Moin! Es ist Zeit für die elfte Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE. Dieses Mal führt uns die Reise in die lettische Hauptstadt: Riga, zum Daugavas Stadion.
Die Arena, die 1925 eröffnet wurde, war einst Schauplatz für Wintersportarten wie Eishockey und Eisschnelllauf. In den Sommermonaten fanden hier Basketball- und Volleyballspiele statt. Das Stadion wurde mehrfach renoviert und bietet derzeit Platz für 10.461 Zuschauer. Gelegentlich wird es für Fußballspiele des FK Metta oder der lettischen Nationalmannschaft genutzt. Also kommt ins Baltikum und entdeckt diese wunderschöne Stadionperle. Wir wünschen euch ein schönes Wochenende!
Daugavas Stadion, Riga Lettland – Türkei – 1:2 11.10.2021
09.08.2024 Olympia Parc des Princes Zuschauer: 49.000
PARIS – Während es bei der Europameisterschaft ein Hauen und Stechen um die Tickets gab, ging es bei Olympia ganz easy. Die Karten für das Fußballturnier bekam man zunächst hinterhergeworfen. Sicherheitshalber wurde sich weit vor dem Turnier eine Random-Karte für 25€ gesichert. Die Auslosung ein paar Wochen vor dem Olympiastart ergab dann die Kracherpartie: Neuseeland gegen die USA.
Allerdings spielte das Fußballturnier bei der Olympia-Planung keine große Rolle. Ein Wochenende sollte in Paris verbracht werden und dafür wurden munter Tickets geordert: Wasserball, Kanu, Marathon und Boxen standen an den letzten drei Tagen der Olympischen Spiele auf dem Programm. Das Neuseeland-Spiel in Marseille geriet bald in Vergessenheit und vom Zutrittsrecht sollte kein Gebrauch gemacht werden. Aus heiterem Himmel flatterte nämlich ein Ticket für das olympische Finale ins Haus. Selbst ein Revisit im „Parc des Princes“ konnte den Willen nicht bremsen, einen dreistelligen Betrag für dieses Spiel abzulatzen.
Und schließlich wurde richtig spekuliert. Wenn schon nicht Messi bei Argentinien dabei war: Frankreich sollte es immerhin ins Finale schaffen. Ganz Paris flog auf einer Welle der Euphorie durch die Stadt. Frankreich lieferte Olympiasieger wie am Fließband ab und auch beim Fußball lief es prächtig. Im Halbfinale konnte die „Équipe Tricolore“ Ägypten nach Verlängerung besiegen. Im Endspiel wartete eine harte Nuss, das war klar. Spanien setzte sich gegen Marokko durch. Damit hatte es die wohl talentierteste Elf ins Finale geschafft. Während mit Marokko die Stimmung im Land an diesem 9. August vermutlich ihren Siedepunkt erreicht hätte.
Zur „Marseillaise“ zogen die Franzosen sogar eine kleine „Goldmedaillen-Choreo“ auf und der Traum ging weiter: Enzo Millot, wohlbekannt aus der Bundesliga, traf nach Torwartfehler früh zur französischen Führung. Was für einen Stellenwert hat so eine zusammengewürfelte U23, wenn es um Gold im eigenen Land geht? Die Antwort liefert das Stadion nach wenigen Minuten, als sich die Zuschauer im Jubel überschlagen. Die Gier nach Gold konnte man dem Finalgegner aber auch nicht absprechen. Nach tollen Kombinationen steht es wenig später 3:1 für Spanien. Was für ein Spiel! Frankreich schnauft kurz durch. Aber spätestens nach der Pause wird klar: Hier passiert noch was!
Es dauert lange. Nach einer Chancenflut und Rebounds im Sekundentakt, muss ein Freistoß 10 Minuten vor dem Ende für den Anschluss sorgen. Da liegt was in der Luft! Aber erst der VAR beschert den Gastgebern einen Elfmeter, den der ehemalige Mainzer Jean-Philippe Mateta locker zum Ausgleich einschiebt. Euphorisiert von dem Moment stimmt man in den Chor ein: Allez les Bleus! Spanien schafft es fast im Gegenzug noch die Goldmedaille in der regulären Spielzeit zu sichern, zielt aber nur wenige Zentimeter daneben. Die Aufholjagd hat Kraft gekostet. Als die große Anspannung in der Verlängerung vorbei ist, können die Spanier ohne den mentalen Druck wieder ihre Ballzaubereien auspacken, gehen in Führung und machen in der Schlussminute schließlich den Deckel drauf.
Die Franzosen sind faire Verlierer und gestehen sich die Überlegenheit der Spanier schließlich ein. Beide Teams erhalten bei der Siegerehrung Applaus, auch wenn das französische Publikum den Gegner während der 120 Minuten bisweilen heftig ausgebuht hatte. Obwohl es sich um eine U23 handelte, hatten die Iberer nach der Führung nämlich Zeit geschunden wie die alten Hasen. Ob Tom Bartels Frankreich öffentlich in der TV-Anstalt als schlechten Verlierer bezeichnete, wie Wochen zuvor das Gastgeberland der EM, ist nicht überliefert. Das Gepfeife gegen die Spanier ging jedenfalls runter wie ein guter Rotwein, dient es doch als Indikator der Leidenschaft. Und davon hatten die Gastgeber an diesem Tag mehr als genug gezeigt, was am Ende immerhin mit einer Silbermedaille gekrönt wurde. (mm)
„START DER DREIWÖCHIGEN BALKANTOUR UND HAJDUK AUSWÄRTS”
ZAGREB – Nachdem man sich am Freitag gegen 11:30 auf der Arbeit ausstempelte und der Mitreisende, der aus Skandinavien angereist ist in das Auto zustieg, startete die gemeinsame Tour mit dem Weg über Tschechien, Slowakei und Ungarn auf den Balkan.
Am Sonntag stand unser erstes Balkan-Highlight der Tour an. Nachdem wir im Mai Hajduk Split auswärts beim NK Istra 1961 gesehen hatte, stand unser Ziel für den Sonntagabend fest. Hier wollten wir erneut die Hajduk-Fans sehen und hofften auf zahlreiche Gäste.
Am Stadion in Zagreb angekommen, nahm man bereits ein erhöhtes Polizeiaufgebot wahr. Wir sicherten uns einen fußläufigen Parkplatz in der Nähe des Stadions. Dafür, dass man hier erst eine halbe Stunde vor dem Spiel angekommen ist, ist es eine runde Sache und in manchen anderen Ländern undenkbar.
Der Ground, der über eine schöne Holztribüne verfügt, auf der heute auch zahlreiche Fans aus Split saßen, liegt in der Nähe vom Stadtzentrum und konnte uns überzeugen. Eventuell lag unsere persönliche Überzeugung auch an dem guten Auftritt der Gästefans. Die Anhänger aus Split hatten den ein oder anderen Song mit Ohrwurmpotential im Gepäck und auch einige Pyrovorräte. Des Weiteren gab es immer mal wieder mitsingende Fans auf der Haupttribüne und lautstarke Wechselgesänge zwischen Gästeblock und Haupttribüne.
In der Halbzeit holte ich mir einen Pfirsich- Eistee von der Marke “JANA”, den ich auf meiner letzten Kroatien-Reise ins Herz geschlossen habe. Diesen gab es hier im Stadion für 3,00€ im lauwarmen Zustand, dennoch schmeckte er mir voll und ganz. Falls dieser noch unbekannt ist, probiert diesen tollen Eistee unbedingt.
Das Spiel bot uns bis zur 75. Minute reinste Magerkost, der Platz war in einem sehr schlechten Zustand und das tat dem Team von Ivan Rakitić und Trainer Gennaro Gattuso nicht gut. Hajduk ist mittlerweile mit Allstars und Rückkehrern aus dem europäischen Weltfußball gespickt. Während einer fantastischen Pyroshow der Gäste fingen wir langsam aber sicher damit an, uns Sorgen zu machen, dass meine Serie ohne torlose Spiele heute endet. In der 81. Minute gelang es dem Spieler Aleksandar Trajkovski das 0:1 zu schießen. Der Jubel im Stadion war sehr ansehnlich. Der Auswärtserfolg schien schon sicher, jedoch wurde der Angreifer Duje Čop von NK Lokomotiva in der 96. Minute absolut dämlich gefoult. Dieses Foul führte zu einem Strafstoß, den er persönlich verwandelte. Der Schiedsrichter pfiff nach dem Elfmeter direkt ab.
Wir nutzten die Chance und machten uns auf den Weg zur Unterkunft südlich von Zagreb. Den Montag nutzten wir als Reisetag, um unsere weiteren Ziele zu erreichen. Seid gespannt auf mehr! (tp/fj)
06.08.2024 Champions League Qualifikation Eleda Stadion Zuschauer: 18.658
MALMÖ – Drei Jahre ist es nun her, dass die Groundperle: Malmö Stadion gekreuzt wurde. Heute zog es mich aber direkt gegenüber in das im Jahr 2009 eröffnete Eleda Stadion. Nachdem sich Malmö FF in der zweiten Runde der Champions League-Qualifikation quasi im Vorbeigehen gegen Klaksvik durchgesetzt hatte, wartete nun mit dem griechischen Meister ein ganz anderes Kaliber auf die himmelblauen Kicker.
Die Aufgabe war klar: Im eigenen Stadion sollte eine möglichst gute Ausgangsposition erkämpft werden, um für den berühmten Hexenkessel Toumba Stadium, gut gewappnet zu sein. Doch auch in Malmö steht einer. Bereits 45 Minuten vor Anpfiff wurden in der Kurve die Fahnen geschwenkt und lautstark Lieder gesungen. Bei der Hymne hielten alle Malmö-Fans ihre Schals hoch, sangen begeistert mit und das gesamte Stadion hüpfte im Takt.
