GNK Dinamo Zagreb – HNK Vukovar 1991 – 3:0

GNK Dinamo Zagreb – HNK Vukovar 1991 – 3:0

„DER TAG DER DANKBARKEIT“

08.08.2025

1. HNL
Stadion Maksimir
Zuschauer: 12.721

    ZAGREB – Mit dem Flieger ging es von Schwechheim in aller Herrgottsfrüh nach Wien und von dort mit dem Flixbus weiter nach Zagreb. 6 Stunden später war man gut durchgeschüttelt aber pünktlich in der kroatischen Hauptstadt eingetroffen. Hier sollte nächsten Tag mit dem Redakteur (hd) eine kleine Balkan-Tour beginnen, am Freitag war man aber noch alleine unterwegs und der Zufall wollte es, dass Dinamo an diesem Abend sein erstes Heimspiel in der aktuellen Saison austragen sollte.

    Aktuell wird an dem Stadion von Lokomotiva Zagreb gewerkelt, wenn die neue Bude von Loko Ende 2026 fertig sein soll, zieht Dinamo temporär in die umgebaute Arena um und das Maksimir bekommt einen Totalabriss verordnet. Darüber wurde schon oft gesprochen, aber die Bauarbeiten im ersten Falle laufen bereits. Von daher war man doch froh, endlich das Kreuz in dem legendären Stadion zu setzen, auch wenn mit Vukovar ein Aufsteiger und Leichtgewicht aus der Liga im Maksimir gastierte.

    In dem Stadion waren schon viele „Kollegen“ zu Gast und um die Ticketbeschaffung machte man sich daher keine großen Sorgen. Vukovar bringt keine Fans mit. Trotzdem war unübersehbar, dass sich diese Partie im Vorfeld einer recht großen Beliebtheit freute und von Vereinsseite sogar aufgerufen wurde, dass abstinente Dauerkarteninhaber bitte ihre Plätze freischalten sollten. Eine Stunde vorm Anpfiff fand man sich dann in der überschaubaren Ticketschlange wieder und die begehrte Karte wollte gerade über den Tresen wandern, bis die Frage nach einem Mitgliedsausweis dieses Vorhaben zerstörte. Tickets nur für Mitglieder und das Betteln in der Schlange half auch nicht weiter – 1 Ticket pro Nase.

    Das war die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Eine „Blitz-Mitgliedschaft“ konnte am Stadioncenter für 20€ abgeschlossen werden. Die Mitgliedschaft verhalf dann wirklich zum Ticket. Doch es gab wieder eine schlechte Nachricht: Westtribüne ausverkauft, Karten nur noch für die Nord erhältlich – und dort stehen die „Bad Blue Boys“. Na, herzlichen Dank! Für 7€ war das Kärtchen dennoch eingetütet, aber es war klar, dass man sich an diesem Abend den Platz nicht mit den BBB teilen würde, zumal in den Sozialen Medien auch was von einer „Koreografija“ zu lesen war. Die Gegentribüne ist nachwievor gesperrt und der Gästeblock wurde nicht geöffnet. Doch mit dem Stück Papier würde man schon irgendwie auf der richtigen Seite landen. Nach ein, zwei misslungenen Mogelversuchen, siegte die Vernunft. Ein Ordner mit massiven Oberarmen war das Ziel, der stand an der Haupttribüne und durfte sich diese gestammelte Ausrede anhören: „… I bought the wrong ticket. I’m a tourist, and BBB is not my area“. Ehrlich währt am längsten und nach einem Kopfnicken ging es ohne großes Bohei auf die Haupttribüne.

    Dort angekommen stachen tatsächlich Vorbereitungen zu einer Choreografie ins Auge. Doch zunächst mäanderte der Blick durch das Stadion, das spätestens mit seinem Flutlichtmast auf der Tartanbahn die Bezeichnung „unique“ wirklich verdient hat. Kurz darauf betraten die Spieler den Rasen und die BBB zogen eine Blockfahne mit martialischem Motiv auf der Tribüne hoch. Ein Panzer war zu sehen und darüber der Schriftzug – etwa sinngemäß: „Dieselben Träume, die wir zusammen geträumt haben, bis wir eines Morgens erwachten“. Das Panzer-Motiv wurde akustisch flankiert von zahlreichen Knalleffekten und Polenböllern. Da war man erstmal baff. Doch der Hintergrund ließ sich schnell aufklären: Die Kroaten feiern am 5. August den „Tag des Sieges und der heimatlichen Dankbarkeit“. Die Serben wurden 30 Jahre zuvor zurückgeschlagen und Vukovar war zudem ein ganz prägnanter Ort des Jugoslawien-Krieges.

    Die Hintergründe wurden erst nach dem Kick recherchiert, daher widmete man sich unverblümt dem Spielgeschehen und genoss auch die weiteren Pyroshows nach der Choreo. Ständiger Support und viel Feuer auf der Hintertorseite – die „Bad Blue Boys“ mit einem Auftritt, wie man sich das vorgestellt hatte. Das restliche Publikum im Maksimir fällt dagegen deutlich ab. Man merkt den Zuschauern vom Rekordmeister an, wie erfolgsverwöhnt sie sind. Gegen Vukovar tat Dinamo sich zunächst sehr schwer. Der Gast hätte mit einem Lattentreffer auch in Führung gehen können. Versprenkelt liefen übrigens auch ein paar Gästefans auf der großen Tribüne rum. Mit dem Halbzeitpfiff klingelte es nach einer Ecke dann doch im Kasten der Gäste und der Rekordmeister legte nach der Pause noch zwei Treffer nach.

