KF Fjallabyggðar – Íþróttafélag Hafnarfjarðar – 3:1

KF Fjallabyggðar – Íþróttafélag Hafnarfjarðar – 3:1

“AUSFLUG INS UNGEWISSE”

31.05.2025

3. Delid
Ólafsfjarðarvöllur
Zuschauer: 46

    ÓLAFSFJÖRÐUR – Ein Bericht aus Island kommt nicht alle Tage. Einige Leser werden sich sicherlich fragen, wie sowas nur zustande kommt. Das letzte Wochenende im Mai wurde durch den Feiertag im deutschen Raum zusätzlich attraktiv gestaltet. Die Flugverbindungen ließen viel Spielraum für eine Tour. Das Land beziehungsweise die Insel bot sich mit einer Verbindung der Airline “Fly Play” an. Vom Flughafen Berlin-Brandenburg kann man direkt in die Hauptstadt Reykjavik fliegen. Eingerechnet mit dem “Feiertagszuschlag” meiner Meinung nach dauerhaft für einen fairen Kurs. So hieß es also fast 4 Tage Aufenthalt auf Island, 6 Spiele und viel Verpflegung aus dem Rucksack.

    Da der Mietwagen nicht gerade billig war, reiste die dreiköpfige Gruppe ein paar Kilometer auf dieser wunderschönen Insel ab. Von Reykjavik sollte es in den hohen Norden gehen. Die Stadt Akureyri bot sich als Ziel an. Nachdem am Freitag bereits ein Spiel vom ortsansässigen Verein begutachtet wurde, ging es am Samstag weiter auf Tour. Wir starteten morgens mit einem phänomenalen Wasserfall, der Weg führte fast 40 Kilometer über eine astreine Schotterpiste. Der ausgeliehene Kia Picanto lieferte immense Arbeit ab. Der Ausblick ist unbezahlbar, frei von Touristen und anderen umherlaufenden Menschen. An dieser Stelle empfehle ich den Blick auf das Postkartenmotiv der Woche. Im besten Fall besucht ihr diesen schönen Fleck Erde einfach selbst: Aldeyjarfoss.

    Nach dem üblichen Kulturprogramm wurde es für die Reisegruppe Zeit, den richtigen Weg einzuschlagen. Zurück vom Wasserfall über Akureyri, wo sich aktuell der einzige Tunnel auf Island befindet, der mautpflichtig ist. Spartipp: 10 Minuten Umweg, um sich diese Kosten zu sparen. Google Maps hilft euch dabei sehr vorbildlich. Grandiose Arbeit der ganzen Auto Besatzung. Neben den Kosten des Mietwagens liegt der aktuelle Benzinpreis auf Island bei umgerechnet 2,10€/Liter. Da kann man sich die Kosten für den Tunnel durchaus mal sparen.

    In der Stadt des aktuellen Drittligisten war heute der Tag der Matrosen. In der kleinen Innenstadt wurde das Matrosen-Fest gefeiert. Die ersten Sympathiepunkte waren gesichert, die Kleinstadt überzeugte voll und ganz. Nach einem köstlichen Hot Dog und Kaffee rückte der Anstoß immer näher. Das Auto geparkt und nur noch schnell die Toilette des angrenzenden Campingplatzes aufgesucht. Auf dem Weg dorthin eine riesige Überraschung, die ich mir vorher nicht hätte ausmalen können. Erspähte ich wirklich auf dem Weg zur Toilette eine Infotafel mit Bild von der Choreo im Derby 2009 vom HSV gegen Werder? Die Notdurft war vergessen. Was war der Grund?

    Im Jahr 1997 spielte tatsächlich der Herzensverein hier in Ólafsfjörður. Im UEFA Intertoto Cup durfte die Mannschaft damals nach Island reisen. Man kann einfach nicht alles wissen, diese Wissenslücke katapultierte mich wahrscheinlich zum glücklichsten Menschen auf Island. Ein weiterer bespielter Ground der Rothosen, der besucht wurde und dazu noch mega unerwartet. Die Infotafeln wurden weiter bestaunt und mit dieser guten Nachricht ging es zurück zur Reisegruppe.

    Heutzutage ist es fast undenkbar, dass so ein Spiel gegen einen großen Verein auf dem heimischen Sportplatz ausgetragen wird. Zudem ist der Hamburger SV natürlich trotz Aufstieg weit entfernt vom europäischen Geschäft. Auf dem Fußballfeld wurde heute das erste Mal im laufenden Jahr gespielt. Bei den Spielen zuvor wich der Verein nach Dalvik aus. Dieser Platz besteht zwar aus Kunstrasen, aber bei diesen Wetterverhältnissen auf Island definitiv nachvollziehbar. Der grüne Rasen mit braunen Stellen zeigte viele Schwachstellen, das Spiel wurde Gott sei Dank trotzdem gespielt.

    Die Auswärtsmannschaft reiste nur mit 11 Spielern an, in der zweiten Halbzeit wechselte sich der Trainer selbst ein. Das Spielniveau war insgesamt viel besser als erwartet, natürlich kann man es nicht vergleichen mit einem Oberliga-Spiel in heimischen Gefilden. Es hat mir und den Reisepartnern definitiv eine Menge Spaß gebracht. Die Blicke während des Kicks, umrundeten das Spielfeld oft zu der schönen Aussicht auf die Berge oder auf den See. Einfach herrlich, so muss Amateurfußball sein!

