SC Rot-Weiß Oberhausen – Rot-Weiss Essen – 1:2

SC Rot-Weiß Oberhausen – Rot-Weiss Essen – 1:2

„REVISIT UND ZUG-CHAOS“

22.03.2025
Niederrheinstadion
Landespokal Niederrhein
Zuschauer: 14.000

OBERHAUSEN – Eigentlich sollte es heute ins Ischelandstadion gehen. Aufgrund der Insolvenz von Türkspor Dortmund musste aber eine Alternative her. Ganz besonders interessant waren dabei die Spiele im Landespokal. In Halle oder auch in Chemnitz gab es u.a. interessante Spiele. Allerdings erschien es mir am sinnvollsten, die bereits gebuchten ICE-Tickets für einen Revisit im Niederrheinstadion Oberhausen zu nutzen. Finalisiert wurde diese Entscheidung, als am Abend vor dem Spiel noch einmal Karten für das Spiel gegen RWE in einer Groundhopping-Gruppe angeboten wurden.

Somit machte ich mich pünktlich aus Schwechheim auf den Weg Richtung NRW. Leider folgte eine 20-minütige Verspätung des Schnellzuges. Laut DB-Navigator war der Anschluss zwischenzeitlich nicht erreichbar. Zum Glück baute sich die Verspätung aber auch vom Anschlusszug auf, so dass der Zug nach Hamm erreicht werden konnte. Wie dem auch sei, hatte sich auch die zweite Bahn weiter verspätet, sodass der Umstieg in Hamm von 15min auf 1 Minute schrumpfte. Dieses Mal stand der Zug aber direkt gegenüber und war ebenso verspätet.

Nach all dem Chaos kam ich schließlich pünktlich am Niederrheinstadion an.
Für mich war es der zweite Besuch in diesem Stadion, das für mich nach wie vor zu einem Must-Have in NRW gehört. Besonders die Flutlichtmasten und die alte Anzeigetafel sind Indikatoren für ein richtig gutes Fußballstadion. Seit 1926 trägt Oberhausen hier seine Heimspiele aus.

Doch als es beim Erstbesuch vor drei Jahren im Ligabetrieb ein fast schon freundschaftliches Aufeinandertreffen war, stand heute ein Derby auf dem Programm. Bereits letztes Jahr hatten sich die Rivalen im Landespokalfinale an der Hafenstraße getroffen. Dieses Mal fand das Duell bereits im Halbfinale und im Stadion von RWO statt. 14.000 Fußballbegeisterte wollten sich dieses Fest nicht entgehen lassen.

Ganz besondere Euphorie hatten die Oberhausen-Fans auf der Hintertortribüne.
Zum Intro wurde eine Bergarbeiter-Choreo mit rot-weißen Fahnen präsentiert. Als Spruch galt das Motto: “OB UNTER TAGE ODER AUFM PLATZ – ES ZÄHLT DIE JAGD NACH DEM SCHATZ”. Die Botschaft war angekommen und der Underdog zeigte von Beginn an einen echten Pokalfight. Nach 25 Spielminuten traf der ehemalige Bundesliga-Star Moritz Stoppelkamp zum 1:0 für die Hausherren. Ein Klassenunterschied war über weitere Strecken nicht erkennbar und zur Halbzeit führte der RWO mit 1:0. Doch der Stadt-Nachbar wollte die Niederlage nicht hinnehmen und konnte innerhalb von zwei Minuten das Spiel drehen. Erst traf Brumme in der 61. Minute zum Ausgleich, ehe Mizuta in der 63. Minute den 1:2 Führungstreffer erzielte. Zwar war das Spiel bis zum Ende spannend. Verhindert werden konnte der Essener Finaleinzug allerdings nicht mehr.

Ich sammelte währenddessen noch ein paar Pfandbecher (2€ pro Becher), um mir den anschließenden Taxiteller in Duisburg zu finanzieren. Danach kreuzte ich mir in der rundum erneuerten Grunewald-Kampfbahn auch noch einen neuen Ground an und machte mich auf den Weg Richtung Schwechheim.

Doch Zuhause ankommen sollte ich zunächst nicht mehr, da bestimmte Personen es lustig fanden, die Türen der Bahn zu blockieren und der Anschlusszug in Dortmund schon lange abgefahren war. Statt nach Schwechheim kam ich nur noch nach Hannover. Ein Hotel war mir zu teuer, also fuhr ich erst nach Bremen und zurück, dann nach Celle und zurück. Immerhin etwas Schlaf, ehe der Fußball-Sonntag im Raum Hannover über die Bühne ging. (fj)

Hamburger SV Frauen – SV Werder Bremen Frauen – 1:3 n.V.

Hamburger SV Frauen – SV Werder Bremen Frauen – 1:3 n.V.

