Kembali FC – Black Pink FC – 3:2

Kembali FC – Black Pink FC – 3:2

„WENN ES LÄUFT, DANN LÄUFTS“

26.09.2025
Testspiel
Lapangan Karya Manunggal Sidakarya
Zuschauer: 25

DENPASAR – Der Tag beginnt oft so entspannt und wenige Stunden später ist der Ground samt Länderpunkt in Gefahr!

Schon vor gut einem Jahr buchten wir uns Gabelflüge mit einem zweitägigen Stopover in Doha. Hamburg – Doha – Singapur sowie Kuala Lumpur – Doha – Hamburg ergatterten wir für 680 EUR inkl. Aufgabegepäck. Die Kurzstreckenflüge innerhalb Asiens lassen sich wenige Tage vor der geplanten Reise für 40-90 EUR buchen. Einen guten Anbieter stellt hier AIRASIA dar. Unseren zweitägigen Aufenthalt in Katar haben wir bereits hinter uns gebracht. Trotz 48° Grad im Schatten trifft es die Wortwahl aber nicht so ganz. Uns hat Katar gut gefallen. Die Menschen waren sehr höflich und es hat alles unproblematisch funktioniert. Von der Mietwagenübergabe bis hin zu zwei besuchten Spielen, einer Festungsbesichtigung in der Wüste, dem Souq Waqif, dem islamischen Museum für Kunst und der Mall Villagio, die eher einem Vergnügungspark gleicht, waren wir mit dem Start der Reise äußert zufrieden. Auch Qatar Airways lieferte ab und gilt nicht umsonst als Lieblingsairline vieler Groundhopper und Vielflieger. Singapur hingegen hat es uns nicht so sehr angetan. Innerhalb des 24 stündigen Aufenthalts konnten wir trotzdem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf unserer Bucket List abhacken, dem weltweit größten Casino einen Besuch abstatten und gekickt wurde abends auch noch. Zwar nicht in dem schönen Jurong East Stadium, dafür aber im modernen Our Tampines Hub Stadium. Zuletzt genanntes liegt sogesehen im Inneren eines Einkaufzentrums. Auch das kann als abgehakt gezählt werden, habe ich bisher nur auf einem Einkaufszentrum in Belgrad ein Spiel verfolgen dürfen. Wem die Anreise zu weit erscheint, sei der Metro Fussballhimmel in Berlin ans Herz gelegt.

Nun aber zum eigentlichen Ort des Geschehens: Indonesien! Oder sollte ich lieber von Bali sprechen? In Indonesien leben 283 Millionen Menschen von denen ungefährt 250 Millionen (88%) Muslime sind. Auf einer der 17.000 Inseln – Bali – sieht das Ganze etwas anders aus. Hier leben knapp 4,5 Millionen Menschen von denen sich über 90% zum Hinduismus bekennen. Entsprechend anders ist auch die kulturelle und soziale Ausrichtung der Bewohner. Eins steht aber fest: Das Gerücht, dass in Indonesien die freundlichsten Menschen der Welt leben, können wir nur bestätigen! Herzlich, dankbar, lustig und freundlich, das passt zu den Einheimischen wie die Faust aufs Auge. Die ersten Tage verbachten wir in Jimbaran und checkten den ein oder anderen Beach aus. Hier sei gesagt, wer für traumhafte Strände kommt ist auf Bali falsch. Natürlich gibt es ein paar tolle Spots mit ordentlich Wellengang für Surfbegeisterte, wer aber chillen oder schnorcheln möchte, ist in Kroatien, Zypern oder Spanien deutlich besser aufgehoben. Wenn’s mal weiter weg gehen soll, sind auch die meisten Länder in der Karibik besser geeignet. Wer hingegen für hinduistische Tempel, frei laufende Tiere, Reisfelder, Wasserfälle und Urwälder kommt, ist hier goldrichtig! Tempelanlagen, Reisfelder und Wasserfälle findet man beispielsweise rund um Ubud. Wir suchten uns eine Unterkunft zehn Kilometer vom Zentrum entfernt, dort ist es ruhiger und nicht so touristisch. Nach vier Tagen im südlich gelegenen Jimbaran war es für uns an der Zeit ins zentrale Ubud zu wechseln. An dem Tag stand zudem in Denpasar Fussball auf dem Programm.

