Brøndby IF – FC København – 0:0

Brøndby IF – FC København – 0:0

27.10.2024
Superligaen
Brøndby Stadion
Zuschauer: 26.075

“GESTRANDET IN NEUMÜNSTER, PLANÄNDERUNG UND EIN ABENTEUER”

KØBENHAVN – Die Ansetzung des Derbys am Sonntag um 12:00 Uhr gefiel mir gut und so buchte ich die Reise. Vieles hielte ich mir offen, die Anreise sollte mit der Bahn vom Hamburger Hauptbahnhof arbeitgeberfreundlich samstags in der Frühe starten. Mein drittes Derby in København aber mein erstes im Stadion von Brøndby IF. Zum Spiel kommen wir aber später, in meiner pädagogischen Ausbildung hieß es immer: Störungen haben Vorrang. Okay, als am Samstag der Wecker zur schönen Zeit um 03:30 Uhr klingelte, ahnte ich nichts Schlimmes. Ich entschied mich dafür, mein Auto in Hamburg zu parken und mit dem Regionalverkehr nach Flensburg aufzubrechen. Als absolut überzeugter Autofahrer wollte ich doch nur mal ein paar Kilometer sparen, denn eine Anreise direkt nach Neumünster zu meinem Anschluss hätte mir einiges an Nerven erspart. So bin ich eben um 4:36 am Hauptbahnhof und höre mein Zug verspätet sich natürlich um erstmal 10 Minuten, das Zittern begann, denn mein Anschluss in Neumünster beinhaltete nicht ganz so viel Puffer. Es kam wie es kommen sollte, während der Fahrt stieg die Verspätung auf 20 Minuten an, in Neumünster ist mein geplanter Zug natürlich nicht mehr aufzufinden. Herrlich, so bin ich am Samstagmorgen um circa 06:00 Uhr in Neumünster gestrandet. Schnell checkte ich die nächsten Verbindungen, mein geplantes Spiel in Trelleborg war schon nicht mehr möglich, die 2 Stunden in Flensburg abgammeln hielt ich auch nicht für sinnvoll. Zudem waren an dem Wochenende keine sinnvollen Spiele mehr in København außer eben das Derby. Meine Optionen waren begrenzt, eine neue Fahrkarte hätte ich mir auch kaufen müssen, die spontanen 70€ sollten die Reisekasse nicht sprengen. Ich entschied mich dafür, wieder umzudrehen und Schlaf nachzuholen. Guten Morgen!

Nach circa 3 Stunden erneutem Schlaf und sich wieder fit wie ein Turnschuh fühlen, lächelte mich die Partie vom VfB Lübeck an. Die Lohmühle wurde natürlich nicht das erste Mal besucht, aber es ist immer wieder eine kleine Reise wert. Das nächste Anreisechaos war gesichert, auch hier wollte ich das Landboten-Mobil nicht zu sehr fordern und stellte das Auto in Ahrensburg am Bahnhof ab. Die Stationen bis Lübeck-Moisling vergehen wie im Flug, plötzlich eine Durchsage: Bombendrohung am Lübecker Hauptbahnhof. Es kann ja nur besser werden. Also raus aus dem Zug und die ganze Geschichte drehte sich zum Positiven. Im Linienbus Richtung Lohmühle lauschte ich einem Gespräch über das morgige Derby in København. Gibt’s ja gar nicht, oder? Lange zögerte ich nicht, fragte schnell nach und es klärte sich doch tatsächlich eine Mitfahrgelegenheit am Sonntagmorgen in die dänische Landeshauptstadt. Danke für die Rettung des Wochenendes an euch! Das Sprichwort, dass eine Tour erst gut wird, wenn einiges schief läuft und am Ende alles anders kommt als man plant, trifft es hier ganz gut. So sah man sich das VfB Spiel zusammen an und plante den morgigen Tag. Für mich ging es nach dem Kick noch zum Landesliga Spiel vom Eichholzer SV in Lübeck. Kann man mal mitnehmen, sollte die Uhr ja in der Nacht umgestellt werden. Die Extrastunde Schlaf tat gut, sollte der Wecker dieses Mal immerhin erst um 03:45 klingeln. Getreu dem Motto: Schlafen kann man auch unter der Woche.