    BBB in Höchstform und am Ende sogar Wechselgesänge mit dem Rest des Stadions. Wie schön, diesen Auftritt der „Bad Blue Boys“ frontal von der Haupttribüne verfolgt zu haben. Der Kampf um ein Ticket und den Einlass auf der richtigen Seite, hatte sich gelohnt. Oder anders gesagt: Der „Tag der Dankbarkeit“ hat seinem Namen alle Ehre gemacht. (mm)

    Hajduk Split – Dinamo Zagreb – 1:3

    Hajduk Split – Dinamo Zagreb – 1:3

    „STIMMUNGS-CRASH IN SPLIT”

    03.05.2025
    1.HNL
    Stadion Poljud
    Zuschauer: 32.111

    SPLIT – Der heutige Heimverein hat sich so langsam aber sicher einige Sympathien beim Schwechheimer Landbote erarbeitet. Der Ground steht von vielen Groundhoppern auf der To-Do Liste oder wurde schon abgehakt. Das ewige Derby zwischen Hajduk Split und Dinamo Zagreb ist einfach eine Wucht. Mit anderen aktuellen Worten vor dem Spiel: Zweiter gegen den Drittplatzierten. 56 Punkte gegen 55. Sportlich konnte es kaum spannender sein. Bei den Hausherren wären es in diesem Jahr 20 Jahre ohne Meistertitel. Die Favoritenrolle ist hiermit klar verteilt. Im diesjährigen Dreikampf zwischen Rijeka, Dinamo und Hajduk hat aktuell der eben erstgenannte Name die Nase vorne.

    Die Flugverbindung aus einer bekannten Hansestadt nach Zadar am späten Freitagabend bietet sich ideal an. Kostenneutral ist die Verbindung mit Ryanair. Der Vorteil: Von Zadar nach Split sind es lediglich 2 Stunden Busfahrt. Somit startete man am Sonnabend ausgeschlafen mit der Fahrt im Bus nach Split. Die Haltestelle des Busunternehmens liegt direkt am Hafen, die ersten Eindrücke der Stadt sind geprägt von viel Streetart der Torcida. Einfach geil, man merkt es an jeder Ecke diese Stadt lebt und liebt ihren Verein.

    Die erste Station des heutigen Tages sollte der persönlichen Stärkung dienen. Der Laden “Kantun Paulina“, mitten im Stadtzentrum gelegen, ist alles andere als eine Tourifalle. Danke übrigens an denjenigen, der mir diesen Tipp gegeben hat. Falls Du das hier liest, sorry, ich kann mich einfach nicht mehr daran erinnern. Für 7,50€ gibt es 7 Cevapis im Brot mit Zwiebeln, Ajvar und Kajmak. Absolut menschlich! Für kroatische Verhältnisse wahrscheinlich noch sehr preiswert, mir ist bewusst, außerhalb des Zentrums wäre es sicherlich billiger geworden. Der Geschmack stimmt aber definitiv, also kann ich mit ruhigen Gewissens diesen Tipp weitergeben.

    Nach der Nahrungsaufnahme checkten wir im Hostel ein. Das Doppelzimmer gab es heute für schlappe 59 (T)Euros. Erneut nah an der Stadtmitte und mit guter Lage, der Bericht soll aber keine Präsentation der Kosten werden, sondern lediglich zusätzlich ein paar Tipps mitgeben. Das “Hostel dvor” ist definitiv eine Empfehlung. Also auf nach Split!

    Die Lage des Stadions liegt genauso, wie man es sich als Fußballfan wünscht. Mit einem circa 20-Minütigen Fußmarsch vom Stadtzentrum entfernt erreicht man diesen wunderschönen Ground. Die Massen an Fans liefen durch die Gassen, die Sonne strahlte und es waren herrliche 25 Grad. Der Sommer lässt grüßen. Die Vorfreude auf die Partie stieg ins Unermessliche.

    Das Spiel startete mit einer sehenswerten Zettel-Choreographie der Hajduk Fans. Auf der Gegengeraden wurde zudem blauer Rauch gezündet, der durch den leichten Wind wohl den gewünschten Effekt nicht ganz erreicht hat. In der Heimkurve gab es roten Rauch zu bestaunen. Ein absolut rundes Bild. Die Gäste zeigten zwar kein Intro, dennoch kamen die Schlachtrufe sehr geschlossen rüber. Die Stimmungshoheit in der ersten Halbzeit gehörte ganz klar dem Heim-Anhang. Einfach geil, wenn ein großer Teil des Stadions in die Gesänge einsteigt. HAJDUK EKSTASE!

    Der Verein um Trainer Gennaro Gattuso war leicht überlegen, ohne aber wirklich Gefahr vor dem gegnerischen Tor auszustrahlen. Die erste Halbzeit war schnell vorbei, ohne viele sportliche Highlights. Die Halbzeit-Gespräche wahrscheinlich überall mit den gleichen Worten. Das Spiel braucht Tore! Die zweite Halbzeit startete mit weinenden Hajduk-Spielern. Auf dem Trikot der Akteure waren früher genutzte Wappen des Vereins zu sehen. In der 51’ Minuten fiel das erste Tor des Tages. Die Gäste gingen in Führung, ein geiler Torjubel folgte und der Knoten war endlich gelöst. Kurz darauf kam es dann zum brachialen Torjubel der Heimseite und die Hoffnung auf den Meistertitel kam wieder auf. Nach dem Ausgleichstreffer starteten die phänomenalen Pyroshows beider Seiten. Die Fackeln aus dem Gästeblock flogen auf den Rasen. Im Heimblock gab es orangen Rauch und zahlreiche Bengalos. Dinamo egalisierte den Ausgleich erneut schnell und traf zusätzlich in der Nachspielzeit zum 1:3 Endstand.

