GKS Katowice – Raków Częstochowa – 0:1
„STOP IMIGRACJI – POLEN DEN POLEN“
19.07.2025
Ekstraklasa
Arena Katowice
Zuschauer: 11.925
KATOWICE — Am Montag, den 15.07.2025 begann der Ticketverkauf für das erste Spiel in der Saison und die Karten auf den Längsseiten gingen weg wie warme Semmel. Dies lag nicht an dem Gegner, denn am ersten Spieltag sind die Fans in Polen alle heiß wie Frittenfett, da es meistens auch eine Choreografie gibt und aufn Feld die neuen Stars herumrumlungern. Unsere Reisegruppe lungerte den Großteil des Tages in Tschechien rum, trank Bier und kreuzte zwei neue Grounds. Da das letzte Spiel erst um 17 Uhr in Karvina los ging und durch den Videobeweis ein bisschen in die Länge gezögert wurde, mussten wir ein bisschen Gas geben. Rund 30 Minuten vor Anpfiff kamen wir in einer Baustelle an, folgten den Einheimischen und wollten das Auto parken, aber wir hatten keinen Parkschein. Der Ordner meinte daraufhin platt: „Ok, dann parkt hier rechts auf den Flächen von Porsche“. Wir stellten das Auto ab und waren gefühlt zwei Minuten später am Stadion und kamen ohne Wartezeit um 20:02 Uhr auf unsere Plätze. Dort staunten wir nicht schlecht, denn der Auswärtsblock war rappelvoll und die Gäste aus Częstochowa kamen alle in schwarz. Auf der Heimseite wurde währenddessen die Choreografie aufgebaut.
Zum Anpfiff versteckten sich einige Ultras unter einem überdimensionierten Trikot und zogen sich um. Ein paar Minuten später kamen einige vermummte stabile Polen heraus und wir freuten uns schon auf das Ereignis. Zuvor wurde aber alles eingefahren, denn in der neunten Minute wurde die GKS Legende Jan Furtork geehrt. Selbst die Gästefans klatschten für den ehemaligen HSV-Spieler. Hut ab! Danach wurden die Fackeln angemacht und eine große 1964 für das Gründungsdatum stand auf der Choreo. Wir konnten leider keinen perfekten Schnappschuss machen, da wir zu dicht dran saßen. Im weiteren Spielverlauf wurde GKS sehr laut von den Rängen unterstützt. Das krachte schon ordentlich in den Ohren. Lauten support können sie. In der Halbzeit hängten die das Banner „Stop Imigracji“ auf, welches an diesem Wochenende in mehreren Stadien zu sehen war. Diese Aktion wurde tatsächlich vom polnischen Innenministerium organisiert. Laut dem Innenministerium ist dies ein Ausdruck des Widerstands gegen die „Schleusung“ von Migranten nach Polen über die deutsche und litauische Grenze, wo seit dem 7. Juli vorübergehende Grenzkontrollen stattfinden.
Auf dem Rasen hätte GKS vielleicht 1-2 „Migranten“ mehr auf dem Platz haben sollen, denn die zehn Polen und der eine Spanier kreierten kaum Chancen und hatten nicht einen einzigen Torschuss. So kann man kein Spiel gewinnen. Auf der anderen Seite hatte Rakow das Spiel die ganze Zeit unter Kontrolle, vergaben aber diverse Chancen, um den Deckel drauf zu machen.
Kurz nach Abpfiff leerte sich das Stadion schneller, als in England. Wir sind entspannt herausgegangen und waren gefühlt die letzten im Stadion und hatten am Ende auch kein Problem beim Ausparken, da um uns herum kaum mehr Autos standen. Wir fuhren zum Hotel, checkten ein und gingen dann noch auf zwei leckere Biere in die Innenstadt. Und dort galt wohl auch das Motto „Polen den Polen“, denn wir waren gefühlt die einzigen Ausländer in der Stadt. Sowas habe ich auch schon lange nicht mehr in Europa gesehen. In Polen ticken die Uhren halt ein bisschen anders. (mb)









