Bursaspor – Anadolu Üniversitesi – 4:1

Bursaspor – Anadolu Üniversitesi – 4:1

“ÜBER VIERZIGTAUSEND TÜRKISCHE KROKODILE“

16.02.2025

3. Lig Grup 1
Yüzüncü Yıl Atatürk Stadyumu
Zuschauer: 41.270

    BURSA – Nach den Stationen Zypern/Nordzypern, Ägypten und Saudi-Arabien wurde es für den Landboten langsam Zeit, wieder Richtung Schwechheim aufzubrechen. Bei der Tourplanung kamen wir recht schnell auf Istanbul als Zwischenstation statt direkt von Riad den Rückflug anzutreten. Als sich dann noch ein Heimspiel von Bursaspor herauskristallisierte, drückten wir auf den Buchungsknopf.

    Der ein oder andere dürfte die neue Euphorie um den Klub aus der Heimat des Iskender Kebap mitbekommen haben. Nach der Meisterschaft 2010 und weiteren sportlichen Erfolgen geriet Bursaspor später in finanzielle Nöte und sackte immer weiter ab. Im letzten Sommer folgte sogar der Abstieg in die vierte Liga und es musste ein Neuanfang her. Die Klubführung holte mit Pablo Batalla den Topscorer aus der Meistersaison als Trainer zurück.

    Trotz des sportlichen Niedergangs halten die Fans ihren „grünen Krokodilen“ die Treue und kommen in Scharen zu den Heimspielen. Der Zuschauerschnitt liegt etwa bei 40.000, was für die vierte Liga aktuell wohl weltweit einmalig sein dürfte. Auch bei unserem Spiel gegen den kleinen Universitätsverein aus Eskişehir wurde diese Marke geknackt.

    Wir kamen etwa zwei Stunden vor Anpfiff am Stadion an, in dem übrigens auch bei der Europameisterschaft 2032 gekickt wird. Allein die Fassade mit dem stilisierten Krokodil schockt einfach und auch von innen wirkt das Ganze sehr stimmig. Die Dachkonstruktion erinnert etwas an das Volksparkstadion in Schwechheim.

    Was dann folgte, haute die Reisegruppe aus den Socken. Angepeitscht von Vorsängern auf jeder Tribüne zog das komplette Publikum mit und der Begriff Hexenkessel war hier wirklich mal angebracht. Die Fans auf der Gegengerade standen 90 Minuten und auch bei uns gegenüber der Hauptgruppe „Teksas“ war ordentlich was los. Die Gesänge kamen mitunter brachial laut rüber und die Mitmachquote blieb bis etwa zur 70. Minute sehr hoch.

    Auch das Geschehen auf dem Rasen sorgte für beste Stimmung. Bursa ließ zunächst einige Chancen aus, ging dann aber doch kurz vor Pausenpfiff in Führung. Im zweiten Durchgang erhöhte Ozek per Elfmeter. Anadolu kam in der 79. Minute nochmal ran, aber in der Nachspielzeit bissen die Krokodile doppelt zu und siegten mit 4:1. Bursa steht souverän an der Tabellenspitze und dürfte im Sommer aufsteigen. Wir vom Landboten wünschen dem Verein weiterhin viel Erfolg und empfehlen allen Lesern einen Besuch bei den Krokos. Es lohnt sich! (hr)

    Alibeyköy Spor – Istanbul Beylikdüzüspor 1-2

    „VOM ARARAT ZUM BOSPORUS“

    05.04.2024

    Bölgesel Amatör Lig

    Alibeyköy Stadi

    Zuschauer: 250

    ISTANBUL – Nach 11 Spielen in Armenien ging es für unseren Autor Hannes per Nachtflug nach Istanbul. Diese Anreise hatte es in sich.

    Nachdem Kollege Timo am Mittwoch mit einem kurzen Zwischenstop in Österreich weiter nach Italien flog, begann für mich die wohl beschissenste Situation die man auf einer Reise nur haben kann. Beschissen im wahrsten Sinne des Wortes, denn es handelte sich um ungewöhnlich unschönen Durchfall. Am Mittwoch habe ich mir bei der Zweitvertretung vom FC Noah so einen gewaltigen Sonnenstich eingefangen, dass ich in der Nacht auf Donnerstag mehr Zeit auf und über der Schüssel verbracht habe als im Bett. Soweit so gut:

    Am Donnerstag war allerdings geplant um 12:00 Uhr auszuchecken und die Zeit bis zum Abflug, Freitag, 01.00 Uhr, noch irgendwie rumzukriegen. Mit ordentlich Toilettenpapier bewaffnet zog es mich in den „englischen Park“ von Yerevan. Salzbrezeln, Cola sowie Wasser wurden im schattigsten Plätzchen der Stadt vernichtet und dabei gebetet, dass eben genanntes hoffentlich lange drin bleibt. Direkt neben den Park befindet sich ein Einkaufszentrum mit guten Toiletten, was etwas Ruhe schaffte.