    Die Betrübtheit der Heimfans war im ganzen Stadion zu vernehmen, aber es ist noch nicht vorbei. Die Meisterschaft ist nicht unmöglich, mit Spannung beobachten wir das Meisterrennen weiterhin. Nach dem Spiel ging es noch einmal zum Hafen und eine kleine Runde durch die Stadt. Ein absolut geiler Tag und ein Kreuz mehr in der ersten kroatischen Liga. (sl)

    HNK Hajduk Split – HNK Šibenik – 4:0

    HNK Hajduk Split – HNK Šibenik – 4:0

    06.10.2024
    Stadion Poljud
    HNL
    Zuschauer: 21.538

    “KLARER SIEG IM DALMATINSKI-DERBI“

    SPLIT – Dobra večer aus der Heimatstadt der Torcida. Mit knapp 160.000 Einwohnern gilt die Hafenstadt aus Süddalmatien als zweitgrößte Stadt Kroatiens. Split lockt jährlich nicht nur Millionen von Besuchern, sondern besitzt auch den wichtigsten Industriehafen des Landes. Die Altstadt, gelegen direkt an der Adria, umschließt den Diokletianspalast. Seitdem dieser 1971 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, gilt er als einer der Touristenattraktion Kroatiens. Wahrscheinlich ist der Palast eines der wenigen Mauerwerke südlich von Zadar, welches nicht mit einem Torcida Graffiti verziert wurde. Die Riva stellt ebenfalls ein Highlight in Split dar. Hierbei handelt es sich um die lange Promenade, auf der große Palmen ein paar schattige Plätze im Spätsommer bieten. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als an der Riva den ganzen Sommer über Outdoor-Parties gefeiert wurden und das mit einem Festpreis von zwei Euro je halben Liter Bier vom Fass. Diese Zeiten sind längst Geschichte, besonders seit der Euro Einführung in Kroatien. Allgemein haben die Lebenserhaltungskosten und im besonderen die Supermarktpreise und Gastronomie Preise gewaltig angezogen. Es gibt sie aber noch immer, die Grillstuben in denen man acht bis zehn leckere Cevapis im Fladenbrot mit Ajvar und Zwiebeln für weit unter 10 Euro bekommt. Ich habe diesen Sommer beispielsweise in Marina eine große Portion mit einem Bier für zusammen 7,60 Euro bekommen. Das Bistro war direkt am Hafen gelegen und geführt von einer gastfreundlichen Köchin, welche gleichzeitig auch noch als Kellnerin fungierte.
    Tipp von mir: -Fast food Luka I Lora- (MARINA)

    Aber zurück nach Split. Auch wenn es das Pivo nicht mehr ganz so günstig gibt, hält es die Familien, Ultras und Hools nicht davon ab vorm Spiel an oben genannter Riva abzuhängen, Bier zu trinken und sich auf das Spiel einzustimmen. Die ganze Stadt erstrahlt in Vereinsfarben und gefühlt kennt jeder jeden. Die Torcida, gegründet im Jahr 1950, gilt nicht nur als ältester Fanclub Europas sondern auch als eine der größten und bedeutendsten Ultragruppierungen auf dem Balkan und ebenfalls in ganz Europa. Im damaligen Jugoslawien waren sie neben der Delije (Roter Stern Belgrad) die erste Gruppe, welche Anfang der 80er Jahre Bengalos zündete, größere Schwenkfahnen in der Kurve verteilte und erste Zaunfahnen aufhing. Bis heute fallen sie immer wieder durch kreative Choreographien, imense Pyroshows und gewaltätige Auseinandersetzungen mit anderen Ultras und der Polizei auf. Doch ein Alleinstellungsmerkmal grenzt sie von anderen Gruppierungen ab: Die enorme Quantität und Qualität von Graffitis und Wandmalereien. Von Zadar bis Dubrovnik findet man kaum eine Wand, welche nicht durch Mitglieder der Hajduk Ultras verziert wurde.
    „1911, 1950, Hajduk Split, Ultras Hajduk Split, Torcida, White Boys, Navijac Hajduka“ sind die gängigsten Schlagwörter, welche sich an Autobahnbrücken, Stromkästen, Häuserfasaden aber auch an LKW’s oder Schiffen wiederfinden. Neben diesen Schlagwörter werden oft Songtexte aus Fanliedern thematisiert, es wird an verstorbene Fans aus dem Hajduk Universum erinnert oder aber Sektionen einzelner Dörfer und Kleinstädte präsentieren ihre Verbundenheit zu Hajduk Split. Natürlich findet man diese Graffitis auch in der Kvarner Bucht, in Zentralkroatien rund um Zagreb sowie im kroatischen Hinterland. Hier haben zwar Armada Rijeka , Demoni Pula, Bad Blue Boys Zagreb und die Kohorta aus Osijek das Sagen, dennoch lassen sich immer wieder kleinere und mittelgroße Hajduk-Graffitis finden. Das lässt sich dadurch begründen, dass die Torcida im ganzen Land verteilt über kleinere Sektion verfügt, so beispielsweise die Torcida Zagreb.

    Zu den engsten Verbündeten der Ultras aus Split zählen die Torcida Zabrze (PL), Magic Fans St. Etienne (FR) und die Tornados aus Zadar (HR). Letztere supporten seit geraumer Zeit allerdings nur noch die Basketballmannschaft und sind im Stanovi Stadion inaktiv. Grund hierfür sind neben dem sportlichen Misserfolg interne Streitereien zwischen Verein und der aktiven Fanszene. Zadar spielt zurzeit nur noch in der vierthöchsten Liga. (4. NL JUG). Der Erzfeind der Torcida ist ganz klar Dinamo Zagreb. Zudem gab es schon häufig Auseinandersetzungen mit den Fans von Rijeka und Osijek.