„REKORDSPIEL IN HAMBURG“

23.03.2025
Volksparkstadion
DFB-Pokal der Frauen
Zuschauer: 57.000

HAMBURG – Mitte Februar hat der DFB verkündet, dass sowohl Bremen als auch Hamburg als Standorte für die Frauen EM in Deutschland nicht in Frage kommen. Passend dazu sind beide Frauenteams ins Halbfinale des DFB Pokals gekommen und wie der Zufall es so wollte, zog die Losfee diese Begegnung. Schnell war klar, dass dieses Spiel im Volksparkstadion stattfinden muss. Meine Gattin wollte unbedingt dabei sein und kaufte direkt vier Karten Höhe Mittellinie für faire 25 Euro pro Karte. Der Schreiber dieses Berichts besaß zudem noch nie ein Ticket für die gepolsterten Sitze im Volksparkstadion. Die Eintrittskarten gingen im weiteren Verlauf weg wie warme Semmel und drei Wochen vor der Partie meldete das Volksparkstadion tatsächlich ausverkauft. 57.000 Zuschauer bei einem Frauenspiel in Deutschland gab es noch nie. Rekord!

Heute war es dann so weit. Der Zweitligist empfing die Bundesliga Truppe von der Weser. Ganz entspannt ging es mit der S5 Richtung Stellingen. Von Hass oder angefeindeter Derbystimmung ist nichts zu spüren. Das liegt auch daran, dass heute sehr viele Frauen und Kinder ins Stadion kommen. Eine Familienveranstaltung mit einer Prise Derby. Die Ultras der beiden Seiten ließen es sich auch nicht nehmen und waren anwesend. Die Heimseite präsentieren eine Choreographie aus Fahnen, der Gast provozierte den Heimbereich per Banner.

Auf’n Rasen war in der ersten Hälfte der Klassenunterschied kaum zu merken. Man merkte beide Teams aber die Nervosität an. So eine Kulisse hatte noch keine Frau aufn Rasen.
Anfang der zweiten Hälfte flog eine Bremerin mit Gelb-Rot vom Platz und die Chance auf die Sensation rückte Näher. Als sich alle schon in der Verlängerung sahen wurde es dramatisch. In der 81. Minute unterlief der Torhüterin der Hamburger einen Katastrophalen Fehler, wodurch die Gäste in Führung gehen konnten. Der HSV konnte in der 89. Minute tatsächlich ausgleichen. Das Stadion stand Kopf! Verlängerung! Die Beine wurden besonders bei den HSV Frauen immer schwerer und in der 118. Minute ist es dann passiert. Tor für Werder, aus der Traum vom Finale in Köln für den Zweitligisten. Nun heißt es am 01.05.2025 Bayern vs Werder. Wie beim Herrenfußball ist die Favoritenrolle klar verteilt.

Unterm Strich gab es heute nur Gewinner! Die einen können stolz auf ihre Leistung sein, die anderen Fahren nach Köln. Wenn nach der Veranstaltung auch nur 1% der Zuschauer regelmäßig zu den Frauen der beiden Teams gehen, dann hat auch der Frauenfußball in Deutschland gewonnen. Das Ziel muss es sein die Zuschauerzahlen ohne Eventspiele zu erhöhen, sonst werden die Damen niemals an ihre „Equal Pay“ Forderung herankommen. (mb)

BSG Chemie Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt – 0:3

BSG Chemie Leipzig – FC Rot-Weiß Erfurt – 0:3

“LEUTZSCHER LICHTER AM FREITAGABEND“

14.03.2025
Regionalliga Nordost
Alfred-Kunze-Sportpark
Zuschauer: 4.999

LEIPZIG – Bei der Terminierung für dieses Wochenende zeigte sich die DFL besonders kreativ und legte eine der weitesten Auswärtsfahrten der Saison auf Sonntag um 17.30 Uhr. Und dann noch Heidenheim…aber wie heißt es im Schwechheimer Land in solchen Momenten: „nützt ja nichts.“ Mit norddeutschem Pragmatismus ging es an die Tourplanung, um das Ganze aufzupeppen. Schnell fand sich mit dem Flutlichtspiel in Leipzig ein guter Auftakt plus drei Spiele am Samstag im tschechisch-bayerischen Grenzgebiet. Top!

Am Freitagmorgen wachte ich zwar nicht wie in einem bekannten Fangesang der Chemiker mit Kopfweh auf, dafür aber mit einer fetten Erkältung. Da half nur das bekannte Rezept von Redakteurskollege hd in Form einer Dose Bihunsuppe, die mit Chili ordentlich nachgewürzt wird. „So scharf, dass du es kaum essen kannst. Das zieht dir alles raus!“ Danach ging es mir schon besser und es konnte losgehen. Schnell noch Kollege nh eingesammelt und ab auf die Bahn. Ohne Probleme erreichten wir pünktlich Leipzig und es blieb noch Zeit für einen Schmierdöner, bevor es in den altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark ging.

