat ich dann auch den Heimweg an. Zu meinem Glück war heute auch ein Kumpel aus der Region vor Ort und brachte mich mit seinem Auto zu einem Bremer Bahnhof, so dass ich 75 Minuten früher zuhause war als ursprünglich geplant. Besten Dank! (fj)

MTV Römstedt – TB Uphusen – 2:3

MTV Römstedt – TB Uphusen – 2:3

„KLASSENKAMPF IN DER LÜNEBURGER HEIDE“

01.03.2025
Struck-Recycling Arena
Landesliga Lüneburg
Zuschauer: 150

RÖMSTEDT – Elf Wochenenden in Folge war ich an einem Samstag nicht mehr primär zu Hause. Auch heute sollte es eigentlich in den Westen gehen, aber nach reiflicher Überlegung entschied ich mich gegen einen kompletten Tag in vollen Zügen oder im Stau und ging den Tag entspannt an. Nach einem 2 1/2 stündigen Besuch in Börnsen bei Hamburg ging es über Stock und Stein rund 50 Minuten nach Römstedt. Angekommen im Nirwana der Lüneburger Heide prüfte ich spaßeshalber die ÖPNV Verbindung zurück in die Redaktion. Ankunft Sonntag um 08.21 Uhr. Ohne Auto ist man hier aufgeschmissen. Dementsprechend gibt es hier auch zahlreiche Parkplätze um den Ground herum.

Für sechs Euro durfte ich das elegante Tor durchqueren und mich über einen richtigen Abstiegskracher in der Landesliga freuen. Zu Gast war der TB Uphusen, die mir noch als bodenständige
Oberliga-Truppe in Erinnerung geblieben sind. Was ist denn da in den letzten Jahren schief gelaufen, dass sie jetzt um den Verbleib in der Landesliga kämpfen?
Die Partie begann sehr hitzig und die zahlreichen Zuschauer durften schnell zwei Tore begutachten. In der 28. Minute musste zudem der Kapitän der Gäste mit Gelb-Rot den Platz verlassen. Die zweite Hälfte begann direkt mit dem Führungstor für Römstedt, welche mit der HSV Torhymne untermalt wurde. Dies hielt aber nicht lange, da Uphusen durch zwei Elfmeter das Spiel in Unterzahl drehen konnte. Dazu gab es im weiteren Spielverlauf noch die ein oder andere Karte auf beiden Seiten. Wirklich ruhig war das Spiel zu keiner Sekunde. Dementsprechend gab es in der zweiten Hälfte auch satte neun Minuten Nachspielzeit. Passend wurde das Spiel nach einer Rangelei beendet. Um kurz nach sechs wurde es langsam dunkel, fünf Tore standen auf der Anzeigetafel und zehn Karten, davon drei rote haben ihren Weg in den Spielbericht gefunden. So einen Kampf über 90 Minuten erlebt man nicht so oft. Das war pure Leidenschaft und Kampf um jeden Zentimeter in der Struck-Recycling Arena.

Der Ground kann zwar keine Tribünen oder Stufen vorweisen, trotzdem sieht dieser aufgrund seines Rasenwalls sehr ansprechend aus. Man kann hier quasi auf jeder Höhe das Spiel auf dem kaputten Acker begutachten. Ich selber präferierte die Vogelperspektive. (mb)

SpVgg Billstedt-Horn – Willinghusener SC – 3:3

SpVgg Billstedt-Horn – Willinghusener SC – 3:3

„FREITAG-ABEND IN DER KREISLIGA – HAMBURGER SCHNACK & WELTKLASSE-KRAKAUER“

28.02.2025
Hamburg Kreisliga 4
Hein-Klink-Stadion
Zuschauer: ca. 50

HAMBURG – Fast drei Monate nach dem letzten Amateurspiel im Schwechheimer Land, sollte die Winterpause in diesen letzten Februar-Stunden für beendet erklärt werden. Also, naja, kalt war es trotzdem und auch immer noch winterlich, schmuddelig. Aber alles andere ist ja nur noch eine Frage der Zeit.

Auf ging es in den rauen Hamburger Osten, nach Billstedt, in das Hein-Klink-Stadion. Das Stadion hat man vor einigen Jahren leider von Grand auf KR umgerüstet. Überflüssig zu erwähnen, dass der Ground den Stufenausbau dabei eingebüßt hat. Trotzdem zieht sich ringsrum noch der alte Wall, der dem Platz sein Gesicht gibt. Schlagzeilen machte der in den 1930er-Jahren erbaute Spielort, als bei Bauarbeiten 2017 ein 16qm großes Hakenkreuz unter der Erde freigelegt wurde. Billstedt ist übrigens keine 100 Jahre alt und der erste Bürgermeister der damals neuen Groß-Gemeinde hieß: Hein Klink.

Ground-Highlight ganz klar der Verkaufswagen mit schönem Hamburger Schnack und einer Weltklasse-Krakauer. Auch bei den Preisen steht hier eindeutig der Mensch im Vordergrund: 2,50€ für so eine saftige Wurst ist mehr als fair. Für 50ct Aufschlag hätte man auch ein Nackensteak bekommen. Und für die Toastbrot-Hater unter den Followern: Es wird Ciabatta zum Fleisch gereicht.

Was nach den ersten 45 Minuten nicht zu erwarten war: Das Spiel konnte mit den Würstchen mithalten. Trotz schneller Gästeführung plätscherte der Kick so dahin, BH konnte zwar ausgleichen, aber mehr passierte in einer chancenarmen ersten Hälfte nicht. Nach dem Seitenwechsel zeigten die Teams ein anderes Gesicht: Kellerkind Willinghusen ging mit richtig starken Toren in Führung. Billstedt ließ sich nicht lange bitten, erzielte den Anschluss und drückte auf den Ausgleich. Der wollte einfach nicht gelingen, bis Sekunden vor dem Schluss eine schöne Schachbrett-Kombination haargenau den Abnehmer in der Mitte fand und zum Ausgleich im Netz einschlug.

Amateurfußball – so muss das sein! (mm)

Türkgücü München – TSV Buchbach – 1:4

Türkgücü München – TSV Buchbach – 1:4

“MAL MENSCH SEIN IN MÜNCHEN”

01.03.2025
Dantestadion
Regionalliga Bayern
Zuschauer: 348

MÜNCHEN – In dieser Saison trägt Türkgücü München einige Spiele im Dantestadion aus und kickt erneut in einem selten bespielten Ground. Nachdem ich dank Türkgücü schon das Olympiastadion kreuzen durfte, kam somit eine weitere Perle in meiner Statistik hinzu. Klarer Nachteil eines Jüngeren, aber besser spät als nie. Danke also dafür, vielleicht kommt ja irgendwann noch ein rarer Ground hinzu?

Am Samstag weckte mich mein Handy um 4 Uhr morgens und es hieß schnell zum Bahnhof. Der Zug um 04:54 war das Ziel, wurde selbstverständlich erreicht und natürlich war die Bahn wie so oft bei meinen Reisen pünktlich. Gegen 11 Uhr trudelte ich in der bayerischen Landeshauptstadt ein. Eine schöne Stadt meiner Meinung nach! Nach der Ankunft verspeiste ich für 17 Euro einen Schweinsbraten mit Knödel und Sauerkraut. Für deutsche Verhältnisse absolut fair und das Preis-Leistungs-verhältnis war eine glatte Eins. Ich kann ja nicht jede Woche auf dem Balkan sein. Die gezapfte Hoibe dazu für 3,70 Euro (sic!). Bierpreise, von denen wir im Norden träumen können. Bei uns bekommt man den halben Liter im Restaurant kaum noch für unter 5 Euro.

Gesättigt und absolut zufrieden ging es ins Dantestadion. Die Gastgeber grüßen aktuell vom letzten Tabellenplatz, während der TSV Buchbach auf dem sechsten Platz liegt. Das Spiel war schnell für die Gäste entschieden und in meiner Lieblings-App waren 105 Leute eingecheckt. Viele Hopper dürften ihr Kreuz schon gesetzt haben, aber eine Chance gibt es noch am letzten Wochenende im März. Wem es also fehlt, ab nach München!