    Beim heutigen Gegner Sibenik (Ultras Funcuti) handelt es sich eher wegen der regionalen Lage um ein besonderes Spiel. Es ist eher ein Derby im klassischen Sinne als ein brisantes Spiel für die Fans. Theoretisch sind meines Wissens nach die meisten Mitglieder der Funcuti auch Hajduk-Anhänger und teilweise sogar im Torcida-Umfeld. Als ich vor zwei Jahren das Derby in Sibenik gesehen habe, hat Funcuti nicht einmal eine Zaunfahne aufgehängt. In der Vergangenheit galt folgender Tenor: Wenn Hajduk spielt gehen die Anhänger aus Šibenik zu Hajduk und nur wenn die Spiele der zwei Vereine nicht zeitgleich angesetzt sind, ging man zu HNK Šibenik. Tatsächlich kamen aber beim Spiel vor zwei Wochen 150-200 Šibenik Anhänger zur 10 Minute ins Poljud und die Gruppenfahne hing auch Recht schnell. Ein Pfeifkonzert aus Richtung der Tribuna Sjever (Nordtribüne – Heimat der Torcida) ließ verraten, dass diese nicht begeistert darüber waren. Mehr passierte aber auch nicht. Hajduk hat das Spiel deutlich mit vier Toren Vorsprung zu null gewonnen. Neben einer netten Pyroshow und ein paar einzelnen Bengalos war die Stimmung kurzzeitig echt gut. Zur überwiegenden Zeit war es für Torcida-Verhältnisse aber wirklich unterdurchschnittlich. Zwischendurch ein paar Fackeln, immer mal wieder wurde es lauter – das war es dann aber auch schon. Dass das Spiel gegen Sibenik niemand so richtig ernst nimmt, wurde dadurch nur nochmal unterstrichen. Ob der Funcuti-Haufen aus Šibenik sich nun gegen eine Absprache mit der Torcida entschieden hat zum Spiel zu fahren oder ob das vorher so abgesprochen war, bleibt weiterhin unklar.

    Zbog jedne ljubavi, hvala Hajduk! (hd)

    NK Omiš – NK Zagora Unešic – 2:1

    NK Omiš – NK Zagora Unešic – 2:1

    „PER MOTORBOOT ZUM GROUND“

    05.10.2024
    NL JUG
    Stadion Anđelko Marušic
    Zuschauer: 120

    OMIŠ – NK Omiš, gegründet im Jahr 1919, trägt seine Heimspiele im städtischen Stadion nah am Hafen aus. Grund genug endlich mal wieder mit dem Schiff anzureisen. Dieses mal selbst als Kapitän.

    Ungefähr 1200 Fußballspiele konnte ich in meinem Leben bisher besuchen. Davon ca. 800 per Auto, 200 per Flugzeug, 150 per Zug und ein paar mit dem Fahrrad. Auf den Wasserstraßen konnten lediglich zwei Grounds gekreuzt werden. Irgendeinen Kick haben wir vor Jahren mit der Elbfähre aus Glückstadt angesteuert. Damals schrieb ich noch mit zwei Kumpels das Fanzine „Dat Moped“. Den meisten Lesern dürfte das Heft völlig unbekannt sein, da wir damals nur kleine Auflage von 75-150 Stück gedruckt haben. Teils waren die Berichte so persönlich, dass diese nur für den erweiterten Freundeskreis geeignet waren. Als vor ein paar Monaten die Idee aufkam den Landboten aktiver zu gestalten, freute ich mich richtig vom Chefredakteur zu hören, ob ich nicht Interesse hätte mitzuschreiben. Auch wenn es in meinen Berichten primär sowieso eher um Land und Leute, statt um den Sport selbst geht, war schnell klar, dass ich dabei bin.

    Nun aber zurück zu dem zweiten Spiel, bei dem ich per Fähre angereist bin. 2018 habe ich Newcastle United einen Besuch abgestattet und bin damals von Amsterdam aus angereist. Über die Reederei DFDS kann man sogenannte Fußballreisen buchen. Klingt richtig scheiße, ist es aber gar nicht. Meine damalige Partnerin hat für 140 EUR (!) pro Person eine Fährfahrt nach Newcastle und zurück gebucht. Ebenfalls war im Preis eine Eintrittskarte für ein Premiere-League-Spiel im St. James Park und eine Hotelübernachtung in einem vernünftigen 4-Sterne-Hotel in Newcastle enthalten. Full Breakfast inklusive. Zusammengefasst also drei Nächte im Doppelzimmer + Premiere League für 140 EUR. 80 Prozent des Publikums auf der Fähre machen deutsche, niederländische und englische Junggesellenabschiede aus. Ich habe mich damals richtig wohlgefühlt und ordentlich Gas gegeben. Tipp an dieser Stelle für die trinkfeudigen unter euch: Holt euch im Casino der Fähre Jetons für mindestens 100 USD. Wenige Momente später werden euch die Chips und zusätzlich ein kleines Armband überreicht. Das Armband berechtigt zum Wein- und Biertrinken – all night long! Da sich das Casino und die „Disco“ in ein und dem selben Raum befinden, ist das ganze recht praktisch. Kurz beim Black Jack 10 Dollar auf das erste Drittel gesetzt und abgewartet bis an der Kasse Personalwechsel war. Kaum saß eine andere Dame hinter der Glasscheibe, habe ich meine restlichen Chips gegen 90 USD wieder zurückgetauscht. Die Formel lautet: 100 USD – 90 USD = 10 USD für den ganz großen Gewinn: Die ganze Nacht Getränkeflatrate. Ob der Trick noch klappt, kann ich leider nicht sagen.

    Zurück nach Omiš: Ganz so spektakulär verlief der Tag nicht, aber dennoch mindestens genau so schön. Im verschlafen Dorf Omiš stellt das Highlight definitiv die Burgruine von Omiš dar. Umschlossen von ein paar netten Gassen, weiß neben der Burg, inklusive Altstadt, auch der Hafen gut zu gefallen. Hier kann man sich für 35 EUR ein Motorboot für zwei Stunden ausleihen. Ein Bootsführerschein wird nicht benötigt, da die kleinen Schiffe nur um einen 6-PS-Außenbord-Motor verfügen. Die Schiffsfahrt führte uns entlang der Cetina bis zu einem kleinen Anleger. Hier kann man das Schiff befestigen und in einem Biergarten etwas trinken und essen. Danach geht der Weg entlang des Flusses zurück bis nach Omiš, wo man gerade zu auf das Stadion schippert.

