Hajduk Split – Dinamo Zagreb – 1:3

Hajduk Split – Dinamo Zagreb – 1:3

„STIMMUNGS-CRASH IN SPLIT”

03.05.2025
1.HNL
Stadion Poljud
Zuschauer: 32.111

SPLIT – Der heutige Heimverein hat sich so langsam aber sicher einige Sympathien beim Schwechheimer Landbote erarbeitet. Der Ground steht von vielen Groundhoppern auf der To-Do Liste oder wurde schon abgehakt. Das ewige Derby zwischen Hajduk Split und Dinamo Zagreb ist einfach eine Wucht. Mit anderen aktuellen Worten vor dem Spiel: Zweiter gegen den Drittplatzierten. 56 Punkte gegen 55. Sportlich konnte es kaum spannender sein. Bei den Hausherren wären es in diesem Jahr 20 Jahre ohne Meistertitel. Die Favoritenrolle ist hiermit klar verteilt. Im diesjährigen Dreikampf zwischen Rijeka, Dinamo und Hajduk hat aktuell der eben erstgenannte Name die Nase vorne.

Die Flugverbindung aus einer bekannten Hansestadt nach Zadar am späten Freitagabend bietet sich ideal an. Kostenneutral ist die Verbindung mit Ryanair. Der Vorteil: Von Zadar nach Split sind es lediglich 2 Stunden Busfahrt. Somit startete man am Sonnabend ausgeschlafen mit der Fahrt im Bus nach Split. Die Haltestelle des Busunternehmens liegt direkt am Hafen, die ersten Eindrücke der Stadt sind geprägt von viel Streetart der Torcida. Einfach geil, man merkt es an jeder Ecke diese Stadt lebt und liebt ihren Verein.

Die erste Station des heutigen Tages sollte der persönlichen Stärkung dienen. Der Laden “Kantun Paulina“, mitten im Stadtzentrum gelegen, ist alles andere als eine Tourifalle. Danke übrigens an denjenigen, der mir diesen Tipp gegeben hat. Falls Du das hier liest, sorry, ich kann mich einfach nicht mehr daran erinnern. Für 7,50€ gibt es 7 Cevapis im Brot mit Zwiebeln, Ajvar und Kajmak. Absolut menschlich! Für kroatische Verhältnisse wahrscheinlich noch sehr preiswert, mir ist bewusst, außerhalb des Zentrums wäre es sicherlich billiger geworden. Der Geschmack stimmt aber definitiv, also kann ich mit ruhigen Gewissens diesen Tipp weitergeben.

Nach der Nahrungsaufnahme checkten wir im Hostel ein. Das Doppelzimmer gab es heute für schlappe 59 (T)Euros. Erneut nah an der Stadtmitte und mit guter Lage, der Bericht soll aber keine Präsentation der Kosten werden, sondern lediglich zusätzlich ein paar Tipps mitgeben. Das “Hostel dvor” ist definitiv eine Empfehlung. Also auf nach Split!

Die Lage des Stadions liegt genauso, wie man es sich als Fußballfan wünscht. Mit einem circa 20-Minütigen Fußmarsch vom Stadtzentrum entfernt erreicht man diesen wunderschönen Ground. Die Massen an Fans liefen durch die Gassen, die Sonne strahlte und es waren herrliche 25 Grad. Der Sommer lässt grüßen. Die Vorfreude auf die Partie stieg ins Unermessliche.

Das Spiel startete mit einer sehenswerten Zettel-Choreographie der Hajduk Fans. Auf der Gegengeraden wurde zudem blauer Rauch gezündet, der durch den leichten Wind wohl den gewünschten Effekt nicht ganz erreicht hat. In der Heimkurve gab es roten Rauch zu bestaunen. Ein absolut rundes Bild. Die Gäste zeigten zwar kein Intro, dennoch kamen die Schlachtrufe sehr geschlossen rüber. Die Stimmungshoheit in der ersten Halbzeit gehörte ganz klar dem Heim-Anhang. Einfach geil, wenn ein großer Teil des Stadions in die Gesänge einsteigt. HAJDUK EKSTASE!