Im Anschluss zog ich mir noch ein Amateurspiel rein und danach ging erneut ins Brauhaus, da die Abfahrt des gebuchten Zuges erst um 22:00 Uhr erfolgen sollte. Der Tipp „Augustiner Bräustuben“ entpuppte sich als ein voller Erfolg. Auch hier kostet der halbe Liter keine vier Euro. Ein Traum, eine geile Stadt und ein tolles Bundesland. Samstagabend: die Leute spielen Karten im Brauhaus, genießen die Zeit und trinken ihr Bier. Alle sind eben ein bisschen mehr Mensch in München. (tp)

Hamburger SV – 1. FC Kaiserslautern – 3:0

Hamburger SV – 1. FC Kaiserslautern – 3:0

“TRADITIONSDUELL IM VOLKSPARKSTADION”

21.02.2025

2. Bundesliga
Volksparkstadion
Zuschauer: 57.000

    HAMBURG – Freitagabend, Flutlicht und zwei gut aufgelegte Fanszenen. Fußballherz, was willst du mehr? Das Duell zwischen den Clubs sorgt bei mir schon weit im Voraus für Vorfreude. Die Terminierungen am Freitagabend stimmte mich persönlich besonders glücklich, da es mit meinen weiteren Reiseplänen perfekt passte. Dennoch müssen wir diese Terminierungen kritisieren, wieso wird nicht am Sonnabend oder Sonntag gespielt. In der zweiten Bundesliga spielt zeitgleich Nürnberg bei der Hertha. Beides ewig weite Anreisen für zwei Fanlager, die oft mit einer hohen Anzahl an Gästen kommen. Aber wer interessiert sich aus der höheren Etage für Auswärtsfahrer?

    Das Hinspiel in Kaiserslautern ging mit einem späten Ausgleich der Hamburger mit 2:2 zu Ende. Damals ein ausgeglichenes Spiel auf dem traditionellen Betzenberg. Die Vorzeichen des Spiels waren faszinierend, ich würde wetten, kaum jemand hätte gedacht, dass dieses Spiel im Februar ein Spitzenspiel zwischen dem Tabellenzweiten und Tabellendritten wird. Ob ich damit jetzt das Heimteam meine oder das Auswärtsteam, ist den Lesern überlassen.

    Fakt ist, beide Mannschaften spielen aktuell einen sehr guten und effektiven Fußball. Der HSV ist weiterhin unter Trainer Polzin ungeschlagen, eine derartige Serie beim HSV ist auch sehr ungewöhnlich. Stehen die Zeichen dieses Jahr wirklich auf Aufstieg in die erste Liga? Der Frühling wird kommen, es bleibt spannend, ob der HSV diesen Trend fortsetzt.

    Der Gästeblock ist heute ausverkauft, ob sich viele Gäste wirklich die Tagestour Hamburg gönnen oder ein schönes Wochenende in Hamburg machen. Beides definitiv die richtige Entscheidung, ein beliebtes Reiseziel für Auswärtsfans. Respekt an jeden Fan, der die Tour auf sich nimmt. Deutschland ist eben einfach ein geiles Fußballland und die Fans aus Kaiserslautern bekannt für ihre bedingungslose Unterstützung. Ich erinnere mich an das Pokalfinale im Mai 2024, mein erstes Pokalfinale und bestaunen durfte ich einen phänomenalen Auftritt der Fans aus Kaiserslautern. Weiterhin viel Glück für die Saison!

    Zum Start der Partie wurde das Motto vorgegeben: “DIE MISSION GEHT WEITER, DAS ZIEL IST KLAR”. Punkt genau den Nagel auf dem Kopf getroffen. Das wunderschöne Stilmittel der Fackeln und Blinker wurde eingesetzt und die Partie konnte starten.

    Der HSV dominierte das Spiel, erspielte sich zahlreiche Chancen, Ecken und eine Menge Ballbesitz. Der Neuzugang Adedire Mebude mit einem sehr soliden Auftritt, macht definitiv Hoffnung auf mehr. Den gerechten Applaus gab es zur Auswechslung. Der Stürmer Davie Selke machte erneut 2 Tore, seinen Saisontreffer 15 und 16. Den Deckel machte heute Fabio Baldé drauf, ein schönes Tor für den Spieler vom HSV.

    Nach dem Spiel sollte es schnell ins eigene Bett gehen, entgegen den meisten Zuschauern nach einem Freitagabend Kick im Volksparkstadion. Statt Kiez, Party und Vollsuff ging es ins eigene Bett. Disziplin! Am Samstagmorgen stand der Flug Hamburg-Belgrad an. Das zweite Belgrad-Derby für mich und die erste Tour für den Schwechheimer Landbote mit vier aktiven Berichte Schreiberlingen. Das Leben ist schön! (tp)

    SV Lurup – FC Elmshorn – 1:1

    SV Lurup – FC Elmshorn – 1:1

    „OBERLIGISTEN IN SPE“

    23.03.2012
    Landesliga Hammonia
    Stadion an der Flurstraße
    Zuschauer: 520

    Wintereinbruch, unbespielbare Plätze, Spielabsagen en masse, Generalabsagen in den Stadtstaaten. It’s time for „Groundhopping classics“. Vor wenigen Tagen erreichte die Redaktion eine traurige Pressemitteilung vom SV Lurup. Der Verein, der vor 40 Jahren an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teilnahm, zieht sich aufgrund personeller Engpässe aus der Kreisliga 8 (!) zurück.

    Da muss man gar nicht bis in das 1984 zurückgehen, um an die glanzvollen Tage des Vereins zu erinnern. Knapp 13 Jahren reichen. Im April 2012 kickte der SVL noch im alten „Stadion an der Flurstraße“ und empfing in der Landesliga Hammonia den FC Elmshorn zum absoluten Spitzenspiel.

    Am Ende der Saison schafften beide Teams den Aufstieg. Und während Elsmhorn als Aufsteiger sogar Meister der Oberliga wurde, auf eine Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga jedoch verzichtete, musste Lurup den sofortigen Gang zurück in die Landesliga antreten. Es begann der stetige Zerfall des Vereins, der einige Jahre später den modernen neuen „Sportplatz an der Vorhornstraße“ bezog. Das alte Stadion wurde abgerissen.

    Auch die die dritte Mannschaft der Luruper zog im Laufe der Saison zurück. Was zur neuen Spielzeit bleibt, ist zumindest die Hoffnung auf ein schlagkräftiges Team und eine etwas bessere Zukunft. Es muss ja nicht immer 2. Bundesliga sein, eine stabile Mannschaft in der Kreisliga würde erstmal reichen.


    Der 13 Jahre alte Spielbericht wurde von unserem Autor (mm) unmittelbar nach dem Spiel angefertigt und auf footballfans.eu veröffentlicht. Wir haben ihn ohne jede Korrektur übernommen, auch die Überschrift wurde damals so gewählt.


    HAMBURG – Zwei Oberligisten in Spe trafen an diesem strahlenden Sonntag-Nachmittag im Stadion an der Flurstraße, im Neusprech: Uwe-Einsath-Stadion genannt, aufeinander. Von den goldenen Zeiten der Hausherren aus dem Hamburger Stadteil Lurup soll demnächst wieder die Ligazugehörigkeit zeugen, was bis dahin bleibt, ist ein Ground, der sich sehen lassen kann.

    Vor noch gar nicht allzu langer Zeit – Ende der 90er – fanden an der Flurstraße noch Regionalliga-Partien statt. Seit den 80er-Jahren baute der SV Lurup sein Stadion – unter gütiger Mithilfe des Bauunternehmers und Mäzen Uwe Einsath – sukzessive aus. Geblieben sind die zwei überdachten Tribünen an den jeweiligen Spielfeldseiten. Eine Stehplatz- und eine Sitzplatztribüne in erstaunlich gutem Zustand. Auf einen Ausbau der Hintertorseiten verzichtete man seinerzeit, doch eine wuchtige Anzeigetafel im 90er-Jahre-Stil, flankiert durch allerlei Werbung, rundet die Anlage ab. „Zehn Bier für’n Zwanni“ – auch diese Vorgabe erfüllt der SVL eindrucksvoll. Das Spiel konnte also beginnen.

    Die Luruper trafen an diesem Sonntag auf den Spitzenreiter aus der holsteinischen Stadt Elmshorn, regional und bundesweit besser bekannt unter dem alten Vereinsnamen: Rasensport „RaSpo“ Elmshorn. Nach einer Vereinsfusion im Jahre 2004 nun mehr seit 8 Jahren firmierend als der FC Elmshorn. Sowohl für Lurup als auch die Gäste sah der Blick auf die Tabelle blendend aus: Beide Teams belegten die Aufstiegsplätze mit mindestens zehn Punkten Vorsprung. Der Sieger dieser Partie würde auf den ersten Rang vorrücken oder diesen verteidigen und damit seine Ausgangsposition weiterhin stärken.

    Rekordkulisse in der Landesliga Hammonia: 520 Zuschauer fieberten in erster Linie der Wachablösung an der Spitze entgegen. Die Gastgeber zeigen sich engagiert, doch ohne Struktur. Die ballsicheren Elmshorner vermitteln den stabileren Eindruck. Dennoch geht der SVL kurz vor der Pause durch eine missglückte Hereingabe vom rechten Flügel in Führung. Mit dem Halbzeitpfiff und nach einer Ecke egalisiert Elmshorn die Führung. Auch danach hat man das Gefühl, die Gäste haben stets die bessere Antwort parat. Mit Glück und Spucke trotzt Lurup den Angriffen der Pinneberger und es bleibt bei der Punkteteilung.