Dort angekommen wichen wir galant der Hopperkasse aus und nahmen auf den Holzbänken der Tribüne Platz. Das gesamte Stadion atmet Geschichte und das ist in diesem Fall nicht einfach daher gesagt. Ich könnte viel zur Historie schreiben, aber ehrlicherweise wären das zusammengeklaubte Textbausteine. Für mich war allein schon die unaufgeregte Präsentation ohne dröhnende Chartmucke und Sponsorenansagen eine wohltuende Alternative zum Einerlei in vielen Stadien.

In der Zwischenzeit wurde sich auf dem Norddamm unter den Fahnen fleißig umgezogen und damit war klar, dass es ein geiler Abend werden würde. Kurz nach Anpfiff gingen die ersten grünen Lichter in Leutzsch an. Nachdem sich der Nebel verzogen hatte, sorgten die Diablos für ordentlich Betrieb im ausverkauften AKS. Die Kreativität beim Liedgut ist außergewöhnlich und teilweise zogen auch die anderen Fans gut mit. Auch in der zweiten Halbzeit wurden immer wieder Fackeln angerissen. Dazu gab es ein Spruchband in Solidarität mit den französischen Ultragruppen, denen ein Verbot droht.

Auf der Gegenseite verzichteten die Erfordia Ultras auf Pyrotechnik, aber der Gästeblock blieb 90 Minuten in Bewegung und hielt im Rahmen der Möglichkeiten dagegen. Spätestens nach dem zweiten Treffer und dem Platzverweis gegen Kaymaz gelang das natürlich besser und mit dem 0:3 durch Wolf war der Deckel drauf. Unterm Strich ein runder Fußballabend und gerne komme ich für ein Spiel unter Flutlicht noch einmal nach Leutzsch! (hr)

1.FC Nürnberg – SpVgg Fürth – 3:0

1.FC Nürnberg – SpVgg Fürth – 3:0

„LEGENDÄRE CHOREO BEIM 274. FRANKENDERBY”

16.03.2025
Max Morlock Stadion
2.Bundesliga
Zuschauer: 47.300

NÜRNBERG – Nach einem Wochenende in Tschechien holte mich der Wecker bereits um 04:00 Uhr morgens aus dem Bett. Die erste Herausforderung war bereits das Verlassen vom Hotelgrundstück, da die Hotelpforte um diese Zeit noch geschlossen war und keiner der drei Schlüssel dazu in der Lage war, das Tor zu öffnen. Dass die Check-out-Zeit ab 06:00 Uhr morgens angegeben war, wurde freundlich ignoriert und so musste ich mein Talent fürs Klettern unter Beweis stellen.
Nachdem der Schlüssel im Briefkasten abgegeben wurde, machte ich mich auf die Socken zum Flixbus. Dieser beförderte mich zunächst nach Prag, wo die letzten Kronen in Kofola investiert wurden. Anschließend sollte es mit dem nächsten Bus nach Nürnberg gehen. Doch auf dem Weg wartete an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland die Bundespolizei. Ganz besonders intelligent waren dabei zwei junge Männer, die zum Feiern in Prag waren und dabei Drogen im Gepäck hatten. Dank dieser wunderbaren Idee musste der Bus über 30 Minuten warten, was mich im Bezug zu der frühen Anstoßzeit um 13:30 Uhr etwas nervös werden ließ.

Letztendlich war der Bus um 12:00 Uhr am Nürnberger HBF und mit einem Scooter konnte das Max-Morlock-Stadion eine Stunde vor Anpfiff erreicht werden. Beim heutigen Aufeinandertreffen handelte es sich um nichts Geringeres als die 274. Ausgabe des Frankenderbys. Und nachdem der „Club“ das Hinspiel mit 0:4 für sich entscheiden konnte, war das Kleeblatt motiviert, sich zu revanchieren. Dafür reisten über 4.000 Fürther in das benachbarte Nürnberg und zeigten als DERBYSIEG-Choreo ein gegen den 1.FCN gewonnenes Tauziehen mit dem Spruch: “MIT VEREINTEN KRÄFTEN DIE DREI PUNKTE AUF UNSERE SEITE ZIEHEN”