Der Verein um Trainer Gennaro Gattuso war leicht überlegen, ohne aber wirklich Gefahr vor dem gegnerischen Tor auszustrahlen. Die erste Halbzeit war schnell vorbei, ohne viele sportliche Highlights. Die Halbzeit-Gespräche wahrscheinlich überall mit den gleichen Worten. Das Spiel braucht Tore! Die zweite Halbzeit startete mit weinenden Hajduk-Spielern. Auf dem Trikot der Akteure waren früher genutzte Wappen des Vereins zu sehen. In der 51’ Minuten fiel das erste Tor des Tages. Die Gäste gingen in Führung, ein geiler Torjubel folgte und der Knoten war endlich gelöst. Kurz darauf kam es dann zum brachialen Torjubel der Heimseite und die Hoffnung auf den Meistertitel kam wieder auf. Nach dem Ausgleichstreffer starteten die phänomenalen Pyroshows beider Seiten. Die Fackeln aus dem Gästeblock flogen auf den Rasen. Im Heimblock gab es orangen Rauch und zahlreiche Bengalos. Dinamo egalisierte den Ausgleich erneut schnell und traf zusätzlich in der Nachspielzeit zum 1:3 Endstand.

Die Betrübtheit der Heimfans war im ganzen Stadion zu vernehmen, aber es ist noch nicht vorbei. Die Meisterschaft ist nicht unmöglich, mit Spannung beobachten wir das Meisterrennen weiterhin. Nach dem Spiel ging es noch einmal zum Hafen und eine kleine Runde durch die Stadt. Ein absolut geiler Tag und ein Kreuz mehr in der ersten kroatischen Liga. (sl)

HNK Hajduk Split – HNK Šibenik – 4:0

HNK Hajduk Split – HNK Šibenik – 4:0

06.10.2024
Stadion Poljud
HNL
Zuschauer: 21.538

“KLARER SIEG IM DALMATINSKI-DERBI“

SPLIT – Dobra večer aus der Heimatstadt der Torcida. Mit knapp 160.000 Einwohnern gilt die Hafenstadt aus Süddalmatien als zweitgrößte Stadt Kroatiens. Split lockt jährlich nicht nur Millionen von Besuchern, sondern besitzt auch den wichtigsten Industriehafen des Landes. Die Altstadt, gelegen direkt an der Adria, umschließt den Diokletianspalast. Seitdem dieser 1971 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, gilt er als einer der Touristenattraktion Kroatiens. Wahrscheinlich ist der Palast eines der wenigen Mauerwerke südlich von Zadar, welches nicht mit einem Torcida Graffiti verziert wurde. Die Riva stellt ebenfalls ein Highlight in Split dar. Hierbei handelt es sich um die lange Promenade, auf der große Palmen ein paar schattige Plätze im Spätsommer bieten. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als an der Riva den ganzen Sommer über Outdoor-Parties gefeiert wurden und das mit einem Festpreis von zwei Euro je halben Liter Bier vom Fass. Diese Zeiten sind längst Geschichte, besonders seit der Euro Einführung in Kroatien. Allgemein haben die Lebenserhaltungskosten und im besonderen die Supermarktpreise und Gastronomie Preise gewaltig angezogen. Es gibt sie aber noch immer, die Grillstuben in denen man acht bis zehn leckere Cevapis im Fladenbrot mit Ajvar und Zwiebeln für weit unter 10 Euro bekommt. Ich habe diesen Sommer beispielsweise in Marina eine große Portion mit einem Bier für zusammen 7,60 Euro bekommen. Das Bistro war direkt am Hafen gelegen und geführt von einer gastfreundlichen Köchin, welche gleichzeitig auch noch als Kellnerin fungierte.
Tipp von mir: -Fast food Luka I Lora- (MARINA)