    Gegen 16:00 Uhr war ich dann noch beim Pyunik FC um den 6. von insgesamt 8 Grounds der ersten armenischen Liga zu kreuzen. Da die Toiletten Situation vor Ort auch hier für passabel erklärt werden konnte, ging ich recht entspannt auf die Tribüne und war überracht sogar einen kleinen Gästemob erspähen zu können. Neben dem 30 Mann Pjunik Mob konnten ungefähr 50 Gäste aus Gyumri gezählt werden. An dieser Stelle ein kurzer Sidefact: Armenien ist das wahrscheinlich bescheidenste Land welches ich bisher bereist habe wenn es um das Thema Bierspezialitäten geht. Lediglich das Gyumri Gold konnte halbwegs überzeugen, wo wir wieder bei den Gästen wären. Das Bierrating von Armenien wurde auch schon von einem Fussballfan aus Berlin thematisiert, welcher ebenfalls das Buch „,Englische Wochen in Armenien“ geschrieben hat.

    Aber zurück zum eigentlichen Thema: Das Spiel endete 1-1 und der FC Shirak aus Gyumri kann damit mehr als zufrieden sein.

    Nachdem Spiel fuhr ich zurück zum Hotel um meinen Rucksack abzuholen und bestellte mir ein Taxi zum Airport. Noch kurz vom mehr als netten Gastgeber verabschiedet, war ich froh gegen 22 Uhr an der Sicherheitskontrolle zu stehen. In der Apotheke am Airport habe ich mir noch (scheinbar) russische Tabletten gegen Übelkeit und Erbrechen gekauft da mir schon wieder mega schlecht war. Kurz vorm Boarding also zwei Teile reingeworfen und tatsächlich ging es mir relativ schnell besser. Die Wahrheit hinter diesen Tabletten ist vermutlich nicht, dass es einem plötzlich wesentlich besser geht, sondern vielmehr dass man vorallem ruhig und müde wird. Schlussendlich brachte aber auch das nichts, denn: Die gesamte Besatzung inklusive der ca. 150 Passagiere wartete nur noch auf das „Ready for Take Off“ des Captains doch stattdessen kam vom zuletzt genannten eine Durchsage auf armenisch, das Anschallzeichen ging aus und die Maschine wurde von mehreren Polizeiautos von der Startbahn zurück geführt. Nunja, so langsam fühlte ich mich wie Christoph Maria Herbst in „Stromberg – Der Film“ und fragte laut: „Haben sie dass gerade gehört ? Dass war mein Geduldspfaden und dieser ist so eben gerissen“. Gehört haben das sicher einige, verstanden hat es definitiv niemand da ich in dieser Maschine der einzige deutschsprachige Passagier war.

    1 1/2 Stunden später wurde ein mir unbekannter Passagier von der Polizei aus dem Flugzeug geholt und es konnte endlich losgehen. Gegen 04:00 Uhr am „neuen“ IST Airport gelandet und gegen 05:00 Uhr schlussendlich im Hotel. Lange war die Freude nicht mehr so groß über ein Bett, eine Toilette und vorallem ein bisschen Privatsphäre.

    Halbwegs ausgeschlafen ging es am Freitag Mittag dann per Metro und Tram zum türkischen 5. Ligisten „Alibeyköy Spor“. Istanbul Card, türkische SIM und ein paar tausend Lira hatte ich mir bereits auf dem Hinweg nach Armenien besorgt, da mein Stopover am SAW fast 8h Betrug.

    In Alibeyköy befindet sich das kleine Stadion vom Stadtteilverein, welches für ungefähr 3000 Zuschauer Platz bietet. Die kleine Tribüne auf der Gegengeraden wurde vor ein paar Jahren abgerissen. Theoretisch handelt es sich bei dem Stadion um ein „Allseater“, so wirklich viele Sitzschalen waren allerdings nicht mehr vorzufinden.

    In der ersten Halbzeit passierte bis kurz vor Schluss nicht wirklich viel. Das Spiel pletscherte so vor sich hin und die ca. 30-40 Jungs von Alibeyköy unterstützen umzingelt von der türkischen Polizei ihre Mannschaft akribisch. Kurz vor der Halbzeitpause dann aber der Schock: Ausgelöst durch ein Foul von einem Alibeyköy Spieler brach auf dem Platz eine Schlägerei aus. Da aber nur ein einziger Spieler abtransportiert werden musste, beließ der Unparteiische es bei einer gelben Karte und ließ die letzen zwei Minuten zu Ende Spielen. Nach der Halbzeitpause stellte die Gruppe von Alibeyköy den Support überraschend ein und zog sich sogar komplett aus dem Stadion zurück. Ich frage mich weiterhin ob der Mob mit der Leistung ihrer Mannschaft unzufrieden war oder ob es an den eigentlich sehr entspannten Polizisten lag. Das Spiel wurde wieder angepfiffen und die Gäste sind wesentlich stärker aus der Pause zurückgekommen und haben das Spiel verdient mit 1-2 gewonnen.

    Nachdem Abpfiff habe ich den Fehler gemacht und habe statt der Tram den Bus genommen. Um 17:15 Uhr in Istanbul nicht unbedingt die beste Idee, da ich statt angegebenen 34 Minuten ungefähr 1 1/2 Stunden bis nach Taksim gebraucht habe.

    (hd)