Sogdiyona Jizzakh – FK Dinamo Samarkand – 4:2
„TRISTESSE UND WELTKULTURERBE GEHT AUCH ZUSAMMEN“
28.06.2024
Uzbekistan Super League
So‘g‘diyona markaziy stadioni
Zuschauer: 4.862
JIZZAKH – Mit dem Kopf voller Eindrücke von Taschkent bestieg ich am Morgen den Zug nach Samarkand. Anfang der 2000er kaufte die usbekische Staatsbahn die ersten Hochgeschwindigkeitszüge und so ging es sehr komfortabel im klimatisierten „Afrosiyob“ zügig Richtung Westen.
Häufig liegen die Bahnhöfe etwas außerhalb, was aber bei Taxipreisen von umgerechnet ca. 1 bis 1,50 Euro pro Fahrt überhaupt kein Problem darstellt. Samarkand (übersetzt „steinerne Stadt“) macht seinem Namen alle Ehre. Der beeindruckende Registan-Platz mit seinen mächtigen Medresen dürfte eins der schönsten Fotomotive in Zentralasien sein. Daneben findet man weitere eindrucksvolle Moscheen und Mausoleen aus der Zeit Amir Timurs bzw. seines Enkels, die zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert erbaut wurden. Als Schnittpunkt der Kulturen wurde Samarkand zudem 2001 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
In der Tat war ich ziemlich geflasht von all den Bauwerken. Allerdings stand für den Abend noch ein Spiel in Jizzakh auf dem Plan, wo ich auf der Hinfahrt noch dran vorbei fuhr. Der Zug benötigte weniger als eine Stunde für die Strecke und gefühlt stieg ich als Einziger aus. Vor Ort gab es keinerlei interessante Sehenswürdigkeiten und die Stadt wirkte merklich trist. In solchen Fällen ist ein ausgedehntes Abendessen eine gute Lösung und schnell fand ich einen Grill-Imbiss mit riesigen Schaschlikspießen. Weltklasse!
Am Stadion angekommen lief ich quasi schon in die Arme der Auswärtsfans von Samarkand, welch ein Zufall des Spielplans. Der Zuschauerandrang war erfreulicherweise deutlich höher als in Taschkent und auf beiden Seiten gab es ein Intro zu bestaunen. Sogdiana warf Kassenrollen und zündete anschließend grünen, blauen, und roten Rauch. Samarkand auf der anderen Seite ließ blauen Rauch aufsteigen. Insgesamt ging das Publikum gut mit und es entwickelte sich ein munteres Spiel. Jizzakh behielt mit 4:2 letztlich die Oberhand.
Auf dem Rückweg durfte ich dann zum ersten Mal die alte usbekische Bahn erleben. Im Sowjetzug ohne Klimatik rumpelten wir zurück nach Samarkand. Aber kein Grund zum Meckern, denn die Fahrt war pünktlich und günstig. (hr)