    Gemeinsam hoch in die „verlorene Liga“, wie es im Stadionheft hieß. Das wäre freilich die beste Lösung für beide Vereine. An diesem Sonntag trägt man dieser Forderung Rechnung. (mm)

    1.FC Magdeburg – 1.FC Köln – 3:0

    1.FC Magdeburg – 1.FC Köln – 3:0

    „HISTORISCHER SIEG IN EINER HISTORISCHEN SAISON?“

    14.02.2025

    2. Bundesliga
    Heinz-Krügel-Stadion
    Zuschauer: 27.055

      MAGDEBURG – Generalabsagen haben auch was Gutes. Als am Vorabend absehbar war, dass der Berliner Verband allen Spielen am Wochenende einen Riegel vorschieben wird, beschäftigte man sich mit Alternativen. Für das Zweitliga-Topspiel in Magdeburg gab es noch vereinzelt Karten in der Wiederverkaufsbörse und am Plan B gab es schnell keine Zweifel mehr. Block U statt Kunstrasenplatz an der Schildhornstraße, Magdeburg statt Polar Pinguin. Am Knotenpunkt Wittenberge bestieg man einfach die Bahn Richtung Sachsen-Anhalt und fuhr nicht in die Hauptstadt weiter – schon war das Ding geritzt.

      Vom Hauptbahnhof wählte man bei eisigen Temperaturen den Fußweg zum Heinz-Krügel-Stadion und am Spielort angekommen, fing es sogar leicht an zu schneien. Beim ersten Blick auf Block U fiel sofort eine vorbereitete Choreo auf und gespannt wurden die wenigen Minuten bis zum Anpfiff abgewartet. Tatsächlich zog die Kurve zwei riesige Blockfahnen mit der Aufschrift „Original Clubfan“ und „Original Ultra“ hoch, untermalt mit Blinkern und Rauchtöpfen. Hinzu gesellte sich der bekannte, aber stimmgewaltige Support, der auch einige Male das ganze Stadion mitnehmen konnte. Von Köln? Nix.

      Es sollte der Abend der Magdeburger werden. Nach kurzen Drangphasen erwiesen sich die Gäste auf dem Rasen zwar als seriösere Mannschaft, doch bis auf einen Pfostentreffer kurz vor der Pause musste man ein brotloses Fazit hinter den Bemühungen der Kölner setzen. Nach dem Seitenwechsel erneut viel Tifo im Block U. Der erste Heimsieg der Saison war fällig. Doch das Spiel pendelte sich auf ein 0:0 ein. Der FCM mit viel zu wenig Wucht nach vorn, die Geißbockelf zwar spielbestimmend, aber nun kam man gar nicht mehr vor das Tor.

      Es sollte eine Standard-Situation sein, die Block U eskalieren ließ. Ausgerechnet Abwehrspieler Daniel Heber, der am Spieltag zuvor noch erheblichen Anteil an der bitteren 3:4-Heimniederlage gegen Nürnberg hatte, traf per Kopf nach einem Freistoß. Kurze Zeit später dann endlich mal ein Konter wie aus dem Lehrbuch und die Vorentscheidung. Teile des Publikums konnte es gar nicht glauben. Als Köln nochmal alles nach vorne warf, fiel per anspruchsvoller Direkt-Abnahme sogar noch der dritte Treffer. Nach dem Spiel sah man hinter der Gegentribüne Leuchtspur und Feuerwerk, was man zunächst als Siegesfeier einordnete, stellte sich als handfeste Auseinandersetzung zwischen den Fanszenen heraus. Ersten Quellen zufolge, soll dies den Triumph der Gastgeber aber nicht geschmälert haben…

      Unglaublich: Der erste Magdeburger Heimsieg der Saison, spät im Februar und das gegen den aktuellen Tabellenführer, dazu der Sprung auf den Relegationsplatz. Ganz viel Liebe am Valentinstag in die Elbstadt – vielleicht wird es am Ende ja wirklich noch eine historische Saison. (mm)

      Hertha BSC – Hamburger SV – 2:3

      Hertha BSC – Hamburger SV – 2:3

      “DOPPLER AN DER SPREE – TEIL 2”

      25.01.2025

      2. Bundesliga
      Olympiastadion Berlin
      Zuschauer: 71.500

        BERLIN – Im vorherigen Bericht wurde dieses Highlight angeteasert. Endlich mal wieder ins Olympiastadion, ich mag dieses Stadion sehr. Die Weitläufigkeit, das offene Marathontor, die für mich meist positive An- und Abreise Situation und meine persönlichen Highlights hier. Es ist einfach eines meiner Lieblings-Stadien in Deutschland. Im Mai letzten Jahres bei meinem ersten eigenen Pokalfinale habe ich spätestens dieses Stadion lieben gelernt. Erfahrungen, die man so schnell nicht vergisst. Der FCK auswärts im Pokalfinale mit einem besonderen Auftritt, wer hätte die sportliche Lage damals als so spannend eingeschätzt?

        In dem am Abend kalten Berlin reisen etwa 20.000 Gäste aus Hamburg an, einfach nur stark in was für einen Zahlenbereich jedes Wochenende Fans von unterschiedlichen Vereinen in Deutschland unterwegs sind. Die Hamburger vor dem Spiel als Tabellenerster und die Herthaner auf dem 12. Tabellenplatz. Das verrückte, die beiden Teams trennten gerade einmal 6 Punkte. In den letzten Wochen wollte sich kein Team so richtig oben festsetzen.

        Die Berliner Ostkurve erinnerte an den verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein mit einer Choreo. Der Todestag jährte sich wenige Tage vor dem Spiel zum ersten Mal. Ein absoluter Gänsehaut-Moment, höchsten Respekt vor diesem Menschen und seinen Lebensweg. Ruhe weiter in Frieden. Die Mannschaft lief zu Ehren von Kay Bernstein in Sondertrikots auf.

        Das Spiel startete mit Angriffen der Berliner auf das Tor der Gäste. Die Hamburger überstanden die Anfangsphase und ausgerechnet Davie Selke erzielte seinen elften Treffer in der laufenden Saison gegen die Alte Dame. Nach der Pause musste der Stürmer verletzt ausgewechselt werden, gute Besserung auch von uns an dieser Stelle. Ersetzt wurde Selke von Königsdörffer. Mit seinem zweiten Ballkontakt erzielte der frische Stürmer per Traumtor das 0:2 für die Gäste.

        Der Schreck des Hamburger Anhangs Fabian Reese kam in der 65’ Minute ins Spiel. Es ist verrückt, wir sehr ein Spieler das Geschehen auf dem Platz ändern kann. Von nun an war es ein komplett anderer Auftritt und Hertha fand schnell in das Spiel zurück. Durch Treffer von Cuisance und Winkler stand es 2:2. Ein blitzsauberer Konter der Rothosen fand den goldenen Schuss und markierte das 2:3 durch Emir Sahiti. Ekstase im Gästeblock und im angrenzenden Bereich. Ein geiles Fußballspiel in der zweiten Halbzeit. Dank zahlreicher Glanztaten von Daniel Heuer Fernandes verteidigte der HSV die Tabellenspitze. Der HSV bleibt unter dem neuen Trainer weiter ungeschlagen und darf vom Aufstieg träumen.

        Nach dem Spiel ging es für mich zum Fernbahnhof “Zoologischer Garten”, der Döner zur Stärkung und mit einem Bier aus Berlin stieg ich in den ICE über Nacht Richtung Nordrhein-Westfalen. Abfahrt 00:22 Uhr und Ankunft gegen 06:00 Uhr. Ein absoluter Traum und ein wenig Aufwand. Der Sonntag stand im Zeichen eines absolut schönen Stadions. Das Ischelandstadion in Hagen wird aktuell von Türkspor Dortmund genutzt. Jeder Kilometer hat sich gelohnt. Der Abschluss eines absolut geilem Wochenende! Deutschland ist einfach ein verdammtes Brett. (tp)

        Energie Cottbus – Dynamo Dresden – 1:1

        Energie Cottbus – Dynamo Dresden – 1:1

        “DER PERFEKTE DOPPLER AN DER SPREE”

        25.01.2025

        3. Liga
        Stadion der Freundschaft
        Zuschauer: 19.700

          COTTBUS – Dieses letzte Wochenende im Januar stand bei mir Ewigkeiten auf dem Zettel. Der eigene Verein spielte abends in Berlin und davor war der Doppler mit dem Spiel in Cottbus möglich. Das Fußballherz wurde angefixt und das eigene Land ist einfach ein Paradies für Fußball. Ähnlich wie in meinem letzten Bericht aus Breda: Was für ein Glück hat man eigentlich vor der eigenen Haustür? Zwei Spiele mit sportlichem Reiz und 4 guten Fanszenen. Einfach nur stark und beneidenswert, was in Deutschland alles möglich ist.

