Empoli FC – Cagliari Calcio – 0:0

Empoli FC – Cagliari Calcio – 0:0

“EINDEUTIGE NULLNUMMER IN DER TOSKANA”

06.04.2025
Serie A
Stadio Carlo Castellani
Zuschauer: 9.054

EMPOLI – Nach dem vorabendlichen Revisit im San Siro wurde ich morgens um 06:30 an der Flixbus-Haltestelle “Florenz-Villa Costanza” ausgespuckt. Das Zwischenziel klang gut, denn es lag dem geplanten Besuch in Empoli sehr nah. Fernbushaltestellen in Italien sind nun einmal sehr gerne weit entfernt vom eigentlichen Stadtzentrum. Zeit hatte ich an diesem Sonntag aber sowieso zu viel, da die App “tuttocampo” mir leider kein passendes Spiel servierte. Somit ging es zu Fuß in das Centro von Florenz. Wofür die rund sechs Kilometer Fußmarsch am Ende sein sollten, ahnte ich da noch nicht. Dazu später mehr.

Die Innenstadt von Florenz gefiel mir auch bei meinem zweiten Besuch sehr gut. Morgens vor den alltäglichen Massen an Touristen ist es sowieso in jeder Stadt am schönsten. Gegen Mittag machte ich mich auf den Weg in die kleine Stadt Empoli. Die Bahn lieferte auch dieses Mal höchste Verlässlichkeit und brachte mich für fünf Euro zum nächsten Ground der Serie A.

Es hieß zuerst, dass die Gäste aus Cagliari nicht anreisen dürfen. Dieses Verbot wurde aber kurzfristig gekippt und Auswärtsfans doch zugelassen. Eine spontane Horrorsituation und mein Beileid für diese unfassbar schlechte Planungssicherheit geht an die Tifosi von der Insel Sardinien. Umso schöner, dass der Gästeblock sich doch zahlreich füllte.

Empoli liegt aktuell auf dem 18. Tabellenplatz. Sportlich sieht es also mau aus und auch Cagliari steht nur knapp über dem Strich auf Rang 15. Das Spiel spiegelte den Tabellenstand der beiden Teams eindeutig wider. Es gab kaum Offensivaktionen und Torraumszenen waren so gut wie keine vorhanden. Fußball zum Abgewöhnen und im Vergleich zum Vortag eine ganz andere Welt. Mit Abpfiff endete meine eigene Serie von über 85 Spielen ohne Tor.

Nach dem Spiel ging es zurück nach Florenz. Mein Bus, der mich am Abend zum Malpensa Airport bringen sollte, kam um 22:20. Fun Fact: Die andere Station für Fernbusse in Florenz liegt am Flughafen. Natürlich nahm ich den Weg vom Hauptbahnhof dorthin erneut zu Fuß: die ganze Zeit flussabwärts bei Sonnenuntergang und irgendwann rechts abbiegen. Zur Belohnung und zum Abschluss des Tages gönnte ich mir eine Pizza. 7,50 Euro in einer netten Lokalität und ab in den Bus. Der Schrittzähler meines Handys glühte und zeigte letztendlich 41.093 Schritte an. Den eigenen Rekord ausgebaut! (tp)

SSC Napoli – Hellas Verona FC – 2:0

SSC Napoli – Hellas Verona FC – 2:0

„CIAO DANIELE – MARADONA PASST AUF DICH AUF“

12.01.2025
Stadio Diego Armando Maradona
Serie A
Zuschauer: 54.726

NEAPEL – Nach 27 Monaten ging es endlich wieder nach Italien. Warum ich so lange nicht im Land der Pizza & Pasta war, weiß ich leider selbst nicht. EasyJet lieferte uns am Freitag Abend im windigen und verregneten Neapel ab und die Taximafia versuchte selbst über Uber uns abzuziehen. Auf dem Taximeter standen 14,20 Euro, bei Uber hat der Taxifahrer 25 Euro eingetragen und wir sollten abzüglich einer „Aktion“ 20,80 Euro zahlen. Dies meldete ich den Support und zahlte dann natürlich 14,20 Euro.
Am Samstag ging es nach Pompeii, Casterta und im strömenden Regen zum Drittliga Verein Castertana FC. Am Sonntag fuhren wir zuerst nach Salerno und bestaunten ein Bilderbuchbude. Danach gab es Aperol Spritz und Pizza für einen günstigen Kurs, den man in Deutschland nie mehr bekommen würde.