Denpasar liegt ungefähr mittig zwischen Ubud und Jimbaran. Wir mussten einmal bis zur neuen Unterkunft durchfahren und unser Gepäck abgeben, ehe es wieder zurück nach Denpasar gehen sollte. Erst zeigte Google Maps 1 Stunde 50 Minuten an, dann waren es 2 Stunden und 10 Minuten. Am Ende saßen wir etwas mehr als drei Stunden im gebuchten Grab, um die
48 Kilometer zurückzulegen. Kaum war das Gepäck ins Zimmer geworfen, ging es per Gojek wieder los in die entgegengesetzte Richtung. Es lohnt sich Grab und Gojek zu vergleichen, da einer der zwei Anbieter oft 30-50% preiswerter als der Andere ist. Nach langen zwei Stunden kamen wir im schönen kleinen Stadion an. Auch hier wurde uns ein Zeitzuschlag von 100% geboten. Aus einer Stunde laut Google Maps wurden real 120 Minuten. Währenddessen flatterte dann noch die Nachricht rein, dass der 1. Liga Spieltag samt Bali United ohne nennenswerten Grund in den Dezember verlegt wurde. Wenn’s läuft, dann läuft’s!

Kaum vom Gojekfahrer verabschiedet war klar, dass der Ball bereits rollt. Dabei hat uns mein Kontakt doch gesagt, dass frühstens zwanzig – dreißig Minuten nach eigentlicher Ansetzung mit einem Anpfiff gerechnet werden kann. Die Spieler stecken meist selbst im chaotischen Verkehr fest. Nach kurzem Abklopfen des Spielstands bei einem jugendlichen Zuschauer dann die Erleichterung: „Gerade erst angefangen“ lautete die übersetzte Nachricht auf meinem Smartphone. Da der nette Teenanger kein Englisch sprach, haben wir uns eben über Google Translate verständigt. Sofort aktivierte ich die Stoppuhr auf meinem Handy und die Spannung stieg erneut an. Um den Spannungsbogen nicht erneut bis an gesundheitsgefährdene Grenzen zu treiben: Dreimal dreißig Minuten wurden gespielt, verpasst haben wir nur ein paar Minuten. Für mich persönlich unter diesen unglücklichen Umständen okay und ausreichend. Während ich im Kopf durchspielte, ob der Ground samt Länderpunkt für mich so gezählt werden kann, ging mir durch den Kopf, dass ich im Nachbarland Tschechien mal dreizehn Halbe während eines Spiels getrunken habe. Mindestens die Hälfte davon allerdings im Vereinsheim ohne dem Spiel auch nur einen Blick zu würdigen. Damals habe ich den Ground nie in Frage gestellt, daher habe ich für mich entschieden, dass das auch hier passen sollte.

Zu der Ansetzung bin ich übrigens über oben genannten Kontakt gekommen. Unterhalb der ersten, zweiten und dritten Liga ist es gar nicht so einfach, an Spielpläne zu kommen. Vorallem nicht, wenn die Liga nicht läuft und es im Amateurbereich nur Testspiele gibt. Meine Vorgehensweise sieht dann meist wie folgt aus:

  1. Sämtliche FB Seiten von mittelgroßen und kleinen Vereinen verfolgen und Leute anschreiben, welche häufig etwas kommentieren.
  2. Paralell wird der Verband angeschrieben und die lokale Sportzeitung kontaktiert.
  3. Vor Ort frage ich mich noch bei Locals durch. Meist wissen Taxifahrer, Rezeptionisten und Kioskbetreiber etwas.
    In diesem Fall hat Vorgehensweise EINS sich als erfolgreich erwiesen und ich tauschte mich fast täglich mit „Harry Bali Football“ aus. Er selbst schaffte es am vergangen Freitag leider nicht zum Spiel, sodass ich indirekt noch einen Auftrag erhielt. Ich musste für Harry prüfen, ob Linien im Karya Manunggal vorhanden waren. Nach knapp 90 Minuten und fünf mehr oder weniger attraktiven Buden fiel meine Antwort mit NEIN leider negativ für Harry aus. Ich habe einen Ground mehr und Harry muss bis nächste Woche Freitag eine Kreidemaschine besorgen, um mit seiner neu gegründeten Mannschaft selbst ein Testspiel austragen zu können. Diese Geschichten schreibt nur der Amateurfussball, der uns Menschen weltweit verbindet. (hd)