    Zum Anpfiff lungerten ein paar Jungendliche hinter Tor herum und warfen einen Böller aufs Spielfeld. Der Auftritt umfasste aber nur ein Zeitfenster von knapp 3 Minuten. Die Jungs waren zur 5. Spielminute wieder weg. Von dort an bis zum Ende der Halbzeit regnete es durchgehend. Immerhin konnte vor dem Bergpanorama ein Regenbogen bestaunt werden. Der Ground ist allgemein richtig toll gelegen: Von der großen Haupttribüne hat man zur linken Seite perfekten Blick auf die Berge und auf der rechten Seite liegt in unmittelbarer Nähe die Adria mit ihrem türkisfarbenen Wasser. Auf der Haupttribüne sollten ungefähr 5000 Zuschauer Platz finden. Tatsächlich verirrten sich aber nur 120 Zuschauer auf die Tribüne. Während des Spiels habe ich mich noch mit einer kroatischen Frau über Hajduk Split und die Torcida unterhalten. Die gute Dame war ungefähr 60 Jahre alt aber wusste über alles perfekt Bescheid. Wahnsinn, wie sehr in Kroatien und auf dem Balkan allgemein die aktiven Szenen abgefeiert werden. Im D-A-CH Raum undenkbar, wobei in den letzten Jahren sehr positive Veränderungen verzeichnet werden konnten. Auch die mediale Berichterstattung hat sich meines Erachtens schon positiv geändert: Aus „Pyro-Chaoten“ wird in den letzten Jahren oft „Ultras mit Mega-Pyroshow im Gästeblock XY“ gemacht.

    Das Spiel in Omiš war Recht ansehnlich und die Hausherren konnten das Spiel 2-1 gewinnen. Bestimmt wurde der Kick klar von Omiš und nur durch einen Patzer des Torwarts konnnten die Gäste in der 85. Spielminute noch einen Anschlusstreffer erzielen. In der 60 Minute hatte ein weiterer Deutscher die Schnauze voll und zog ab. Ground nicht zählbar – Grüße nach Wolfsburg…

    Im Anschluss ging’s noch über einen abenteuerlichen Weg in die Berge. Dort nur 16km entfernt von Omiš, befindet sich die „Konoba Kremenko“. Das Restaurant im „Fred Feuerstein“-Design kannte ich noch von einem zurückliegenden Kroatien-Besuch. Essen weiß zu zivilen Preisen weiterhin zu gefallen und ein aus Holz nachgebautes Fred-Feuerstein-Mobil gibt es auch zu bestaunen. Hvala! (hd)

    NK Pakoštane – NK Sabunjar – 2:1

    NK Pakoštane – NK Sabunjar – 2:1

    “5. LIGA KROATIEN – IST DAS DIE REISE WERT?“

    29.09.2024
    Stadion Pakoštane
    ZNL Zadarska Zupanija
    Zuschauer: 150

    PAKOŠTANE – Der Balkanexperte des Landboten treibt sich aktuell mal wieder zwischen dem Velebitgebirge und Dubrovnik herum. Bevor weitere Berichte von Hajduk Split und Trogir folgen, nutzt der Kollege den Spielbesuch bei NK Pakoštane, um eine grundsätzliche Frage aufzuarbeiten. Warum reist man tausende Kilometer, um dann vor Ort ein 5. Liga Spiel zu sehen? Warum ist einem das Ergebnis vor Ort meist völlig egal? Was macht dieses Hobby aus? Und die Frage, worum es hauptsächlich gehen soll: Wie kann man Außenstehenden dieses Hobby bzw. diese Leidenschaft nahebringen? Als Beispiel eignet sich das Spiel in Pakoštane.

    Schon seit Jahren tingel ich in regelmäßigen Abständen über den Balkan und sammle fleißig Spielbesuche im ehemaligen Jugoslawien. Ob Arsenal Tivat, Široki Brijeg, Vardar Negotino, Segesta Sisak, FK Vojvodina oder auch FC Prishtina: Kein Weg war zu weit, kein Grenzbeamter zu nervig. In Slowenien fehlt nur noch ein Ground zur Komplettierung der höchsten Spielklasse, in Serbien konnten schon diverse Derbys besucht werden und in Bosnien sollte ich mich als deutschsprachiger Fremdenführer anbieten. Den Länderpunkt Bulgarien habe ich 2017 weit vor Belgien, Luxemburg oder Tschechien gemacht. Die wohl interessanteste Anreise zu einem Fußballspiel war die 21 Stunden Fahrt zum Sarajevo Derby. Aber auch ein Besuch in Thessaloniki mit dem Auto bleibt in ewiger Erinnerung. In Kroatien zähle ich mittlerweile rund 25 besuchte Fußballspiele.

    Wenn man den Schwiegereltern, seinen Arbeitskollegen oder aber „normalen“ Bekannten von diesem Hobby erzählt, passiert in der Regel das gleiche: Die meisten dieser Menschen können Spielbesuche bei Manchester United, Ajax Amsterdam oder im Camp Nou sehr gut nachvollziehen. Kniffliger wird es dann schon bei Kandidaten wie Crvena Zvezda, FC København oder aber Brescia in Norditalien. Für den typischen Atmo-Hopper lösen diese Besuche Euphorie aus, für die eben angesprochene Gruppe wohl eher entsetzen. Richtig schwierig wird es aber bei dem Versuch zu erklären, warum man unbedingt auch 4.,5. oder aber 8. Ligaspiele im In- und Ausland schauen möchte. Im regionalen Bereich können viele der oben genannten Personen diese Gelegenheitsbesuche noch nachvollziehen, hingegen wird es dann komplex zu erklären, was man denn in einem Kaff in Serbien möchte, um ein Spiel des Vereins Surcin zu besuchen. Die Sinnhaftigkeit ist mir, um ehrlich zu sein, selber nicht ganz klar. Natürlich geht es bei diesen Spielen hauptsächlich darum, EINE Oldschool Tribüne zu sehen oder DAS EINE Bergpanorama abzufotografieren. Tatsächlich gebe ich zu, dass ich bei genau diesen Spielen oft denke: Warum geht das ganze jetzt noch einmal 45 Minuten? Die richtig guten Schnappschüsse und die wichtigsten Erkenntnisse erlangt man bei diesen Spielen meines Erachtens nach einfach sehr schnell. Die Pyroshow zur zweiten Halbzeit wird in aller Regel definitiv ausbleiben und ob das Spiel nun 1-0 oder 2:7 ausgeht interessiert am Ende tatsächlich niemanden der Groundhopping Community. Dennoch will man sie ja doch besuchen, die schönsten Perlen im In- und Ausland. Vor 90 Minuten gehen kommt sowieso nicht in Frage, das können gerne andere machen, aber für uns geht ein Spiel 90 Minuten – Ob’s nun manchmal wehtut oder halt auch eben nicht.