Am Abend war es dann endlich so weit. Das Stadio Diego Armando Maradona öffnete seine Tore für uns und wir kamen super schnell auf unsere Plätze. Rund 10 Minuten vor dem Anpfiff wurde es dann richtig Emotional. Daniele, ein 13 jähriger Napolitaner ist letzten Samstag viel zu früh an Leukämie verstorben. Seinen letzten Wunsch die Spieler vom SSC Napoli kennenzulernen erfüllte der Verein im Sommer. Fortan war Danielle ein Teil der großen Napoli Familie und reiste des öfteren mit der Mannschaft zu den Spielen. Seine Familie stand im Innenraum, es gab eine Schweigeminute und ein italienischer Klassiker wurde frenetisch von den 54.726 Zuschauern mitgesungen. Dazu kullerten nicht nur bei Antonio Conte und den Eltern ein paar Tränen, sondern auch bei vielen im Publikum. Der Fußball hält besonders in den schlimmsten Zeiten zusammen und verbindet. Ciao Daniele, Diego wird auf dich aufpassen!

Kurz danach wurde angepfiffen und ehe die Eltern von Daniele ihren Platz eingenommen haben, stand es auch schon 1:0 für die Hausherren. Der Tabellenführer erspielte sich in den ersten 15 Minuten noch weitere Großchancen heraus, verwaltete danach aber hauptsächlich die Partie. In der 61. Minute konnte Andre-Frank Zambo Anguissa mit einem Fernschusstor den Deckel drauf machen. Für Hellas gab es hier heute nichts zu jubeln.

Ein Tor hätten sie eh nur unter sich bejubeln dürfen, weil die örtlichen Behörden die Anreise nach Neapel für alle Fans aus Verona untersagten. Manch ein Deutscher kennt dies ja leider auch schon zu gut. Fanszenen gibt es trotzdem zwei. Die Curva Sud & Nord ziehen über 90 Minuten ihr eigenes Programm durch und sorgen in ihren Kurven für gute Stimmung. Ich mag sowas eigentlich nicht, aber das Stadion zieht sich durch die Laufbahn und die Struktur sehr in die Länge, wodurch man die andere Seite kaum hören kann. Dazu platzieren sich die Ultras und der Großteil der Zuschauer in den Oberrang, weil das Stadio Diego Armando Maradona wahrscheinlich das einzige Stadion in Europa ist, wo man im Unterrang absolut beschissen gucken kann. Dementsprechend werden die Karten im Unterrang auch für kleines Geld an den Mann gebracht.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Stadt Neapel Maradona und ihren SSC lebt. Eine Stadt die so sehr mit dem heimischen Verein verbunden ist, gibt es selten.“ Forza Napoli, Napoli per sempre“ ist der erste Satz nach der Geburt und auch das Codewort um in den Fußballhimmel zu Maradona und Daniele zu kommen. (mb)

US Lecce – Lazio Rom – 1:2

US Lecce – Lazio Rom – 1:2

“DER PERFEKTE DOPPLER IN ITALIEN”

21.12.2024
Serie A
Stadio Via del Mare
Zuschauer: 26.749

LECCE – Zwischen dem Spiel in Bari und dem in Lecce passte noch das Einchecken in die Unterkunft und die zweite Pizza des Tages. Die beiden Städte trennen eine Autofahrt von 90 Minuten. Also bei einem 15:00-Uhr-Spiel und einem 20:45-Uhr-Anpfiff alles locker machbar und ohne Stress. Das sind doch die perfekten Bedingungen für einen guten Doppler. Zudem ein weiteres Stadion in der Serie A, welches mir fehlte. Das Stadion in Lecce liegt ähnlich wie das „Stadio San Nicola“ nah zur Autobahn. Die Straßen vorm Spiel waren voll, somit parkten wir einfach auf einem kleinen Parkplatz in der Nähe der Ausfahrt. Einen 15-Minuten-Fußmarsch zum Stadion nimmt man gerne in Kauf.

Bei US Lecce ist aktuell ein ehemaliger DFB-Pokalsieger unter Vertrag: Ante Rebic gewann mit Eintracht Frankfurt 2018 den Titel. Lauf, Bruder, lauf! Ein legendäres Spiel gegen den großen FC Bayern. Über Zwischenstationen in Mailand und Istanbul spielt er nun beim heutigen Heimteam.