Aber zurück nach Split. Auch wenn es das Pivo nicht mehr ganz so günstig gibt, hält es die Familien, Ultras und Hools nicht davon ab vorm Spiel an oben genannter Riva abzuhängen, Bier zu trinken und sich auf das Spiel einzustimmen. Die ganze Stadt erstrahlt in Vereinsfarben und gefühlt kennt jeder jeden. Die Torcida, gegründet im Jahr 1950, gilt nicht nur als ältester Fanclub Europas sondern auch als eine der größten und bedeutendsten Ultragruppierungen auf dem Balkan und ebenfalls in ganz Europa. Im damaligen Jugoslawien waren sie neben der Delije (Roter Stern Belgrad) die erste Gruppe, welche Anfang der 80er Jahre Bengalos zündete, größere Schwenkfahnen in der Kurve verteilte und erste Zaunfahnen aufhing. Bis heute fallen sie immer wieder durch kreative Choreographien, imense Pyroshows und gewaltätige Auseinandersetzungen mit anderen Ultras und der Polizei auf. Doch ein Alleinstellungsmerkmal grenzt sie von anderen Gruppierungen ab: Die enorme Quantität und Qualität von Graffitis und Wandmalereien. Von Zadar bis Dubrovnik findet man kaum eine Wand, welche nicht durch Mitglieder der Hajduk Ultras verziert wurde.
„1911, 1950, Hajduk Split, Ultras Hajduk Split, Torcida, White Boys, Navijac Hajduka“ sind die gängigsten Schlagwörter, welche sich an Autobahnbrücken, Stromkästen, Häuserfasaden aber auch an LKW’s oder Schiffen wiederfinden. Neben diesen Schlagwörter werden oft Songtexte aus Fanliedern thematisiert, es wird an verstorbene Fans aus dem Hajduk Universum erinnert oder aber Sektionen einzelner Dörfer und Kleinstädte präsentieren ihre Verbundenheit zu Hajduk Split. Natürlich findet man diese Graffitis auch in der Kvarner Bucht, in Zentralkroatien rund um Zagreb sowie im kroatischen Hinterland. Hier haben zwar Armada Rijeka , Demoni Pula, Bad Blue Boys Zagreb und die Kohorta aus Osijek das Sagen, dennoch lassen sich immer wieder kleinere und mittelgroße Hajduk-Graffitis finden. Das lässt sich dadurch begründen, dass die Torcida im ganzen Land verteilt über kleinere Sektion verfügt, so beispielsweise die Torcida Zagreb.

Zu den engsten Verbündeten der Ultras aus Split zählen die Torcida Zabrze (PL), Magic Fans St. Etienne (FR) und die Tornados aus Zadar (HR). Letztere supporten seit geraumer Zeit allerdings nur noch die Basketballmannschaft und sind im Stanovi Stadion inaktiv. Grund hierfür sind neben dem sportlichen Misserfolg interne Streitereien zwischen Verein und der aktiven Fanszene. Zadar spielt zurzeit nur noch in der vierthöchsten Liga. (4. NL JUG). Der Erzfeind der Torcida ist ganz klar Dinamo Zagreb. Zudem gab es schon häufig Auseinandersetzungen mit den Fans von Rijeka und Osijek.

Beim heutigen Gegner Sibenik (Ultras Funcuti) handelt es sich eher wegen der regionalen Lage um ein besonderes Spiel. Es ist eher ein Derby im klassischen Sinne als ein brisantes Spiel für die Fans. Theoretisch sind meines Wissens nach die meisten Mitglieder der Funcuti auch Hajduk-Anhänger und teilweise sogar im Torcida-Umfeld. Als ich vor zwei Jahren das Derby in Sibenik gesehen habe, hat Funcuti nicht einmal eine Zaunfahne aufgehängt. In der Vergangenheit galt folgender Tenor: Wenn Hajduk spielt gehen die Anhänger aus Šibenik zu Hajduk und nur wenn die Spiele der zwei Vereine nicht zeitgleich angesetzt sind, ging man zu HNK Šibenik. Tatsächlich kamen aber beim Spiel vor zwei Wochen 150-200 Šibenik Anhänger zur 10 Minute ins Poljud und die Gruppenfahne hing auch Recht schnell. Ein Pfeifkonzert aus Richtung der Tribuna Sjever (Nordtribüne – Heimat der Torcida) ließ verraten, dass diese nicht begeistert darüber waren. Mehr passierte aber auch nicht. Hajduk hat das Spiel deutlich mit vier Toren Vorsprung zu null gewonnen. Neben einer netten Pyroshow und ein paar einzelnen Bengalos war die Stimmung kurzzeitig echt gut. Zur überwiegenden Zeit war es für Torcida-Verhältnisse aber wirklich unterdurchschnittlich. Zwischendurch ein paar Fackeln, immer mal wieder wurde es lauter – das war es dann aber auch schon. Dass das Spiel gegen Sibenik niemand so richtig ernst nimmt, wurde dadurch nur nochmal unterstrichen. Ob der Funcuti-Haufen aus Šibenik sich nun gegen eine Absprache mit der Torcida entschieden hat zum Spiel zu fahren oder ob das vorher so abgesprochen war, bleibt weiterhin unklar.

