Argentinos Juniors – Unión de Santa Fe – 1:0

Argentinos Juniors – Unión de Santa Fe – 1:0

“AUF DEN SPUREN MARADONAS”

10.08.2025
Liga Profesional Argentina
Estadio Diego Armando Maradona
Zuschauer: 23.000

BUENOS AIRES – Als letzten höherklassigen Kick in der Hauptstadt des Fußballs sollte es auf die Spuren einer Legende gehen. Über den Standort haben wir schon in einer vergangenen PKM berichtet. Diego Armando Maradona spielt hier bei diesem Verein eine besondere Rolle. Es ist sein Jugendverein, 6 Jahre kickte er für den Klub im Herrenbereich. Im Jahr 1981 leihte Boca den Star für fast 4 Millionen Euro aus. Wahnsinnig, wenn man den Vergleich mit der heutigen Zeit sucht. Wie viel Geld wäre so ein Spieler im Jahr 2025 “wert”? Im näheren Umfeld des Stadions befinden sich viele Wandbilder und ein Museum unterhalb des Stadions. Dieses besuchten wir schon Tage zuvor, wahnsinnig beeindruckend. Für Argentinos erzielte Maradona 115 Tore in 167 Spielen. Nach der Rückkehr zu den Juniors wechselte der Star nach Barcelona. In Europa sollte seine Karriere weiter gekrönt werden. Nach dem Abgang gewann Argentinos Juniors die Copa Libertadores im Jahr 1985.

Ein magischer Verein, doch fangen wir von vorne an. Nach dem erfolgreichen Abend im “kenis bar karaoke International” waren die beiden Redakteure erstmal ausgeknockt. Ob es am Fernet Branca lag oder am letzten Getränk, überlassen wir der Barkeeperin. Geiler Abend, den man relativ schnell wieder vergaß. Am Sonntag gab es Termine, um 13:30 Uhr sollte das Zweitligaspiel vom Club Atlético Atlanta über die Bühne gehen. Nach dem Katerfrühstück beim “goldenen M” ging es sehr entspannt an die Tageskasse des Vereins. Einfacher geht es nun mal nicht und die in meinen Augen bisher schönste Eintrittskarte der Tour wurde eingetütet. Mit Händen und Füßen dem Ordner erklärt, diese doch bitte nicht durch zu reißen. Erfolgreich erledigt, ein Moment der für Außenstehende nicht-Sammler kaum zu verstehen ist. Mit einem sehr guten Auftritt standen wir bei fast 20 Grad bei strahlendem Sonnenschein auf der Platea. Wahnsinn, wenn man den Tag zuvor im Bombonera stand, schätze man so einen guten Kurven-Auftritt schon fast zu wenig wert.

Nach der Enttäuschung beim Lieblingsladen, da dieser Sonntag anscheinend geschlossen ist, gingen wir ein paar Meter weiter zum nächsten Laden. Gestärkt und kurze Zeit zur Luft holen, bevor es zum nächsten Anpfiff ging. Zuvor klären wir ab, wie die Situation um den Ticketkauf bei Argentinos ist. Der Mitarbeiter versprach und vor zwei Wochen, ohne Probleme, kauft einfach an der Kasse vorm Spiel. Pustekuchen, nach dem Ankommen, empfing uns direkt ein erfahrener Mann vom Verein mit perfektem Englisch. Aussage: Heute keine Touristen-Tickets, Sold-out. Zum Glück schaltete mein Kollege (fj) fix und rief laut meinen Namen, drei Fenster weiter gab es ohne Knurren oder Meckern unsere Einlassgenehmigung. Eine komische Situation, 45.000 Pesos war bisher auch die billigste Karte in der ersten Liga. Sehr fair, saßen wir einige Momente später im Stadion. Nett, muss man sein: Anderen Hoppern aus Deutschland gaben wir den heißen Tipp noch weiter, da sie beim ersten Versuch ebenso abgewürgt wurden. Am Ende saßen alle auf der Haupttribüne.