Der Funke sprang schnell auf den Platz über: Bereits nach 10 Sekunden verzeichneten die Gastgeber einen Treffer an die Latte. Die Anfangsphase gehörte den Himmelblauen, die mit zahlreichen Torchancen aufwarteten. In der 30. Minute war es schließlich Jansson, der nach einer Ecke den Ball zum 1:0 ins Netz köpfen konnte.
Es schien, als hätte der Rückstand bei den Griechen einen „Hallo-wach“-Effekt ausgelöst, denn kurz vor dem Pausenpfiff gelang ihnen der Ausgleich. Der Treffer wurde zwar zunächst annulliert, doch der VAR intervenierte und das Tor zählte. In der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Szenario: Malmö ging erneut durch Nanasi nach einer Ecke in Führung, aber PAOK glich in der 75. Minute durch Baba aus.
Die zahlreich mitgereisten Fans von PAOK blieben beim Auswärtsspiel in Malmö weitestgehend unauffällig, dürften jedoch trotz der zehnminütigen Block-Sperre nach dem Spiel zufrieden mit ihrem Besuch in Schweden gewesen sein. (fj)
08.08.2024 Brøndby Stadion Conference League Qualifikation Zuschauer: 19.502
KOPENHAGEN – Nicht in Schwarz, nicht in Blau. Alle in Gelb und mit Schal war der Aufruf der Bröndby-Fanszene. Bis auf einige wenige sogenannte Fans wurde dem Aufruf gefolgt und nicht nur die „Sydsiden“ war eine gelbe Wand.
Auch reiste ein stolzer Gästeanhang aus Warschau an, obwohl dieser eigentlich nicht zugelassen war. Bereits beim Spiel in Wales wurde das Verbot umgangen, indem eine Ferienwohnung mit perfektem Blick in das Stadioninnere gebucht wurde. Diesmal schafften sie es sogar in den Gästeblock und hingen ihre Legia Ultras Fahne auf. Wie das Spruchbanner der Heimfans andeutet, könnten die BIF-Fans ihnen dabei geholfen haben. Zu lesen war: „WELCOME TO BRØNDBY STADION, LEGIA FANS“ und „FOOTBALL FANS TOGETHER AGAINS COLLECTIVE BANS“. Vor dem Spiel zündeten die Bröndby-Ultras bereits jede Menge gelben Rauch und schossen verschiedene Feuerwerkskörper in die Luft.
Ein zweites Mal wurde gezündelt, als Bröndby durch Bundgaard mit 1:0 in Führung gegangen war. Nach Treffern auf beiden Seiten, unter anderem vom ehemaligen Clubberer: Pekhart war es. Legia-Spieler Morishita, der kurz vor Feierabend den 2:3-Siegtreffer für die Gäste erzielen konnte.
Zu Ende des Spiels wurden die Legia-Fans noch darum gebeten, nach Abpfiff umgehend das Stadion zu verlassen. Außerhalb des Stadions war der Gästebereich inzwischen komplett abgesperrt worden. Ob es wirklich sinnvoll ist, alle zu bestrafen, obwohl nur ein Teil der Legia-Fans bei den Ausschreitungen in Birmingham beteiligt war, sollte die UEFA dringend reflektieren. Nicht auszuschließen ist, dass selbige Randalierer an dem Abend in Kopenhagen im Stadion gewesen waren und Unbeteiligte das Spiel auf dem Sofa schauen mussten. Beim Rückspiel in Warschau darf man sich auf zwei gefüllte und stimmungsvolle Fankurven freuen. Der Fußball lebt durch seine Fans! (fj)
Servus! Unsere erste kleine Jubiläumsausgabe von der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (10)
Heute haben wir für euch ein imposantes Stadion aus Deutschland, Geschichtenreich und sicherlich viele persönliche Anekdoten bei unseren Lesern. Im Jahr 1974 holte sich Deutschland den WM-Titel im eigenen Land im Olympiastadion! Besucht wurde dieses schöne Stadion im Januar 2022. Der ehemalige Drittligist Türkgücü München empfing zum Kellerduell den Ligakonkurrenten TSV Havelse. So freut sich der junge Groundhopper überhaupt die Gelegenheit zu bekommen, diese deutsche Groundperle zu kreuzen. Das Stadion hat eine Kapazität von 69.250 Plätzen und bietet einige wunderbare Fotomotive. Als kleinen Tipp von unserer Seite, der Verein Türkgücü München bespielt in der aktuellen Regionalliga Bayern in einigen Spielen das “Dantestadion”. Ein Besuch hier lohnt sich allemal!
Olympiastadion München Türkgücü München – TSV Havelse – 0:1 29.01.2022
KALMAR – Wer auf der Suche nach einer charmanten Stadt am Wasser ist, der ist in Kalmar richtig aufgehoben. Die Stadt mit ihren 38.400 Einwohnern in Småland hat einiges zu bieten. Hier findet man unter anderem einen beeindruckenden Dom, einen Wasserturm und ein historisches Schloss, dessen Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht.
Nicht allzu lange her ist die Gründung des örtlichen Fußballvereins Kalmar FF, der 1910 ins Leben gerufen wurde.
Gemeinsam mit einigen HIF-Fans machte ich mich mit dem „FlixBus“ auf den Weg von Stockholm nach Kalmar. Die Fahrt dauerte etwa sechs Stunden, bis schließlich Kalmar erreicht wurde. Nach dem angekündigten Touri- Programm ging es zu Fuß zum weit außerhalb gelegenen Stadion. Glücklicherweise befindet sich nur wenige Meter von der Arena entfernt ein IKEA, wo für umgerechnet 37 Cent pro Hot-Dog ein Mittagessen eingenommen werden konnte.
Anschließend ging es in das Stadion, welches mit 9.360 von 14.000 möglichen Zuschauern nicht ausverkauft war. Immerhin hatten einige grün-weiße Fans aus Stockholm den Weg ins Stadion gefunden und sorgten mit einer Pyro-Show für Aufmerksamkeit. Um gegen das Verbot von Pyrotechnik zu protestieren, wurden grüner Rauch, leuchtende Fackeln und mehrere kleine Batterien gezündet. Zudem ein Transparent mit der Aufschrift „SVERIGES HARDASTE VISITERING – TILL VILKET NYTTA?“ (Übersetzung: Schwedens härteste Durchsuchung – mit welchem Nutzen?) und wenig später das Banner „PYROTEKNIK – ÄR INGET BROTT“ präsentiert, was man heutzutage sogar auf dem Ballermann als „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“ hören kann. Später folgten zwei weitere Fackeln sowie der Spruch: „10 ÅR AV SAKNAD – ALDRIG GLÖMD“ (Übersetzung: 10 Jahre vermisst – nie vergessen).
Im Spiel konnte Hammarby einen deutlichen 1:4-Auswärtssieg verbuchen. Obwohl sie zur Halbzeit nur mit 1:0 führten und der Gastgeber die ein oder andere Chance hatte, wurde in der zweiten Halbzeit klar, dass Hammarby zu den drei stärksten und Kalmar zu den zwei schwächsten Mannschaften der aktuellen Saison zählt. Der Besuch eines Spiels von Hammarby hat sich erneut gelohnt. (fj)
02.08.24 Ostfriesland-Stadion Regionalliga Nord Zuschauer: 6.200
EMDEN – Nach sehr interessanten, aber durchaus kräftezehrenden Wochen rund um den halben Globus, wurde es Zeit für ein Wochenende mal wieder ein bis zwei Gänge runterzuschalten. Das geht für mich am besten in der alten Heimat – im idyllischen Ostfriesland. Selbstverständlich checkte ich vorher den Spielplan und idealerweise setzte der NFV für den Freitagabend das „Freundschaftsduell“ Emden gegen Meppen an. Die Schlagzeile der örtlichen Käsezeitung: „Saisonauftakt vor großer Kulisse steht bevor“, nährte die Hoffnung auf einen schönen Fußballabend.
Die Kollegen behielten Recht. Emden hatte unter der Woche bereits 4.000 Karten abgesetzt und letztlich fanden 6.200 Zuschauer den Weg ins Ostfriesland-Stadion. Eine Wahnsinnszahl für die fußballerisch nicht gerade erfolgsverwöhnte Region und so viele wie seit Drittliga-Zeiten vor 15 Jahren nicht mehr. Aufgrund des Andrangs musste der Anpfiff auch um 15 Minuten verschoben werden. Das kleine, rustikale Stadion mit drei Stehtribünen nah am Spielfeldrand lädt definitiv zum Knipsen ein.
Über 1.000 Gäste aus dem Emsland fanden den Weg ins Stadion, wobei sich diese neben dem gut gefüllten Gästeblock auf allen Tribünen mit den Heimfans mischten. Zusammen wurde „Gute Freunde kann niemand trennen“ angestimmt und kurz darauf verlieh man der Antipathie gegenüber dem gemeinsamen Feind aus Oldenburg Ausdruck. Zum Einlauf der Mannschaften zeigte Meppen ein blau-weißes Fahnenintro. Emden gab nach ungefähr zehn Minuten Rauchzeichen mit blauen und weißen Rauchtöpfen, wobei der Effekt aufgrund des Windes schnell verflog.
Auf dem Feld hätten die angenehmen Temperaturen und der Sonnenuntergang in Zeitlupe durchaus zu lockerem Sommerfußball verleiten können. Sahen zumindest die Gastgeber aber nicht so und gaben vom Start weg den Ton an. Meppen kam gar nicht in die Partie und schon nach fünf Minuten klatschte der Ball nach einem Kopfball gegen die Latte. Emden versiebte zunächst weitere Großchancen, aber nach fast einer halben Stunde traf Schiller nur folgerichtig zum 1:0. Wirklich laut fiel der Torjubel nicht aus und teilweise wirkten die Leute ungläubig. Verkehrte Rollen.
