Norwich City – Portsmouth FC – 3:5

Norwich City – Portsmouth FC – 3:5

“ACHT TORE AN DER CARROW ROAD”

18.04.2025
Championship
Carrow Road
Zuschauer: 26.838

NORWICH – Erstmals flog ich vom Flughafen Lübeck ab. Da dieser über einen eigenen Bahnhof verfügt, war er einfach zu erreichen. Insgesamt zwei „Rainer“ Flieger sollten um diese Zeit die schöne Hansestadt verlassen. Der eine Richtung Málaga und der andere nach London-Stansted. Da für die Komplettierung der 92 noch einiges auf der Liste steht, entschied ich mich für die Maschine Richtung Insel. Wieder einmal machte Ryanair ihrem Jingle alle Ehre, denn auch dieser Flug landete “on time”.

Mit dem Stansted Express ging es erst zur Liverpool Street und anschließend mit einem anderen Zug nach Norwich. Praktischerweise liegt die Heimstätte der Canaries nicht einmal zehn Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt.

Im Stadion erblickte ich dann sogar ein paar Fahnen auf der Hintertortribüne, die auf ein Intro hindeuteten. Beim Einlaufen der Mannschaften wurden diese dann auch geschwenkt. Die Gäste aus Portsmouth füllten den Gästeblock bis auf den letzten Platz und sorgten für gute Stimmung. Das lag aber auch wie eigentlich immer in England am Erfolg ihres Teams. Bereits nach 15 Minuten brachte Bishop die Gäste in Führung. Zwar konnte der ehemalige Bremer Sargent für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgen, aber Pompey antwortete noch vor dem Seitenwechsel doppelt. Zunächst traf Ritchie in der 39. Minute und in der Nachspielzeit gab es einen Foulelfmeter, den Bishop sicher im Tor unterbringen konnte. Mit Pfiffen wurden die Spieler von Norwich in die Kabine begleitet.

Sechs Minuten nach Wiederanpfiff entschied Bishop mit seinem dritten Treffer zum 1:4 die Partie. Doch lobenswert zu erwähnen ist die Moral der Kanarienvögel, die noch zweimal verkürzten. Am Ende stand aber ein hoch verdientes 3:5 auf der Anzeigetafel, dass die Fans im Gästeblock noch ordentlich zelebrierten.

Für mich ging es mit Ground 55/92 wieder in den Zug zum Flughafen. Dieses Mal allerdings nach Gatwick, wo der Airbus von Wizzair mich nach Istanbul befördern sollte.(fj)

England – Albanien – 2:0

England – Albanien – 2:0

„NEUER TRAINER. ALTER FUẞBALL.“

21.03.2025
WM-Qualifikation
Wembley Stadium
Zuschauer: 82.378

LONDON – Die Reise sollte nach Wales gehen. Logisch, dass da London als Drehkreuz in Frage kommt. Da diese Partie im „Wembley Stadium“ zufällig am Freitag-Abend stattfand, wollte man das Länderspiel der „Three Lions“ gerne mitnehmen. Aber ganz so einfach war das nicht. Alle rund 90.000 Tickets waren bereits 2 Monate (!) vor dem Anpfiff im Mitglieder-Verkauf über den Tisch gegangen. Der Redakteur des Landboten musste in seinem 1202. Spiel als Groundhopper zum zweiten Mal überhaupt in seiner zweifelhaften „Karriere“ eine Ticketbörse bemühen. Mit 18€ Aufschlag hielt sich der Kaufpreis in Grenzen und es wurde einmal kurz durchgepustet, als der Verkäufer aus Hongkong die Eintrittskarte mit 12 Stunden Verspätung übersendete.

Ob es einen „Run“ auf die Karten gab, weil die FA Thomas Tuchel als neuen Headcoach verpflichtete und gegen Albanien seine Premiere bevorstand? Keine Ahnung. Dieser Umstand fiel auch erst ein paar Tage vor dem Spiel auf. Euphorie rund um Wembley war eher wenig zu spüren. Die Zuschauer begrüßten den deutschen Trainer mit einem Transparent auf dem: „Welcome to the home of football“ stand, dazu gab es eine kleine Zettel-Choreo. Beide Aktionen sicherlich vom Verband, nun ja, angezettelt und ohne Emotionen.