          In der Stadt Cottbus war es mein dritter Besuch, allerdings der erste für das Stadion der Freundschaft. Im Jahr 2022 verschlug es mich an die Spree, ein extra angesetztes Spiel im Max-Reimann-Stadion war der Grund. Das Stadion war besonders prägend und durch die alte Anzeigetafel definitiv einen Besuch wert. Die Spielstätte der Cottbuser A-Jugend war der Grund für meinen zweiten Besuch in der Stadt. Wer Amateurfußball mag, der findet wahrscheinlich das Stadion an der Lipezker Straße nett und startet dort mit einem 11:00 Uhr Kick in die nächste Tour nach Polen.

          Beim vergangenen Spitzenspiel war die Polizeipräsenz unfassbar hoch, was erwartet man hier und wo soll das alles hinführen? Die Gäste aus Dresden starteten mit einer bemerkenswerten Choreo in das Spiel. Abgerundet von Fackeln und einer vorherigen Klettereinheit gab es dem Spiel einen würdigen Rahmen. Die Aktionen machten noch mehr Bock auf diesen Kick. Auf der Heimseite wurde eine dreiteilige Choreo gezeigt. Lausitz, Power und abgerundet wurde es vom nächsten Bild. Schlicht und effizient. Schöne Choreo!

          Einen Sahnetag hatte am Samstag definitiv der Keeper aus Dresden, richtig viele gute Paraden konnten mich überzeugen. In der ersten Halbzeit fiel kein Tor. Nach dem Pausentee war es Stefan Kutschke, der Dynamo in Front brachte. Der Jubel im Gästeblock war ein geniales Bild, hier stieg ordentlich der Adrenalinspiegel. Kurz nach dem Führungstreffer wurde Timmy Thiele auf Cottbuser Seite eingewechselt, im Stadion machte sich eine Euphorie breit. In der 86’ Minute war es eben dieser Spieler, der den Ausgleich erzielte. Emotionen pur und ein weiterer geiler Jubel. Das ist Fußball! Für Cottbus war der Ausgang des Spiels eher unverdient. Neutrale Zuschauer auf den Rängen bekamen für ihre Erwartungen definitiv keine Enttäuschung. Deutschland ist eben einfach ein geiles Fußball-Land!

          Nach dem Abpfiff ging es zügig zurück nach Berlin, das Topspiel der zweiten Liga wartete auf mich. Die Herthaner empfingen den HSV, 71.500 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion. Geisteskrank! Ich kann mich nur wiederholen.
          Deutschland ist eben einfach ein geiles Fußball-Land! (tp)

          Holstein Kiel – Borussia Dortmund – 4:2

          Holstein Kiel – Borussia Dortmund – 4:2

          “DIENSTAGABEND, FLUTLICHT & ÜBERRASCHUNGEN”

          14.01.2025
          Bundesliga
          Holstein-Stadion
          Zuschauer: 15.034

          KIEL – Die Kieler Störche in ihrem ersten Jahr in der Bundesliga. Als erster Verein aus Schleswig-Holstein überhaupt. Schnell war für mich klar, diesen Kracher unter der Woche wollte ich mir nicht entgehen lassen. Borussia Dortmund an der Förde, ein Anblick, den sich viele Fans gewünscht haben. Als neutraler Beobachter ein Leckerbissen! Im letzten Jahr durfte die Anhängerschaft aus Nordrhein-Westfalen zum Champions-League-Finale nach London reisen. Was für ein Kontrastprogramm, am Dienstagabend steht man nun im neuen Gästeblock auf der Stahlrohrtribüne hinter dem Tor.

          Zu meinem Jahresanfang brauch ich nicht viele Worte verlieren, frozen pitch, Flugverspätungen und Flugausfall. Die Motivation erreichte ihren Tiefpunkt, nachdem der Flug HH-MAN am Freitagabend flöten ging. Die Stadien in Liverpool und Leeds stehen weiterhin auf meiner To-do-Liste. Ich war der einzige aus der Reisegruppe, der sich gegen jeden Alternativplan wehrte. Am Sonntag motivierte ich mich für einen Besuch in Groningen. Es sollten Kräfte gesammelt werden, denn das Jahr startet von vorne. Reichlich Chaos erlebt, geheult wird zuhause und einfach mal machen. Ab jetzt geht es steil bergauf!

          Positiv hervorzuheben für meinen ersten neutralen Besuch in Kiel: Das Ticket für den alten Gästeblock, welcher jetzt in den Heimbereich integriert wurde, kostet 17€. Fußball muss bezahlbar bleiben und für alle Schichten der Gesellschaft erreichbar sein! Das ist hier definitiv erreicht, Zuschauer bekommen immerhin auch die Bundesliga zu sehen. Zudem habe ich selten ein Stadion erlebt, welches einen sehr guten Shuttle-Verkehr anbietet wie in Kiel. Der Abpfiff war um 20:33 Uhr und um spätestens 21:00 Uhr waren wir am Kieler Hauptbahnhof. Dazwischen liegen noch ungefähr 15 Minuten Busfahrt. Richtig gut!

          Was erwartet man eigentlich von einem solchen Spiel? Wieso zur Hölle besucht der Redakteur zum sechsten Mal das Stadion, ohne Fan von irgendeiner teilnehmenden Mannschaft zu sein? In erster Linie geht es um Fußball, in der Hoffnung ein gutes Spiel zu sehen. Oftmals wichtiger ist mir ein guter Auftritt der Fanszene und/oder der Gäste-Szene. Ich hätte es nicht erwartet, dennoch waren beide Seiten heute sehr gut aufgelegt. Die Ohrwürmer der Woche kamen definitiv aus dem Gästeblock. Ob zur Melodie von “Last Christmas” oder dem überall bekannten “Und wenn du das Spiel gewinnst”. Balsam für das angeschlagene Jahr 2025 war es definitiv. Danke dafür!

          Die Störche führten zur Halbzeit mit 3:0, mir fehlten die Worte. Von dem Heimteam war es eine verdammt gute Arbeit auf dem Platz. Ob gegen den Ball, nach vorne oder im taktischen Verhalten. Hätte mir eine Person vor dem Spiel gesagt, zur Halbzeit steht es 3:0, ich hätte mit dem Kopf geschüttelt. Wahnsinn! Die Dortmunder kamen gar nicht in das Spiel, kaum Offensivaktionen, eventuelle Angst und ein schwieriges Geläuf.

          In der zweiten Halbzeit kam es, wie es kommen musste. In der 71’ Minute trafen die Ruhrpottler in das Tor von Holstein. Die Anfeuerungen im Gästeblock wurden lauter. In meinen Augen der einzig hoffnungsvolle Spieler am Abend: Jamie Gittens traf durch einen abgefälschten Schuss ins Tor. 3:2 in der 77’ Spielminute. Das ist Fußball, so bringt mir Fußball am meisten Spaß! Für solche Spiele betreibe ich den Aufwand. Jeden Kilometer, ob Auto, Bahn oder Flugzeug. Einfach nur geil!

          Mittlerweile standen Lewis Holtby und Jann-Fiete Arp auf dem Platz. Wieso erzähle ich es? Eben jener Lewis Holtby, früher beim HSV, Tottenham oder Schalke. Was für eine Karriere! Dennoch grätschte er in der 86’ Minute Emre Can so unnötig um und bewies seiner Mannschaft einen Bärendienst. Glatt Rot! Mit so viel Erfahrung, doppelt bitter und unnötig. Für die Kieler hieß es jetzt verteidigen, es klappte gut. Kaum eine Großchance für die Borussen. Zur letzten Ecke kam Kobel nochmal nach vorne aus seinem Kasten. Die Flanke fand keinen Dortmunder, der Ball wurde nach vorne getragen und Arp lief alleine mit dem Ball in Richtung Tor. Aus circa 40 Metern schoss er und traf zum 4:2-Endstand.

          Wahnsinn! Ekstase im Holstein-Stadion! (tp)

          Hannover 96 – Hertha BSC – 0:0

          Hannover 96 – Hertha BSC – 0:0

          “PAPIERTICKETS ERHALTEN – TRADITION BEWAHREN”

          22.12.2024
          Niedersachsenstadion
          2.Bundesliga
          Zuschauer: 49.000

          HANNOVER – „Frohe Weihnachten allen 96 Fans“ lautete die Botschaft der Heimfans im Unterrang und auch wir wünschen allen Lesern des Schwechheimer Landboten schöne Feiertage.

          Allerdings sorgten die Akteure auf dem Rasen dafür, dass der Heiligabend sowohl bei den Hannoveranern als auch den Herthanern nicht mit bester Laune genossen werden kann. Zwar war das Spiel durchaus von Spannung geprägt, aber Tore gab es weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Dafür aber je eine gelb-rote Karte: eine für Kunze in der 57. Minute und eine für Dardai kurz vor Schluss.

          Aber der Reihe nach: natürlich wurde auch in Hannover den Opfern des Anschlags von Magdeburg gedacht. Die Gästefans zeigten dazu auch ein Spruchband.