Zbog jedne ljubavi, hvala Hajduk! (hd)

Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

24.08.2024
1.HNL
Stadion Maksimir
Zuschauer: 9.644

„NOT BAD GROUND“

ZAGREB – Blicken wir zurück auf das Jahr 2007 vor dem TV. Der HSV bestritt ein Europapokal-Spiel im Stadion Maksimir und gewann mit 0:2 durch Tore von Nigel De Jong und Piotr Trochowski. 17 Jahre später besuchten wir endlich selber das Stadion in einem Ligaspiel. Gerade noch rechtzeitig, denn in naher Zukunft könnte am gleichen Ort ein neues Stadion errichtet werden. Die Gerüchte bestehen seit mehreren Jahren, ob es wirklich dazu kommt, werden wir sehen. Außer Dejan Lovren, der das Stadion einst als das hässlichste Stadion der Welt kürte, dürfte dieses Vorhaben nur wenigen Fußballfans gefallen. Es bleibt nur noch einmal festzuhalten, was für eine geile Bude in Zagreb!

Da wir irgendwann ja mal langsam wieder unseren beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen, begaben wir uns am Donnerstag über Serbien nach Kroatien. Besonders freuen wir uns darüber zu informieren, unseren Tour-Rekord auf 2 ½ Stunden ausgebaut zu haben, diese Zeit verharrten wir vor der Grenze Serbien-Kroatien. Es gibt sicherlich angenehmere Momente als bei 35 Grad im zum Glück klimatisierten Auto zu sitzen. Meckern auf hohem Niveau, immerhin war keines unserer geplanten Spiele jemals in Gefahr, einfach ein bisschen mehr Zeit einplanen.

Im Jahr 1976 fungierte das Stadion als Spielstätte für die Europameisterschaft. Vier unterschiedliche Tribünen ohne Dach, wovon eine wegen eines Erdbebens im Jahr 2020 als einsturzgefährdet eingestuft wurde und somit gesperrt ist. Dazu drei identische und ein sich in der Größe und Form abhebender Flutlichtmast, der vor der Tribüne platziert ist. Auf dieser ist die Gruppe Bad Blue Boys platziert mit ihrem gigantischen Banner. Ein Bild, welches jedem Fußballfan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Der Auftritt um die genannte Gruppe war heute solide. Während man in der ersten Halbzeit komplett auf Schwenkfahnen verzichtet hatte, gab es in der zweiten Halbzeit den Einsatz von Fahnen zu sehen. Immer mal wieder wurden einzelne Fackeln und Blinker gezündet. Kurz nach der 60. Spielminute wurden dann mehrere rote Fackeln gezündet. Die Stimmung hat sich aber weitestgehend auf das Zentrum der Tribüne beschränkt. Nach der Pyroshow gab es einen richtig guten Wechselgesang zwischen der Haupttribüne und der Fankurve. Die Fankurve fing an mit “DINAMO” und die Haupttribüne vollendete das Spektakel mit “ZAGREB”. So einfach kann Support sein, der Schall zog wahrscheinlich über die komplette Stadt Zagreb.

Spielerisch zeigte der kroatische Rekordmeister eine souveräne Leistung und ging bereits nach 6 Minuten durch Sandro Kulenovic in Führung, was zugleich der Halbzeitstand war. 12 Minuten nach Wiederanpfiff traf dann erneut Kulenovic. Der Sieg war bis zur 90. Minute ungefährdet. Zwar kam durch den Anschlusstreffer von Jurica Prsir noch einmal kurz Spannung auf. Am Ende blieben die Punkte aber in Zagreb und das Stadion bleibt hoffentlich doch noch länger bestehen. (tp/fj)

NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

11.08.2024

1. HNL
Stadion Kranjčevićeva
Zuschauer: 12.404

    „START DER DREIWÖCHIGEN BALKANTOUR UND HAJDUK AUSWÄRTS”

    ZAGREB – Nachdem man sich am Freitag gegen 11:30 auf der Arbeit ausstempelte und der Mitreisende, der aus Skandinavien angereist ist in das Auto zustieg, startete die gemeinsame Tour mit dem Weg über Tschechien, Slowakei und Ungarn auf den Balkan.