Keine Emotionen, das gilt für die ganze Veranstaltung. Da fragt man sich schon, wieso die Karten für den Kick so einen reißenden Absatz finden und am Ende alle kaugummikauend Löcher in die Luft starren. Okay, das Spiel war über weite Strecken lausig. Albanien hatte sich vorgenommen, nicht einmal über die Mittellinie zu kommen. Musste mit der Defensivtaktik aber nach dem ersten guten Pass und Abschluss der Engländer den Rückstand schlucken. Bei den Briten sorgte das nicht für viel Euphorie. Thomas Tuchel fiel durch einige mutige Personalentscheidungen auf, seine Jungs mühten sich, konnten den Gegner aber nicht großartig unter Druck setzen, geschweige denn das Stadion verzücken. Irgendwann bastelten die Fans auf der Tribüne Papierflieger und versuchten sie auf den Pitch zu werfen, was einige Male gelang. Ausgelassene Stimmung. Das sagt wohl alles über die Gesellschaft auf den Rängen dieser ikonischen Spielstätte.

Albanien war mit rund 10.000 Leuten angereist und fiel durch ein paar Nebelkerzen und Transparente auf. In so einem 90.000er verliert sich aber fast alles. Das ist Fluch und Segen zugleich. Auf jeden Fall aber ist es beeindruckend, das Stadion. Den ersten magischen Moment gibt es, sobald man die Metro verlässt und sich den Weg zur Arena bahnt. Magische Momente waren an diesem Abend aber rar. Immerhin sorgte Harry Kane mit einem gewohnt trockenen Torabschluss am Ende für einen letztlich gelungenen Tuchel-Einstand. Doch die Skepsis bleibt, gerade weil Thomas Tuchel via Presse seinen Vorgänger arg kritisierte und unter seiner Führung einmal mehr Angsthasenfußball zu bieten hatte. Die Fans hätten aus den Tickets vielleicht lieber zahnlose Papiertiger basteln sollen.

Eine Stunde später, der Kick war längst verdaut. Bei einem kurzen Gespräch in einer Burger-Braterei ein paar Straßen weiter, schließt ein Mann die Unterhaltung mit denkwürdigen Worten: „Der Fußball unter Southgate war besser“. Kurzum: Neuer Trainer, alter Fußball. (mm)

Glossop North End AFC – West Didsbury & Chorlton AFC – 0:2

Glossop North End AFC – West Didsbury & Chorlton AFC – 0:2

„DEM KARNEVAL ENTFLOHEN UND EIN FASCHINGSFEST BEKOMMEN”

01.03.2025
The Asgard Engineering Stadium
North West Counties League
Zuschauer: 830

GLOSSOP – Über Nacht ging es nach Köln, wo bereits verkleidete Wesen einen in der Stadt willkommen geheißen haben. Das Ziel war aber nicht der Kölner Karneval, sondern der Flughafen Köln-Bonn. Wenige Stunden später hob die Rainer Boeing bereits nach Manchester ab.

Denn an diesem Wochenende wurde wieder zum Groundhop 2025 aufgerufen, welches einmal im Jahr auf der Insel stattfindet. Alleine am heutigen Samstag hätte man vier Stadien abhaken können.
Ich entschied mich allerdings für ein anderes Programm, da ich weiter sehr zielstrebig an dem 92er Projekt arbeite. Somit besuchte ich um 12:30 Uhr den Kick bei Salford gegen Bradford und danach die Groundperle von Oldham im Spiel gegen Barnet.

Nachdem das zweite Spiel abgepfiffen wurde, ging es mit zwei Linienbussen und einer kurzen Bahnfahrt weiter bis nach Glossop, wo das letzte Spiel des heutigen Tages stattfinden sollte.

Bereits letztes Jahr besuchte ich das Groundhop-Event bei Longridge Town, was bei mir so einen starken Eindruck hinterlassen hatte, dass ich dieses Jahr wiederkommen wollte. Den Bericht findet ihr ebenfalls beim Schwechheimer Landboten.

