FK Haugesund – SK Brann – 0:2

FK Haugesund – SK Brann – 0:2

“VESTLANDSDERBY”

25.05.2025
Eliteserien
Haugesund Sparebank Arena
Zuschauer: 5.404

HAUGESUND — Am Sonntag ging es über die Landstraße und per Fähre nach Haugesund. Unser ständiger Begleiter war der Regen. Um 13 Uhr schauten wir beim ehemaligen Erstligisten Vard Haugesund vorbei und guckten uns das 4:4 im strömenden Regen an. Da es nicht aufhörte zu schütten, fiel das geplante Sightseeing Programm ins Wasser. Rechtzeitig ging es daher zur Sparebank Arena und siehe da, es hörte auf zu regnen, als wir das Stadion betraten. Ein Gruß von oben?

Während wir den Anpfiff herbei sehnten, füllte sich der Gästebereich immer weiter. Gegenüber im Fanblock von Haugesund passierte lange nichts.
Zum Anpfiff überraschten uns die Heimfans tatsächlich mit ein paar bengalischen Lichter. Die Gäste hingegen präsentierten uns eine Choreographie aus Fahnen, Banner und ein nettes Lichtlein. Über den gesamten Verlauf waren die Gäste optisch und soundtechnisch überlegen. Das war schon ein starker Auftritt, wenn man bedenkt, dass das Derby am Sonntag um 19.15 Uhr angepfiffen wurde und sie noch drei Stunden nach Hause fahren müssen.

Auch auf dem Platz spielte fast nur der Gast. Haugesund, seinerseits Tabellenletzter, zeigte uns, warum sie in der Tabelle ganz unten stehen. Über 90 Minuten spielte das Team ohne wirklichen Plan nach vorne. 1-2 Chancen konnten sie generieren, aber das reichte gegen clevere Spieler vom SK Brann nicht aus. Die konnten nach 60 Minuten den verdienten Führungstreffer erzielen. Kurz vor Schluss machten sie dann nach einem Konter den Deckel drauf. Ein verdienter Derbysieg!

Gefeiert wurde der Sieg auf einer kleinen Tribüne hinterm Tor. Dahinter befindet sich ein Wohnhaus, wo die Balkone gut gefüllt waren. Einen besseren Platz kann man fürs Heimspiel nicht haben. Die Heimfans stehen gegenüber, nur leider war die Tribüne bei dem Derby nur halbvoll. Der Rest verteilt sich auf den beiden Längsseiten. Warum der Verein auf seiner Website von „Es sind schon viele Tickets verkauft” berichtet hat, ist mir schleierhaft. Denn hier war für ein Derby definitiv ein bisschen zu viel Platz.

Trotzdem können wir nicht meckern, wir haben ein schönes Derby mit einem gut aufgelegten Gästemob gesehen, hatten während des Spiels Glück mit dem Wetter und parkten ganz in der Nähe vom Ground.
Nach dem Spiel wollte ich mir gerne noch was Warmes zu Essen holen, aber um 21.30 Uhr kriegt man am Sonntag im “Kaff” Haugesund nicht mal mehr an der Tanke eine Pølser. Gut, das wir vom Vortag noch ein paar Köstlichkeiten aus der Too Good to Go Tüte hatten. (mb & jb)

Sarpsborg 08 FF – SK Brann Bergen – 1:1

Sarpsborg 08 FF – SK Brann Bergen – 1:1

„EINE STADT SIEHT GELB“

20.07.2024
Stadion Marienlyst
Eliteserien
Zuschauer: 5.962

SARPSBORG – Knapp 10 Stunden ging es mit dem miefigen Flixbus von Kopenhagen nach Norwegen. In Sarpsborg angekommen, wartete nach mehreren Kilometern Fußmarsch bei amtlichen Sommertemperaturen die nächste Tristesse auf den schlafgebeutelten Groundhopper. Sparsam wie man ist, baute man sich im Norden von Kopenhagen nämlich ein Zelt auf und wurde nach einem blitzsauberen Sommertag von einer Nacht mit einstelligen Temperaturen sprichwörtlich kalt erwischt. Spätestens nach der Wanderung zum größten Wasserfall Europas kam man wieder auf Touren. Der Wasserfall ist allerdings ein Reinfall und wird mittels Turbinenkraft leider industriell genutzt.

Die Stadt könnte auch in NRW erbaut worden sein. Doch wie im Ruhrgebiet, lieben sie ihren Verein in ihrer Stadt. Überall hängen blau-weiße Fahnen und fast jeder Passant trägt ein Sarpsborg-Trikot. Spieltagsstimmung, auch weil viele rote Punkte auf den Bürgersteigen auftauchten – Brann Bergen war gekommen! Bergen reiste als Tabellenzweiter in den Süden Norwegens. Die gute Spielanlage der Gäste blieb nicht verborgen. Das aktuelle Formhoch von Sarpsborg aber auch nicht – zuletzt fuhr der Aufsteiger zwei Siege ein und gewann dabei prestigeträchtig 4:1 gegen Rosenborg Trondheim. Das Kellerkind zog dem dreimaligen Meister aus Bergen mit richtig kecken Rebounds den Zahn. Ein halbes Dutzend Großchancen sprangen dabei heraus. Wie durch ein Wunder ging es zunächst allerdings torlos in die Pause.

In der zweiten Halbzeit beruhigten sich die Gemüter zunächst, die Hektik war dem Spiel entwichen. Bis zu einer letzten Aktion in der Extra-Time. Da schlug ein hart erkämpfter Freistoß nach einem wuchtigen Kopfball endlich für Sarpsborg im Netz ein. Wie so oft antwortete der Favorit direkt im Gegenzug – 1:1. Jetzt wurde es wieder hitzig. Mehrere Betreuer erhielten Platzverweise. Das Heimpublikum nach dem Schlusspfiff nun völlig auf Zinne, buhte den Unparteiischen gnadenlos aus. Die Kritik am Schiedsrichter zeigte Wirkung und kurz vor dem Kabinentunnel zückte er stellvertretend für die ganze Haupttribüne die Gelbe Karte. Eine Stadt sieht Gelb.

Das Wochenende in Norwegen stand im Zeichen des Protests gegen den „Video Assistant Referee“. Am Folgetag sollte die Partie in Trondheim gegen Lillestrøm nach massiven Störungen abgebrochen werden. Auch in Sarpsborg gab es es Transparente und Doppelhalter. Die Gäste aus Bergen hielten sich im pickepackevollen Gästeblock mit Kritik allerdings zurück. Und dem Sarpsborger Anhang mag es niemand übel nehmen, dass sie das Spiel nicht störten. Nach äußerst mäßigem Saisonstart steht man mit den aktuellen Ergebnissen nämlich souverän über dem Strich. (mm)