Und erneut: Ein verdammt guter Auftritt der Barra, ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber dieses Land ist einfach ein Paradies. Ein weiteres Highlight in der ersten argentinischen Liga für mich. Unerwartet, aber so ist es sowieso am besten. Ein weiteres bekanntes Gesicht, das bei den Argentinos in seinen jungen Jahren kickte, ist Juan Pablo Sorin. Allen Lesern aus dem Raum Hamburg ist der Mensch wahrscheinlich ein Begriff. Die Reise geht natürlich weiter, am nächsten Morgen um 08:30 Uhr ging die Fähre nach Uruguay. (tp)

San Lorenzo de Almagro – CA Vélez Sársfield – 1:0

San Lorenzo de Almagro – CA Vélez Sársfield – 1:0

“ES GEHT LOS – DIE GROẞEN WARTEN“

07.08.2025
Liga Profesional Argentina
Nuevo Gasómetro Pedro Bidegain
Zuschauer: 35.000

BUENOS AIRES – Die Zeit ist gekommen, die großen bekannten Fische aus Argentinien warten auf uns. Zuerst wichtige Fragen: Die Ticketbeschaffung ist in Argentinien des Öfteren mal ein leidiges Thema. Ob am Vereinsheim Tage vor dem Spiel, online erhältlich oder ab und an auch mal an der Tageskasse. Bei San Lorenzo ist es einfach, wir wählten zwar die Methode am Vereinsheim am Tag zuvor und deckten uns für 70.000 Pesos auf der Gegengerade ein. Am Spieltag gibt es auf dem Parkplatz vor dem Stadion auch eine Möglichkeit, sein Ticket zu erwerben. Das ist der Vorteil, wenn die Clubs den Andrang des Tourismus erkennen. Der Preis beträgt etwa 45€ für ein Spiel in der ersten Liga, kann man sich darüber streiten, zahlen muss man es am Ende sowieso.

Das Stadion ist definitiv ein Schmuckkästchen, die komplette Tribünen in den Farben Rot und Blau angemalt. In Zukunft soll der Verein “irgendwann” sein neues Stadion gebaut haben, dies würde im eigenen Viertel direkt neben dem Vereinsheim liegen. Wann genau, das weiß keiner so wirklich. Zwischen Plänen und Realität liegen oft ja auch noch Jahre dazwischen.

Das Spiel wie so oft in Argentinien war nicht besonders ansehnlich. Angsthasen-Fußball würde mein Trainer aus der B-Jugend sagen. Geprägt von Fehlern, aber dafür reist man ja nicht nach Argentinien. Die Fankurve ist nun mal das Highlight. Die schönen Gesänge waren vor allem in der zweiten Halbzeit einfach ein Hit. Das bekannte Knie wippte mit oder der Körper sprang wie so viele andere auch auf unserer Tribüne einfach mal mit. Ekstase!

Ein kleiner Fauxpas unserer Seite: Wir haben im Land noch kein Spiel gesehen, das unbedingt mega lange ging. Die Spieler heulen nicht viel rum, liegen selten mega lang auf dem Boden. Disziplin ist das Stichwort, die Schiedsrichter gefallen mir, somit sind die Spiele oft (zumindest unsere) nach 90 Minuten vorbei. Unser vorbestelltes Uber kam allerdings erst 40 Minuten nach Abpfiff und wir nutzten die Zeit das Stadion nochmal leer zu genießen. Brutal, wie schnell die Massen nach dem Abpfiff aus der Schüssel kommen.

Ab zum besten Laden der Stadt. Das Steak-Sandwich bei “Parilla El Litoral” ist der Wahnsinn. Es war definitiv nicht das erste und nicht das letzte. Für die Schleckermäulchen ist das ein heißer Tipp. (tp)

CA Boca Juniors – Racing Club – 1:1

CA Boca Juniors – Racing Club – 1:1

„LEBENSTRAUM: CHECK“

09.08.2025
Liga Profesional Argentina
La Bombonera Alberto J. Armando
Zuschauer: 57.200

BUENOS AIRES – Es gibt so Tage, die vergisst man nicht. Einer davon war der vergangene Samstag. Das Stadion La Bombonera steht vermutlich bei jedem Groundhopper auf der Bucketlist, und mit dem Besuch beim Spiel gegen Racing ging nun auch für uns ein Lebenstraum in Erfüllung. Aber der Reihe nach: Zunächst benötigten wir Tickets für das Spiel.
Circa zwei Wochen vorher haben wir unseren Kontaktmann aus der Schweiz angeschrieben und ihn gebeten, uns Karten für die Partie zwischen Boca Juniors und Racing zu organisieren. Die Zusage folgte prompt, und die Tage bis zum Spiel wurden heruntergezählt. Am Spieltag erhielten wir dann nähere Details zum Treffpunkt für die Übergabe: 13:30 Uhr. Die tatsächliche Übergabe fand jedoch erst gegen 15:30 Uhr statt. Doch das Warten hat sich gelohnt. Schnell die sechs Kontrollen passiert – und schon standen wir im Block der La Doce (Block 12: zwölfter Mann).