          Kurze Zeit später präsentierten die Herthaner eine kleine, aber nette Poncho-Choreo. Über 12.000 Berliner sind an diesem Tag in die niedersächsische Landeshauptstadt gereist. Zwar musste aufgrund der ungünstigen Platzwahl zunächst über das Motiv der Choreographie gerätselt werden. Nach etwas Recherche war aber zu erkennen, dass es sich um die Hertha-Fahne handelte.

          Stimmungstechnisch lieferten die Jungs von der Spree ordentlich ab und unterstützten ihr Team lautstark. Mein Lieblingsfangesang aus der Gästekurve war: „ich bin wieder hier, in meinem Revier“, das aus Solidarität mit den Stadionverbotlern erklang.

          Vermisst wurden von beiden Fanlagern nicht nur die Stadionverbotler, sondern auch echte Eintrittskarten aus Papier. Ein: “TRADITIONELLE EINTRITTSKARTEN ERHALTEN” zeigten die Hertha Fans und in der Nordkurve war:
          “SCHEISS PRINT@HOME” zu lesen.

          Für mich persönlich ein berechtigtes Anliegen. Eintrittskarten sind doch immer schöne Erinnerungsstücke, die eine Geschichte erzählen. Ich zum Beispiel besitze noch Hardtickets aus der Zeit, als der Hamburger SV in der Bundesliga bei Hannover zu Gast war. Wenn ich die Karten sehe und in der Hand halte, kommen sofort die Erinnerungen der jeweiligen Spiele hoch. Aus diesem Grund fordert auch der Landbote: Traditionelle Eintrittskarten erhalten. (fj)

          Cöthener FC Germania 03 – VfB 1906 Sangerhausen – 3:2

          Cöthener FC Germania 03 – VfB 1906 Sangerhausen – 3:2

          „NIKOLAUS IN KÖTHEN“

          06.12.2024
          Verbandsliga Sachsen-Anhalt
          Stadion Rüsternbreite
          Zuschauer: 56

          KÖTHEN – Keine Geschenke gab es im Vorfeld zu diesem Nikolausabend. Nachdem am Tag zuvor schon fast gänzlich alle Spiele im Schwehheimer Land abgesagt wurden und man mit Plan B Vorlieb nahm, klingelte nun im SEV nach Wittenberge das Handy: Spielabsage in Frankfurt/Oder! Okay. 10 Minuten später wäre der Zug Richtung Berlin abgefahren. So wurde einfach Plan C aufgeschlagen, die Bahn nach Magdeburg bestiegen und auf dem Weg nach Sachsen-Anhalt kümmerte man sich um Spielbestätigung und Unterkunft in Köthen. Für 34€ bezog man ein EZ in einem vietnamesischen Restaurant. Top!

          Vorher nahm man neben der schönen Altstadt noch die Augustenstraße in Bahnhofsnähe in Beschlag und fertigte ein paar Fotos vom ehemaligen Haus der Stern-TV-Familie Ritter an. Mit den alten Fernsehbildern im Kopf war einem doch mulmig zu Mute und Parallelen zu gewissen Fußballgruppen, die man irgendwie vor die Linse bekommt, drängten sich auf. Naja, Haus Nummer 63 scheint mittlerweile unbewohnt zu sein – aber in den Hauseingängen daneben wohnt wahrscheinlich eine ähnlich ehrenwerte Gesellschaft. Und wer weiß, kurz hinter dem Anwesen huschte eine Alkoholleiche mit Kapuze auf dem Kopf durch die Büsche.

          Nach der Norman-Ritter-Fata-Morgana ging’s dann auch lieber schnell ins „Stadion Rüsternbreite“. Und die Ansetzung in der Verbandsliga auf Rasen bei diesem Wetter war zum Glück keine Einbildung. Bei Sprühregen und ein paar Grad über Null machte hier niemand Anstalten lieber zu Hause im Warmen zu hocken. Die Damen im Verkaufswagen hatten zum letzten Heimspiel des Jahres Grünkohl mit Kasseler und Knackwurst im Suppentopf vorbereitet – wer hätte gedacht, dass das Wochenende noch so gut endet?

          Dank Gästebus im Stau, ging es mit einer Viertelstunde Verspätung los. Und wie! Der Außenseiter traf recht früh zur Führung und in einem sehr umkämpften Spiel hieß es bereits zur Pause: 3:1. Das sollte reichen, der CFC fuhr am Ende zwar knapp, aber verdient die drei Punkte ein. CFC bzw. Cöthen übrigens, weil sich die Stadt, in der abgesehen von besagter TV-Familie auch Johann Sebastian Bach berühmt wurde, erst 1927 für die heutige Schreibweise Köthen entschied. Das kleine Stadion fällt vor allen durch den Sprecherturm auf. Daneben erhöhen massive Stufen die Sicht auf’s Spielfeld und außerdem gibt es eine lässige Vereinsheimterrasse. In diesem Landstrich muss man immer zu seinem Glück gezwungen werden, aber unter uns gesagt, hat man den Tag in Sachsen-Anhalt wieder mal gut rumgekriegt. (mm)

          VfL Osnabrück – Rot-Weiss Essen – 2:0

          VfL Osnabrück – Rot-Weiss Essen – 2:0

          „NEUANFANG IN OSNABRÜCK: ANTWERPEN GEWINNT DAS TRAINERWECHSEL-DUELL“

          15.12.2024
          Stadion an der Bremer Brücke
          3.Liga
          Zuschauer: 15.158

          OSNABRÜCK – Flutlicht an, zwei Traditionsteams auf dem Rasen und eine Veränderung auf beiden Trainer-Bänken eröffneten die Frage: Bei wem zündet der Trainer-Effekt? Denn nahezu gleichzeitig haben beide Teams einen neuen Coach präsentiert. Während sich der VfL für Marco Antwerpen entschied, fiel die Wahl beim RWE ausgerechnet auf Uwe Koschinat, der bis Ende September 2024 noch für die Lila-Weißen beschäftigt war und nun an seiner alten Wirkungsstätte seinen Einstand gab.

          Neben dem neuen Trainer reisten auch zahlreiche Gäste in die niedersächsische Großstadt. Der Gästeblock war in kürzester Zeit ausverkauft. Zum Intro zeigten sie eine kleine Choreo, welche von meinem Platz nur schlecht zu erkennen war. Tickets mit besseren Plätzen hätten über 30 € gekostet, was in meinen Augen zu viel für Abstiegskampf in der 3. Liga ist. Für knapp 16 € musste man sich also mit einem Stehplatz neben den mitgereisten Fans zufriedengeben.

          Besser zu erkennen dafür aber die andere Seite. Zu der Hymne: „Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück“ wurden Schals in die Höhe gehalten. Allein wegen dieses Liedes bin ich so gerne an der Bremer Brücke. Für mich eine der schönsten deutschsprachigen Fußballhymnen in einem wunderschönen Stadion, ohne Sponsorenname: Gänsehaut. Man kann es dem Verein und den Fans nur wünschen, dass der Abstieg verhindert wird. Acht Punkte waren es vor dem Spiel auf das rettende Ufer. Aus diesem Grund gab es bereits vor dem Anpfiff ein Spruchband der VfL-Fans: “DIE ZEIT DER AUSREDEN IST VORBEI – KÄMPFEN FÜR LIGA 3“

          Doch wie erwähnt hat auch Essen seinen Coach gewechselt. Nach nur 16 Punkten aus 17 Spielen befand sich RWE vor dem Spiel auf Platz 18 und somit ebenfalls mitten im Abstiegskampf.

          Dieser Abstiegskampf zeigte sich auch auf dem Platz in Form von unterklassiger Fußballqualität. Das 1:0 für den Gastgeber fiel in der 16. Minute. Bis zur Halbzeit drückte dann aber der Gast, nur mangelte es an klaren Chancen. So kam es, dass es kurz vor Feierabend nicht nur eine Gelb-Rote Karte für RWE-Spieler Kurkuma gab, sondern auch einen Strafstoß für den VfL. Ajdini konnte diesen sicher verwandeln und sorgte dafür, dass die Osnabrück-Fans einen 2:0-Endstand feierten.

          Auf der anderen Seite: Purer Frust.
          Das Absperrtor am Zaun öffnete sich und ein paar RWE-Fans verließen ihren Block. Nach einer geschossenen Leuchtrakete und einem kurzen Schlagabtausch mit dem Ordnungsdienst, ging die Polizei aber dazwischen und beendete das Spektakel.

          Der Frust der Rot-Weißen in ihrer sportlichen Situation ist absolut verständlich.
          Wenn man den Block aber verlassen muss um Gewalt einzusetzen, gilt dies aber zu hinterfragen. Insgesamt wirkte sich der mangelnde sportliche Erfolg auch auf die Stimmung während des Spiels im Gästeblock aus. Obwohl die Ostkurve ohne Dach und weiter weg war als der benachbarte Gästeblock, waren fast nur die Heimfans zu hören. Zumindest optisch gab der Gästeblock aber ein ansprechendes Bild ab.