Und wie damals tanzte auch heute wieder ein voll besetzter Reisebus am Non-League-Ground an. Insgesamt 830 Personen wollten sich das Spektakel zwischen Glossop North End FC und dem Gast aus Didsbury nicht entgehen lassen.
Insgesamt 234 Personen checkten sich in der futbology app ein. Die Personen kamen größtenteils aus UK, aber auch aus anderen europäischen Ländern.

Und auch dieses Jahr beeindruckte mich das Event und insbesondere das Stadion.
Mehrere Tribünen, ein Souvenirshop, das Clubhaus und die Memorial Wand vom Verein. An quasi jeder Ecke vom Ground sind wieder schöne Bilder entstanden. Ein Besuch lohnt sich hier definitiv, denn hier ist Fußball noch Fußball und nicht das große Business.

Nachdem das Spiel mit einem Spielstand von 0:2 abgepfiffen wurde, strömten die Massen aus dem Stadion raus und fuhren wieder in alle Richtungen. Mal sehen, wen man nächstes Jahr wieder sieht. (fj)

Bradford City AFC – FC Walsall – 3:0

Bradford City AFC – FC Walsall – 3:0

„ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT…“

25.01.2025
League Two
Valley Parade Stadium
Zuschauer: 17.172

BRADFORD – Mit einem kruden Plan und drei Billigflügen für insgesamt 69€ im Wallet, ging es kurzfristig quer durch Europa. Dienstag entdeckt, Mittwoch gebucht. Los ging die Reise jedoch ganz entspannt mit einem Abendflug von Berlin nach Manchester. Ein Sturm über Irland und GB hatte Teile des Bahnverkehrs am Freitag lahmgelegt. Lieber stand man nächsten Tag etwas früher auf und nahm den Bus nach Bradford.

Die alte Industriestadt kann man durchaus als Überraschung bezeichnen – zwischen Manchester und Leeds gibt es einiges zu entdecken. Zu Fuß ging es schließlich zur legendären Valley Parade. Sicherlich über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt durch die verheerende Feuer-Katastrophe im letzten Meisterschaftsspiel 1985. Auch 40 Jahre später noch unglaubliche Szenen, die sich dort abspielten. Die alte Holztribüne stand – dank einer weggeworfenen Zigarettenkippe – innerhalb weniger Minuten komplett in Flammen. Der Fernsehsender „Yorkshire Television“ übertrug Spiel und Inferno live. Lange Zeit gab es eine Debatte über das Filmmaterial, mittlerweile kann und darf man sich die Bilder wieder auf Youtube anschauen. Besonders fies: Bradford stand vor dem Spiel als Meister und Aufsteiger in die „Second Division“ (heute „Championship“) fest. Nach Jahrzehnten in der Dritt- und Viertklassigkeit war die ganze Stadt in Feierlaune. Nächsten Tag brauchte man ein neues Stadion.

Vor dem neuen Stand erinnert ein Denkmal an diese Tragödie, bei der 56 Menschen den Tod fanden. Ob sich baulich ansonsten viel bei den „Bantams“ verändert hat, ist schwierig zu beurteilen. Das Stadion aber ist eine Wucht. Schön zusammengewürfelt, spielt die Konstruktion des FA-Cup-Siegers von 1911 (!) gekonnt mit den üblichen Proportionen. Ganz oben unter dem Dach fällt einem beim Blick über die Stadt fast die Kinnlade runter. Das Panorama kann man auch mit einem frischgezapften Bier aus dem Stadionlokal genießen.

Im Durchschnitt fast 20.000 Zuschauer verfolgen die Spiele in der Viertklassigkeit. Aktuell mischt Bradford in der Spitzengruppe mit und belegt einen Play-Off-Platz. Mit Walsall jedoch kam der souveräne Spitzenreiter in die „Valley Parade“. Beeindruckende 12 Punkte Vorsprung auf Rang 2 und 9 Siege in Serie hatten die „Saddlers“ im Gepäck und wurden dabei von exakt 901 Fans begleitet. Nach einem flotten Beginn trafen jedoch die Hausherren früh zur Führung und fortan bekam der Tabellenerste gar nichts mehr auf die Kette. Der Gästeanhang verstummte, denn Bradford antwortete mit vielen zweiten Bällen und einer fantastischen Chancenauswertung. Drei Tore nach öffnenden Pässen mit sofortigem Torabschluss setzten die Top-Mannschaft der Liga schachmatt. Am Ende vergab Walsall sogar noch einen Elfmeter.