Nach einer höchstwahrscheinlich deftigen Ansage in der Kabine, kam Meppen besser raus und entwickelte mehr Zug zum Tor. Allerdings machte eine frühe Gelb-Rote den Schwung zunichte. Statt auf die Entscheidung zu drängen, blieben die Gastgeber vorsichtig und brachten den Vorsprung über die Zeit. Sportlich ein gebrauchter Tag für den SVM, die in der Nachspielzeit noch eine überzogene rote Karte wegen Tätlichkeit hinnehmen mussten. War an diesem Abend für die Fans aber nebensächlich, denn das Motto lautete: Emden-Meppen und sonst nichts. (hr)
BAYREUTH – Irgendwo nach Franken sollte es mit alten Wehrdienstbekanntschaften gehen. Wein, Vibes und Gesang standen auf der Agenda. Eröffnet wurde das Wochenende natürlich mit Fußball. Was lag da näher als Bayreuth, wo am Freitag-Abend das Oberfranken-Derby gegen Bamberg bevorstand und zufällig auf dem Marktplatz auch noch das regionale Weinfest die Besucher lockte? Da spielte es keine Rolle, dass es sich um einen Revisit handelte.
Bei italienischen Temperaturen trabte man kurz vor knapp durch das barocke Ambiente der Innenstadt zum Hans-Walter-Wild-Stadion, wo in der langen Einlassschlange eine gute Position erkämpft werden musste. Nachdem das ermäßigte Ticket für 5 Euro über die Theke ging, kam allerdings prompt die Durchsage, dass das Spiel wegen des großen Andrangs 10 Minuten später startet. Das war gut so, denn dieser Zeitvorsprung konnte ohne Eile gleich mal in den Bratwurststand reinvestiert werden – und in Bayreuth kriegt man für faire 3,50€ wirklich richtig leckeres Brät und das sogar im Doppelpack. Die besten Bratwürste in diesem Jahr wurden in Hof und Bayreuth verzehrt – ein Hoch auf die oberfränkische Metzgerzunft!
Reißverschluss bis zum Kinn ziehen, jetzt wird es persönlich: Die Nullnummer der „Oldschdod“ im Frühjahr 2019, beim Erstbesuch im HWWS gegen Aschaffenburg, werde ich nie vergessen. Das lag nicht an dem faden Spiel vor einer dreistelligen Kulisse, sondern daran, dass dieser Kick das erste Live-Spiel von meinem bald sechsjährigen Sohn war. Sozusagen auch mein erstes Spiel mit Kindchen an der Hand. Trotzdem war das damals irgendwie ohne Happy End und nicht zuletzt dank der positiven Entwicklung der SpVgg, hatte ich dieses sehenswerte Stadion nochmal für einen Revisit auf dem Zettel. Vor 5 Jahren gab es noch kein Flutlicht, die Sitzplätze waren Überbleibsel aus den 70er-Jahren und aus Holz. An der Kasse bekam man individuelle Tickets. Das Logo sah anders aus. Zwischendurch war Bayreuth stolzer Drittligist – das erklärt die nicht immer positiven Veränderungen.
Zum Oberfranken-Derby kamen fast 4000 Fans, was wohl als gute Kulisse gilt. Die „Oldschdod“ zog zum Einlauf der Teams Blockfahnen auf der Gegenseite hoch und untermalte die Szenerie mit Rauchtöpfen in den Vereinsfarben. Sicherlich total in Ordnung und der Mob in der Mitte der neuen Tribüne, sowie das Drumherum, erinnerte ein bisschen an die heimische Lohmühle in Lübeck. In Bayreuth hat sich wirklich was bewegt. Bamberg hingegen verzichtete auf Effekte, die 150 Mann im Gästeblock gaben dennoch ein ganz nettes Bild ab. In der Folge stichelten beide Seiten immer wieder in Form von Hoch-halt-Transparenten und Hassgesänge zwischen den Fanszenen machten die Runde. Die Bamberger frohlockten in Richtung Gastgeber, dass bei ihnen nur eine „A-BT-reibung“ geholfen hätte. Bayreuth evaluierte dies als „hodenlose Frechheit“. Supporttechnisch gab es an dem Auftritt auf der Heimseite wirklich nichts zu mäkeln. Als Fazit des Tages möchte man den Rolf-Zuckowski-Klassiker summen: Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst!
Auf dem Rasen fuhr die „Altstadt“ den dritten Sieg in Folge ein. Der war verdient und hart erkämpft, die SpVgg verpasste es nach der recht frühen Führung einen zweiten Treffer nachzulegen und hielt dadurch den Gegner im Spiel, der nur wenige Chancen kreierte, dabei aber zwei richtig dicke Dinger vergab. Das knappste Resultat aller Resultate sollte am Ende aber reichen. 1:0. Passt. Happy End. Gefeiert wurde dieser Derbysieg vor der Tribüne natürlich wie jedes andere erfolgreiche Ergebnis – auf dem Weinfest ging es weiter, wo der „Oldschdod“-Mob wenig später lautstark auf dem Marktplatz einfiel. (mm)
03.08.2024 Hitachi Energy Arena Allsvenskan Zuschauer: 8.689
VÄSTERÅS – Nach einer zwölfstündigen Reise mit dem Nachtzug von Hamburg nach Stockholm stand mir noch eine Busfahrt nach Västerås bevor. Leider hatte dieser Bus eine Verspätung von 50 Minuten, sodass ich auf die schwedische Bahn ausweichen musste. Ungefähr 30 Minuten vor Anpfiff betrat ich die „Hitachi Energy Arena“ und traf dort einen Kollegen vom Schwechheimer Landboten.
Endlich war es soweit – ich durfte zum ersten Mal ein Spiel von AIK Solna live erleben. Bisher kannte ich nur die Videos der Gruppen Ultras Nord, Solna Invictus oder der Black Army. Doch nun war ich tatsächlich vor Ort. Der Gästeblock in Schwarz-Gelb war bereits gut gefüllt, und die Fans aus Solna sorgten mit ihren vielen Fahnen für ein beeindruckendes Bild. Besonders aufmerksam lauschte ich den angestimmten Liedern aus dem Gästeblock. Aufgrund einer früheren Freundschaft zwischen der mittlerweile aufgelösten Gruppe „Poptown“ aus Hamburg und den Ultras Nord sind einige Melodien, die bei AIK zu hören sind, bis heute auch bei den Spielen des Hamburger SV präsent.
Das interessantere Intro fand jedoch auf der Heimseite statt, als die Fans von Västerås mehrere rote Fackeln zündeten.
Das Spiel endete vor 8689 Zuschauern mit einem 1:2-Auswärtssieg für AIK. Besonders sehenswert war das zwischenzeitliche 0:2 von Besirovic in der 34. Spielminute. Zwar gelang Victor Granath in der 41. Minute noch der 1:2-Anschlusstreffer, doch der Halbzeitstand blieb gleichzeitig das Endergebnis.
Die Vorfreude auf das bevorstehende Derby zwischen AIK und Hammarby, das im September in der Strawberry- Arena ausgetragen wird, ist bereits groß. Auch dann wird der Schwechheimer Landbote wieder vor Ort sein. (fj)
Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (9) kommt heute aus der Grenzstadt Frankfurt/Oder. Das Stadion der Freundschaft wurde am 12.07.1953 eröffnet, mit der Partie zwischen dem SV Dynamo Frankfurt – Gwardia Kraków vor 25 000 Zuschauern. Heute ist das Stadion nur noch für 12 000 Leute zugelassen. In der Saison 74/75 spielte der FC Vorwärts Frankfurt/Oder im UEFA-Cup mit, wo ALS Highlight „der 2:1-Heimsieg vor 20 000 Zuschauern gegen Juventus Turin war und bis heute in den Geschichtsbüchern steht“ Gleichzeitig kamen allerdings nur knapp 2000 Zuschauer zu den DDR Oberliga spielen. Das Stadion hat seine besten zeiten hinter sich, so wurde es im Jahr 2012-2014 renoviert, wobei der DFB im Jahr 2015 das Stadion als Baufällig eingestuft hat und die alten Flutlichtmasten und die Anzeigetafel demontiert werden mussten (aufgrund von Einsturzgefahr). Aber ein Besuch dort lohnt sich immer noch allemal.
Stadion der Freundschaft Frankfurt/Oder
1. FC Frankfurt – Oranienburger FC Eintracht 01.06.2024
PARIS – Zwei Redakteure hatten ihre Reportagereise zu den Olympischen Sommerspielen bereits vor Monaten festgezurrt. Bei mir kam die Überlegung erst während eines Spaziergangs durch die Straßen von Seoul vor ungefähr zwei Wochen. Wer weiß schon, wann die Spiele wieder nach Europa vergeben werden? Also schnell den Spielplan auf ein Samstagsspiel in Paris gecheckt und mit Israel gegen Paraguay fündig geworden. Zusätzlich startete bei unseren belgischen Nachbarn die Eerste Klasse in die neue Saison. Gewichtige Gründe für eine Wochenendtour, was drei Mitfahrer genauso sahen und damit auch die Spesenkasse entlasteten.
Von Hamburg nach Paris galt es circa 900 Kilometer abzuspulen, wobei der erste Stopp am Freitagabend beim Amateurfußball im Kreis Rotenburg eingelegt werden sollte. Leider machte uns der Verkehrsinfarkt zum Ferienstart einen Strich durch die Rechnung und wir fuhren direkt zur Unterkunft nach NRW durch. Aber auch am Samstag klebte uns das Pech an den Hacken. Auf Verdacht hielten wir am Trainingszentrum von Lille OSC, wo laut Norweger-App ein Testspiel der zweiten Mannschaft angesetzt war. Tatsächlich fand dort nur ein Training der Profis für die Fans statt. Merde!