Die Tribüne war bereits sehr gut gefüllt, doch fanden wir einen Platz am Rand, wo wir genügend Raum und einen guten Blick aufs Spielfeld hatten. Zum Einlaufen der Teams ließ der Verein blau-gelbe Pyrotechnik in den Himmel steigen. Die Fans tobten und sangen ihre bekannten Lieder. Die Melodien sind in Argentinien quasi immer die gleichen – nur an den jeweiligen Verein angepasst. Bei Boca wirkte jedoch alles stimmungstechnisch noch einmal ein paar Nummern größer als bei anderen Vereinen. Absolute Leidenschaft, sogar auf den Rängen der VIP-Tribüne. Wenn sich selbst Säuglinge im Fanblock aufhalten, bekommt der Ausdruck „im Stadion aufgewachsen“ eine ganz neue Bedeutung. Einfach FANtastisch, dieses Land.

Überwältigt von der Atmosphäre verließen wir nach dem Spiel den Ground und statteten noch dem Fanshop einen kurzen Besuch ab, um ein T-Shirt von Boca als Andenken mitzunehmen. Danach folgte ein Besuch im Romar Parrilla, einem Lokal nicht weit von der Bombonera, das mit traditioneller argentinischer Küche überzeugt. Den würdigen Abschluss des Abends zelebrierten (tp) und ich in einer Karaokebar, um „Mein Hamburg lieb ich sehr“ zum Besten zu geben. Ich bin mir sicher, dass das Lied bald in den argentinischen Charts landen wird.

Vielen Dank an alle, die diesen Besuch möglich gemacht haben. (fj)

Quilmes Atlético Club – Club Atlético Atlanta – 2:1

Quilmes Atlético Club – Club Atlético Atlanta – 2:1

“1887 MAL QUILMES”

05.08.2025
Primera Nacional
Estadio Centenario Ciudad de Quilmes
Zuschauer: 15.000

QUILMES – Endlich wieder Buenos Aires. Nach 4 Tagen in der Hauptstadt von Chile ging es zurück in die Metropole Argentiniens. Genug Zeit für Chile “geopfert”. Mit der Ausbeute der vier von fünf Erstligisten aus der Hauptstadt muss man zufrieden sein. Nach Landung am zentralen Flughafen sollte es fix in die neue Unterkunft gehen. Grund hierfür war die Ansetzung in Claypole. Ein kleiner Verein mit einem wunderschönen Stadion und einer einheimischen Barra. Angesetzt auf Dienstags um 15:30 Uhr der perfekte Start in den Tag. Tickets hierfür gab es am Vereinsgelände unweit vom Spielort entfernt. Für knappe 3€ bekamen wir hier das Objekt der Begierde. Im Stadion werden Getränke und Essen serviert, dies ergibt einen wunderbaren Mix aus sympathischen Amateurfußball.

Schnell sollte es nach dem Abpfiff in den Ort Quilmes gehen, um dort die Situation um die Tickets zu klären. Nach ein paar Fragen wurden wir dem richtigen Menschen vorgestellt. Dieser hatte für uns a) perfektes Englisch obwohl wirklich alles mittlerweile mit dem Google Übersetzer seinen Weg findet und b) die Tickets für das heutige Spiel in seinem Kassenhäuschen liegen. Für 25000 Pesos erhielten wir unsere Zugangsberechtigungen für die Haupttribüne. Zudem gab es eine kleine Stadionführung im Inneren des Stadions drei Stunden vor Anpfiff, eine herrliche Aktion des Mitarbeiter. Er war so sehr erfreut, dass wir seinen Verein in Argentinien sehen und fragte vehement nach, wie wir darauf nur kommen. Einfach nur mega schön, wie sehr man Menschen glücklich machen kann, die sich das gar nicht vorstellen können, was man für einen Aufwand betreibt, um so ein Spiel zu sehen.