Ganz klarer Fall von „mit dem falschen Bein aufgestanden“. Während die Redaktion des Schwechheimer Landboten zufrieden registrierte „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ gewesen zu sein, was gerade angesichts der Ereignisse von 1985 nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist. (mm)

Newcastle United – AFC Bournemouth – 1:4

Newcastle United – AFC Bournemouth – 1:4

„VOM LADENSCHLUSS ZUR LADENÖFFNUNG”

18.01.2025
St. James Park
Premier League
Zuschauer: 52.227

NEWCASTLE – Nachdem der EasyJet Flug vergangene Woche gestrichen wurde, hob derselbe Flug nur eine Woche später pünktlich vom Hamburger Flughafen nach Manchester ab. Da in dem Flugzeug zufällig auch ein guter Kollege an Board war, wurde sich dazu entschieden, die Abendstunden bis zum ladenschluss im Wetherspoon zu verbringen. Kurze Zeit später trennten sich unsere Wege, da ich den Nachtbus nach Newcastle antrat.

National Express als Busunternehmen kann ich definitiv weiterempfehlen. Pünktliche Abfahrt und Ankunftszeit, bequeme Sitze, genügend Beinfreiheit und W-Lan. Was will man mehr? Ein Hotel ist zumindest in dieser nacht nicht notwendig gewesen.
Einziges Manko: Der Bus erreichte Newcastle bereits um 04:00 Uhr früh, als die letzten Party People auf sich aufmerksam machten. Für mich begann die Suche nach einem warmen Ort und schnell wurde ich am Newcastle Bahnhof fündig.
Erst war es eine beheizte und saubere Toilette, zwischendurch wanderte ich zu McDonald’s mit der Feststellung, dass der Sitzbereich noch geschlossen war und zurück am Bahnhof entdeckte ich einen halbwegs beheizten Wertebereich am Gleis vier.

Die Zeit verging schließlich schneller als erwartet und zum Sonnenaufgang machte ich einen kleinen Abstecher zum Castle und zur Tynbridge, ehe es zu dem am Ufer gelegenen Wetherspoon ging. Pünktlich zur Ladenöffnung wurde der Pub betreten und ein kleines Frühstück bestellt.

Nach der Stärkung und diversen Heißgetränken besuchte ich noch das Geschäft: “The Back Page”. Hierbei handelt es sich um einen Shop, welcher Fanartikel unterschiedlicher Vereine, Spieltagsheft, Bücher und anderen sehenswerten Stoff verkauft. Wer in der Stadt ist, sollte unbedingt vorbeischauen. Der Besuch lohnt sich und der Shop ist praktisch direkt am St.James Park.

In dieses Stadion ging es dann eine Weile später auch. Die Karte konnte über den AFC Bournemouth im Away End organisiert werden. Eine Erfahrung, die bis zu diesem Zeitpunkt noch gefehlt hat. Nützlich ist die AFC Bournemouth Away Option aber definitiv. Karten sind in dem meisten Fällen sonst nur mit einer Mitgliedschaft, einem VIP Angebot oder über den überteuerten Zweitmarkt zu bekommen.

Eine neue Erfahrung war es außerdem, bei einem Premier League Spiel 90 Minuten zu stehen. Zwar hätte ich erwartet, dass die Mannschaft hier abgeschossen wird und sich relativ zügig wieder hingesetzt .
Es kam allerdings alles anders. Abgeschossen wurde nämlich der Gastgeber. Nach einem druckvollen Start führten die Gäste bereits nach wenigen Minuten mit 0:1. Newcastle entwickelte im Spiel zu wenig Gefahr und konnte lediglich den 1:1 Ausgleich nach einer Ecke erzielen. Im zweiten Durchgang erarbeiteten sich die Gäste mit einem tollen Einsatz drei weitere Tore und feierten den überraschenden und deutlichen Auswärtssieg. Eigentlich sollte es nun noch zum zweiten Spiel gehen. Da dieses und weitere Ansetzungen wegen Frost aber abgesetzt wurden, ging es statt zum zweiten Game zurück zum Wetherspoon. (fj)