    Nach dem Abpfiff fuhren wir noch die restlichen knapp 5 Stunden zurück in den Vorort von Reykjavik. Revisit in derselben Unterkunft wie zwei Tage zuvor. Durch die malerische Landschaft an der Küste fiel das Autofahren sehr leicht. Den Podcast mit der Teilnahme von Rudi Cerne empfehle ich jedem gerne erneut. Der zweite Tag nacheinander mit mindestens neun Stunden Autofahrt. Einfach geil und Urlaub! Der nächste persönliche Rekord wurde geknackt. In der gesamten Mietdauer von knapp 4 Tagen wurden 1.795 Kilometer zurückgelegt. Neuer Mietwagen Rekord für mich. Eins bleibt zu sagen, Island, ich komme irgendwann wieder! (tp)

    Fram Reykjavík – Valur ReykjavÍk – 4:1

    Fram Reykjavík – Valur ReykjavÍk – 4:1

    „ISLAND KANN SO SCHÖN SEIN…“

    28.07.2024
    Stadion Framvöllur Úlfasárdal
    Besta deild
    Zuschauer: ca. 750

    REYKJAVÍK – Nach drei wunderbaren Tagen auf Island mit reichlich Action und viel Sonnenschein ging es am Sonntag-Abend bei feinstem Schmuddelwetter an den Stadtrand von Reykjavík. Es sollte die Schlusspointe einer kleinen Reise werden. Insgesamt 41 isländische Meisterschaften trafen an diesem Abend im „Framvöllur Úlfarsárdal“ aufeinander. Das Stadion vom achtzehnmaligen Meister Fram, das erst seit letztem Jahr existiert. Neben vier Flutlichtern sticht in dem Neubau eigentlich nur eine große Multifunktionstribüne ins Auge. Island kann so schön sein. Hier in der Peripherie von Reykjavík, mit den kleinen Plattenbauten im Hintergrund, dem grauen Einerlei am Atlantik-Himmel und peitschendem Regen von der Seite, ist diese Ansicht aber durchaus relativ.

    Trotzdem bringt der Fußball bei Fram Spaß. Am anderen Ende der Welt. An diesem vermeintlichen Sommertag. Und überhaupt – auf Island kann immer mal was dazwischenkommen. Zum Beispiel ein abgebrochener Gletscher, der die Ringstraße überflutet und den einzigen Weg nach Reykjavík blockiert. Für diese Partie – Siebter gegen Dritter – ging es also einmal komplett um die Insel. Gut 12h Anfahrt um dem Kräftemessen zwischen „Knattspyrnufélagið Fram“ und „Knattspyrnufélagið Valur“ im Stadtduell beiwohnen zu können – so die isländischen Original-Vereinsnamen der beiden Vereine.

    Für 3000 Kronen – rund 20 Euro – gibt es Einlass auf die Tribüne und einen Bon als Eintrittskarte von der Kassenrolle. Vor dem Anpfiff werden erstmal Light-Bier und „Hamborgari“ für insgesamt erneut knapp 20 Euro fällig. Selbst auf Island ist man natürlich nicht der einzige Groundhopper bei so einem Spiel. Und das ist gut so, denn nach der bitteren Botschaft von der Straßensperre an der Südküste, fand man am gleichen Abend in Akureyri noch Unterschlupf bei einem Kollegen, der ebenfalls auf der Insel weilte. Was für ein unglaublicher Zufall, zumal die Bude als „Error Fare“ und Suite mit 3 Schlafzimmern für schlappe 23€ gebucht wurde. Nicht mal eine Polizeikontrolle und der folgende Alkoholtest kurz vor dem Ziel, konnte diesen glücklichen Umstand verhindern.

    Die Akteure auf dem Rasen trotzten derweil den äußeren Umständen und begeisterten die kälteempfindlichen Zuschauer mit Power-Fußball von der ersten Minute an. Nach zwei schönen Toren und einem Elfmeter steht es schnell 3:0 für Fram („Vorwärts“), die in diesem Spiel gegen den Europapokal-Starter Valur wohl eher als Außenseiter gelten. Die Gäste um den ehemaligen Bundesliga-Spieler Gylfi Sigurðsson schlagen noch vor der Pause zurück. Im zweiten Abschnitt entwickelt sich ein schnelles Spiel mit vielen Chancen für Valur, die aber immer knapp daneben zielen. Ein Raunen geht das ein oder andere Mal durch das Stadion. Die kleine Support-Truppe von Fram unterstützt ihre Elf mit Trommelschlägen und Gesängen, die manchmal auf die übrigen Besucher überschwappen.

    Auch auf Island gilt die Weisheit: Machst du die Tore vorne nicht, kriegst du sie hinten. Einer der wenigen Entlastungsangriffe landet schließlich zum 4:1-Endstand im Tor von Valur. Welche Weisheit vor diesem Wochenende allerdings neu war: Dass man sich wettertechnisch auf eine Rückkehr nach Deutschland freuen kann – und so ging es mit einer Träne im Knopfloch direkt nach der Partie zum Flughafen nach Keflavik, wo der Flieger in die Sommerdestination Hamburg schon auf dem Rollfeld wartete. (mm)