Also weiter Richtung Stadt der Liebe. Dort angekommen fix das Auto am nicht so romantischen Stadtrand abgestellt und rein in die Metro. Am Hôtel des Invalides fielen uns zum ersten Mal die mit Holzplanken abgeschirmten Bereiche rund um die Sehenswürdigkeiten auf. Polizei und Militär hatten die Metropole in eine Art offenen Vollzug für die Bewohner verwandelt. Mancherorts wurden Anti-Terror-Zonen eingerichtet, Zutritt nur mit QR-Code. Es standen kaum Autos in den Straßen und auch sonst wurde man das Gefühl nicht los, dass viele Pariser quasi vor den Spielen geflohen sind. Schöne neue Welt.
Nach einem kurzen Check der Zeitfahrqualitäten beim Damen-Radrennen trafen wir früh am Parc des Princes ein. Aufgrund der verschärften Sicherheitskontrollen trudelten reichlich Fans erst kurz vor knapp im Stadion ein, was letztlich doch recht gut gefüllt war. Hinter dem Tor platzierten sich in Sichtweite zu den israelischen Fans im Ober- und Unterrang Personen mit Palästinenserflaggen. Neben Hitlergrüßen gab es noch weitere abartige Gesten und Gesänge, auf die ich nicht weiter eingehen will. Den Ordnungsdienst schien all das übrigens nicht zu stören.
Zeit, an dieser Stelle endlich auf das Sportliche einzugehen. Paraguay übernahm von Beginn an die Initiative und lag zur Pause in Führung. Bis auf einen Pfostenschuss bekam Israel nicht viel auf die Kette, glich aber unter Mithilfe des Torhüters kurz nach Wiederanpfiff aus. Enciso stellte dann den alten Abstand wieder her, den Gloukh nach Elfmeter durch VAR im Nachschuss erneut egalisierte. Erst in der Nachspielzeit machte Paraguay mit zwei Treffern den Sieg endgültig klar. Direkt nach dem Spiel sagten wir „Au revoir“ und verließen Paris unbeschadet Richtung Belgien. Mit dem Sonntagskick im beschaulichen Kortrijk gegen Gent fand das Wochenende einen guten Abschluss und kurz nach Mitternacht am Montag erreichte die Reisegruppe wieder Hamburg. (hr)
28.07.2024 Stadion Framvöllur Úlfasárdal Besta deild Zuschauer: ca. 750
REYKJAVÍK – Nach drei wunderbaren Tagen auf Island mit reichlich Action und viel Sonnenschein ging es am Sonntag-Abend bei feinstem Schmuddelwetter an den Stadtrand von Reykjavík. Es sollte die Schlusspointe einer kleinen Reise werden. Insgesamt 41 isländische Meisterschaften trafen an diesem Abend im „Framvöllur Úlfarsárdal“ aufeinander. Das Stadion vom achtzehnmaligen Meister Fram, das erst seit letztem Jahr existiert. Neben vier Flutlichtern sticht in dem Neubau eigentlich nur eine große Multifunktionstribüne ins Auge. Island kann so schön sein. Hier in der Peripherie von Reykjavík, mit den kleinen Plattenbauten im Hintergrund, dem grauen Einerlei am Atlantik-Himmel und peitschendem Regen von der Seite, ist diese Ansicht aber durchaus relativ.
Trotzdem bringt der Fußball bei Fram Spaß. Am anderen Ende der Welt. An diesem vermeintlichen Sommertag. Und überhaupt – auf Island kann immer mal was dazwischenkommen. Zum Beispiel ein abgebrochener Gletscher, der die Ringstraße überflutet und den einzigen Weg nach Reykjavík blockiert. Für diese Partie – Siebter gegen Dritter – ging es also einmal komplett um die Insel. Gut 12h Anfahrt um dem Kräftemessen zwischen „Knattspyrnufélagið Fram“ und „Knattspyrnufélagið Valur“ im Stadtduell beiwohnen zu können – so die isländischen Original-Vereinsnamen der beiden Vereine.
Für 3000 Kronen – rund 20 Euro – gibt es Einlass auf die Tribüne und einen Bon als Eintrittskarte von der Kassenrolle. Vor dem Anpfiff werden erstmal Light-Bier und „Hamborgari“ für insgesamt erneut knapp 20 Euro fällig. Selbst auf Island ist man natürlich nicht der einzige Groundhopper bei so einem Spiel. Und das ist gut so, denn nach der bitteren Botschaft von der Straßensperre an der Südküste, fand man am gleichen Abend in Akureyri noch Unterschlupf bei einem Kollegen, der ebenfalls auf der Insel weilte. Was für ein unglaublicher Zufall, zumal die Bude als „Error Fare“ und Suite mit 3 Schlafzimmern für schlappe 23€ gebucht wurde. Nicht mal eine Polizeikontrolle und der folgende Alkoholtest kurz vor dem Ziel, konnte diesen glücklichen Umstand verhindern.
Die Akteure auf dem Rasen trotzten derweil den äußeren Umständen und begeisterten die kälteempfindlichen Zuschauer mit Power-Fußball von der ersten Minute an. Nach zwei schönen Toren und einem Elfmeter steht es schnell 3:0 für Fram („Vorwärts“), die in diesem Spiel gegen den Europapokal-Starter Valur wohl eher als Außenseiter gelten. Die Gäste um den ehemaligen Bundesliga-Spieler Gylfi Sigurðsson schlagen noch vor der Pause zurück. Im zweiten Abschnitt entwickelt sich ein schnelles Spiel mit vielen Chancen für Valur, die aber immer knapp daneben zielen. Ein Raunen geht das ein oder andere Mal durch das Stadion. Die kleine Support-Truppe von Fram unterstützt ihre Elf mit Trommelschlägen und Gesängen, die manchmal auf die übrigen Besucher überschwappen.
Auch auf Island gilt die Weisheit: Machst du die Tore vorne nicht, kriegst du sie hinten. Einer der wenigen Entlastungsangriffe landet schließlich zum 4:1-Endstand im Tor von Valur. Welche Weisheit vor diesem Wochenende allerdings neu war: Dass man sich wettertechnisch auf eine Rückkehr nach Deutschland freuen kann – und so ging es mit einer Träne im Knopfloch direkt nach der Partie zum Flughafen nach Keflavik, wo der Flieger in die Sommerdestination Hamburg schon auf dem Rollfeld wartete. (mm)
HALMSTAD – Endlich darf der Redakteur mal in den wohlverdienten Urlaub. Pünktlich am Freitagmittag ausgestempelt und ab in den Norden! Da der August in diesem Jahr quasi ein kompletter Urlaub ist, geht es auf der ersten Tour endlich mal wieder nach Skandinavien. Wer hier vergangene Berichte von mir gelesen hat, entdeckt vielleicht eine leichte Vorliebe für Skandinavien. Die Vorfreude ist groß, am Samstagabend stand auch schon das erste Spiel für mich in der Allsvenskan an.
Halmstads BK spielte zur etwas ungewöhnlichen Anstoßzeit 20:00 Uhr. Ich glaube, ich brauch keinen von unseren Lesern erzählen, dass mir die Ansetzung natürlich gefällt. Top Zeit! Einen kleinen Tipp gebe ich gerne noch mit, wenn ihr in Schweden seid, besucht doch mal den Burgerladen “MAX”. Hier wurde ich schnell und zu fairen Preisen gestärkt, top Laden! Vor Ort angekommen, erschreckte mich etwas das erhöhte Zuschaueraufkommen, mit so vielen Zuschauern habe ich nicht gerechnet. Die Partie bot uns ein wenig Spannung, beide Teams waren in der unteren Tabellenhälfte und beide brauchten den kleinen Befreiungsschlag. Die anwesenden Zuschauer mussten bis in die zweite Halbzeit (63′) warten, um das Siegtor von Halmstads BK zu sehen. Somit gelang es dem Heimteam, für einen größeren Abstand zu den Abstiegsplätzen zu sorgen.
Nach dem Spiel ging es flott zum Auto, Schweden war eben nicht mein letztes Ziel auf der Reise. Der Weg nach Gjøvik (Norwegen) musste zumindest schon einmal mit einer Teilstrecke absolviert werden. (tp)
26.07.2024 Ohlendorf Stadion im Heidewald Regionalliga West Zuschauer: 8.400 (ausverkauft)
GÜTERSLOH – Die Regionalliga West hat einen neuen Zuschauermagneten und der kommt dieses Jahr aus Duisburg! Zum ersten Spiel in der Regionalliga West gingen die Karten in Gütersloh weg wie warme Semmeln. Als ca. 5.000 Karten verkauft wurden, schlug ich für’n Zehner auch zu und holte mir das Ticket. Mit drei weiteren Mitfahrern von Blablacar ging es dann sehr zeitig auf die Piste und nach 268 Kilometern in 4 1/2 Stunden war ich endlich am Stadion. Das Auto stellte ich in der nächsten Seitengasse ab, betrat 100 Meter später den Ground und kam gerade rechtzeitig zum Spielbeginn ins Stadion. Punktlandung!
Der Gast aus Duisburg tat sich am Anfang schwer ins Spiel zu kommen, übernahm dann aber ab der 30. Minute die Kontrolle. Kurz nach der Pause konnte der MSV das goldene Tor durch Steffan Meuer mit einem Distanzschuss ins lange Eck erzielen. Danach verwalteten die Gäste das Spiel und gingen am Ende verdient als Sieger vom Platz.
