Panathinaikos FC – SK Sturm Graz – 2:1

Panathinaikos FC – SK Sturm Graz – 2:1

“DER STURM ZIEHT AUF UND FLUTET ATHEN”

27.11.2025
Olympiakó Stádio Spiros Louis
UEFA Europa League
Zuschauer: 21.013

ATHEN – Ein Stadion geprägt von einer bedeutsamen Geschichte. Als Spielort für viele wichtige Sportveranstaltungen. Angefangen vom Olympischen Finale, als Spielort des Endspiels der Champions League oder eben als Austragungsort eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Hamburger SV. Neben Torschützen an diesem Ort wie Felix Magath, Marco van Basten, Filippo Inzaghi oder Carlos Tévez. Neben dem HSV hat auch der 1. FC Lokomotive Leipzig eines seiner Highlights in diesem geschichtsträchtigen Stadion! Anders als die Rothosen verloren die Leipziger ihr Endspiel allerdings gegen Ajax Amsterdam. In der Saison 2011/2012 gab es im Derby zwischen Panathinaikos und Olympiakos Piräus heftige Krawallen. Molotowcocktails flogen durch das Stadion, das Spiel wurde aufgrund dessen abgebrochen. Ehemaliger Leiter der Partie: Marco Fritz. Andere Länder, andere Sitten. Solche Bilder in einer deutschen Arena und Daniela Behrens ist in jeder Talkshow von Markus Lanz Stammgast!

Der ursprüngliche Plan, die Akropolis vorher zu besichtigen, wurde aus guten Gründen auf den nächsten Besuch in der Hauptstadt vertagt. Das Wetter war absolut nicht kulturfreundlich, schüttete es doch den ganzen Tag wie aus Kübeln. Somit wurde das Geld erstmal gespart und die sowieso schon nassen Socken kurzzeitig in der Unterkunft getrocknet. Vorab wurde das leckere Essen der griechischen Küche getestet. Die Prüfung ist definitiv mal bestanden, eine herrliche und für europäische Verhältnisse auch noch kostengünstige Speisemöglichkeit.

Die Anstoßzeit sorgt dank Zeitverschiebung für keine großen Freudensprünge. 22:00 Uhr zur local time. Die Gäste aus Graz, sowie die Heimkurve hielten trotz des schlechten Wetters zum Glück nichts ab. Der Support von beiden Seiten war gut, so richtig schwappte der Gesang des Gate 13 aber nicht auf die anderen Zuschauer über. In so einer großen Schüssel aber auch durchaus als schwer zu betiteln. Parallel spielten die Brüder aus Wien im verschneiten polnischen Częstochowa ihr europäisches Spiel. Die verhassten Gäste heute bei ihren Freunden sollten aber nicht ohne Botschaft zurück nach Österreich fliegen. “Hurns Grazer” und ein Banner für die Freundschaft zwischen Panathinaikos und Rapid zeigte die Heimkurve. Zum Einlaufen der Akteure gab es im Gästeblock ein paar Blinker zu erspähen. Diese wurden am heutigen Tag zahlreich von Anhängern aus Karlsruhe unterstützt. Zum 1:0 gab es auch bei Panathinaikos vereinzelt brennende Fackeln zu erkennen.

Die wichtigste Frage der Ticket-Beschaffung kommt zuletzt. Mit der App: “gov.gr-Wallet” kann man sich Interessierter anmelden. Die Tickets wurden 7 Tage vor dem Kick über den offiziellen Shop des Vereins veröffentlicht. Es erforderte somit eine Registrierung beim Verein und der App. Ich erinnere mich in anderen Beiträgen der großen Groundhopper-Community über viele Schwierigkeiten seit Einführung der Personalisierungen. Dank der App erfuhr ich über den NFC-Chip in meinem deutschen Ausweis, hat ja auch alles Vorteile. Tageskassen ohne jeglichen Aufwand werde ich trotzdem immer vorziehen.

