Brescia Calcio – Mantova SSD – 1:2

Brescia Calcio – Mantova SSD – 1:2

“BRACHIALER TAG IN ITALIEN – EIN UNTERSCHIED WIE TAG UND NACHT”

05.04.2025
Serie B
Stadio Mario Rigamonti
Zuschauer: 10.208

BRESCIA – Als ich im Januar den neuen Flugplan der Billigairline „EasyJet“ sah, musste ich zuschlagen. Direkt das erste Wochenende wurde genutzt und in der Früh am Sonnabend flog ich von Hamburg nach Mailand. Italien ist jede Reise wert, egal, wie die Ansetzungen sind und so buchte ich auf blauen Dunst. Endlich gibt es diese Verbindung von meinem Heimatort. Zielspiel war von Anfang an das auserwählte Spiel für den Bericht. Mein Besuch trennte Welten von dem Spiel, das mein Kollege (FJ) vor ein paar Wochen in Brescia hatte. Auch von dem Spiel gab es einen Bericht, scrollt doch gerne mal bis zum 11.03.2025 herunter. Heute war alles angerichtet, die Sonne strahlte bei herrlichen 21 Grad über Norditalien.

Aufgewacht vom Wecker um 06:30, bekam ich zwei Nachrichten von der Fluggesellschaft. Angeblich sei mein Flug verspätet, eine neue Abflugzeit konnte ich aber nirgendwo entdecken. Zum Glück! Am Ende flog der Vogel pünktlich auf die Minute vom Flughafen ab, meine kurzzeitige Verwirrung wurde aber definitiv erreicht. Es sei der Airline verziehen. Getreu dem Motto: „You get what you pay!“

Am Flughafen Mailand-Malpensa angekommen, schlüpfte ich erst einmal direkt in die kurze Hose. Ein Gefühl von Freiheit und mit voller Vorfreude auf den anstehenden Sommer! Trenitalia lieferte 100% Pünktlichkeit wie bei mir sonst nur die Deutsche Bahn und so kam ich um 13:30 in Brescia an. Ab zum Stadion und voller Begeisterung für das Spiel und den Ground. Ein weiteres Stadion der Serie B für mich und zudem eine Fanszene von Brescia, die gerade so für gute Stimmung bekannt ist. Das Stadion ist schon sehr nett, das Bergpanorama, welches man von der Haupttribüne begutachten kann, sticht heraus. Hinter den neu erbauten Stahlrohrtribünen erkennt man noch die alten, mittlerweile leicht vergammelten Stehplätze. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Das Spiel machte von Anfang an Spaß beim Zuschauen. Die Gäste aus Mantova starteten mit einer Sprechchöre zu Ehren von Brescia Calcio und wurden mit Beifall vom ganzen Stadion belohnt. Die Heimkurve zeigte eine sehenswerte Zettel-Choreo und begeisterte mich mit ihren Melodien. Das Knie wippte mit, Ziel erreicht. Was möchte das Hopper-Herz mehr? Ein packender Spielverlauf und der Siegtreffer in der 95. Minute für die Gäste. Die kompletten Spieler laufen über den Platz zu ihren Fans. Phänomenales Ausrasten im Gästeblock. Ein perfekter Abschluss des Spiels!

Nach dem Spiel geht es mit der Bahn zurück nach Mailand, für 8€ gibt’s die Strecke mit dem etwas langsameren Regionalzug. Genügend Zeit aber, um noch eine Pizza zu verschlingen und das San Siro anzufahren für den zweiten Revisit. Am Abend spielte der AC Mailand gegen den Erstligisten aus Florenz.