    Wie erklärt man nun allerdings die Sinnhaftigkeit dieses Hobbys? Anhand des Beispiels Pakoštane möchte ich euch meine Version darbieten und frage mich, ob dass viele andere Leser und Leserinnen genauso sehen? „Groundhopping hat mich an die schönsten Orte der Welt gebracht, ohne einen Reiseführer zu lesen und abseits von Extremtourismus.“ „Ohne dieses Hobby hätte ich sehr viele Orte niemals entdeckt.“
    Und so ist es auch in diesem Fall: In den ersten Tagen des diesjährigen Kroatien-Urlaubs standen für uns Šibenik, Trogir, Primosten und der Krka Nationalpark auf dem Programm. Meine Reisebegleitung ist zum ersten Mal in Kroatien und so versteht es sich von selbst, diversen Städtchen nochmal einen zweiten, teils dritten und vierten Besuch meinerseits abzustatten. Geplant war an diesem ersten Wochenende eigentlich nur ein Spiel in Trogir und eine Partie im mega Ground in Imotski. Dieser wurde zwar aufwendig saniert, seinen alten Charme hat er aber zum Glück nicht verloren. Leider muss der Rasen nach nur zwei Jahren wieder unters Messer und das Heimspiel vom 28. September wurde in den Dezember verlegt. Somit habe ich mich mal im Internet durch die Zadarska/- und Split-Dalmatinski Fußballkreise durchgeklickt und bin auf ein Spiel in Pakoštane gestoßen. Direkt an der Adria liegt Pakoštane, nur wenige Kilometer vom wohl schon eher bekannten Biograd na Moru entfernt. Im eben genannten Pakoštane haben wir sehr gut und recht preiswert zu Abend gegessen, wir haben eine richtig kleine liebevolle Stadt entdeckt und einen glasklaren Adria Strand gibt’s umsonst obendrauf. Zum Schnorcheln 10/10, kaum Touristen und sehr sauber. Zudem liegt mit dem Vransko Jezero ein See mit Naturschutzgebiet in direkter Umgebung. Hier kann man für 5 EUR auf einem Holzsteg, der über den See führt, wandern. Der Weg führt direkt durchs Naturschutzgebiet und man kann verschiedene Vogelarten beobachten. All diese Eindrücke wären uns ohne den Besuch des NK Pakoštane durch die Lappen gegangen. Es ist eben nicht nur ein fünftliga Spiel was man besucht, sondern auch ein Tag voller Eindrücke.

    Zum Ende aber doch noch kurz zum Spiel: Der Ground an einem Wald gelegen wusste richtig zu gefallen: Eine nette Sitzplatztribüne direkt angeschlossen ans Vereinsheim. Auf der gegenüberliegenden Seite ein Parkplatz, von wo aus ein deutscher und ungefähr 50 Kroaten die Partie verfolgten. Insgesamt konnten ungefähr 150 Zuschauer gezählt werden. Pakoštane konnte das Spiel mit 2-1 gewinnen und steht in der Tabelle nun auf Platz zwei. Das Niveau war überdurchschnittlich gut, ich würde sagen, mindestens mit der Oberliga in Hamburg vergleichbar. Ein Highlight waren noch zwei Kroaten welche mit einem alten Golf II zur 7. Spielminute angefahren kamen. Aus dem Kofferraum kramten sie zwei Camping Stühle, eiskalten Weißwein und mitgebrachte Gläser. Ich hatte mein Karlovačko noch nicht ganz aus der Tasche gekramt, da haben die 9 Jungs mir schon zugeprostet. Wer Interesse an unterklassigen Spielen in Kroatien hat, dem empfehle ich die HRnogomet App. Hier lassen sich alle Spiele in Kroatien in einen Matchkalender auftreiben. Zudem empfehle ich, die meist sehr gut geführten FB Auftritte der jeweiligen Vereine zu verfolgen. Wer mehr Tipps oder Hilfe zum Balkan oder zu Kroatien im speziellen benötigt, kann sich gerne per PM an uns wenden ! (hd)

    Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

    Dinamo Zagreb – HNK Gorica – 2:1

    24.08.2024
    1.HNL
    Stadion Maksimir
    Zuschauer: 9.644

    „NOT BAD GROUND“

    ZAGREB – Blicken wir zurück auf das Jahr 2007 vor dem TV. Der HSV bestritt ein Europapokal-Spiel im Stadion Maksimir und gewann mit 0:2 durch Tore von Nigel De Jong und Piotr Trochowski. 17 Jahre später besuchten wir endlich selber das Stadion in einem Ligaspiel. Gerade noch rechtzeitig, denn in naher Zukunft könnte am gleichen Ort ein neues Stadion errichtet werden. Die Gerüchte bestehen seit mehreren Jahren, ob es wirklich dazu kommt, werden wir sehen. Außer Dejan Lovren, der das Stadion einst als das hässlichste Stadion der Welt kürte, dürfte dieses Vorhaben nur wenigen Fußballfans gefallen. Es bleibt nur noch einmal festzuhalten, was für eine geile Bude in Zagreb!