Wir berichteten zudem, dass wir keine Infos zum Ticket-Verkauf des Vereins fanden und deshalb durchaus Sorgen hatten, hier nicht ins Stadion zu gelangen. Der Mitarbeiter entschuldigte sich, die Infos gehen aktuell wohl nur an Socios heraus und am Internetauftritt für jedermann wird wohl gearbeitet. Am Ende des Tages hatten wir unsere Tickets und alles ist wieder mal gut gegangen. Zwischen Stadionführung und Ticketkauf war noch eine Menge Zeit, nur 15 Minuten Fußmarsch ist es zur Brauerei dieser Stadt. “Parque de la Cerveceria Quilmes” – Ein Ort, um zu verweilen. Für “teure” 3,90€ gibt es den gezapften halben Liter. Der perfekte Ort, um sich vor dem Spiel aufzuwärmen und die Zeit tot zu schlagen. Entweder man torkelt die paar Meter zum Stadion oder läuft dann im Anschluss ganz entspannt. Die Empfehlung geht hier definitiv raus.

Auf den zahlreichen Wandbildern ums Stadion herum gab es das Gründungsjahr des Vereins zu sehen: 1887. Wem dabei nicht das Herz aufgeht, mir gefällt es definitiv. Auf der Tribüne angekommen, fiel mir erstmal ein Mensch auf. Er trug ein DDR T-Shirt und einen Schal vom FC BAYERN (muss man laut schreien). Seine Aussage: Ich habe Freunde in Deutschland, die haben mir das geschenkt. Kuriose Kombination. Die Heimkurve füllte sich währenddessen, die blau-weißen Regenschirme wirbelten durch die Luft.

Der Heimverein galt definitiv als Außenseiter. Der Tabellen-13. empfing den Tabellenzweiten. Nicht die besten Voraussetzungen, um hier heute an Wunder zu glauben. Die Fans glaubten an ihr Team, wer die Dokumentation aus Quilmes noch nicht kennt: https://youtu.be/Vug_pX6kOrQ?si=poOEiJAeb89MP2iX. Herrlich! In der 24’ Minute passierte es, als ich mit meinem Handy versuchte, eine energische Spielszene aufzunehmen, schoss der Spieler Carabajal einfach mal in Richtung Tor. Das Foto ist leider nichts geworden, es ist zu verwackelt, um es ins Internet zu stellen. Der Grund: Der Ball landete im oberen rechten Eck, Traumtor! Pure Eskalation im Stadion, die Außenseiter führten. Beim Gastspieler Fara brannten die Sicherungen durch und so wurde er in der 27’ Minute mit Rot vom Platz gestellt. Typisch Argentinien. Das Spiel beruhigte sich danach wieder und bis in die 70. Spielminute konnten wir entspannt den Fans bei den melodischen Liedern horchen.

Den Ausgleich für die Gäste schoss Bisanz, Achtung Wortwitz: Er brachte auch die Brisanz zurück, er feierte so ausführlich vor der Heimkurve, dass die Feuerzeuge und andere Dinge auf ihn einprasselten. Halb so wild, mein Gesprächspartner, den ich allerdings kurz zuvor hatte, sah mich jetzt als deutlich unspektakulärer an. Das Stadion war zurück, die Fans aufgebracht und das Heimteam startete erneut in die Offensive. Bis zur 94’ Minute wurden die Chancen beider Teams auf die Führung vergeben. Das Tor von Capano zum 2:1 brachte die Meute zum Ausrasten. Der Außenseiter holte den Sieg und für mich war es das beste Spiel in Argentinien bisher. Wer sich die Zusammenfassung angucken möchte, bitte. Diese ist auf YouTube zu finden, ein geiles Fußballspiel war es definitiv. In der 97’ Minute gab es zudem noch zwei weitere Platzverweise. Nach dem Schlusspfiff zudem eine kleinere Auseinandersetzung zwischen beiden Teams, völlig entspannt und ein würziger Abschluss des Kicks! Argentinien, du kannst einem nur gefallen. (tp)

CA Aldosivi – Argentinos Juniors – 1:2

CA Aldosivi – Argentinos Juniors – 1:2

„ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE“

31.07.2025
Copa Argentina
Estadio Norberto Tito Tomaghello
Zuschauer: 5.000

SANTA ROSA – Ein neuer Tag begann in Buenos Aires. Da ich die Stadt nicht nur im Vorbeigehen erleben wollte, machte ich mich auf ins Zentrum, wo einige der bekanntesten Wahrzeichen warteten – darunter der Obelisk und der Präsidentenpalast, die ich bei einem kurzen Spaziergang abklapperte.