Die Gäste aus Rom reisten zahlreich an, es ist mein persönlich meistgesehener Verein in Italien. Die Fans legten einen guten Auftritt hin, wenn nicht sogar den besten, den ich bisher von Lazio gesehen habe. Gespickt mit guten Fußballern, gelang es dem Team aus der Hauptstadt, eine 0:1-Führung zur Halbzeit zu sichern. Kurioserweise wehrte ein Spieler von Lecce den Schuss zum 0:1 gerade so vor der Linie ab. Dem Schiedsrichter reichte es aus, es gab eine Rote Karte für den Akteur und einen Elfmeter für Lazio. Dieser wurde verwandelt und es ging direkt in die Kabinen.

Nach dem Wiederanpfiff wurde die Heimmannschaft stärker, es gelang ihnen ein sehenswerter Treffer aus ungefähr 25 Metern. Die Stimmung im Stadion war wirklich gut, es sind die Momente, wofür man diesen Aufwand betreibt. In der 87. Minute trafen die Römer zum Sieg. Spektakuläre Bilder, die ganze Mannschaft lief einmal über den gesamten Platz zum Gästeblock. Es macht den Eindruck, dass die Mannschaft und Fans ein geschlossenes Bild abgeben.

Nach dem Jubel mit den Fans wurde Mattéo Guendouzi von einem Gegenstand getroffen, er nahm das unerkennbare kleine Teil in die Hand und rannte zum vierten Offiziellen. Die Spieler aus seinem Team wollten ihn davon abhalten, es kam zu Tumulten zwischen den beiden Reservebänke. Die Lage beruhigte sich schnell und die Spieler legten den Fokus wieder auf den Auswärtssieg in Überzahl. So schnell kann so eine Kleinigkeit auch erledigt werden und muss nicht in einer Spielunterbrechung enden.
Grüße nach Bochum!

Der Parkplatz war nach dem Spiel dann Gold wert, alle Autos fuhren in Richtung Lecce und wir mussten Richtung Norden nach Brindisi. Innerhalb von 3 Minuten war man erneut auf der Autobahn. So kann es gerne immer laufen. (tp)

Cagliari Calcio – FC Turin – 3:2

Cagliari Calcio – FC Turin – 3:2

20.10.2024
Sardegna Arena
Serie A
Zuschauer: 11.992

„3 TAGE SARDINIEN – TEIL 2“

CAGLIARI – Der dritte und somit letzte Tag unserer Sardinienreise endete in der größten Stadt der Insel: Cagliari.

Zunächst konnten wir auf der App „Tuttocampo“ eine Partie um 11:00 Uhr auf einem Kunstrasenplatz, etwa 18 Kilometer von Cagliari entfernt, ausfindig machen. Das Spektakel bot uns neben einem Blick auf eine beeindruckende Berglandschaft vier Tore und zwei orangefarbene Rauchtöpfe, sodass sich das frühe Aufstehen definitiv gelohnt hat.

Schwieriger als die Suche nach den Spielen gestaltete sich unsere Suche nach einem Restaurant, das uns zur Mittagszeit Pizza servieren wollte. Nach zwei erfolglosen Versuchen gelang es schließlich im dritten Lokal.

Nach dem Essen blieb uns noch genügend Zeit bis zum Anpfiff des Zielspiels in der Serie A. Diese Zeit nutzten wir für etwas Sightseeing, und die Stadt wusste durchaus zu gefallen. Cagliari ist eine herrliche Stadt, malerisch auf einem Hügel gelegen und dazu noch am Meer – was könnte man sich mehr wünschen? Besonders die historische Sehenswürdigkeit „Bastione di Saint Remy“ und der Ausblick auf den „Torre dell’Elefante“ sorgten für einige schöne Fotos.

Den schönsten Schnappschuss des Tages machten wir jedoch auf dem Weg zur Sardegna Arena. Das „Stadio Sant’Elia“ liegt direkt neben dem aktuellen Stadion des Erstligisten und war lange Zeit die Heimstätte von Cagliari Calcio. Momentan ist das Stadion stark verfallen, die Tribünen weisen große Lücken auf und die Natur hat sich das Spielfeld zurückgeholt. Nach unseren Recherchen sollen dort 2025 jedoch die Bauarbeiten beginnen, sodass in einigen Jahren wieder Fußball gespielt werden kann.

