Ümraniyespor – Bodrum Belediyesi Bodrumspor – 1:0

„BILETINIAL PROBLEME ÜBER DEN DÄCHERN VON ISTANBUL“

23.11.2025
Ümraniye Belediyesi Şehir Stadyumu

1. Lig
Zuschauer: 500

    ISTANBUL — Der letzte Tag der Istanbul Tour begann mit einer kleinen Weltreise durch Istanbul. Mit der Fähre und mehreren Bussen brauchten wir knapp zwei Stunden von unserer Unterkunft am Galata Kulesi bis nach Ümraniye, und wir waren bei weitem noch nicht am Ende von Istanbul.
    Am Stadion angekommen trafen wir auf zwei weitere Deutsche, die versuchten, Karten für das Spiel zu bekommen. Normalerweise würde man mit der Passo App ganz entspannt Tickets für ein Spiel in der zweiten Liga bekommen, aber nicht bei Ümraniyespor. Denn seit kurzer Zeit müssen die Zweitligisten ihre Karten nicht mehr über Passo verkaufen, sondern können dies auch auf anderen Wegen tun. Die Karten müssen jedoch über ein Portal verkauft werden, bei dem man sich mit seinem Pass registrieren und den Account per SMS aktivieren muss. Nur kommt bei Biletinial eben nicht immer eine SMS an. Der eine Deutsche bekam einfach keine SMS zur Aktivierung und durfte deswegen tatsächlich nicht ins Stadion. Von den Ordnern und Verkäufern gibt es auch kein Mitleid. Entweder man hat bei Biletinial einen gültigen Account, oder man muss draußen bleiben. Für die Groundhopper heißt das scheußliche Duo in der Türkei also seit neuestem Passo und Biletinial.
    Wir hatten glücklicherweise gute Kontakte zum Verein und ersparten uns diesen Mist.

    Wir kamen wie alle Nicht VIPs auf die Hintertortribüne, wo sich die Ultras rechts neben uns formierten. Der Support ging rund 20 Minuten vor Anpfiff los und wurde nur für die Hymne unterbrochen. Viele jüngere Türken standen im Block und machten mit. Wer nicht ordentlich mitmachte, wurde vom Capo höchstpersönlich entfernt. Zucht und Ordnung bei Ümraniyespor!
    Auf dem Rasen wurde in den ersten 24 Minuten ebenfalls ordentlich aufgeräumt, denn sowohl bei Ümraniyespor als auch bei Bodrum musste einer duschen gehen. Zwei rote Karten nach 24 Minuten hatte ich auch noch nie. Auf ein Tor mussten wir bis zur 69. Minute warten. Der Gastgeber konnte quasi aus dem Nichts treffen und brachte dieses eine Tor über die Zeit. Warum Bodrum vor dem Spieltag Zweiter war, ist mir schleierhaft. Von denen kam gar nichts. Für Ümraniyespor waren die Punkte im Kampf um den Klassenerhalt Gold wert. Nach dem Spiel wurde noch ein Foto mit der Mannschaft und den Fans gemacht. Möglicherweise sieht man mich als Fotograf von oben.

    Das Highlight vor Ort ist natürlich die Lage des Stadions. Von der Hintertortribüne kann man die Skyline von Istanbul sehen und die anatolische Seite in ihrer vollen Pracht bestaunen. Viel mehr Panorama geht beim Fußball in Istanbul wahrscheinlich nicht.

    Der ursprüngliche Plan war, nach dem Spiel eigentlich noch zu Besiktas zu fahren, aber dort ist es nicht möglich, seinen Rucksack abzugeben. Ohne Rucksack hätten wir jedoch nicht zum Stadion fahren können, da unser Flieger um 21:55 Uhr Ortszeit abhob. Bei einem Anstoß um 17 Uhr und einem Ende kurz nach 19 Uhr ist die Zeit für einen Umweg leider nicht drin.
    Deswegen fuhren wir nicht zu Besiktas, sondern stiegen ins Taxi, um noch etwas Leckeres zu essen. Unser Taxifahrer war tatsächlich bis vor dieser Saison noch Stadionsprecher bei Ümraniyespor und zeigte uns stolz seine Fotos aus der Zeit in der Super Lig. Zufälle gibt es!
    Er lieferte uns in Kadiköy ab und dort fanden wir schnell einen Laden mit viel Fleisch. Die Grillteller wurden serviert und es war einfach nur köstlich! Ein gelungener Abschluss einer schönen Tour am Bosporus.
    Trotzdem muss man sagen, dass die Ticketbeschaffung einem die Nerven raubt. So gerne ich auch in der Türkei bin und zum Fußball gehe, aber diese Umstände sind einfach bescheiden. (mb)