Das Ohlendorf Stadion im Heidewald bietet eine überdachte Sitzplatztribüne und ringsherum Stufen. Schöne Oldschool Hütte!
Der Star der Veranstaltung waren auf jeden Fall die ungefähr 6.000 mitgereisten Gästefans aus Duisburg. Da steigt man sang- und klanglos aus der dritten Liga in den Halbprofibereich ab und auf einmal entsteht eine Euphorie und alle wollen in der Regionalliga dabei sein. Sowas gibt es glaube ich nur in Deutschland. Die Liebe kennt keine Liga!
PS: Für den Rückweg brauchte ich trotz Boxenstopp beim goldenen M exakt zwei Stunden weniger! (mb)
Halò, die BILDERBUCHBUDE der Woche (8) spielt eine sehr wichtige Rolle in der Entstehung der heutigen Fußballgesellschaft. Der altehrwürdige Cathkin Park befindet sich in Glasgow, Schottland. Am 15.03.1884 fand hier das Spiel Schottland vs England vor ca. 10.000 Zuschauern statt und dieses Spiel war das allererste Fußballspiel auf der Welt, wofür es offiziell Eintrittskarten gab.
Bei meinem Besuch 135 Jahre später bekam ich keine Eintrittskarte und es verirrten sich nur 18 weitere Zuschauer. Ich trotzdem sehr glücklich meinen Länderpunkt mit diesen legendären Ground gemacht zu haben. Aber wie kam es eigentlich dazu? Es war der reinste Zufall! Mein Vater und ich kamen ganz früh morgens in Glasgow an, marschierten zum Hotel, konnten noch nicht einchecken und guckten was so in der Nähe ist. Ein Kilometer entfernt steht der Hampden Park. „Lass mal vorbei schauen“. Google Maps schickte uns durch den „Cathkin Park“ und aufeinmal sahen wir mitten im Park die noch vorhandenen Tribünen und zwei Mannschaften am warm machen. So war es um uns geschehen, Hampden und der Hotelmokel mussten warten, wir tauchten in schottische Fußballgeschichte ein.
Cathkin Park Hampden AFC – Gorbals United – 4:0 (06.04.2019)
Calcio Lecco 1912 vs. UC Sampdoria 0:1 -FANANSTURM IN LECCO-
01.05.24 Stadio Mario Rigamonti-Mario Ceppi Serie B Zuschauer: 5.431
LECCO – Beim zweiten Spiel das Tages wurde ebenfalls das Panorama vom Wetter eingeschränkt und es mussten die Fans rausreißen.
In einigen Medien wurde über 3.000 Gästefans fabuliert. Offiziell gingen 850 Auswärtstickets in den Verkauf, tatsächlich dürften es dann in etwa doppelt so viele gewesen sein.
Wie immer ein starker Auftritt von Doria, wobei aber Lecco trotz des bevorstehenden Abstiegs ordentlich dagegen hielt.
Auf dem arg ramponierten (Kunst!)rasen lieferten beide Teams ein zähes Spiel ab, aber in der 81. Minute fiel doch noch das 0:1. Damit sprang Sampdoria auf einen Playoff-Rang und Andrea Pirlo darf weiter auf die Rückkehr in die Serie A hoffen. (hr)
20.07.2024 Stadion Marienlyst Eliteserien Zuschauer: 5.962
SARPSBORG – Knapp 10 Stunden ging es mit dem miefigen Flixbus von Kopenhagen nach Norwegen. In Sarpsborg angekommen, wartete nach mehreren Kilometern Fußmarsch bei amtlichen Sommertemperaturen die nächste Tristesse auf den schlafgebeutelten Groundhopper. Sparsam wie man ist, baute man sich im Norden von Kopenhagen nämlich ein Zelt auf und wurde nach einem blitzsauberen Sommertag von einer Nacht mit einstelligen Temperaturen sprichwörtlich kalt erwischt. Spätestens nach der Wanderung zum größten Wasserfall Europas kam man wieder auf Touren. Der Wasserfall ist allerdings ein Reinfall und wird mittels Turbinenkraft leider industriell genutzt.
Die Stadt könnte auch in NRW erbaut worden sein. Doch wie im Ruhrgebiet, lieben sie ihren Verein in ihrer Stadt. Überall hängen blau-weiße Fahnen und fast jeder Passant trägt ein Sarpsborg-Trikot. Spieltagsstimmung, auch weil viele rote Punkte auf den Bürgersteigen auftauchten – Brann Bergen war gekommen! Bergen reiste als Tabellenzweiter in den Süden Norwegens. Die gute Spielanlage der Gäste blieb nicht verborgen. Das aktuelle Formhoch von Sarpsborg aber auch nicht – zuletzt fuhr der Aufsteiger zwei Siege ein und gewann dabei prestigeträchtig 4:1 gegen Rosenborg Trondheim. Das Kellerkind zog dem dreimaligen Meister aus Bergen mit richtig kecken Rebounds den Zahn. Ein halbes Dutzend Großchancen sprangen dabei heraus. Wie durch ein Wunder ging es zunächst allerdings torlos in die Pause.
In der zweiten Halbzeit beruhigten sich die Gemüter zunächst, die Hektik war dem Spiel entwichen. Bis zu einer letzten Aktion in der Extra-Time. Da schlug ein hart erkämpfter Freistoß nach einem wuchtigen Kopfball endlich für Sarpsborg im Netz ein. Wie so oft antwortete der Favorit direkt im Gegenzug – 1:1. Jetzt wurde es wieder hitzig. Mehrere Betreuer erhielten Platzverweise. Das Heimpublikum nach dem Schlusspfiff nun völlig auf Zinne, buhte den Unparteiischen gnadenlos aus. Die Kritik am Schiedsrichter zeigte Wirkung und kurz vor dem Kabinentunnel zückte er stellvertretend für die ganze Haupttribüne die Gelbe Karte. Eine Stadt sieht Gelb.
Das Wochenende in Norwegen stand im Zeichen des Protests gegen den „Video Assistant Referee“. Am Folgetag sollte die Partie in Trondheim gegen Lillestrøm nach massiven Störungen abgebrochen werden. Auch in Sarpsborg gab es es Transparente und Doppelhalter. Die Gäste aus Bergen hielten sich im pickepackevollen Gästeblock mit Kritik allerdings zurück. Und dem Sarpsborger Anhang mag es niemand übel nehmen, dass sie das Spiel nicht störten. Nach äußerst mäßigem Saisonstart steht man mit den aktuellen Ergebnissen nämlich souverän über dem Strich. (mm)
21.07.24 Superliga Energi Viborg Arena Zuschauer: 7.658
VIBORG – Während der Sommerpause –die für die nimmermüde Redaktion nicht wirklich eine war- rauchten die Köpfe, wer wo über den Saisonstart in den Nachbarligen berichtet. Recht schnell fiel dann aber die Wahl auf Polen sowie Dänemark/Norwegen und so saß ich am Sonntag im Auto Richtung Norden für einen Doppler „Fodbold“. Vor dem Zielspiel in Viborg schaute ich bei Silkeborg gegen SønderjyskE vorbei. Ein biederer Sommerkick auf sterilem Kunstrasen ohne große Highlights auf und neben dem Feld, der reichlich Platz im Notizbuch für das zweite Spiel ließ.
Von Silkeborg waren es nur 40 Minuten nach Viborg und es blieb vor dem Spiel noch reichlich Zeit für den Genuss der obligatorischen Pølse. Fast sieben Euro ärmer, aber gut gestärkt ging es rein in die Energi Arena. Außen platzt der Lack schon ab. Die in Skandinavien fast schon typische Kombi Stadion-Büros-Shopping versprüht wenig „Energi“, allerdings macht die Kompaktheit innen einiges wett. Die Einrang-Tribünen wurden im Zuge des Neubaus in den 2000ern schön nah ans Spielfeld platziert. Sehenswert sind zudem die Flutlichtmasten in altmodischer Gitterkonstruktion.
Zum Saisonauftakt empfingen die Kleeblätter den Vizemeister. Brøndby hatte in einem dramatischen Finale am letzten Spieltag die Meisterschaft im eigenen Stadion verspielt und entsprechend motiviert war der voll besetzte Gästebereich. Es war also alles angerichtet. Zum Einlaufen der Mannschaften flog ein bisschen gelbes Konfetti und ein zaghafter gelber Rauchtopf fand seinen Weg in den Innenraum. Die Sydsiden überzeugte von Beginn an mit einer hohen Mitmachquote und die Hüpfeinlagen wussten zu gefallen. Auf Heimseite schossen die Shamrock Ultras grüne Rauchfontänen in die Luft.
Auf dem Rasen crashte Vester schon nach 11 Minuten die Party im Gästeblock und brachte Viborg in Führung. Beide Mannschaften spielten mit offenen Visier und zur Halbzeit stand es 2:1. Genauso engagiert supporteten die Fanlager und die Partie machte richtig Spaß. Zwischendurch gab es noch ein Support-Spruchband für einen Bröndby-Fan sowie einen Gruß an die Freunde aus Dortmund, eingerahmt von vier Fackeln.
Im zweiten Durchgang nahmen alle Beteiligten ein bis zwei Gänge raus. Bröndby fehlte die Durchschlagskraft und etwas hygge plätscherte das Spiel Richtung Heimsieg. Allerdings brach dann in der Nachspielzeit der komplette Wahnsinn aus: der kurz vorher eingewechselte Yeboah traf in der 92. Minute zum Ausgleich. Vier Minuten später stellte Jensen wieder auf Sieg Viborg, nur um in der 98. das 3:3 erneut durch Yeboah zu kassieren. Völlige Ekstase im Gästeblock und kurz darauf der Abpfiff.
