S.S. San Giovanni – FC Domagnano – 1:1

S.S. San Giovanni – FC Domagnano – 1:1

23.10.2024
Coppa Titano/San Marino
Campo da Calcio „Federico Crescentini“
Zuschauer: ca. 50

„KREISLIGA-VIBES AUF DEM MONTE TITANO“

FIORENTINO – Letzte Woche wurde mal wieder ein neuer europäischer Länderpunkt mit einem „Zwergenstaat“ eingetütet. Manchmal stellt sich schon die Sinnfrage nach so kleinen Ländern, zumal der Mini-Staat in diesem Falle eine Enklave auf dem italienischen Staatsgebiet darstellt. Das kleine Bergvölkchen liegt mitten in der Emilia-Romagna. San Marino – seit dem Jahre 301 (!) als älteste Republik der Welt bezeichnet – mag nur etwas über 60qm groß sein, durch die Serpentinen, die sich am Hausberg hoch- und runterschlängeln, kommt einem das Staatsgebiet jedoch größer vor. Der Berg heißt „Monte Titano“, was den etwas schrulligen Namen des nationalen Pokals erklärt. Hoch oben auf den Hügeln des Titano erstrecken sich mehrere zugängliche Burgfestungen. Der kleine Staat besticht durch Historie und Panorama. Sinnfrage beantwortet.

Immerhin 15 Teams spielen in San Marino Pokal und Meisterschaft aus. Das einzige Team, das noch nie einen Titel gewonnen hat – der Gastgeber an diesem Tag: S.S. San Giovanni. Allerdings stand man nach einem 1:0-Hinspiel-Erfolg bei Domagnano mit einem Bein im Cup-Viertelfinale. Der Kunstrasen-Ground in Fiorentino bietet eine Längsseite mit Tribüne und ein paar unüberdachten Holzbänken. Ganz schmuck auch das Bergmassiv im Hintergrund, das natürlich nur im Hellen ins Auge sticht. Vor Ort gibt es keine Verpflegung, Eintritt wird auch nicht verlangt – man kommt sich ein bisschen vor wie in der Kreisliga. Die fußballerischen Darbietungen reihen sich auch in diese Kategorie ein. Das versteht sich aber eher als Gütesiegel. Auf dem Platz ging es von Anfang an zur Sache und der intensive Einsatz aller Spieler ließ keine Langeweile aufkommen.

Fast hätten sich die Akteure in den massiven Zweikämpfen im Mittelfeld verzettelt und die Torchancen vergessen, dann traf San Giovanni mit einem Schuss aus 50 Metern über den Torwart hinweg zur Führung. Die Gäste kamen per Elfmeter zurück ins Spiel. Von der Verlängerung war man dann aber doch ein gutes Stück entfernt. San Giovanni ist dem ersten Titel der Vereinsgeschichte wieder ein bisschen näher gekommen. Auffällig: Auf beiden Seiten lagen immer wieder Spieler mit großem Getöse nach Zweikämpfen am Boden. Der Schiedsrichter bewies stoische Ruhe, ließ sich nicht von den schauspielerischen Einlagen beunruhigen und unterbrach das Spiel selten. Beide Teams kamen nicht auf die Idee den Ball mal in Aus zu spielen und nach einigen Augenblicken trotteten die „verletzten“ Spieler wieder über den Platz. Wenn es brenzlig wurde, hatte der Schiri alles im Griff. Vielleicht hat das Spiel auch seinetwegen so viel Spaß gemacht. (mm)