    Da wir irgendwann ja mal langsam wieder unseren beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen, begaben wir uns am Donnerstag über Serbien nach Kroatien. Besonders freuen wir uns darüber zu informieren, unseren Tour-Rekord auf 2 ½ Stunden ausgebaut zu haben, diese Zeit verharrten wir vor der Grenze Serbien-Kroatien. Es gibt sicherlich angenehmere Momente als bei 35 Grad im zum Glück klimatisierten Auto zu sitzen. Meckern auf hohem Niveau, immerhin war keines unserer geplanten Spiele jemals in Gefahr, einfach ein bisschen mehr Zeit einplanen.

    Im Jahr 1976 fungierte das Stadion als Spielstätte für die Europameisterschaft. Vier unterschiedliche Tribünen ohne Dach, wovon eine wegen eines Erdbebens im Jahr 2020 als einsturzgefährdet eingestuft wurde und somit gesperrt ist. Dazu drei identische und ein sich in der Größe und Form abhebender Flutlichtmast, der vor der Tribüne platziert ist. Auf dieser ist die Gruppe Bad Blue Boys platziert mit ihrem gigantischen Banner. Ein Bild, welches jedem Fußballfan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

    Der Auftritt um die genannte Gruppe war heute solide. Während man in der ersten Halbzeit komplett auf Schwenkfahnen verzichtet hatte, gab es in der zweiten Halbzeit den Einsatz von Fahnen zu sehen. Immer mal wieder wurden einzelne Fackeln und Blinker gezündet. Kurz nach der 60. Spielminute wurden dann mehrere rote Fackeln gezündet. Die Stimmung hat sich aber weitestgehend auf das Zentrum der Tribüne beschränkt. Nach der Pyroshow gab es einen richtig guten Wechselgesang zwischen der Haupttribüne und der Fankurve. Die Fankurve fing an mit “DINAMO” und die Haupttribüne vollendete das Spektakel mit “ZAGREB”. So einfach kann Support sein, der Schall zog wahrscheinlich über die komplette Stadt Zagreb.

    Spielerisch zeigte der kroatische Rekordmeister eine souveräne Leistung und ging bereits nach 6 Minuten durch Sandro Kulenovic in Führung, was zugleich der Halbzeitstand war. 12 Minuten nach Wiederanpfiff traf dann erneut Kulenovic. Der Sieg war bis zur 90. Minute ungefährdet. Zwar kam durch den Anschlusstreffer von Jurica Prsir noch einmal kurz Spannung auf. Am Ende blieben die Punkte aber in Zagreb und das Stadion bleibt hoffentlich doch noch länger bestehen. (tp/fj)

    NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

    NK Lokomotiva – Hajduk Split – 1:1

    11.08.2024

    1. HNL
    Stadion Kranjčevićeva
    Zuschauer: 12.404

      „START DER DREIWÖCHIGEN BALKANTOUR UND HAJDUK AUSWÄRTS”

      ZAGREB – Nachdem man sich am Freitag gegen 11:30 auf der Arbeit ausstempelte und der Mitreisende, der aus Skandinavien angereist ist in das Auto zustieg, startete die gemeinsame Tour mit dem Weg über Tschechien, Slowakei und Ungarn auf den Balkan.

      Am Sonntag stand unser erstes Balkan-Highlight der Tour an. Nachdem wir im Mai Hajduk Split auswärts beim NK Istra 1961 gesehen hatte, stand unser Ziel für den Sonntagabend fest. Hier wollten wir erneut die Hajduk-Fans sehen und hofften auf zahlreiche Gäste.

      Am Stadion in Zagreb angekommen, nahm man bereits ein erhöhtes Polizeiaufgebot wahr. Wir sicherten uns einen fußläufigen Parkplatz in der Nähe des Stadions.
      Dafür, dass man hier erst eine halbe Stunde vor dem Spiel angekommen ist, ist es eine runde Sache und in manchen anderen Ländern undenkbar.

      Der Ground, der über eine schöne Holztribüne verfügt, auf der heute auch zahlreiche Fans aus Split saßen, liegt in der Nähe vom Stadtzentrum und konnte uns überzeugen. Eventuell lag unsere persönliche Überzeugung auch an dem guten Auftritt der Gästefans. Die Anhänger aus Split hatten den ein oder anderen Song mit Ohrwurmpotential im Gepäck und auch einige Pyrovorräte. Des Weiteren gab es immer mal wieder mitsingende Fans auf der Haupttribüne und lautstarke Wechselgesänge zwischen Gästeblock und Haupttribüne.

      In der Halbzeit holte ich mir einen Pfirsich- Eistee von der Marke “JANA”, den ich auf meiner letzten Kroatien-Reise ins Herz geschlossen habe. Diesen gab es hier im Stadion für 3,00€ im lauwarmen Zustand, dennoch schmeckte er mir voll und ganz. Falls dieser noch unbekannt ist, probiert diesen tollen Eistee unbedingt.

      Das Spiel bot uns bis zur 75. Minute reinste Magerkost, der Platz war in einem sehr schlechten Zustand und das tat dem Team von Ivan Rakitić und Trainer Gennaro Gattuso nicht gut. Hajduk ist mittlerweile mit Allstars und Rückkehrern aus dem europäischen Weltfußball gespickt. Während einer fantastischen Pyroshow der Gäste fingen wir langsam aber sicher damit an, uns Sorgen zu machen, dass meine Serie ohne torlose Spiele heute endet. In der 81. Minute gelang es dem Spieler Aleksandar Trajkovski das 0:1 zu schießen. Der Jubel im Stadion war sehr ansehnlich. Der Auswärtserfolg schien schon sicher, jedoch wurde der Angreifer Duje Čop von NK Lokomotiva in der 96. Minute absolut dämlich gefoult. Dieses Foul führte zu einem Strafstoß, den er persönlich verwandelte. Der Schiedsrichter pfiff nach dem Elfmeter direkt ab.