Kurz darauf ging es gemeinsam mit (tp) zum empfohlenen Restaurant El Nuevo Castel’s, wo argentinische Klassiker wie Asado auf uns warteten. Das Lokal beeindruckt nicht nur kulinarisch: Die Wände sind überall mit Fußballtrikots, Wimpeln und anderen Fan-Accessoires geschmückt – ein Paradies für Fußballromantiker.

Anschließend stand eigentlich ein Reservespiel im Stadion von Deportivo Riestra auf dem Plan. Doch kaum hatten wir das Uber betreten, riet uns der Fahrer eindringlich davon ab, in das Viertel zu fahren. Das Stadion liegt in unmittelbarer Nähe zur berüchtigten Villa 1-11-14, einem der größten und gefährlichsten Slums von Buenos Aires. Da Reservespiele manchmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden oder kurzfristig verlegt werden, erschien uns das Risiko zu hoch – wir entschieden uns gegen den Stadionbesuch und gönnten uns stattdessen einen kurzen Powernap.

Wenig später folgte dann doch noch Fußball: Mit dem Uber ging es nach Santa Rosa, einem weiteren Viertel, das nicht gerade für seine Sicherheit bekannt ist. Ziel war das Stadion von Defensa y Justicia. In der Copa Argentina finden die Spiele auf neutralem Boden statt, weshalb CA Aldosivi heute nominell das Heimrecht hatte – und dafür rund 400 Kilometer Anreise in Kauf nahm. Der Vorteil: Anders als im Ligabetrieb, wo Gästefans seit über zehn Jahren verboten sind, sind bei Pokalspielen Auswärtsfans zugelassen. Hoffnung macht zudem, dass kürzlich erste Modellversuche stattfanden, bei denen auch bei Ligaspielen wieder Gästefans erlaubt waren. Vielleicht kehrt die Fanvielfalt bald dauerhaft in die Stadien zurück.

Beim heutigen Spiel im Estadio Norberto „Tito“ Tomaghello waren Gästefans – wie erwähnt – erlaubt. Und wir mittendrin. Die Tickets mussten wir allerdings schon am Vortag im Estadio Diego Armando Maradona kaufen – der Heimstätte der Argentinos Juniors. Eigentlich betritt man nur ungern die Fankurve eines anderen Vereins. Doch auf das Spiel zu verzichten oder 400 KM für Sitzplätze zu fahren, war keine echte Option.

Die Erfahrung, die sogenannten Barras aus nächster Nähe zu erleben, war einzigartig. Auf der steilen Tribüne dröhnten Posaunen, Trommeln und Gesänge, während vor uns Kinder mit einer Flasche entweder Fußball oder „Himmel und Hölle“ spielten – pure Stadionatmosphäre.

Mit der Zeit füllte sich auch die Heimtribüne – allerdings ohne Instrumente oder Fahnen. Aufgrund früherer Vorfälle war deren Mitnahme verboten. Dennoch sorgten die Aldosivi-Fans für eine leidenschaftliche Stimmung. Ein echtes Highlight: das Tor zum 1:0 – der Block explodierte förmlich.

Doch die Freude währte nicht lange. Argentinos Juniors drehte das Spiel in der Schlussphase und zog mit einem 2:1-Sieg ins Viertelfinale ein.

Nach dem Abpfiff ging es mit dem vorbestellten Uber zurück zur Unterkunft – rund 60 Kilometer für etwa 25 €. Unser Fahrer erzählte unterwegs, dass er uns aus einem der gefährlichsten Viertel abgeholt habe. Schnell entwickelte sich ein Gespräch – und auch hier zeigte sich wieder: Fußball verbindet. Besonders beeindruckend war, dass er die gesamte Karriere von Juan Pablo Sorín, einem ehemaligen HSV-Spieler, auswendig kannte. Eine spontane Stadtrundfahrt vorbei an den umliegenden Arenen lehnte wir dankend ab – am nächsten Tag stand schließlich die Weiterreise nach Santiago de Chile auf dem Programm. (fj)

Defensores de Belgrano – CA San Telmo – 1:2

Defensores de Belgrano – CA San Telmo – 1:2

“DER ERSTE BARRA AUFTRITT”