    Am Sonntag stand unser erstes Balkan-Highlight der Tour an. Nachdem wir im Mai Hajduk Split auswärts beim NK Istra 1961 gesehen hatte, stand unser Ziel für den Sonntagabend fest. Hier wollten wir erneut die Hajduk-Fans sehen und hofften auf zahlreiche Gäste.

    Am Stadion in Zagreb angekommen, nahm man bereits ein erhöhtes Polizeiaufgebot wahr. Wir sicherten uns einen fußläufigen Parkplatz in der Nähe des Stadions.
    Dafür, dass man hier erst eine halbe Stunde vor dem Spiel angekommen ist, ist es eine runde Sache und in manchen anderen Ländern undenkbar.

    Der Ground, der über eine schöne Holztribüne verfügt, auf der heute auch zahlreiche Fans aus Split saßen, liegt in der Nähe vom Stadtzentrum und konnte uns überzeugen. Eventuell lag unsere persönliche Überzeugung auch an dem guten Auftritt der Gästefans. Die Anhänger aus Split hatten den ein oder anderen Song mit Ohrwurmpotential im Gepäck und auch einige Pyrovorräte. Des Weiteren gab es immer mal wieder mitsingende Fans auf der Haupttribüne und lautstarke Wechselgesänge zwischen Gästeblock und Haupttribüne.

    In der Halbzeit holte ich mir einen Pfirsich- Eistee von der Marke “JANA”, den ich auf meiner letzten Kroatien-Reise ins Herz geschlossen habe. Diesen gab es hier im Stadion für 3,00€ im lauwarmen Zustand, dennoch schmeckte er mir voll und ganz. Falls dieser noch unbekannt ist, probiert diesen tollen Eistee unbedingt.

    Das Spiel bot uns bis zur 75. Minute reinste Magerkost, der Platz war in einem sehr schlechten Zustand und das tat dem Team von Ivan Rakitić und Trainer Gennaro Gattuso nicht gut. Hajduk ist mittlerweile mit Allstars und Rückkehrern aus dem europäischen Weltfußball gespickt. Während einer fantastischen Pyroshow der Gäste fingen wir langsam aber sicher damit an, uns Sorgen zu machen, dass meine Serie ohne torlose Spiele heute endet. In der 81. Minute gelang es dem Spieler Aleksandar Trajkovski das 0:1 zu schießen. Der Jubel im Stadion war sehr ansehnlich. Der Auswärtserfolg schien schon sicher, jedoch wurde der Angreifer Duje Čop von NK Lokomotiva in der 96. Minute absolut dämlich gefoult. Dieses Foul führte zu einem Strafstoß, den er persönlich verwandelte. Der Schiedsrichter pfiff nach dem Elfmeter direkt ab.

    Wir nutzten die Chance und machten uns auf den Weg zur Unterkunft südlich von Zagreb. Den Montag nutzten wir als Reisetag, um unsere weiteren Ziele zu erreichen.
    Seid gespannt auf mehr!
    (tp/fj)

    NK Istra 1961 – Hajduk Split – 1:1

    Hajduk Split – NK Istra 1961 – 1:1
    “TORCIDA WAHNSINN IN PULA – DIE LODERNE MENTALITÄT DER DALMATSKI ADRIA”
    12.05.2024
    Stadion Aldo Drosina
    1.HNL
    Zuschauer: 5995