Heute wurde jedoch auch Fußball gespielt. Die „Sardegna Arena“, die provisorische Heimat des sardischen Clubs, erinnert stark an die nach Fußballfans benannte „Lena Arena“ in Düsseldorf, die während des ESC von Fortuna genutzt wurde. Nichts Spektakuläres, aber immerhin ein Serie-A-Spiel zwischen dem Tabellen-16. Cagliari und dem Tabellen-7. Turin. Von der tabellarischen Konstellation war allerdings wenig zu sehen; die Gastgeber gingen nach 38 Minuten durch einen Freistoßtreffer von Viola mit 1:0 in Führung. Doch die Gäste ließen sich nicht beeindrucken und glichen nur drei Minuten später durch ein Kopfballtor von Sanabria, der nach einer Ecke frei zum Abschluss kam, zum 1:1 Halbzeitstand aus.

Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff war es Linetti, der aus 20 Metern einfach mal abzog und den Ball präzise ins Netz von Keeper Scuffet beförderte – das Spiel war gedreht. Cagliari zeigte jedoch Moral, gab nicht auf und zeigte, dass ihnen die Schlussphase gehörte. Innerhalb von nur vier Minuten wendeten die Hausherren das Spiel. Zunächst traf Palomino nach einer verlängerten Ecke zum 2:2 Ausgleich. Nur vier Minuten später sorgte Torino-Spieler Coco mit einem Eigentor für das 3:2 zugunsten von Cagliari, was gleichzeitig den Endstand markierte. Damit hat der FC Turin nun bereits zum dritten Mal in Folge mit 3:2 verloren und ist auf Tabellenplatz 9 abgerutscht; nächste Woche stehen sie dem Aufsteiger aus Como gegenüber. Cagliari hingegen trifft im nächsten Spiel auf Udinese Calcio, einen Verein aus der oberen Tabellenhälfte, und kann mit breiter Brust zum Auswärtsspiel reisen. Ob der Ausflug erfolgreich war, erfahrt ihr bald im Schwechheimer Landboten.

Einen traurigen Nachruf gab es vor dem Spiel von der Curva Nord in Form eines Spruchbanners:
„13.10.24 NEL NOSTRO ESSERE ULTRAS… ETERNA LA VOSTRA PRESENZA.“
Mit dieser Widmung wurde den drei Foggia-Fans gedacht, die am 13.10.24 Opfer eines tragischen Verkehrsunfalls wurden. Zahlreiche Fangruppen aus dem ganzen Land und über die Grenzen hinaus haben ihre Anteilnahme bekundet.
(fj)

Atalanta B.C. – FC Internazionale Milano – 2:3

13.11.2022: Atalanta B.C. – FC Internazionale Milano – 2:3

„DAS KONZEPT BERGAMO“

Gewiss Stadium

Serie A

Zuschauer: 19.353

BERGAMO – Nach zwei Spielen in Parma und Piacenza folgte am Sonntag in Bergamo der Höhepunkt des Wochenendes. Bei jeder Begegnung sollte es einen Tick besser werden und beim dritten und letzten Spiel dieser Italien-Tour kulminierte diese Gesamtlage in einem vollen Stadion bei allerbestem norditalienischen November-Wetter. Der Besuch in der Lombardei fing mit der Ruhe vor dem Sturm an. Strategisch günstig das Auto am Bahnhof von Bergamo abgestellt, wunderte man sich über gespenstische Ruhe, die plötzlich von einer lauten Polizeisirene und rotierenden Hubschraubern durchbrochen wurde – die Inter-Fans waren gekommen und rauschten in einer Eskorte mit unzähligen Bussen an uns vorbei.