Selig fuhr ich nach Hause und die fast vier Stunden Fahrt vergingen wie im Flug. Farvel Danmark! (hr)
STALOWA WOLA – Für diese Polen-Tour nutzte ich das erste Mal das Flugzeug statt Auto. Die Verbindung Berlin – Krakau Samstagfrüh und Sonntagabend zurück, lockte mich und weitere Mitfahrer. Der Ball rollte in Polen an diesem Wochenende wieder im Pflichtspielbetrieb. Um in der südöstlichen Region ein paar Spiele zu sehen, lohnt sich eben die Buchung eines Mietwagens und der Flug. Stalowa Wola stand mit der perfekten Anstoßzeit 19:35 Uhr auf unserem Zettel als drittes Spiel des Tages. Heute war für den Verein das erste Spiel nach der Rückkehr in die zweite polnische Liga.
Ein schöner Fußballabend konnte starten, die Tickets besorgten wir vorab, kosteten 9€ und bescherten uns einen wunderschönen Sonnenuntergang, sowie einen Blick auf die Fanszenen. Die Heimseite feierte mit Pyroshows und Choreo die Rückkehr in die zweite Liga. Der Gästemob aus Łęczna mit einer Anreise von 137 Kilometern waren mit ungefähr 200 Mann anwesend.
Das Sportliche ist schnell erzählt, Stal Stalowa Wola wollte unbedingt und hängte sich rein. Die Gäste hingegen spielten abwartend. Mit Zunahme der Dunkelheit häuften sich die Chancen auf der Heimseite, nur leider fiel kein Tor. In der 95. Spielminute fiel dank einem Abpraller vom Torhüter das 0:1 für die Gäste. Extrem bitter, hatte doch Stal Stalowa Wola den eindeutig besseren Auftritt hingelegt. Mit Spannung bleibt zu erwarten, wie die weitere Saison verläuft. (tp)
Die BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (7) kommt diesmal aus Bulgarien. Vor drei Jahren reiste ich für die Derbys in Plovdiv und Sofia nach Südosteuropa. Vor dem hitzigen Aufeinandertreffen zwischen CSKA und Levski schaute ich vormittags im Stadion Rakovski vorbei. Eine typische Ostblock-Schüssel mit Aschelaufbahn und markanten Betontraversen. Die sind allerdings nur schwer zu erkennen, denn seit Jahren holt sich die Natur das Stadion zurück und von den 18.000 Plätzen sind die meisten überwuchert. Nur der überdachte Teil der Haupttribüne wird noch von Unkraut freigehalten. Der ansässige Verein Levski Rakovski fungierte früher als Partnerklub für das große Levski und kickt aktuell in der vierten Liga. Die Jugendakademie wird vom ehemaligen Cottbuser Stanislav Angelov geführt und ich sah an diesem Tag die Talente in Aktion.
13.07.24 Malaysia Super League Stadium Perak Zuschauer: 5.582
IPOH – Nach vier Tagen und zwei Spielen auf der koreanischen Halbinsel wurde es Zeit für die letzte Etappe meiner Tour durch Asien. Der allseits beliebte Billig-Carrier AirAsia (so viel Werbung muss sein) brachte mich pünktlich von Seoul über Kuala Lumpur nach Alor Setar in den Norden Malaysias. Dort sah ich Spiel Nummer 1 von 3 zwischen Kedah und Kelantan. Dazu folgt sicherlich später noch ein Bericht, denn hier soll es um das zweite Spiel im Bundesstaat Perak am darauf folgenden Tag gehen.
Auch auf dem letzten Abschnitt der Reise sollte für den Landboten das Ressort Kultur nicht vernachlässigt werden und so nahm ich mir ein strammes Tagesprogramm vor. Morgens ging es per Zug von Alor Setar los und ich erreichte ohne Probleme nach 2,5 Stunden Ipoh, die Hauptstadt Peraks. Schnell noch die schöne Town Hall neben dem Bahnhof geknipst und per Mietroller ab in Richtung Osten in die Cameron Highlands. Die alte Möhre von Honda mit Fußschaltung schnaufte ganz schön, brachte mich aber in zwei Stunden zuverlässig in die Teeplantagen rund um Tanah Rata. Nach allen getätigten Schnappschüssen, einer standesgemäßen Tasse Tee und Apple Pie rief innerlich wieder die Malaysia Super League. Also zwei Stunden runtergedüst, Roller abgegeben und ab zum Perak Stadium.
Dort war Penang von der gleichnamigen Insel zu Gast und hatte etwa 40 Fans in einheitlichen weißen Shirts mitgebracht. Auf der Heimseite fand sich im Oberrang neben der Anzeigetafel ein Haufen mit dem simplen Namen „The Supporters“ zusammen. Die zogen ihr Ding im europäischen Stil mit Schalparaden, Schwenkern und melodischen Gesängen durch. Leider wirkte das Ganze in dem 40.000er bei etwas über 5.000 Zuschauern doch recht verloren. Das überdimensionierte Stadion erinnerte mich stark an die Bude in Gimcheon ein paar Tage vorher.
Auf dem Feld ließ Perak mehrere Chancen aus und wurde mit dem Halbzeitpfiff durch einen perfekt gezirkelten Freistoß bestraft. Im zweiten Durchgang ergab sich die ein oder andere Chance, aber statt einfacher Abschlüsse musste es typisch malaysisch ein Strahl in den Winkel oder wahlweise ein Fallrückzieher sein. Führte alles zu nichts und brachte die Supporters gegen Ende auf die Palme. Penang machte dann in der Nachspielzeit den Deckel drauf, wobei der Torwart sehr schlecht aussah. Ohne Selbstvertrauen und ohne Kampfgeist stand die dritte Niederlage für Perak in Folge. Krieger gibt es in den malaysischen Highlands also aktuell wohl nicht. (hr)
HÄLLEVIK – Typisch für meine Reise durch Skandinavien begleitete mich auch an diesem Juli-Tag stets der Regen auf meinem Weg zum Strandvallen in Hällevik im Süden von Schweden am Rande der Ostsee. Hier trägt der aktuell Tabellendritte der Allsvenskan aus Mjällby seine Heimspiele aus und konnte hier zum Topspiel gegen den Tabellenführer aus Malmö eine volle Hütte verbuchen, denn nach nicht mal 24 Stunden konnte der freie VVK schon wieder beendet werden!
Das Strandvallen liegt, wie es der Name sagt, auch am Strand, allerdings im Nachbarort von Mjällby, nämlich Hällevik. Vier allein stehende Tribünen, davon 3,5 überdacht, lediglich der Anhang aus Malmö durfte sich an diesem Sommertag den Regentropfen frönen. Die Gästetribüne befindet sich zwar hinter dem Tor, allerdings waren im gesamten Stadion Fans des MFF zu finden, was sich vor allem beim Torjubel zeigte. Die aktive Fanszene von MAIF steht wiederum auf Höhe der Mittellinie und kann einen kleinen Block ihr Eigen nennen; umfasst deren Kern doch auch nur rund 100 aktive Supporter.
Die Fans von Mjällby lieferten dennoch zum Intro ein kleines Fahnenmeer mit Spruchband über den Großteil der Tribüne wohingegen die Malmö Fans mit einem einfachen Pyro-Intro ihrer Mannschaft Feuer unter dem Hintern machen wollten. Dies gelang in der ersten Hälfte aber gar nicht, denn der MAIF spielte sie hier an die Wand und ging folgerichtig zur HZ mit 1:0 in Führung und erhöhte diese 14 Sekunden nach Wiederanpfiff schon auf 2:0. Jetzt wachte auch Malmö auf und kam durch ein Eigentor zum Anschluss. Die größten Lichtblicke für Malmö blieben jedoch die immer wieder vereinzelt aufblinkenden Bengalos im Gästeblock. Bis auf ein wütendes Anrennen kam dann auch nicht viel mehr bei deren Spielern raus und somit holte sich der kleine Club aus Mjällby die drei Punkte im Rennen um Europa. Frenetisch wurde dies auch nach dem Abpfiff mit Gesängen und bengalischen Feuern gefeiert und für den Schreiberling ging es am nächsten Tag zurück in die Heimat. (tk)
NORRKÖPING – Einer der vielen Orte in Schweden, welches mit einem -köping endet, doch eine der Top-Adressen, welche der schwedische Fußball zu bieten hat. Bei durchgängigem Regenwetter erreichte man mehr als pünktlich die Stadt, welche zwischen Lin- und Nyköping auf der Karte zu finden ist und den 13-maligen schwedischen Meister beheimatet.
Die PlatinumCars Arena liegt mitten in der Stadt im Viertel mit dem vielversprechenden Namen Kneippen. Vier Flutlichtmasten ragen hier in den Abendhimmel, allerdings ist das Innere des Stadions vor wenigen Jahren erneuert wurden, sodass man drei von vier Tribünen überdacht und bestens bestuhlt vorfindet. Aber halt, eine Tribüne hat es mir dann doch angetan: die Gästetribüne. Gastfreundlich ohne Dach standen hier die 1500 offiziellen Anhänger des DIF (eher waren es 2500) und trotzten dem Regen von Norrköping mit bekannten Schlachtrufen, gutem Tifo-Einsatz und zum Anpfiff der zweiten HZ mit einer riesigen Pyroshow, welche den gesamten Block erstrahlen und das Stadion noch Minuten später eingenebelt hinterließ.