      Wir nutzten die Chance und machten uns auf den Weg zur Unterkunft südlich von Zagreb. Den Montag nutzten wir als Reisetag, um unsere weiteren Ziele zu erreichen.
      Seid gespannt auf mehr!
      (tp/fj)

      NK Istra 1961 – Hajduk Split – 1:1

      Hajduk Split – NK Istra 1961 – 1:1
      “TORCIDA WAHNSINN IN PULA – DIE LODERNE MENTALITÄT DER DALMATSKI ADRIA”
      12.05.2024
      Stadion Aldo Drosina
      1.HNL
      Zuschauer: 5995

      Pula – Am 12. Mai zog es weit über 1500 Gästefans aus Split zum letzten Auswartsspiel der Saison nach Pula. Sportlich ging es um nichts mehr, da Istra nicht mehr abstiegsbedroht ist und Hajduk den 3. Platz sicher hat und somit nächste Saison international spielen wird. In Kroatien qualifizieren sich Meister, Vizemeister, drittplatzierter und Pokalsieger für die Championsleague sowie Confrence League. Die Teams steigen jeweils ab der zweiten bzw. dritten Qualifikationsrunde ein.
      Zurück nach Pula: Vorm Spiel holte ich mir meine Eintrittsberichtgung ab und staunte nicht schlecht, als weit vorm Spiel schon einige Demoni Mitglieder gesichtet werden konnten. Aber auch die ersten Torcidas aus Split waren auf den Straßen Pulas unterwegs. Noch kurz zum Cevapi Grill auf ein Bier und erstgennante Fleischspezialität, ehe es wieder zurück zum Aldo Drosina ging. Den obligatorischen Altstadt besucht sparte ich mir ausnahmsweise, da ich zuvor bereits zweimal in Pula gewesen bin.
      Im Stadion war ich sofort völlig begeistert und geflasht. Die gesamte Hintertorseite plus weite Teile der Gegengerade wurden von Hajduk Anhänger eingenommen. Aber auch Demoni konnte mich überzeugen: Nachdem in den letzten Jahren der Ofen in Pula ja eher aus war konnte die Gruppe wieder mehr Anhänger für ihre Kurve begeistern und stellten einen anständigen Mob. Kurz nach dem Anpfiff präsentierten die Mädels und Jungs aus Pula eine kleine Choreo. Gezeigt wurde der Spruch „tu me rodila moja na jdvraža mati / Hier hat mich meine liebste Mutter zur Welt gebracht“ und dazu eine Blockfahne mit einem Baby in Fankleidung. Abgerundet wurde die Aktion durch kleine Fähnchen. Im späteren Verlauf des Spiels wurden noch ein paar Blinker und etwas Rauch gezündet. Der Support war durchgehend anständig, kam aber nie wirklich an weil die Torcida so abgeliefert hat.
      Torcida hat mich von der ersten Minute bis zum Abpfiff komplett abgeholt. Ich war völlig euphorisiert und bin es auch beim Schreiben des Textes noch. Nicht nur, dass Hajduk Split mein Lieblingsclub auf der Balkanhalbinsel ist, sie drehten auch wirklich völlig frei.
      Kollege Hilko hat es exakt auf den Punkt gebracht: Nachdem die Gesänge von Stropfe zu Stropfe lauter und von Trommelschlag zu Trommelschlag ekstatischer wurden erlaubte sich eben gennanter nämlich den Kommentar: „Jetzt drehen sie völlig durch !“
      Und er hatte Recht. Die ersten Fackeln brannten und untermalten unter anderem auch Spruchbänder. Zu Beginn der zweiten Halbzeit dann ordentlich orangener Rauch, typisch Split eben. Hilko und meine Wenigkeit scherzten noch, ob es dass wohl gewesen sein könnte, aber ich war mir sicher das Split noch eine ordentliche Schippe oben drauf legen wird. Um einen marokkanischen Kontakt vom Landboten zu zitieren: „They start pyro after sun down. Wait until it’s dark“
      Und genau so hat es die Torcida in Pula auch gemacht: Zur 70. Minute wurden zeitgleich ca. 40 Fackeln abgebrannt. Die Stimmung wurde beim aktuellen Stand von 1-1 nochmal besser. Die Flammen loderten nur so, denn Hajduk hat es nicht nicht nehmen lassen im Gästeblock ein kleines Lagerfeuer zu legen. Ich habe Hajduk bisher viermal auswärts gesehen und dreimal ist das passsiert. Bis zur 95. Minute wurde zu einhundert Prozent durchgezogen, ehe der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hat. Kurioser weise war Hajduk gerade dabei eine Ecke auszuführen. Was sich der Unparteiische dabei gedacht hat bleibt offen.
      Die Torcida zeigte im Verlauf des Spiels folgende Spruchbänder:
      „lev drži se
      Der Löwe hält durch“
      „dok san sunce tikra, tisi dušu mida, splite moj…
      Während die Sonne schläft, beruhigst du die Seele, meine Seele…“
      „pozdrav „ozlijeđenima“ vidimo se split
      Grüße an die Geschädigten, wir sehen uns in Split“
      Während die Spruchbänder gezeigt wurden, skandierte der Mob ordentlich gegen die Polizei. Meine Kroatischkentnisse sind zwar nur durchwachsen, da ich die Blicke der Ordnungshüter in diesem Moment beobachten konnte sollte das allerdings passen.

      Der Balkan ist und bleibt in Europa definitiv meine zweite Heimat. Sowohl landschaftlich, kulinarisch, menschlich und sportlich passt hier für mich einfach alles. Ich freue mich nach langen 16 Monaten endlich Mal wieder da gewesen zu sein und werde dieses Jahr noch für mindestens zwei Wochen wieder kommen. (hd)