FC Dinamo Tbilisi – FC Dinamo Batumi – 1:1

FC Dinamo Tbilisi – FC Dinamo Batumi – 1:1

“DER GROẞE NIEDERGANG EINER LEGENDE”

25.04.2025
Erovnuli Liga
Boris Paitschadse Dinamo Arena
Zuschauer: 1.500

TBILISI — Am 03.10.1979 strömten 110.000 Zuschauer gegen den Liverpool FC in das Nationalstadion von Tiflis. Eine Saison später gewann Dinamo gegen Carl Zeiss Jena in Düsseldorf den Europapokal der Pokalsieger. Dinamo war zweifelsohne auf dem Höhepunkt ihrer Daseinsberechtigung. Heutzutage wurde man zwar vor drei Jahren noch Meister, aber interessieren tut es keinen. Im letzten Heimspiel gegen Dila Gori verirrten sich 300 Leute ins Rund. Ich wollte mir das Szenario etwas genauer angucken und reiste mit einem Kollegen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nach Tiflis.

Tagsüber besuchten wir die wichtigsten Spots und gönnten uns um 16 Uhr noch ein Drittliga Kick. Das wir für 43 Kilometer dann knapp 100 Minuten benötigten, hätten wir niemals gedacht, da Google für die Strecke zum Abfahrtszeitpunkt 53 Minuten ausspuckte. Kurz vor knapp kamen wir dann am Stadion an, liefen zum Fanshop und bezahlten umgerechnet knapp drei Euro Eintritt. Ein Ticket bekamen wir allerdings nicht, da die vor uns alle gegangen sind. Also gingen wir mit der Rechnung zu den Ordnern und der QR-Code darauf wurde gescannt. Wer jetzt das Argument bringt “mit dem Andrang haben sie nicht gerechnet”, den muss ich enttäuschen. Auch heute kamen nicht die Massen.

Als wir Platznahmen war es realtiv still. Hinter dem einem Tor standen ca. 70 Anhänger von Tbilisi und auf der anderen Seite etwa 25 aus Batumi. Nach rund 25 Minuten konnte man dann die ersten “Dinamo” Gesänge hören. Das war’s dann auch. Spielerisch gab es in Hälfte 1 auch nichts zu bejubeln, denn beide Teams brachten nichts auf die Kette.
Kurz nach der Halbzeit überraschten uns die Gästefans mit einer Pyroaktion aus dem sprichwörtlichen “nichts”. Im Heimblock blieb es bis zur 65. Minute ruhig. Dann wurde das Banner der Ultras eingerollt und gegen ein “100 Jahre Dinamo” Banner getauscht. Mittlerweile schenkte der Schiedsrichter uns ein Tor für die Gäste per Videobeweis. Drei Minuten bevor er dies auch auf der anderen Seite tat wachte der Tbilisi Mob auf und fing an zu supporten und zu zünden. Das klang dann auch in diesem riesen Stadion relativ gut. Wir stellten uns die Frage, warum supportet man 80 Minuten fast gar nicht und fängt dann für 10 Minuten an zu singen und zünden?

Alles muss man auch nicht verstehen. Genauso wenig, warum man am Grillstand einen E-Grill benutzt und die Würstchen erst bei Bedarf aus’m Kühlschrank geholt werden. Die Biere wurden auch nach Bedarf gezapft und die Leute nach uns durften erstmal warten, weil das Fass alle war. Wirklich viel los war aber auch nicht am Verkaufsstand, denn ganze 1.500 Leute verirrten sich zum “Dinamo Derby” ins Nationalstadion. Das Zuschauerinteresse ist aber kein Ligaproblem, sondern eins von Tbilisi. Die anderen Vereine haben für ihre Größe und für das Niveau Recht ordentliche Zahlen. Wer dieses schöne Stadion also Mal mit einer guten Zuschauerzahl machen will, der sollte ein Länderspiel gucken.

Ein wirklich trauriges Szenario hier. 1.2 Millionen Einwohner und mit 1.500 Zuschauern hat man in dieser Saison schon eine Recht gute Zahl bekommen. Ob sich das Blatt irgendwann wendet und zu Dinamo wieder 20.000 Zuschauer kommen, wie es 1989 noch war ? Ich weiß es nicht. Irgendwas muss sich dringend ändern, denn sonst geht ein Schwergewicht des Osteuropäischen Fußballs bald unter, oder endet wie FC Dinamo City aus Tirana. (mb)

FC Dila Gori – FC Samgurali Tskhaltubo

Guten Morgen oder გამარჯობა zur BILDERBUCHBUDE DER WOCHE (36). Viel Content aus Asien in dieser Woche, diese Tendenz hat unsere Bilderbuchbude merklich beeinflusst. Der Landbote grüßt aus Georgien, besser gesagt aus: Gori. In der Geburtsstadt von Josef Stalin, gibt es ein Museum, das dem damaligen Staatschef der UdSSR gewidmet ist. Es gibt aber auch das Tengiz-Burjanadze-Stadion mit einem rundum gelungenen Ambiente. Zwischen Bergkette und der Festung „Goris-Ziche“ trägt der FC Dila Gori seine Heimspiele aus, in den letzten Jahren auch immer mal wieder auf europäischem Parkett. Abseits der Vereinsebene war das Stadion Austragungsort des U19-EM-Endspiels 2017. Lukas Nmecha schoss England vor 8 Jahren zum Titel und auch die deutsche U19 gastierte in der Vorrunde gegen Bulgarien in dem Stadion.


24.09.2023: Tengiz-Burjanadze-Stadion, Gori
FC Dila Gori – FC Samgurali Tskhaltubo (2:0)