Überhaupt hatten die Gäste hier die gesamte Zeit die Hoheit sowohl über das Spielgeschehen, als auch auf den Rängen und fuhren einen ungefährdeten 3:1 Sieg ein. Die Peking-Ultras vom IFK konnten allerdings auch regelmäßig gute Akzente setzen und zeigten, dass man hier durchaus von einer intakten Fanszene reden kann, welche aber bei so einem Kaliber wie DIF schlichtweg unterlegen ist. In den letzten Minuten hörte dann auch der Regen etwas auf und passend zum Abend leuchtete ein Regenbogen in den Farben von DIF über dem Stadion und zeigte auch schon von Weitem, wer hier heute im 7. Fußballhimmel ist und die Punkte mit nach Hause nimmt.(tk)
09.07.24 K League 1 Gimcheon Stadium Zuschauer: 1.085
GIMCHEON – Nach dem Sonntagsspiel in Hangzhou galt es am Montag noch einen beruflichen Termin wahrzunehmen, bevor ich meine Chinatournee für 2024 beendete. Am Dienstagmorgen hieß es dann „Zàijiàn“ und ich hob nach Seoul ab. Wie erwartet lief alles ziemlich reibungslos und pünktlich wie die koreanischen Maurer erreichte mein Zug Gimcheon im Herzen Südkoreas.
Die Stadt und die Gegend drumherum finden sich nicht gerade auf den ersten Seiten der gängigen Reiseführer, aber dafür ist das Stadion preisverdächtig. Ausgestattet mit einer Laufbahn wie andere Sportanlagen aus der Zeit vor der Weltmeisterschaft 2002 sind die Tribünen ewig weit weg geplant worden. Weitestgehend unüberdacht wird der Look mit mächtigen Flutlichtmasten und den klobigen Anzeigetafeln komplettiert.
Leider hielt sich diese Begeisterung bei den Menschen in Gimcheon offensichtlich in Grenzen. Obwohl die Gastgeber vor der Partie Tabellenführer waren, verirrten sich von den ca. 145.000 Einwohnern letztlich nur etwas über 1000 Seelen ins weite Rund. Übrigens ligaweiter Negativrekord in der aktuellen Saison. Da halfen auch nicht die mobilen Tribünen, um das Stadionerlebnis nahbarer zu machen.
Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass es wie aus Eimern schüttete und Sangmu in der jetzigen Form erst seit 2021 existiert. Seit den 80ern kickte der Armeesportklub in den Amateurklassen Koreas vor sich hin, bis vor drei Jahren die Militärführung und lokalen Behörden daraus eine professionelle Franchise gründeten. Dazu gehört auch, dass die Mannschaft nur aus Wehrpflichtigen besteht und keine ausländischen Spieler verpflichtet werden dürfen. Salutieren der Auswechselspieler vor der Haupttribüne inklusive.
Auf dem Rasen bescherten die Profis von Suwon dem kleinen Gästehaufen eine Führung mit zwei Toren zur Halbzeit. Der zweite Durchgang wurde mit vielen Torraumszenen wild und die Soldaten glichen aus, nur um drei Minuten später das 2:3 zu kassieren. Leider nervte der Stadionsprecher ständig mit seiner lautstarken Anfeuerung der Zuschauer. Eine Marschkapelle hätte besser gepasst, aber die waren wahrscheinlich auf Übung. (hr)
Moin! Eine weitere Arbeitswoche ist fast geschafft und die Gedanken sind bestimmt schon bei der nächsten Tour. Für die sechste (6) Ausgabe der BILDERBUCHBUDE DER WOCHE geht es, wie bereits letzte Woche, in ein Nachbarland.
Dieses Mal führt uns der Weg jedoch in das wunderschöne Tschechien und dort zu einer absoluten Lieblings-Stadionperle. Willkommen zurück in der höchsten Spielklasse des Landes, denn in der kommenden Spielzeit wird Dukla Prag im „Stadion Juliska“ wieder Gegner wie Slavia, Sparta oder Baník Ostrava begrüßen dürfen!
Seit 1960 trägt der Traditionsverein Dukla hier seine Heimspiele aus. Das Highlight des Stadions ist natürlich die große, überdachte Sitzplatztribüne, auf der knapp 8.000 Zuschauer Platz nehmen können. Neben Fußballspielen finden hier auch Leichtathletikwettkämpfe statt. Nimm auch du mit einer leckeren Klobasa auf der schönen Tribüne Platz und genieße das Panorama von Prag!
Das erste Ligaheimspiel findet bereits am 20.07.2024 um 20:00 Uhr gegen Viktoria Pilsen statt.
01.06.2024 Allsvenskan Studenternas IP Zuschauer: 6.529
UPPSALA – Ein Ort nördlich von Stockholm, den man natürlich einmal besuchen muss, um irgendwann die Komplettierung der schwedischen Ersten Liga zu vollstrecken. Bei wunderschönen Temperaturen von 25 Grad und strahlender Sonne ein richtig angenehmer Tag in Uppsala. Wie so oft bei meinen Besuchen in Schweden. Beheimatet ist hier der Erstligist IK Sirius, heute kam es zum Kellerduell gegen die Mannschaft aus Norrköping. Die Saison in Schweden ist noch lang, dennoch war es für das Heimteam ein Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Das Stadion in Uppsala besteht aus 3 Holztribünen und einer Haupttribüne. Sehr schön anzusehen und erinnerte mich an meinen Besuch in der Pancho Aréna in Ungarn. Für mich definitiv eines der besseren Stadien in Schweden.
Mich beeindruckte allerdings noch viel mehr, dass beide Fanszenen für dieses Spiel ein Intro vorbereiteten. Vor allem der Gästeblock überraschte mich positiv, bei dem Spielverlauf sank die Stimmung und die Mitmachqoute leider sehr schnell. Ein schönes Fahnen-Intro und ein paar Fackeln ließen die Gesichter staunen. Nicht viel erwartet und mal wieder positiv überrascht. Im Heimbereich zündete man zu den meiner Meinung nach sehr schönen Vereinsfarben ein paar Rauchtöpfe in blauer und schwarzer Farbe.
Die Stadt Uppsala in Schweden war eventuell schon in vielen Ohren, dieser eine Student aus Uppsala begleitete uns durch das Wochenende. Schöner Song, passt zu diesem schönen Land und den tollen Leuten. Die Rückfahrt nach Stockholm verging wie im Flug, die Bahnstrecke zwischen Uppsala und Stockholm ist wirklich gut ausgebaut und gefühlt fährt jede 5 Minuten ein Zug. Die nächste Schweden-Tour wurde am Abend auch noch gebucht, es gefällt mir hier einfach zu gut. (tp)
06.07.2024 China League One Wutaishan Stadium Zuschauer: 4.918
NANJING – „Leckeres Essen, nette Leute, tolle Sehenswürdigkeiten“. Schon dutzendfach gesagt oder gehört, aber bei Usbekistan passt das wirklich zu 100 Prozent. Die fünf Tage Aufenthalt habe ich wirklich genossen und eigentlich war das viel zu wenig, aber die Pflicht rief. Mit „China Southern“ flog ich am Montagabend nach Peking und arbeitete über die Woche meine Termine ab.
Im Vorfeld hatte ich den Part in China über das Wochenende gestreckt, um noch Gelegenheit für Stadionbesuche zu haben. Geografisch machten Nanjing am Samstag und Hangzhou am Sonntag am meisten Sinn. Also schnell die Züge, Hotels und Tickets gebucht. Doch halt, so einfach ist es in der Volksrepublik leider nicht. Eintrittskarten sind nur kompliziert online erhältlich, Tageskassen sucht man vergeblich. Papiertickets? Komplette Fehlanzeige. So unerbittlich ist nicht einmal die UEFA. Dank der Mithilfe der chinesischen Kollegen schaffte ich es aber, mir in der WeChat-App Karten für beide Spiele zu kaufen. Xièxie!
In Nanjing angekommen nahm ich die Metro durch die halbe Stadt Richtung Stadion für umgerechnet 40 Cent. ÖPNV und Sozialismus passen eben zusammen. Nanjing City kickt seit vier Jahren in der zweiten Liga und stand immer im Schatten von Jiangsu Suning, die 2020 zum ersten Mal die chinesische Meisterschaft holten. Allerdings ließ der Besitzer den Klub nach der Saison wie eine heiße Kartoffel fallen und so vertritt nur noch Nanjing City die Stadt im Profifußball. Die Vereinsfarben sind die Gleichen (Blau-Gelb) und so tummelten sich Shirts beider Vereine auf der Tribüne.
Apropos Tribüne: die befinden sich in einer Art Parkanlage und in mehreren Blöcken des „Wutaishan Stadium“ wachsen Bäume. Habe ich in dieser Zahl so auch noch nicht gesehen und musste natürlich eifrig dokumentiert werden. Im Hintergrund erheben sich die Wohnblöcke und Hotels, was zusammen mit den wuchtigen Flutlichtmasten im Sonnenuntergang noch ein tolles Fotomotiv lieferte.
Bei 35 Grad am Abend kamen ca. 5.000 Zuschauer, davon auch ein paar Versprengte aus Shanghai. Zum Einlaufen zogen die Nanjing Fans eine Blockfahne hoch, deren Übersetzung ich leider schuldig bleiben muss. Im Anschluss versuchten zwei Capos die Menge zu motivieren und auch die Schwenker gingen ab und an hoch. Nichts Weltbewegendes, aber für null Erwartung war ich zufrieden.