          Auch Essen ist nur der Klassenerhalt zu wünschen, denn Traditionvereine müssen oben bleiben! (fj)

          Rehnaer SV – TSG Gadebusch – 0:2

          Rehnaer SV – TSG Gadebusch – 0:2

          „DRITTE HALBZEIT ZUM ERSTEN ADVENT“

          30.11.2024
          Landesklasse IV
          Mecklenburg-Vorpommern
          Werner-Seelenbinder-Sportstätte
          Zuschauer: 321

          REHNA – Seitdem man mal vor vielen Jahren ohne Wissen in Gadebusch zufällig in dieses Nordwestmecklenburg-Derby schlitterte, war klar: Der Ground vom Rehnaer SV muss mit diesem Spiel gemacht werden! Über ein halbes Jahrzehnt wurde nun auf den passenden Termin gewartet und am letzten November-Tag des Jahres kam es zum lang ersehnten Gipfeltreffen in der Klosterstadt. Rehna gegen Gadebusch. Oder: Zweiter gegen Erster. Zum Glück spielte das Wetter mit an diesem ersten Advents-Wochenende. Zwar war es eiskalt, doch der Himmel über Rehna blitzte im schönsten Azurblau, wie sonst nur auf Sardinien oder den Balearen zu dieser Jahreszeit. Während die Greenkeeper der Nation ihre Spieler weiter westwärts in die warme Badewanne schickten, wurden bei dieser Witterung im Osten neue Legenden geboren. Der Rasen, ein wahrer Teppich – nichts stand dem Kick im Wege, obwohl die Tartanbahn von Eis und Frost überzogen war.

          Zunächst verwundert über den mäßigen Andrang vor Ort, füllte sich die „Werner-Seelenbinder-Sportstätte“ kurz vor dem Anpfiff dann doch beträchtlich. 321 zahlende Zuschauer und sicherlich viele Dutzend „nicht-zahlende“ Zuschauer versammelten sich rund um die Tribüne. Der Bezahltisch war ziemlich dämlich aufgebaut und lud zu einem kostenneutralen Nachmittag ein. Schließlich zeigte man sich aber von der ehrlichen Seite und ließ bereitwillig 3 Euro für das Spektakel beim Schatzmeister springen – ein fairer Preis für das, was am Ende im Abspann stand.

          Beide Teams mit „Fanlager“ und einigen Zaunfahnen, die noch eine Rolle spielen sollten. Gadebusch mit circa 100 Mann im „harten Kern“ zahlenmäßig sicher überlegen. Auch auf dem Rasen spiegelte sich diese Überlegenheit wider. Zwei tolle Tore – ein Fernschuss und ein schneller Konter – reichten zum Sieg, auch wenn Rehna sehr bemüht war nochmal ranzukommen. Gadebusch setzt sich somit um 6 Punkte vom Tabellenzweiten ab und nach drei zweiten Plätzen in den vergangenen 4 Jahren, winkt nun der Aufstieg in die Landesliga. Die Highlights der Partie folgten aber noch und Rehna versuchte zumindest in der „3. Halbzeit“ Fakten zu schaffen. Zunächst zündete man gegen Ende ein bisschen Pyro, um dann nach dem Abpfiff zum Fahnenklau auszuholen. Die Nachwuchs-Abteilung der Klosterstädter hatte es auf das „Edelfans Gadebusch“-Banner abgesehen. Die Sabotage-Aktion der örtlichen B-Jugend gipfelte schließlich in einer Massenkeilerei hinter dem Sportplatz. An Ende trug auch hier Gadebusch den Sieg davon. (mm)

          SC Victoria Hamburg – Altonaer FC 93 – 1:6

          SC Victoria Hamburg – Altonaer FC 93 – 1:6

          „PYRO TROTZ PACKUNG“

          29.11.2024
          Oberliga Hamburg
          Stadion Hoheluft
          Zuschauer: 1.387

          HAMBURG – Wer an das Hamburger Stadtderby denkt, wird mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zunächst an das Duell HSV – FC St.Pauli denken. Da es diese Saison dieses Derby aber höchstens in der Relegation geben wird, wollte man innerhalb der Saison zumindest ein Stadtderby anschauen. Und dieses war nichts geringeres, als die 150. Ausgabe des ältesten, heute noch ausgetragene Stadtderbys in Deutschland zwischen Victoria Hamburg und Altona 93!

          Austragungsort, die Traditionsspielstätte: Stadion Hoheluft. Ob Länderspiele oder das Endspiel um die dt. Meisterschaft 1912 – dieses Stadion hat bereits einiges erlebt. Das erste Mal hier war ich 2014, als der USC Paloma in der ersten DFB-Pokalrunde auf die TSG 1899 Hoffenheim traf (noch auf einem Rasenplatz) und sich gegen Sven Schipplock & co mit 0:9 geschlagen geben musste.

          Nun stand für mich das dritte Mal „Vici“ gegen Altona in diesem schönen Stadion an. Die historische Holztribüne zählt zu einer der ältesten in Deutschland und in den Räumlichkeiten der integrierten Kneipe „Victoria Klause“ befindet sich sogar eine Kegelbahn. Doch statt Strikes fielen heute Tore. Das erste bereits nach sieben Minuten zur Führung für die Gastgeber.

          Die Tabellenführer vom AFC zeigten sich aber unbeeindruckt und begannen ab der 20. Minute mit einem wahren Schützenfest. Besonders torhungrig zeigte sich Rasmus Tobinski, der nicht nur den Ausgleich und den Führungstreffer erzielte, sondern auch das vierte und fünfte Tor. Abgepfiffen wurde das Spiel mit dem Endergebnis von 1:6. Das Kuriose dabei: Wärend die Altona-Fans den Erfolg mit Wunderkerzen feierten, zündeten die Heimfans rote Fackeln. Trikots verwechselt? Ironie?

          An den Victoria-Fans hat es zumindest nicht gelegen, dass man sich im eigenen Stadion hat abschießen lassen. Bereits vor dem Spiel wurde kräftig von den Heimfans gezündelt und auch eine Choreo gab es zu bestaunen. „Blau-Gelb im Herzen – Hamburg im Rücken“ war als Spruch auf der Holztribüne zu lesen, wärend im Block Fahnen in den gelb-blauen Vereinsfarben geschwenkt wurden. Für die Aktionen verantwortlich war die von Jugendlichen geründete „Sektion Lokstedt“. Bei dieser Gruppe handelt es sich um einen 13-17-jährigen Freundeskreis, der das Ziel hat, das Stadion durch gute Stimmung zu beleben und den Bekanntheitsgrad des Vereins zu erweitern. Für ihr Engagement wurde die selbsorganisierte Gruppe dieses Jahr mit einem Fanpreis ausgezeichnet.

          Freuen wir uns also auf noch viele weitere Aktionen der Sektion Lokstedt. Vielleicht ja schon beim nächsten Derby an der AJK, welches am Ostermontag angesetzt ist. (fj)

          HSV Barmbek-Uhlenhorst – USC Paloma – 3:1

          HSV Barmbek-Uhlenhorst – USC Paloma – 3:1

          „DERBYTIME IN DER STADTLIGA!“

          19.09.2010
          Oberliga Hamburg
          Wilhelm-Rupprecht-Platz
          Zuschauer: ca. 250

          HAMBURG – Derbytime in der Hamburger Oberliga: BU – bekannt als ehemaliger Brehme-Klub – empfing den USC Paloma. Was die Tabelle andeutete: Kein Fußball zum Zungeschnalzen! War Paloma einigermaßen vernünftig in die Saison gestartet, sollte BU sich zu diesem Zeitpunkt bereits tief im Keller wiederfinden. So ließ der Hamburger Traditionsverein in Gelb-Blau an diesem späten Samstag-Nachmittag (das Match war für 17:00 Uhr angesetzt) von Beginn an wenig anbrennen und wies den Bezirksnachbarn früh in die Schranken.

          Ein 3:1, das selten gefährdet und der oft geschmähten „Stadtliga“ Hamburg, weil als Oberliga etikettiert, mehr als gerecht wurde. An die Durchsage einer Zuschauerzahl kann ich mich nicht erinnern. Etwa 5 bis 6 halbstarke Gästefans feuerten die Mannschaft mit der Friedenstaube im Wappen nach besten Kräften an. Ein paar interessierte Kiebitze verschlug es auf die Gegengerade, der übliche – mitunter lautstarke – „Mob“ der Barmbeker scherte sich all die 90 Minuten um den Bier- und Bratwurststand. Am Ende mögen es 250-300 Zuschauer in der durchaus charmanten wie weitläufigen Anlage des HSV Barmbek-Uhlenhorst gewesen sein. (mm)


          Oft kommt es anders und 2.) als man gedacht hat. Oder irgendwie so. Zwei Spielausfälle am Samstag haben uns um eine vollendet-veredelte Hamburg-Spitzensportwoche gebracht, deswegen wird sich heute aus dem Archiv bedient. Unser Autor (mm) besuchte diese Partie vor 14,5 Jahren, auf dem Portal „footballfans.eu“ hielt er alles schriftlich fest. Der Bericht ist wortgetreu von damals übernommen worden, selbst mit Überschriften wurde dort damals gearbeitet.