    Pula – Am 12. Mai zog es weit über 1500 Gästefans aus Split zum letzten Auswartsspiel der Saison nach Pula. Sportlich ging es um nichts mehr, da Istra nicht mehr abstiegsbedroht ist und Hajduk den 3. Platz sicher hat und somit nächste Saison international spielen wird. In Kroatien qualifizieren sich Meister, Vizemeister, drittplatzierter und Pokalsieger für die Championsleague sowie Confrence League. Die Teams steigen jeweils ab der zweiten bzw. dritten Qualifikationsrunde ein.
    Zurück nach Pula: Vorm Spiel holte ich mir meine Eintrittsberichtgung ab und staunte nicht schlecht, als weit vorm Spiel schon einige Demoni Mitglieder gesichtet werden konnten. Aber auch die ersten Torcidas aus Split waren auf den Straßen Pulas unterwegs. Noch kurz zum Cevapi Grill auf ein Bier und erstgennante Fleischspezialität, ehe es wieder zurück zum Aldo Drosina ging. Den obligatorischen Altstadt besucht sparte ich mir ausnahmsweise, da ich zuvor bereits zweimal in Pula gewesen bin.
    Im Stadion war ich sofort völlig begeistert und geflasht. Die gesamte Hintertorseite plus weite Teile der Gegengerade wurden von Hajduk Anhänger eingenommen. Aber auch Demoni konnte mich überzeugen: Nachdem in den letzten Jahren der Ofen in Pula ja eher aus war konnte die Gruppe wieder mehr Anhänger für ihre Kurve begeistern und stellten einen anständigen Mob. Kurz nach dem Anpfiff präsentierten die Mädels und Jungs aus Pula eine kleine Choreo. Gezeigt wurde der Spruch „tu me rodila moja na jdvraža mati / Hier hat mich meine liebste Mutter zur Welt gebracht“ und dazu eine Blockfahne mit einem Baby in Fankleidung. Abgerundet wurde die Aktion durch kleine Fähnchen. Im späteren Verlauf des Spiels wurden noch ein paar Blinker und etwas Rauch gezündet. Der Support war durchgehend anständig, kam aber nie wirklich an weil die Torcida so abgeliefert hat.
    Torcida hat mich von der ersten Minute bis zum Abpfiff komplett abgeholt. Ich war völlig euphorisiert und bin es auch beim Schreiben des Textes noch. Nicht nur, dass Hajduk Split mein Lieblingsclub auf der Balkanhalbinsel ist, sie drehten auch wirklich völlig frei.
    Kollege Hilko hat es exakt auf den Punkt gebracht: Nachdem die Gesänge von Stropfe zu Stropfe lauter und von Trommelschlag zu Trommelschlag ekstatischer wurden erlaubte sich eben gennanter nämlich den Kommentar: „Jetzt drehen sie völlig durch !“
    Und er hatte Recht. Die ersten Fackeln brannten und untermalten unter anderem auch Spruchbänder. Zu Beginn der zweiten Halbzeit dann ordentlich orangener Rauch, typisch Split eben. Hilko und meine Wenigkeit scherzten noch, ob es dass wohl gewesen sein könnte, aber ich war mir sicher das Split noch eine ordentliche Schippe oben drauf legen wird. Um einen marokkanischen Kontakt vom Landboten zu zitieren: „They start pyro after sun down. Wait until it’s dark“
    Und genau so hat es die Torcida in Pula auch gemacht: Zur 70. Minute wurden zeitgleich ca. 40 Fackeln abgebrannt. Die Stimmung wurde beim aktuellen Stand von 1-1 nochmal besser. Die Flammen loderten nur so, denn Hajduk hat es nicht nicht nehmen lassen im Gästeblock ein kleines Lagerfeuer zu legen. Ich habe Hajduk bisher viermal auswärts gesehen und dreimal ist das passsiert. Bis zur 95. Minute wurde zu einhundert Prozent durchgezogen, ehe der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hat. Kurioser weise war Hajduk gerade dabei eine Ecke auszuführen. Was sich der Unparteiische dabei gedacht hat bleibt offen.
    Die Torcida zeigte im Verlauf des Spiels folgende Spruchbänder:
    „lev drži se
    Der Löwe hält durch“
    „dok san sunce tikra, tisi dušu mida, splite moj…
    Während die Sonne schläft, beruhigst du die Seele, meine Seele…“
    „pozdrav „ozlijeđenima“ vidimo se split
    Grüße an die Geschädigten, wir sehen uns in Split“
    Während die Spruchbänder gezeigt wurden, skandierte der Mob ordentlich gegen die Polizei. Meine Kroatischkentnisse sind zwar nur durchwachsen, da ich die Blicke der Ordnungshüter in diesem Moment beobachten konnte sollte das allerdings passen.

    Der Balkan ist und bleibt in Europa definitiv meine zweite Heimat. Sowohl landschaftlich, kulinarisch, menschlich und sportlich passt hier für mich einfach alles. Ich freue mich nach langen 16 Monaten endlich Mal wieder da gewesen zu sein und werde dieses Jahr noch für mindestens zwei Wochen wieder kommen. (hd)