Auf dem Feld gab es hüben wie drüben nicht viele Chancen. Nach über zwei Stunden Brutto-Spielzeit in der gefühlten Waschküche hatte auch der Schiedsrichter genug und pfiff das Spiel torlos ab. (hr)
Europeada 2024 – die Europameisterschaft der nationalen Minderheiten
FLENSBURG – EM und kein Ende. Während die Bilder aus den Stadien zwischen Hamburg und München aktuell um die ganze Welt gehen, fand in Schleswig-Holstein und Jütland eine weitere Europameisterschaft statt. Die EM der nationalen Minderheiten – großzügig unterstützt vom Bundesministerium für Inneres und organisiert von der FUEN. Die Föderalistische Union Europäischer Minderheiten. Genauer gesagt stieg das Turnier in Süd- und Nordschleswig. Beides Regionen, die von dänischen und deutschen Minderheiten geprägt werden. Gespielt wurde auf 14 Sportplätzen und Stadien, von denen sich 4 auf dänischem Staatsgebiet befanden. In Kruså, Sønderborg, Tønder und Aabenraa rollte der Ball. In Südschleswig, in Deutschland, standen den Akteuren u.a. drei verschiedene Plätze in Flensburg zur Verfügung, wo auch das Finale im Manfred-Werner-Stadion über die Bühne ging. In einem ausgeglichenen Endspiel gegen Occitània konnte sich am Ende erstmals Friûl nach einem 2:0-Sieg die Krone aufsetzen. Wer bereit ist ein Startgeld in Höhe einer dreistelligen Summe aufzubringen, ist dabei. Eine Vorab-Qualifikation findet nicht statt. Wir berichten von 3 Vorrundenspielen.
Serbs in Croatia – FC Pomak 24:0
30.06.2024 Sportzentrum Holmberg Zuschauer: ca. 125
HARRISLEE – Die Spieler liefen schon um 13.53 Uhr auf den Rasen ein und nichts stand einem pünktlichen Anpfiff im Weg, doch niemand hatte die Rechnung mit dem Bürgermeister und der Bürgervorsteherin von Harrislee gemacht. Beide mussten noch ihren Senf dazugeben.
Um kurz nach Zwei ertönten die Hymnen für die Serben aus Kroatien und die zerstreute Minderheit vom Balkan. Das zusammengewürfelte Team „FC Pomak“ lief bei seiner zweiten Teilnahme ohne Schienbeinschützer auf und es kam der leise Verdacht auf, dass dies nichts werden kann. Aber dass die Spieler so auf die Fresse kriegen, hatte niemand erwartet.
Am Ende zappelte der Ball 24 Mal im Netz der Minderheit aus Bulgarien und co. Damit waren sie leider auch noch gut bedient. Man musste echt Mitleid mit dieser Auswahltruppe haben. Im zweiten Gruppenspiel holten die Pomaken ganze 28 Mal den Ball aus dem Netz. Auf das Platzierungsspiel um den vorletzten Platz gegen die Rumänischen Roma verzichtete Pomak danach vorsichtshalber. (mb)
FC DFK Oberschlesien – Roma National Minority Team Romania – 13:0
01.07.2024 Walter-Rau-Stadion Zuschauer: ca. 10
NIEBÜLL – Montag, 1. Juli, knapp zweistellige Temperaturen, teils starke Schauer, stürmische Böen, auffrischender Wind. Das erste Spiel an diesem Turniertag startet bereits um 10.45 Uhr. Viel zu früh für den Wochenbeginn und daher wird der Gong erst zum zweiten Spiel des Tages geschlagen. Der FC „Deutscher Freundeskreis“ Oberschlesien empfängt als Favorit in Niebüll die rumänischen Roma.
Eine Handvoll Zuschauer verliert sich im Walter-Rau-Stadion, das bis auf einen Bandenumlauf keinerlei Ausbau bietet. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die, die gekommen sind, haben aber einiges zu erzählen. Oberschlesien, die Gegend um Kattowitz, blieb nach nach dem Krieg die Heimat von bis zu einer Million Deutschen. Das Spiel startet mit den Hymnen, wobei für den DFK „Oberschlesien, mein Heimatland“ erklingt. Man fühlt sich bei diesen Tönen einhundert Jahre in der Zeit zurückversetzt. Der Teambetreuer der Oberschlesier wird über 90 Minuten nicht müde, mit seinem leicht polnischen Akzent die Vorteile von Deutschland gegenüber Polen zu betonen. Doch bei näherer Betrachtung fällt auf, dass alle Spieler polnische Namen tragen und auf dem Spielfeld auf Polnisch kommuniziert wird. Die letzten 70 Jahre haben Spuren hinterlassen.
Auf dem Feld sprechen die Schlesier allerdings eine klare Sprache: 13:0 kanzelt der Favorit die Roma aus Rumänien ab. Das Team aus dem heutigen Polen ist eine gut gecastete Elf. Bei den Oberschlesiern geben Kreis- und Bezirksliga-Legenden den Ton an, während die Roma aus einem bunt zusammengewürfelten Haufen aus untrainierten Spielern und Ü40-Kickern bestehen. Nach den maximalen Spielerwechseln beim DFK hält sich das Ergebnis im zweiten Abschnitt sogar noch in Grenzen.
Das Endresultat sorgt für grenzenlose Euphorie im „Heimatland“ Oberschlesien, wie berichtet wird. Leider besiegelt das Viertelfinal-Aus gegen den späteren Titelträger Friûl wenig später das viel zu frühe Ende dieser guten Truppe. So ähnlich wie die deutsche Elf bei ihrer Heim-EM. (mm)
Südtirol – Nordschleswig – 7:0
01.07.2024 Bank Park Tønder Zuschauer: ca. 100
TØNDER – Was wäre die Europeada in Deutschland und Dänemark ohne einen grenzübergreifenden Doppler? Dafür nimmt man sogar einen Revisit in Kauf. Zumal Tønder auf dem Plan stand. Die vielleicht schönste Kleinstadt Dänemarks liegt gerade mal 5km hinter der Grenze und ist als romantische Hochzeitsstätte im ganzen Land bekannt. In Wahrheit ging eh kein weiteres Spiel an diesem Tag ohne Revisit. Der Erstbesuch in Tønder lag schon lange zurück und ging als Nullnummer in die Statistik ein.
Ein torloses Spiel war an diesem späten Nachmittag nicht zu erwarten. Südtirol reiste nicht nur als Titelverteidiger zu diesem Match an, die Norditaliener gewannen bisher alle vier Ausgaben des Turniers! Dementsprechend einseitig gestaltete sich das Spiel, wobei sich Nordschleswig – die Deutschen in Dänemark – noch wacker schlug. Südtirol hinterließ einen sehr fitten und eingespielten Eindruck. Angeblich handelt es sich bei der Auswahl um die zweite Mannschaft des Serie-B-Teams FC Südtirol. Landesliga-Niveau war das allemal. Angefeuert wurde das Team geschlossen von der Frauenvertretung, die ebenfalls bei dem Turnier an den Start ging und am Ende den Pokal holte. Der viermalige Europameister und Titelverteidiger bei den Herren musste hingegen überraschend gegen Occitània im Viertelfinale die Segel streichen.
Das immens geförderte Turnier verbindet Fußball und Kultur auf perfekte Weise. Spielerisch ist die ganze Bandbreite an Fähigkeiten vertreten und das zu einer Zeit, in der selbst der Beachvolleyball in der Sommerpause weilt. Kurzum: Die Europeada ist eine echte Alternative zum geldschweren UEFA-Fußball und demonstriert diese Haltung mit freiem Eintritt und sorgfältig ausgewählten Spielorten. (mm)
05.07.2024 Volksparkstadion EM Viertelfinale Zuschauer: 47.789
„FRANKREICH BEENDET DIE EM-KARRIERE VON CR7“
HAMBURG – Oft hat man davon geträumt Superstars wie Pepe, CR7, Mbappé oder Griezmann mal live im Volkspark sehen zu können. Dass die genannten Spieler wohl niemals die Raute auf der Brust tragen werden, ist selbsterklärend, und auch von einem Heimspiel in der Champions League ist der HSV meilenweit entfernt. Zumindest gaben sich in der vergangenen Saison Vereine wie der FC Barcelona, Royal Antwerpen und der FC Porto die Ehre, doch da die Champions-League-Heimspiele vom FC Shakhtar in der kommenden Saison nicht mehr in Hamburg, sondern in Gelsenkirchen stattfinden, werden bis auf Bobby Glatzel in naher Zukunft erst einmal keine „Top-Stars“ im Volkspark auflaufen.
Da der Turnierbaum ergab, dass es eine Neuauflage des EM-Finals von 2016 geben wird und das alles auch noch in Hamburg stattfindet, musste die Chance unbedingt genutzt werden. Am Abend vor dem Spiel konnte man sich mit einer Eintrittskarte eindecken.
Am Spieltag wurde sich an den Landungsbrücken auf das Spiel eingestimmt. Dort war ein beeindruckender Fanmarsch der Portugiesen zu sehen. Viele Fahnen wurden geschwungen und melodische Lieder gesungen. Im Stadion später setzten sie ihren stimmungsvollen Auftritt fort und zündeten zur Nationalhymne auch ein bisschen Rauch. Die meiste Pyro zündete aber die UEFA zu ihrer Zeremonie, als die Farben der Kontrahenten in den Himmel geschossen wurden.
Auf dem Rasen war es das Spiel zwischen dem 1,05 Milliarden teuren Kader der Portugiesen gegen die 1,23 Milliarden Euro teuren Franzosen. Dass es dennoch eines der schlechtesten Spiele werden würde, die ich je im Volkspark gesehen habe, hätte ich vor dem Anpfiff nicht für möglich gehalten – 120 Minuten torloser Gammelkick, hieß die Realität. Die Entscheidung musste durch das Elfmeterschießen fallen, und so war es Theo Hernandez, der die Franzosen nach einem vorangegangenen Fehlschuss von João Felix ins Halbfinale schoss.
Für Ronaldo war es damit das letzte Spiel bei einer Europameisterschaft. Für Frankreich geht es im Halbfinale gegen Spanien weiter. Man darf gespannt sein, wer den Titel holt. (fj)