          Den schönen Rupprecht-Platz in Barmbek gibt es seit rund 10 Jahren nicht mehr, er wurde abgerissen und durch einen Neubau an der Dieselstraße ersetzt. Die „5 bis 6 halbstarken Gästefans“ von Paloma gibt es immer noch – man trifft sie bei fast jedem USC-Spiel hinter der Zaunfahne „Meggeregge“ an. Vom BU-Mob ganz zu schweigen, der Verein ist trotz Landesliga und neuem Sportplatz eine feste Größe im Hamburger Amateurfußball geblieben und weiterhin beliebt wie eh und je.

          Besucht auch gerne unsere neue Gruppe: Die Groundhopping Classics !

          Hamburg-Eimsbütteler Ballspielclub – ETSV Hamburg – 0:3

          Hamburg-Eimsbütteler Ballspielclub – ETSV Hamburg – 0:3

          „GUTBÜRGERLICH SEIT 1911“

          24.11.2024
          Oberliga Hamburg
          Professor-Reinmüller-Platz
          Zuschauer: ca. 100

          HAMBURG – Statt diesen Totensonntag im Winterschlaf zu verbringen, fuhr man morgens um halb 10 ins gutbürgerliche Eimsbüttel. Wer weiß wann man sonst mal wieder Lust auf einen Revisit im „Reinmüller“ gehabt hätte? Der erste und einzige Besuch beim HEBC stammte aus einer Zeit, in der Handy-Kameras nach Anbruch der Nacht noch erbärmliche Fotos lieferten. Ein Ortstermin in der Tornquiststraße war also mal wieder fällig, zumal sich das Quecksilber an diesem Rückrundenauftakt aufraffte zweistellige Temperaturen anzuzeigen.

          Der „Professor-Reinmüller-Platz“ ist wirklich sehr urban. Eingebettet in die typisch Hamburger Klinkerbauten, hat man den engen Platz nach und nach mit viel Liebe hergerichtet und auch eine gute Portion Patina mag man dem Ground mittlerweile nicht absprechen. Ausbau gibt es auf beiden Seiten in Form von Stufen, auf denen man auch eine Handvoll Sitzschalen verbaut hat. Hinzu kommt ein kultiges Vereinsheim in Lila, der Vereinsfarbe des Oberligsten. Abgerundet wurde der gute Eindruck mit einer stattlichen Eintrittskarte und dem Aufbau einer kleinen Choreo zum Einlauf der Teams. Eine gute Handvoll junger Männer montierte zum Anpfiff ein bannerähnliches Plakat am Stankett und wedelte fröhlich mit Fahnen in den Vereinsfarben. So schön, so gut und aller Ehren wert, um 10.45 Uhr im schicken Eimsbüttel. Der Stadtteil hätte aber nicht seinen Ruf weg, wenn sich nicht sofort zwei Rentner beschwert hätten, die sich über mangelnde Sicht aufgrund der Choreo beklagten, dabei bot der ganze Sportplatz genug freie Plätze. Die Fans zogen ihr Ding durch und die Pensionäre stiefelten frustriert ein paar Meter weiter. Ein herrliches Szenario und ein guter Wachmacher, so früh an Sonntag!

          Leider blieb weitere Anfeuerung aus dem Fanblock über 90 Minuten aus, dabei hätten die Hausherren etwas Unterstützung gebrauchen können. Gegen das Spitzenteam der Eisenbahner schlug sich HEBC wacker, konnte aber kaum mal Torchancen kreieren. Der ETSV mit einigen Ex-Profis im Gepäck (der bekannteste sicher Sebastian Hertner, ehemals Damrstadt 98) übernahm das Kommando. Bei der ständigen Präsenz in der gegnerischen Hälfte musste es irgendwann klingeln und kurz vor der Pause war es dann auch so weit. Nach dem Seitenwechsel ergab sich ein ähnliches Bild, bis kurz vor vor Schluss das 0:2 fiel. Gleich danach entschied der Schiri auf Strafstoß für den HEBC. Nun wurde ersichtlich, weshalb die Eimsbütteler mit 23 Treffern aus 18 Spielen sogar noch ungefährlicher als der aktuelle Tabellenletzte sind. Der ETSV-Keeper hielt den halbhoch geschossenen Elfmeter bravourös. Im Anschluss fiel nach schöner Einzelleistung sogar noch das 0:3.

          Deckel drauf, doch die Eimsbütteler Szene hatte noch was im Gepäck: Extra nach dem Schlusspfiff zündete man eine Fackel hinter dem HEBC-Banner an, um der geschlagenen Mannschaft im Abstiegskampf Mut zu machen. Als kurz darauf ein Streifenwagen mit drei Beamten vorfuhr und wegen Verstoßes gegen die „Sprengstoffverordnung und das Zündverbot von Feuerwerken“ ermittelte, war das Erstaunen doch sehr groß. Besorgte Anwohner hatten nach dem Abbrennen von Pyrotechnik sofort die Polizei gerufen und auf dem Revier in Eimsbüttel war die Motivation vermutlich hoch, den Kaffeeklatsch am Sonntag-Mittag kurz zu unterbrechen, um penibel die Einhaltung des Gesetzes zu kontrollieren. Den HEBC gibt es seit 1911, doch das scheint sich noch nicht in ganz Eimsbüttel herumgesprochen zu haben. (mm)

          Hamburger SV – FC Schalke 04 – 2:2

          Hamburger SV – FC Schalke 04 – 2:2

          “BAUM(GART) FÄLLT – UND VORHER SCHNEE“

          23.11.2024
          2.Bundesliga
          Volksparkstadion
          Zuschauer: 57.000

          HAMBURG – Das Freitagabendspiel in Bergedorf läutete das vermeintlich große Hamburger Sport-Wochenende für die Redaktion ein. Allerdings lief der verheißungsvolle Samstag dann komplett anders als gedacht, aber der Reihe nach.

          Als Vorprogramm für das Abendspiel im Volkspark hatten Teile der Redaktion die Zweitvertretung vom HSV im Stadion Hoheluft sowie Altona 93 in der Adolf-Jäger-Kampfbahn auf dem Zettel. Selbstverständlich Revisits, aber diese zwei Perlen lohnen sich immer wieder. Sicherlich dürften auch einige Gäste aus Gelsenkirchen auf die beiden Spiele geschielt haben.

          Leider fiel über Nacht ein bisschen Schnee in Hamburg und das sorgt traditionell für schrillende Alarmglocken bei Verantwortlichen auf der einen Seite und Zähneklappern bei Fußballfans auf der anderen Seite. Erschwerend kam der Regen der letzten Tage hinzu. Für die Partien auf Rasen flatterte Absage um Absage auf fussball.de rein, die überdies mit verheerenden Software-Problemen an diesem Wochenende zu kämpfen hatten. Für die Kunstrasenplätze verbietet der strenge HFV offiziell das Räumen.

          Die Alternativen schmolzen wie Schnee in der Alpensonne zusammen und es entwickelte sich eine morgendliche Schnitzeljagd durch die Hansestadt. Schlussendlich spekulierten wir auf die Plastikwiese an der Marckmannstraße und hatten Glück: Die Linien und die Strafräume waren freigeräumt, was dem Schiedsrichter reichte. Die Jungs vom ambitionierten HafenCity FC in „skyblue“ (gerne auch das Vereinswappen googeln) setzten sich souverän mit 10:0 durch.

          Im Anschluss nahmen wir den Bus Richtung Heiligengeistfeld. Wie bei „1, 2 oder 3“ hieß es: „Ob du wirklich richtig stehst, siehst du wenn das Licht angeht.“ Und tatsächlich: Das Flutlicht an der Feldstraße leuchtete und die Mannschaften machten sich warm. Zusätzlich herrschte nebenan auf dem Dom Hochbetrieb. Zusammen mit dem Bunker im Hintergrund ist das ein Top-Fotomotiv im Hamburger Amateurbereich.

          Schon etwas durchgefroren stand danach das Traditionsduell im Volkspark an. Eigentlich hatte ich als „Neutraler“ im Vorfeld kein Interesse, ließ mich dann aber doch mitschnacken und bekam noch kurzfristig ein Ticket vermittelt. Irgendwie klappt’s ja immer.

          Der Kern der Nordtribüne sang sich weit vor Anpfiff im Umlauf ein und enterte etwa um 19.40 mit Fackeln die Stehränge. Der Mob war definitiv motiviert und hatte nach gut einer halben Stunde Grund zum Jubeln: Erst erzielte Richter mit einem Freistoß die Führung und nur eine Minute später legte Schallenberg im eigenen Strafraum quer in die Füße von Königsdörffer, der zum 2:0 einschob.