Persija Jakarta – Madura United FC – 4:1

Persija Jakarta – Madura United FC – 4:1

„VVIP BEI PERSIJA“

06.11.2024
Liga 1 Indonesia
Stadion Pakansari Bogor
Zuschauer: 9.418

BOGOR – Wie ich frühe Flüge liebe. Nicht. Da am Anreisetag in Jakarta aber noch der Länderpunkt fallen sollte, hieß es halt: Der frühe Vogel kann mich mal. Erschwerend kam hinzu, dass das anvisierte Match vom eigentlichen Persija-Spielort, dem Nationalstadion, ins 60km entfernte Bogor verlegt wurde (vermutlich wegen der anstehenden Länderspiele). Traumhaft. Ich hatte im Vorfeld zwei Möglichkeiten um aus Johor (Malaysia) nach Jakarta zu kommen. Ab über die Grenze nach Singapur und von dort ebenfalls ziemlich früh per Direktflug nach JKT oder per Gabel über Kuala Lumpur. Ich entschied mich für die zweite Variante, da ich aus den Erfahrungsberichten zwecks Dauer für den nächtlichen Grenzübertritt nicht wirklich schlau wurde und der Aufwand mir dann doch zu groß erschien mit erneuter Einreiseanmeldung, Busbuchung etc. Dazu kommt, dass nachts die U-Bahnen im Stadtstaat nicht fahren und es somit ziemlich umständlich (Bus) oder teuer (Grab) gewesen wäre zum Airport zu gelangen. Da ich mein Hotel in Johor quasi direkt auf der Landebahn gebucht hatte, klingelte der Wecker zumindest nicht ganz unmenschlich früh, zudem verzichtete ich auf mein geliebtes Lounge-Frühstück.

Die Einreise nach Indonesien war etwas nervig. Es gibt ein Visa on Arrival, welches man auf dem langen Weg vom Gate zur Immigration an einem verstecktem Stand bezahlen muss, also Augen auf. Dazu muss man diverse QR-Codes für Zoll und Health-Pass erzeugen. Die vom Auswärtigen Amt vor der Anreise als zwingend notwendig deklarierte Einreiseanmeldung wollte keiner sehen. Vor dem Terminal hieß es dann den Krieg gegen die Taxi-Mafia zu gewinnen. Der erste Fahrer wollte gleich mal 850.000 IDR, was für die 45-minütige Fahrt ca. 50€ bedeutet hätte. Digga, das zahl ich nicht mal in Hamburg für die gleiche Strecke. Einmal den Typen ausglacht, nahm ich dann ein Bluebird-Taxi und war mit ca. 120k dabei.

Nach dem Einchecken ging’s mit Grab direkt nach Bogor. Die Fahrt kostete mich ca. 12€, was angesichts der Entfernung vollkommen klar ging. Am Stadion dann schon ordentlich was los. Ticket hatte ich mir bereits im Vorfeld gekauft, auch das wieder ein Riesen-Aufwand, der nur unter der Mithilfe einer indonesischen Bekannten aus HH gelang. Es gab zudem auf der Webseite nur VIP und VVIP zu kaufen, die Kurvenkarten gehen direkt an die Fanclubs, die Gegengerade blieb zu. Selbstverständlich entschied ich mich für Zweiteres, für umgerechnet 20€, durfte dafür auf gepolsterten Sitzen Platz nehmen und hatte perfekte Sicht auf beide Kurven.

Verzichtet in Indonesien übrigens auf das Tragen eines Gürtels. Ähnlich wie in einigen Ländern Südamerikas, wird der sonst am Einlass abgenommen. Bei Länderspielen wird aktuell die „Garuda ID“ getestet, die zukünftig auch für Ligaspiele Pflicht werden soll. Das wird die Ticketbeschaffung nicht einfacher machen. Ca. 10.000 Zuschauer fanden sich dann im Stadion ein, beide Kurven waren gut gefüllt und supporteten teilweise brachial, leider aber völlig unabhängig voneinander. Lediglich einmal gab es einen Wechselgesang. Das hätte hier bei ein bisschen Koordination ordentlich Potenzial. War aber trotzdem wirklich top was man hier geboten bekam. der Spielverlauf tat sein Übriges. Nach dem Spiel lief ich zu einer Mall in Stadionnähe und nahm von dort problemlos einen Grab zurück zum Hotel, wo es an der Bar noch das obligatorische LP-Bier gab, um dann vor den Freelancern freiwillig ins Bett zu flüchten. (CvS)