Nach dem Kick ging es zum vorbestellen “freenow”. Eine bessere Alternative zu Uber in dieser Stadt. Zumindest fand ich mit der App viel schneller einen Fahrer. Über Nacht zog ein heftiges Gewitter über Athen, dieses Naturschauspiel sorgt dafür, dass der Bericht schon am Freitagmorgen geschrieben wurde. Mein geplanter Flieger hat dadurch fast 4 Stunden Verspätung. Oder um es mit der Überschrift zu sagen: Der Sturm zieht auf! (tp)

Sporting Clube de Braga – FK Crvena Zvezda – 2:0

Sporting Clube de Braga – FK Crvena Zvezda – 2:0

„PER GABELFLUG ZUM JUBILÄUM“

23.10.2025
Europa League
Estádio Municipal de Braga
Zuschauer: 10.056

BRAGA – Der 1000. Ground des Autors stand an. Und sollte es dafür was Besonderes werden? Ja! Wollte man sich dafür irgendwie verrenken? Nein. Im Oktober wäre es so weit, ergaben erste Hochrechnungen. In dem Monat waren einige freie Wochenenden verfügbar und Richtung November wurde sogar nochmal ein Trip nach Afrika vorbereitet. Bei eben jener Reise sollte es ein Gabelflug werden, um am Donnerstag irgendwo zwischen Glasgow und Gibraltar Europacup zu schauen und eventuell in Sachen Flüge ein paar Taler einzusparen. Und es wurde relativ schnell klar, dass bei dem „Gabelflugvorhaben“ alles passt für einen Besuch im EM-2004-Ground in Braga.

Also ging es nach einem Familienausflug in Bremen alleine in den Zug Richtung Duisburg. Klar, wo wenn nicht in Duisburg startet eine Afrika-Reise? Via Köln wurde nächsten Tag mit Onkel Rainer Porto angepeilt und von dort ging es per Bus weiter nach Braga, mit knapp 200.000 Einwohnern übrigens Portugals drittgrößte Stadt und fußballerisch hinter den Schwergewichten aus Lissabon und Porto wohl auch die Nummer drei oder vier.

Zu Gast bei meiner Jubiläumsparty: Niemand geringeres als Roter Stern Belgrad! Oder wie die Portugiesen die Serben nennen: Estrela Vermelha. Das hört sich gleich viel weniger rauflustig an, portugiesisch halt. Nach einem kleinen Stadtspaziergang und einer günstigen Mahlzeit in der modernen Markthalle ging es also stadtauswärts zu dem sagenumwobenen Ground. Doch keine Karawane war Richtung Stadion unterwegs und auch von dem Estádio Municipal de Braga, wie der Spielort offiziell heißt, fehlte erstmal jede Spur. Kurz vor dem Ziel dann endlich ein paar Menschen und nachdem man den Ground auf Dachhöhe erreicht, eröffnet sich der sehnsüchtige Blick von oben auf den Rasen, den man schon so oft gesehen hat. Und auch auf die „Delije“ hat man freien Blick. Die Serben sind in Kompaniestärke nach Portugal gereist.

Von oben sehe ich aber auch, dass mein sorgfältig recherchierter Platz auf der Tribüne der Gästefans sein soll. Die Info vom Gästeblock hatte ich unter anderem der Internetseite TSG Hoffenheims entnommen, die letztes Jahr im Herbst in Braga spielte. Tja, irgendwas daran war falsch. Trotzdem umrundete ich das Stadion erstmal und registrierte, dass ich auch auf der Seite der Heimfans Einlass gewährt bekomme. Doch das Einlasstor auf der Heimseite führte durch ein unterirdisches Labyrinth und nach leichten Orientierungsverlusten und zig Treppenstufen kam ich wieder auf der Gästetribüne raus. Da nur noch 10 Minuten bis zum Anpfiff blieben und ein Tor zum Spielfeld offenstand, wurde einfach der Weg über den Rasen gewählt. Hat geklappt und lasst mich einfach nicht weiter drüber nachdenken, was ich da gemacht hab.

Mit der „Delije“ im Blick wurde schließlich der 1000. Ground eingetütet, und zwar von der Haupttribüne und nicht aus der Arrestzelle. 33 Jahre nachdem im alten Volksparkstadion in Hamburg an Papas Hand das erste Rasenrechteck gekreuzt werden konnte. Irgendwie ist das so ein Hoppermythos, dass im Ground Nummer 1000 keine Tore fallen. Daher war ich wirklich froh, als Braga nach rund 20 Minuten einen Angriff über die Linie stolperte und auch der VAR nach minutenlangem Studium keinen Milimeter Abseits festellten konnte. Der Rest des Spiels ist dann auch relativ schnell erklärt. Roter Stern Belgrad ist wohl international nicht mehr als ein Sparringspartner. Die Serben halten ganz gut mit, doch als sich nach rund 30 Minuten Altstar Marko Arnautovic verletzt und ausgetauscht werden muss, fühlt es sich so an, als wenn die Belgrader mit einem Mann weniger agieren. Auch Braga hat vielleicht nicht den besten Tag erwischt und kommt selten zum Abschluss. Wenn der serbische Meister das Spiel nicht versucht langsam zu gestalten und den Weg nach vorne sucht, ergeben sich hinten Lücken. Eine davon nutzen die Portugiesen im letzten Viertel der Partie für den Endstand.