30.07.2025
Primera Nacional
Estadio Juan Pasquale
Zuschauer: 2.000

BUENOS AIRES – Endlich ist es soweit: Das erste Spiel einer Profimannschaft in Argentinien für mich und meinen Mitreisenden. Aus Rio de Janeiro ging es per Großraumflugzeug nach Buenos Aires. Nach den ersten Spielen der “Reserva” lockte uns dann heute die Wucht des argentinischen Fußballs. Jede einzelne Fahrt mit dem Uber, egal wohin und wann führte uns an Stadien, Wandgemälden und beeindruckenden Vierteln vorbei. Diese Stadt ist einfach nur faszinierend!

Zu Mittag saßen wir auf Empfehlung im Restaurant “Las Cabras”. Ich habe noch nie so ein gutes Steak mit perfekten Beilagen gegessen, einfach nur wunderbar. Das Restaurant ist jedem zu empfehlen und liegt im Stadtteil Palermo, in dem sich auch unsere Unterkunft befindet.

Über die Internetseite: https://www.promiedos.com.ar/ gibt es unter anderem die Ansetzungen der Liga Profesional – Reserva zu entdecken. Ein absoluter Traum, um möglichst viele Spiele in diesem Land zu sehen. Oft werden ganz freundlich Spiele an einem Dienstag um 15:00 Uhr ausgetragen. So auch heute, der Kick der Reserva von CA Huracán gegen CA Boca Juniors. Nach ein wenig Recherche ergab sich der Spielort auf dem Vereinsgelände des Vereins.

Durch den doch oft zähen Verkehr in der Großstadt sollte man extra viel Zeit einplanen, um pünktlich zum Spiel zu kommen. So kamen wir circa 40 Minuten vor dem Spiel am Ground an, am Eingangstor wurde uns gesagt, dieses Spiel wurde heute “leider” ins “Estádio Tomás Adolfo Ducó” verlegt. Wie bitte? Das kann doch nicht sein, aber ich weiß mit einem Herrenspiel im normalen Ligabetrieb ist der Besuch definitiv geiler. Da das Team während unseres Aufenthaltes kein Heimspiel im Stadion hatte, bestellten wir unsere Fahrt und ab ging’s. Am Stadion angekommen, wurde das offene Tor gefunden und wir waren im Estádio. Unglaublich, dieser Ground ist einfach phänomenal! Wie viel Glück kann man haben?

Nach dem ersten Spiel des Tages war der Hunger auf Fans und Stimmung noch höher als je zuvor. Ab nach Belgrano, viel zu früh angekommen, enterten wir erstmal eine Bar im Umfeld des Spiels. Mit freundlichem Personal und leckeren Getränken vergeht die Zeit einfach schneller. Die positive Info: Tickets kann man einfach an der Tageskasse kaufen, das ließ die Mundwinkel nach oben wandern. So einfach kann es sein, keine nervige Beschaffung der Tickets und zack sitzen wir auf den harten Plastikschalen der Platea.

Kurz vor Anpfiff war es dann soweit: Die Kurve füllte sich, das Einsingen war wunderschön. Das bekannte Knie war dauerhaft am Auf und Ab wippen. Die Einheimischen auf unserer Seite der Tribüne waren durchaus interessiert daran, was wir hier wohl treiben. So vernetzte man sich in der Lieblingsapp vieler Groundhopper und sprach über Erlebnisse und den Verein.

Während des Spiels lauschten die Ohren eher der Barra. Der Kick war dennoch ansehnlich, viele gelbe Karten und ein sehr nervöser Schiedsrichter, der vieles direkt abpfiff und so den Unmut der Tribüne spürte. 10 gelbe Karten sprechen für sich, gilt in dem Land aber wohl eher als “normal”. Kurze Zündschnur der Spieler oder der Schiedsrichter eben.

CA San Telmo sicherte sich den Auswärtssieg in der 74’ Minute. Die Gäste kamen mit den 3 Punkten näher an den Gegner heran, beide Teams erspielten sich 30 Punkte und belegen nach dem Abpfiff den Tabellenplatz 13 und 12. Für uns ging es in die Unterkunft, die Augen wurden geschlossen und ein weiterer Tag in Buenos Aires abgehakt. Verdammt geile Stadt und ein geiler Urlaub! (tp)