Nach dem mentalen Abhaken vom Derby ging es dann Sonntag Früh aus dem Hamburger Stadtzentrum in Richtung Dänemark. Die knapp 5 Stunden Fahrt wurde erfolgreich mit viel Laberei und Gefasel verbracht, angekommen in der Hauptstadt schauten wir kurz am Fanmarsch der Gäste vorbei. Viel Polizei und Böller, nichts weltbewegendes und trotzdem nett. Meine bekannte Vorliebe für Skandinavien gilt dem Land Dänemark leider nicht, kann schon ganz schön trist sein hier. Vor dem Spiel allerdings genau das Gegenteil, einen kleineren Angriff auf die Gästefans über die Gegengerade, eine schöne Choreo zu Beginn des Spiels im Gästeblock und eine große Pyroshow im Heimbereich zum Anpfiff. Definitiv das beste Spiel, welches man in Dänemark wahrscheinlich sehen kann. Was ein Wunder, der FCK liefert in meinen Augen sowieso immer ab. Brøndby IF hingegen war bei meinen besuchten Spielen nie so wirklich überzeugend. Nach dem Anpfiff zeigten beide Teams keinen schönen Fußball, der Schiedsrichter war heute sehr kleinlich. Er pfiff vieles ab, eine richtige Derbystimmung kam dabei einfach nicht auf. So unterschiedlich können Eindrücke eben sein, das Spiel endete zu allem Überfluss 0:0. Für die Statistik Füchse irgendwie auch geil, mein 13. torloses Spiel in diesem Jahr. Ich hoffe, die 15 torlosen Spiele werden geknackt, nach oben geht doch immer etwas.

Die Rückfahrt stand dann für mich auch noch auf dem Programm und wie konnte es anders sein. Am vergangenen Donnerstag kam die Meldung, dass für dieses Wochenende ein Schienenersatzverkehr zwischen Fredericia und Flensburg eingerichtet ist. Es läuft einfach, diese Zeilen schreibe ich, aber nachdem ich den Parcour überwunden habe und relativ entspannt alles geklappt hat. Es sind halt eben keine deutschen Schienen. Ich bin mir sicher, die nächste Tour wird wieder mit dem Auto absolviert. Ein Abenteuer habe ich erlebt und neue Leute kennengelernt. Es hat alles irgendwo etwas Positives. Selbst die Bahn! (tp)

FC Kopenhagen – Banik Ostrava – 1:0

FC Kopenhagen – Banik Ostrava – 1:0

„LAST-MINUTE-ERFOLG FÜR DEN FCK“

07.08.2024
Conference League / 3. Qualifikationsrunde
Parken Stadion
Zuschauer: 16.513

KOPENHAGEN – Von Malmö aus überquerte ich die Öresundbrücke und fand mich bereits in Dänemarks Hauptstadt: Kopenhagen. Da ich bisher nur das Parken Stadion, den Flughafen und den Hauptbahnhof kannte, nutzte ich die Gelegenheit, um die Stadt näher zu erkunden.

Besonders beeindruckt hat mich das alternative Viertel Christiania, das mit seiner einzigartigen Streetart begeisterte, sowie der malerische Nyhavn mit seinen bunten Häuserfassaden. Kopenhagen zählt zweifelsohne zu den lebenswertesten Städten der Welt und zeichnet sich zugleich durch nachhaltige Entwicklung aus. Dies zeigt sich besonders in den zahlreichen Fahrradstraßen und der effizienten Metro, mit der man von vielen Stadtteilen in weniger als 10 Minuten ins Zentrum gelangt. Ich entschied mich jedoch, zum Stadion zu Fuß zu gehen und war bei meinem zweiten Besuch erneut fasziniert von der Atmosphäre dieses Grounds. Mit Plätzen an der Mittellinie hatte ich den perfekten Blick auf die beiden Fangruppierungen.

Die Gäste aus Tschechien waren zahlreich aus Ostrava angereist, hatten im Vorfeld des Spiels einen Fanmarsch durch Kopenhagen organisiert und präsentierten sich im Stadion in einheitlichen weißen Shirts. Zum Intro trugen die Gäste blaue Ponchos und entrollten eine beeindruckende Blockfahne mit ihrem Wappen. Während des Spiels wurden die Shirts ausgezogen und fröhlich durch die Luft gewedelt. Auf der anderen Seite konnte man Ähnliches beobachten.