          Bis dahin war es auf dem Platz eine katastrophale Vorstellung von Schalke und die etwa 7.000 Gästefans wurden von ihrer Mannschaft wie so oft in dieser Saison seelisch gequält. Die Stimmung im Gästeblock war trotzdem in Ordnung, wobei sich die „Ultras GE“ für große Szenen unüblich im Unterrang platzierten.

          In der Halbzeit muss es dann wohl eine richtige Ansage gegeben haben. Die Gelsenkirchener kamen deutlich besser aus der Kabine und hatten etwas Glück beim Anschlusstreffer, als Schonlau den Ball mit seinem Schienbein vorlegte. Der HSV baute immer weiter ab und ließ das 2:2 irgendwie einfach auf sich zukommen. Zudem schmorten die einzigen Techniker lange auf der Bank.

          In der Schlussphase hatten beide Teams noch gute Chancen, aber es blieb beim Unentschieden. Es folgte ein Pfeifkonzert und am nächsten Tag der Rauswurf von Trainer Baumgart, was für die Kollegen von der Boulevardpresse natürlich ein gefundenes Fressen war. Wir als Landbote halten uns bei Trainerentlassungen immer hanseatisch zurück und waren stattdessen froh darüber, trotz aller Widrigkeiten noch einen guten Fußballtag erlebt zu haben. (hr)

          TSG Bergedorf – SC Vier- und Marschlande II – 0:4

          TSG Bergedorf – SC Vier- und Marschlande II – 0:4

          “FLUTLICHTSPIEL IM BILLTALSTADION”

          22.11.2024
          Kreisliga Hamburg
          Billtalstadion
          Zuschauer: 48

          HAMBURG – Freitagabend und es sollte der perfekte Start ins Wochenende sein. In dem schönen Stadtteil Bergedorf spielt die TSG Bergedorf im Billtalstadion. Aus persönlichen Gründen ist es eines meiner Lieblings-Stadien im Raum Hamburg, auch wenn hier mittlerweile ein Kunstrasen verlegt worden ist, sprüht das Stadion noch genug Charme aus. Den eigenen Geburtsort vergisst man eben nie. Somit stand an dem heutigen Abend meinem vierten Besuch rein gar nichts im Weg. Die Anreise war für mich kurz genug, um vorher noch im beliebten “HHanse Grill” zu essen. Im Jahr 2009 wurde der Kunstrasen in das Billtalstadion verlegt, damals wurde es mit einem Spiel eingeweiht vom FC Bergedorf 85 gegen den SV Curslack-Neuengamme. Zu dem Spiel erschienen 2.400 Zuschauer. Den Zuschauerrekord gab es im Jahr 1958. Am 19.10.1958 empfing der ASV Bergedorf 85 den Hamburger SV. 25.000 Zuschauer fanden sich im Hamburger Billtalstadion ein und sahen unter anderem ein Tor von Uwe Seeler und Klaus Stürmer. Im Vergleich zu diesem Freitagabend ganz schön viele. Dabei hörte es zum Glück pünktlich mit dem Anpfiff auf zu regnen, somit durfte ich während des Spiels ein paar Runden durch das Stadion laufen. Die Faszination für Amateurfußball begeistert einfach immer wieder, ein riesiges Stadion, Freitagabend, Flutlicht und ein spannendes Spiel. Geht es eigentlich besser?

          Die TSG Bergedorf befindet sich in der unteren Tabellenhälfte und kämpft gegen den Abstieg. Die Zweitvertretung der SC Vier- und Marschlande steht auf dem siebten Tabellenplatz. Im Spiel zeigte sich schnell, wer hier heute als Sieger vom Platz ging, in der 15. und in der 18. Minute trafen die Jungs vom Zollenspieker ins Netz der Heimmannschaft. Die Anreise für die Gäste sollte sich schon zur Halbzeit gelohnt haben, die selbst gesungenen Torhymnen hallen durch das Billtalstadion. Für die Gäste wurde es in der zweiten Halbzeit noch deutlicher, in der 53. und in der 68. Minute fielen die nächsten zwei Tore. Somit wurde das 0:4 besiegelt und die Gäste vom Zollenspieker freuten sich.

          Während des Spiels werden von jedem Besucher 2€ eingesammelt, eine richtige Eintrittskarte gibt es hier leider nicht. Doch zu aller Freude, gibt es nach Nachfrage am Verkaufsstand einen Verkäufer, der gerne vergangene Dauerkarten aus den vorherigen Saison verteilt. Eine sehr nette Aktion, die dem einen oder anderen Sammler als Erinnerung sicherlich gefällt. Ich bin mir sicher, dass ich hier in der nächsten Zeit immer wieder gerne vorbei schaue. Das ist der Nachteil vom „Jung“ sein, kein Spiel hier auf dem alten Ascheplatz gesehen zu haben oder sogar selbst hier gespielt zu haben. Man kann nur neidisch sein, auf die Personen, die das Glück haben und hier sowas erleben durften. Also falls ein Leser den Text bis hier gelesen hat, dürft ihr sehr gerne eure Bilder vom alten Billtalstadion in die Kommentare einfügen. (tp)

          SC Herford – VfL Theesen (1:5)

          Es ist endlich wieder soweit – der Freitag ist da, und somit auch eine neue Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (24)!

          Das Ludwig-Jahn-Stadion in Herford ist schon eine schöne Groundperle. Wer das Kreuz noch nicht gesetzt hat, sollte dies unbedingt machen, denn man kreuzt ein ehemaliges Zweitligliga-Stadion. Der SC Herford spielte in den Jahren 1976-78 sowie 1979-81 (insgesamt 4 Jahre) in der zweithöchsten Liga Deutschlands, mittlerweile ist der Verein in der siebtklassigen Landesliga Westfalen angekommen.


          07.05.2023
          Ludwig-Jahn-Stadion Herford
          SC Herford – VfL Theesen (1:5)

          TSV Havelse – SV Todesfelde – 3:0

          TSV Havelse – SV Todesfelde – 3:0

          „ICK HEFF MOL EN HAVELSER AUFSTIEG SEH’N“

          17.11.2024
          Regionalliga Nord
          Wilhelm-Langrehr-Stadion
          Zuschauer: 614

          GARBSEN – Nachdem das Wochenende anderweitig im Weserbergland verbracht wurde, sollte als letzter Akt am Sonntag ein Spielchen auf dem Rückweg folgen. Aber sowohl Preußen Hameln als auch der SC Herford spielten nicht mit und verlegten ihren Zock auf Kunstrasen. So führten alle Wege zur dritten Alternative nach Havelse: Hier war zumindest eine Nebenplatzfalle ausgeschlossen, zudem ist der Verein als souveräner Tabellenführer der Regionalliga Nord gerade in aller Munde.

          Der Rolle des Tabellenführers wurden die Garbsener auch an diesem Sonntag gerecht. Das Spiel war allerdings lange Zeit spannend. Havelse brauchte eine gute halbe Stunde Anlauf, scorte dann innerhalb weniger Minuten per Doppelschlag. Der Ball läuft wirklich gut beim TSV, hinzu kommt das Selbstvertrauen eines Tabellenführers. Alles deutete auf einen klaren Sieg der Heimelf hin.

          Doch die Holsteiner kamen mit Mut und Können aus der Pause. Vor allem Ex-Bundesliga-Kicker Janek Sternberg schlug eine Flanke nach der anderen in den Strafraum. Während BTSV-Legende Mirko Boland doch jetzt spürbar abgebaut hat. Der Anschluss hätte zwingend fallen müssen, stattdessen traf Todesfelde den Pfosten, Havelse köpfte einen Ball von der Linie. Im Gegenzug besorgte ein TSV-Konter in der Schlussminute den 3:0-Endstand. Die handegezählten 9 Todesfelde-Fans im Gästeblock hätten sich einen anderen Ausgang des Spiels gewünscht, während die kleine Gruppierung auf Havelser Seite erst gegen Ende mit Trommel und Gesang auffiel.

          Die schöne Bude in Havelse sollte in keiner Groundliste fehlen. In Garbsen ist die Welt noch in Ordnung. Drei verschiedene Tribünen, Patina, alte Eichen und keine verrückten Ordner. Eine megagute „Bratcurry“ und die kultige Vereinshymne nach der Melodie von „Ick heff mol en Hamborger Veermaster seh’n“ kommt noch hinzu, beim Hannoveraner Vorort-Verein. Wie in der Zweitliga-Saison 1990/91 gilt: Schade, dass das Wilhelm-Langrehr-Stadion den Anforderungen des Profi-Fußballs nicht genügt.

          Aber auch so mag man dem Verein alles Gute im Aufstiegskampf wünschen – wenn es so weiter geht, heißt es am Ende der Saison womöglich: Ick heff mol en Halveser Aufstieg seh’n! (mm)