Auch dieses Spiel sorgte für vollste Zufriedenheit, nach dem Spiel sollte es mit dem Flixbus nach Florenz gehen, um die baldige Komplettierung der Serie A weiter voranzutreiben. Zwar wenig Komfort, aber es gibt definitiv Schlimmeres als mal eine Nacht im Flixbus zu verbringen! Die oben erwähnte Flugverbindung fliegt nämlich arbeitnehmerfreundlich Montagmorgens zurück in die Heimatstadt. (tp)

Brescia Calcio – Cesena FC – 1:1

Brescia Calcio – Cesena FC – 1:1

“EIN UNTERSCHIED WIE TAG UND NACHT”

08.03.2025
Stadio Mario Rigamonti
Serie B
Zuschauer: 4.818

BRESCIA – Ich war gerade auf dem Weg nach Berlin, als mich die Nachricht vom Generalstreik in Italien erreichte. Obendrein erfuhr ich, dass die Fanszene von Cesena wegen behördlichen Maßnahmen nicht nach Brescia fahren durfte. Die Gefühlslage war entsprechend ziemlich im Keller. Wie kann es sein, dass die Gästeszene mit freundschaftlichen Kontakten zur Heimseite nicht fahren darf? Die Frage, ob mein Flug überhaupt stattfindet, ob verkehrstechnisch was in Italien geht oder ich jetzt umplanen muss bestimmten meine Gedanken. Zunächst aber plante ich kein neues Wochenendprogramm und stellte meinen Wecker zur planmäßigen Zeit.

Am nächsten Morgen gab es für den Flug grünes Licht und der Easyjet Airbus kam sogar 25 Minuten früher als geplant am Airport in Linate an. Eine Veränderung der Tour musste ich dennoch vornehmen. Eigentlich war mein Plan mit dem Zug nach Cremona zu fahren und deren Auftritt gegen Catanzaro zu begutachten. Von dort sollte es wiederum per Bahn nach Brescia gehen.

Da aber das Hotel schon gebucht war und Trenitalia aufgrund des Streiks versagte, buchte ich mir ein Busticket nach Brescia. Dort angekommen schmiss ich die Umkreissuche von „tuttocampo“ an und fand immerhin die Ansetzung der U19 von Brescia auf dem Centro Sportivo San Filippo 1. Der Ground überzeugte mich, denn in der Tribüne war ein Restaurant integriert. Dort testete ich zunächst den Cappuccino, aber leider wurde noch keine Pizza verkauft. Fündig wurde ich aber später in der Nähe vom Stadio Mario Rigamonti. Für 7 Euro eine Pizza Salami: lecker und fair!

Auf dem Weg zum Ground sah ich schon vom Weiten die Flutlichter, die vor dem Bergpanorama leuchteten. Für mich immer einer der schönsten Momente beim Hoppen! Am Stadion angekommen, sah ich tolle Graffiti der Curva Nord. Etwas weiter befand sich der Verkaufsstand der Fanszene, wo gegenüber gerade ein Spruchband aufgehängt wurde. Voller Respekt näherte ich mich und schließlich sprach mich einer der Ultras an. Mit enormer Gastfreundlichkeit und Offenheit erklärte er mir, dass die Curva Nord heute aus Solidarität mit den Freunden aus der Emilia-Romagna nicht ins Stadion gehen würde. Die Behörden hatten die Partie als Risikobegegnung eingestuft und den Ticketkauf für Einwohner aus Cesena untersagt. Eine Entscheidung, die in ganz Italien für Kopfschütteln sorgte.

Vor etwa einem halben Jahr habe ich das Hinspiel bei Cesena gesehen.
Damals ein richtig guter Auftritt von beiden Seiten mit melodischen Liedern und ansehnlichem Kurvenbild. Heute dann entsprechend ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nahezu 90 Minuten Stille. Hin und wieder hörte man Böller vor dem Stadion. Absolute Tristesse. Im Gästeblock befanden sich etwa 200 Fans, die aus anderen Regionen als Cesena zum Spiel kamen. Das Hinspiel hätte ich noch Stunden weiter schauen können, aber diesmal war ich beim Abpfiff in der 94. Minute einfach nur froh endlich ins Hotel gehen zu können. Der Fußball lebt durch seine Fans! (fj)