Während der Oberrang der Sektion 12 geschlossen blieb, sorgte der Unterrang für die Stimmung. Dort entzündeten die FCK-Fans immer wieder einzelne bis mehrere rote Fackeln. Viele Lieder hatten Ohrwurm-Potenzial und auch optisch war der Block ansprechend gestaltet. Die Mitmachquote war über die gesamte Spielzeit hinweg noch ausbaufähig.

Der Höhepunkt des Abends war jedoch der Treffer von Froholdt in der Nachspielzeit, der das Stadion zum Explodieren brachte.

Dieses 1:0 stellte zugleich den Endstand dar, wodurch Kopenhagen mit einer hervorragenden Ausgangsposition in das Rückspiel gegangen war. (fj)

FC Midtylland – FC København 2:2

FC Midtylland – FC København 2:2

“VEREINE FUSIONIERT-PUNKTE GETEILT”

14.04.2024

MCH Arena

Superliga

Zuschauer: 11.714

HERNING – Wie schon in der Vergangenheit nutzte ich ein Spiel des eigenen Herzensvereins für einen Ausflug zu unseren nördlichen Nachbarn. Nach einem weiteren überzeugenden Sieg gegen Osnabrück steuert Holstein weiter Richtung Bundesliga. Aber das soll hier nicht das Thema sein.

Aufgrund einer längeren Redaktionssitzung am Freitag musste nach dem Holstein-Spiel doch etwas Schlaf nachgeholt werden. Umso fitter und motivierter ging es dann am Sonntag raus aus den Federn zunächst Richtung Syddanmark. In Fredericia durfte ich erneut einen ungefährdeten Sieg bestaunen, mit denen die Gäste von Sonderjyske aus Haderslev in die Superliga zurückkehren werden.

Von Fredericia fuhr ich eine weitere Autostunde zum Ziel- und Spitzenspiel der Superliga. Benannt nach der Region Midtyjlland ist der Gastgeber ebenso wie der renommierte FC Kopenhagen das Produkt einer Fusion lokaler Vereine. Woanders undenkbar, in Dänemark ein gerne gewähltes Modell. Pragmatisch. Auf der Suche nach einem Wappentier wählten die Verantwortlichen einen Wolf. Der ist zwar in Herning und umzu seit über 200 Jahren ausgestorben, aber damit kann irgendwie jeder etwas anfangen. Eben pragmatisch. Bereits in den 2000ern konnte Midtylland dank intensivem Scouting und einem breiten Netzwerk im Nachwuchsbereich erste Erfolge feiern und blickt mittlerweile auf drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege zurück.

Zurück zum Hier und Jetzt. Der Tabellenführer (punktgleich mit Bröndby) empfing den Drittplatzierten aus der Hauptstadt, die mit sechs Punkten Rückstand ins Spiel gingen. Die Arena (auf dem Messegelände gelegen, schon wieder pragmatisch) war quasi ausverkauft. Die Heimfans präsentierten zum Einlaufen der Mannschaften ein Fahnenintro in den Vereinsfarben garniert mit roten Rauchfontänen sowie roten und weißen Kassenrollen. Eingerahmt von Folien in den Vereinsfarben zog Kopenhagen eine Blockfahne mit dem Wappen und der Botschaft „Mein Ein und Alles“ hoch. Beides ansehnlich und für den Rahmen würdig.

Nachdem sich der Rauch langsam verzog, konnte es auch auf dem Rasen losgehen. In einer rasanten Partie führte Midtylland durch ein Traumtor von der 16er-Grenze 2:1 zur Halbzeit. Der Stimmungskern auf Heimseite war durchaus bemüht, die anderen Bereiche einzubeziehen. Gelang aber eher selten. Auf der anderen Seite die Gäste über 90 Minuten gut hörbar immer in Bewegung.

Im zweiten Durchgang trafen die Gastgeber 2x Alu und verpassten es, den Sack zuzumachen. Stattdessen bekam Kopenhagen in der letzten Minute der Nachspielzeit dank VAR einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen, den Diks sicher verwandelte. So richtig frei drehte der Gästeblock aber nicht, denn die Punkteteilung war im Kampf um die Meisterschaft zu wenig. (hr)