Büchen-Siebeneichener SV – SV Grün-Weiß Siebenbäumen – 4:2

Büchen-Siebeneichener SV – SV Grün-Weiß Siebenbäumen – 4:2

08.08.2019

Landesliga Holstein/3.Spieltag

Waldstadion Büchen

Zuschauer: ca. 200

„EY SCHIRI, BIST DU BLIND ODER WAS!?“

BÜCHEN – Spiel zweier monströser Namenskonstrukte mit Besonderheiten: Eines von drei Lauenburger „Derbys“ in der diesjährigen Landesliga Holstein. Wobei letztes Jahr gar keine Lokalspiele stattfanden: Büchen stieg genauso wie der dritte Verein aus dem Herzogtum – der Breitenfelder SV – in die 6. Liga auf. Was als höchster BSSV-Erfolg seit Jahrzehnten gewertet werden kann. An einem Donnerstag sollte das erste Heimspiel nach dem Aufstieg im schönen Waldstadion ausgetragen werden. Was vielen Hoppern nicht unentdeckt blieb. Büchen deckt mit seinem Knotenpunkt-Bahnhof nicht nur den Schienenverkehr zwischen Ost und West ab, sondern nimmt mit seinem Büchen-Siebeneichener Sportverein (Siebeneichen ist ein kleines Dorf in unmittelbarer Nähe zum Elbe-Lübeck-Kanal) auch die Rolle als zentraler Sportverein zwischen Schwarzenbek und Lauenburg ein. 14 Mannschaften hat man aktuell im Spielbetrieb. Dabei wurde jetzt im Sommer sogar die dritte Mannschaft und zuvor die legendäre „Goldene IV. Herren“ abgemeldet.

Die Anlage verfügt über mehrere große Funktionsgebäude, einem Kunst- und einem Naturrasenplatz. Gespielt wird schleswig-holstein-like auf echtem Gras. Eine Tribüne bietet dabei Überdachung und befindet sich genau zwischen den beiden Plätzen, so dass für beide Beläge der Komfort nicht zu kurz kommt. Rundherum zieht sich idyllisch dichte Bewaldung um den Platz, hinter deren Wipfeln langsam die Sonne verschwindet. Kreisweit sicher einer der schönsten Anlagen. Rund 200 Zuschauer haben sich eingefunden um den Aufsteiger nach vorne zu peitschen. Es winkt die Tabellenführung, nach den ersten drei Punkten auf fremdem Platz, bei Mit-Aufsteiger Kisdorf am letzten Wochenende. Auch aus der anderen Ecke des Kreises sind einige grün-weiße Leute mitgereist, die den Pfiffen auf dem Platz 90 Minuten grundsätzlich konträr gegenüberstehen. Eigentlich nicht erwähnenswert, da sich das Rudel aber bei mir eingefunden hat, nervt es zusehends, was meinerseits nicht unkommentiert bleibt.

Auf dem Platz macht Büchen von Anfang an die Musik – und das 1:0 per sehenswertem Direktschuss durch den emsigen Marwin Schantz. Wendige, flinke, motivierte Truppe, die in dieser Verfassung nicht umsonst als Geheimtipp in der Liga gehandelt wird. Allerdings hat auch Siebenbäumen so seine Stärken: Gute Einzelspieler, robust und erfahren. Vor allem die Akteure: Paulsen, Fiedler und Todt fallen auf. Während Paulsen eine blitzsaubere Partie abliefert, treffen sowohl Fiedler zum Ausgleich, als auch Todt zur zwischenzeitlichen Führung. Maurice Fiedler, ein baumlanger, beweglicher Stürmer, keift später noch gut hörbar für alle Zuschauer den Mann in Schwarz an: „Ey Schiri, bist du blind oder was!?“. Rote Karte. Passt zum Gesamtbild der Grün-Weißen. Trotz Rückstand ist hier lange noch nicht Schluss. Büchen kämpft sich in die Partie zurück und erzielt folgerichtig noch drei verdiente Treffer per Weitschuss-, Traum- und Kontertor. Bevor die Mannschaft gleich ein gebührendes Tänzchen zur Tabellenführung auf dem schweren Geläuf zelebriert, führt ein Tempogegenstoß von einem Spieler mit amtlichem Landesliga-Bauch noch zum 4:2-Endstand – runde Sache.