Die Delije konnte durchaus überzeugen, verzichtete aber auf jede Art von „Special Effects“. Der kleine Block der Heimfans ist nicht nennenswert, so wie überhaupt die Kulisse von gerade mal 10.000 Zuschauern in diesem dann doch prestigeträchtigen Wettbewerb gegen den Europapokalsieger von 1991. So ist das halt in Portugal, alles ziemlich gemütlich und das ist auch okay. Das Stadion in Braga mit seinen Proportionen, dem Ausblick und dem Einklang in die umgebende Natur, stellt sowieso alles in den Schatten. (mm)

Qarabağ FK – Malmö FF – 1:2

Qarabağ FK – Malmö FF – 1:2

03.10.2024
UEFA Europa League
Tofiq Bәhramov adına Respublika Stadionu
Zuschauer: 28.234

„GEFÜHLTE SCHWEDISCHE GARDINEN“

BAKU – Sportlich setzte das 7:1 der Dortmunder am Dienstag die Messlatte schon sehr hoch für den Rest der Tour. Was für mich allerdings kaum eine Rolle spielte, denn mit Aserbaidschan wartete ein neues Land und damit viele neue Eindrücke auf mich.

Vorher schob ich noch einen Tag in Istanbul ein, denn in der Conference League gastierte Rapid Wien bei Başakşehir FK. Das Stadion liegt weit außerhalb und die Gondelei zwischen Flughafen, Stadion und Hotel verschlang im Prinzip den ganzen Tag. Im Gästeblock lieferten die Rapidler trotz der in der Türkei üblichen Einschränkung beim Fanmaterial einen guten Auftritt ab und flogen mit einem Sieg im Gepäck zurück nach Wien.

Nun aber zum Aufhänger der ganzen Tour. Mit Azerbaijan Airlines landete ich am Donnerstagmittag in Baku und holte erstmal eine Mütze Schlaf nach. Standesgemäß gönnte ich mir anschließend eine große Portion Döner und wackelte die 30 Minuten zum Stadion. Benannt ist es nach dem Linienrichter Tofiq Bəhramov, der 1966 in Wembley bekanntermaßen den Ball im Tor sah.

Hier und heute trägt Qarabağ seine europäischen Heimspiele dort aus und mit über 28.000 Zuschauern war die Schüssel sehr gut gefüllt. Drinnen bekam ich ein gutes Beispiel für einen Polizeistaat geliefert. Statt Ordnern bildeten Soldaten einen Ring um die Laufbahn herum, flankiert von etlichen Polizisten auf den Tribünen. Im Gästeblock kam im Prinzip auf jeden Fan ein Ordnungshüter…und das bei den braven Schweden. Auch im Alltag ist selbst in den Vororten viel Staatsmacht unterwegs und zieht z. B. regelmäßig Autos zur Kontrolle raus.

Zurück zum Wesentlichen: die Heimfans hatten sich leider in zwei Stimmungsblöcke jeweils hinter den Toren aufgeteilt und natürlich verpufften dadurch viele Gesänge. Umso besser gingen die „Qarabağ, Qarabağ“ Schlachtrufe. Nervig waren nur die vereinzelten Vuvuzelas, die wohl auch nach 14 Jahren WM nicht tot zu kriegen sind. Der tapfere Gästehaufen war im Prinzip nur bei den Toren zu vernehmen. Mehr kann aber auch nicht erwarten und man sollte jedem Respekt zollen, der diese Reise auf sich nimmt.

Auf dem Platz erwischten die Gastgeber den besseren Start und nach einer Viertelstunde erzielte Juninho das 1:0. Nur vier Minuten später glich aber Botheim aus und kurz nach der Pause drehte er mit seinem zweiten Treffer das Spiel. Qarabağ rannte in der Folge an, aber das 2:2 wurde wegen Abseits zurückgenommen und so blieb es beim Auswärtssieg für Malmö.

Den nächsten Tag in Baku nahm ich mir komplett für Sightseeing. Die Mischung aus Altstadt und modernen Bauten als Symbol des Ölreichtums macht schon was her. Sehr empfehlen kann ich auch einen Spielbesuch in der ASK Arena. Dort ragen hinter der Tribüne gleich zwei Hochhäuser gen Himmel. (hk)