Das Spitzenspiel der Serie A konnte also beginnen. Trotz Personalien-Kontrolle am Eingang des „Gewiss Stadiums“, das für diesen Sponsorennamen die wunderbare Bezeichnung „Stadio Atleti Azzurri d’Italia“ abgelegt hat – von Aufregung keine Spur. Okay, in die Bude passen weniger Zuschauer rein als bei Waldhof Mannheim, trotzdem erstaunlich, sagt man den Italienern in Sachen Organisation doch manchmal die ein oder andere Schwäche nach. Das Spiel war für 12.30 Uhr angesetzt, unsere Maschine Richtung Heimatflughafen hob um 18.50 Uhr von BGY ab, die Ansetzung war also einmalig passend. Wir konnten nicht anders und mussten einfach eine fast dreistellige Summe für das Ticket auf den Tisch blättern. Billige Tickets für die Kurve gibt es bei solchen Spielen nur mit „DEA“-Fan-Karte, welche einem nach der Beantragung postalisch zugeschickt wird – aber ehe der Speichel von der Briefmarke getrocknet gewesen wäre, waren die billigen Plätze auch schon weg.

Bei dem Stadion weiß man im Vorwege nicht so ganz, was man von halten soll. Vor Ort zeigt sich aber eine kompakte Hütte mit Bauteilen aus allen Epochen. Auf den Längsseiten finden sich Spuren aus der fast hundertjährigen Vergangenheit des Stadions. Die „Curva Nord“ der Atalanta-Fans ist neu, weiß aber durch die verschachtelte Dachkonstruktion durchaus zu gefallen. Gegenüber der „Curva Nord“ sieht man noch die ursprüngliche Kurvenform der Arena, auf der vor allem die Gästefans untergebracht sind. Diese alte Stadionsubstanz soll nach der Saison simultan zur „Curva Nord“ umgebaut werden.

Mit viel Bohei auf beiden Seiten, aber ohne besondere Aktionen, ging es ins Spiel. Hin und wieder brannten auf den Ecken von Bergamo ein paar Fackeln oder Rauchtöpfe. Auch neben den Gästefans war eine Stimmungsgruppe platziert, die mit Provokationen Richtung Inter-Anhang nicht geizte. Statt zum Boykott der Katar-WM aufzurufen, wie es in Deutschland an diesem Wochenende geschah, zierte die „Curva Nord“ ein Banner, der gegen den „modernen Fußball“ und die Pay-TV-Strukturen stänkerte. Ok, Italien ist ja auch gar nicht bei der WM dabei… Atalanta gehörte nach zuletzt zwei Niederlagen die Anfangsphase. Nach zwei, drei guten Chancen wurde der Kolumbianer Duván Zapata im Strafraum gelegt, den Strafstoß verwandelte Ademola Lookman. Die Führung im Rücken bekam Bergamo nicht gut, fortan hagelte es Fehlpässe im Aufbauspiel. Inter antwortete mit einem artistischen Hackentor nach Standard-Situation in Person von Alt-Star Edin Dzeko.

So richtig in Tritt kamen die Gäste dann mit dem Wiederanpfiff. Federico Dimarco und Denzel Dumfries schlugen Brandfackeln bei ihren Flankenläufen in den gegnerischen Strafraum, Lautaro Martínez klebte die Kugel am Fuß. Der Auftrieb war derart sichtbar, dass wir noch schnell einen Zehner auf einen Auswärtssieg bei einem Wettanbieter platzierten – Minuten später stand es durch erneut Dzeko und per Eigentor 1:3. Damit war das Spiel gegessen, dennoch kam Bergamo durch den Eigentorschützen nochmal auf ein Tor ran und es wurde in den Schlussminuten spannend, auch wenn man dem Heimteam die Qualität für den Ausgleich nicht mehr so ganz zusprechen wollte. Schließlich blieb es bei dem Ergebnis, die „Interisti“ feierten den Auswärtssieg mit einem lauten Kanonenschlag im Block und bekamen als Dank das ein oder andere Matchworn-Trikot ihrer Idole über die Glaswand geworfen.

Nach dem Spiel reichte es sogar noch für „sizilianisches Streetfood“ in der Innenstadt und einen Ausflug per Standseilbahn auf die Città Alta zu dem UNESCO-Weltkulturerbe der venezianischen Stadtmauern. Bevor die Zeit im Nacken saß trudelte man auch schon am Flughafen ein, der gerade mal 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Und um halb 10, nachdem der beliebte Low-Coster aus Irland uns überpünktlich in Deutschlands nördlichster Millionenstadt ausgespuckt hatte, schlug man zu Hause schon die Bettdecke auf, um sich von diesem letzten internationalen Trip des Jahres zu erholen. In Bergamo stimmt das „Konzept Fußball“ noch – im Gegensatz zu dem, was jetzt in den nächsten Wochen folgen wird. (mm)