Auch die Nürnberger waren heiß auf dieses Derby. Bereits beim Abschlusstraining kamen zahlreiche Clubberer, um sich auf das Spiel einzustimmen. Dazu wurde auch die ein oder andere Fackel angerissen. Leider schien dann aber der Pyrovorrat aufgebraucht gewesen zu sein, da beim heutigen Aufeinandertreffen nicht eine Fackel gezündet wurde. Entschädigt wurde man allerdings mit einer Weltklasse-Choreo, die es auf der gesamten Nordkurve zu sehen gab. Dabei trugen die Fans rote und weiße Ponchos über die gesamte erste Halbzeit. Während im Oberrang der Schriftzug: “DIE LEGENDE” zu lesen war, konnte man im Unterrang folgendes auf einem Spruchband lesen: “DEIN NAME GEREIFT, DURCH RUHMREICHE ZEIT – DEINE GESCHICHTE WÄHRT FÜR DIE EWIGKEIT.” Außerdem waren links und rechts außen die Nürnberger Wappen zu sehen. Vor dem Spiel bekam ein Mitglied der Ultras Nürnberg das Stadion-Mikrofon und gab die Choreo-Anweisungen. In Begleitung von Trommelschlägen wurden die Buchstaben FCN gerufen. Abwechselnd sollten Choreo-Elemente hoch und runter gehalten werden. Wurden die Elemente hochgehalten war: “FÜR IMMER” zu lesen. Wurden sie wieder heruntergenommen war: “DIE LEGENDE” zu lesen. Auch der Unterrang veränderte sich von weiß zu rot.

Legendenstatus haben dürfte nun auch der Spieler Justvan, der in diesem Derby zwei Tore erzielen konnte. Sein erstes gelang ihm bereits nach vier Minuten, das zweite schoss er in der 39. Minute. Entschieden wurde das Derby noch vor dem Seitenwechsel. In der Nachspielzeit war es Tzimas der das 3:0 erzielte. Das Halbzeitergebnis war zugleich der Endstand.

Wärend die Fans in der Nordkurve mit einem Spruchband: “DIE NUMMER 1 IN FRANKEN” den Derbysieg feierten, waren die Kleeblatt-Fans bedient und schickten die Mannschaft wieder weg, als sie sich bei den Fans bedankten. Für die Fürther Fans war es nun die zweite Derbypleite nacheinander. Mal sehen an wen das 275.Frankenderby gehen wird. (fj)

Berliner Füchse Reinickendorf – SSC Teutonia 99 – 0:0

Berliner Füchse Reinickendorf – SSC Teutonia 99 – 0:0

“KÄFIG-KICK BEI DEN FÜCHSEN”

07.03.2025
Sportplatz Kienhorststraße
Berlin-Liga
Zuschauer: ca. 98

BERLIN – Mit dem Deutschlandticket ging es aus Schwechheim in die Hauptstadt und pünktlich wurde der Berliner Ostbahnhof erreicht. Hier wartete bereits ein leckerer Gemüse-Kebab auf mich. Anschließend nahm ich einen E-Roller und fuhr weiter zum Stasimuseum, welches direkt am Hans-Zoschke-Stadion liegt. Dort sollte am Abend in der Regionalliga gekickt werden. Allerdings habe ich diesen Ground bereits gekreuzt und deshalb besuchte ich das Museum. Hier findet man Timelines, Audioaufnahmen und Utensilien der Staatssicherheit. Wer Interesse an der Geschichte der ehemaligen DDR hat, ist hier richtig.

Anschließend wurde es Zeit für Fußball. Die öffentlichen Verkehrsmittel brachten mich zuverlässig in den Nordwesten Berlins und ich kam 20 Minuten vor Anstoß am Ground an. Für 7 Euro bekam ich ein Hardticket und das Vereinsmagazin “Füchse-Echo” in die Hand gedrückt.

Kulinarisch bot der Verein Bratwurst zum Preis von 3 Euro und den Füchse-Burger für 6 Euro an. Auch das Vereinsheim konnte überzeugen. Im Flur zu den Kabinen hängen Porträts von Spielern, die in der Vergangenheit bei den Füchsen gespielt haben. Einer der bekanntesten Spieler dürfte Weltmeister Thomas Häßler sein. Ashkan Dejagah holte in seiner späteren Profikarriere einen deutschen Meistertitel mit Wolfsburg.

Die Generation von heute ging als Tabellendritter gegen den SSC Teutonia auf Platz 14 als eindeutiger Favorit in das Spiel. Auch wenn sich das Spiel weitestgehend in der Hälfte der Gäste abspielte, endete das Duell am Ende torlos. Kurz vor dem Abpfiff wäre den Spandauern beinahe sogar der „Lucky Punch“ gelungen.

Einen Besuch bei den Füchsen kann ich definitiv empfehlen. Der Ground überzeugt mit einem umzäunten Rasenplatz und die Betonstufen hat sich die Natur zum Teil zurückgeholt. Hier ist Fußball noch Fußball. (fj)